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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187602174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-17
- Monat1876-02
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1876
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Lrhartto» »»» ckrPetitioa JohanniSgasir AZ. Verantwortlicher Rrdatteur Kr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Rrdaction Bonninag» »vn ii—U Ubr Siachmtuag« von 4 —» Uhr. Annahme der für die nächst- iolaende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags, an Sonn- nnd Festtagen früh bis '/»v Uhr. z» den Filialen für Zn/.-Annahme: Otto Klemm, Universitätsstr. 22. LoniS Lösche, «athannenstc.18, p. nur bis V,3 Uhr. UchztztrIaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- md Geschäftsverkehr. n»fl<«t 14.»«». Adonnenlentopret» viertelt- S/,Mr. iucl. Brinacrlohn 5 NL, durch die Post bezogen - Nkk Jede einzelne Nummer 80 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefbrberung 3ü NN. mit Postbesörderung 4b NN Zoseratr 4gesp BourgeoiSz. 2VP; Vriigerr ^chriiten laut mrferem PreiSverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Lettinnen nntrr dem Strvartl-nistrtL die Spaltzeile 4V Ps. Inserate find stet» an d. Lepedttion zu sendeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnvonmornmia oder durch Postvorschnß. M 48» * Donnerstag den 17. Februar. 1878» Oeffentliche Plenarsitzung der Handelskammer Freitag den IS. Febrnar d. I., Adeud» S Uhr, t» deren Sitzuugssaale WeuuearVt IS, I. LageSordu«»»: 1) Registrande. 2) Bericht de- Au-schuffe« für Zoll- nnd Stenerfrage» üb« die Verordnung de- K. Ministe- rinm- de- Innern, die Zollsätze ans Salz, ans LSaare« an» Ba««»»ll< «nd Knnfiwnüe »nd ans SchafdlSOe« detr 3) (eventuell nicht öffentlich) Bericht üb» die Delegirteu-Coufereuz in Dre-deu, ») die Frage de» Uebergangs der Wtsenbahne» ans da- Welch, ») dte Steuerfrag« betr. Stockbolz-Anction. Mouiag de« KI. Februar I87S sollen von Nachmittag- »/»3 Uhr an i« Forstrevier Connewitz ans »e« Kahlschlage in Abth. 35 ra. SSO Hause» klar gowrachte», »eist eichenes Stockhalz gege» safarltae Bezahlung nach dem Zuschläge und unter den an Ort «nd Stelle öffentlich an-gehaugeneu Bedingungen an den Meistbietenden verkauft werde« Zusannaenknnft: ans de« Holzschlage am Nödelwetzr«, unweit de- Sch enßig» Wege«. Leipzig, am 10 Febrnar 1876. Des Rath« Forst DePutatt»«. Die Inhaber der al- verloren, vernichtet od» sonst al- abhanden gekommen hi» augezeigte» Pfandscheine 1^ ü. Nr. 2-259, 38550, 45303, 59182, 63994, 77964, 78249, 88852, 92383 N»d 93853, lw. ll. Nr. 7882, 8882, 15432 »nd 19725 werdeu hindurch aufgefordert, sich damit nu- »erzüglich bei «uterzeichuet« Anstalt zu melden, »m ihr Recht daran zn beweisen »der dieselbe» gegen Belohnung znrückzngebev, widrigenfalls d» LeihhanSorduung gemäß den Anzeiger» die Pfände, »»de» a»-geliefnt werden. Leipzig, den 15. Februar 1878. Dte Verwaltnng des Leihhaus«» u»h de, SpareaGe. Nutzholz-Auktion. Freitag de« IS. Fedrna» IS7« sollen von vormittag- »Uhr an im Forstreviere Wwnnewttz aus dem Mittetnaldschlage tu Abth 7». «nd 8k. ca. 38 eichene. 71 buchene, 95 rüflerne,*) 5» erleoe,*) « linde« »nd 8 «Speae Mutz- kiStze, fern» 3 eichene, itz eschene, 2 lüsterne WchtrrtzSlzer und 78S meist rüstern« Hedrhäuuee »nt» den an Orr »nd Stelle öffentlich an-gehangenen vediugunge» »nb der üblichen Unzahlnag au den Meistbietenden verkanft werden. Zusauruieukuust: ans dem Mittelwaldschlage im sogen. Apitzsch bei Connewitz, »nweit der steinernen Elsenbahnbrücke. Leipzig, am 4 Febrnar 1878. De» Math» Fürst deputatt»». *) Ellern und Rüstern sind meisten- von besonder- stark» und gut» Qualität. Der Inhaber de- abhanden gekommenen Sparcaffenqnittnna-bnche- Me. 88801 wird hier durch anfgesordert, sich damit binnen drei Monaten «nd längsten» am 17. Mai d. I. bei «ter- zeichnet» Anstalt zn melden, »m sein Recht daran zu beweisen od» dasselbe gegen Belohnung zn- rückzngeben, widrigenfalls der Sparcaffenordmmg gemäß dem Anzeig« der Inhalt de- Buche- an«, gezahlt werde« wird. Leipzig, den 15. Febrnar 1876. Die D-rwaltuug de» Leihhauses «ud der Sparkasse. Städtischer Verein. * Leipzig, 18. Februar. Die gestrige ver- sammlnna de- Städtischen Verein- war sehr stark besucht. Der angekündigt« Vortrag de- Abgeord- neten Kr anse hatte sehr bedenteude Anziehnvg-» kraft geänßert. Unter den Anwesenden waren auch mehrere ander« Mitglieder de- Landtage-, die Herren Uhle, Gchnoor. Lndwig. zu bemerken. Herr Advocat Krause sprach in der Einleitnng seine- vortrage- zunächst seine Freude darüber ans, im Städtischen Verein und vor vielen seiner Wähler öffentlich anftreten z« können, -eine Laufbahn sei so dornenvoll, keine Lnßerlich so »u- dankbar wie die politische in Sachsen für einen deutschgesinnten Mann. Aber e- gebe keine höhere Srlohnnng als die Werthschätzung der vürger einer so ausgezeichneten Stadt wie Leipzig. Die auf ihn gefallene Wahl solle ein neuer und be- ständiger Antrieb für ihn sein, im öffentlichen Leben tapfer auSzuharren und die mangelnde -rast durch Fleiß und Eifer zu ersetzen. Zur Sache selbst, zu der Frage de- Tin- kommensteuergesetze-, Übergehend, führte der Redner Folgendes a»S. Da- Thema sei an und für sich nicht unterhaltend, r« sei trocken, ader auf der andern Seite hebe keine Materie für den Bestand de- Staate- eine solche Wichtig keit wie die Stenerfrage. Bi- zum Jahr 1886 hatten wir in Sachsen wenige Verhandlungen Uber Steuern. Die Bewohner zahlten bi- da bin geringe Steuern, weil unter dem veust'schen System m den einzelnen Berwaltung-zweigeu eine große Sparsamkeit Platz gegriffen hatte und zwar in vieler Beziehung znm Nachtheil de- Staet«: von dieser uachtheiligen Sparsamkeit wnrde insbesondere anch da- Unterricht-wesen betroffen. Al- 1868 eine ehrgeizige Kriegspolitik den Krieg iu da- Land geführt batte, traten große Opfer an die Stenerzahler heran, welch« m Form von Stenerznschlägeu aufgebracht »er. den mnßten. Bei den verhandln»«»« im Land, tag über diese Anschläge traten stch zu« erste» Mal in der -ammer die Vertreter der Land- wirthschaft »nd die Vertreter »»» Handel »ud Gewerbe mit -lagen wegen St «er Üb »bür düng gegenüber. Die vorgenommene» Nnbxcknchnngen ergaben in der Thal, daß der Gnmtzhisttz und namentlich die Landwirthschaft ei«« höhere» proceutalen Beitrag zn de» Stenern leisteten, al- die- an» dem Erträgniß von Handel und Gewerbe geschah. Und diese Wahruehmnng hat sich, waS nicht geleugnet werden kann, anch nenerding- wieder bestätigt gesunde». Nach diesem Sraebniß der ««gestellten Erörte- rnngen entstand al-bald eine Agitation für Lut. lastnug de- Grundbesitz«-. Dies« Agitation mußte schon de-halb Erfolg haben, »eil in der Zweiten Kammer die ländliche Vertretung numerisch über, wiegt. Daz« kam noch die Zusammensetzung der Ersten Kammer, in welcher der Großgrnudbesitz vorherrscht. Kerner kam der Bewegung znr Ein- sührnng der Einkommensteuer zn Statten, daß diese in mehreren angrenzenden Ländern bereit- destand. E» ist »»bestreitbar, daß die Einkommen steuer im Allgemeinen einen bedeutenden Vorzug bat. Sie macht e- möglich, für die verschiedensten Einkommen-Arte» einen Maßstab anznlegen. Freilich ist anch nicht z» verkennen, daß dabei der Ursprung de- Einkommen- vollständig bei Seite gttasien wird, und darin liegt eine Auge- «chtigkeit gegen die einzelnen Personen Die znr erstmaligen Berathnng der Steuerreform einge- setzte anßerordentliche Deputation erlangte kein greifbare- Resnltat. Ihre Vorschläge erlangten sammt und sonder- im Landtag keine Majorität. Ein An-weg wnrde dergestalt gefunden, daß, nachdem Minister von Friese» sich mit einigen Abgeordneten in» Einvernehmen gesetzt, der Antrag znr Annahme kam, daß die bestehenden Stenern reformirt, ein Lheil de- Staat-bedarf- aber durch eine Einkommensteuer gedeckt werden sollte. Die Regternng arbeitete daranf vier verschie dene Gesetzentwürfe an-, und zwar den Entwnrf eine- Gesetze- für die Besteuerung de- Einkommens au- der Landwirthschaft, de« Entwurf eine- Ge- Händesteuergesetze-, den Entwnrf eine- Gewerbe« stenergesetze- »nd endlich den Entwnrf eine- Ein- kom mevsteuergr setze». Durch da- letztere Gesetz sollte ein Theil de- StaatSbedars- gedeckt werden. E- »ar darin ein sehr »mfäogliche- System der Declaration »nd Einschätznag enthalten. Die Entwürfe gingen an die Deputation, diese aber war sehr bald darüber einig, daß mit den Entwürfen der Re gierung Nicht- anznfangen sei, und sie wurdea dei Seite geschoben. Man beschloß, selbst ein Einkommensteuergesetz au-znarbeiten. Diese Arbeit der Depntation wnrde, mit redactioucllen Aevde- rnvgeu, von der Regierung adoptirt und von dieser im Landtag eingebracht. Die Kammern genehmigten da- Gesetz. Trotzdem war die Steuer- reform hiermit noch nicht abgeschloffen. Die Hauptfrage, in welchem Umfange dnrch die Lin- kommenfiener der Staat-bedarf gedeckt und in welchem Maße die alten Steuern beibehalten werben sollte», war dnrch Annahme de- Gesetz entwürfe- in de« Kammern noch nicht znm Auf trag gebracht. Diese- Verhältniß zn regeln wnrde dem im Herbst 1875 znsammeutretenden Landtag Vorbehalten. ES bestanden anch in Bezug auf Einzelheiten de- Gesetze- noch Differenzen. Der Minister von Friesen vertrat». N die Reinnug. daß die Scala, gegen welche er Einwendungen erhob, erst »ach erfolgter Eiuschätzuug festgestellt werden möge. E- wnrde unnmrhr i« ganze» Lande die be- kannte Einschätzung vor genommen. Da- Resnltat dwser «uschätznng darf im große» Ga«eu al» eiu befriedigende- bezeichnet werde». Leber et« Milliarde Mark Einkommen wnrde ermittelt, trotzdem baß die Einschätznug in einer Zeit schlechten Geschäftsgänge- erfolgte. E- ergab sich damit der Beweis, daß in Sachsen »och ei» saliber Wohlstand herrscht Die Regiernng be- estbe sich mit ber weitere« An-fÜhruug de- Ge« setze«. Sie stellte die Lin kommenfiener iu da- Bndget für 1Ü7S-1Ü77 dergestalt ein, baß dnrch sie etwa die Hälfte de- Staat-bedarf-, so weit er durch direkte Stenern aufznbringen ist, die andere Hälfte dnrch die alten Stenern gedeckt werden solle. Krage» wir »n- un«, wie wir «»«^gegenüber» diesen Vorschlägen der Regiernng Die Agitation fiir völlige Beseitigung der Grundsteuer ist bereit- an diesen Vorschlägen gescheitert. Sie lassen die Grnndstener »nd ebensowohl die Gewerbe, »nd Personalste»« fortbesteheu. Al- da- reinste Ergehniß de- Gesetze- dürfen wir die verschiebnng der Gtener. last betrachten. Die Städte, namentlich die großen Städte, werden bedeutend «ehr belastet, da- platte Land entlastet. Diese Wirkung ist insbesondere mit dadurch hervorgerufeu, daß man die Gewerbe, und Personalste»« bereit- al- Ein. kommensteuer durch ei» nenere- Gesetz znr An- wendnng bringt »nd daranf noch eine Einkommen, stener pfropft. Da- Einkommen an- Handel nnd Gewerbe wird iu Folge Dessen doppelt getroffen. Bei allen diesen Erwägnvgeu ist wohl die Krage gerechtfertigt, ob wir Li-Her bei Feststellung der Stenerrrform die richtigen Lege gewandelt sind. Ist die Partei, welche die völuge Anshebnng der Grnndstener austrrbt, im Rechte? Bei sorg samer Erwägnng wird »nd muß Jeder zu der Erkenntniß gelangen, daß die Grnndstener den Charakter einer Rente hat. Wer ein Gut kaust, übernimmt mit der Grundsteuer eine Rente z» Gnnsten der GtaatScaffe. Al» man vor dreißig und mehr Jahren die dermalige Grnndstener um legte, wurden den steuerfreien Gütern ganz be trächtliche Entschädigungen, in Snmma gegen 4 Millionen Thal» gewährt. Die Grundsteuer ist auch in den meisten Ländern vorhanden, in Frankreich, Italien. Rußland re. Sie bildet hier den festen Fond- der Staat-einkünste, und man müßte daher schon an- politischen Gründen z« der Anschauung gelangen, daß die Grundsteuer unentbehrlich zum Bestand de» Staat- sei, gleich, wohl gehöre er, Redner, nicht zu denen, welche r- für nvthwendig erachten. die Grundsteuer in ihrem vollen Umfange beizubehalten. E» seien in dieser Beziehung Grenzen durch die augen blicklichen Verhältnisse gegeben. E- muß unS daran liegen, eine Versöhnung mit den Inter« ffen der Landwirthschaft herbei zu führen. In Be tracht kommt hierbei der große politische Einfluß, welchen die Landwirthe auöüben. Man muß ihnen daher gewisse Eovcessionen machen. Aber unerträglich ist auf der andern Seite auch, daß da» Einkommen au- Handel und Gewerbe doppelt besteuert werden soll. Ein kleinere- Staat-Wesen, und die» ist ja Sachsen, bietet die Möglichkeit, die Grundsteuer zum Theil aufzuhehen und, an stelle der Ge- werbe« und Personalst«»» sowie der Einkommen- stener, eine einzige Stener einznsühren. Folgende Erwägungen sind hierbei ausschlaggebend. Die Umlegung der Einkommensteuer in ihrer dermaligen Gestalt ist über«»- kostspielig. Sie kostet dem Staat nicht weniger al- 35 Procent, so daß von 100 nur 85 in die Staatskasse fließen. Daz» kommen noch die allerdings geringeren Kosten der Umlegung der Gewerbe- nnd Personalsten». Um diese Koste» der Einschätzung zn vermindern, hat der Minist» v. Friesen in der Kinanzdepn- tatiou der Zweiten Kamm» verschiedene Vor schläge gemacht. Er wollte ». A. die letzte« 5 Elasieu von der Eiukommeustener ganz an-- lasten, fern» die kleinen Einnahmen »nt» 300 >F von der Bestenernng überhanpt befreien. Indessen mit diesen Vorschlägen ist der Sache nicht bei- znkommen. Ein fern»» Mangel de« Ein- kommenstenergesetze», wie e- in Sachsen ver einbart worden, ist, daß e- keinen Unterschied «acht zwischen den einzelnen Menschen, den Iudividneu, »nd den juristischen Personen sowie de« Lctienaesellschaften, daß e- alle- Einkommen ohne Rücksicht ans die Höhe desselben gleichen Regel» der Abschätznag nnterwirft, daß e- zwi schen Clasteusten» »nd Einkommenstener nicht »uterscheidet. Dahin gestellt könne bleiben, ob e- sich emvfiehlt oder ob man im allgemeinen Interesse nicht davon absehen sollte, die Wenigen mit sehr großem Einkommen in besonder« strengem Maße znr Bestenernug heranzuziehen. Trifft man diese z« hart, so lehrt die Erfahrung, daß fie sich durch Uendernng de- DomicilS den ihnen angesonnenev Lasten zn entziehen wissen Juristische Personen bez.Actteugesellschaften können dagegen mit Fng nnd Recht höh» belastet »erden, denn sie beziehen vom Staat allein die Bedingungen ihr» Existenz. Al- eine Gefahr bezeichnet« der Redn» da- Eystem d» Simpler. Der Staat könne damit leicht in die verlocknng gerathen, nicht wirth- schaft lich »nd z» freigebig z» sein. E- empfehle sich dagegen die Lontingenttrung d« Stenern, ein System, welche- bereit- mit Nutzen in Prenßen bestehe, »nd zwar bei der Claffenstener. (Schluß folgt) Las Asyl für Ob-achlose. Unter den Schöpfungen, die neuerdmg» au- dem Gememsinn »nd der thätigen Menschenliebe unserer Stadt hervocgegangen find, nimmt da- Asyl für Obdachlose eine yervorragevde Stell« eia. Die von d» Gemeinnützigen Gesellschaft au-geganacne Anregung dazu hat so bereitwilliae- Entgegenkommen gefunden, daß mit Hülfe der freiwilligen Gaben feine Begründung iu eine« eigenen Grundstücke binnen knrz« Zelt erfolgen konnte. Jetzt gilt e» vnn, durch Einsammlung regelmäßig« Jahresbeiträge seine Erhaltung und womöglich Erweiterung zn sicher«, und da mag e- am Platze sein, die öffentliche Anfmerksamkeit noch einmal darauf hinzu!enken. Die wenigeu Wochen d» Thäl.gkeit der Anstalt — knrz vor Weihnachten ward fie «öffnet — bestätigen schon in höherem Grade, als man erwarten konnte, wie sehr durch ihr Bestehen einem vorhandenen Bedürfniß entgegeugekommen wird, einem Bedürf- niß, da- in gleicher Weife in andern großen Städten empfunden worden und dort zu Be gründung von Anstalten geführt hat, denen die hiesige nachgebildet worden ist (z. B. Berlin, Dresden, Wien). Die ungemeine Lermehrnng d» Verkehrsmittel »nd die Gesetzgebung, die da ganze Gebiet de- dentschen Reich- al» seinen gemeinsamen Arbeit-markt geöffnet nnd von früheren Fesseln befreit hat, hat für einen große» Theil der Bevölkerung die Hänfigkeit de» Orts wechsel- in hohem Grade vermehrt «ud einen gesteigerten Znzug nach den arößern Städten hnbeigesührt. Gerade für diesen beweglichen Theil der Bevölkern«« ab« ist dies« Moment de- Wechsel- der Wohnung-- od» Arbeitsstätte» gar leicht der Anlaß zu Verlegenheit, Hülflosiz- keit und damit eine Versuchung zu Fehltritt und vergehen. Diesen gilt e- die helfende Hand z» reichen nnd fie zn bewahren vor de» weg« de» Unrecht». Anch abgesehen von den Fällen eigene» groben Verschnlden- sind ja die Veranlassungen tansendsach» Art, au- denen anch Solche, die keine Verb rech» nnd keine Landstreich« find, manchmal rath- »ud HÜlflo« snchen, wo fie die Nacht üb» ihr Hanpt hiulegen solle» und wenn wir am kalten Winterabend behaglich t« warmen Zimmer fitzen, werdeu wir uicht^ewahr, daß in »ns»» Stadt, vielleicht in derselbe» Straße mit »n- manch» Arme »»geben- et» Unterkommen für die kalte Nacht sncht. Besonder- hünfig find Diejenigen in dies» Lage, die kürzlich aogekommr», ohne Angehörige nnd ohne Localkevotniß entweder ohne alle Mittel find od» nicht wagen, de« lüften Groschen ans «in Nachtlag» ,» verwende», oder ein an- dem Krankenhan- Entlassen« sncht ei» vene- Unterkommen, od» ein» der tausend Fäll« tritt ein. wo Jemand plötzlich mit oder ohne eigene Schuld die bi-b»ige Lohn- od» Arbeits stätte verliert, ohne Angehörige, ohne Bekannte, vielleicht auch von den Angehörigen »»nach, lässigt od» verlassen. Mauchen bleibt da keine Zuflucht, al- in irgend einem Schlupfwinkel Gchu» und dürftige- Lag» zu suche,; und welch' schmal» Rau« trennt iu diesen Momente» da Versuchung solch' heimliche- Einschleicheu vom Pfad de- wirklichen Verbrechen-. In manchen Fällen »späht da- wachsame Ange der Polizei den Schlupfwinkel »nd den dort verborgenen, der nun al- Obdachlos» behandelt wird nno. wie e- nach dem Berlin» AnSdrnck heißt, sei» „Acten« stück' «hält, in den Angen Mancher dadmech znerst mit leisem Makel behaftet nnd d» Gattung d» vagabnndeu nahe «eriickt, ab» wa- schlimm» al« Da«, im eigenen Ehrgefühl herabgedrückt. In mehrere» Fällen entgeht er wohl dem wachsame» Polizei-Ange, denn welche Polizei vermöchte immer
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