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Dresdner Nachrichten : 24.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189410242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18941024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18941024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-24
- Monat1894-10
- Jahr1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.10.1894
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Kpiezek: Für die Moiuilc «»»einber im» Trrrmdcr. werden Lcstellinige» auf -ie »»Dresdner Nackirichten" kur Dresden bei unterzcichneier «Seschastsstellc zu 1 Mark 70 Pfennigen, siir auswüri» bei den Ilaiserliwen poslannalte» im Deutschen Reichs gebiete zu t Mark «r Pfennigen angenommen. Geschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten"» Maricnstraste:!8, Erdgcschos,. Sozialdemokratischer Parteitag, Hosnachrichtcii. Gesammtrathssitzung. Komincrzieiirath Picnert f, Hcrbfimartt, lffewerheverciii, Bad Elster. Gerichtsverhaiidlungc». TageSgeschichtc. „Iphigenie in Tauris". Kammermnsikabend sie auch mit weniger sürlicb »clnne». Schade »in, daßdic „köihcr lichen Arbeiter" in der Pnrlei diese gesunde Logik ihrer Führer absolut nicht begrciscn wollen Ter Tclcgirtc Buhl Nvwawes gab den Gefiihlcn der „körperlichen Arbeiter" ungeschminkten Ausdruck, indem er erklärte: „Ich komme aus einem Weberdvrf. Wir können es nicht verstehen, wie es ein Genosse mit seiner Partcipslicht ver einbaren kann, so horrende Entlöhnnng ,n fordern. Tic Weber bei uns verdienen sährlich IN Mark. Bebel führt die Qualifika tion für die hohen Gehälter an; ich gebe zn bedeuten, das; das Geld dazu eben aus den Taschen der Arbeiter flieht." Das Bestrebe», auch die sozialdemokratischen Führer in ihrer äußeren Lebenshaltung der allgemeinen Gleichheit zu nnterwerscn. ist aber auch die einzige „soziale" Spur, die sich in den zahlreich eingebrachten Abändernngsanträgen zn dem in Erfurt im Jahre 189! fcstgeslclltcn Programm aussinden lagt. Die gedachten An träge bezwecken sonst lediglich taktische Manöver, mit deren Hilfe der agitatorische Einfluß der Partei vergrößert werden soll. Eine wahre Fluthwcllc von Anträgen dieser Art bezieht sich auf die Festsetzung des bisherigen Programms über die Religion, deren Qualifikation als „Privatsachc" den zielbewussten Genossen von jeher ein Stein des Anstoßes gewesen ist. Es wird beantragt, diesem Sähe künftig folgende Fassung zu geben: „Die Sozial demokratie bekämpft ans das Entschiedenste die Pertreter der ver schiedenen Religionsgemeinschaften sowie die Religion selbst, wo ihre Lehren sich dem Besreiungskampfe des Proletariats cnlgcgen- stcllen". Tic Frage der Stellungnahme zur Religion hängt auf das Engste zusammen mit der Frage der Landagitation, deren bisherige Erfolglosigkeit von einem Theil der Partei mit den schroffen sozial demokratischen Angriffen auf die Religion in Zusammenhang ge bracht wird. Dieser Theil der Partei will daher der Religion offiziell nicht gern zn nahe treten und empfiehlt überhaupt zum Zweck eines wirksameren Baucliisnnges ganz allgemein das Mittel der Berlengnung der revolutionären Grnndsälie mit einem ent sprechenden jakobinischen GcwisscnSvorbchalt. Sogar die erstrebte Abschaffung des Plivateigenthnms soll de» Bauern gegenüber a'> geleugnet werden. Die deutsche Sozialdemokratie steht übrigens zur Zeit mit diesem von ihr rrsnndenen neuen Bcrsnhre» nicht mehr allein da. Die französischen Sozialdemokraten haben da? Mittel auch bereits als probat erkannt und ans einem jüngst zn Nantes abgehaltenen Kongreß beschlossen, den Grundsatz der Kon fiskation des Privatcigcntbnms ans dem Lande künftig nicht mehr zu predige». Also nothgedrnngene „Mauserung" hier wie dort. Sv ganz niiirvc und altersschwach, wie die Sozialdemokraten uns glauben machen möchten, kann demnach die bürgerliche Gesellschaft doch wohl noch nicht sein. Die Rcligionssrage innerhalb der Sozialdemokratie hat auch noch eine andere interessante Seite, von der aus Streiflichter ans den Einfluß des Iudenthums in der Partei fallen. Es ist nämlich verschiedentlich von Seiten der Genossen übel vermerkt worden, daß gerade Herr Singer regelmäßige Beiträge an die Svnagoge entrichtet und dadurch seine Zugehörigkeit zur jüdischen Religion? gemeinschaft sormell bcthätigt. Derselbe Herr Singer hat den Ausspruch gethan, daß die Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie sehr wohl im Stande sei, dem deutschen Arbeiter die Religion Völlig zn ersehe». Wie reimt sich das zusammen? Ganz einsacb! Herr Singer spricht nur von dem „deutschen" Arbeiter. Er selbst aber bleibt hübsch, was er ist: nämlich ein Bekenner des Talmuds. Die Genossen beginnen über dieses stmagogiale Privileg Herrn Singer seit orientalischer Abstammung jüdischen Sonderstellung ist ein Beweis dafür, daß dic Unbotniäßig- keit gegen die südliche Herrschaft in den Reihen der Sozialdemo kraten bedenkliche Fortschritte zu machen beginnt. Helfen wird freilich Alles nichts mehr, denn die Sozialdemokratie ist aller Orten rettungslos verjudct. Jüdische Redner führen auf alle» Kongressen das große Wort. In Franksurt a. M. treten neben Herrn Singer an» dessen parteipolitischer und parlamentarischer Konkurrent Dr. Aarons-Berlin, Tr. med. Adler-Wien und ein Herr Silberbcrg Namens der „nngarländischen Genossen", von einer ganzen Anzahl äii minoruin gentium unverkennbar vricnta Wetter: Niederschläge. Mittwoch, 24. Oktober. «olilischeS. „Heu.c muß die soziale Frage gelöst werden, und wenn wir bis Mitternacht zusainmenbleiben sollten." So denken gewiß auch die mit rothcn Nelken geschmückten „Pertreter der schassenden Ar beit", die in Franksurt n. M. znsaminengekvnnnen sind, um den diesjährige» sozialdemokratischen Parteitag mit dem üblichen revolutionären Brimborium in Scene gehen zu lassen. Geklappert worden ist vom Berliner Hariptguartier aus genug, und so darf man sich denn nicht wundern, wenn äußerlich Alles einen für die Massen „imponirendcn" Berlaus nimmt. Gleich der Anfang ist in dieser Beziehung recht vielversprechend gewesen, da Herr Lieb knecht den ganzen Bombast seiner geläufigen Suade verpufft hat, um für die bevorstehenden Verhandlungen die nöthige Stimmung zu machen und in den Köpfen der Versammelten einen feiertäg lichen revolutionären Phrasenransch zu erzeugen. Damit hat aber Herr Liebknecht auf dem Parteitage auch ausgespiclt. Nunmehr kommt Herr Singer als Vorsitzender an die Reihe. Herr Liebknecht hat seine mvhrcnhaftc Schuldigkeit gethan, indem er den erforderlichen „Schwung" in die Sache gebracht hat, und kann nun gehen. Die Begeisterung, welche die Lirbknecht'sche Antrittsrede erzeugt hat. wird zwar nicht lange genug Vorhalten, um die Opposition niederznhalten »nd allerlei für die Berliner Partcivorslandsohren unliebsame Aus einandersetzungen zu vermeiden. Indes; das macht nichts. Herr Singer getraut sich mit allen Herumnörglern an der parteipoli tischen Unfehlbarkeit des Berliner Vorstands ohne viel Federlesens fertig zu werden. Das wird ihm auch ohne Zweifel gelingen, iniliOlhin aber ist es doch von allgemeinerem Interesse, zn beobach ten, wie das „Anfmuckcn" gegen die Berliner Diktatur in der Partei mehr und mehr znnimnit. In erster Linie geht der Widerstand gegen den Berliner Führerring von den unter der Leitung Herrn v. Vollmar s stehen den baverischen „Genossen" aus. Herr v. Vollmar hat bereits vor einigen Wochen einen Spczialpartcitag in München abgehalten und es bei dieser Gelegenheit an deutlichen Winken mit dem Zaunspfahl nicht fehlen lassen. Er sprach n. A. von „Maulauf reißern und Oppvsitionsmachern", denen er ricth. die -Hände von den bayerischen Angelegenheiten zu lassen. Die bayerischen „Ge nossen" hätten leine Lust, sich an die „Schablone von Berlin" binden zu lassen. Noch um einen Grad unglimpflichcr wurden die Berliner Diktatoren in Halle behandelt, wo ebenfalls vor einiger Zeit eine Vortagung zu dem Frankfurter Parteitag stattsand. Dort wurde von einem Genossen, der die Landagitativn behandelte, Klage darüber geführt, daß er, wenn er aus's Land hinanskommc, immer erst den „Berliner Mist" beseitigen müsse. Starke Miß stimmung hat auch bei einem großen Theil der Partei die Höhe der Gehälter hervorgernfen. die von den Berliner Führern und denjenigen „Subalternbeamtcn" der Partei, die bei Jenen lieb Kind sind, verschluckt werden, lieber den letzteren Punkt ist cs be reits zu recht lehrreichen Erörterungen gekommen. Es lagen ver schiedene Anträge vor, die eine Herabsetzung der Gehälter der Parteibeamten und Redakteure forvern. Als Hvchstnvrm wollte ein Antrag die Summe von 3000 Ai. festgesetzt wissen. Davon ließe sich, wie ein Redner naiv meinte, auch in Berlin „ganz schön" leben. Gegen diese „Tcmporalicnsperrc" legte sich der Abgeordnete Bebel mit aller Kraft seiner Lungen in s Zeug. „Wie?" rief er entrüstet seinen Getreuen zu, „Ihr verlangt für Euch selbst die günstigsten Arbeitsbedingungen und wollt Euren geistigen Ar- beitem den Brotkorb höher hängen ?" Zugleich drohte Herr Bebel mit dem sofortigen Rücktritt zahlreicher Redakteure, falls der An trag auf Gehaltskürzung angenommen würde, da diese bei der bürgerlichen Presse auskömmlichere Posten erhalten könnten. Diese Herren scheinen also immer zum Sprunge in das Lager des bürger lichen Radikalismus bereit zu stehen, für den Fall, daß die melkende Kuh der Sozialdemokratie einmal tuberkulös werden sollte und ihnen das Portemonnaie nicht mehr hinlänglich zn füllen vermöchte. Auch ein Standpunkt! Im klebrigen hatten dieGegner der hohen Gehälter in ihrer Art vollkommen Recht, wenn sie aussührten, die sozialdemokratische Partei als eine Arbeiterpartei sei verpflichtet, mit den Arbeitcrgroichen hausznhalten, und dürfe keinen Unterschied zwischen geistiger und körperlicher Arbeit machen. Das ist die logische Konscguenz des Sozialismus, der in der Staatsomnipotenz alle wohlthätige Differenzirung crtödtcn will. Ein unerträgliches Einerlei in Kleidung. Essen, Trinken, geistiger wie körperlicher Arbeit und jeglichem Lebensgenuß wäre die unausbleibliche Folge der Verwirklichung des sozialdemokratischen Zukunftsidcals. Die heutigen Führer der Sozialdemokratie halten es daher auch kluger Weise mit der „Zukunft". Für die Gegenwart wollen sie von der allgemeiner! Gleichmacherei nichts wissen nnd stehen saninit und sonders ans dem Standpunkt Licbknccht'S. der seiner Zeit erklärt hat, er könne seine geistige Arbeit unter 10.000 Mark pro Jahr keinesfalls bewcrthrn. Soviel brauche er unbedingt, uni sich und seine Familie zu erhalten. Und die Arbeiter? „Ja, Bauer, das ist ganz was Anderes." Die arbeiten ja nur körperlich, also müssen rie Genossen beginnen über dieses stmagogiale Privileg Herrn ringer s zu murren und wollen die vollkommene Rcligionslosig- cit allen Führern zur Pflicht machen, einerlei ob sie arischer oder rientalijchcr Abstammung sind. Diese frivole Nichtachtung der fischen Gepräges ganz zu geschweige». Tr. Adler gehört zu dem jüdischen Viergesllrn. das auf dem Ende März dieses Jahres in Wien abgebnllrnen Parteitag der österreichischen Sozialdemokraten die leitende Rolle spielte: Tr. med. Adler, Dr. med. Ellenbogen, Dr. jnr. Ingwer »nd Dr. j»r. Vorkaus. Das genügt! „Der Jude rechts, der Jude links, die Sozialdemokratie in der Mitten Fragt man, worin der Nutzen sozialdemokratischer Pc für die soziale Hebung des Arbeitcrstandcs besteht, so sucht man vergeblich nach einer den Arbciterintcrest'cn günstigen Antwort. Tie sozialen Fragen als solche sind der Sozialdemokratie Heknba. Tic sozialen Uehclständc werden ausschließlich als agitatorischer Aufputz benutzt, um wirkungsvolle Hetzcfscktc zu erzielen. Ter einzlgc Gedanke, der die Partei beherrscht, ist die Ausdehnung ihrer politischen Macht, um mit deren Hilfe alle Autorität zn n»tcr- grabcn. Das i't nicht blos der Fall bei der deutschen Sozialdcmv kratie, sondern dasselbe Streben beseelt die gesammtcn Kreise, die Einweihung des dortigen erklärt, daß die Anstren lichc als ans politische Erfolge . Herrschaft zu richten seien. Je klarer aber diese Tendenz der revo lutionären Sozialdemokratie öffentlich hervortritt. um so noth- wendiger wird für die bürgerliche Gesellschaft die gemeinsame ener gische Abwehr der die bestehende Ordnung bedrohenden Gefahren. Dlcsc Erkenntniß wird auch der Frankfurter sozialdemokratische Parteitag weiter befestigen, und die „Genossen" werden sich daher schwerlich tänscheii in der auf ihren Gcmüthern lastenden und Franksurt znm offenen Ansdruck gekommenen Ahnung, daß die „Reaktion" zn einen, kräftigen Schlage ansznhvlcn ini Begriff stehe. Atrujchreib- nnd Fernf-rcch-verickne vom 23. Oktober. Berlin. Die Antwort des Kaisers ans die Adresse des Bundes der Landwirthc für Ostpreußen am Sonnabend liegt heute im „Reichs»»zciger" im amtlichen Wortlaut vor. Sie lautet: „Meine Herren, ich freue mich aufrichtig, daß Sie hierher gekommen sind, um, meiner Aufforderung in Königsberg folgend, ficb ver trauensvoll an Ihren König zn wenden. Ihr Erscheinen ist mir Beweis, daß meine damaligen Worte von Ihnen nnd den zahl reichen Männern, welche Sic vertreten, richtig ersaßt und daß Sie gesonnen sind, den Wegen, die ich in landesvütcrlicher Für sorge vvrgczeichnet habe, zu folgen. Es gereicht mir zur Befriedig ung, daß meine Hoffnung, die Ostpreußen würden auch jegl in erster Linie ihrem Könige in dem Kampfe für Religion, Sitte nnd Ordnung folgen, sich schon jetzt zn ecsüllen beginnt. Seien Sic versichert, meine Herren, meine Sorge für die Landwirthschaft, den Groß nnd Kleinbauern, wird nicht Nachlassen, wie ich andererseits auf Gott vertraue, daß, wenn alle wohlgesinnten Thcilc der Nation sich um mich schaarc». es möglich sein wird, unser thcnres Vaterland ohne schwere Erschütterungen durch die Kämp'e hindnrch- zusühre». welche zersetzende Bestrebungen uns aufnothigcn. Ich danke Ihnen, meine Herren, für Ihre Kundgebungen. Grüßen Sie Ihre mir so liebe Hcimath." Berlin. Ter Kaiser fuhr heute Nachmittag gegen 3 Uhr bei dem Reichskanzler vor und stieg daselbst ab. Abend? trat der Kaiser die Reise nach Licbenbcrg, der Besitzung des deutschen Bot schafters in Wien, zur Jagd an, während die Kaiserin nach Glücks- burg bezw. Schleswig abreistc. — Die Prinzessin Heinrich kehrle nach Darmsladt zurück. — Ter Großhcrzog von Baden hat dem König von Serbien das Gwßlreuz de? Ordens der Treue verliehen. — Ter Kaiser besuchte, als er heute von Potsdam nach Berlin kam, zunächst das Atelier des Bildhauers Hnndrieser und wohnte dann einer Künstler-Konferenz iin Schlosse bei. Berlin. Der Flügeladjutant des Kaisers, Gras Hülsen- Häseler, geht am I. November als deutscher Militärbevoll- mächligter nach Wien. — Ter offiziösen „Nordd. Allg. Ztg." zu folge wird sich das rcichsgcsctzlichc Vorgehen gegen die Umsturz- bewcgnng darauf beschränken, die heftigsten und bedenklichsten Wnchcrrnnten der sozialdemokratischen Agitation mittelst einer be sonnenen und sorglichst überlegten Revision einiger Gesctzesvara- graphen zn beschneiden. — Einem Provinzialblatt zufolge soll der neueste Band der „Geschichte des l!>. Jahrhunderts" von Heinrich v. Treitschte infolge der rückhaltlosen Zeichnung der Herrscher- eigenfchasten Friedrich Wilhelm'? IV., in welcher man noch dazu eine versteckte Parallele zu modernen Zuständen wittern will, an höchster Stelle großen llnmnlh erregt haben. Ni an soll sogar mit dem Gedarrten umgeben, dem Verfasser das Staatsarchiv zu ver bieten und ihm den Hoshislorivgraphen Titel nbzncrkenncn. Die Bestätigung dieser sensationellen Nachricht bleibt abzuwarten. Berlin. Nach Miltheilnngen, welche der hiesigen russischen Botschaft gestern in später Abendstunde ans Livadia zngcgangcn sind, hüll die Besserung im Befinden des Ezaren an. Die gleiche Nachricht ist dem Großherzvg von Hessen zugegangen. — Die Nachricht, daß der Kaiser die Bereitstellung der Jacht „Hohen- zollern" zur Fahrt nach Petersburg befohlen habe, ist ebenso falsch wie die. daß Geh. Rath Prof. Leyden in acht Tagen nach Berlin zurückkehren werde. — Tie „Köln. Volksztg." widerspricht den An gaben, Prinzessin Alir sei nach Livadia gerufen worden, damit dort ihre Trauung mit dem Thronfolger sofort vorgcnommcn wer den könne. Es handele sich nur um eine Festigung des Verlöb nisses. Tic Besorgnis;, daß der Thronfolger, wenn er Czar ge worden. sein Verlöbnis; lösen würde, könne allerdings nicht von der Hand gewiesen werden. Er habe sich gegen die ihm nnshmpa- thischc Verlobung lange zu wehren gesucht mit der Ausrede, er wolle überhaupt nicht heirathen. Als wahrscheinlichen Grund dazu führt das Platt den Umstand an, daß der Thronfolger in hohem Maße an Epilepsie leide. Bei der Prinzessin Alle sei bisher eine besondere Schwärmerei für ihren Ucbemitt zur vrthodoren Kirche oder auch nur eine besondere Nachgiebigkeit in diesem Punkte nicht bemerkt worden. Berlin. Auf Veranlassung des Reichskanzlers treten die stimmführcnden Minister der verbündeten Staaten morgen zn einer gemeinsamen Besprechung über Maßregeln zur schärferen Bekämpf ung des Umstnrzcs zusammen. V a rz i n. Gegenüber anderweitigen Gerüchten wird mitge- theilt, das; das Befinde» des Fürsten nnd der Fürstin Bismarck trotz des schlechten Wetters befriedigend lei. Frankfurt a. M. Sozialdemokratischer Parteitag. Ter Detcgirte Schwarze ans Lübeck übernahm in der heutigen Vor mittagssitzung das Präsidium Nach den geschäftlichen Erörtern» gen wurde in die Debatte über die Anträge zn der Nbkheilnng „Parlamentarisches" eingetreten. Dieselbe beschäftigte sich vor wiegend mit der Arbeitslosen-Statistik, Arbeiterversicherung nnd den Vercinsgesetzen. Kassel. In Gegenwart des Oberpräsidenten der Provinz Hannover, v. Bennigjen, fand gestern in Karlsliafcn die Einweih nngsfcicr der neuen Wescrbrncke. welche die Provinz Hannover mit Hessen verbindet, statt. M annhci »i. Hier haben hervorragende Bürger ein Kviniice zur Errichtung eines Bismarck-DentinalS gebildet, zu dem bereit? eine große Summe gezeichnet wurde. Nürschan i. Böhmen. In vergangener Nacht crvlodn ie in einem von mehrere»! Bergleuten bewohnten Hanse eine Dvnaniit Patrone. Das Hans wurde leicht beschädigt, die Fenster zertrüm mert, die Thürbalkcn hcrausgerisscn. R o in. In San Remo wurde der Rnsje Dcmidvw verhaftet, der sich den Fürstentitcl beigclcgt. Er bat in Gemeinschaft mit seinem Sekretär zahlreiche Schwindelcicii verübt, indem er nach Deutschland Briese versandte, in welchen er sich verpflichtete. Kammcrjungscrn Stellungen in Fürstenhäusern zn verschaffen. Er ließ sich daraufhin bedeutende Vorschüsse zahlen. London. Einer Reuter-Meldung aus Hongkong zufolge erhoben der Kapitän »nd der Eigcnthümcr des englische» Dampfers „Taiyucn" bei den Behörden Beschwerde über den iranzösischen Kreuzer „Forfail", der das Schiff auf offener Sec anfgesordert hatte, seine Flagge z» zeigen, und der zwei Kanonenschüsse ab- zcgcbcn hatte. — Aus Kapstadt wird gemeldet: In einer Vcr- Ä! 1 .»1 . '! ^ 1> -fl ! > ... « ' - G" s! » ltz Petersburg. Ei» Vormittags Bulletin lautet: Ter Kaiser jchlics besser, 10 Uhr ansgegcbencs der Appetit ist schwach.
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