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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187608041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-04
- Monat1876-08
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1876
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4404 angekommen, hat der Fürstin und dem KriegS- minister seinen Besuch abgestattet und ist in serbische Dienste getreten. Präsident Grant hat eine Proklamation er lassen, wonach das Territorium Colorado alS Staat in die Union ausgenommen worden ist. Dem Senat hat der Präsident in einer Botschaft angezeigt, er habe in einem Schreiben an den Gouverneur von Südcarolina sich mißbilligend über die Niedermetzelung der schwarzen Milizen in Hamburg (Distrikt Edgesield in Südcarolina) aus gesprochen, den Gouverneur zur Ergreifung der ernstesten Maßregeln und rur Bestrafung der Schuldigen aufgesordert und demselben jeden ver fassungsmäßigen Schutz zugesagt. Nach einer Mit theilung der „New-Pork Tribüne" sind wegen der Ermordung der Schwarzen in Hamburg 53 Weiße in Anklagestand versetzt worden. Aus Stadt und Land. —cd. Leipzig, 3 . August. Während die im König reich Preußen erscheinenden Blätter die diesjährigen Herb st manöverpläne, Zeiteintheilung rc. schon vor ziemlich geraumer Zeit ihren Lesern mitzu- theilen in der vage waren (vergl. „Deutscher Reichs anzeiger" Nr. 147 vom 24. Juni d. I. u. a. a. O), hat die sächsische Presse biSber nur sehr dürftige Details über die Herbstübunaen des kgl. sächs. (XII.) Armeecorps bringen können. Und doch nehmen letztere gerade in diesem Jahre und namentlich durch die Anwesenheit des deutschen Kaisers und obersten Kriegsherrn Wilhelm wäh rend der letzten Manövertage in Sachsen erhöhtes Interesse in Anspruch und werden bereits in aller nächster Zeit brigadenweise ihren Anfang nehmen. Aus naheliegenden Gründen interessirt man sich hier in unserer Stadt ganz speciell für die dies jährigen Herbstübungen unserer Truppen, und da die Dispositionen zu denselben doch nicht im Ent ferntesten Staats- oder andere Geheimnisse ent halten können und die Ausarbeitung der betreffen den DislocationSübersichten im sächsischen General stab schon längst vollendet sein muß, so dürfte letzterem wohl kaum die Bitte ungerechtfertigt er scheinen, thunlichst bald die erforderlichen Mit theilungen darüber durch die Presse ins Publicum gelangen zu lassen. * Leimig, 3. August. Von einem Beispiel erstaunlich rascher Justizpflege wird unS aus Borna Mittheilung gemacht. Gegen den ver antwortlichen Redakteur und Herausgeber des „Bornaer Wochenblattes", Herrn Buchdruckerei besitzer Reiche, war unterm 27. Juli von dem bekannten Herrn v. Friesen auf Rötha beim Gerichtsamt Borna Klage wegen eines in dem gedachten Blatte veröffentlichten, der „Altenburger Zeit." entlehnten Artikels erhoben worden. Der Artikel trug die Ueberschrift „Conservative Bauernfänger" und legte die eigentlichen Tendenzen der Agranerpartei beziehentlich der neugegrün deten deutschen konservativen Partei dar. Herr v. Friesen, welcher bekanntlich als Mitarbeiter der „Reichszeit." das „Bornaer Wochenbl." wegen seiner nationalen Gesinnung auf daS Korn ge nommen hat und dabei die Worte nicht auf die Goldwaage zu legen pflegt, hatte sich durch den Artikel beschwert gefühlt und die Hülfe des Ge richts in Anspruch genommen. Am 1. August ist nun dem Angeklagten bereits daS erstinstanzliche Erkenntniß, welche- auf 90 Geldstrafe und Tragung der Kosten lautet, publicirt worden Gegen dieses Erkenntniß wird, wie wir hören, jedoch Einspruch erhoben werden und es ist die Sache einem der namhaftesten Leipziger RechtS anwälte übergeben worden. * Leipzig, 3. August. Auf Antrag des Herrn Direktor Prof. Ni'eper ist fünf Lehrern der hiesigen Kunstakademie, den Herren Professor User, zur Straßen, Schesfers, Seifert, und dem DecorationSmaler A. Birkh olz (letzterer sungirt in den Wintersemestern alS Assistent bei den praktischen Hebungen im Decorationsmalen) eine angemessene Reisebeihülse zum Besuche der Münchener Kunst- und Kunfl-Gewerbe-Ausstellung vom Ministerium des Innern zu Dresden ge währt worden. * Leipzig, 3. August. Gegenwärtig findet in Großenhain der Eongreß der sächsischen Gewerbevereinc statt. Die Tagesordnung ist eine sehr reichhaltige und cs sind namentlich seitens einzelner Gewerbevereinc Anträge gestellt, welche tief in das Gewerbeleben eingreifen. Wir nennen hier nur die Einrichtung gewerblicher Schieds gerichte, die Schutzmaßregeln gegen die Wander iager, die Errichtung einer Centralstelle für Ge werbe und Handel, die Bildung von BezirkSver- bänden der einzelnen Gewerbevereine, die Auf stellung eines Normal-Lehrvertrage-, daS Ver hältniß der Fortbildungsschulen zu den Sonntags schulen, die Vertretung de- Gewerbestandes auf dem Reichstage, Schutzzoll und Freihandel, die Einführung einer geregelten Buchführung im Kleinhandel rc. * Leipzig, 2. August. Heute hatte sich vor dem Schöffengericht der von hier gebürtige Architekt Georg Wilhelm Guido S-, 30 Jahre, wegen einer seiner Versicherung nach in der größten Noth und Verzweiflung begangenen Strashandlung zu verantworten. In Perlin wohnhaft und seit 8 Monaten ohne Beschäftigung und Erwerb hatte er wiederholt seinen hiesigen Vater um Geldunterstützung für sich und seine Kinder gebeten und auf abschlägige Antwort Droh briefe gesendet, in deren einem er die Bedrohung mit der Ermordung seines VaterS und Bruder-, fall- ihm nicht umgebend nach Berlin 75 Thlr gesendet würden, ausgesprochen worden war. AlS nun auch die- obne Erfolg geblieben, war der Angeklagte am l. Juni d. I. hierher gekommen und hatte hier den Prokuristen seines VaterS durch Uebergabe einer auf den Namen de- Letzteren 'autenven, von ibm, dem Angeklagten, gefälschten st-. Urkunde bestimmt, ihm 300 ^ baar au-zuzahlen. DaS Gericht erklärte hierin theil- eine versuchte Erpressung, auSgesührt durch Bedrohung mit Mord, theil- eine schwere Urkundenfälschung und sprach de-halb gegen ihn bez. unter Annahme mildernder Umstände eine Gefängnißstrafe in der Dauer von 1 Jahr und 2 Monaten auS. Vorsitz, Anklage und Bertheidigung waren bei der Verhandlung durch die Herren Gerichtsrath Rein, Staatsanwalt von Hellmann und Hofrath Kleinschmidt vertreten. — Wie wir auS zuverlässiger Quelle vernehmen, verläßt der zeitherige Bevollmächtigte und Haupt buchhalter der Leipziger DiSconto - Gesellschaft, Herr Johannes Minckwitz, binnen Kurzem Leipzig, da sich demselben eine auswärtige Stellung nunmehr definitiv auf Herrn vr. pbil. Constantin Schwede über. — Unser Mitbürger Herr O. Reinhold (Universitätsstraße 10) hat neuerdings von Herrn Branddirektor Meister ein Zeuaniß aus gestellt erhalten, in welchem die von Elfterem ge führten SicherheitS-Zündhölzer vor allen anderen lobend anerkannt werden. Diese Zünv» »ölzer rühren von der NorrköpingS TändstickS- abrikS Actiebolag her (nicht mit den im Ge- chästsverkehr befindlichen schwedischen Zündhölzern zu verwechseln) und haben den Vorzug, daß die selben nach dem Gebrauch nicht weiter glimmen, sondern im Augenblick verlöschen. — In Betreff de- in Nr. 2l5 deS Leipziger Tageblattes enthaltenen Inserats, da- Richten und Heben des zweiten Schulhauses in Volk marsdorf betreffend, hat der Einsender nachträg lich zu erklären, daß daS Kirchen- und Schul Vorstandsmitglied nicht Herr Wenck sondern Wanck heißt. — Nächsten Sonntag, den 6. August, Nach mittags i/»3 Uhr hält der „ Männertu rn- vereni zu Neuschöneseld" sein diesjähriges Schauturnen auf seinem in der Sophienstraße gelegenen Turnplatz ab. Der Männerturnverein, der uns schon von früher als ein strebsamer Verein bekannt ist und der durch sein Schaffen im vorigen Jahre gezeigt hat, daß es ihm ernst mit der Turnerei ist, wird gewiß dieses Jahr wieder Tüchtiges auf dem Felde der Turnerei leisten. Prnia. Der gestern erwähnte Pferdedieb ist bereits in der Person des Kurt Alban Jttner aus Altenburg zur Haft gebracht worden. Er hatte das in Thierbach gestohlene Pferd in Ziegelheim verkauft und wurde daselbst dingfest gemacht. Hohnstein, 31. Juli. Vor 1k Jahren ver schollen in der sächsischen Schweir zwei den wohl habenderen Ständen angehörige Fremde. Gegen wärtig will man in der Wittwe eineS hier verstorbenen und vorher auS seinem Dienst ent lassenen ChausseewärterS H. die Mitschuldige eines mit jener Thatsache in Verbindung sichenden Ver brechens und mehrere, den wahrscheinlich durch Raubmord umgekommenen Reisenden gehörige Sachen aufgefunden haben. Meerane, 31. Juli. Wer unversteuerte Schweine schlachtet, der wird vom Steueramt auf die Finger geklopft; wenn die unversteuert geschlachteten Schweine aber krank gewesen sind, so mengt sicb auch mit Fug und Recht die Wohlfahrtspolizei hinein, um zu verhindern, daß durch den Genuß solchen Fleische- die Bevölkerung nicht in gesund heitsschävlichcr Weise benachtheuigt werde. Aus derartigen Gründen wurde am Sonnabend der Fleischer E. hier polizeilich festgenommen und heute unter Erlegung von 60 Strafe wieder freigelasscn. Derselbe hatte von einem Guts Pachter in Breitenbach drei ziemlich große Schweine für den Preis von 75 gekauft und einS davon für das Pökelfaß geschlachtet, während dasselbe von der Bräune behaftet gewesen ist. DaS zweite Schwein will E. unterwegs an einen Unbekannten verkauft haben, das dritte, anscheinend gesunde Schwein fand sich noch im Stalle lebend vor Ein Verkauf des kranken Fleisches hat nicht statt gefunden. — Aus Schellenberg wird vom 1. August gemeldet: Ein höchst bedauerlicher Unfall trug sich heute Nachmittag >/,5 Uhr in dem Brunnenhause deS Schlosses Augustu-hura zu. Eine anwe sende Gesellschaft hatte den Brunnen besichtigt, und man hatte kaum daS Brunnenhaus perlassen, als man gewahr ward, daß noch eine Person fehle. Der'Führer, Restaurateur Greger, welcher indeß bei dem Herabsieigen am Brunnen Nie manden weiter bemerkt hatte, eilte mit der ent geqenkommenden Tochter der fehlenden Dame wieder zur Treppe hinauf, und ehe Beide eS noch verhindern konnten, stürzte sich die Unglückliche in den Brunnen hinab. Es war dies die Ehegattin eines Kaufmanns auS Chemnitz, im 57. Lebens jahre stehend. Zwickau, 31. Juli. Wie wir nachträglich er fahren, traf am 20. Juli der Forstbeamte Eich Horn auf Kottenheider Forstrevier mit einem Wilddieb zusammen und bekam, ohne ihu noch gesehen zu haben, einen Streifschuß in die linke Brust. Eichhorn feuerte sofort in der Richtung, vou wo der Schuß gekommen und wo er einen Mann erblickt hatte, sein Gewehr ab und verbarg sich alSdann, da er nicht wußte, ob Mehrere bei sammen waren, in- Dickicht, erstattete jedoch später Anzeige. Der Oberförster Schumann fand zwar am nächsten Morgen am Thatort zwei große Blutlachen, doch ist bisher eine weitere Spur de- Wilddiebes nicht entdeckt worden. (Dresdn. Journal ) verschiedenes. * Altenburg, 2. August. Die Ehrengaben für daS Mitteldeutsche Bunde-schießen I sindgegenwärtig schon ziemlich reichlich eingegangen. Es haben 1 Dutzend si Met u. A. der e Eßlöffel in Etui (! hiesige ui (Wer die Freihandschützengesellschaft in Würze aulator, die Schützengesellschaft in Drest bernen Tafelaufsatz und 1 silbernen Po Stadtrath erth 150^-), en 1 Re- den 1 sil- Tafelaufsatz und 1 silbernen Pocal (Ge- sammtwerth 116 ^), die Mitglieder des Mittel deutschen Schützenbundes in Magdeburg 1 Tafel aufsatz mit silbernem Fuß (Werth 90 ^t), der hiesige Freihandschützenverein baar 120 der Berliner Zweigverein deS Deutschen Schützen- bunde- vier Ehrengaben im Gesammtwerth von 200 .«e, die Schützengesellschaft in Gotha 1 sil bernen Becher, die Berliner Schützengilde 1 Ehren gabe im Werth von 150 der Schießverein Concordia in Dresden I solche im Werth von 40 ^ u. s. w. — Dem „Pest. Lloyd" wird folgendes nette Geschichtcken auS Bismarck'S vorjährigem Aufenthalt in Kissinaen mitgetheilt. Fürst Bismarck, welcher damals jenseits der Saale bei vr. Diruff wohnte, hatte den Auftrag gegeben, es solle sich Niemand von der Familie am'Fenster zeigen, um die Gaffer nicht anrulocken; nach dem Attentate aber hatte die Polizei förmlich ver boten, daß irgend Jemand vor jenem Hause stehen bleibe, und behufS Handhabung diese- Ver« botS schritt Tag und Nacht ein GenSdarm vor dem Hause auf und ab. Einmal hört die Fürstin auf der Straße einen lauten Wortwechsel, sie nähert sich behutsam dem Fensterladen und beobachtet durch eine Spalte folgende Scene: Dem Fenster gegenüber hatte sich eine vierschrötige Bayerin aufgepflanzt und starrte unverwandten Blicke- nach dem Hausthore. Sofort schritt der Gensdarm auf sie zu: „Wer sind Sie und was wollen Sie hier?" „Ich bin die ***in aus Brückenau und will den BiSmarck sehen." „Das kann nicht fein, gehen Eie wieder in Gottes Namen; hier dürfen Sie nicht bleiben." „Na versteht sich, jetzt fahr' ich vier Stund' von Brückenau herüber, damit ich den Bismarck seh' und werd' mich von Ihnen wieder z'HauS schicken lassen; ne, lieber Mann, das giebt's nicht." „Meinethalben gehen Sie nach Hause oder wohin Sie wollen, hier dürfen Sie einmal nicht bleiben: daS ist strengsten- verboten." „Und wenn i doch bleib? was geschieht nachher?" „Dann müßte ich Sie einführen." „Führen'- mich wohin's wollen; thun können'- mir doch nicht-, denn .ich Hab' Ihnen auch nichts than; Sie müssen mich doch glei' wieder auslassen, aber das sag' i Jhna, mein erster Weg ist glei' wieder daher, jetzt bin i einmal da und jetzt muß i'n seh'n." Der Gensdarm war in sich im Stillen nicht so Unr sehr bestimmt. Ein glücklicher Zufall befreite ihn aus der Klemme; der Wagen de- Fürsten fuhr eben ypr, daS Thor öffnete sich, der Fürst trat eraus und bestieg den Wagen, um inS Bad zu ahren. Die muthige Brückenaperin reckte den Kopf vor, so weit sie konnte, glotzte den Kanzler an und als der Wagen fort war, drehte sie sich rum GenSdarm und sagte schnippisch: „So jetzt behüt Ihnen Gott, jetzt Hab' i'n halt doch g'sehn!" Limburg, 29. Juli. Kürzlich passirten mehrere Waggons Ochsen den hiesigen Bahnhof. Einer derselben war in Folge der heißen Witte rung im Waggon zusammengestürzt und wurde als leblos aus dem Waggon enlsernj. Der den Transport leitende HandelSmann verkaufte diesen leblos scheinenden Ochsen einem hiesigen Einwoh ner für einige Thaler. Letzterer stellte nun Wie derbelebungsversuche an, ließ den Ochsen mit kaltem Brunnenwasser übergießen u. s. w. und brachte denselben wirklich zum Leben zurück. Jetzt erfreut sich der Ochse im Stalle seines neuen EigenthümerS deS besien Wohlseins. — Ein netter Gaunerstreich. Auf dem am 20. Juni in Adelnau qbgehaftenen Jahrmärkte er handelten zwei Geschäftsleute aus I. von einem Bauern em Pstrp. Während des Handelns erschien ein Pseudo-Thterarzt, besichtigte das Pferd, machte Notizen und erklärte schließlich das Pferd für rotzkrank, indem er den Bauern zugleich be fahl, da- Pferd vor die Stadt zu führen, wo es erstochen wexden spllte. Dorthin folgten ihm die Geschäftsleute und erklärten, da- Pfep'd doch kaufen zu wollen, trotzdem eS rotzkrank fei, indem der eine von den Händlern sich al- Abdecker auSgab. Der Handel wurde abgeschlossen und der Preis auf 9 festgesetzt. Das Pferd ist an einen Bürger in I. verkauft worden und bis heute kerngesund. Die Betrügerei wäre nicht entdeckt worden, wenn sich die Gauner ihre- Betrüge- nicht gerühmt hätten. DaS saubere Kleeblatt ist in Anklage zustand versetzt worden; eS handelt sich jetzt haupt sächlich um Ermittelung des Verkäufers. — Die Uhr eines in der Schlacht bei Mars lq Toup gefallenen OfficierS. Der „Wächter" berichtet: Vor einiger Zeit bot in Paderborn ein ärmlicher Mensch einem Uhr macher eine goldene Uhr zum Kaufe an. Diesem kam die Sache verdächtig vor, er benachrichtigte die Polizei und diese stellte fest, daß jener sich einen falschen Namen beigelegt habe. Er wurde in- Perhör gezogen und gestand, in der Schlacht bei Mar- la Tour, die er alS Reservist im )6. Infanterieregiment mftmachte, alS diese- Regiment unter kolossalen Verlusten von den Franzosen zurückgeschfagen würde, die Uhr einem mit durchschossener Brust am Boden liegenden ' abgenommen zu haben. Der ' hr trug daS Zeichen eine- gerichtliche Re« die Uhr an ^ verkauft habe, und fehlerer wiederum konnte au- seinen Büchern constätiren, daß jm Hahre 1870 diese Uhr von Herrn Pfarrer Heidsiek in Heepen angekauft worden war. Ein Sohn de- Pfarrer- Heidsiek fiel in der Schlacht bei Mar- la Tour unter der Fahne, die er dem verwundeten Fahnenträger ab- jungen Ofsicier abg Fabrikstempel der ÜI genommen hatte. Seine Uhr kommt jetzt al- doppelt theure- Andenken auf diesem merkwür digen Wege durch die Hand der Gerichte wceder in den Besitz ihre- rechtmäßigen EigenthümerS — AuS Straßburg wird geschrieben: vor einigen Tagen hat hier die Au-Hebung stattge funden, in musterhafter Ordnung, wie in früheren Jahren. Die jungen Leute kamen vom Lande herein, geschmückt und mit Fahnen und Musik voran, wohl zu manche- hiesigen Franzosen nicht geringem Aerger. Von den zahlreichen bei den Garderegimentern eingestellten Elfaß-Lotbringern ist ein Theil bereit- zu Unterosficieren befördert worden. Ueber das dienstliche Verhalten und den kameradschaftlichen Geist dieser Mannschaften hört man nur Stimmen deS Lobe- und findet die oft ausgesprochene Behauptung, daß die Elsaß-Loty- ringer recht gute Soldaten seien, vollauf bestätigt. Kein Wunder, daß in deutsch-feindlichen Kressen hier stets so wacker über die „Grausamkeit" der Einstellung von Elsaß-Lothringern ins deutsche Heer geschimpft wird. — Die fünfte Liste der beim hiesigen Centralcomit6 zur Unterstützung der Ueberschwem mten eingegangenen Gaben zeigt eine Gesammtsumme von' 115.000 ^e, darunter an sehnliche Gaben auS Deutschland, namentlich fetten der Frauenvereine. Es ist recht erfreulich, daß diesem Centralcomits namhafte Beträge zugehen, Concurrenz machest. —Zur Badesaison. Die neuesten Curlisten weisen die Frequenz der deutschen und österreichi schen Bäder in folgenden Ziffern nach: Aachen (19. Juli) 12,333 (mit Einschluß der Passanten und Touristen); Aussee (15) 908; Baden-Baden (27) 20,961 (mit Einschluß der Passanten und Touristen); Badenweiler (20) 1705; Boklet (16 91; Brüssenau (?1) 631; Bprtscheid (19) 98ü: Cannstadt (10) 790; Carlsbad (23) 14,381 (mit Einschluß der Passanten und Touristen): Dürkheim (20) 64; Elgersburg (14) 358; Elmen (2l) 1460; Elster (2l) 3059; EmS (18) 4835; FlmS berg (16) 516; FranzenSbad (21) 4836: Meß Hübel Puchstein (30) 10,st3st (mit Einschluß der Passanten und Touristen); Gleichenberg (lg 227 l; Groß-lfllersdorf (16) 259: Harzburg (28 3897; Homburg (22) 4728; Ischl (18) 3502; Kissingen (24) 6107; Krapina-Töplitz (17) 952; Lippsprünge (20) 1550; Marienbad (18) 673h; Nauheim (7) 1668; Neubau- (4) 227; Nieder bronn i. E. (22) 1098; Norderney (26) 2536; Oeynhausen (21) 2269; Polzin (16) 336; Pyr mont (18) 4718; Rehburg (20) 755; Reichenhall (21) 2453; Reinerz i. Schl. (17) 1536; Schlangen- vad (l2) 844; Hrplttz-Schöuau (H4) 33,850 -mit Einschluß der Passanten und Touristen); Warten berg i. B. (15) 180; Wiesbaden (22) 36,868 (mit Einschluß der Passanten und Touristen); W'ttekind (15) 274; Zoppot (20) 1781. — Die „Hamb. Börsenballe" schreibt: Auch ein deutsches Urtheil über die Phila del phia-Weltgu-stellu na. Nachstehend gebesi wir einige uns gütigst überlassene Auszüge aus Briefen eine- die Philadelphia-Ausstellung be suchenden Hamburger-, eine- anerkannt tüchtigen Maschinen-JngenieurS, die um so eher der Be achtung werth sind, als sie ganz ohne Idee einer Veröffentlichung geschrieben wurden. Der Herr Verfasser schreibt nämlich unterm 9. Juli: „In der Ausstellung war ich erst zwei Mal, man mag sagen was man will, in HülfSmascbinen hohes, die Amerikaner ganz Enorme- geleistet, wogegen sie in Bezug auf Kraftmaschinen weit hinter uns zurück sind. Die Amerikaner haben zu viel Wasser kräfte, zu gute und billige Kohlen, um ernstlich danach zu trachten, gut Kohlen ersparende Ma schinen zu bauen." — Ferner am 16. Juli: ^Ds; Maschinenhalle in der Ausstellung habe ich leidlich durchstudirt, um einen Ueberblick ru haben. Die zu haben. Ausstellung zeigt recht eklatant, wie dis Amen: kaner in Allem, wo es sich darum handelt, Men schenkräfte zu ersetzen, durch ihr Patentgesetz ge schützt, pnS weit vorau- find, daß aber dock einzelne Branchen von unS weit vervollkommneter sind; es sind einzelne ganz außerordentliche Lei stungen vertreten"; — folgt eine Reihe pur filz den' Empfänger des Briefe- bestimmter Detail notizen. — Es dürfte auS diesem unparteiischen Bericht denn doch soviel zu entnehmen sein, daß wenigstens in einzelnen Industriezweigen daS harte Urtheil Reuleaux' über die deutsche Indu strie zu weit gegangen ist. dürfte wohl am aufmerksam zu enikhaltigen rsichtiger u fein, alS die- en. Man hat wohl noch Zur Warnung. Es Platze sein, das Publicum darau machen, mit dem Gebrauch des c»r Fliegenpapieres vorsi bis jetzt der Fall gewesen wenig daran gedacht, daß die schmerzhaften An schwellungen der von Fliegen gestochenen Körper- theile größtentheilS ln der Anwendung de- giftigen PapiereS ihren Grund haben. Die Fliegen kriechen allerding- auf da- mit Wasser angefeuch tete, in Tellern an verschiedenen Stellen der Stuben aufgestellte Papier, sterben aber nicht gleich, sondern fliegen mit dem vollgesogenen Rüssel noch eine geraume Zeit umher und bringen durch ihre Stiche das Gift in die dadurch ent standenen Wunden, wa- natürlich Anschwellunae" und je nach der Menge de- Arsenik- ejnen wenHe2 oder mehr gefährlichen Au-gäng zur Folge hat Durch Fliegengläser oder durch mit Ouassiaholz. abkochung getränkte- Papier würde dieser Gesabr sficht abgeholfen. Standesamt Neudnitz. 61 Geburt-fälle, 26 miinnl., 35 weibl. 38 Sterbefälle, 21 « 17 » 20 Eheschließungen.
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