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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187608081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-08
- Monat1876-08
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1876
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447V Die weiblichen Rollen waren in den Händen der Frau Seng er (Sittah), Fräulein Wessely Recha) und Frau Bethmann (Daja). Un at es scheinen wollen, al- ob diese Rollen mehr verkürzt und beschnitten waren, al- e- für die Dirbtung und die Darstellung gut ist. Die- gilt namentlich von der Sittah und Recha. Erstere verlor dadurch ihre in der Dichtung charakteristische Färbung. Frau Senger hatte daher auch wenig Gelegenheit, sich hervorzuthun. Unvortheilhast und nicht ent sprechend erschien unS ihr Eostüm. Frl. Wessely hatte al- Recha etwa- durchaus Liebliches und Sympathisches und spielte auch mit gutem Ver- ständniß und der nöthigen Wärme. In den Worten gegen den Schluß hin: „Mein Bruder! So habe ich einen Bruder?" machte sich das theatralische Schnarren de- „r" zu bemerkbar, eine Manier, vor welcher sich die junge Künst lerin, die durch ihre Natürlichkeit so angenehm besticht, ja hüten möge. Trefflich charakterisiere Frau Bethmann die Daja in Diction und Spiel. 0. 8. Leimig, 6. August. Die heutige Vorstellung der „Hugenotten" war etwas günstiger besetzt als die erste am 7. Juli. Herr «schclper hatte statt Herrn Baumann die Rolle deS St. BriS über nommen und löste seine dramatische Aufgabe im 4. Act, wo er den Mordplan darlegt, ganz vor trefflich. DaS Aufstacheln de- wilden Fanatl-mu-, zur „Ehre GotteS" die verhaßten Ketzer zu morden, gelang ihm gut. Nur hinsichtlich der hohen Töne schien er an Indisposition zu leiden; sie sprachen nicht so leicht und wohlklingend an wie die Töne des BrustregisterS. Frl. von Axelson repräsentirte die Königin Margareihe auch königlich, würde aber bedeutend gewinnen, wenn sie ihrer Stimme durch mehr gewölbte runde Mundstellun auch mehr Wohlklang zu verleihen vermöchte. C klang Alles zu scharf, schneidend, nur zuweilen kam ein edler Ton zum Vorschein. Ganz dasselbe war auch bei Frl. von Erdely der Fall. Durch Spiel und Erscheinung ein ganz liebenswürdiger Page, aber der Klang ihrer dünnen, spitzen Stimme verscheuchte alle Sympathie. Frl. Parsch (Valentine) repräsentirt durch Weichheit und Fülle des ToneS den direkten Gegensatz und machte daher den Contrast um so auffälliger. Ihre gut ausgeglichene, gleichmäßige Stimme besitzt auch in den höheren Kopftönen d o eine bewunderungs würdigeKrast und Fülle, wie sie wenig Sängerinnen eigen. Dabei innig von dem Charakter ihrer Rolle beseelt, wußte sie die unglücklich Liebende trefflich zur Erscheinung zu bringen und Aller Herzen zu gewinnen. Die Scene im dritten Act mit Marcel, im 4. mitRaoul waren von tiefergreifender Wirkung und dürfen mit zu den besten dramatischen Leistungen gezählt werden. Ihr würdig zur Seite standHerr Perotti al- Raoul. Er forcirte zwar auch mitunter zu stark, aber nicht zu häufig wie in Propheten. Den Moment der Bestürzung, det Schrecken- im 1. Act, wo er Valentine mitNeverS durch'S Fenster erblickt, hätte er etwaS drastischer zum AuSdruck bringen können. Sein dramatischer Höhepunkt, seine Glanzscenen waren selbstverständ lich der 4. und 5. Act, wo er durch ergreifenden Gesang und dramatisches Spiel alle Fibern deS HerzenS erbeben machte. Das lange Aushalten deS hohen Oos war bewundernswürdig. Der Marcel deS Herrn Reß ist schon von früher als eine seiner besten Rollen bekannt. Herr Lißmann repräsentirte den leichtlebigen, aber den noch edeln NeverS recht nobel und auch die kleinern Rollen, biS aus den Nachtwächter, waren in guten Händen. Die Herren Pielke, Rebling, Ulbrich, Hynek u. a. erfüllten ihre Aufgabe. In dieser Oper ist die kleinste Rolle deS dramatischen Zwecks wegen von Wichtigkeit, und von höchster Bedeutung die' Mitwirkung des ChorS. Mag dieser auct noch so correct und gut singen, steht er dabei regungslos da, wie wir das so oft erlebt, so kömmt kein dramatisches Leben zur Dar stellung und die Oper wird zum Oratoriuni, wo nur gesungen wird. In der heutigen Vor stellung war der Chor durchgehendS actlv, bethä tigte sich lebendig an der Handlung und brachte den blutgierigen Fanatismus zur echt charakteristischen Darstellung. Bei solch trefflicher Action kommt eine sich hier und da einstellende Intonationsschwankung gar nicht in Betracht, weil die lebensvolle Handlung mit fortrcißt und sie vergessen macht. Hinsichtlich der eingeschalteten, früher wegge- lasienen Sccnen muß ich ebenfalls dem in diesem Blatte schon ausgesprochenen Urthcil beipflichten. So wurde z. B gleich im 1. Act durch daS abwechselnde Hinblicken der Edelleute nach der schönen Dame die Handlung continuirlicher weiter geführt, während an dieser Stelle früher ein be deutender Sprung gemacht wurde. Durch daS Gefecht zu Anfang de- 3. ActeS wurde jetzt das Erscheinen des Zigeunerballets bester motivirt, indem sich die Zigeuner zwischen die Kämpfenden stürzen und durch Spiel und Tanz dem Kampfe Einhalt thun. DaS Ballet erscheint daher dra matisch berechtigt, während in den früheren Vorfüh rnngenderTanz sogleich nach Erhebende- Vorhanges begann, ohne dasi man wußte, warum und zu wclchemZweck. Dagegen blieb dieSmalder Fraucnchor im 2. Act weg, womit gewiß sehr Viele nich einverstanden sein werden, denn er ist einer der schönsten, beliebtesten Sätze der ganzen Oper DaS Orchester, dieSmal unter MÜHldorferS Lei tung, trug wesentlich zum Gelingen de- Werkeß mit bei. I. Schucht. Vas klinische Vogelschießen. * Leipzig, 7. August. Innerhalb der hiesiger Kliniker ist eS Brauch geworden, daß sie all jährlich zur Sommerszeit inSgesammt, die Professoren, Docenten sammt den Studirendcn druckte schwungvol sich an einem schönen Nachmittag auS den Hör- und Arbeit-sälen hinaus in die freie, frische GotteS- natur begeben und bei einem Vogelschießen, welche- daS „klinische" genannt wird, sich nach HerzenS- ust amüstren. In diesem Jahre war dieser Fest- ichkeit eine besondere Bedeutung dadurch aufge- rrägt, daß mit ihr sich daS Jubiläum deS 25- ährigen Bestehens verband. Diesem Umstande entsprechend waren auch die Vorbereitungen in zrößerem Maßstabe gehalten und eS verlief da-Fest, vaS in diesen Tagen in den Räumen de- Neuen SchützenhauseS abgehalten wurde, auf das Beste, ast Alles, waS sich dabei abspielte, war von Witz, >atyre und Humor in der glücklichsten Weise durchdrungen. Schon die aus untadelhaftem Pergament ge lle Proklamation de- vorjährigen mit Zustimmung „der linischen Stände" an daS erlaffen war, ließ große Hoff nungen entstehen. Und cie Proklamation war von großem Erfolg begleitet gewesen, denn als en zwei Uhr Nachmittag- da- Schießen nach ein stattlichen Vogel begann, da waren sie Alle, die klinischen Kämpen, Officiere wie Soldaten, in Hellen Hausen herbeigeeilt. De- Tage- große Hitze wurde nicht beachtet, die Schützen erprobten ihre Geschicklichkeit im Schweiße ihre- Angesichts mit derselben Bravour, mit der die Wenck'sche Capelle ihre kräftigen und lustigen Weisen ertönen ließ. Wer sich eine Ruhepause verstattete und in den Schatten kühler DenkungSart unter den Wipfeln der hochstämmigen Bäume flüchte! der that sich ein Gütliche- beim Studium deS von einer Witzbold-Commission zu Ehren des Tages herauSgegebenen humoristisch- saty- rischen Iubelblattes. Gegen fünf Uhr war der Vogel derart von seinen Widersachern zerzaust und decimirt, daß nur noch der Rumps von der geflügelten Herrlichkeit sich an der Stange zeigte und da- Professoren - Schießen feinen Anfang nehmen konnte. Vorher empfingen die Schützen des ersten Aufgebots ihre Preise, wobei natürlich mancher schlechte Witz mit unterlief. Den Königs schuß beim Professorenschießen thatHerrvr Ahlseld, welcher sofort mit allen seinen Befugnissen und Würden bekleidet wurde und sodann die übrigen Rumpfschützen nach Gebühr auSzeichnete. An diesen hohen festlichen Act reihte sich eine Fest-Theater-Vorstellung im großen Saale, und wenn eS auch nicht gestattet ist, hierüber eine regelrechte Kritik vom Stapel zu lasten, so wollen wir doch verrathen, daß recht brav gespielt wurde und daß wir mehr als Einen im Auditorium sahen, dem ob der Leistungen der klinischen Komödianten vor lauter Lachen die Thränen auS den Augen perlten. In dem Stücke war „Faust" Träger der Hauptrolle, und vor den Erfolgen, welche derselbe mit der Salycilfäure erzielte, mußten die Kliniker inSgesammt die Waffen strecken. Nach dem Theater versammelte sich daS ganze Schützenvolk zu einer opulenten Tafel in dem Fe salon. Auch hierbei erhielt sich derHumor aufder Höhe der Situation. Die Speise- und Weinkarte hatte die Forni eineS ReceptS, die gesungenen Tafel- und Kneiplieder wetteiferten in der Entfaltung närrisch witziger Gedanken, die auSgebrachten Trinksprüche hielten sich in demselben Genre und zu guter Letzt versetzte die Auspflanzung einer „neuesten klinischen Scatkarte" die Theilnehmer in krampf hafte Heiterkeit. Da waren sie Alle, die bekann ten Gesichter auS dem Geschlecht der Professoren, Docenten, Assistenten :c., welche entweder zum Eichelkönig oder zum Grünunter oder zum Schellen ober u. s. w. sich verwandelt hatten. Die wahren Kneipgenies blieben nach Schluß der Tafel noch bei fröhlichem Gelage versammelt und leerten den Freudenbechcr des diesjährigen Festes der Kliniker bis aus den Grund. Alle Theilnehmer aber werden der schönen Stunden mit Freuden gedenken. Aus Stadt und Land. —0. Leipzig, 7. August. Die am letzten Mittwoch abgehaltene Sitzung des Vorstandes und der Pfleger schaft im Vereine für die Geschichte Leipzigs beschäftigte sich zunächst mit Uebergabe der in recht erfreulicher Anzahl eingegangenen Geschenke an die Pfleger der betreffenden Abtheilungen der Samm lungen. Die gespendeten Gaben bestanden auS Waffen, Schriftstücken, Portraits, Localansichten, Petschaften, Plänen und einigen Curiositäten. Es kamen dann aus die Vereinslocalitäten bezügliche Angelegenheiten zur Erledigung und gelangten verschiedene Schriftstücke zur Verlesung, deren Inhalt das lebhafteste Interesse für der» Verein, auch in ferner gelegenen Ortschaften, kennzeichnete und mehrere auf dessen Förderung hinzielende An erbieten enthielt. Endlich wurde der Antrag zun, Beschluß erhoben, daß mit Beginn des MonatS August am letzten Sonntag im Monat Vor mittags von i/,II bis r/,1 Uhr jeder anständigen Person freier Eintritt zu den Sammlungen und dem oftgenannten Panorama vom alten Leipzig gewährt werden soll, während eS hinsichtlich der anderen Sonntage, wie bisher, bei einem Eintrittsgelde von 50 für die Person verbleibt. — Schon im vorigen Jahre hatten wir Ge legenheit genommen, auf die für die Wirtschaften sowohl als auch für private Kreise so außer ordentlich praktischen Wiener Garten möbel, namentlich die gebogenen Stühle, hinzuweisen, welche allen Anforderungen an Leichtigkeit, Be quemlichkeit, Haltbarkeit und praktischer Construc- tion zu entsprechen vermochten, und die, um dieser Vorzüge willen, denn auch in vielen hiesigen und auswärtigen größeren Restaurationen rc. mit Vorliebe angeschasit wurden. Der Verkauf dieser Möbel ist von der betreffenden Wiener Firma für Leipzig der in der Möbelbranche wohll kannten Firma M. Bretschneider am Pete: kirchhof hier Übertragen worden. Bei der Au-breitung aber, welche der besprochene Artikel auch im jetzigen Jahre gefunden, und bei der starken Nachfrage nach demselben, hat e- die betreffend« Wiener Fabrik für rathsam gehalten, den Verkauf oder vielmehr da- Depot auch für daS ganze xönigreich Sachsen in eine Hand u legen und zwar in die der obengenannten sirma M. Bretschneider, welcher in diesen tagen da- Generaldepot für Sachsen übertragen worden ist. Dieselbe ist nunmehr in den Stand gesetzt, auch den weitgehendsten Aufträgen genügen und solche in kürzester Zeit, beziehentlich auf der Stelle, auSführen zu können. ID Anger, 7. August. Wie wir berichteten, war an Stelle des auSscheitenden Gemeindevor- standeS Dreyzehner der Gärtnereibesitzer Köhler gewählt worden. Letzterer reclamirte jedoch gegen diese Wahl und zwar mit Erfolg. ES wurde daraus zu einer anderweiten Wahl verschritten und dieSmal ging der Böttchermeister Biller von Anger aus der Urne hervor. Biller hat auch daS Amt angenommen und ist bestätigt worden. Am vorigen Freitag fand in einer Sitzung des GemeinderathS die Einweisung de- neuen Vor standes in sein Amt statt. Von den daraus zu berathenden Gegenständen gehörte auch ein Antrag auf Beseitigung der nahezu mitten auf der Fahr straße von Anger stehenden Cigarrenbude. Doch wurde der Antrag vorläufig wieder abgesetzt und aus die nächste Sitzung zur Berathung verwiesen. Die Beseitigung dieses Verkaufsstandes hängt mit der beabsichtigten Pflasterung der ganzen Hauptstraße zusammen. Die Fahrstraße wird am Eingang von Anger volle l OMeter breit, wozu noch zu beiden Seiten je 4 Meter Fußwege kommen. Mit der Reguli rung der Straße wird auch eine Aenderung in der bisherigen GeleiSlagc der Pferdebahn vorge nommen werden müssen. Letztere soll mehr in die Mitte der Fahrstraße zu liegen und dadurch die Curve am kleinen Kuchengarten in Wegfall kom men. Wie bereits früher erwähnt, werden die Kosten des BaueS der Hauptstraße durch frei willige Beiträge aufgebracht und sind die be nöthigten Gelder auch bereits voll gezeichnet worden. Der Bau wird jedoch nicht vor dem nächsten Frühjahr beginnen. * Leipzig, 7. August In der Bergstadt Ehren friedersdorf im sächsischen Erzgebirge hat sich ver gangenen Donnerstag auf der Grube Vierung folgender schwere Unglücksfall ereignet. Die beiden Bergleute Friedrich und Köpper waren auf der Grube mit Sprengarbeiten beschäftigt. Als der Sprengschuß nach geraumer Zeit sich nicht entladen wollte, geht Friedrich unvorsichtiger Weise nochmals an die Sprengschußstelle, fährt mit der Hand darüber weg, um nochmals nachzufehen, und in demselben Augenblick entladet sich der Schuß, um beide Bergleute zu verderben. Die gesprengten Steinmaffen haben Friedrich Kopf und HalS voll ständig zerrissen; derselbe ist bereits gestorben, während der Bergmann Köpper vollständig hoff nungsloS schwer verwundet darniederliegt. Der Bergmann Friedrich hinterläßt eine Wittwe und acht unerzogene Kinder in den ärmlichsten und traurigsten Verhältnissen. — Man meldet aus Schwarzenberg, 4. Aug Heute früh gegen 9 Uhr brach auf dem Boden in einem dem Walbwärter Strobelt zugehörigen Hause in dem Dorfe Oberbreitenbrunn Feuer aus und griff mit so rapider Scbnelligki um sich, daß in kurzer Zeit 8 Wohnhäuser, wor unter auch das sogenannte MönoSgut, wovon Herr E. Beyreuther Besitzer ist, gänzlich nieder brannten. Um den Feuerherd möglichst zu be schränken, wurde alle mögliche Hülse geleistet, wobei man in einem Hause auf dem Boden Stroh und anderes Brennmaterial aufgehäuft und in Brand gesteckt vorfand, was auf Brandstiftung schließen läßt und soll auch in Folge dessen eine bedächtige Person verhaftet worden sein. Von Nah und Fern waren Mannschaften und Feuer wehren mit ihren Spritzen zu Hülfe geeilt usid Durch kräftiges Eingreifen derselben ist eS gelryi gen, die in großer Gefahr befindliche Kirche, das Pfarr- und Schulhaus, sowie die Försterwohnupg vor den Flammen zu schützen. —ob. Drrsdrn, 4. August. (Zur Postbk amten - Misöre.) Die „Dresdner Presse" brachte oor einigen Tagen einen Artikel über die Lome Der Reichspostbeämten, den sie auS dem „H. C." — kann ebensowohl „Hannoverscher Courier" wie „Hamburger Correspondent" heißen — abdruckte und wofür ihr auf der bekannten letzten Seste ver „Dresdn Nachr." ebenso wie im „Anzeige^ angeblich auch von Postbeamten, Beifall, Bravos u. dergl. auSgedrückt wurden. Lediglich der Wunsch, oen betreffenden Postbeamten, die za fast allesamMt über unzureichende Besoldung Nagen, einen Finger zeig dafür zu geben, wie sie daS für jene Bravo- Inserate verausgabte Geld noch besser in ihrem Interesse anwenden können, veranlaßt mich, auf lenen Artikel einzugehen. Derselbe besprach die durch Stephan'- Sparsystem bedingte mißliche pecuniäre Lage, die zehnstündige Arbeitszeit, die Vorschrift, im ErkrankungSfalle die Stellvertreter selbst zu bezahlen, und andere den Postbeamten mißliebige und allerdings nicht gerade musterhafte Einrichtungen im ReichSpostdienst, ohne jedoch auch nur irgend EtwaS vorzubringen, waS nicht bereit- in den bei Fr. Kortkamp in Berlin unter dem Titel „Deutsche Post" erscheinenden „Blättern Uber Verkehrswesen für Jedermann" in besserer und zutreffenderer Weise vor Monaten schon gesagt worden wäre. DaS genannte Organ ist bestrebt^ die Lage der Postbeamten zu verbessern, und daher in den Kreisen der letzteren vielfach verbreitet; wer eS aber von ihnen noch nicht zu Gesicht bekommen haben sollte, der sei ebenso wie diejenigen Blätter der Tagespreise — in speeie „Dresdner Presse" und „Dresdner VolkSbote", der sich natürlich sofort der Post-Proletarier be mächtigt, dabei jedoch keine-weg- sonderlich zart mit den Fortschrittlern umspringt! — welche die eit im Auge behalten wollen, au-drüit,! lick daraus aufmerksam gemacht. Die „Deutsch! Post" bespricht die Uebelstände im Postdienst j,! sachgemäßer Weise, ruhig und objektiv und oh,I da- große Verdienst, da- sich Deutschland» Generalpostmeifter vr. Stephan um unser Po-,1 wesen erworben hat, irgendwie zu verkennen! Namentlich haben die im März d. I. von c^I nanntem Blatte gebrachten „Schlesischen Bnchl über Die- und Das" in der Postbeamtenwelt groj»! Aufsehen erregt und vielfach Zustimmung gesunden! Aus jenen „Schlesischen Briefen" gab auch der vr,! der „Dr. Pr." reproducirte Artikel ein s - 4 einen allertinz» ehr summarischen und nicht gerade sonderlich chickten Extrakt. Ein gestern in genannte,! Blatte erschienener zweiter Artikel, überschrieh,! „Die Postüberschüsse und die Postmärtyrer", de,! ebenfalls wieder auf der Eselswiese der „Tr.! Nchr." tausend Dank votirt wird, bewegt sich,! hyperbolischen Ausdrücken und stellt sich überho mehr al- HymnuS auf die Fortschritt-Partei aus deren Mitte den geplagten Postbeamten erhoffte MessiaS verheißen wird. Bekannt!«-! stehen die ReichStagSwahlen vor der Thür, «n die Fortschrittsleute scheinen noch Stimmenz«! brauchen. UebrigenS werden, wie ich bestn»«! versichern kann, die Postbeamten in Gemäß-«! der in den erwähnten Schlesischen Brie gemachten Vorschläge selbst die Initiative ihrer Angelegenheit ergreifen und eine Petit« an den Reichstag richten, in welcher alle - Abänderung dringend bedürftigen Mißstände, Reichspostdcenst zur Kenntniß der deutschen Loli Vertretung gebracht und deren Hülfe anqen iverden soll. Die Petition circulirt bereit- in verschiedenen deutschen OberpostdirectionSbezi in den Postbeamtenkreisen und soll, wie ich h in den beiden sächsischen Postbezirken Leipzig Dresden von mehreren hundert Unterschr bedeckt sein; der Generalpostmeister dürfte selben gegenüber nach Allem, was mir über ih« Inhalt bekannt geworden ist, einen ziemlich har Stand bekommen. Schließlich mag nicht uner^' bleiben, daß auch die deutschen Telegraphen! milden seit Vereinigung der Post-und Telegraph ämter eingetretenen Aenderunqen höchst frieden sind und auch in diesen Kreisen Verstimmung herrscht. Ueber die Hauptursä welche dieselbe herbeigeführt, demnächst Näh —cd. Dresden, 6. August. Die Cadettcp anstatt in Lichterfelde bei Berlin,, Sachsens Stellung gegenüber dersel-st Die „Berliner Börsenzeitung" bemerkte kürz anläßlich einer Mittheilung über den Stand Bauarbeiten und der künftigen Organisation in Lichterseldc bei Berlin in Angriff genomme großen Cadettenanstalt, daß derse den viel! auch die sächsische Cadettenabtheilung mit leibt werden würde. Die- ist eine durchaus ir Dermuthung und steht ganz und gar nicht Einklang mit den tatsächlichen Abmacho zwischen Preußen und Sachsen. LetztereS ebensowohl eine eigene UnterofficierSschule (s" berg) wie ein eigene- Cadettenhaus, und Angehörigen de- königl. sächsischen (Xll) -r corpS participiren nur an den in Artikel 3 der am 7. Februar 1867 zu Berlin zwischen Pr und Sachsen abgeschlossenen Milltair-Convc genannten Einrichtungen de- deutschen Gesa, HeereS, nämlich der Central - Militairverwalt den höheren MilitairbildungSanstalten (1 schulen :c.), den ExaminationScommissionen, militairisch-wissenschaftlichen und technischen luten, dem Lehrbataillon, der Militair-Reitsc (ob auf diese auch noch Angehörige der sächsisc Cavallerie-Dioision commandirt werden, ist nicht bekannt; Sachsen hat bekanntlich eine, Militair-Reitanstalt ins Leben gerufen), Schießschule, Centralturnanstalt und dem Generalstabe. Cadetten sind — beiläufig merkt — überdies noch nicht Angehörige HeereS, sondern wollen die- erst werden. Cadettenanstalt in Lichterseldc ist zunächst nm die Heranbildung von Ossicieren der preuM Armee und der vollständig unter preußisl Verwaltung stehenden deutschen Truppencovü gente bestimmt, indeß dürften auch die O' sächsischer Staatsangehöriger gewünschten dort nicht zurückgewiesen werden, so gut wie >m hiesigen Cadettenhaus nicht nur Sachsen nähme sinden. Bekanntlich gehört übrigen-, schließlich nicht unerwähnt bleiben mag, zu aus der Höhe der Dresdner Haide vom säM KnegSministerium zu errichtenden neuen milil schen Etablissement- auch ein neueS Cal Haus, dessen voraussichtlich erst in den näcl Jahren zur Ausführung kommender Neubai die ganze großartige Militairstadt Kasernop gedenkt man 1879 zu vollenden — mit 900, veranschlagt ist und westlich der KönigSl ' straße zu stehen kommen wird. Würde man wohl seitens der Verwaltung de- königl. sä (XII.)' Armeekorps mit einem so kostspielig Projekte, wie die Verlegung de- alten auf Casernenstraße stehenden Cadettenhauses vor > Thore der Stadt und in die Nähe der Ül Militair-EtablissementS einS ist, tragen, die Vereinigung der sächsischen Cadettenabti mit dem CadettenhauS in Lichterfelde bei früher oder später zu erwarten wäre? dürfte doch sehr unwahrscheinlich sein! — DaS „Brieger Stadtblatt" schreibt: königliche Regierung hat die Erlaubniß zur Leichenverbrennung in Brieg ertherlt. van der Leeden, der frühere Abgeordnete, der> Kaukasus weilt, beabsichtigt die Leichname ' beiden auf hiesigem Kirchhofe feit einem ruhenden Kinder verbrennen zu lassen. Die! würde natürlich den Eltern zugesandt, die dann in der eigenen Behausung in Urneu bewahren. Die Verbrennung soll in der und Lang'schen Fabrik vor sich gehen." inner« Sto balder biüi circa 600 > siavter St, A» vei Geschäft unter 0. f Ein Sch 3000 6 nn größerc hruvlung solche wcrl vcrstehen > > «. ff LH Zur Ei ciaes seit tucten Ges rver stiller Einlage gc Offerten an die A ? - lassen. Zu eine such« «inen 2-300 drr Sxvedi Zur « ! H-trlS 1 Fz-«o, (U.5688b Kesuck lhell am s groß der l ! nn HauS Lachse» IM Stand zu machen Offertei I (fri'editior > PianiuoS Piaai ! Berliners 8» »e ! oinoS u. Ein schi ^n verk. t «Lin fas ! verkaufen »>. stark. E s Verk. im E,n al St mit Eifer unter E j Maqazin 3ith^ «»r Ltlher, Golde, ketowao särnHmI Cigarren udl. Pre »re» I und b Rdr. unt «Sv fli ». 8.' Em a ist Berht Turne Z« v< Ilmvce 1 80! lalle Ha »sch« Sehr en S
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