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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187612142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18761214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18761214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-12
- Tag1876-12-14
- Monat1876-12
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1876
- Autor
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Erscheint täglich früh 6>/^UHr. Rtdatttsa und Lqndül», JohanniSgaffr 33. verantwort!. Haupt-Redartmr Ar. Hüttner tu Reudnitz. Für d. polit. Theil verantwortlich vr Arnold Bodrk i» Leipzig. Annahme der für die nächst- folaende Nummer bestimmter Inserate an Wochentagen vis sUhr Nachmittags, an Sonn» und Festtagen früh bis '/,S Uhr. r° dru/Utalr» s»r Sal. A««ch»r: Otto Klemm. UntverfitLtSstr. 22, Soul« Lösche, «ilharinenstr. 18,p. nur bts '/^ Uhr. WpMtrLaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. «Ml-,- 14,8««. 4r. auk»eai»prtt» viertelt-4>/, ML, rncl. Brinaerlohn L ML. durch die Post bezogen k Mt Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Pofibefvrderung 3- Mt. »nt Postbefvrdrrung 4b Mt- Inserate tgesp. BourgeoiSz. 2V Pf. Gröbere «Schriften laut unsere« PreiSverzeichuiß. —Tabeaarisckn Satz nach höberem Tarif, »ectawe» nnter dem Nedatttimosi» - die Spaltzeile 4V Pf. Inserat« find stets an d. Hprdttisei zu senden. — Rabatt wird mck* gegeben Zahlungprra-lliuusruaL oder durch Postvorschuß. er W S4S. Donnerstag den 1-1. December 1876. Bekanntmachung. Nach H. 6 der ortSstatutariscken Bestimmungen Uber den TihukauSschuP der Stadt Leipzig baden in letzteren alljährlich 4 ständige Lchulneänner, unter denen mindestens 2 Direktoren sei« müssen, neu einzutreten, und es sind diese 4 Mitglieder von stimmtllchen ständigen Lehrern und Dlrectoren der hiesigen städtischen Volksschulen zu wählen. Indem wir hiermit die Wahl stir daS Jahr 1877 aus Mittwoch den 20. diese- Monat-, Nachmittag- von 3 bt- 3 Uhr anberaumen, ersuchen wir die Herren Direcloren und ständigen Lehrer der hiesigen städtischen Volks schulen, die Stimmzettel in der genannten Zeit im Parterresaale der I. Bürgerschule persönlich abzugeben. Leipzig, am 12. December 1876. Der Schulansschust der Stadt Leipzig. I>r. Panitz. Lehnert. Bekanntmachung Rach den Messungen des Herrn Geh. Rath Professor I)r. Kolbe erreichte die Leuchtkraft deS städtischen Leuchtgases im Monat November d. I. daS Fünfzehnsache der Leuchtkraft von der Normal- «achLkerze und 0,51 specifischem Gewicht. Leipzig, den 11. December 1876. Des Rath- Deputation zur GaSstanftalt. DornWn-brrgschacht im plauenschen Grunde. —cb. Dresden, 12. December. Heute besuchte ich den Wmdbergschacht bei Potschappel, wo am Sonntag Abend schlagende Wetter 25 Menschen leben vernichteten. Auf der hinter dem Dorfe Plauen ansteigenden Landstraße, kurz vor dem Orte Gtttersee, welchem drei der Verunglückten angehörten, holte ich einen großen Möbelwagen ein, dessen Ladung fast jede der ibm begegnenden Bauerfrauen seufzend vic Schürze heben ließ, um die hervor quellenden Thränen auS den Augen zu wischen, und auch die am Wege stehenden Kinder streiften den Wagen nur mit scheuem Blick: der Wagen führte die für die ver unglückten Bergleute bestimmten 25 Särge, deren einige am Hinteren Ende herauöfchauten und den Leuten verriethen, welche traurige Last der Fuhr mann geladen hatte. Sie schauten dem Wagen lange, lange nach, biS er ihren Blicken entschwand, oder die Augen durch Thränen verdunkelt wurden. Langsam zog daS Gefährt die Straße weiter, bis es oben am Windbergschachte ankam. Hier war an Stelle der gestrigen ergreifenden Scenen, alS die Angehörigen der Verunglückten klagend und jammernd immer und immer wieder an der Leiche de- VaterS, Gatten oder Bruders nieder sanken und Hnnderte v»n theilnehmendcn Neu gierigen an der UnglückSflätte zusammenströmten, tiefe Ruh« eingekehrt. Der Betrieb des Werke- war wieder im Gange, wie denn dasselbe in keiner Weise Schaden gelitten hat — ein glänzender Beweis feiner gediegenen Einrich tungen — und nur einige Wagen vor und das Hin- und Herlaulcn in dem Huthhause verriethen noch, daß sich etwa- Außergewöhnliches ereignet haben müss.'. Ebenso bildete eine kleine Gruppe Leute, darunter mehrere Gensdarmen, vor einem nieder« Schuppen, nach dessen verschlossenem Eingänge manch' scheuer Blick geworfen wurde, eine aus den sonst meist vereinsamt liegenden Kohlenschäch tcn nicht gerade häufig zu findende Staffage. Der Schuppen umschloß die 24 auS der Grube zu Tage geförderten todten Bergleute; der 25. wurde pvar noch lebend herau-gebracht, starb aber gestern Abend, während zwei andere mit Verunglückte. Carl Traugott Liebt sch auS Nieder- häSlich, 3V Jahr« alt und Vater von 3 Kindern, sowie Heinrich August Henker au- Drüben, 42 Jahre alt und Vater von 4 Kindern, noch leben; krsterer ist schwer verbrannt im Kranken hause untergebracht, Letzterer befindet sich bei seiner Familie und ist nur leicht verbrannt Und nun hinein in die düstre Tovtenhalle, der auch mehrere Kinder mit verweinten Augen und in den Händen ein in ein bunte- TUchel gehüll te- Packet, enthaltend den Grabanrug deS VaterS oder Bruder-, von verschiedenen Richtungen her rueile«. Hut ab vor den Märtyrern der Arbeit! Auf Stroh gebeitet liegen die verbrannten Leichen der in Ausübung ihre- Beruf- vom jähen Tode eeeiltan vier und zwanzig Männer; Haut und Haare verkohlt, da- Antlitz verzerrt. Manche der Leichen hat die Arme mit geballten Fäusten in Brusthöhe erhoben; die Äermsten wollten mit der Hand da- Antlitz vor den auf zuckenden Gasen schützen, der Tod ereilte sie aber mit blitzartiger Schnelligkeit und ehe sie die Hände bi- »n die Höhe de- Gesichts brachten. Der nach der Explosion zuerst i» den Schacht ein- sahrende Bergfactor Ranft fand die Verunglückten m den verschiedensten Stellungen. Einzelne hatten noch ein Stück Brod in der Hand und Andere waren augenscheinlich im Begriff gewesen, den Arbeit-kittel anzulegen, Thalsachen, aus denen klar und deutlich erhellt, daß der Tod gleick einem Blitzstrahl die Armen getrosten hat. Mehrere von ihnen hatten bereits die Frühschicht verfahren »nd kamen Abends wieder, um durch die in der Regel de- Sonntag» Nachts zu verrichtende Strecken räumung noch EtwaS extra zu verdienen. DaS liebe Weihnacht-sest stand ja vor der Thür und sie wollten mit ihren Lieben daheim ja auch Christabend und Feiertage halten. Nun liegen sie kalt und todt aus ihrem letzten Lager; das für Weib und Kind so treu sorgende Herz steht still, die lieben Augen sind gebrochen, der fleißige Arm ruht auf ewig und die arme Frau klagt und weint. Dort kommt eine Alte, gestützt von einigen jungen Bergleuten, aus- HuthhauS zugewankt und ruft einmal Uber- andere: „Ach wär' er doch nicht wieder ein- aefahren, aber er wollte uns eine WeihnachtS- sreude machen. Ach Gott, ach Gott!" Es ist die Frau eines alten, mit verunglückten Berg. manneS, mit dem sie ein Menschenalter hin durch den Lebensweg gegangen. Nun ist er ohne Lebewohl von der treuen Genossin, der Mutter seiner Kinder, geschieden und dahin gegangen, von wo kein Wanderer wiederkehrt. Des Herrn Wege sind wunderbar. Die verunglückten Bergleute,von denen der weitau- größte Theil Familienväter sind, hinterlaffen zu sammen 22 Wittwen, davon einige in gesegneten Umständen, und 69 Kinder, darunter 56 im Alter unter 14 Jahren. Es giebt also viel, viel Thränen zu trocknen und der werkthätigen Liebe ist ein weites Feld eröffnet; aber auch die reichste Gabe wird nicht im Stande sein, dem Weibe den Gatten, den Kindern den Vater und Ernährer zu ersetzen. Die armen Hinterbliebenen sind um so mehr zu bedauern, als die KnappschaftScaffe nur geringe Fonds, circa 2600 Thaler, besitzt und aus dieser, laut früheren Beschlusses der Bergleute, nur Berginvaliden und für Särgebeschaffung, nicht aber für Wittwen und Waisen Unterstützung gewährt werden darf Rach der morgen Nachmittag 3 Uhr auf dem GotteSacker zu Deuben stättsindenden Be erdigung der Verunglückten, über die ich Ihnen berichten werde, wird unter dem Vorsitz des AmtShauptmanns Berndt sich ein Hülfsconntä bilden; recht wünschenSwerth wäre e- aber, wenn auch in anderen sächsischen Städten der armen BergmannS-Wittwen nnd Waisen im Plauenschen Grunde gedacht würde. Die Presse wird dazu gewiß gern die Hand reichen, wie sie hoffentlich auch den aus rüstigem segensreichen Schaffen so plötzlich in die Ewigkeit abqerufenen Männern der Arbeit damit die letzte Ohre zu erweisen für ihre Pflicht hält, daß sie deren Namen nachstehend ihren Lesern mittheilt. Die Explosion tödtete sofort: die Zimmerlinge: F. W. Hofmann a. Kleinnaundorf 55 I. (7 K. E F. Grießbach a. - C. W. Kaltschmidt a. Riederhä-lich 37 T H. Kühn II. a Kleinburgk 58 die Häuer: F W. Bernhardt a. Potschappel 28 - (3 -) E. G. Beyer I. a. Schweinsdorf 35 I. CH Hunger a. Neucunnersdorf 40 C. E. Klemm II. a. Deuben 42 F. B. Liebschner «. Zfchiedge 53 I G Leuschner a. Deuben 57 G A Miersch «. Eckersdorf 4l A Patzig I. a. Burgk 28 C. G. Rüdiger I. a. De«ben 43 H. A Rüdiger II. a. - 4l E G Schubert a. Niederhäslich 27 C. Chr. Thebu- «. Deuben 25 I. H. Winkler a. Gittersee 49 Die Förderleute: E R Andrich HI. a. NiederhäSlich 27 C H Braun a. Gittersee 25 Anton Nowotny a. Burgk 19 F W. Samuel a. Gittersee 22 C F. Schisfel I a Burgk 18 C H Ulbricht a. Deuben 36 C. H Wolf a. - 23 Hierzu kommt noch der in Folge der Brand wunden verstorbene Ioh Benjamin Gündel bach au- Niederhäslich, der nur 1 Wittwe hinterläßt. Der Häuer Beyer ist derselbe, welcker bereit- vorige- Jahr in derselben Grube vor Ort verschüttet und nach 120 Stunden glücklich ge rettet worden war. lieber die Ursache de- Unglücks steht noch Richt fest; die Wetterführung :c. ist seitens der Berg polizei in besten! Zustande gefunden worden; den Steiger Schlicke, welcher, bevor die Bergleute ein- fuhren, die Grube hätte befahren sollen, DieS aber bereit- Mittags gethan hatte, hat die kgl. Staatsanwaltschaft in Hast genommen. In Leipzig hat sich bereit- ein HülfS- Comite zur Annahme von Beiträgen gebildet, welches auS den Herren Carl Graubner (Firma: C. F. Winter'- Verlag), JuliuS Haeckel, August Methe, I. G. Siegel und O. Staudinger besieht und morgen einen Hülferuf an die Bewohner unserer Stadt erlaffen wird. Wohlwollende Bei träge werden schon heute entgegen genommen. Aus Stadl Md Land. vl. Wli. Leipzig, 13. December. Auf der land- wirthschaftlicken Akademie Pr öS kau studiren seit 1874/75 drei junge Bulgaren auS Klissura nnd Sofia. Die Türkengreuel in Bulgarien krackten auch die Familien Bojadjeff, Doncov und Anastasow, denen jene drei Studenten angehören, jählings an den Bettelstab, Klissura war einge äschert, die Einwohnerschaft der Plünderung preis- gegeben worden! Die jungen Männer, denen Geh. NegierungSrath vr Settegast, Direktor jener Akademie, ein höchst vortheilhastes Zeugniß auSsiellt, indein er sie „ausgezeichnet durch Be fähigung, ernsteS wissenschaftliche- Streben, un ermüdlichen Fleiß und Sittlichkeit" nennt und versichert, daß sie der studirenden Jugend PrvSkau'S zur Zierde gereichten, sind nnn durch daS Ver- hängniß, da- ihr Vaterland in Folg« de- so grausam niedergeschlagenen Aufstandes betrvffen hat, in größte Verlegenheit geruthen. Der ihnen gewährte Credit geht aus die Neige, so daß vr. Settegast dazu »crschritten ist, selbst die öffentliche Mildthätigkeit für seine Schützlinge mittel- öffentlichen, auch in sächsischen Blättern abgedrucklen Aufrufs in Anspruch zu nehmen. Möchten sich auch hier Menschenfreunde, theil- nehmendeFraucnherzen finden, um den bedrängten Studirenden HÜlsrrichen Beistand zur Fortsetzung ihrer Studien zu gewähren! — — In Folge letztwilliger Verfügung de- ver storbenen Herrn I. H. Kling er Hierselbst ist von den Hinterlassenen Desselben für die Weichen steller de- Bayerischen BahnhoseS (25)die Summe von 150 au-gezahlt worden, — eine Weih- nachtSsreude, durch welche die Betheiligten gewiß angenebm überrascht worden sind. — Für da- am Dienstag den 12. December im großen Saale de- SchützenhauseS zur Aus führung gelangte Concert zum Besten einer Christbescheerung für Kinder der Prosessor Ziller'schen UebungSschule durfte — abge sehen von dem mildthätigen Zweck deS Unter nehmens — auch im Hinblick auf das gediegene Programm eine lebhafte Betbeiligung erwartet werden. Diese berechtigten Erwartungen ver wirklichten sich denn auch in erfreulichster Weise. Dem Vernehmen nach wurden über 500 Billet- verkauft, und eS dürste daS zahlreiche, den besten Kreisen zugehörige Concert- und Ballpublicum jedenfalls durchweg einen befriedigenden Eindruck von dem gesammten Abend gewonnen haben. Nachträglich sei noch bemerkt, daß an Stelle be wegen Repertoirewechsel- am Abend im Stadt- Theater beschäftigten Frl. Hartmann in dankcnS- werther Liebenswürdigkeit Frl. Western den Prolog übernommen hatte und daß, Dank der Güte derselben Künstlerin, eine den zweiten Theil einleitende Deklamation „Da- Kind der Wittwe", Gedicht von Halm, in- Programm ausgenommen wurde. Frl. Löwy sang da» al- Nr. 5 angezeigte Lied „Wasserkönig" nicht, schob indeß dafür da- Schuoert'sche „Der Eichwald braust" ein. * Lripzitz, 13. December. Bor einigen Tagen wurden »n der Nähe der Schloßmühle zu Froh- burg im Gesträuch versteckt und mit Laub be deckt 2 Säcke Mehl und 10 Säcke Korn aus gefunden, die in der Nacht vorher au- der Mühle gestohlen waren. Jedenfalls hatten zwei in letzterer beschäftigte Gehülfen sich uiit mehreren anderen Personen Über den vorzunehmenden Raub verabredet. Die gestohlenen Waaren sollten auf eine« Wagen, der inder Nacht an die Mühle kommen sollte, sofort weggefahren werden; zum Unglücke ging, al- der Wagen am Steinberg bei Frohburg still« gehalten, da- vorgespannte Pferd durch, und so mußte da- Gestohlene einstweilen versteckt werden. Wagen und Pferd sind am andern Morgen ent deckt und mit Beschlag belegt worden. Die zwei Mühlknappen sind sofort gefänglich eingezogen worden; später ist eS «uck gelungen, die drei anderen Theilnehmer am Diebstahl m Eythra zu ermitteln. ! Dresden, 12. December. Bei der Reich-. tagSwahl am 3 März 1870 standen sick in Altstadt, Dre-den 4 Candidaten gegenüber. Von den abgegebenen über 8000 Stimmen erhielten vr. Wigard ca. 4000, vr. Stein ca. 2600, der Svcialvemokrat Otto-Walster ca. N00 und Herr August Walter in Dresden 30 l. Der Letztere bekam also trotz lebhafter Agitation für ihn noch nicht den 20. Theil der abgegebenen Stimmen. DaS war eine geradezu klägliche Niederlage. Trotzdem wagt Herr August Walter, für die be vorstehende ReichStagswahl in zwei sächsischen Wahlkreisen zu candidiren, im 10. (Döbeln, Nossen :c) und im 18. (Zwickau, Crim mitschau :c). Im ersteren Wahlkreise ist rwar Herr August Walter früher einige Jahre ansässig und wohnhaft gewesen; doch bürste dieser Umstand (wir werden noch näher über Herrn Walter'S früheres Wirken in jenem Wahlkreise uns unter richten und dann berichten) kaum zu Gunsten seiner Wahl sprechen. Bride Wahlkreise mögen die eclatante Zurückweisung sich zum Vor- bildc nehmen, die Herr August Walter in Dresden von seinen ihn am besten kennenden nächsten Mitbürgern erfahren hat, und ihn gründlich heimschicken. — An, N. December AbendS um 11 Uhr endete ein Herzschlag daS Leben de- königl. Hof« schauspielerS und Regisseur- deS Lustspiel-: Karl Meister in Dre-den, nachdem Derselbe, 1818 geboren, seit 1868 alS Regisseur an Stelle dcS Herrn von Strantz thätig gewesen. Der ange strengteste Fleiß in seinem künstlerischen Schassen und die aufopferndste Hingebung in seiner amt lichen Thätigkeit kennzeichnten ihn, sein gleick - mäßig freundliche- Wohlwollen aber, daS er in allen Verhältnissen bewährte, hat ihm nicht blcS im Kreise seiner Collegen, sondern auch im Pu blicum sehr viele Freunde gewonnen. Meister war seit 1847 mit der Wittwe de-in der Theater- qeschichte hochgefeierten CharakterspielerS Ludwig Pauli, einer geb. Freiin v. Friesen (einer Schwester de- bisherigen Premier- und Finanzminister-), ver ehelicht. — Man meldet au- Großenhain, 9. Dcc : Ein eigenes Geschick mit tragischem AuS- gange hatte gestern ein reisender Gcwerb-ge- hülfe. Derselbe befand sich in Begleitung eines andern Reisenden «us dem Wege von hier nack Ortrand, und Bride begegneten zwischen Weißig am Raschütz und Ortrand zivei anderen Reisen den, die sich ihnen fälschlicherweise alS Brauer bezeichnten. Er läßt sich von denselben über reden, wieder mit umzukehren, weil er, wie diese sagen, in Ortrand keine Arbeit finden würde Die beiden angeblichen Brauer, welche Dienst- kneckte aus der Gegend von Liegnitz sein sollen, sprechen dann davon, daß sie nach Italien gehen wollten, und bringen Jeder ein Terzerol zum Vorschein, welche- der Eine abfeuert und aufS Nene mit Pulver und aufgelesenen Steinen ladet. Nackdem diese Drei daS Dorf Weißig a. R passirt haben, konimen die beiden Schlesier mit einander in Streit, und während der Dritte, eiu Sckneider auS Schweinsburg bei Crimmitschau, zur Sühne redet, zieht der eine Scklesier sein Terzerol, um eS aus seinen Landsmann abzufeuern Der Schneider, welcher einige Schritte zurückge- treten war, hört aus eininal einen Schuß fallen und stürzt, am Kopse verwundet und über und über blmend, zu Boten. Er hatte einige Zeit bewußtlos dagelegen und, während seine Begleiter verschwunden waren, war er dann nach Weißig zurückgekehrt, von wo aus er noch an demselben Tage mittel- Wagen- nach der hiesigen Stadt gebracht worden ist und sich hier in ärztlicher Behandlung befindet. Der Schuß hat nicht ihm, sondern einem der beiden Schlesier gegolten, welcher nur leicht an der linken Kinnlade gestreift worden ist. Der Letztere befindet sich in Hast, doch ist der Thäter bi- jetzt noch nicht zu er mitteln gewesen. Planen, 12. December. Am vergangenen Sonn tag stellte sich Herr Reichstag--Abgeordneter Krause im Saale de- Hotel zum Engel in Oelsnitz eiuer Versammlung seiner Wähler au- Oel-nitz, Adorf, Markneukirchen u. s. w. vor. Die Versammlung wurde von Herrn Stadtrath Zöphel eröffnet, woraus Herr Krause da- Wort erhielt, um über seine Thätigkeit im Reich-tage während der nun zu Ende gehenden- Legislaturperiode Bericht zu erstatten. Derselbe betonte vor Alle», daß er keinen Anspruch daraus mache, zu den leitenden Persönlichkeiten im Reichstage zu ge- bören, und seine Hauptthätigkeit mehr bei den Arbeiten in den Commissionen entfaltet habe, dagegen sei er sich bewußt, stet- im Sinne de- Programm-, aus Grund dessen er gewählt worden sei, gesprochen nnd gestimmt zu haben. Er er läuterte Die-, indem er die wichtigsten gesetz geberischen Arbeiten der ablausenden Legislatur periode recapitulirte und die Stellung darlegte, die er zu jeder einzelnen derselben eingenommen batte. Daran schloffen sick zahlreick« Huterpella- tionen aus der Mitte der Versammlung, die Herr Krause sämmtlick zur Zufriedenheit der Ansragenden erledigte. Dabei wurde unter Andere« auch der „Wanderlaaer" aedackt. deren Sckädlickt-«» cu*
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