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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187702218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-02
- Tag1877-02-21
- Monat1877-02
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1877
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Erste Beilage zmn Leimiger Tageblatt und Anzeiger. M sr. Mittwoch den 21. Februar 1-877.i 71. Jahrgang. Oeffentliche Verhandlungen -er Stadtverordneten am 2. Januar 1877.*) («ui Grund des Protokolls bearbeitet u.mitgrtheUk.) Nachdem sich Abends 6 Uhr daS Stadtverord neten-Collegium im Saale der 1. Bürgerschule versammelt hatte, erschienen alS DepuUrte des RatheS die Herren Bürgermeister vr. Georgi und vr. Tröndlin, sowie die Herren Stadtrkthe Mechler, HebbinghanS, Holtze, Fleisch hauer, Wagner, Roch behufs Einführung der in Folge der letzten Ergänzung-Wahl in das Collegium neueintretenden Mitglieder. Nach der Begrüßung der Versammlung wirst Herr Bürgermeister vr. Georgi einen Rückblick aus die sür die Entwickelung unserer Stadt wich tigen Ereignisse des letzten Jahre-, gedenkt hierbei zunächst der große« Verluste, welche die beiden städtischen Collegien durch den Tod des Herrn Bürgermeister vr. Koch, des Herrn Stadtrath Hempel und beziehentlich deS Herrn Direktor Näser erlitten, dankt hierauf dem Collegium nochmal- sür die aus ihn als Bürgermeister gelenkte Wahl, sowie dafür, daß das Collegium seinen früheren Vorsteher ihm im Rathe zur Seite gestellt habe. Nr den den trüben Tagen habe unsere Stadt auch Helle sonnige Tage gesehen, das große epoche machende Ercigniß deS BesuchcS Sr. Majestät deS Kaisers, daS, wie er auch an dieser Stelle mittheilen könne, nicht allein bei unS, sondern auch bei dem hohen Gaste in freundlicher Er innerung lebe Werter zählt der Herr Bürgermeister die wich tigsten im Laufe des letzten Jahres beendeten und bez. dem Ende nahe geführten Arbeiten aus, so den Bau der Südstratze alS ein wichtige- Glied unserer Berkehrsstraßen, die Beratbung und bez Feststellung der Bebauungspläne sür den süd westlichen und nördlichen Stadttheil, ferner die Parkanlagen im Scheibenholze, die Anlage deS nördlichen FriedhoieS, den nahezu vollendeten Bau der Thomasschule, sowie die verschiedenen anderen projectirten Schulneubauten, die Aufnahme einer neuen Anleihe, wobei sich erwiesen, daß der Credit unserer Stadt ein wohlbefestigter sei. sowie weiter die Feststellung deS OrtSstatutS, welches jetzt der Regierung zur Bestätigung vorliege. An allen diesen Arbeiten habe daS Stadtver ordnetencollegium einen großen Antheil Wenn der Herr Bürgermeister vr. Koch im vorigen Jahre an dieser Stelle ausgesprochen habe, daß die Neugestaltung deS Verkehrs zwischen beiden Collegien diese einander menschlich näher bringen möge, so sei dieser Wunsch in Erfüllung gegangen. DaS gute Einvernehmen zwischen beiden Collegien möge auch fernerhin bestehen. Der Herr Bürgermeister bankt hieraus Herrn Vorsteher Goetz, sowie den sämmtlichen Mitgliedern de- vorjährigen Collegiums, insbesondere auch den am JahreSschluß Ausgeschiedenen, begrüßt hierauf die neueingetretenen Mitglieder, führt sodann verschiedene Arbeiten an, welche demnächst durch beide Collegien zu erledigen sein werden und schließt seine Worte mit einem Gesammtblick auf die Verhältnisse de- großen Vaterlandes, hierbei besonders der neuen Justizgesetze und der hiermit in Verbindung stehenden Frage der Errichtung de- obersten Gerichtshöfe- in unserer Stadt ge denkend. Die friedliche Politik der deutschen Re gierung finde m allen Ländern Vertrauen, sie werve dazu beitragen, daß die schweren wirth- schaftlicheu Schäden bald und hoffentlich im neuen Jahre gehoben werden, zum Segen de- Vater landes, zum Segen unserer Stadt; die- sei sein und gewiß auch Aller Wunsch. Hieraus ergreift der zeitherige Vorsitzende des Collegium- Herr Goeh daS Wort, dankt dem Herrn Vertreter deS RatheS flhr seine Worte und versichert, daß daS Collegium der Über zeugung lebe, daß die VerwaltungSgeschäste unserer Stadt m tüchtigen Händen ruhen. Nachdem der Herr Redner noch der Verluste gedacht, welche die städtischen Collegien im letzten Jahre erlitten, dankt auch er den Ausgeschiedcnen sür ihre treue Mitarbeit, begrüßt hierauf die Neueingetretenen und macht sodann statistische Mitthttlunaen üb»r die Geschäfte deS Collegiums in« abgelaufenen Jahre, au- denen u. A. erhellt, daß im verflossenen Jahre 39 Plenarsitzungen (gegen 38 im Vorjahre) und 261 Ausschußsitzungen (gegen 211 im Jahre vorher) zur Erledigung der Geschäfte abgehalten wurden. Auch im neuen Jahre werde eS dem Collegium nicht an Arl-eit fehlen, möge dieselbe zum Segen unserer Stadt erledigt werden und daS neue Jahr überhaupt für unser Leipzig ein recht gesegnetes werden. Nunmehr ve'. schreitet da» Collegium unter Vorsitz deS zeitherigen Herrn Vorsteher Goetz zur Erledigung seiner heute vorliegenden Tagesordnung, indem es zuerst die Wahl emeS Vorstehers vor nimmt Bei dieser, sowie bei vcn folgenden Wahlen asfistirl Herr Schmidt - Söhlmann dem Bureau. ES werden bei der Vorsteher wähl nach Ansruf der Namen der Mitglieder bl Stimwz'-ttcl in die Wahlurne eingelegt. Von diesen Z'tt-ln ent halten, wie sich bei der AuSzäblung ergiebt, 49 den Namen de- zeithenaen Herrn Vor steher- Eisengießereibesitzer Goetz und 2 Zettel den Namen de- zeitherigen Vice- vorstehcrs Herrn vr. Schill Hiernach ist der Erstgenannte mit absoluter Stimmenmehrheit zum Vorsteher gewählt und erklärt derselbe nach Veröffentlichung de- Wahl- resultateS, daß er in der Erwartung und ont dem Wunsche, sowie mit dem Vertrauen, daß er auch im neuen Jahre die Unterstützung de- Collegiums bei seiner Amtsführung finden werde, die Wahl dankend annehme. Bei der Vicevorsteherwahl werden wiederum 51 Stimmen abgegeben. 49 dieser Stimmen sind aus den zeitherigen Herrn Vicevorsteher vr. Schill und 1 Stimme auf Herrn Adv. vr. Fiebiger gefallen; ein Zettel war leer abgegeben worden. Herr vr. Schill erklärt auf Befragen durch den Herrn Vorsteher, daß er für die hohe Aus zeichnung danke, die Wahl annehme und bitte, daß man ihm für den Fall einer Berufung zur actuellen Leitung Nachsicht in der Führung der Geschäfte schenken möge. Hierauf erfolgt die Wahl des Wahlausschusses und zwar werden zunächst 2 Mitglieder auS der Elaste der Angesessenen gewählt. Wiederum wcroen 51 Stimmzettel abgegeben, hierbei erhalten Herr Gumpel 51 Stimmen „ Esche 48 Stimmen, „ Bruno Schultze 3 Stimmen. Die hiernach gewählten beiden erstgenannten Herren nehmen vre Wahl an. AuS der Elaste der Unangesessenen werden von 49 abgegebenen Stimmen m den Wahlausschuß die Herren Buchdruckcreibesitzer Bär und Kaufmann Eronheim mit je 48 Stimmen gewählt, auch diese beiden Herren erklären sich zur Annahme der Wahl bereit. Bei der endlich noch erfolgenden Losung der neueingetretenen Mitglieder, behufs Wiederher stellung des regelmäßigen TurnuS deS Aus scheidens, zieht auS der Elaste der Angesessenen Herr Kaufmann Gottfried das Loos des Ausscheidens am Schluß de- lausenden Jahreö und aus der Elaste der Unangcsestenen Herr Buchhändler List dos Loos deS Aus scheiden- am Schluß des Jahres 1878. Hierauf wird die Sitzung geschloffen. Versammlung der Gemeinnützigen Gesellschaft vom 18. Februar. Eine Frage, welche schon wiederholt die ver schiedensten Kneife unserer Stadt beschäftigt hat, die Lehrlings frage, bildete vorgestern auch den Gegenstand längerer Berathung in der ziemlich zablreichen Verlammumg der Gemeinnützigen Ge sellschaft. Dcn Vortrag über die Frage selbst h.rtie Vr. Ger.sei übernommen; er führte im wesentlichen Folgendes aus: Schon oft ist die Klage laut geworden, daß in vielen GcwerbSzweigen die Leistungsfähigkeit der Arbeiter zurückgegangen sei, und man hat einen der Hauptgründe dieser traurigen Erscheinung in dem jetzigen Lehrlingswescn oder Lehrlings Unwesen zu finden gemeint. Gewiß muß das Entlaufen der Lehrlinge alS einer der Haupt schäden dcö Gewerbes angesehen werden, indeß giebt eS auch noch schlimmere Uebelstänve, als diesen. Dahin gehört die Abneigung bester gestellter Familien, ihre Söhne ein Handwerk er lernen zu lassen, so daß die Lehrlinge fast nur die Söhne ganz unbemittelter Leute sind und daß auch diese noch selten genug sich dem Handwerke zuwendcn, weil sie in der Großindustrie, auch ohne clwaS Richtig S gelernt zu baben, schnel lohnende Verwendung finden. Dem gegenüber steht wieder das andere Nebel, daß manche Lehr meister durch Ausbeulung ihrer Lehrlinge ein Geschäft machen, die Gesellen ersparen wollen. Will daS Handwerk wieder zu seiner alten Gel tung gelangen, so muß cS davon abstehen, mit der Großindustrie zu concurriren, eS muß viel mehr auf einen mehr kunstmäßigen Betrieb sehen muß streben, dcn persönlichen Geschmack zu be friedigen, muß aus tüchtige EinzelauSführung seiner Erzeugniste halten. Bei dem verfehlten Wetteifer mit der Großindustrie gelangt aber mancher Arbeitgeber dabw, eine ArbeitStheilunx ein zust h en, bei welcher die Lehrlinge nicht? Rechtes zu lernen vermögen; bcispiclweise Hai rin Berliner Schneider seinen Lehrling 4 Jahre lang nicht weiter thun lasten alS — Knöpfe annähen. Nach einigen weiteren Bemerkungen ü^er die rechte Behandlung der Lehrlinge, ging der Redner au den D .rwurs ein, alS verschuloe die Reichs -Ge werbe - Ordnung da- ganze Uebel Sei dies irgendwo unbegründet, so gewiß in Sachsen, wo die frühere Gewerbe-Ordnung noch weiter ging. Mache man nur dcn erforderlichen und rechten Gebrauch von den Bestimmungen der Reichs Gewerbe Ordnung, so wird sic sich nicht so unzu reichend erweisen, wie man mitunter, namentlic bei dem gering-n. in dieser Hinsicht in die Gerichte gesetzten Vertrauen, emnimmt. Ein haarst,äuben der Unfug winde z. B. einfach durch Anwendung der Gewerbe-Ordnung in Darmstadt beseitigt, wo die a,mer> Bäcker-Lehrlinge kaum 2, 3 oder 4 Stunden Schlaf genossen und diesen noch dazu aus einem elenden Lager, im Backtrog und dcrgl Der Vorschlag, sür Lehrlinge einen PrüfungS- zwang einzusühren, würde eben nur zu der Un möglichkeit hinauSführen, auch Gesellen- und Meisterprüfungen wieder einzurichten. LehrlinaS- prüfungen mögen ihr Gute- haben, sie dürfen ,ber nur auf Freiwilligkeit beruhen, schon damit re nicht wieder zur Comödie au-arten. Eine Zestrasung de- Lehrling-- Vertragsbruch- ließe ich, da e- sich hier nicht blo- um einen Arbeit»« contractbruch handelt, in Erwägung nehmen, nur müßte nicht blo- der entlaufene Lehrling be traft werden, sondern auch der Meister, der ihn weiter in die Lehre nimmt. Einführung einer Probezeit, Abschluß eine- schriftlichenLehrvertrageS, aber eine- Vertrage- auf vernünftiger Grundlage, alle- Das könne die Innung au- eigner Macht, ohneGesetz regeln. Ein treffliches Vorbild sür solche Bestrebungen und Ergebnisse von Körperschaften bietet der Junungen-Berband in Kopenhagen, der be reit- eine ganze Anzahl Unterverbände hat. Jener Verband nimmt Anmeldungen von Lehrlingen ent gegen und hat einen Musterlehrvertrag ausgestellt, nach welchem der Lehrling ein Wochenlohn erhält, während der Arbeitgeber in eine Spar- und Ver- orgungscaste Beiträge zahlt, die dem Ausgelernten päter behändigt werben. Bei Streitfällen haben Arbeitgeber und Lehrling sich dem Schiedsgerichte de- Verein- zu unterwerfen. Aehnliche Einrich tungen von Sparkassen rc. bestehen in dem großen Etablissement von König <L Bauer, ebenso in Herisau, und zwar an beiden Stellen mit dem besten Erfolg. Schließlich wendet Redner sich der Frage zu, ob eS nicht gut sei, ein Organ zu gründen, welche-, nicht lediglich au- Gewerbetreibenden bestehend, die Lehrlings Frage von einem höheren Standpunkte auS zu prüfen vermöge; er gelangt zu dem Anträge: „Die Gemeinnützige Gesellschaft wolle einen Ausschuß, au- Gewerbetreibenden und anderen Personen bestehend, einfetzen, welcher die Aufgabe hätte: u. Angebote und Gesuche von Lehrling-- Stellen entgegen zu nehmen, die Unterbringung von Lehrlingen zu vermitteln; d die beiden Parteien bei Abschluß deS Lehrvertrage- mit Rath und That zu unterstützen; e. die Ausbildung und die sittliche Führung der betreffenden Lehrlinge zu überwachen und sür Anlage eines Spar- und VerpfleaesondS für dieselben zu sorgen; 6. den guten Lehrlingen bei ihrem späteren Fortkommen bchülflich zu sein." In der hierauf folgenden Debatte sprachen sich fast alle Stimmen — Baumeister Klemm, Prof zur Straßen, Buchbinder Crusiu» und SiegtSmund, Dekorationsmaler Birkholz — für deu angeregten Gedanken aus, während Buchbinder Fritzsche etwa- Durchgreifendes von der Innung nicht boffen zu dürfen glaubte, vielmehr AÜeS der Tüchtigkeit des einzelnen Meister- überlasten wissen wollte Der Antrag vr. Gensel'S wurde schließ lich mit großer Mehrheit angenommen —, der zweite Gegenstand der Tagesordnung aber der vorgerückten Zeit halber vertagt. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 20. Februar. ES wird unseren Lesern von Interesse sein, zu erfahren, daß in der gestrige!, Sitzung de- Bunde-rathe- die Ab stimmung über da- Gesetz, betreffend den Sitz de- ReichsgerichtS, abermals vertagt worden ist. Ein sür Leipzig hoffentlich günstige- Zeichen! — DaS Ministerium de- Innern hat für die auitShauptmannschaftlichen Bezirke Dre-den, Meißen und Kreiberg, sowie sür die Gerichtsamts bezirke Stolpen, Pirna, Dippoldiswalde, Frauen- stein, Großenhain und Radeburg, außerdem sür die ganze KreiShauptmannfchast Dre-den unter sagten Handel und Tran-port von Rindvieh auf Straßen und Landwegen ohne Erlaubnißschein, auch den Handel und Tran-port von Dünger, Rauhsutter, Stroh und anderen Streumaterialien ohne solchen Erlaubnißschein br aus Weitere- verboten. — Zum Besten der Ueberschwemmten in Ostpreußen (Nogatniederung) veranstaltet „Hübner'- Akademischer Theaterverein" unter gütiger Mitwirkung der Pianistin Frau Pros. Wanda Winterberger, der Sängerinnen Fräul. Seidel und Margarethe Schulze und des Neun- zehner.Taubert'schen Gesangverein- am 28 Febr. in der Centralhalle eine musikalisch- dramatische Abendunterhaltung. Hin sichtlich de- dramatischen ThcileS kommen mehrere Scenen auS „Don CarloS", dargestellt von activen Mitgliedern de- genannten Vereins, zur Dar stellung. Hinsichtlich de- vollständigen Programms verweisen wir auf die bezüglichen Inserate (siehe Hauptblatt). — lieber eine s oci aldem okrat i sche „Grün dung" enthält da- „Zwickauer Wochenblatt" folgende Erklärung: Da es Herrn Julius Motteler oder seinen An bängern gefallen hat. sich mit Unwahrheit rein wasLen zu wollen und Das Verleumdung zu nennen, was so klar wie dir Sonne zu Tage liegt, so erklären und bepütigen wir, die Unterzeichneten Inhaber von An- tbr,lschein«n der zu Grunde gegangenen Firma „Ernst Suhsest und Lo", hiermit Folgendes: 1, Die Pro- duct'vgeuosieoschaft „Ernst Stebs.st und Co", welche im Jabr« 18S7 von Herrn Julius Motteler und seinem Freunde Ernst Stehfest gegründet und unseren Arbeitern als das neue Heil der Welt, als di« beste Lösung der socialen Frage gepriesen morde« ist, hat im Monat August ihre Zahlungsunfähigkeit erklären müssen. 2> Die zum größten Thetle armen Leute, welche diesen Anpreisungen zufolge den genannten Herren ihre sauer erworbenen, zusammen über l»,o»0 Thlr. bettagenden Ersparnisse anvertrauteo, erhalten von ihren Einzahlungen auch nicht einen Pfennig zurück und ist Mancher dadurch in eine sehr traurig« Lag« gekommen. 3) Es werden aber auch nicht einmal d,e Gläubiger der Genossenschaft befriedigt; es find den- selben vielmehr nur 45 Procent ihrer Forderung in Aussicht gestellt (ist inzwischen erfolgt). 4) Bis ins Jahr 1873 hinein war Herr Julius Motteler kauf männischer Leiter de» Geschäft-;. Scho» damals stand rS mit demselben sehr schlecht und war der größte Theil des eingezahlten Lapitals verldre«. E« wurde aber auch damals schon mit gewohnter Unser- frorenheit über Verleumdung geschrieen und durch trügerische Bilanzen die Mitgliedschaft getäuscht und hingehalten, bis endlich der Krach unaufhaltsam hrrcinbrach und die Wahrheit vollständig ans Licht kam. Dies Alles können und werden alle Mitglieder der Grnostrnschaft bezeugen. Diese Erklärung ist für die Redaction de» Tageblattes deswegen von ganz besonderem In teresse, weil der darin genannte Julius Motteler sowohl alS auch die Firma „Stehsest und Co." sich seiner Zeit bemüßigt gesehen hatten, uns wegen ähnlicher Angaben, die in dem Tageblatt enthalten lvaren, zu verklagen. Die Wahrheit der von uns früher veröffentlichten Mitteilungen wird durch das oben Gesagte bestätigt. ES war damals schon durch verschiedene Zeugen da- Faule de- ganzen Unternehmen- nachgewiesen, wir waren aber dennoch wegen Beleidigung de- VolkSbeglückers Motteler verurtheilt worden. Ebenso ging e- dem „Chemn. Tagebl." und dem „Zwick. Wochenbl' — Endlich gefunden. Im Oktober v. I. verließ die Frau eine- Beamten in Dre-den ihren Ehegatten und nahm das einzige 7 Jahre alte Mädchen mit, in der Absicht, mit dem Kinde sich da- Leben zu nehmen. Diese- Kind ist vor einigen Tagen al- Leiche bei Riesa durch das Hochwasser alS Ufer gespült worden, und der Vater de- Kinde-, welche- schon ganz unkenntlich war, hat an den Kleidungsstücken das verlorene Kind erkannt. Möglich, daß auch die Mutter de- KindeS noch zum Vorschein kommt, fall- sie nicht alS unbekannte Leiche schon irgendwo beerdigt worden ist. — Eine Correspondenz der „Magd. Zeitung" aus dem sächsischen Erzgebirge, 16. Februar, lautet: In Chemnitz, wo ein Theil königlicher Beamter seinen persönlichen Einfluß sür den konservativen Candidaten bei der ReichStag-wahl in die Waagschale warf, hat die Wablanaelegen- heit noch einen tragikomischen Abschluß für den Redacteur der freisinnigen „Chemnitzer Nach richten" erhalten. Das GerichtSamt verurtheilte ihn vorgestern zu 50 Strafe und zur Be zahluna der Untersuchungskosten und zwar westen eines Artikel-, welcher unter der Ueberschrtst: „Conservativer Bauern-Fang" den Wortlaut eineS mit dem Namen de- Regierung-- Assessor- Freiherrn v. Kalitsch Unterzeichneten Wahl Circular- reproducirte. Darin erkannten sowohl der Freiherr als das Gerichtsamt eine Be leidigung. Die außerordentlich große Empfind lichkeit unserer Beamtenwelt ist bereits sprüchivört- lich geworden. In Bezug auf vorliegenden Fall hätte man wohl annehmen sollen, daß, da Freiherr v. Kalitscy in die öffentliche Wahlagitation mit emtrat, er auch Muth haben müsse, öffentliche Kritik Uber sich ergehen zu lassen. — Au- Plauen, 19. Februar, schreibt der „Bogtl. Anz ": Zum ersten Male seit langer Zeit fand sich in unserer vorigen Nummer eine ganze Reihe von Inseraten, durchweiche Arbeits kräfte für die hiesige Industrie gesucht wer den; namentlich an Plätterinnen und Stepperinnen haben verschiedene hiesige ConfectionSgeschiiste Mangel. EineS derselben hat sich, wie unS mtt- gelheilt »vird, bereit- an das Hülf-cowits für die nothleidenden Weber deS bayerischen Bogtlande» gewendet, um von dort her Arbeiterinnen zu er langen. Das ist wohl als ein erfreuliche- Zeichen zu betrachten, daß der Geschäftsgang wemgsten- in der ConfectiunSbranche bei einer Anzahl von Geschäften augenblicklich ein guter ist und läßt hoffen, daß auch die jetzt gedrückten Löhne sich bessern werden. (Eingesandt.) Dle Lrotlotrfra-e am König-Platze ist noch immer nicht ganz erledigt. Der granitne Bürgersteig, der den schönen Platz wie ein massiver Rahmen umgeben sollte, weist noch Lücken auf, obgleich «s seit Jahren an Mahnungen in der Presse und von ObrigkeitS- wegen wahrlich nicht gefehlt bat. Nun fällt, beim Abbruch eine alte halbvergessene Firma, die einst einem wüst-lustigen Leipziger Originale angehörte, noch einmal zu Tage bringend, da- alte unschein bare Gebäude an der Ecke des Peterssteinweges, »vie wir im Tageblatte lasen. Ein stattlicher Neubau, ein EckhauS von imposanten Dimensionen wird sich dort erheben, das Trottoir, da- an dieser Ecke bisher leider noch fehlte, ist dann selbstverständlich — Ab.r noch ist da- Grundstück Nr. II ohne Bürgersteig von Granitplatten Soll DaS vielleicht heißen, daß es auch zum Ab bruch bestimmt sei? Wohl kaum, denn eS sieht nocb ganz und gar nicht baufällig au». Lus jedön Fall bleibt eS jetzt da» allereinzige HauS am Platze, das noch immer keine Trottoirs hat. Das ist, glauben wir, in solcher vortheilhasten Lage namentlich „nicht am Platze".
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