Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 21.01.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189701219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-01
- Tag1897-01-21
- Monat1897-01
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.01.1897
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»I« sonlaak r Ür tzamii «utw^rtsH «»strL« nur seien BorauSberanIima rlnMndlaunakn nebmen I«mmtN»e nnmga'Ie «nnonc,nb»reaur an. klesdliittrr wer^n ^ u»l io Ps,. be«nae?an1,tkr Gchritt» Kele»d! Die Lreltzoer »tachrtchir» »rsckelnrn eii,l«ch M»r,kn«. 42. Jahrgang. knrilgs, )oppsn, ösinklsilisk-, "»vI vR » ?L>s1ol8, IVILnIe!, Nv8tvn. Gvklttlrovlt - fpau6N8ii-a88S 7. Dresden, 1897. ß Nllgll SllMli -s » UaNt»tor»»t Lltmarllt. Zvestrasse l. A Ltrüwpte «" llrsgsn '. .8ba«I« r" llanüavdukv > Vodersviluils. V> I««t« ^ i,ii . r> '4 von äolcorativor Wirkung. 8onio Ori'kinal-I'npoton äor vratvn vnxliseb. lEkrilcen empkodlon r,p«i«ll»n, ^ Vkokorüuiir. S W«»nNIvi»- iBtr«»I»I»nt- 8« I»n« letvr- Lolillkwackor- i.Vmziiigllll Z Ik. liammei', ÜMMltMm Z ^ 42, ZI. ^ x» em>>üvstlt 8jel> äor ssveluten Onmonnvlt. R Llaiantiv tüi ^ ir,?,tten»n;; pi umpt. >^Va>8oniiau88tr. 5. 8tri<>8pnor8tr. 18. Ä!^ E > «1>«« I8«li«l. 'VU ^ Olwinnitror- »Z »trn«8o 20. 8Mi»>M«: VarnIaksIunL ,«« SekUttrrllaüsu. »ii« »«r«!«7. 1—3, Ikotuvbäuäe. Nr. 21. Einheitlichkeit der Berliner Regierung. Hofnachrichten. Kunstausstellung, Bogenschützengesellschast, Hanowerterverein. GecichlSverhandlungc». Philharmonisches Concert, Nietzsche- Vortrag. ! Donnerstag, 21. ^au. Iiir die Mnale Mriillr mid März werden Bestellungen auf die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts stelle zu 1 Mark 7t) Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen Postanstalten im Deutschen Reichsgebiete zu 1 Mark 84 Pfennigeil, in Oester reich-Ungarn bei den K. K. Postämtern zu 1 Gulden 89 Kreuzern angenommen. GeWstsÜclle der „vresdner Airchrichke»", Aaritliöraße 38. Erdgeschoß. Politisches. Die Rede des Grafen v. Limburg-Stirum im preußischen Abgeordnelenhause und die in ihrem Verfolg abgegebene Erklärung deS Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe geben der innerpolitischen Diskussion wieder einmal iene lange vermißte temperamentvolle Färbung, die zwar die Gefahr mit sich bringt, daß hüben und drüben greller als notbwendig ansgetragen wird, deren gänzliches Eiiitrocknen aber keineswegs zu wünschen ist, weil dann die öffent liche Meinung aus dem Winterschlafe überhaupt nicht wieder er wachen würde. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß von den Worten des konservativen preußischen Abgeordneten nicht das Urtheil gilt „Gewogen und zu leicht befunden", so wäre er hinlänglich durch den Umstand geliefert, daß Fürst Hohenlohe selbst es für nöthig erachtet hat, de» Auslassungen deS Grasen v. Limburg-Stirum mit einer ausführlichen Erwiderung zu begeg nen. Das ärgert die radikalen Parteien gewaltig und sie suchen sich deshalb in ihrer Art dafür schadlos zu halten, indem sie sich in witzig sein sollenden persönlichen Spitzen gegen den Grasen ergehen und alsdann Ihr Steckenpferd mit kühnem Sprunge auf das Feld der antiagrarischen Parteipolitik hinübrrietzcn lassen. Durch solche Ablenkungsmanöver läßt sich ober doch höchstens der beschränkte Kreis der radikalen Gesinnnngslüchligen täuschen und zusriedenstellen. Die maßgebende Mehrheit der Nation dagegen ist nicht gewillt, den Kern der Sache ungeprüft zu lassen. Handelt es sich doch um Verhältnisse, deren vollständige Klärung im nationalen Interesse mit allen Kräften erstrebt werden muß. Die Rede des Grafen v. Limburg-Stirum, soweit sie den Prozeß Leckert - v. Lützow und die in seinem Verlaufe hervor getretenen Erscheinungen in unserem öffentlichen Leben behandelte, setzte an vier Punkten den kritischen Hebel ein: mit Bezug auf den Verkehr des auswärtigen Amts mit der Presse, die persönliche Qualifikation der zur Information zugelasscnen Journalisten, die Einleitung deS Prozesses überhaupt und die Einheitlichkeit des Preußischen Staatsministeriums. Der Redner verkannte durchaus nicht die Nothwenvlgkeit für jede Negierung, mittels der Presse auf die Oefsentlichkeit einzuwirken. Ec verlangte aber, daß die leitenden Männer der Regierung bei dem Herausgrcisen der zu offiziösen Kundgebungen benutzten Blätter nicht, wie die Juristen sagen, eine culpa in olixeucio, eine Schuldhaftigkeit in der Aus wahl auf sich laden sollen. Das bezog Graf Limburg-Stirum ins- beiondere ans den in der letzten Zeit häufiger vorgekommeneu Fall, daß ein derartiges Blatt sich gemässigt sähe, neben seinen offiziösen Verlautbarungen auf eigene Faust gegen ihm ober seinen „Hinter männern" mißliebige Persönlichkeiten der Regierung Angriffe zu richten, die von der öffentlichen Meinung ebenfalls als ir.spirirt betrachtet würden und deshalb Unruhe erzeugten und Verwirrung stifteten. Der zweite Punkt betrifft den Empfang ungeeigneter Persönlichkeiten an hoher Regierungsstelle. Junge Bürschchen, die noch voll Sehnsucht das Keimen des ersten Flaums auf der Ober lippe erwarten, oder Leiste, die zwar reich an Jahren, aber arm an moralischen Grundsätzen und bürgerlicher Ehrbarkeit sind, sollten doch nicht von der Ehre betroffen werden, daß ihnen die Leiter der Regiriungsaeschäste willig das Ohr leihen. Velde Forderungen, die der konservative Redner in rein sachlicher Begründung, ohne jede polemische Schärfe vortrug, erscheinen so sehr innerlich berech tigt. daß der Reichskanzler wohl selbst die Schwäche seiner Position gefühlt haben wird, als er die eine mit der Verlrgenhettswendung, er könne sie „nicht ganz ernst" nehmen, und die andere mit einem GclegenheitSscherze über „hoffähige" Journalisten abzulhun versuchte. Ebenso wenig können die Ausführungen, mit denen der Reichs kanzler die Zwangslage der Regierung bezüglich der Einleitung des Versah,enS gegen Leckert und Genossen zu erweisen bemüht war. als wirklich überzeugend gelten. Graf v. Limburg-Stirum hatte, in Uebereinstimmung mit der allgemeinen Beurtheilung des Prozesses in nationalen Kreisen, sein Bedauern darüber aus gesprochen. daß Staatsanwalt und Gericht sich überhaupt mit der Angelegenheit deichäitigt hätten. Er meinte, es hätte den berufenen Faktoren möglich sein müssen, den Unfug rechtzeitig durch ein gemeinsames Vorgehen der betheiligten RessortS zu unterdrücken. Was der Reichskanzler aus diesen Theil der Ausführungen des Grasen v. Limburg-Stirum erwiderte, ist nur bedtngnngSweise richtig. Fürst Hohenlohe erklärte nämlich, der Prozeß Leckert- v. Lützow sei „an sich" nothwendig und nicht zu vermeiden gewesen. Er bade den Strafantrag stellen müssen, da eS sich um Beleidig ungen von Beamten des Hofes und des Auswärtigen Amt- han delt«!- uud « werde auch in Zukunft in ähnlichen Fällen stet genau so Vorgehen. Es erscheint nicht ganz klar, was der Reichs kanzler unter dem Ausdruck „an sich", der ein recht vielsagendes diplomatisches Air hat, in diesem Falle verstanden zu wissen wünscht. Soll das heißen, daß der Prozeß überhaupt und untec keinen Umständen hätte umgangen werden könne», so dürste eine solche Auffassung aus Zustimmung außerhalb der Kreise, die die Erklärungen des Reichskanzlers im preußischen Abgeordactenhause mit ostentativem Beifall entgegcnnahmen, nicht zu rechnen haben. Richtig ist doch nur, daß die Inanspruchnahme der Gerichte nicht mehr zu vermeiden war, nachdem vie Dinge einmal eine solche Zuspitzung erfahren hatten, daß die „Flucht in die Oefsentlichkeit" als der einzige reitende Ausweg erschien. Dahin hätte es aber gar nicht kommen dürfen, wenn innerhalb der Regierung von Aniang an Alles so gewesen wäre, wie es hätte sein sollen. Unter dieser Voraussetzung wäre die Unschädlichmachung eines Mannes wie v. Tausch hinter der Scene im Handumdrehen erfolgt. Der Reichskanzler hat sich allerdings darauf berufen, daß erst im Lause der gerichtlichen Untersuchung sich herausgestellt habe, „daß durch eine Reihe falscher Auslünfte eines Kriminalkommissars über den Ursprung von Zeitungsartikeln wiederholt Verdacht und Miß stimmung unter hohen Beamten und gegen solche eczeugisworden war." Es ist indeß nicht einzniehcn, inwiefern dadurch die Regierung von dem Vorwurf eines mangelnden einheiiliche» Zusammenhangs ent lastet werden könnte. Hätte die erforderliche Einheitlichkeit der Grnndauffnssung thatsächlich ungetrübt unter den Trägern der Regierung egistirt, so wäre ohne Zweifel im Schvoße des Mini steriums sehr bald die Ucbtrzeugung znm Durchbruch gekommen, daß man es hier mit Jntrigncn von dritter Seite zu thun habe. Dann aber hätte der ernstliche Wille der gelammten Regierung sein Ziel, die schleichenden Urheber der st: .enden Gegenströmungen zu entdecken nnd ihnen im Stillen das Handwerk zu legen, ganz gewiß Erfolg haben müssen. Das Gegemheil liegt bei den außer ordentlichen Machtmitteln, die in solchem Falle in Bewegung gesetzt werden konnte», ganz außerhalb des Bereichs einer vernünf tigen Möglichkeit. Trotz der Erklärung des Herrn Reichskanzlers wird daher der national gesinnte Theil der öffentlichen Meinung sich nicht von der Anschauung obduingen lassen, daß der Prozeß Leckert-v. Lützow ein Smnptom für einen Mangel an Einheitlich keit innerhalb des preußischen Staatsministeriums darslelle. Es ist aber wohl zu beachten, daß diese Schinßsolgerung nur gilt, soweit die Einleitung des Prozesses überhaupt an Stelle der recht zeitigen „heimlichen Acht" über den Schuldigen in Frage kommt. Daß im klebrigen während des Verlaufs der Verhandlungen jettest keinerlei abweichende Ansichten über die Nothwenvigkeil der Fort führung des einmal begonnenen Ve.sahrcns unter den Ministern hervorgetreren seien, brauchte der Herr Reichskanzler nicht erst ausdrücklich zu versichern, weil es von keiner Seite behauptet worden ist. Es erübrigte sich daher die Bemerkung, daß Freiherr v. Marschall in dem ganzen Prozesse nicht vorgegangen sei, ohne sortiauscnd das Slaatsimnisterium in Kenntnis; zu setzen, daß er von diesem die Zustimmung zu seinem Vorgehen erhalten habe und daß es ihm, dem Reichskanzler, unerfindlich sei. wie man „daran«" einen Mangel an Einheitlichkeit des Ministeriums hcr- ieiten wolle. Das „daraus" in der Erklärung des Herrn Reichs kanzlers in dem mitgetheilten Znsammenbange verschiebt ganz und gar den Standpunkt, auf den es hier ankommt. Immerhin mag die zum Schlüsse gegebene Versicherung des leitenden deutschen Staatsmannes, daß!» allen politischen G und- anichanungen vollkommene Uebereinstimmnng im Ministerium bestehe, mit Befriedigung verzeichnet werden, vorausgesetzt, daß die weiteren Maßnahmen in der neueren Politik den Inhalt der Versicherung rccvlsertigen und baß nicht etwa ein unausgesprochenes „zur Zeit" dabei zu ergänzen ist. Verdenken kann der Herr Reichs kanzler einen gewissen Skeptizismus den natlonalgestnuten Kreisen im Reiche kaum, wenn seivsk sein „vereinter Freund" Graf Lim- burg-Slirum io offen seine Bedenken über die Einheitlichkeit des Negierungswillens dariegt. Auch Fürst Hohenlohe selbst hat ia in den ersten Zeiten seiner Amtsführung eingestandenermaßen mit Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Das mußte man wohl oder übel aus seiner Erklärung im Reichstage am 8. Dezember 1896 heranSleien. in der er zur Rettung der bedrohten Situation zu der subtilen Unterscheidung zwischen ..harmlosen' Meinungsverschieden heiten und solchen, die zu „Mißhelligkeiten" führen, seine Zuflucht nahm. Manches mag ia inzwischen sich zum Bessern gewendet haben, aber baß das Wort Hamlet's von dem gewissen Etwas im «Staate Dänemark bereits ganz seine Anwenvbalkeit auf die Ver hältnisse in der Berliner Regierung verloren hätte, würde doch erst noch durch die That zu beweisen sein. Es fällt tem Kritiker des Fürsten, der seine Weisheit und seine patriotischen Verdienste in der auswärtigen Politik und die Lauterkeit seiner Motive zu wür digen weiß, gewiß nicht leicht, aus dem Gebiete der inneren Politik immer noch den Mangel eines greisdaren ErsvlgeS. >a selbst das Fehlen eines eiltivickeliingokrästigm Ansatzes zu einer künftigen streng nationalen Politik zu tonst,stiren. Höver aber als persön liche Rücksichten nnd Empfindungen steht die patriotische Pflicht und diese gebietet in dem vorliegenden Falle ein offenes Wort. Aernschretb- »:rd Fcrnsprcch-Bertchte vom 20. Januar. * Berlin. Nach der „Täglichen Rundschau" soll auch der frühere Minister Herr v. Koller in der Angelegenheit v. Tausch kommissarisch vernommen worden sein. * Beuthen (Oberschiesien-. Ans der Heinitzgrube wurde der gegen den alte» Grubenbrand aukgeführte Damm durch Gase durchbrochen. ES erfolgte eine Explosion, wodurch ein Mann getöbtet und drei schwer verletzt wurden. Berlin. Reichstag. Abg. Dr. Hahn (steil. Vp.) be gründet seine Interpellation, betr. die Inkraftsetzung der inter nationalen Vereinbarung über das Wegerecht zur See ohne den unserer Hochseefischerei hin. Die Schleppnetzfischer'könnten, was man sich in Washington nicht genug glaubhaft gemacht habe, un möglich dm Segelschiffen answeichen. Wenn die internatwna!: Vereinbarung am l. Juli d. I. in Kraft trete, so müsse das ohne den Artikel 26 geschehen ', derselbe widmpreche auch durchaus dem geltenden Gewohnheitsrecht. Was Artikel 9 anlange, der die Lichterführnng gebiete, so richteten sich unsere Fischer im Allge meinen schon jetzt darnach. Trotzdem beabsichtige unsere Negier ung, diesen Artikel noch nicht in Kraft zu setzen: weshalb nicht ? Im Allgemeinen scheine es nuf der internationalen Konferenz nn Sachkenntniß gefehlt zu haben, auch seitens des Vertreters unseres Neichsamts des Innern, des Geh. Raths Jonguiercs. Wenn auch England aus Artikel 26 bestehen sollte, so dursten wir doch solchen Unsinn nicht mitmachen. Die Negierung möge hier einmal dem Auslande gegenüber Muth zeigen, was wir ja leider nicht in allen Fällen erwarten könne». — Staatssekretär v. Bötticher: Bis setzt besteht allerdings die Uebunx, daß alle Schisse den Fischereifahr zeugen answeichen. aber es ist das noch nicht geschriebenes Recht. Jetzt handelt cs sich n»n darum, entweder für Dmiichland an dieser Uebung scstznimlicii, dann aber ans ein internationales ein- heilticheü Recht zn verzichten, oder uns der internationalen Verein barung anznichlteßen nnd aus jene Uebnng zn verzichten. Im ersten Falle aber wurde unsere Fischerei wieder geschädigt werden, denn angesichts des Erkenntnisses des hanseatischen Oberiaudes- gcrichis, wonach unsere Fischer keinen Anspruch daraus haben, daß s andere Schisse ihnen auSweichen. würden die anderen Schiffe auch j künftig daraus bestehen, daß die Fischer ihnen answeichen, deshalb ist es besser, daß wir wenigstens vorläufig dem Artikel 26 uns! anichließen. Im Prinzip ist oie englische Negierung mit uns einig,! nur ans formellen und praktischen Gründen will sie noch den j Artikel 26. Angesichts der Bewegung hier und in England selbst? gegen den Artikel 26, wird auch die Zeit kommen, wo auch die englische Regierung ihn fallen läßt. Ich hoffe, die Verhandlungen noch bis zum t. Juli zu einem guten Ende zu bringen. — Abg. Frese (freist Ver.): Artikel 26 rnse KollisionSgesahren hervor, da die Fischercidampser schon wegen der Netze weit weniger zum Aus weichen befähigt seien, als alle anderen Schiffe, einschließlich der Segler. Wir können doch unmöglich eine Anordnung treffen, die wir selber für verkehrt halte». — Abg. v. Langen (koni.) erklärt sich ebenfalls entschieden gegen Inkraftsetzung des Artikels 26. Wenn der Herr Staatssekretär hoffe, bis zum 1. Juli sich noch mit Eng land anderweit zu einigen, so habe derselbe ein Vertrauen zur deutschen Diplomatie, welches ec selber nicht theilen könne. — Staatssekretär v. Bötticher erklärt nochmals, der Standpunkt der Reichsregieruag !ei ganz der des Interpellanten. Wenn trotzdem die internationale Vereinbarung den Artikel 26 in Kraft setzen wolle, so thue sie das »nc. weil sie von der andernfalls entstehenden Rechtsvcrschiedenheit Rachtheiie für die deutsche Fischerei befürchte, insofern nämlich, als ein ausländischer Segler, der auf unseren Filchereirechten ecn Fischereifahrzeug niedmegie. weiches ihm nicht ausweiche. von uns gar nicht belangt werden könne, zumal die bisuec bestehende Uebung eben nur Uebung und nicht Gesetz sei.! — Abz. Jedsen (nl.): Man kann Gesetze machen so viel man will.! die Fiichcc werden doch immer nach ihrem gesnndeil Menschen-! verstände handeln und bei ihren Gewohnheiten bleibe». Das Beste 1 wäre aiio, wenn es gelänge — und die wohlwollenden Eclläriiiigen des Herrn Staatssekretärs hierüber lauten ja beruhigend — noch bis znm l. Juli sich mit England über Artikel 26 nnd gleichzeitig auch über Artikel 8 zu einigen, so daß nnierc Fischer in ihren, alten Gewohnheitsrecht verbleiben können. Redner nimmt außer dem die deutschen Kommissare in Washington gegen den Borwurs des Abg. Hahn in Schutz, in diesem Punkte nus Sachunkcnntnis; die Fischereiinteressen nicht gewahrt zn haben. — Abgg. Vieihaben nnd v. Lieber,nann lResormp.) tadeln die Haltung der deutschen Vertreter ans der Washingtoner Konferenz. Staatssekretär v. Bötticher nimmt dieselben in Schutz, es seien die besten Kräfte gewesen, die nach Washington geschickt worden seien.— Geh. Rath v. Jougnieres Iheilk mit. daß in einer ganzen Reihe von Sec- siaalen die internationale Vereinbarung bereits in Kraft getreten sei. Damit ist die Besprechung beendet. Das Haus setzt dann die Becathung des Etats fort, sowie die dazu vorliegenden Anträge Hammacher, Lenzman» und Ulrich, betr. Errichtung von Behörden zur Erledigung von Zollstrcitigkciten. — Abg. v. Stumm (ReichsPÜ bedauert die Ablehnung des durch die NeichstagödiSkussion gefor derten Zolls aus Oncbrachoholz nnd andere Gerbstoffe seitens des BniideSraths. — Schatzsekretär Gras Posadomskh: Es sei das geschehen wegen zolltechnischer Schmierigkeiten, die noch dadurch erhöht würden, daß nach allgemeinem Elnvcrständniß alle Gerb stoffe zollfrei bleiben könnten, insoweit sie wegen ihrer gleich zeitigen Eigenschaften als Gervstoffe in der chemischen Industrie Verwendung finden. Auch in den Handelsverträgen bestünden nnübeuvindliche Hindernisse, da alle wichtigeren Gerbstoffe zollttei seien. Dazu komme die wirthichaftliche Seile der Sache. Tic privaten Schälwaidnngen haben seit 10 Jahren nicht ab-, sondern zugenomineil, trotzdem sei es ausgeschlossen, daß sic jemals den Bedarf der Lederindustrie decken könnten. An Lohe werden in Deutschland etwa 920- bis 950,000 Doppelecntner produzirt, aber schon im Jahre 1879 war der Bedarf der Lederindustrie »och vier Mal so groß und seitdem ist derselbe noch stärker gewachten. Tie Regierungen seien auch überzeugt, daß ein Quebrachoholzzoll den Eichenschälwald,lngcn-Bejitzern nichts nützen würde, da die nach modernem Verfahren arbeitenden Gerbereien doch nicht davon abaehen würden. Das Interesse der Lederindustrie spreche jeden falls entschieden gegen einen solchen Zoll. — Wciterbcralhnug morgen. Berlin. Das Abgeordnetenhaus setzte die erste Lesung des Etats fort. Abg. Dc. Friedberg snl.) fand die Erklär ung des Ministers deS Innern über die politische Polizei unbe friedigend und wandte sich auch gegen die Ausführungen des Handelsministers über die neue Börsenordnung. Jnstizminiiter Schönstedt vertbeidigte dem Vorredner gegenüber die Richtervoriage. Abg. v. Kardorff (freist'»,.) forderte eine Vecirhärstmg der Pcrcins- gesetze, um der Organiiation der Sozialdemokratie wirksam eni- gegenireten zn können. Richter habe den Grasen Arnim beschuldigt, unbewiesene Anklagen gegen die Börse geschlendert zu haben. Gras Arnim habe aber eine Darlegung, in welcher ec Beweise liefere, an über l»0 Zeitungen geschickt. Die Gemalt der Bör>c über die Presse sei icdoch w groß, daß nur 9 Zeitungen dic,c Darlegung abgcdruckt hätten. Das gestrige Auftreten des Handels Ministers habe sein Vertrauen, daß dieser das Börsengesetz richtig ausführen werde, gestärkt. (Lebhafter Betsatt rechts.' Redner berührte dann auch den Leckert-Lützow-Prozeß. Es sei ihm sehr unangenehm gewesen, in sranzvstschen Blättern zu lese». Deutsch land scheine Werth daraus zu legen, seine schnintzige Wäsche vor anz Europa zu waschen. Di' " ' ' ' ' ' ' '' ' betar Hohenlohe sei ja en. Die vornehme Leutseligkeit des Fürsten annt, es wäre aber doch besser gewesen, wenn PfimS's SM «inSennilch. Dresdner Molkerei Gebe. Pfund. Vaukucrirl-. 7S.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite