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Dresdner Nachrichten : 26.01.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189701268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-01
- Tag1897-01-26
- Monat1897-01
- Jahr1897
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- Dresdner Nachrichten : 26.01.1897
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42. Jahrgang OUI t ,U!,. . I>rv^>lon-X., Lurlürstei»tr., 1.« Ico'I'iüEkdlr., 1''oritr-l>r.-^.U,2lbt-. 18 )!i»! pritmjjrt, üO.vtx- kt. m I'uULti«» ti>eiüu»ct»I«8« in. ,Ic«p!'- I ultoutjvornu^, KoI.Uv^äSv -iedruUoL! Treldeu, kIo8el8L63l1e2rti!Ll i« g«ut-r »«««,> sfieäpiek LsppiLek LM zemut», 2 ^dn,. EM fidiiX: kttch!>chl,Ua3M ftie tee/mise/ien ^aa^en. ooo > . sTA?, ^,»,»»r»' Numn.itäk.ik keinksi'llt l-SUpolt. vs«8^ll » ML" Lvlitv "4WK r Z usi'.-!i,II klfenbeln- lklefsiilen-l Seife, UauAmIt. ^ Sk > i rZWOl,« lüi' 4 o>«1itiiiLQr4t« c-ittjitiolist i» Al'"88to-r Rr.26. K»it«el: bekannt u»<> lleliolw tur IVä^-Iw »ml L IO 7» allen c-in^elilü^ig-on < !v8> Iiiiltvu erlrältliel,. A 7 Ssslssl'isvk-u.^i'- ifisokunßss^slrsnk, «rprod» d«I II»,«kr»»»- b«,r«». A»»«» ». VI»««a^»r»rrd. ilLIVMH AIMDXI -— 1« OI«»»k»vdl-puok»t»in d. ,mä 8<vSrS««I»« IV»ti«nr»Iti »T s»1t I» 48 Vu v I I ^k«»K. L wu-, Hi ol, Ä!k. Tiettstnif, 26.Zllil. Ur rverdeil Beftellimgeil Mrimr mi- Närf ouf dic „Dresdner Nach- Wahlparole und Zolltariß Hosiinibrichtcii. Produltciibörie. Koninl Engelmann v, Knrptuichereicn. '.'lrmee- veründeriiiigei,, Biichdruckerbewegimg. 2lusslelluiig bildender Künstler, Böhmisches Ctreichaiiactetr. Prüfung unterzogen werden u»d schließlich über die einzelnen Posi tioncn gruppenweise mit den Interessenten selbst zu verhandeln Erst wenn man so eine feste wirihschaftiichc Unterlage aus dem Verständnis; der belheiligicn Kreise heraus gewonnen hat, kann man dic Arbeit abschlicßen und dein Bundesraihe und später dem Reichstage zur Bcnrtheilung und Bcschtnßsassung vorlegen. Das ist eine lahrelangc Arbeit, bemerkte Gras Posadowsk»; aber eS folgt schon zvlltechnisch daraus, sngic er hinzu, das; die neuen Handelsverträge nicht eine cinsache Abschrift derjenigen Handcls- verrrügc sein können, dic letzt bestehen. Bei dieser Aussicht ist dic Hoffnung berechtigt, das; bei der Herstellung des neuen und zwar richten" für Dresden bei unter,'Mineler Geschäfts stelle zn 1 Mark 70 Pfennigen, für nnswärts bei den Kaiserlichen Pvstanstalten ün Deutschen Reichsgebiete zu 1 Mark Pfennigen, in Oester reich-Ungarn bei den K. K. Postämtern zu 1 Gulden EU Kreuzern angenommen. GtsklMslikllk dcr „dresdner ^üchrillilkit", Wllriciittrlilic ll8. tkrdgcscholi. Politisches. Nur noch ein Jahr hat dcr Reichstag sein klägliches, viel be jamnieitrs Dasein zu fristen. Wenn ihm nicht vor dem Ablauf der gegenwärtige» Legislaturperiode der Lebeiisfaden durchschnitten wird, so werden dic Neuwahlen im Frühjahr 1898 stattsindcn. Tie nächste Wahlkampagne wirft schon letzt ihre Schalten voraus: dcr Gedanke des Sterbcnmnsscns und die Erwägung, wie man so kräftig wie möglich wiederkommcn könne, beginnt dic Parteien zu beherrschen und die Arbeitslust für da? Pensum, das noch zn er ledigen bleibt, zu lähmen. Je näher der Todestag rückt, nin so stärker macht sich das Haschen nach dcr Grinst der Wählcrmasscn geltend, um so mehr treten die Rücksichten aus einen guten Geschäftsabschluß bei dem nächstjährigen Wahlfeldzirg zu Tage. Bor Allem kommt cs daraus an. rechtzeitig eine Wahlparole aus zustellen. i» der die Streitfragen, nm die während der nächsten fünfjährigen Reichstagsperiode voraussichtlich gekämpft werden wird, in packender Horm znsammengcfaßt sind. Da das Vorwiegcn der wirkhschasllichen Fragen in der innere» Entwickelung der parlamentarischen Politik in stetem, unaufhalt samem Fortschritt begriffen ist, so werden dic kommenden Neichs- tagswnhlen noch mehr als bisher unter deren Einfluß stehen. Die alten rein politischen Gegensätze konservativ, liberal, demokratisch regnliren ohne Zweifel keineswegs mehr in dem Maße wie früher die öffentliche Meinung. Thaisüchlich stehen dic alten Parteien nicht mehr jo ausschließlich wie ehedem unter dem Einfluß ihrer Programmprinzipicn, sondern immer entscheidender drängen sich die wirthschasllichen Interessen in den Bordcrgrund. Tic wirth- schastlichcn Parolen werden in den Wahlkämpfen den Aus schlag geben und es wird deshalb bei diesen nicht so sehr daraus ankommen, daß die Kandidaten in rein politischer Beziehung ihr Glaiibensbekenntniß oblegen und ihre Zugehörigkeit zn einer bestimmten Jkaktionscichtnng erklären, sondern vielmehr, daß sie volle Klarheit über ihre Stellung zu den wirthichaftlichen Fragen geben und in dieser Hinsicht genau ihren Standpunkt darlegcn. Unter Würdigung dieses UmsiandS haben dic Konservativen als die Ersten die Wahlparole für die nächsten Reichstagswahlen ausgegeben. Gras Limburg-Stirilm hat kürzlich in Breslau den Kampfruf ertönen lassen : Keine Bindung der landwirthschasllichen Zölle! Der Antrag Kanitz und die Doppelwährung als diricnigcn großen Mittel zur Hebung der landwirthichastlicheu Rokhlage, die bisher die Hauptrolle gespielt haben, werden in den Hintergrund treten. Am 31. Dezember UM lausen die abgeschlossenen Handelsverträge ab; dcr neu zn wählende Reichstag wird also zn bestimmen haben, ob dic bisherige Eaprivi'sche HandelSvertragS- politik fortznsetzen iff, oder ob an ihre Stelle eine andere zn treten hat, die den gerechten Forderungen der Landwirthschast Rechnung trägt. In dem Abschluß neuer Handelsverträge bietet sich durch Erhöhung des Zolltarifs für dic Hebung der Getreideprcisc ein weit einfacheres Mittel, als der Antrag Kanitz. In einem gewisse» Sinne hat auch bereit? die ReichS- regierung zn der nächsten ReichstagSwahlbewegnng und ins besondere zn der konservativen Wahlparole Stellung ge nommen und zwar in einer Weise, dic für die Wahl chancen der konservativen Partei als förderlich angesehen werden darf. Der Staatssekretär de? Reichs - Schatzamts Graf von PosadowSl» hat am Donnerstag im Reichstage bcachtens- werthe Erklärungen über unsere künftige HandelsvcrtragSpolitik abgegeben. Er meinte, der Hoffnung könne man sich nicht hin- gebcn, daß die neuen Handelsverträge, die wir UM abschließen werden, einfach dic Abschrift der bisherigen Handelsverträge sei» werden, und zwar nicht alle!» aus wirthschastlichcn Gründen, sondern vor Allem ans rein zolltcchnijchen Gründen. Es sei vielleicht ein Mangel nmereS antvnomcn Tarifs, der in seiner jetzigen Gestalt ein recht ehrwürdiges Alter habe, daß ec nicht genügend in seinen einzelnen Positionen spezisizirt sei und daß deshalb Handelsvertrags-Bcrhandlnngcn mit Staaten, dic einen sehr spezifizirten Tarif haben, für »ns durch einen solchen Tarif, der große Gruppen zusammenfaßt, jedenfalls nicht erleichtert werden. Als Grundlage für den Abschluß neuer Handelsverträge wird daher vor allen Dingen ein viel spezisizirterer neuer autonomer Tarif aufgestellt werden müssen. Mit dieser Arbeit ist das RcichSschatz- amt nach der Mittheilung seines Leiters beschäftigt. Es wird zunächst das Svstcm für einen neuen autonomen Tarif festgcstellt nnd demnächst muß jede einzelne Position des jetzigen Tarifs durch- gegangen werden, es müssen ferner dic aus den Interessentenkreisen brrvorgegangrnrn Wünsche auf Tarisändernngcn einer genauen wesentlich erhöhten autonomen Zolltarifs und demgemäß bei dem Abjchlnß dcr neue» Handelsverträge vor Allem auch die Rncksichi- nahmc auf die Nothlage der Landwirthschast maßgebend sein wird. Es hat sich bitter gerächt, daß wir iin Jahre 189k in die VerttagS- Berhandlnngen mit einem autonomen Tarife eintraten, der sich als ein Minimaltaris dnrstellte, dergestalt, daßvon vornherein unter seine Sätze ohne Schädigung dcr deutschen Produktion nicht herabgegangen werden konnte, während die anderen Mächte mit so hohen nnto- iiomr» Tarifen nnftrnten, daß sic von deren einzelnen Positionen ohne Gefahr für wichtige wirthschastliche Interessen hcrabgehcn konnten. Ans diese Weise ist cs auch gekommen, daß die Land- wirthschaft so schwer geschädigt worden ist. indcni nian sich herbei- ließ, bei den Getreidezöllen um fast 30 Prozent unter den ohnehin niedrigen Tarif hernntcrzngchen. Nach den Erklärungen de? Staats sekretärs des NcichSjchatzamtS wird daher die konjccvative Parole lauten müssen: Neuer erhöhter autonomer Tarif und neue bessere Handelsverträge l Diese Parole hat den wesentlichen Borzug. daß sie dic sorgfältigere Pflege der gesammten nationalen Produktion, also das Zusammengehen von Landwirthschast nnd Industrie ge stattet. itldcm ein spezialibsterer und höherer atklonomer Zolltarif auch den Interessen der Industrie „iid de? Hande>§ gerecht zn werden vermag, ohne daß gleichzeitig „die wirthschastliche Stärkung unserer Verbündeten" wieder ausschließlich auf Koste» unserer Lnndwirth- ) schuft erfolgt. Ter freisinnige Abgeordnete Barth versicherte im Reichstage, daß er sich keine bessere Wahlparole als dic Handelsverträge wünschen könne, da diese nach seiner Ansicht sehr segensreich wirken. In der demokratischen Presse verspricht man sich indes; eine bessere Wirkung, wenn man dieser Parole die Fassung giebt: Kampf wider dic Reaktion! Kampf gegen die Agrarier! Dieses Feld- gcschrci ist mundgerechter für die Börscmnänner und das sog. fort- schritilichc Spießbürgecthum in den großen Städten, und gleich zeitig spcknlirt man dabei auf dic natioualliberalc Wählerschaft. Die beiden freisinnigen Fraktionen fürchten, das; sie ohne deren Unterstützung bei dem nächsten Wahlgange noch mehr zusammcn- schrnmpsen werden. Daher ist jetzt bei ihnen wieder dic Rede von dcr BimdeSgenvssenschaft aller Liberalen zu gemeinsamer Thälig- kcit bei de» Wahlen und zn gemeinsamer Abwehr „agrarischer, junkerlicher, orthodcner und reaktionärer Verstöße". Ein national- liberales Blatt, das nähere Beziehungen zu Herrn von Bennigsen haben soll, ist bereits ans dielen Schwindel hincingesallen. Dcr „Hannob. Cvnr." faselte dieser Tage in der That davon, daß die Reaktion endlich wieder die feindlichen Brüder zu versöhnen scheine; man sehe ein. daß man sich ans dem Gebiete dcr Handelsverträge einigen könne nnd dem vslclbischcn Jnnkerkhimi gegenüber einigen müsse. Das Hannoversche Blatt hat indes; dic Rechnung ohne den Wirlh gemacht. Ein großer Theil der gemäßigt Liberalen, bei denen keineswegs mehr die manchesterlichcn Nemlnisccnzen vor herrschen, dürfte wohl schwerlich gewillt sein, Schulter an Schulter mit den Freisinnigen zn kämpse», und die nationalliberalc Partei leitung wird eS sich noch recht reiflich überlegen, ob sie unter NIchtcr-Rickert'schcr Führung ln den nächsten Wahlkampf cintreten soll, der in diesem Falle znm TvdeSritt für dic nationalliberalc Partei werden würde. j Mutt,maßliche Witterung: Schneestille. Frost. reute wegen theilwci'er Erlverbsnnsähigkeit sofort von dem Unter nehmer am Lohn abgezogen zu werden pflege. Wie ivrscht man »ach. ob nicht etwa cl» Theilrcnlcn-Emp'änger wieder ein wenig er werbsfähiger geworden ist. dieKoiuroleure derBerinogenossenschasten lausen unablässig zn den Arbcügcbe.n. ob de, Rentenempfänger nicht schon wieder 1 oder 2 Mt. mehr in der Woche verdiene: bas ist unanständig und sollie verbalen werden. Tie Berrraucnsürzte sind eigentlich nicht Acrzte, ,'ondcnr Beamte der Berufögenossen- schasten, die nur deren Inte,esse wahrnchmen Auch bei dcr Nentensestictzliiig müßte» Arbcitclvertreter Mltwirkcii. nnd dann dürfe keine Rcntemedulüon anders als durch Schiedsgerichte, utemals aber durch die Bernchcinngsanilait selbst erfolgen. Keinesfalls dürfe, wie cs dic- Vorlage wolle, die Personcnzahl dcr Spruchkammern beim RcichSversichernngsanit herabgesetzt werden und noch weniger dürfe dem NcichSversichcrniigSamt ein Thcit seiner Eigenschnsr als RckiirSgericht gcnoininen und eS gerade in Betreff der wichtigsten Frage in eine bloße Rcvisioiisinstanz ver wandelt werden. Tie Schiedsgerichte dürsten niemals als letzte Instanz snngiren. gegen deren Urtlieil nur noch Revision zulässig sei. Ein imalanblichcr Mißbrauch sti es. daß einzelne BerufS- geiiossenschasisvorständc sich stir dieses Ehrenamt 10-, ja 15- nnd 20,OM Mk. Jahrcsentschädigniig geben ließen. Inder Kommission werde auch die Frage der Unfälle von gewerblich beschäftigten ^ Strasgelantzenen zu regeln sein. — Staatssetretär v. Bötticher»Z Ich will nicht auf alle Einzelheiten eingelien, wie der Vorredner.! rr denn dies gehört in die 2. Lesung lRnse: Sehr richtig!>: nur Einiges kann ich nicht unerörtcrt lassen. An Wohlwollen für die arbeitenden Klassen fehlt es den Verbündeten Regierungen ebenst' wenig wie dem Vorredner nnd seiner Partei. Ter Bor-' redner behauptet, der Arbeiter trage telbcr die Lasten der Ver sicherung. Nim, da liegt mir eine Statistik vor. üver die Jahre 1895- 90. In diesem Zeitraum sind an Krankengeld und fort- lan-cnden Renten an 25 Millionen Personen insgelammt gezahlt worden 1243 Millionen Mark. An Beiträgen haben gezahlt die Arbeitgeber 909 /, Millionen, dic 'Arbeiter 887-." Millionen Mark? Dic Arbeiter haben ai'o mcbr erhalten als heigestenert: 355 Mill. Mark -. ist das vielleicht nichts? Redner nimmt sodann dic Be- rnfsgcnosseiischasten nnd das „Rentcngner'chen" in Schutz. Bei' unangekündlgtcn Revisionen sei Alles in bester Ordnung gefunden! worden. Tie Klagen über diese Anstalten seien vielfach frivol.' Wie gehetzt werde, zeige der Vorfall, daß ein Arbeiter in einer, solchen Anstalt zn dem O berarzt kam mit den Worten: „Nehmen! Sie mich in Schutz, man will mich verhauen, weil ich meine Zu-, fricdenheit über dic Anstalt geäußert habe." tzHciterteit.) Die Unfall- wie überhaupt alle diese Versicherungen haben schon vieler Noch abgeholicn nnd auch Sie tzu den Sozialdemokraten) hätten dasür stimmen müssen, denn was hätten Sie, wenn alle diese Geletze nicht wären, und man die alten Zustände konservirt hätte. Ern unbclegtes Butterbrot ist immer noch besser als gar keins! Noch Eins: Sie haben kein Vertrauen zu den Schiedsgerichten wegen! der Art der Wahlen, nun, wenn erforderlich, könne die bessernde 2? 3 K «8' L_. L-r-- Zern schreib- und Mristirech-Bertchte vom 2.5. Fmniar. Berlin. Reichstag. Die 1. Lesung der Vorlage be treffend Abänderung dcr Unfallversicherungs- aesctze wird fortgesetzt. — Abg. Grillenbergcr <Soz.) verwahrt seine Parteigenossen gegen de» vom Staatssekretär bei der Ham burger Strcrldebaltc erhobenen Vorwurf, sie hätten seinerzeit gegen die Versicherilirgsgesetze gestimmt, weil sic nicht gewollt halten, daß Tcutichland mit einer solchen Reform vorangehe. In Wirk lichkeit sei das Unsallgejetz eine Versicherung dcr Unternehmer gegen dic ihnen rivilrechtlich obliegende EntschädigungSpstichl. An dcr Vorlage bemängelt Redner, das; nicht die gesammten hand werksmäßige» Betriebe, dic gcsamntte Hausindustrie und dic Dienstboten einbegriffen seien: auch bei ihnen sei im Allgemeinen die Unfallgesahr kaum acmigci-, als hei de» Fabriken. Ein bc rechligcs Mißtrauen bestehe bei den Arbeitern gegen dic Schieds gerichte und zwar wegen deren Ziisammcnsetzung: solle das Miß trauen schwinde», dann lasse man die Beisitzer, wie bei den Gc- wcrbcgcrichten, durch alle bcihciligten Arbeiter wählen. Ter Widerspruch der Sozialdemokratie gegen diese Gesetzgebung babe 1883 nnd >881 nur daher gerührt, daß man, und zwar einschließlich des Ceiitrums. geradezu ängstlich demüht gewesen sei, jeden Ein- jlnß dcr Arbeiter airüzuschließen. Für berufsgeirossenschaslliche und schicdsacrichttiche Bcschcive mußten, »nr der meist vorkommenden übermäßigen Verschleppung porzirbeugen, bestimmte Friste» fest gesetzt werden: ferner müßte die Verjährungsfrist für Einlegung von Rekursen verlangt werden. Vor Allem aber müßte die Unsall- rcnte bis aus den volle» Betrag des Jahreö-Arbeitslohns ri» Maninnnr erhöht werden. Wie will man eS rechtfertigen, daß sogar bei Verschulden des Unternehmers die Rente »ur zwei Drittel des JahreSlobnS belmg ? Unanständig sei rS. daß zu meist, namcnttich auch bei der Effenbabn-Verwaltttna. eine Tbril- Hand angelegt werden: aber ich muß doch betonen, daß das Reichs- 0 L' versichcriingSamt in allen seinen Jahresberichten gerade die Thälig- * keit der Schiedsgerichte sehr anerkennend erwähnt. Meinungö- dtssercnzcn zwischen Reichsvcrsicheriing nnd Ncich-samt des Innern«- sind nur ansgetaucht hinsichtlich der Stellung beider Behörden: Alles was darüber hinairS in dcr Presse gestanden bat, ist Legcäde. Ich fühle kein Bedürfnis; nach Machtcrweiicriing. mein Arbcils- ' Pensum ist ein reichliches und ausgiebiges. Von diesem Gesichts punkt ans würde ich nicht entgegen sein, wenn man dem Ncichs- versicherungsamt eine cmanzipirte Stellung geben wollte, allein staats rechtliche Bedenken lassen diele» Plan einer Erfüllung in naher Zeit nicht entgegcngel'cn. Man hat gemeint, diese Borlngc drücke die Stellung des R'eichsversichcmngsamts herab. Es liegt mir gänz lich scrn, die Stellung einer Behörde, deren Tbätigtert ich Vorsitze, heraddrücken zn wollen. Das Amt selbst sühit sich überlastet mit Geichäftcir. auch besonders in seiner Svrncbthätiglcit, dic Rekurse nehmen stark zn. Da hat der Bundesratb den Weg dieser Vorlage einschlngen zu sollen geglaubt. Sachliche Bedenken gegen die Einschränkung des ReknricS werden mich »m w weniger vor- zilbringcn sein, als im SchicoSgericht neben dem Vorsitzenden und zwei Unternchmcm auch zwei'Arbeiter sitzen. Tie tnnstlge Besetzung der Sprnchkollegien mit nur noch 5- Mitgliedern stau 7 sollte nur der Entlastung des Amts dienen. — 'Abg. Tr. .Hitze iEentr.): Wenn jetzt Abg. Grillcnbcrgcr selbst die Ausdehnung des Unfall gcsctzcS ans die Hairsindiistrw, das Gesinde, da? ganze Handwerk fordere, dann müsse auch in seinen 'Augen das Gejetz gut 'ein. Man könnte aber wirklich ans den Gedanken kommen, die Arbeiter sind und bleiben doch nnzirscleden, was soll man sich also ihret halben weiter Mühe geben. Er bedanre. das; nicht auch da? Handelsgcwerbc und das ganze Handwerk in das Gesetz cinbezogeir werden soll, ec meine aber doch die Vccwaltnngskostcn würden da wohl etwas hoch werden, wie sich auch schon, insoweit cs sich um das Handwerk handle, ans den hoben Verwaltnngskosten bei der Schornsteinfeger Genosiciiichait schließen lasse. Im Allgemeinen könne man mil der Vorlage cinverstgiiden sein. Man müsse zu nächst ans eine weitere Ausdcbnnng verzichten und sich mit einer Abrnndniig der Versichcriingögesetzgebung begnügen. Daß dlc Arbeiter mitzuivrechen berechtigt seien, erkenne er an. aber die Arbeiter leien doch auch im weucren Umfange, nicht etwa nur bei dcr Besetzung dcr ScksiedSgcüchw. nn dcr Veiwalinng bei dieser Unfallversicherung bethciiigl. Die Beriifsgenoffenichcotcn seinen nicht selten böhcre Enlichävtgnngcn sc'i, als lsinlerhci von den Schiedsgerichten gulgeheißen würden. Das; gegen d>c Vertrauens ärzlc großes Mißtraue» bcslche. eben»' Widerwillen gegen dic HeilanUalie», sei That'ache. Der Wunsch dcr Arbeiter, zumal wenn sic Familie haben, da nicht io ohne Weiteres über sich ver fügen laßen zu müssen, sei berechtigt. Die Arbeiier würden viel williger >e!ii, wenn sie da überall Arbcilcrvcrtrelcr im Vorstände hätten, die gleichbcrcchiigt mitwrechen dürfte». Die Gciwßcnschast sollte niemals ans eigener Macht die Rente hccabsctzcn dürfen, sondern stets bei dem Schiedsgericht klagen müssen, stall das, wie das jetzt dcr Fall ist. der 'Arbeiter Nagen müsse. In Bezug ans dic schwereren Fälle, aber nur in Bezug aus diese, gebe er den Sozial demokraten darin Recht, daß die Rente von mir zwei Drittel» des Jahresverdicnstcs iingenügend sei. Das; wegen der Karrenzzcii die Krankenkassen und bc,»gemäß die Arbeiter Mitkläger der Un'all Versicherung seien, sei richtig, aber die schweren Fülle sielen doch den Arbeitgebern allein zur Last nnd daher stelle sich dic Sache etwa so. daß dic Arbeitgeber etwa 85, die 'Arbeiter nur 1.5 Prozent der gelammten UnfallvcrsicheuingSkostcn trüge». Redner erklärt sich weiter gegen jede Einschränkung des Nctiirslechtcs. Tiner Schutz dürfe den Arbeitern nicht gnchmälcrl werden. — Wcilcr- bcrathnng morgen. I !W
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