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Dresdner Nachrichten : 13.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189702131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-13
- Monat1897-02
- Jahr1897
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- Dresdner Nachrichten : 13.02.1897
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0rs«äsn. Lll zctuitie! 42. Jahrgang. iioliicforsutva ßr. 6s« Küvix« vo Kavdt-sn OI»vv«I»«Ivi», < RZv«»ivrl». Linrvlvorlc.'utt I»i v"«Ien, H><n»«»nltt 2. vlLSVLLroll E j«ä«r »u» ävn dsäontsnäitsn ttlandüttao 6s» ln- noä Xualrmär-s, ewpssklon ja iViekhirltifrar ^U8vatü HsM». MIN « 8nttn, Kxl. ttofl'storkutou, Ns«aa»»^I»t II. k'snn-pi^soli»!«»« HIN. SE^iESES»«Wtz»w ^ <Hi!8tM IIitWkIi«I«I, Mn'tWtrWtz 0. ^ V»p«t«n. in -Vusvahl ^ unä nouetitsa 1'ornwu ^ «wpkvlüs» k. L il. ÜSMMSI'. ^ KMIot^tr. 21. 2e k R»inilivi»-M7.. I I » Z» «itr..I.I.,,t- K Z NN,»Z L /«NI»,^rH ^ Vilin^lilvr- SedalullLoder-^ Dresden, 1897. UIiuiMliiiieii ».klPttMIIII »1Vai5!enlu,n^8»r. 5. 8tri<>!;ei>ark>tr. 18. tlL U»Nl< «I^dllSOld« Ml «N8ltS«I»Q vnipttsdlt jll xroi-srulixster äusnuffl diUixsl 4). IR 20 )lai'!6U8trN88v20. Lckv ^ar^»rvttt«N8tra88v (3 liLksn). MD» ,4 ß Griechische Provoealioneu. Hoinachrichten, Slbg. Mcy. Ttadlverordneienbericht, Hopfengisi im Biere, j Mnchmaßliche Witterung:! 2kn»»«ie»tte»»»I» 1 4 FVIkgrt. Gerichtsverhandlungen. Kvnigl. Koniervatorium. I Zluiklärend, mäßiger Frost, j Red» Ed RH» » Potttisches. Die kretische Krisis hat eine Wendung genommen, die eine Bedrohung des europäischen Friedens rinschlietzt, da sie der Be- lürchtung Raum siebt, daß die orientalische Frage in ihrem ganzen Umfange aufgerollt wird. In Athen hat man sich entschlossen, der Proklamirung der Vereinigung Kretas mit Griechenland, die von den dortigen stammverwandten Insurgenten ausgesprochen worden ist. eine militärische Aktion folgen zu lassen, die keinen Zweifel läßt, daß die athenische Regierung bereit ist. den Aufstän dischen mit Waffengewalt gegen die Türkei beizustehen. Tie Ent sendung einer Torpedvflot kille nach Kreta und zwar unter dem Befehl des Prinzen Georg, des 27jährigen zweiten Sohnes des König». kommt beinahe einer Kriegserklärung an die Pforte gleich: vollzog sie sich doch genau so. als ob diese wirklich bereils erfolgt fei. Der Prinz nahm Abschied wie ein Soldat, der den Tod aus dem Schlachtfelde vor Angen sieht: der stürmische Jubel der wild- erregten Volksmenge begleitete ihn wie einen nationalen Helden, der gewillt ist. slir seines Vaterlandes Ehre und Ruhm zu sterben. Schon seit Monate» waren in -Hellas Vorbereitungen getroffen kvordeu, die auf eine kriegerische Entscheidung schließen liehen: die Errichtung eines Heerlagers in Theben unter dem Befehl des Kronprinzen, die Einberufung der Reserven, die Entsendung von Kriegsschiffen nach Kreta und Anderes mehr. Da« kretische Komitee in Athen wurde geduldet und die nationalen Agitationen zu Gunsten der Vereinigung Kretas mit dem Königreiche gefördert. Tie griechische Regierung hat nun auch offen zu erkennen gegeben, daß sie vor dem Kriege nicht zurückichreckt. In der Note, die sie an die Grohmüchte gerichtet hat, wird erklärt, daß Griechenland den Ereignissen kn Kreta nicht als einfacher Zuschauer gegenüber liehen könne, und nicht minder deutlich sind die Auslassungen deS Ministerpräsidenten Delyannis in der Deputirtenkammer. In jedem Falle, versicherte dieser, sei die Negierung über ihre zu neh menden Maßregeln im Klaren; sic werde ihre Entschlüsse auS- mhren. Griechenland und Kreta seien durch die gemeinsame Nationalität und durch die Geschichte miteinander verbunden: die Vorrechte Griechenlands auf Kreta könnten weder geschwächt noch geleugnet werden. Kreta verlange heute die Vereinigung mit dem Muttcrlande. Dieses könne natürlich sein Kind nicht verstoßen oder im Stich lassen. Man darf sich darüber nicht wundem, daß die Mahnungen, tie die europäischen Kabinette nach Athen gerichtet haben, wirk ungslos geblieben sind. Weder am Goldenen Horn noch in Athen bat man genügenden Respekt vor der Einigkeit und Entschlossen heit der Großmächte. Man baut auf die Uneinigkeit der Mächte und glaubt nicht, daß sich diese zu einer gemeinsamen energischen Akiionspolitik aufrafsc» werde». An dringlichen Vorstellungen »nd Warnungen, an nachdrücklichen Erklärungen, daß man an dem Grundsätze der Wahrung des tcrrilorialen ützstut- grro deS ottoma- nischcn Reichs seslhalte und ein Umsichgreifen der Bewegung auf .Kreta nicht znlassen werde, hat man cS nicht fehlen lassen; aber über die diplomatischen Interventionen, die. wie die neueste Ent wickelung der griechisch-kretischen Frage beweist, erfolglos waren, ist man nichr hinauögekvmmen. Wiederholt ist der Plan einer Blockade der Insel Kreia durch die europäischen Flotten in Vor- 'chlag gebracht worden: aber zur Ausführung ist er nicht gelangt und es erscheint daher begreiflich, daß die Griechen und die Kreter überzeugt sind, daß ihren VereinigungSbestrebungcn von den Groß' Mächten kein Widerstund entgegengesetzt werden wird; man er wartet vielmehr in der griechischen Hauptstadt, daß Europa die vollzogene Thatsache einer Annexion Kretas durch Griechenland anerkennen wird. Hierzu treten noch andere Momente, die das kriegerische Vorgehen Griechenlands befördert haben. Das grie chische Königshaus besitzt nicht die Kraft und den Willen, dem neuhellenischen Chauvinismus, der von jeher gewohnt ist sich über die internationalen Verpflichtungen hiirwegzusetzen, nachhaltigen Widerstand entgegenzustellcn. Es Ist darauf angewiesen, sich von der Gunst der Massen tragen zu lassen, wenn cS sich nicht der Gefahr ausietzen will, den Thron zu verlieren. König Otto war vor 3b Jahren „krast einstimmigen Beschlusses der Nation" entictzt worden, weil er nicht verstanden hatte, der nationalen antitürkischen Strömung im Volke Rechnung zu tragen. Dasselbe Schicksal würde dem König Georg drohen, wenn er sich der Forderung der Massen nicht willfährig zeigen und deren kriegerischen G lüsten nicht Vor- ichub tristen würde. Wie der Konstantinopelcr Korrespondent der „Frkf. Ztg." mittheilt, hat König Georg gegenüber einem fremden Diplomaten erklärt, daß er seine Krone auf's Spiel setzen würde, wenn er sich den nationalen Bestrebungen widerjetzen wollte. ES ist aber nichts Anderes als ein Va-Lrmgue-Spicl. das die grie chische Dynastie spielt, bei dem nur zu gewinnen, nichts aber zu verlieren ist. Daß dieses Spiel gewagt wird, ist ferner wesentlich der gewissenlosen Politik John Bull S zuzuschreiben. Zweifellos ist «ß England, da» den WiederauSbruch der Feindseligkeiten auf Kreta und die Entiachung des griechischen Chauvinismus fördert. Hat sich doch daS griechische Geschwader vor Kreta ganz offen unter den Schutz drS englisch«! gestellt, und im Vertrauen ans auf der Hand: es hofft durch die Ausrollung der orientalischen Frage in Egypten und in Südafrika freie Hand zu bekommen. Mehr als zuvor kommt es in dem gegenwärtigen Augenblicke daraus a», welche Haltung die Großmächte, insbesondere Ruß land. einnehmen werden. Allem Anscheine nach spekulirt man in Griechenland aus die wohlwollende Nachsicht Rußlands. Die grie chische Königin ist eine Russin, und Prinz Georg, der soeben mit der Torpedo-Flottille nach Kreta abgegangcn ist, hat auf die Dank barkeit des Czaren Anspruch, da er es gewesen ist. der diesem, dem damaligen Kronprinzen, bei dem auf ihn in Japan unter nommenen Moidan'all das Leben reitete. lieber die Stellung nahme der russischen Regierung verlautet zunächst nichts: dagegen macht sich in der russische» Presse eine starke anti-englische Ström ung geltend. Die einflußreiche „Now.Wremja" empfiehlt schleunige Dämpfung der Wirren a»f Kreta durch die Mächte und energisches Vorgehen gegen die Pwrlr, um die Durchführung der kretischen Reformen zu erzwingen. Es gebe allerdings eine Macht — näm lich England —. welche fürchte, ein Erfolg der anderensMächte in Konstantinopel werde die egnptiiche Frage aus die Tagesordnung § bringen: diese Macht habe aüo ein Interesse daran, die Beilegung der türkischen Wirren zu Hintertreiben. Ein anderes russisches Blatt befürwortet als beredteste Antwort aus die im englischen Unterhause bingeworfcne Herausforderung die Verständigung der Mächte mit Ausschluß Englands zum Zwecke einer Blokade Kreta« und der Besetzung der strnlegiich wichtigsten Punkte. Tic „Mos kauer Zeitung" hofft, daß die Mächte auch ohne England ihr Ziel zn erreichen wissen werden; jcdenialls werde die Nene deS Gemen Murawiew nach Paris und Berlin das Mittel gewesen sein, der türkiichen Frage die Schärfe zu nehmen, welche den europäischen Frieden hätte gefährden können. Wenn nicht eine internationale Okkupation der Insel Kreta behufs Verhinderung der griechischen Intervention sofort eintritt, dürste der Ausbruch des griechisch- türkischen Krieges kaum noch zu verhindern sein. Nach einer Meldung der „N. A. Zig." aus Wien würde die Türkei einen etwaigen Versuch Griechenlands, Kreta an sich zu reißen, mit allen Mitteln verhindern und einen eventuellen Krieg nicht aus Kreta beschränken, sondern auch auf Griechenland erstrecken. Dennoch hält man in der österreichischen Hauptstadt zur Zeit an der Neberzeugung fest, daß selbst im Falle eines türkisch-grie chischen Kriegs dieser lokalisirt bleiben werde. Griechenland, meint man, würde von allen Mächten seinen» Schickwle überlassen bleiben. Wäre in der Tbat ein kriegerischer Konflikt zwischen der Pforte und dem hellenischen Königreiche nicht mehrDabzuwenden, dann würde es allerdings die Haupkausgabe der europäischen Diplomatie sein, dafür zu sorgen, daß dieser Kampf lokalisirt bleibt und nicht ans die übrigen Theile der Balkanhalbinsel hinlibergreisl. Fernichreib- uuv Aerni-rech-Bericktte vom 12. Februar. ' Kavslad t. lReitter-Meldung.) Professor Dr. Koch ent deckte ein Versahen, das Vieh gegen die Rinderpest zu immimisiren mittels einer Mischung aus Serum mit rinderpeslkrankem Blute Die Immunität tritt »nnerhalb 11 Tagen ein. Koch ist bestrebt, diesen Zettraum »och abzuküczen und sprach die Ueberzeugung aus, daß die Rinderpest nach dieser Methode schnell und leicht aus- rvttbar sei. Berlin. Reichstag. Ans der Tagesordnung steht Militär-Etat. — Abg. p. Vollmar (soz.): Das herrschende Heeresiystem ist unverträglich mit den Jgreressei, des Volkes.! Hoch»,,gesehene Militärs im ÄuSiande, so der österreichische Feld-' marschall v. Back, haben schon geäußert, daß bei einem künftigen Feldzüge die Leitung so vieler Millionen sehr schwer sei und der Zufall eine große Nolle spielen wurde. Auch unser Kriegsministcr, >x>crr v. Goßler, hat ausgesprochen, daß d>c Staaken unkündbare Vereinbarungen eingehen sollten, innerhalb gewisser Jahre keinen Krieg zu beginnen. Trotz innerer Stellung zu dem herrschenden MilttäMtem sind wir nicht gegen AlleS. was im Heere geschieht, alcichgiltig. Vor Allem treten wir für die Soldaien ein. Die Verpflegung ist schlecht. In Bayern sind durch Streicheceirn bei der Verpflegung unzulässige Erwarungen bei der Menage gericht lich nochgewtcsen worden. Der bayerische Krlegsmtnister. der bis dahin nichts davon wußte, hat hinterher allerdings Maßnahmen dagegen getroffen. In Bezug auf daS warme Abendbrot sollte mau wenigstens etwas guten Willen zeigen. Wenn wir Mlßstänve aufgedeckr haben, so hat man uns das regelmäßig als Erregung von Unzufriedenheit angerechnet, ebenso wenn wir Erlasse zur Ab hilfe von Mißständcn an die Oeffenttichkeil brachten; aber eS ist doch ein Verdienst, wenn wir verhindern, daß solche Erlasse in den Akten vermodern. Redner lritisict welker die neue Beschwerdcord »iing. DaS Beschwerderecht der Offiziere je! ebenfalls mit Fnß- Einem Offizier, der über und dem man dafür hätte den Osffziersversammlumon! nachgcsagt worden, er hätte die Meldung, die einen Hauptrr an Kasemenagilation, aber gegen die exzeptionelle Behandlung der Sozialdemokratie im Heere protestirc jedenfalls seine Partei aus das Nachdrücklichste. lDeisall bei den Sozialdemokraten.) — Nriegs- minister v. Goßler: Eine allgemeine Volksbewaffnung, wie die Sozialdemokratie sie wolle, würde noch viel mehr Kosten verur sachen. als unsere ictzige Organffatio». Borredner wünscht bessere Verpflegung. Das warme Abendbrot ist einstweilen zurückgestcllr worden wegen Mangels an Mitteln; im klebrigen haben wir bei der Mannschaft Verbesserungen «»treten lassen, die ja auch von der Kommission anerkannt worden sind. Redner ist aus Mißhand lungen eingegangen. er hat keine Namen genannt. Ich will auch keine nenne», ionvern mir erwähnen, daß ein wegen Mißhandlung veructheiltcr Unteroffizier Sozialdemokrat war. ES zeigt sich also auch hier, daß die Sozialdemokratie die Tvrannei übt. (Gelächter links.) Was die Duell-Verordnung aniangt, w ist es wohl rich tiger. die Wirkung diel« Verordnung erst abzuwarten. WaS für Bestimmungen zum Schutz gegen ein Eindringen der Sozialdemo kratie in das Heer bestehen, wissen Sie ja; letzt macht die Sozial demokratie ein freundliches Gesicht, in Wirklichkeit aber verändert sie unsere Devise „Mit Gott für König und Vaterland" in die „Ohne Gott gegen König und Vaterland". (Beifall rechts.) Tic Sozialdemokratie har sich längst überlebt, sie zeistört das Bestehende und schasst nicht? Neues. (Beifall rechts.) — Abg. Bebel (soz.):! Mein Freund Vollmar hat verlangt, daß. wenn Sie die Sozial-^ demokraten zwingen, ihre Angehörigen in die Armee zu schicken,! diese dann auch gerecht behandelt wcrden: wollen Sie das nicht,! dann stoßen Sie sie lieber aus der Armee aus Der angeblich sozialdemokratische Unteroffizier, der seine Soldaten mißhandelt hat, beweist doch wenigstens, daß das ganze System in der Armee, derart ist, daß selbst ein Sozialdemokrat als Unteroffizier tyrannisch- angcsteckt werden kann. An Agitation in der Armee denken wirz aar nicht, denn wir wissen, daß wir die Betreffenden in'S Unglück' stürzen. Beim 76. Infanterie-Regiment in Hamburg hat ein .Hauptmann den Reservisten einen Vortrag gehalten und dabei ge sagt. die Sozialdemokraiie hätte kern Vaterland und wollte die Familie zerstören — das ist reiner Blödsinn. Herr Kriegsminister!. IHeiterkeit.) Redner führt sodann wieder verschiedene Fälle von, Soidatenmißhanvlungeu an. um dabei darzulegen, wie wegen der Beslingenhell der Soldaten die Wahrheit vor dem Militärgericht, selten zu ermitteln sei und im günstigen Falle erst vor einem ordentlichen Richter an den Tag komme. Weiter plardirt Redner für die Volkswehr, das Miliziystem, zu dessen Anbahnung die Jugend von 14—20 Jahren an Soninagen. vielleicht auch an ein paar Wochentagen Nvends durch Exerzieren auSgebildet werden müßte. Aufhören muffe die Hemabe der Soldaten für gewerbliche! Arbeiten als Lohndrücker. Die Duell-Verordnung stehe im Wider spruch mit den bestehenden Gesetzen, indem sie doch in Ausnahme- sällcn das Duell zulasse, anstatt cS kurzweg z» verbieten. Die! Angriffe des Kriegsministers zeigten nur. daß derselbe in Alledem,' was die Sozialdemokratie betreffe, außerordentlich unerfahren sei. Die Menschheit schreite vorwärts, und auch die Monarchie sei nicht die letzte Spitze der Entwickelung. Ganz Europa sei ein Pulver-' saß, »nd komme es zu einem europäischen Kriege, den auch seine. Partei fürchte, >o werde die Tovtenglocke auch dem bei uns herr schenden System läuten. — Kriegsminister v. Goßler: Gerade die Schlußworte des Vorredners geben mir Recht. Er hat die Karte aufgedeckt und gezeigt, daß seine Partei eine internationale Revo lutionspartei ist. Cs entspricht daS auch ganz den Beschlüssen des Londoner Sozialistenkongrcsies. Was Bebel über die künftige Gestaltung Deutschlands ausipricht. wird sich nie verwirklichen : ! was wir dagegen thun können, wird geschehen. Weiter stellt der der Minister fest, daß die Erkrankungen im Heere sowie die Mißhand- ^ luiigen thatsächlich zirrückgegairgen sind. Wenn man ein Verbot des Duells verlange, so werde auch dies niemals das Duell gav; zu befestigen vermögen. — Abg. Beckh (Freis. Volksp.) verbreitet sich über die Frage) der Reform des Mililärstrasprozesses. Wir seien noch heute nicht einmal in der Lage, das Unheil im Fall Brüiewitz zn wissen. Das in der KabinrtSordre über die Duelle liegende Entgegenkommen lei unzulänglich, der Hauptgrund des UeoelS wie» die Standesvorurtheile. - KnegSminister v. Goßler: Das Urtheil des Vorredners über die Militärstrarprozekordnung ist nicht zutreffend. Drü > ewitz ist zu 3 Jahren 20 Tagen Ge- L' A Z w 2 iiiing. ^as 'Lieichwerorrcryl occ r^nzie angeln »nd Siachelzäunen umgeben, gewisse Dinge Meldung gemacht hatte Dank ivissen sollen, sei hinterher in de sänauiß und zur Dienstentlaffung v e r u r t h e i l t worden. Die Gründe sind folgende: Die Tödluna ist von Brüiewitz vorsätzlich begangen worden, aber nicht mit Ueberlegung. denn Br. war zweifellos nicht nüchtern. DaS Gericht hat mildernde Umstände angenommen, weil Br. gereizt worden war durch das flegelhaft beleidigende Verhalten des Stepmann: aus eine Aeutzerung keine Antwort. Ist auch eine Antwort, vor so vielen Leuten war es eine Vrovokatian. Der Mtntfter «klärt noch, er sei vom Kail« ermäch Irgt, wenn die Sprache auf den Fall Brüiewitz komme. das Urtheil mitzuiyeilen. — Abg. v. Kardorss (Reisrbp.) konstatirt Bebel gegen über, daß die Landwirthe die Beschäftigung von Soldaten bei der Ernte unter Umständen gar nicht entbehren könnten. — Abg. Werner (Antis.) wendet sich gegen die sozialdemokratische Be mängelung des HeerweienS. — Weiterbcratkung morgen. Berlin. Das Abgeordnetenhaus setzte heute die Berathung des Etats des Ministerinms des Innern wrl. Aus eine Anregung des Abg. Mooren zCenlr) wurde reaierungsseitig «- betraf, aus Rache gegen diesen erstattet, und als man Beschwerde i widert, daß die Verhandlung«! zwischen Preußen und Belgien erhob, fanden sich formelle Mittel, um ihn mutt zu setzen. Drei I wegen des neutralen Gebiets von Moresnet, in dessen Verwaltung Monate, nachdem der Hmivtmann bestraft war. wurde der de ^ sich Preußen und Belgien letzt thcilen, hoffen ließen, daß Mores»« treffende Offizier ohne Pension entlassen. Ein Neserve-Offizu". ! bald ganz dem preußischen Landrarl,Samte in Eupen »ntcistcllt der gegen einen anderen wegen Verführung seiner Frau 'Anzeige! werde Bei dem Kapitel „Polizeiverivallung in Berlin" wurde liff ' ' - ecsialket halte, sei so behandelt worden, daß er schließlich habe vor ziehen müssen, seinen Abschied zu nehmen. Welche Verwirrung stifte die offizielle Behandlung des vuellwesens. Habe doch in einem Duell, an dem ein sehr hoher Beamter betheiligt war, der Tlatzkommandant als Sekundant fungirt. In cineni anderen falle habe sogar ein Staatsanwalt sich am Duell betheiligt, ein Kanu also, der eigentlich dazu da sei. dem Gesetze Ächtung zu verschaffen. In einem ferneren, viel besprochenen Falle habe der namentlich Beschwerde geführt über das Verhalten der Großen Berliner Pferdebabngesell'chaft. welche nur ihre Dtvidendcn- Jittcrcsscu und nicht auch die des Publikums im Auge habe. Ferner wurde die Sonnragsvcrordiiung des Berliner Polizeipräsi diums zur Sprache gebracht. Regierungsseitig wurde erklärt, daß ähnlich wie in Berlin die Sache in ganz Preußen geregelt sei und zwar aus Grund der neuen Gewerbegejepgebung. Es bandele sich um ganZ-Miuimale Versihärsirugen v« bisherigen Vorschriften. «ine Vetheiliaie, auch ein Offizier, eS ausdrücklich als eine Schmach! Abg. v. Cynern (nat-lrb.) betrachtet dagegen die Verordnung als bezeichnet, sich wegen «»erdolchen Lappalie vor die Pistole etties i den Ausdruck einer pietlltiichen. unduldsamen und zuzleick^ lang Ehremvoribrüchigen hinstellen zu miffsen. Von der neuen aller höchsten Verordnung über daS Duell sei nicht viel zu erhoffen, denn daß es nicht immer nach der allerhöchsten Willensmciuuua gehe, habe sich bezüglich der Soldaten»,ttzbandlungen gezeigt. Helsen könne nur ein direktes Verbot des Duells Man rede diesen Schutz hat der Konimandant des griechischen Panz«schiffs' immer von einem inneren Feinde, womit man an die Sozial „Hydra" Waffen „nd Munition bei Kanca aiiSgrschiffi. also die dewolratie denke. Wir verwerfen die Gewaltthätigkeit. und unsere v«. v»» «n,,k,l>r,,r. ^Al»er sollten anshören, »ns bieten Gedanken der Gewalt in die Aufrührer, dir den .lnschlnß Kretar- "" Ä ! ! Schuhe Z» schieben, anscheinend, um uns mit Absicht auf den Weg reich vroklamirt haben, bereits direkt unterstützt. Da-Interesse Eng-^er Gewalt zu dränge». Wir werden uns von dem Wege deS 'and» «m der neuesten Entwickelung der griechisch-kretischen Frag« liegt Gesetzes nicht adbringen lassen: wir branchrn da auch keine welligen, jeder Lebensfreude abgestorbenen Richtung. Ein Antrag der Polen auf Streichung des Kapitels ..Distritskommlssarien in der Provinz Posen" wurde abgelehist. Seitens der Regierung wurde noch ans eine bezügliche Anfrage erwidert, daß die Erwäg ungen über eine einbettuchc Fahrrad-Ordnung noch nicht abge schlossen seien, well es zweifelhaft erscheine, ob die gleichen Vor schriften sich für alle Provinzen eignete». Berlin. Die ReichStagskommiisiou für das ZwangSver stelgerungsgesetz hat heute die Vorlage in zweiter Lesung einstim mig angenommen. — Zur zweiten Beralhung des RcichShvlishaltS- etat« wird seitens der Freisinnigen folgender Antrag eingebracht:
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