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Dresdner Nachrichten : 26.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189702267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-26
- Monat1897-02
- Jahr1897
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- Dresdner Nachrichten : 26.02.1897
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OeEknl!,, , Post. van r,e.o. dunk dl» k, r,?». , Annindlaunqk»' litinlrrivitornc.s-aulnAallin k«»»a>z>> Bonn, n-'/»l Ul» M>». «u RkUwiit: Hr 5>>onl>sü „uv a» D»!l >>»aükn bic> LN!» aVallmiiNaao, Die >iva»i»e Grund-nle lunarlülil 8 LiwtM N> ?!n- niWuunakU am' tfl "Liir>nIIn>r ftrilk rc> P!g,. D<w»'»>>»il» .Iinien» Cirnia «Ltnnklniidp 4v P'a, Grünt»,»!» >„r Wsonlaac odcr nach .lculaarii uv Pia. Ml >ll>»iiU»i»inck>>(l»»u rc.l, bcc, so M,r nach beioudclkm Toni Huowaiüae'.'Iniuäae nnr «»»«„ . üloraiiobeuililiina. >»ik>u,!»ai»,a»„ „»!»»»„ iäuimüiclie naindaiie Annonc,„!»»»>»». au WclcobläUcl >vk>l-,n mit w Pig. dk>»llui»i vul Rilckaabe »iua»i>»,l>t»> Cchrül. Iliilkc seine VelbindliMeii. Oi« »»«»ner Ätachrl«!»,, ertckietnin I »»>,«> Morikiio, 42. Jahrgang Ui»ft>vIoM!Nt« Klllo 8ta!Iff /.» uiiil (rskroek- ^N2ܧ6N. ^>nx<rI-V<,i Icaul: LekroibsrgLLLg 2 1. Illiderclislll L Liiline, « QV' " ? V^s M. N-N, Dresdoii, lislsntiis. rstm-Mümttei'. -i chm ku.»t«! ^!>l!>«'j,ti,'U», rur Ifflcftlu»:: (I»l /ültiw. « I tls-tli« l I«, — v«?n„u»«>t »u« lt ^ Xöni^I. Ho1r»p(r1Ilvkv,-i)i'68t1<;ii, oii>i>tiolilt I» Au^cvabl: ^ lllkvi uv Ovtvu ». Ilvrilv, Ui»u8-, KUiklum- h l ud I.uu<lvviitli8< ImN8-(»vr!ltko. § ^ V',IIIi»mmvnüt«i-, üuiküt- '« § tlliitigsr MiÄULakloc-vr 7 Idür8vdUe88er. i: » 8t.üll üedrLucb. »' » 1'roKpeata ^r.rti^ u.tncmm. t < ai t II« ' K"UU'I. il'ilitosvr.uir, ^ L IV^« »»1« ^ » Lork^rdionkir., ^ ^ (p'yrn pe«^k»ui^ ii, !^r.-leo) - ^ VuedvLLrou. I> I! Ilin^»»^ a,««ni»Ni, >>«», ,l«^«it>>, !,«;„ unä «»1,2- ^ It»,, li» i> I i iilijiilii », - >,„Ii, t>«!,> /^iuvu <-rx''->ic-u,--t ,,n «7 ^Ök-80k6> L 8otlN6iö6I-, 8oii6ff6!8lk'. >9. kvüIij»sin;-I,o«In»joiftN"n von 8 W., Mvelvvlt« von 18 LIK., ltiii^oimünlol von 18 M> an ompkiodlt in Aiöti^tor non , in/;otroft>>iwr ^u^vvnlil ,U«i>i. I'lvvlitl nus Hl*«!, 23, nobon äom Ivöni^!. !8<ki0s2. Rr. S7. Ausgabe» der Diplomalie. Hosnnchrichteii. Stadlverordnetciisilzung. TrlSkrankenkasse und Sozialdeniokcalie, ! Tciiticher Schnllierein, Gerichtsvechlmdlunge». Mälineigesangvercin, Rosegger-Äoileiung. Mutdmnsjliche Witterung:! Unsicher, bewölkt. Freitag, 26. Jtbr. Politisches. Di« Alcirinnachrichten aus -trela und Gricchenland haben nachgelassen und mit deni beruhigenden Gefühl der wiederkehrendcn HriedenSzuversicht beginnt die öffentliche Meinung Europas Neigung ;u irner Erschlaffung zu zeigen, wie sie als Nachwirkung eines starken pinchischen Errcgnngszustands sich geltend zu machen Pflegt. Dieser Mattigkeit darf aber im gegenwärtigen Augenblick weniger als jemals nachgegeben werden. Ter satalistiiche Anstcckungs- prozek. mit dem uns der morgenlündische Grundsatz des Sichgehen- lassenS bedroht, muh im Keime erstickt und der Erkenntnih Bahn gebrochen werden, das: vorbeugendes energisches Handeln allein die Zukunft der europäischen Kultmintercssen zu retten und die vom Orient her witternden vielgestaltigen Gefahren zu bannen vermag. Erklärlich mag es ja am Ende sein, dah die europäische rivilisirte Welt sich der orientalischen Sorgen am liebsten ganz enlichlagen möchte, sobald einmal wieder eine Ruhepause in dem ewigen Morden und Brennen zwischen den türkischen und christ lichen Unterthanrn des Sultans eintriit. Wer immer und immer wieder mit demselben Anliegen behelligt, wem sede Lebensfreude durch ein unaufhörliches Oucrulircn eines erbarmungslosen Gläubigers vergällt wird, der schniht sich schliehlich ans der voll kommenen Gleichgiltigkeit gegen alle weiteren GcmüthScrschütter ringen, die ihm von jener Seite in Aussicht stehe», die Waffe, mit der er sich den Sieg über die feindlichen Gewalten der zehrenden Sorge erkämpft, eingedenk des Schopenhaner'schen Wortes, das; ohne Ruhe kein wirkliches Glück denkbar ist. Was aber erklärlich erscheint, ist deswegen noch nicht in jedem Falle gerechtfertigt, und so geht cs auch mit der bisherigen Passivität der öffentlichen Meinung und der Diplomatie der europäischen Großmächte gegen über der Entwickelung der Dinge im Orient, wenn diese zufällig einmal für kurze Zeit deni wildesten Wirrwarr entrückt sind, Europa wird sich wohl oder übel dazu entschließen müssen, den Orient künftig mit äußerster Wachsamkeit iw A"ge zu belumen »nd gleich ...».-li ehe sie sich Das ist di . .. . . Wirrnissen für die verantwortlichen europäischen Staatsmänner ergiebt, und die zu beherzigen ganz besonders die englische Staats kunst — sie ist leider so sehr ,Knnst". das; dabei auch der letzte unentbehrliche Nest von Natürlichkeit zum Eeril Rhodes zu gehen droht — sich angelegen sein lassen sollte. Erst jede» neu sich erhebenden Aufruhr im Orient als auswärtigen Verlegenheitsbrecher wohlwollend gewahren lasse», ja ihn womöglich direkt ermuthigen und unterstützen, und dann im letzten Augenblick auch nur zögernd zur Dbat schreiten, um den Brand löschen zu helfen, das ist ein Verfahren, dessen hochgradige Gefährlichkeit für den europäischen Frieden die englische Politik der neuesten Zeit mit allgemeinem Mißtrauen bei den kontinentalen Mächten umkleidet hat. Eine Rehabilitirung Englands in dieser Beziehung erscheint nnr unter der Voraussetzung möglich, das; es künftig in seiner orientalischen Politik den Friedensmächten keine Barrikaden mehr bank, sondern ihnen behilflich ist bei der Ergreifung von Maßregeln, die enienle» Ansbrüchen der nationalen Leidenschaften im Orient vorzubcugen geeignet sind. Gerade jetzt würde England eine gute Gelegenheit haben, sich in der angedcutetcn Nichtnng nützlich zu belhätigcn. Es glimmt nämlich schon wieder in Makedonien und auch in Serbien und Bulgarien sacht der Jrüblingswind begehrliche nationale Gelüste an. Die Diplomaten dürsten daher vorerst schwerlich in die Lage kommen, sich in beschaulichen Mußestunden aus das Stndinm des west-östliche» Divans zu werfen, stim sich daraus neue Gesichtspunkte zu einer Versöhnung der westlichen milder östlichen Welt zu holen. Im Osten wollen die turbulenten Gemnther von einer Versöhnung baßthum einen kräftigen Dämpfer auffetzt und davei auch noch der .Sonveränetät" des Sultans gerecht wird, dann wird die nächste Aktion sich gegen die makedonischen Umtriebe wenden müssen, die wiederum von Griechenland unterstützt werden. Man darf wohl annehmen, das; die umfangreichen Mobilisiriings- vorbereitungen der Türkei hegen Makedonien bereits eine Folge ernsthafter diplomatischer Einwirkungen seitens der Mächte sind. In der That wird bei ferneren Störungen der Ordnung der Pforte freie Hand zur Wiederherstellung der Ruhe gelassen werden müssen, sofern sie sich militärisch dazu fähig erweist und es außer dem an gutem Willen zur Durchführung der beschlossenen Reformen nicht fehlen läßt. Daß die Verschleppung der von den Mächten geforderten Verbesserungen in der Handhabung der türkischen Regierimgsgewnll gegenüber den christlichen Untcrthanerr nicht in der bisherigen Weile fortaehen darf, ist nnbezweiselbcir, »nd die Mächte werden hoffentlich in Zukunft die erforderliche Energie zeigen, um ihren Willen nicht bios gegenüber den Griechen und sonstigen Unruhstiftern, sondern auch gegenüber dem Sultan zur Geltung zu bringe». Die Schwierigkeiten, die von bulgarischer Seite für das diplo matische JriedenSwerk ncnrrdingS bcjurchtct werde», dürsten vor läufig wenigsteus nicht allzu tragisch zu nehmen sein, Fürst Ferdinand hat allerdings mit einer nicht imbedeiitendcir makedoni schen Bewegung in seinem Lande z» rechne», aber er scheint doch soweit Herr der Lage zu sein, daß cr. wen» nicht ans eigener Initiative, so doch ans rmsischcn Befehl die makedonischen Zettel- ungcn rechtzeitig unterdrücken lann. Schlimme, stehen die «sachen schon in Serbien, wo der königliche Landstreicher Milan sein biffeS Wesen treibt. Wie eine Hnänc des Schlachiselds schleicht er gold- hungrig an den Stätten umher, über denen er im Geiste ichon die blutigen Ereignisse reisen siebt, die er als Mittel zu den, Zweck benütze» möchte, nur sich wieder Gold in Hülle rmo Fülle zu verschaffen, zur Beftiedigiiug seiner skandalösen Genußsnchl, die Ihn schrankenlos beherrscht und durch die er sich im In- und Ans lande gleichmäßig icde Spur von Achtung verscherzt hat. In Serbien selbst ist er geradezu vergaßt, und köstlich ist die Art, wie man sich seiner nach seiner jüngsten unwillkommenen Rückkehr nach Belgrad wieder zu entledigen gewußt hat. Herr Milan halte nämlich vor einige» Wochen, als die orientalffche Lage aming, ihm „Hoffnung" zu machen, plötzliche ZSrllichkeitscegunacu als glücklicher Vater verspürt und führte lerne infolge gänzlicher Werth- losiakcit nicht zollpflichtige Persönlichkeit über die serbische Grenze nach Belgrad rin. um seinem HerzeirSsvhnchen Alexander, der „krank" geworden sein sollte, eine „Stütze" zu sein. Der Minister präsident Herr Simitich lies; alsbald einen medizinischen Professor eigens von Wien herbeiholen, »in den kranken Alexander z» unter suche», »nd siche da! Die Wiener Autorität erklärte mit feier lichem Ernst, daß Herr Alexander ein ganz gesunder Junge sei. eine Feststellung, die Herr Simitjch mit einem so vielsagenden Lächeln und einer so ein- oder vielmehr ausladenden Handbewegung begleitete, daß Milan schleimigst wieder abdainpfle, ohne einen neuen Pump riskirt zu haben, Er ging direkt nach Wien, mir sich dort Uiilersiützuiig für seine emenlen Absichten auf die serbische Regenlschast zu holen, aber vergeblich. Ein Mann, der durch die ihm anhaftenden persönlichen Makel ein sür alle Mal aus der Gemeinschaft der regierenden Hänpler Europas ausgeschlossen rsi, und der zudem in politischer Beziehung sich als ein ganz unznver lässiger Äickclwackci erwiesen hat, darf im Rathe der europäischen Großmächte als Vertreter des einst von ihm regierten Landes nicht mehr erscheinen, Ta aber auch sein Sohn und Nachfolger nicht im Stande ist, der serbischen Politik eine feste, zielbewusste Richt ung zn geben, so ist auf Serbien in den gegenwärtigen Orient wirren überhaupt kein rechter Verlaß und man wird gut thun, die Möglichkeit unliebsamer Neberraschungen von dorther rechtzeitig in Betracht zn ziehen. Angesichts dieser soridanernd cn Unsicherheit in der orientalischen Gesainmtlage kann eS zur Zeit leinen dringenderen Wunsch geben als den, das; die „geradezu unwiderstehliche Kraft der europäischen Diplomaiie", die dem „Temps" aus den jüngsten Reden des Frei herrn v, Marschall, Haiwtanx' nnd Lord Balsvur's zum Bewußtsein gekommen ist, sich in Zukunft in erster Linie durch rechtzeitige Vorbeugnngsmaßregcln bewähren möge. Tic curopäiiche Diplomatie hat so gewaltige Aufgaben vor sich, daß sie sich stark machen mnß wie der Riese Anilins, indem sie aus der Berührung mit dem europäischen Svlidarilätsgedankeir immer neue Kraft sangt, bis schließlich über alle trennende Schranken hinweg die europäische Jnleressengemrinschast sich verwirklicht, politisch in der friedlichen Auftheilttna der türkischen Erbschaft und wirthschastlich in dem Ziele, das bei den süngsten handelspolitischen Debatten im Reichs tage die nativiialtiberalen Abgeordneten v, Hammacher und Haffe empfohlen haben durch den Hinweis aus die anzustrebende Erricht ung e'ncs europäischen Zollvere.ns Aernschreib- nnd Aerilsvrcch-Berickite vom 25. Februar. * London. Oberhaus. Lord Salisburv erklärte, die Ne gierung habe den Mächten mitgctheilt, daß sie deren Ueberein- stiininnirg zn folgender Politit voraussetze, welche die Regierung zu verfolgen erklären wolle: I) Die Autonomie Kretas- als noth- wendige Vorbedingung des Aufhörens der internalionalen Okku pation ; 2> Unter dieser Bedingung solle Kreta ein Theit der Türkei bleiben: 3) Ten Türken und Griechen diesen Beschluß der Mächte mitzutheilen: 4) Bei einem etwaigen Widerstand der Türkei und Griechenlands Landtruppen und Seemacht von Kreta zirrück- zuziehen und, falls dies gefordert werde, durch Begegnen der Machte gewaltsam. Redner fubr lort. die Zurückziehung der griechffcheil Truppen werde wohl früher verlangt werden, als die der türkischen. Petersburg. In Erkenntnis; der Richtigkeit der Stell ungnahme Deutschlands sowohl irr der kretischen Frage wie auch Griechenland gegenüber, hat Rußland sür iwthwerrdig erachtet. Griechenland anszusordern, seine' Flotte und gesammte Tmppcn- macht innerhalb dreier Tage ziiriickziiberufe», widrigenfalls Rußland mit schärfsten Repressalie» vorgeht, als deren erste man die bereits von ihm aecevtirte Blockade der griechischen Hiffen ansieht. Einig mit Frankreich nnd absolut einverstanden mit Deutschland und Oesterreich wird Rußland den Frieden keinesfalls gefährden lassen nnd die Mächte dahin verständigen, nach Räumung Kretas durch die Griechen sei zunächst wieder die striche »nd Ordnung aus Kreta herziistclten und 'odaun unter dem Schutz der Großmächte und unter der Snzeräirität des Sultans die Autonomie rinzusübren. Berlin, Reichstag. Bei Anwesenheit von etwa 3c1 bis -10 Abgeordnelen beginnt dir l, Beratbung des Antrags- Cvlbns betreffs Neuregelung der Wahlen znin Landesauss'chnß von Elsaß- Lothringen, Der Antrag verlangt allgemeine, direkte und geheime Wahl und je einen Abgeordneten ans 30,000 Einwohner. — Nbg, Wimerer (Eis.) begründet den Antrag. Die letzt bestehende in direkte »nd korporative Wahl bringe die wirklichen Ansichten der Bevölkerung nicht znm Ausdruck. — Abg, Prelß-Eotmar äußert persönliche Freundschaft und Rekanntschast und sehr oft auch klein licher Ehrgeiz nrit »nd die Majorität im Lcmdcsaiisschiisse bestehe an« abhängigen Beamten, lodaß der Ausschuß nur das ironische Bild einer Volksvertretung darstelle, welcher zede stolze, nvthigen- fnlls auch einmal trotzige Sprache abgehe. Redner kommt dann ans die bekannte» Vorgänge an der Universität Straßburg zurück. Das Verhalten der dortigen Studenten sei rühmlich, das der Universitätsbehörde dagegen unrühmlich gewesen. — Geh. Ober- regiernngSrath Halles, widerspricht den Angaben des Vorredners. Der Landesausschuß sei durchaus- kein bloßes Rentier- und Be- aiistcnparlnment. er sei auch keineswegs im Lande unpopulär: dem widerspreche z. B„ daß die maßgebenden Mitglieder immer wieder gewühlt würde», lLache» bei den Eliässrru.i Von seinen Aus führungen über die Vorgänge an der Universität Straßvurg habe er nichts zurückLiinehnien. Die betreffenden Studenten hätten in übertriebenem Selbstgefühl in schieben geglaubt, während sic ge schoben wurden, Preis; habe a»f eine Rede des Statthalters Bezug genommen: welcher Art die in dieser Rede erwähnten Maßnahmen betreffs der Presse sein würden, würde ledenfallk- davon abhängen, wie die Presse sich »ach den Mahnungen des Siaiil,alters richten werde. -- Abg. Buch >Soz.) verbreitet sich auSsürlich über den Diltatnrznstand in den Rcichslnnden, Nicht einmal ihren Bürgermeister dürste» sich die Gemeinden frei wählen, man zwinge ihnen einen gewesenen Unteroffizier ans. Zn dem Landes- ansschuß, der nnr nach der Pfeife der Regierung tanze, habe die Bevölkerung nicht das mindeste Vertrauen. — Geh. Ober-Reg.- Rath Halle»: Daß die Gemeinden dergestalt, wie der Vorredner behauptet, von der Lnndesverwaltnng bevormundet würden, ist durchaus unrichtig. Die effassischen Gemeinde» sind nie selbst ständiger, nie freier gewesen, als seit der neuesten eliässiichen Ge meindeordnung, Muck, die Presse ist in znnebmendem Maß in ihrer Sprache freier »nd nnacvnndencr geworden. — Abg. Lieber cEentr.) bedauert, daß den Beschlüssen des RcichiagS betreffs der Aushebung des Diktatur-Paragraphen, sowie betreffs Ansdehnung des Reichspreßgesetzcs ans Elsaß-Lothringen noch immer keine Folge j cgcbe» sei. A», solche Weile werde man zur Versöhnung der, "evölkernug in den Ncichslanden nicht beitragen. Das Centrmn' schließt sich dem vorliegenden Antrag an. denn der LandesauSschnß in Elsaß-Lothringen habe auch nicht die geringste Achnlichkcii in Bezug auf die Art der Zusammensetzung mft Dem, was man sonst unter einem Parlament verstehe. Die stetige Wiederwahl der Mit glieder des Lnndesausschusscs beweise nicht, das; Die Bevölkerung damit zufrieden sei. wenn die Wahlkörper dieselben bleiben, werden natürlich auch dieselben Leute wieder gewähll, in dem Wahlkörper da liege ia eben der Hund begraben. Was Geh. Rath Halle» über die Presse gesagt habe, bedeute weiter nichts als „entweder Zucker brot oder Peiliche". Wenn derselbe Herr beklagt, daß die Elsaß- Lothringer ihre Töchter zur Erziehung in'S Ausland schickten, in weshalb läßt man denn dann nicht die Unterrichts-Orden, so z. B, die Schwestern vom Herzen Jesu wieder nach Elsaß-Lothringen hinein. lBeisall im Cemrum.s Leiste man den elsaß-lothrlngischcn Forderungen einen so zähen Widerstand, wie der Statthalter und sein Spiritus tffmisiarw, dann schasse man Kirchlwssruhe. Nur wenn diesen berechtigten Forderungen entsprochen werde, gewinne man die Bevölkerung. — Abg, Lenzmann Oreii, Np.) erklärt, daß seine Partei dem Antrag zustimme, Tie Politit der Polizeiwillkür und Gewalt habe uns Elsaß-Lothringen nicht näher gebracht, sondern eher entfernt. Gerade die Einführung direkter allgemeiner Wahlen werde die Elsaß-Lothringer zn besseren Deutschen machen. — Abg, v, Marguardscn Oft ) wendet gegen den Antrag ein. der selbe verlange für Elsaß-Lothringen viel mehr als redec andere Staat in Deutschland besitze, denn noch in keinem derselben bestehe ein allgemeines direktes Wahlrecht, dies sei nur der Fall bei den Wahlen zum Reichstag selbst und da hätten natürlich die Elsässer schon jetzt genau dasselbe Wahlrecht wie alle übrigen Einzclstaaten. In Bezug ans die Einsübrang des Neichspreßaeietzes in Eisaß- Lothringen sei seine Partei bereit, mitzuwirlen, obwohl allerdings ohne Kanteten betreffs der ausländischen Presse. — Abg. Rickert Oreis. Ver.) erklärt die Zustimmung seiner Freunde zu dem Antrag Eolbns. Eine Nnnähernng Elsaß-Lothringens habe sich seit derj Annexion zweifellos vollzogen, sie gehe aber nicht rasch genug. Eine rasche Angliederung werde nian am besten dadurch erreichen,! daß man die Elsaß-Lothringer zu vollberechtigten Bürgern sich Reiche mache, — Abg. Graf stolberg ikons.): Der Landesausschuß! sungict so gut und sachgemäß wie jedes andere deutsche Parlament. Wir wollen keine Experimente und lehnen deshalb den Antrag! ab. — Abg. Werner (Res.) erklärt, seine Fraktion stimme sür den! Antrag. — Nach einem Schlußwort des Antragstellers Colbus, wird sofort in die 2, Lesung cingetreten, in welcher der Antrag! Eolbns angenommen wird. — Morgen Etat der Reichseiscnbahnen! und des Reichsversichernngsamts. Lohnbeschlagnahme und Kon- vertirungsvorlage in 3. Lesung, Zwangsversteigerung und Grund- buchordnilng in 2. Lesung. Berlin, Der Kaiser trifft am 4. März zur Rekrutenvereidigung in Wilhelmshaven ein. — Der König von Württemberg verlieh an-j läßlich seines heutigen Geburtstags dem kommandireuden Generali des 13. Armeekorps General v. Quist das Gcoßkreuz des Ordens! der württembcrgrschen Krone rmd ernannte den Prinzen Ernst von Sachsen-Weimar zum Adiutanten beim Generalkommando des, 13. Armeekorps. — Der Bundesralh erlheilte heute dem Nachtrags-' antrag Preußens betreffend die Ausführung des Börsengesetze seine Zustimmung. — Wie enigegen anderweitigen Meldungen offiziös milgetheilt wird, befiehl die Absicht fort, dem preußischen Landtag die angekündigtc Novelle zum Vcreinsgesetz vorrulcgen, — Ter hiesige griechische Gesandte Rangabc hat folgendes Schreinen an hiesige Blätter gerichtet: „Die gestrigen Blätter brachten die Nachricht, daß der griechische Minister des Auswärtigen einigen fremden Vertretern gegenüber die Möglichkeit der Nichtzahlung des am 1. März fälligen Coupons der griechischen Anleihe angc deutet hätte. Ich würde Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie diescMel- dnng als vollständig aus der Lust gegriffen bezeichnen wollten," — Die Bndgetkommission des Reichstags berieft, heute über die PostdnmpsernoveUc und beschloß, die Regierung um Vorlegung weiteren unffänglichen Materials zu ersuchen und bis zum Eingang desselben die Berathung auszusetzcn. Ferner nahm die Kommiision mil 12 gegen 8 Stimmen eme Resolution an. dahingehend, die Regierung zu ersuchen, dem Reichstag einen Nachtragsctat in Höhe von 300.000 Mk. als erste Rate sür den Bau eines Präsi dialgebäudes für den Reichstag ziigeheu zn lassen. — Die Neichs- tagSkommiision kür das Handelsgesetzbuch diskutirte die Konkurrcnz- klansel uno nalim einen Zusatz an. welcher die Zeitbeschränkung aus drei Jahre normirt. — Die vielen Streiks der letzten Zelt haben in einer hiesiaen aroßen Arbeitaeberorganisatioil den Plan zur Reife gebracht, einen großen Arbeitgeberverband über ganz Berlin nach dem Muster de« Hamburger zn begründen. — Bei dem sächsischen Gesandten Gras Hohenthal fand heute ei» Diner statt, an welchem der italienische nnd der englische Bot schafter. die Gesandten von Rumänien nnd Mexico und andere hohe Herrschaften theilnahmen. — Alle religiösen Anstalten ohne Unterschied des Bekenntnisses, die in Egvvten errichtet sind oder in Zukunft errichtet werden und unter deutschem Schutze stehen, sind durch kaiserliche Verordnung der deutschen Konsnlaraerichtsbarkcrt unterworfen worden, Franlsiirt a, M. Das Feuer in dem Geschäftshaus von Wronke ist dadurch entstanden, daß bei dem Aushängen von zwei Bogenlampen Funken des vorzeitig eingestellten elektrischen Stroms in Gardincnstoffc sielen. Der Installateur wurde in Haft genommen. Verletzungen sind außer den bereits gemeldeten nicht porgckommcn, Eisenach. Infolge raschen Schnceschmelzens sind die Flüsse Thüringens in gefahrdrohender Weise angcschwvllcn, Mannheim. Der Kvntrolenr der Schwetzinger Sparkasse, Rechtsagcnt Horix. ist nach bcdenlcnden Unterschlagungen gestehen- Karlsruhe. Ter Gocthrsorscher Michael BernahS ist Nach mittags gestorben, Posen. Die Dresdner Pank übernahm gemeinsam mit dem Bankhanle Goltochmitu n Knttner in Posen 3M Millionen Ml, 3' r-prozenliger bis 10c)'» nicht lonvcrtirbarcr Polen« Siadtanleihc. W i c n. Tos „Fremdenblatt" schreibt: Tcutichland, Oester reich-Ungarn, England und Rußland thcilten einander bereits ihre Uebercinstimmung beniglich des "Aktionsprogramms mit. Italic» «klärte, sich an Allem zn betheiligen, woran alle Mächte ihcil- nehmen, Franireichs Zustimmung dürfte, sofern sie noch nicht er folgt ist. heute rriolaen. Als mockns pwciäoncli bezeichnet das Blatt, das; zunächst die Botschafter in Konstantinopel der Pforte die Absicht der Mächte, im Namen der Türkei die Pacifizirnng Kretas in die Hand zu nehmen, anzcigen, worauf eine gleiche Mitlheilung an die griechische Regierung zu erfolgen hätte. Die selbe hätte, was die Aufforderung zur Räumung der Insel betrifft, die Forni oder mindestens die Bedeutung eines Ultimatums und Würde von den kräftigsten Zwangsmaßregeln gefolgt sein, von Pfimd'S *S,K »WSermikch. KL Artt-«tr Molkerei Gebe. Psnnd. ?i»tz»erlr. 7V.
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