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Dresdner Nachrichten : 10.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189011103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-10
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.11.1890
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Umrrsatnm,. v-rtrnderi»«. tzrrmdnclitz». v.tzu!»»t,au"ac»MankttItt.»v.»-S. 12 llln. ?a, Sttuliast: v>r «loucvo ». >»zr q» Uoilxiiiaa«« l-:?2 ,tz>». T>e i'i»itt»zc Gtt»tdze>>« muarmvr sLavcm is-tzia.. iurMon- ia>>» oder iz.ui, tzeiuaacu P Bia. ilnurm «>>ri<t> «lliiiaemud» Kile «o Pt» Anlundiaunac» am der Privat- tzae Mite ?o Pia- Lme Buraickait tür d>e »aMlaaiae Aiitoatuiie der Simciacn >r>gd >umt Aut- wäriiar?l"l">'diauuaoa»ti>ü»e »rae« Lacherbkialuuua durct: Briesmaaea oder Poucuizalä»»». Zur Niickaavc eiiiae'audter Hchrttt- Iluckk Icinc Äertmidücl'lkil. klnkünd>flm,aru neliiueu iänimtlild« uaintnaie Lrrinillrittuav-llrUk» a». ..,>n'wre<t„ieUc Nr. II. 35. Jahrqang. Aufl. 50.000 Stück. vr. HLänsr's LgLLtoiiW. VMIvtL»«'!»« für kloi vonlolilou, vlntnrniatli, kottsnebt, Vlayeto«, Melit, Votorlolbsl- lcleo. Dresden, 1890. ILusLivsrLe. kvislckossn, mookaniaebs Oisvivr«, ^rik-toiu-, llsra- plion«, Llsnopiions, 8vm- r>>,(,iiions, Üai'momIlLs, Olcarüia«, starinonnim^ Violinvn, Laitov ote. ste. dlotou ru slloll meoh.ni. Iffumlirvsrlcen, kauliwie- artilrol mit ülusilc in roickstor ^»«rvakl Icriult mso billigt bei k.IMMliLÄdi. 86ll!v88-8t.I L888 14. Lodortdraa, dost« lcktrrko. voll KI«1i»r. Mlo/«r in «»^»»tlanla, von Lwäsm stow xvm xooommon. 1 klsscds 1 Llarlc uuä aus- xvvoxom ?rompt«r Vorssnät nach arisvriirt«. Lxl. Ilofapotlroko, Vrsscksv, (Zsorxontlrnr. Vlvtorisstrs«« 1. «wLvdÄ Lvr VatsvallLiartrs««. owplrvklt »I» 8p«vI«Iltüt: Hvkt ,ssALvI»1«I»1v«I«r-Hai»Ä8vI»RLl»V für Herren uiul Humen. ^ s>^ Moadviten K sLmintliet» om^troÜ'sn. « k!l>iir»-1l!ii>rrn>nm8 V. Rlstrlvr, Hs tt ^Itniai lrt 1». »»«s^Z^rsNr«««« „IllVLUSvllÜLllK". Luilollvvu-Vsrmlttoliuls für ckis „»»«-«-»«r äeu ..l>, e»«>I>»vp ^«»vtikvr**, sorvio für allo anciereii ileitungen. ON«rtl»rt«te ««'alt«. „INVLlSäVNÄLNK". 314» durste Drahtnachrichten. Hofnachrichlen, Vortrag des Dr. PeterS^und Festcommers. Tagesgeschichte. „Tie Haubenlerche." ^ 1^1 Feruschretbs «ad Fernsprech-Vertchle. Loblenz. Die Köln. Ztg." meldet auS Madrid, das, kotz Geiuni' - der offiziösen Dementis der Gesundheitszustand des Königs viel zu wümchen übrig lasse. Wenngleich eine ernste Geiahr nicht vor liege. seien die Aerzte dennoch wegen des anhaltenden Schwächezu- slandeS deS Königs in Besorgnis;. Wien. Ter Chefredakteur des .Vaterland", Freiherr v. Vogel fang, der vor einigen Tagen von einem schneMahrenden Milch wagen überfuhren worden ist. ist an den Folgen der hierbei er littenen Verletzungen gestorben. Mit ihm scheidet einer der ber- vorrogendsten und einflußreichsten Männer der christlich-sozialen Bewegung aus dem Leben. Monza Der deutsche Reichskanzler von Cavrivi und Mi nisterpräsident CiiSpi wurden bei ihrer Ankunft vom Obcreeremonien- meister empfangen. Die beiden Staatsmänner uuv ihre Beglei tung trugen Civilkleider ohne Orden, da sowohl der Empfang als das Dlner privaten Charakter haben. In drei Hoiwagrn erfolgte die Fahrt vom Bahnhof zu der königlichen Billa. Die Volksmenge grützte achtungsvoll. Im Kömgssaale empfing der Könitz Caprivi und Crispi. Cr zog lodan» Caprivi in's Gespräch und üverreichte ihm persönlich den Annunziaten-Orden. Vor dem Diner hatte General v. Caprivi eine längere Unlerredung mit dem Könige: hierauf stellte tue König'» dem Reichskanzler den Herzog und die Herzogin von Genua vor. Um 10 Ubr reisten der General v Caprivi und der Ministerpräsident Crispi nach Mailand zurück. Mailand. Reichskanzler v. Caprivi hat gestern Vormittag die Rückreise nach Berlin anaetreten. Herr v. Caprivi und Herr Crispi hatten sich gegen 10 Uhr vom Hotel Cavour in einem Wagen grmclusam nach dem Bahnhöfe begeben, woselbst sich beide Staatsmänner ans dnS Herzlichste van einander verabschiedeten. Die aus dem Bahnhof anwe>cnd« zahlreiche Menschenmenge be- arüine den Reichskanzler wiederholt mit lebhaften Hochrufen. Auf seiner Nückrciie empfing der Reichskanzler auf dem Bahnhof zu Como eine sehr herzliche Begrühungsdcpesche von CriSpi. Warschau. In dem Prozch gegen die Knblinrka und Ge nossen ist die KubllnSka zu 3 Jahren Gefänglich verurtbcilt. Syste matischer Kindermord wurde nicht enviesen. vamdur«. Der Hamdurger Poswampskr »<lv«uK« Viktor!»--. LapttaM «Iker», ist am S. «. M. >n diovqorl tMaktroffen. -»«w-york. g November. Waare» bcri»t. Baumwolle in New-Vork S'/«, bo. in New-Orlca»s §'/>,. Nass Petroleum 70Abel Test m New-Äork ?.«> K . do in Pbiiabesvliia 7.eo G. Rebe» Penolenm in New Port 7.2a. Pipe ime üerliiicaie» per Der. 78'-. Ruiiia. LNanul, !ocv«.27. bo. <Robc n. Brolliers) d.70 ,!niker retiunie K-I,, nom. Ma'S 'New Teccmber SS",. Roilin üvinierweizen loeo ivs', Name Mm !iw-, isn>. KeNi SD 85 L. Wkimbeiracki r. Nnvicr per Deccmber nominell. We!»c» ver November I«'. »>er Dcccinbcr i-47» ocr Mai ics"». Naficc ki» >'r, 1, iov »rck>n»er vcr Tccemdcr 17.17, vcr üebruar 1S.S2. OertlicheS und Sächsisches. — Ihre Majestäten der König und die Königin und die Prinz Georg'ichcn Herrschaften wohnten gestern Vormittag dem Gottesdienste in der katbolischcn Hofkirche bei. Nach demselben mheilte Le. Majestät mehrere Audienzen an Civilpersonen. Nach mittag? f ind bei Sr. Königl. Hoheit Prinz Georg im PalcriS auf der Laiigestrahc Faniilienl iscl statt. — Tr. Peters und leine Begleiter Barchardt und Kapitän R»s! wurden heute vom König im Schlosse empscingen. Tie Aiid'cnz walnte eine halbe Sliiiide. Beim Abschied gab der König den betten Wünschen für die wetteren Untcmehmen des Dr. PelerS Ausdruck. — Ter Asrilarcisende Tr. Beters erhielt von Sr. Majestät dem.üriiig von Sachsen den Allnrcklsordcn 1. Klasse und wurde sür heute zur Königlichen Hoftafel befahl,». — Herr Lederfalnikant Friedrich August Vierling hier er hielt den AlbrechtSordcn 2. Klasse — Vortrag des Herrn Dr. Peters und Fe st com- »lers. Eine Feier von iellener Schönheit und Grohartigkeit war cs, die am Sonnabend Tarnende zusammensührtc, deren Herz er glühte für des Vaterlandes Ruhm und Ehre. Der festlich ge schmückte Saal des Gemerbchauses war kaum im Stande, alle Die zu f-isjeii, die in den Gänge», auf den Trepven, ans der Galerie sich drängten. Es galt den kühnen Forscher zu ehren, der Deutichlands Flagge ruhmvoll hinciusgetragen hat in den dunklen Welitheil, dein gcraSc hier in Dresden stets Sympathie und warme Aiierlc'nnnng entgegengcbracht ist auch zu der Zeit, als Andere in Schmähungen aus ihn sich nberboten, den Dr. Carl PelerS, den Begründer des deutschen HslasrikaS. Deshalb wehte doch über der Rcdiicrbiiline, neben der die Büsten unseres Königs und des Kaisers in grünem Schmucke standen, die Flagge Ostafrikas, das Käteuz dcs südlichen Sternhimmels in der Kreuzessadne der Christen, zwischen dem griinweiszen Banner Sachsens und dem schwarr-weih- reihen unieres GesammtvaterlandeS. Ein Kranz von Damen schaute von der Galerie nieder aus die unruhig bewegte, erwar tungsvolle Vkenge, welche Alles in sich vereinigte, was in Dresden Theiliiadme an unserem politischen und nationale» Leben bekundet. Man gewahrte u. A. die Excellenzen Cultusminister v. Gerber, die Generalleutnants v. Rudorf, v. Carlowitz. v. Reyber. ö Byrn. die Generale v. d. Planitz und Stadtkommandant Larrah. Ge neralarzt Tr. Rotb: ferner die Gesandten von Preußen und Oester reich, die Graten v. Dönhoff und v. Ckolrck. der englische Ge- ichäitsträger Mr. Strachcy. Fürst Hokenlovc-Jngelsinqen,lCzcellenj Schmach, sowie eine große Anzahl von LandtagSabgeordneken. Sladiiätlien, Stadtverordneten. Vertretern der Wissenschaft und der Hcmdelsmcit. <'/-> Ubr war es, als der gefeierte Gast mit seinen Begleitern, den Herren Bonhardt, Rust und Bley den Saal be trat, empiciugen und geleitet von den Vorständen des konservativen und dcs Teuttchcn Eolonlalverrins, den Herren Dir. Dr. Mehnert uud Hosrath Tr. Eredü, begrüßt von dem brausenden Hoch der ihm zujubclnden Anwesenden. Kurz darauf erschienen die Königl. Hoheiten Prinz Ge 0 r a, Prinzeß Mathilde und Prinz Albert, und vüiikclich bald 8 Uhr Se Mas. der König, bei dessen Ein tritt die Kapelle die Sachienhnmue intonirte. Herr Hosrath Dr. Creds bcgrrchte nunmehr die Fcstversammlnng. erinnerte an die Be'ürchinngen und Hostnungen. die er vor etwa einem Jahre in einer ähnlichen Versammlung bezüglich des gefeierten GastcS ge äußert. als die Gerüchte von ieiaem Tode die Welt durchliefen, und gab der Freude Ausdruck, ihn nun doch nebst feinen Betzleitern wohlbehalten und ruhmtzekrönt hier zu sehen. Nun bestieg Dr. Peters die Tribüne, um in etwa einstündiger Rede über seine Ezveoition zu berichten: Vor gerade zwei Jahren etwa habe er die Ehre gehabt, hier in Dresden die Grundzüge der dainals erst geplanten Emin Pascha- Exvedition zu entwickeln: heute mache es ihm besondere Freude, in tunen Umrissen em Bild von ihrer Durchführung zu geben, ohne Eingehen natürlich auf die einzelnen De tails und aus di« Vorgeschichte. dor ''lsriknrpisiv , Ganz abweichend von der sonstigen Gepflogenheit der Afriknrelscndcn sei es ihm nicht möglich gewrien, in Zanzibar die Ausrüstung zu dem Zuge zu beschatten. 'Ans die Bl 'ckade sich benisend, nahmen ihm dre Engländer nicht nur die Waffen fort, sondern verboten ihm überhaupt das Betreten eines jede» unter ihrer Aufsicht stehenden Gebietes. So mußte der ganze Plan von Grund an- geändert werden. Ter kühne Forscher mußte froh sein, statt der in Aussicht genommenen 6M Träaer durch Ber- mittlung der katholischen Mission in Bagamovo W Centralasri- kaner zu erhalten. Heber 00—70 Träger hak die Ezchedttion nie gehabt: daneben 27 K,leger, denn auch ans die lOO Somali, die K.ipitänleutnant Rust inzwischen angeworben, musste uulcr diesen Umständen verzichtet werden. Durch das Reichskommiilariat mit lM Vorder- uud 50 Hinterladern versehen, zu denen sich 17 R pe- tirgewchre gesellten, galt es nniimchr, die Engländer zu tänich-'n und die Külte zu erreichen. E» gelang, nördlich der englischen Sphäre rn landen, und die Kunde davon soll dem Admiral Free- manlle, oer mit vier Schiffen nach Norden gefahren war, einen förmlichen Wnihansall verursacht haben. (Bravo!) In ie nem Zorn beschlagnahmte er nun die Neara gegen alles Völkerrecht und gegen seine eigene schriftliche Versiche-ung — ein harter Schlag für Dr. Peters, dem aus diese Weise fast sämmtliche Tauschmiktcl, die Hauptsache bei einer Asrikareise, genommen waren. 'Aber der muthige Mann verzagte nicht. Ta es ihm in Witu nicht möglich war. weitere Träger anfzntrciben — der! bloße Name der Matt'ai. durch deren Land es gehen iollte, erfüllte die Leute schon mit Schrecken und Granen — brach er Ende Juni 1889 mit der Hälfte der noch vorhandenen resp. zusammeiigebrachlen 93 Latten aus, indem er Rust beauftragte, eine zweite Kolonne zu organisiren und nnchzittiihrcn. L'uknant v. Tiedemann wir der cinstar europäische Begleiter. So ging cS denn von Witu auswärts am Tana mit dem Entschluß, entweder das Ziel zu erreichen oder mit Ehren zu fallen. (Bravo!) 'Auch dieser Weg bedeutete wieder ein Abwcichcn von dem ursprünglichen Plan und von aller Tradition. An sich schwer passirbar, war daS Flußlhal 1887 noch durch Hungersnoth und Krieg weithin verwüstet. Voraus waren 70 Araber gezogen, um die Bewohner ausznreize», eine englische Expedition von 160 Mann zu deniielben Zweck folgte. Vergebens. Die Rcvetirgewchie und ein kleines Geschütz von Krupp machten die kleine Scvaac zu militärischen Herren des Flnßthales Bei der Feindlelitzkcit der Bewohner waren sie ans das Fonragiren angcivieicn, was übrigens die Reite sehr billig machte. (Heiterkeit.) Mr. Smitd mit seinen Englänocrii zog in großem Bogen um Peters herum und blieb nun stets etwa 2 Taaemärsche vor ihm, aber ibn zu erreichen und zur Entscheidung ;n kommen, gelang nicht. So folgte man denn seinen Spuren, die einen Wegweiser ersparten, bis sie plötzlich südöstlich . bbogeii, von Soiiialiipiiren verfolgt. 30 Somali hatten die 100 Mann ansciiiandergeiprcngi und zurückgejagt. Weiter ging cs am Tana, dcr sein schmcttes Allnvialihal lclöst — em Nil im Kleinen -- in die Steppe hiiieingetagert hat. hinweg über die Ebene, in deren Mimvjcn bei ^oiniciiaufgang Milliarden von Thantropscn erglänzten und aus der Rudel von Antilopen, Dick häuter und anderes Wild sich klttiimcllcn. Geier, Pelikane, Perl hühner belebten die pittoreske Landschaft. So gelangte man bis La'sa, wo nun jede C>viloaiivn ausliörte. Tagelang eiblickte man keinen Meiriche» in der öd n Steppe, bis die Oase Oda Boirn Rnwa erreicht war. Infolge der von Peters angckiiüpslen Ver bandlungen crösfneten zwar die Gallas einen Ma>kt, nber bald. 6. Okt., kam es za einem kriegerischen Zii'ainnicnsloß. bei dem der Sultan und 7 seiner Großen sielen. Bei einem nocbmaligcii Ge sellst — die klecne Schaar wurne von 1100—1200 Feinden über fallen — geriest! PetcrS selbst in LkbcnSgesadr. Schließlich wurden die Gallas zersprengt und Peters wartete nun i Wochen aus die Rust'iche Kolonne, da er »nr noch 1>/2 Last Tmttchariikel besaß. Aus die Kunde, daß 5000 Somali ihn von der Küste abgeichnitten hätten, mußte er die Vernichtima jener Kolonne annehmen und sah sich nun vor dem schweren Eiittchlnß. gegen alle Tradition ohne Tauichmittel weiter zu marschircn. Doch was half es? Im Ver trauen auf Gott und die gute Sache ginq es vorwärts, dorthin, wo geheimnißovll am Horizont dir planen Berge deS Massailandes emportauchten. Am 2t. Okt. wurde von Oda Bonn Ruwa, wo die deutiche Flagge vielleicht jetzt noch weht, freilich aus nunmehr englischem Boden (Zurufe: Leider!) ausgebrochc». An groß artigen Katarakten vorüber, deren Donner die Erde erbeben machte — Kiloluma, Lärmstrom, beißt hier der Fluß — durch tiefste, er- dabcnile GedirgSeinsamkeit, die noch keines Weißen Auge je er blickte, führte derMar'ch. Nashorn. Löwe, Schakaldurchscdweisteu die Ebene, in den Lüften kreiste der Geier. Alles gierig aus Beute wartend. So ging eS von einer Terrasse hinaus zur anderen. In Wandrowo fübrte die Zudringlichkeit der Massai zu einen, Kampf, der die Vvrräthe mit WO Schafen und Rindern bereicherte, durch einen Giftpfeil aber auch Peters beinahe das Leben gekostet hätte. Die Noch um Ncihrung hatte nun ein Ende und unter fortwäh renden Kampfe» zog man vorwärts, denn besser war cs doch jeden falls. todtzuschlagen und zn nehmen, was man zur Nahrung brauchte, als sich todtschlagcn zu lassen. (Bravo, Heiterkeit.) Im November begann die Regenzeit. Tobender noch stürzten die Wassermasscn binunter. buschiger und w lldigcr winde das immer höher ansteigende Land, von Tausenden von Rindern belebt. Wieder kani cs zum Kampf, als die Massai laut lachend einen der Träger und einige Esel „binwegiaiizten". und die Massai über zeugten sich, daß die Gewehre keine Knüppel, und die Männer, deren Beine in „Elelssüßen" steckten, nicht io ganz unarfäbrlich seien. Jni klebrigen waren auch die Massai keine verächtlichen Gegner. Die erste Salve abwartcnd. stürzten sie mit vocbgc- schwungenem Speer heran in gewaltigen Sprüngen, uisteblbar das Rückgrat des Gegner- treffend. Vor wenig Jahren erst batten sie 2000 Araber niedergemacht lind jeden, zum Hohne sein Gewehr auf die Schulter gelegt. Stolz, von verbindlichen Formen nnd zu gleich raubgierig crinncm sie an die Indianer. Ihnen, den Söhnen des Gottes, der auf dem Kenia wobnk. gehöre alles Rindvieh auf Erden, ist ihre Meinung. Unter fortwährenden siegreichen Kämmen mtt ihnen zog PelerS weiter, niemals znni Tribut sich begncmcnd. stets betonend, er sei kein Engländer, sondern Deutscher »na die seien gewohnt, zu nebnien, nicht nber zn geben. Wochenlang ging es ourry dichten Urwald (Mninoiii), durch dessen Dach nur ge dämpft das Sonnenlicht drang. Oester? wurden von halb 6 Ubr früh bis 6 Uhr Abeiws nur 3000 Schritt zurückgelegt — die kri tischsten Tage der Expedition. Peiers' Reitpferd, sowie der letzte Hund erlagen den Beschwerden. Vc,suche, Blöcken über den plötz lich nach Süden sich wendenden Tana zu schlagen, der hier von Flußpferden und Krokodilen wimmelte, mißlangen infolge der Wasserinenge, die einmal in anderthalb Stande» um 4V» Fuß stieg, sovaß man ans dem linken Ufer weiter mußte, ohne,u wissen, wohin. Ende November trat man a»S den Bergen heraus in die Ebene, der Tana biegt nach Norden zum Kenia hi», der sein Quellengrdiet bildet. Eine seltsame Szenerie, welche Redner mit der Atmosvhäre van „Macbeth" und „Lear" vergleicht, zeigt sich aus viete:» Plateau, aus dem dcr edel gcrormle Bcrgkegel init seiner i siebenznckiacii Krone zum Himmel emvorragl. Für da? älteste Pla- ' icau hält dcr Redner das aanze Daiingogrbiet, em einziger großer Krater niit 18 Meilen Durchmesser, in dem als tleincrci Krater dcr Baringosce lieat, oas Ganze nur vergleichbar mit den Rina- gebirgen deS Monde?. In einem erbitterten Ätüiidigen Gefecht § waren 900 Patronen verichusjen, nur 000 noch üvrig, aber weiter > amg die abenteuerliche Fabrl unter fortwährenden Gefechten. — Bei Kavimndo tarn e? zum Kamps mit dem Sultan. Ter Eng- ! ländec Jackson lagerte in der 'Nähe mit 500 Rcmingtongewehren. ! kam aber nicht nur nicht zu Hilfe, sonder» hatte sogar den Auj- trag, Peters gefangen zn nehmen. (Ruse: Pfui!» Freilich zog er > es vor. diese etwgS gefährliche Sache lieber dem König van Uganda ! aufzutragen. wobin Peters sich nunmehr wendete, nachdem er von > Emin's Abzug — von dessen Gebiet er nur nach 3 Tagcmärsche ! entfernt war — Kunde erbalten. Was Peters in Uganda gethan. ! wie er die Christen zmückgesührt, Handelsfreiheit uns erworben, j das Land wie die Küste des Sees von Arabern gesäubert, ist be- ! kannt. Komisch war es. w:e ans dem Nyanza Mr. Gtokei, ein ! englischer Missionar, ganz verblüfft ihn fragte: „Was? 'Mr. Peters? ! Sre sind nicht todt?" — Nach mehrwöchigem Warten auf Mon seigneur Livinhac zog PeterS wieder ans direktem Wege, den Stanley furchtsam vermieden, der Küste zu. In Uaogo verlangte ! dcr Sultan Tribut, wie ibn Stanley gegeven, das Ende war. daß j er Tribut gab nnd die deutsche Flagge hißte. — Zu den schönsten Erinnerungen zählte der Redner iein dreitägiges Zusammensein mi> Emin Paicha. den er nun endlich traf, mit diesem Manne, ! dessen seltene Seelengröße und wissenschaftliche Bedeutung, ver- ! bunden mit wahrer Herzciisgüte und ansvrnchSloseiler Belcheiden- j heit. Jedem Bewunderung cmslößen müsse (Bravo!). und mit dem ^ er nunmehr in warmer Freundichast verbunden weiter zu arbeiten j hoffe. Am 29. Juni marichiite Emin nach Westen, Peters mit klingendein spiel nach Osten durch das schöne Usagara der Küste zu. die er am 16. Juni bei Bagamoyo erreichte. 1 Jahr, 1 Monat, l Tag hatte die Exvedition gedauert, und nicht mehr als 15,000 Mk. gekostet. „Ist auch daö Ziel," schloß der Redner. „Emin Pascha in Wadelai zu stützen nnd damit jenes Land der Kultur zu erhalten, nicht erreicht, io ist das Unternehmen doch, hoffe ich, nicht ohne Werth geblieben für uns und für die Ehre unsere? Vaterlandes." Endloser Beifall. Hochrufen und Klatschen folgte der Rede des gefeierten Forschers. Langanhaltciider Beifall folgte der Rede des Forschers, der in so bescheidener, einfacher Weise Thaten erzählt halte, die ihn ebenbürtig an die Seite eines Barth. Livinastonc, Nachttgal stellen. — Nachdem sich die Wogen des Beifalls aegiättet. er schien am Rednerpult Herr ReichStagSabgcorduetci Dr. Mehnert und hielt eine Anivrachr, in der er Folgendes anSsührte: Fast genau 2 Jahre sind cs. daß Dr. Peters, gleichfalls in großer, öffentlicher Bcriammlnng liier bei uns über die zu seiner Zeit noch geplante Emin Pascha-Expedition sprach, daß ihm auch damals die Hohe Auszeichnung des Besuches nmeres Allergnädigsten Königs und Herrn und erlauchter Prinzen unseres Kviiigshaiiics zn Thcil wurde. Was Alles ist in den 2 Jahren geschehen! Kaum iemals zuvor hat in io kurzem Zeitraum ein deutscher Mann Mißgunst und Gunst im gleichen Maße erfahren müssen, wie Dr. Peiers. Verschrieen und verlacht als „bloicr Lärmmacher", als „afrikanischer Küstenbummler" hatte er mir in einem kleinen Kreise seiner Freunde setzen Rückhalt und volles Vertrauen, lieber alle Maßen hatte die Expedition neben de» heimlichen Schwierigkeiten zn leiden unter den Jntriguen dcr Engländer. Nur der unglaublichen Zähigkeit und dem Wnacmutb unseres kühnen Forschers gelang es endlich nach nnsäg lichcn Mühsalcn. aus dem Fcstlande in der Koveibs-Bucht zu landen und nach größten Anstrengungen und Gefahre» Uganda zu erreichen, lieber diesen Zug nach Uganda schreibt Emin-Paichn. wohl unbe stritten dcr beste Kenner dortiger Verhältnisse: PeterS hat in Uganda mit 15 Soldaten zu leisten vermocht, was Stanley mit 30» Soldaten nickt zu unternehmen waate. Dabei batte ein deut sches Blatt den traurigen Muth. zu schreiben: 'An Stanley ge niesten ist Peters ein säst komischer Zwcra. Mit dieser Lobhudelei des Ausländers vergleiche man die Enthüllungen der letzten Tage: daß nämlick bei dem viclacrühmten Stanley-Zua es sich ja um den nackten Prosit, um eine gewöhnliche geschäftliche Spekuttrtion ans die erhofften großen Elfenbemvorröthe Emms handelte! Einmalallcrdings schien alle Well einig zu sein in dem Ruhm und Lob unseres Peters — als die Nachrichten von dem Untergänge seiner Expedition monatelang ohne Widerlegung blieben! Damals priesen mich die Gegner seinen kclleiicn Muth! Uns ist aber Tr. Peters nicht nur dcr vielgepriesene Führer dcr Emin-Paicha-Expedition. dcr weit im Innern Afrikas dcr deulschen Flagge neue» Ruhm gebracht, er ist doch derselbe kühne Manu, der als Erster die deutsche Flagge mit Graf Pfeil uud Jülilkc im Osten deS schwarzen Erd lbeils gehißt und damit der Grund zur Erwerbung Deutsch-Ost- afrikar — dcr zukunftsreichsten deutschen Kolonie — gelegt hat. — Gerade in unserem Dresden aber werden die Gedanken des Dr. Peters znrückschweifen in die vergangene Zeit. Hat er doch oft mir freudig zugestande», wie der begeisterte Empfang und die er munternde Untrrtzütziina. die er hier stets gefunden, in den Zeilen, in denen er seine Freunde zählen konnte, neuen Muth zur Durch führung seiner Ideen ihm gegeben habe, wie er dankbarsten Herzens insbesondere für das gnädige Wohlwollen und das Hobe Interesse Zeit seines Lebens verpflichtet bleibe, das grrade bei seiner letzten Anwesenbeil in Dresden Se. Majestät unser 'Allergnädigster König und Herr ibm und seinen Plänen entgegengebracht habe. Und so erblicken wir auch beute in dem Allerhöchsten Besuche unserer Ber- iammlnng nur ein einzelnes Glied in der großen Kette der Be weise uneudlicken Wohlwollens und regsten Interesses iür Alles, was deutsch ist, sür Alles, was Deutschlands Ehre. Ruhm und Glück, für Alles, waS Deutschlands Zukunft gewidmet ist. In das von Tr. Mehnert ausgebrachte Hoch auf Se. Majestät den König stimmte die'Versammlung begeistert ein. Sc. Mas. der König, ebenso Jdre Königl. Hoheiten Prinz Georg und Prinzeisin Mathilde unterhielten sich nunmehr längere Zeit aus daS Huldvollste mit Tr. Peters und seinen Begleitern, um dann, 10 Minuten nach 9 Uhr. ehrfurchtsvoll von den Anwesenden begrüßt, den Saal zu verlassen. Mit einiger Schwierigkeit wurde dieser nun umgewandelt in einen Banketiaal. — Nicht leicht war es. die Tische unterzubringeu. da Niemand von dem Platze welchen wollte, den er einmal eingenommen hatte. Ein Trompetenstoß kündigte den Feslipruch auf Kaiser und König an. den in gewohnter klassisch schöner Form Herr Stadtarchivar Dr. Richter sprach: „Zwei Jahriauiende eurer Geschichte voll Größe und voll Er- medngung, voll unablässigen Ringens nach der festen Burg staat licher Einheit hat unser Volk durchmessen, zwei Jahrzehnte aber eist sind vergangen, seit es die Wotzen eines mächtiaangcschwollencn NationalgesühlS dahinbrausrn ließ über die letzten Svurrn deutscher KZ? ' »rr
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