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Dresdner Nachrichten : 08.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189011084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-08
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.11.1890
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Pafferrades im Prftßnij sei, Rath um rückhaltlos ^ eine« Seinen bad, und io beantragt M.-B- Hartwig. Darlegung aller Grunde, die zu seiner onischeidung gesübrl, zn ersuche». St.-V Friedrich Hütte wärme« Vertretung der Stadtuiteressen durch den VerwaltungSau-schutz erwartet. Die Sacke sei für die Adjacenten büchst gefährlich. öach , .. Schon die jetzige knicke sei 1886 beinahe „ersoffen-. Er malt so dann eine schreckliche Katastrophe aus: Gewaltiger Regenguß, Triebnind, Eisschollen »no Holzgewirr: wo bleiben dann Adjacenten und Wölbung 1 Uet'iigens köiuikcii die Diakonissen einen andere» Proinenadeiuveg wabten Lein Antrag, dir Uebcrwvlbung nicht »n geslatlen. findet ledoch nicht die nvthige Unterslntzuiig. In längerer :>iede weist Stadt Banrath Klette die Einwurfe zurück, zumal der iiachitüileremrte Adiaeent seinen Protest zurückgezogen bade. Das Wasseirab des Herr» Hartwig entvnbvt sich dabei als Wekr- antage iuil Kanal und Rad. Uebrigeus seren die Bedenken ini Limbau Ausnhunc. dem ir Herr H. selbst angehöre iHeiierkeitl, bereits erledigt. Die Annahme eines Schlutz-AnlrageS wird vom St V Friedrich als nngerecht bezeichnet, der Antrag Hartwig abgele! >,! niw das Riicknvreiben des Raths zur Kenlitniß gcnom- iiieu Der Eru.htniig einer Bebürsnißanstalt an der Ecke der Königs- drnckcr und Grenadiersiraire wird beigestsinnit. Bezüglich der Aus nutzung des städt Areals an der Ecke der Annenstraße und der Straße Aiil Lee wird ani '.'littrag des Herrn St.-V. Gmeiner mit allen gegen ! Stimme» be>rl>lo»en, den Rath dringend zu ersuchen, ernililch und ichiennig'k sin Ausnutzung Sorge zu tragen. BciressS der Jenitz-Oüftiliig wi,d von der Ralbs-Mikiheiiung Kennt,,iß ge nommen. Bon der Bebauung der sladl. Giuudslücke an der Brcite- straßc und der Durchtiihrnng der Walls nahe nach der Ringstraße wird vorl ünig abgewliea. ebenso von der klebernahme deS Weißeritz ninlilarabens u> städtisches Eigentlniin. Der nichrerwähnien Er höhiiiig des Beitrages der Ltadtgeineinde zu den Kosten der Sicher heitspolizei stimmt man nilitiiieür endlich schweren Herzens bei. Es ist damit zugleich der wesentliche Schritt für die Einverleibung Strehlens gelhan. — Für die ASvhaltnraßen werden 2 Svrcng- wagen bewilligt, ebenso ein Promenaden Sprengwagen für die Neustadl: die sonstigen vom Ruth geforderten 8 Wagen werden aus 5 redueirt. Der »i traurigem Zustande bciindliche eiserne Kochherd im Kcaiilenliaan'. dessen Bratröhre nach Dr. Osterloh nur für Deute von hohem Wüchse zugänglich sei, anderen mir vermittelst einer Fußbank. toll durch einen Kachelberd ersetzt werden. Dem Verwundern, daß der O'cii. denen unmittelbar bevorstehender Ein sturz vor .5 Monaten begutachtet sei. jetzt noch siebe, setzt Dr. Osterloh seine Freude darüber im Interesse der hungrigen Kranke» gegenüber: für weitere ,"> Monate garantirc er aber nicht. Die Begründung einer Rechnnngssührmtelle in Gruppe IV, vom Finanzausschuß zur Ablehnung empsi'hle», wird vom Plenum be willigt. Bon der Milt'ieilimg deS RatheS, die Anordnungen be züglich AuStiinftSerkheilnng bei Bränden ivllcn künftig alle 12—18 Monate bclannt gegeben werden. wird Kenntniß genommen Ansliiint gewahren an Jedermann die Feuer-, WohlsalirtS- uiid Sicher!>eitspoli:eiwacbe>i. Ferner soll der Ralh erinchl iverden, d e Brandsche Stiftung — für WohnimgSbeichasslliig für Beraunte —, ivetche eine Hohe von .">7.060 Bkart er- ceicbt hat, möglichst bald in Wirksamkeit treten zu lassen. Das ablehnende Gutachten des AusichusseS betreffs der vom Rothe beantragte!: neuen Exvcdienleiistellc für die Hauptkanzlei giebt Herrn Oberbürgermeister Dr. Stnbel Beranlasiung zu einigen rnkcr- essanteii Beinerkuitgen. die vor zu weil getriebener Sparsamkeit ivariien. Die Beamlengrnppe IV zahle 270 Manil, wovon sur die Steuern mehr als 80. für das Leihanr: 2">-s-16 in Abgang kamen. Die klebrigen seien in der Kanzlei rdälig, die daneben noch 10:1 HilsSbcamic beschäftigen müsse, also M Pro;. Das seien ungesunde ZnilänSe. Lrft^ mit ca. 27-2!« Jahren kämen die Leute in feste Verhältnisse Staatsbeamte seien jetzt nicht mehr zu erhalten, seit dem der Staat besser bezahle. Auch die Bordildung der Beamten durch die Schule im Allgemeinen iei nicht mehr Das. was sie früher gewesen : daS Deniick der Hingen Leute sei mangelhast. (Hört, hört st Als Beleg für die lleberlaslung der Beamten führt Redner an. daß i» einer Anstall die Leute zu seinem Befremden bisher sogar Sonntag Bormitkag beschäftigt gewesen seien. Die Stener- abtheüiliig leide an nnverbälknißmäßiger Krankenzahl. bei den trau rigen Receotiicwei.hälkiiiiu'11 iei das lein Wunder, klebrigen-? hoffe er. in nicht ferner Zeit die Einkafficnngder Steuer in den Häusern durch Beamte, wie e-S m England und Preußen üblich iei, durch führen zu können. Ter gcwunschte Expedient sei dringend nökhig. Schließlich ergiebl sich ein Mißverständlich, da der Ausschuß geglaubt halte, der bisherige Hilfsarbeiter solle neben dem beantragten stän digen Beamten beivehalten iverden. ES erfolgt daher die Znrückverwei- uing der Vorlage an den Finanzausschuß. — Van der Verbreiterung der Stisksbrncke wiid vorerst Abstand genommen, dem Turn-Bercin zu Neu- und Anionsiadl dagegen wird die bisherige Unterstützung von 375 Mk auf weitere 5 Jahre bewilligt. Sk.-B. Hartwig knüvit besreiiidlicber Weile an diese Bewilligung für den Turn Bereit, einen heftigen Angriff gegen die Diakontssenanslall wegen angeblich ungehöriger Verwendung der städt. Unterstützung zu der erwähnten Prießmtz-Ucberwöibung. Dr. Osterloh weist diese Borwürie ener gisch zurück, und der Vorsitzende erklärt sie schließlich als nicht zur Sache gehörig. Der Schluß der Sitzung erfolgte erst gegen '/Ul Uhr. — Tie Verträge betreffs der Vergebung des erneu Theilcs der Sandsteiiiarbeiten zu dem R e i ch s g er i ch t S g e d ä nd e in Leip zig sind von der NeichSregiernng letzt genehmigt worden. Die Gciamnilkosten für die Saildsleinarbeiten zu den Außensaeade» und Hossaeaden betragen etwa 1.250,000 Mk.: außerdem sollen aber noch in den Jiriienräumcn für nahezu eine halbe Million Mark Sand steinarbeiten onsgesiihrt werden Im Wesentlichen findet bei dem Baue Elbiaadstein ans den Brüchen bei Posta, Pvslelwitz. Herren- leikhe und Schöna Verwendung. — Der Ekrengerichtshof der deutschen Rechtsanwälte hat jüngst entschieden, daß jeder Rechtsanwalt an dem Hanie, in welchem seine Bureanräunie sich befinden, nur ein „Firma- Schild" anbringe» darf; ein Rechtsanwalt sei eben kein Ge schäftsmann. — Mit Bezug ans die neulich wiedergegebene Mittheilung des Patentbureaus bo» Luder in Görlitz, „Phosphor öl als L e u ch t m i t t e l" betreffend, schreibt die Trogistenzeikung: Eine derartige Mittheünng ist geeignet, dem Publikum nicht dlos falsche Vorstellungen beizubringen, sondern dasselbe auch in Handlungen zu verleiten, deren Vornahme ohne besondere Kenntnisse gefahrbringend ist. TaeDurchichnittspublikiimdarsPhoSphor in geringen Quantitäten überhaupt nickt in die Hand bekommen. Fast überall ist auch die Abgabe ohne Gislichein verboten. Aus Grund einer solchen Zeit ungsnotiz wird der Phosphor freilich füiffpsennigwcise in den Trogenhandlnngen verlangt weiden <in Leipzig war dies vielfach der ,rall>: der Käufer wundert sich dann, wenn ihm die Waare zu einen« so einfach und harmlos erscheinenden Zweck nicht verabfolgt wird, die übrigens bei der Gefährlichkeit deS Artikels zu solch'billi gem Preis überhaupt nickt abgegeben werden kann. Es ist ferner sehr fraglich, daß eine derartige Lichtwirkung, wie angegeben, erzielt wild. Eine geringe PhosphoieScenz tritt wohl ein, wenn Phosphor an der Lust einer langsamen Oxydation unterliegt, und dieie Erscheiiiniig steigert sich, wenn die PhoSphorddmpse mit Luft verdünnt sind, wie es in dem leeren Theile der Flasche der Fall ist: eine größere Intensität als die der bekannten Leiichtmassen ist indrß nicht zu erreichen. und für eine» derartigen Erfolg ist daö Mittel und seine Herstellung denn doch nicht uinchiildig genug. — Tie nach der Ziehungsliste vom 23. Mai 1890 ausgeloosten, niit 51 Prozent Prämienznschlaa rückzahlbaren Partialobligationen der st' aprozentigen VrioritätSanleihen der vormaligen Leipzig- Dresdner Eisenbahn-Compagnie aus den Jahren 1839/41 und die am 1. Dezember 1890 fälligen Zinsen dieser An leihen werden vom 15. dieses Monats an gegen Rückgabe der zahl» baren Kapital- und ZinSickeine auSgezaklt. Die Auszahlung ge schieht bei der Staaksschuldenkasse in Dresden und der Lotterie- Torlehenskasse in Leipzig, sowie bei der Sächsischen Bank zu Dreß den und bei Herrn , . Vogllandischen Bank in Plauen i. V-, bei der Döbelner Bank in Döbeln und bei deren Filialen in Roßwcin und in Waldheim. — P o l i ze i b eri ch t. Auf der Station Wels ist am 30. v. M., amtlicher Nachricht ans Wien zusolge. ein wegen gemein schaftlichen Diebstahls zu 7 Jahren schweren Kerkers vernrtheilter Goldschmiedegehilfe. Emil Brunner, der begleitenden Justtzwache entsprungen und nicht wieder erlangt worden. Der Genannte ist niehr kleiner Gestalt, 26 Jahre alt. oat ovale-, gut riefärbtes Gesicht, etwas gekrauste Haare und niedere Stirn. Er pflegt die Spitzen seines rölklichen Schnurrbartes nach anfwärtS zu ziehen. - Im Lause des vorgestrigen Tage- wurden der König!. Polizei- direktion noch weitere Anzeigen darüber erstattet, daß eine unbe- kannte Frauensperson, welche man gleichmäßig als ungefähr 20 Jahre alt bezeichnete, an mehreren Orten der Altstadt, wie Neu- und Antonstadt bei Geschäftsleuten auf betrügerische Weise in der bereits wiederholt veröffentlichten Art Waarrn entnommen habe. Einem Aufsichtführenden Gendarmen in der Antonstadt fiel deren Filialen, bei Heim Eduard Bauermeistcr in Zwickau, n G. E Heydemann in Bautzen und in Löba», bei der nun vo sprach. nannte . später, daß sie dt« Kellnerin Müller sei. D«n vorgesührt, rrcognosctrten sie dieselbe sogleich a>» die kkebellhäterin. Daß sie übrigen» mehr Be,gehen sich hat zu Schulden kommen lassen, al- bi- jetzt der Behörde zur.Kkimlniß gebracht worden sind, laßt sich unschwer daraus abnehmen, daß in ihrer Behausung eine Menge Sachen vorgefunden wurden, über deren Erwerb sie offen bar unwahre Angaben macht. E» sind vorhanden : l breiter, grauer Filzdnt mit geldlicher Feder und gelbem Bandausputz, l schwarzer, dreiter Strodbut mit schwarzem Band. > Paar »nie. Hobe Schuhe niit Gummi-Einsatz. 1 gewirktes, baumwollene«, braunes Eorick mit rolher Bandeinfassung, 1 Paar iveißbanmwollcnr Strümpfe, l runde», bunte» Sitzkissen. I großes, braunwollenes klmschlagetiich, I Packet, enthaltend: l Knäuel weißbaumwoUenes Garn, I bergt, braunes. 1 neue» Fingcrhut und etwas Zwirn. 1 runde, au» einer Pferdedecke gefertigte Tilchuntcrlage. 1 neuen Rock, zu dem die Verhaftete wahrscheinlich den verwendeten dlangraucn, seinen ge streiften Stofs erschwindelt hat, I schwarze Schürze mit Spitzen besatz, I neue», schwarze» Stoff-Jacket mit Pelzbesatz, l Paar säst neue, niedrige Schuhe. 1 rothe Älasperlenhalskette, 1 grünen Papp karton mit 8 verschiedenen neue» Herrrnshlipse». 2 verschiedene neue Damcnichuhe und 2 Dützen» weiße, geblümte Kinderta'chcn- tücber Etwaige Geschädigte, die noch nicht polizeiliche Meldung erstattet haben, wollen Solches nunmehr ungesäumt noch ihn». Die Müller ist schon mehrsach bestlast und eine überaus gemein gefährliche Person. — Der Mäilnergesangverein der vereinigten Böttcher ver anstaltet unter Leitung des Herrn Eantor Föriter im Saale deS Feldschlößcheiis am Sonntag Abend eine Festlichkeit. — In der geslügen Miltheiluiig über die Tivlonwertdcistmg an die Mitglieder unterer hiesigen städtischen Feuerwehr ist irrthümlicherweiie der Feuerwehrmann Zangenberg als Oberseucr- wehrmann und dagegen Hermann Strihincr, welcher Obcrscuer- ivehrinaiin seil 1880 ist, als Feuerwehrmann bezeichnet worden. ES sei dies lurrmit richtig gestellt. — Im diesigen Birkemvaldchen kam dieser Tage ein hiesiger WohIsalirtSausicher gerade dazu, »IS ein unbekamiler Mann vor niedreren Dienstmädchen sich in schamloser Weise entblößt hakte und wie toll vor denselben hcrumtanzte. Die Mädchen rieten »m Hisse. Er verfolgte den Menschen zwar so»ort. allein cS glückte ihm leider nicht, seiner habhaft zu werden, da derselbe durch die Büsche entfloh. Der Men'ch war etwa 30 Jahre alt, hatte dunklen Schnurrbart nnd war mit grauem Havelockinaniel und welchem grauen Filzbiil bekleidet. — In euiem hiesigen gröszereu Restaurant sind kürzlich mehrere Zweipseiiiogcr. die auf irgend eine Weise mit einer weißen Sub stanz überzogen bez. beruickett worden waren, iür Zehiwsenniger angenommen worden. Legi man dieselben io hm. daß die Adler seile nach oben liegt, io ist diese Verwechselung sehr leicht möglich, ziimalgdieZiveipseiiliiger nur ganz wenig kleiner sind als dieZebii- pienni er. Derartige Falsifikate eziistren vermuthstch noch mehr, alio Vorsicht! — Vor einigen Tagen langte hier eine eigenlhümliche kleine Karawane an. Die Geschichte derselben war folgende: Vor Kurzem verschwanden ans Wien zwei Söhne wohlhabender Familien unter Mitnahme einer größeren Summe Geldes nnd Hiiiteriastiiiiz von Briese», i» denen sie miktheilken. sie wollten 'ick als Schchs sungrn in Hamburg verdingen und in die weite Weil reuen: mau solle keinen Versuch machen, sie zu verfolgen, denn sonst lvüracil sie sich tödten. Man kann sich de» Schlecken der Ellern denken! Die Väter der reiielnsstgen Jungen wendeten sich in ihrer Verlegen heit an einen Rechtsanwalt und Vieler reiste sorort nach Hamvurg. Tort wwnstle er die Beiden »ns. stellte sich ihnen ichstcßlich als Scdlffsrheder aus Bremerhaven vor und sagte, er wolle ne enga- giien. Willig folgten ihm die Vertrauensseligen in sein Heuet, lieferten ihm sogar, als er erklärte, „es sei das mal so Sitte", auch zwei Revolver und ihr Geld anS und ließen sich schiießiich von dem srenndiichen Schifssrbeder einen klästigen Schwips aiistiänge». Vertrauen»- und weinielig wurden sie in'S Eüenbahnkoupce ver packt. Sehr klug sahen sie nicht an», als sie hier ans dem Böh mischen Bahnhof erwachten und merkten, das; sie düvirt waren. Jetzt sind sie wieder in Wien und haben alle Reiiclusl verloren. — Der Sladlausiage liegt henstger Nummer eine Beilage von Preuß und Brendccke. Dresden, und außerdem inr Dresden mit Umgebung ein Prospekt „ E i i e nc v g » a c - G ol i i c z" best. bei. — Leipzig, 7. November. Einen i» mehrfacher Bezieh ung iiitereffanien Diebstahl beging im Verlause der letzte» Wochen ein hiesiger Schlosscrgeielle. Ec benutzte nämlich seine Stellung bei seinem Dienstberrn, dem Geldichranlsabriknuicn Fischer liier dazu, bei der Arbeit nach und nach die Beslandldeile eines großen seilcrsesten GeldichrankS weazustehlen und in seine Wohnung z» schassen. Dort setzte er dieselben zu einem regelrechten Geldichrank zuiaiiimeii lind verlauste ihn um 300 Mark an ein hiesiges Geichäst. Nur dadurch, daß der Schrank ans der Wohnung des ungetrenen Arbeiters während der Nachtzeit svtlgeschafsl worden war, kam man auf den Gedanken, es liier mit einer stcafbarcn Handlung des Ar beiters zu khun zu haben. Der Letztere ist ein 28 Jahre alter Brensch, verhcirathct und in Neu-Sellerhansen wohnhaft gewe'en. Als er Witterung davon bekam, daß er wegen ieines Diebstahls zur Rechen'chast gezogen werden sollte, verzog er nach Eilenburg. Ter gestohlene Schrank hat einen Werth von 4-50 Mark. — Gestern Abend fand unter kolossalem Andrang >m Pantheon eine Ver sammlung der hiesigen Sozialdemokraten statt. Gegen 20o0 Per- tonen waren anwesend. Von den Delegirken zum Parieikongreß »i Holle wurde Bericht über dessen Verlaus erstattet. Hauptredner war der bekannte Führer der Partei Gever. — In Leipzig wurde LandgericbtSrath Walter Büttner zum besoldeten Sladtrath ans 6 Jahre gewählt Er wird den gewerbe- postzeilichcn Ressort und den Vorsitz beim Gcwerbe>chicdSgericht übernehmen. — In Gegenwart der Spitzen der Behörden fand gestern Mittag in Leipzig die feierliche Eröffnung der im Krhstallpalask veran- italielcn ersten großen BlumenauSstellniig mit besonderer Berück sichligunq der Earwanthemilm statt. — Die Meißner Liedertafel beginnt 'chon setzt mit den Vorbereitungen zu einer außergewöhnlichen Festlichkeit, nämlich zu ihrem bOsälmgen StifstmgSseste. welches den 19. September 1891 stattnnden wird. Von dies crLiedertafel darf inan bei dicier Ge legenheit schon etwas Außergewöhnliches erwarten — sie läßt daS im Hinblick aus ihre Betheuigung an den Festen der Dresdner Liedertafel, der Kunslgenossenjchast re. mit Sicherheit wenigstens vorauSsctzen. — Am 4. d. M. früh ist rin auf der Strecke Löban-TreSden bediensteter HllsSbahnwärter, der erst seit fünf Wochen angcstellr ist, durch einen SchroIjcbuß verletzt worden. Der von oben her abgegebene Schuß hat beide Beine verletzt, in dem linken Ober schenket sitzen allein ca. 20 Schrote, eine weitere Anzahl im linken und rechten Unterschenkel. Ter Vorfall bedarf noch der Aufklärung. — In der Appreluranstalt von Francke m Plauen ist an, Mittwoch Nachmittag der tn einem besonderen eingeschossigen Ge bäude neben dem Drockenthnrme stehende eiserne Wäschedämpfer explodirt Die Explosion hat beträchtlichen Schaden an den Ge bäuden und an den Waaren angerichtct, Menschenleben sind hier bei glücklicher Weste nicht zn beklage». Das Dach des Gebäudes, in welchem der explodirte Apparat stand, wurde abge»vben nnd der Boden des Apparates in den Hos der Preßler'schen Lederfabrik geschleudert. Sortsetz«»« de- örtlichen LveUeS Seite ». Al» Gtilprove für die sozialdemokratische Polemik k aenoer Erguß de- Abg. Liebknecht gelten, der sich gegen Richter wendet. Liebknecht vergleicht m einem Leitarti Deutsches I logffchen Unters» über dieselben sä ragcsgeschichte. . , Reich. Der Kaiser schenkt den Koch'schen dakterio- nteriuchungen die größte Aufmerksamkeit und hat sich über dieselben schon mehrfach Bericht erstatten lassen. Koch's For schungen sollen sich über die Tuberkulose hinaus auch aus alle an deren JnfektionS Krankheiten wie Milzbrand, Cholera, DiphtheritiS, TyphuS u. s. w auSdehnen. ES verlautet nun. daß Professor Dr. Koch den Wunsch ausgesprochen hat, es möchten aus dem sreien Platz« der Cbaritö Baracken errichtet werden, tn welchen Gelegen heit geboten würde, das gelammte Gebiet der Infektionskrankheiten studiren zu können. Professor Dr. Koch Hai bereit» die entscheidende Erklärung abgegeben, daß er nicht gesonnen sei, irgend weiche mate riellen Vorldrile für sich au» der Enldcckung zu ziehen, daß er die selbe vielmehr zum Allgemeingut machen werde. Es ist nicht aus geschlossen, daß der neuerdings dein Kaiser über die ganze Ange legenheit erstattete Bericht mit der Absicht der Gewährung einer Ehrrndotatton an Tr. Koch Seiten» des preußischen cstnateS zu- sammeniiängt. Eine solche wäre dem verdienten Forscher, falls seine Enldcckung. woran manche Zweitel wohl noch immer erlaubt sind, wirklich io epochemachend rst. zu gönnen. ES dürfte erin nerlich sein, daß derselbe bereit- einmal für di« Entdeckung des Cbolera-BacilluS eine Dotation von 100,000 Mark erhielt. e Polemik kann kok» zegen den Abg. _^ibartikcl „Per- lorene Liede-nrüh" das Verhält»!« de» Abg. Rickter zur National ökonomie mit deiistenigrn einer ungtücklichen Liebe zu einer Dame, welche der Liebhaber nicht verstehe. Herr Richter kompromittirr durch seinen ndiküien Minnedienst mehr und mehr die Dame Na tionalökonomie. „Der Sumpf de» MaiicheslerthiimS liege schon wer weiß wie lange hinter dieier Dame, wahrend ihr verblendeter Kavalier auf dein moorigen Grunde noch oniner den Irrlichtern »achläufk, welche de» Wanderer necken und in die Irre führen." Dieier schöne poetische Artikel schließt dann wie folgt: „Jeboch. mag er auch da» Waschbecken ietnee Dame nuötrinken, all' iein Sinnen und Minnen ist vergebens, nnd niemals wird ihm der Wächter durch ein Tagelicd künde», daß er das ersehnte Glück gesunden hat." In demsciben Artikel spricht Herr Liebknecht von dem „GalimathiaS" der Richter'schcn Rede im freisinnigen Arbeiter verein, wobei Herr Richter eine in sozialpolitischen Dinge» „ncr- körte Unwissenheit verratve» habe. für welche nachgerade ein Schullmbe die Nulhe erhalten würde. Und dabei aiirivoctct Herr Richter, versichert Herr Liebknecht, der an. Tage vorher nach vo», „dünkelhaften", „pöbelhaften, „knotenhaften". „hornirten" Ver halten des Herr» Richter gesprochen hat. daß er „die guien Formen auch i» der Polemik viel zu hoch schätze, um die NnlMtchkeften der „Freisinnigen Zeitung" in gleicher Münze heim zn zahlen." Z» der am 4. Dezember in Berlin beginnenden Schillreionu- Kon'erenz ist der Breslauer Fürslbischas Tr. Kovp eingelade». Folgender Vorgang wird va» der BezirfsipiicHe zu Grnß- Bcrtcl bei Hameln gemeldet: Ein Mitglied der Synooe, Guts besitzen v. Klenckc .HäiNtBchcilbrng. genaud am Vorhallen zn. daher vor der Slichwabi zwochrn dem Ralio»a>Ut>erateii von Reden. Schwager de; Odeibräsidenten R. v. Bennigie», nnd einem Sozial demokraten, se-ueii Lenke» nnd den Doribeivohiiern gesagt habe, sie möchten ihre Stimmt' ii'cht dem iiakiviiallivrralen LandeSverrällicr, sondern lieber dem Sostaldeiiwkraleli geben. Dieie Beeinflussung hatte zur Folge, daß in dieiem One. der bisher kür den Sozial demokrcitcn nicht eine einzige Siimine hakte, bei der Stichwahl 55 Stimmen inr ihn al gegeoen wurden. Pastor Thießen stellte dann einen Antrag ans Enlseriiniig des Her,» v. Klencke aus der Stellung eines Shm daie», der »her mil allen gegen 5 Stimmen abgelelnil wnlde. Im Gegeniheil gab die Synode Herrn v. Klencke ei» Verstaiienspotiiin, indem sie ihn gegen wenige Stimmen in den Synodcil-Anöichuß wählte. In einer Polemik mit Eeistrulilsbläileui schreitit der ,F)tcicl>s- botc" : „Für die RncU elnsnng der Jesune» inicreisirt sich kein Mensch. Was wollen diele Herren in Dcntschtand? Ihr Ordenö- slninr macht ihnen den Kamps gegen die evangelische Kirche zur Pflicht, nicht de» Kamps gegen die Sozialdemokratie. Sie stehe» unter der Leitung »nswauigcr Oberer, sie würde» keine öffent lichen Acmier i» Tcutschland haben, ihre Thatigleil wäre für Nie mand konlrvlirbar: aber die Tendenz derselbe» ist ans die Zeistör- »og rechtmäßiger Institutionen, wie die evangelische Kirche nnd was mit dieser in bürgerlichen und staatlichen Einrichtungen zusammen- hängt, gerichtet. Vo» ihnen ist also nichts als Streit nnd kirch licher Unfriede zn erwarte». Deutschland hat »her alle Ursache, den kirchlichen Frieden zn wahren. Mögen also die Jesuiten sich in den katholische» Landern als Soziaststenbändiger beweisen. — Derlkichhmd verzichtet aus diese ihre Dienste und will dieselben der kalhpstschen Weil, die sie so wur »öthig bat. nicht entziehen". Gekegenitich des Festessens des k. G uüere^imeulö in Spandau ' stürzte Leutnant Grat Po»rtal"S »uS dem ,reniter des zweiten Stocks des Kasinos ans das Hoft'ilaster; er ist schwer verletzt. Ein Perwilenzlig ubrrsnhr bei Schee wnf der Strecke Barincu- Hatringcns ein Pnlversiilirwert. Labei erfolgte eine heftige Explo sion. DaS Estellbe.hiiinaterial ist ziemlich unbeschädigt. La» Per sonal ans der Lokomotive, sowie zwei Reuende ltilgen Braiid- wnnde» davon. Tie «schuld an dem Unfall trifft den Fuhrmann. lieber eine sonderbare Dopvelehe bringt ein Berliner Bericht erstatter folgende Meldung . Vor Jahresfrist lernte der,30jährige Musiker W. die 19sähr>ac Clara S. kennen, deien 45jährige Mutter, eine RentierSwitkwe. in Moabit als Hausbesitzerin wohnt. AIS der Hinge Mann seinem Vater die znliinstige Schwiegertochter vor stellte, verliebte sich der Olliährige Herr, der Beuger mehrerer Hä» vr ist, in die junge Dame und verlobte sich mit ihr, sic zur Erbin seines Vermögens einietzenb und den Sohn ans doS Pslichtthcil beschränkend. Als dieier von der Verlobung seines Vaters Keniil- niß erhalten, beschloß er. sich z» rächen. Es gelang ihm, der Rcn- lierSwiitwc in io eEolgreicher Weste den Ho> zu mache», daß sich die Lame mit ihm verlobte und cö gelang ihm jetzt, die Hochzeit ans dcn'eiben Tag sestzliiencii, an welchem sein Vater Frl. Clara L. ehelichte, die seit der Verlobung ihrer Mutter mil ihrem ehe maligen Bräutigam da» Hans derselbe» verlassen hatte. Die Handeiskammcr zu Halbcistadk hat aus Anlaß deS neuen Arheitcrichutzgeieves eine Tenstchrift au den Reichstag gerichtet, die daö neue Ge>etz nur zn einem Theil als nützlich und helliain anerkennt, sich im klebrigen scharf gegen den modegeivordeiicii soFalpatitstchen Ueberschwang wendet nnd davor warnt, daß sozial- wirthichaftliche Gesetze »ut edlen GeinhlSreglingeii statt mit der nüchternen Erwägung dessen gemacht Iverden, was praktisch aus führbar ist nnd was nicht. Ucber die Berechtigung zur Führung deS Hoslicferankeii- titels hat in Berlin eine polizeiliche Köntrole stallgesniidcii Dabei hak sich heranSgestellk, daß viele Geschäftsinhaber eine frühere Firma lammt dem Hosliesecanteii-Wavven best» Bentzwechiet mit übernommen haven. andere wieder, trotzdem sie thatsächlich Hast,eie' ranken sind, nicht die eigene, iviidern die Firma ihres Vorgängers sühnen. Gegenwärtig werden daraus hin nun theils Hoflieferanten- Wapven entsernt, lhclts die Firmen geändert. In einer Erfurter Schuhsabrik wurde seiten» der „Aufzwicker" die Arbeit deshalb iuedergeitgt, weil einem Arbeiter, welcher 4 Wochen in der betreffenden Fabrik gearbeitet Hai, gekündigt worden ist. Die Arbeiter erklärten sich mit dem entlassenen Arbeiter soli darisch. weil ihrer Ansicht »ach kein Arbeitgeber da» Recht hat, ohne Zustimmung seiner Arbeiter irgend einen „organisirtcn" Ar beiter zn entlassen. Ta die vereinigten Schuhiabrikanten sich dicic Zniniithniig nicht gcinllcn lassen wollen, so haben sie beschlossen, ihre Betriebe an einem Tage cinznstelleii. Oesterreich. Ter Thronfolger van Rußland ist in Wien cingeirossen und von dem Kaiser nnd iänuntlrchen anwesende» Erz herzogen ans dem Babnbvse empfangen worden. Die Begrüßung war eine äußerst herzliche. Von der Hofburg begab sich der Groß fürst nach der Kapnzincrgrnft. woselbst er einen Kranz aus den Sarkophag des Kronprinzen Rudolf nicdcrlrgte. Nach den üblichen Festlichkeiten geleitete der Kaiser icinen hoben Gast noch dem Süd- bcchnlios und nach wiederum herzlicher Verabschiedung trat der Thionsolger die Weiterreise nach Triest an, von wo er. von der Volksmenge lebhaft begrüßt, sich behus» Einschiffung nach Sanan- drca begab. Die Vertreter des Handelsministeriums haben au» Anlaß der angekündigtcn handelSpoliistchcn Verhandlungen mit Deutschland ihlc Beralbliiigcii mit Vertrewrn von 12 Texlilfirmcn begonnen. Dem Reicksrathc soll ein Gesetzentwurf betreffend ven Bau der Wiener Stadtbahn vorgelcgt werden. Die letzte Nachricht von Johann Orth, die nach Wien kam. datirl vom 12. Juli: am ll. Juli verließ er Montevideo, am 12. schrieb er von La Plala an einen Freund in Wien einen Brief, worin er sagt: „Mein erster Kapitän ist schwer erkrankt, er muß daher ziirilckhleibrn; von den Offizieren mußte ich einen, da er nicht seetüchtig ist, an's Land bringen: ich bin somit mein eigener Kapitän , und muß ohne Offizier die Reise nin'S Kap Horn nach Valparaiso antreten." Seil jenem Tage fehlt jede Nachricht von ihm. Ungarn. Die Budget-Vorlage ivurde mit großer Majorität al» Grundlage für die Spcziatdebatte angenommen: dafür stimm ten die Regierungspartei und die gemüßigte Opposition, dagegen die äußerste Linke. Frankreich. I» der Bcrathnng der Dcpniirtcnkammer über das Budget des Ministeriums des Aenßeren sprach der Abgeordnete Delcasfe die Ansicht ans. Frankreich solle als Entschädigung für die Conversion der egyptischen Schuld die Ncntralisiriing Egyptens fordern. Frankreich hätte es an Festigkeit gegenüber England fehlen lasten. Man solle einer Verständigung mit England die Alliniu mit Rußland Vorgehen, dessen Interessen mit denen Frank reichs identisch seien. Minister Ribot erklärte, Frankreich sei fried lich gesinnt, und bedrohe Niemand, aber es verberge nicht, was es thue, damit sein Heer allen Situationen gewachsen sei. Oie Konversion der egyptochcn Schuld sei kein Zngeständniß an die engliiche Politik, sondern war im Interesse Egyptens geboten. Ein Amendement, weiches die Streichung des ErcditS für die Ge sandtschaft beim Vatikan verlangte und das die Regierung zurück- wicS, wurde mit Jl l gegen 205 Stimmen abgclehnk. Lclasosse iAchte) verlangte eine Erhöhung der Ercdits für die fra»zös»chcn Mlsnonsniederlassinrgrn im Orient, um den französischen EmsiU im Orient gegenüber dem italienischen Einfluß und die Bibrlgesc? schäften aufrecht zu halten. Nibot erklärte, die Regierung werde
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