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Dresdner Nachrichten : 14.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188005144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-14
- Monat1880-05
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.05.1880
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yrBsüvv, 1880. «EW» »»,,«« ,«», 7 U„ «» »»« »r»ed»i»i> Marirnllratz« l». Wd»nnk»eu>«»«kt» »ikiteljdhiltch » «Irl »0 Psge., durch dir «dl« O M«rt 7» Via«. Stnjrl. Ruin«. 10 Ps,r. »UN«,« 38000 Sirmdl. >ardtrRü<k«adr rln-eltndlrrML- »uicrcht« mach« sich dir MkdacUoa «ich« »rrdiiidUch. S»>«r»tn>'«»n»dme «utwdrtß: u. voalrr In Ham- tTra.Brrltn, LN«», gkipjiA. 8a>rl, «rrilau, JrinNun «. M. — Ru». M»ss« tn «rrltn. Lktvjlu. Wir». Hamimra. graiiliurl a M . Mun ch rn. — Wau»« ch tu Zraukturt «.M. — vurraux d „Auvaltd»«» - »»>»«, I.llll«, ItuUlrr ck 0«, m Pur,». 25. ?»!«««»« »rrde, «»rtroUra»« » »,» «dd». « Udr ,n«,n,m»»». S»nnla,«dI»MtlI»,«»»U»r. L» vlrulladl nur an iSüchrntuzra: ,«. tlloiirruaite Nr.üd!« Nachm. »Uhr. — Lcr Naum einer elnipaltt»»« Pellljeiie iour! I.',Pf„e. tt>naei«n»t dt« jjeil« 2U Ptge. Sine «arautte tür da» anch»- töli,e «trichrinen de, Inter«»» wild »tchl »ezeden. »u«wdrtt,e ilnnoncen-Ilustrt»« von un» undelannten ginne» und Pertonen iniertren wir nuraeqen ivrdnuuurauda-Xal»!»«»« durch Brieimor'e» oder Paftetnjaht»«,. Acht Silben lotlen IL Pije. I»- terate ttir dt« Monla«« Nummer «d«r »ach einem geliioue bt« PUU» »eit« « Pt»«. Berlin, >!!. '.01 ai. Fürst Bismarck stattete heute Olach- ,nittag 4 Uhr dem Könige von Sachse» ri»c» nahezu clustündlge» Besuch ad. Bern, 19. Vlai. JnAubctraclst desdcmnächitigen Urthcilü- fpruchS der Stadioprozcsse dirigirt dem Vcruchmcn »ach der BundcSratv :i Kvmpagiiic» dcs t» 'Kclllzona stchcutc» Büutncr- batailtous nach Mciidrisio bet Stavio. Die Tessiner Regierung bat eveniaUS Militär auf. Wien, 19. Mai. Ein öistzlellcS Communigue der „Pol. beit über de» Gci'l seiner Aiikloge» einige beruhigende und aus- Korr." koniiatirt. daß die Schreiben Gladstoneö a» Karolpi nachZlarente Worte zu saac», weiche gewiß die Stellung teö Bot- voranSgegaiigeuen AuSelnandersetzunge» lediglich den hharaktcr ichaitcro und bic ciicntilche '.Oteuumg Ocilerreich-Ungarn« best- cincgoicdankcnauotattscl'ev zwischen Gladstone undKaroivl hätten möglichst beeinflunc» ni,rte». und hebt bervvr. in welchem Geiste dieselben gepflogen wurden.i London. in. Ptat. Der »cuc Vi-elönig von Indien, Eine Stelle des PrivatichrcibenS Karoivi an Giadnone vom Rigo», in beute Vormittag über Paris nach Indien gereist. — I. Mai bciagt: Karolvt gcdcnte kankbarlichst der Frciintlichkclt, Gosche» erklärte au' cine'Aniiage, er zicbc cs Vor. die Deputation womit Gladstonc tie Absicht ausgcvrückt. Karoivi aus rein - der türkische» Bontoinhabcr vor inner Abreise nach KonstgntinoptI perjbnlichei» - Wunsche zu entsprechen und bei nächster Gelege», nicht zu empsangcn. Nr 13S. i «Nlteruna vom >!> Mat r «akotnetrr na» Vikar ISöiold. Walls», l» <«bd». 7 N ) <«4 Miii.. seit geslrrn l MiUimlr. gcilieaen. rdrnnomclrogr. n. Neaumuc: >2" W > »tedr. Triuv. 7-22.. l,ochs,c >»E'W. - O>,uo,duslw>nd. Moraens duuslia. mild, woikia. sluösichten sltr den 14. Mal: Wechselnde Bewtilung, Tempe- ratur wie gestern, Neigung zu Gewitter», sonst trocken. Kreitaa, 14. Mar- Politische». Wer ist der Verrüther ? Haben Ew. Excellenz eine Unvorsichtig keit sich zu Schulden kommen lassen ? Oder Sie, Herr Geheimrath, da« Manuscript au» Ihrer Mappe vrrloren? Sind Sie, Secretär, «in Mitglied der Fortschrittspartei? Ist der Registrator bestochen oder der Kerl von einem Aufwarter der Verräther ? 'raus müssen wir ihn kriegen und dann soll der Cujon schon eine Strafe bekommen, daß er zeitlebens daran genug hat! Solche Fragen und ähnliche Ausrufe schallen wirr und laut durch einander in den Bureaus des auswärtigen Amts und de« Finanzministeriums in Berlin. Ein Recherchiren und Jncriminiren ist dort losgegangcn, daß die Beamten Blut schwitzen möchten. Man will es durchaus ermitteln, wie und durch wen der Abg. Ur.Dirchow in den Besitz des Briefes gekommen ist. in welchem Fürst Bisinarck am 15. April dem Finanzminister Bitter seine Ansichten über die Verlegung der Zollgrenze bei Hamburg, die in der Elbeakte beabsichtigt war, mittheilt. In jenem Aprilbriefe bezeichnet e» Fürst Bismarck als sein Ziel, durch die neu gezogene Zolllinie Hamburgs Einwilligung zum Eintritt in den Zollverein zu bewegen — das sei „die politische Wirkung, auf die cS vorläufig ankommt". Dieser Brief war auf irgend eine Weise aus den geheiligten Räumen zweier preußischer Ministerien dem Abg Virchow zugestellt worden. Virchow verlas die hauptsächlichste Stelle im Reichstage, nachdem kurze Zeit vorher der Minister Bitter aus drücklich bestritten hatte, daß Fürst Bismarck daran denke, die Frei hafenstellung Hamburg« zu beseitigen. Irgendwo muß also die Wahrheit Schiffbruch gelitten haben. Entweder hat Virchow eine Stelle jenes Briese« gefälscht vorgelesen oder der Finanzminister hat Etwa« geleugnet, wa« doch vorhanden war. Der Zorn in den oberen Regionen über diese Enthüllungen muß gewaltig sein. Dürfte die deutsche Presse die Dinge bei dem rechten Namen nennen, so lägen die Worte nahe genug zur Charakterisirung eines Verhaltens, bei dem Reichstag und Nation über die tiefgreifendsten Angelegenheiten so wenig haltbare Mitteilungen erhalten. Nun soll es der arme Beamte auSbadcn, dem es zu danken ist, daß das Publikum die Wahrheit erfährt. Die verlegte Zolllinie auf der Elbe soll also cin- gestandener-, oder vielmehr crtapptermaßen einzig dazu dienen, Hamburg zuin Verzicht auf seine Freihafcnstcllung zu drängen. Vier Tage nach jenem Briefe stellte Preußen im BundeSrathe den Antrag auf Zolleinverleibung St. Paulis. Es ergäbt sich hieraus und au« anderen Umständen, daß dieser Antrag nur eine feine Maske war, einen anderen Plan zu verhüllen, nämlich mittelst der Elbeakte Hainburg in den Zollverein zu zwingen. Letzteres ist dazu ein viel wirksameres Mittel als die Zweitheilung Hamburg». Wenn man aus der Elbe Hamburg den Weg in seinen Hafen versperrt, so muß eS viel geschwinder auf seine Freihafenstellung überhaupt ver zichten, als wenn man ihm eine Vorstadt amputirt. Während sich die öffentliche Meinung, der VundeSrath und 'Reichstag über die Zollannexion Sk. Paulis ereiferten, hoffte Fürst Bismarck in aller Stille durch die Elbeakte einen viel wirksameren Schlag gegen Hamburgs Freihafenstellung führen zu können. Ein urschlauer Diplomat wie er ist, glaubte er vermuthlich durch das Ausweisen der St. Paulisrage die allgemeine Aufmerksamkeit so ausschließlich beschäftigt zu haben, daß sie von der in Wahrheit viel wirksameren Elbeakte keine Notiz nehme. Delbrück's Wachsamkeit vereitelte diesen schlauen Plan. Der Reichstag zerriß die Elbcakle. An den Schluß des deutschen Reichstags wird sich bald der Schluß des Wiener Reichsraths knüpfen Die Deutschen Oesterreichs haben alle Ursache, über Verfolgung ihrer Nationalität und nicht zum Wenigsten durch eigene Landsleute zu klagen. Die deutschen Machtinhaber haben sich zu Handlangerdiensten der Slavcn in einem Umfange hergcgcbcn, den man vor Kurzem noch für un möglich gehalten hätte. Die aus Slavcn, Hocharistolralen und Römlingen sich zusammensetzende Mehrheit des Wiener ReichS- rathü mißbraucht ihre Gewalt zu unerhörter Maßregelung des Deutschthums. Als die böhmischen Abgeordneten beantragten, wenigstens eine Debatte über die Sprachenverordnung des Justiz- Ministers Stremayr zu eröffnen, schnitt jene Mehrheit dies den Deutschen brutal ab. Sie will nicht, daß die Welt erfahre, wie durch die Sprachenverordnung in Böhmen allmälig eine Verdräng ung der deutschen Beamtm auch in reindeulschen Bezirken eingeleitet wird. Der Wenzelssohn soll in Böhmen herrschen, der Deutsche stumm gehorchen. Ein leivenschaftlichcrHaß gegen alles Deutschthum durchglüht die Czechcn. Sic handeln nach dem Aussprüche eines czechischen Adeligen: „Mein Sohn möge lieber bellen wie ein Hund, statt in deutscher Sprache zu reden." Ein anderer czechischer Edel mann. befragt, welches Gericht seine Leibspeise sein würde? gab zur Antwort: „Eine Schüssel voll abgeschnittener deutscher Nasen!" Nix daitsch! ist jetzt in Oesterreich Verwaltungs-Grundsatz! Um ihre Mehrheit im Reichstage zu Wien zu sichern, haben die verbündeten Czechen, Aristokraten und Römlinge die drei Mandate der Vertreter des oberösterreichischen Großgrundbesitzes cassirt und Maßregeln getroffen, daß künftig nur noch klerikale Aristokraten dort gewählt werden können. Drei Stimmen mehr oder weniger, das bedeutet im Wiener Reichsrath sehr viel, da dieser in zwei ziemlich gleiche Hälften zerfällt. „Sie vollziehen eine politische Hinrichtung an den Deutschen I" rief vr. Granitzsch der Rechten zu. Diese ließ sich in ihrem Henkerdienste nicht einen Augenblick stören. Das Empörende dieser Vernichtung der drei Wahlen dcs oberösterreichischen Grund besitzes liegt darin, daß die jetzigen drei Vertreter genau auf Grund des seit 19 Jahren geübten Wahlgesetzes gewählt sind und die gegenwärtigen reaktionären Staatsmänner sich desselben, ohne einen Anstand darin zu finden, selbst bedient haben, htz?. Da« Erstaunen der Engländer über da« Bufischreiben Glad- stone'S ist unbearenzt. Der britische Nationalstolz fühlt sich tief gedemüthigt. Die Journale der ToricS bezeichnen die Zurücknahme der Gladstone'schen Anschuldigungen gegen Oesterreich als eine un erhörte Schmach Oesterreichs. Der „Standard" schreibt z. B.: „Mit unaussprechlicher Scham als Engländer und nicht vom Partelstandpunkte lasen wtr Gladsione'ö Briet. Kein Verbrecher aus der Anklaaebank verband jemals mcvr lahme Ausreden mit weinerlichster Bitte um Verzeihung." Gladstone wagte gar nicht in das Parlament zu kommen, um dort nicht Gegenstand einer gelMigen Demonstration zu werden. Wohl mag in der Geschichte der Diplomatie ein solches pnter psoeuvi einzig dastehen, aber Gladstone hat doch schließlich damit nur bewie sen, daß er ein ehrlicher Mann ist, und das ist viel im Gegensatz zu den Verlogenheiten und Finanztäuschungen der Tories. Auch hat er sich zu dem Canossagange nur entschlossen, als er von Oesterreich bindende Erklärungen hatte, daß dieses nicht über Bosnien hinaus Eroberungen anstrebe. Das ist ein Erfolg. Bedeutsam und er freulich ist es ferner, daß der Minister des Aeußeren, Granville, dem österreichischen Botschafter gegenüber die Identität der englischen und österreichischen Interessen betonte und seine Befriedigung über das österreichisch-deutsche Bündniß aussprach, und wenn er, was speziell den Berliner Vertrag betrifft, in der von Oesterreich aus der Balkanhalbinsel eingenommenen Siellung eine Schranke gegen etwaige ehrgeizige Pläne einer anderen Macht anerkannte und die Nichterfüllung der Bedingungen des Berliner Vertrages als eine Gefahr bezeichnete. Reueste Telegramme der..Dresdner RachrtLteu." Berlin, l». Mal. lieber die demnächst bevorstehende Reise des Fürsten Bismarck sicht bis letzt etwa« Nähere- »och nicht fest. Petersburg, I». Mal. Der neue UnterrichtSmInlster Saburoff triftt hier morgen ein und übernimmt bann die Leitung seines Nrssortö im vollen Umfange. Locales and SiichMLes. — Se. Mai. brrKönig Albert trat nach dem «Dr. I." gestern Mittag »/UL Ubr in Berlin ein und wurde von meh reren Generälen und vom Polizeipräsidenten empfangen. Nach mittags empfing bcr König tm Schlosse den Besuch Sr. Mai. des Kaisers, sowie der könlgl. Prinzen und stattete Gegenbesuche ab. Zu dem Nachmittags ü Uhr im könlgl. Palais statMndenden Diner sind 40 Einladungen ergangen. ES nehmen daran Thctl: Se. Mai. der König von Lachsen nebst Gefolge und Ebrentienst, General v. voön und Oberst Fassong. der könlgl. sächsische Ge sandte v. Nostitz-Wallwttz, der königl. sächsische Milltärbeooll- mächtigte. Obersklleutenant Edler v. b. Planitz, die könlgl. Prin zen. Fürst Hohenlohe, die prenß. Minister v. Kamele. v. Sloich. Grat v. Schleinitz, der Oberstkämmerer Graf v. Nedern, der Gouverneur und der Stadtkoininancant von Berlin Heute ge denkt Se. Majestät der König Albert die Fiicherei-Auöitellung zu besuchen. — Bezüglich der vorgestern erwähnten, durch eine Deputa tion ker Krciöstände am Dienstag in der Albrechtödurg in Meißen bewirkten Ucdergaöe teö Meublements für den kleinen Lpeisciaal an II. MM. den König und die Königin sei noch mit- gctbcttt, daß nach der Geschenkübergabc ei» Uozounor äinaioiro slatkiand. zu welchem :ro Einladungen ergangen waren und wel ches von Silberzeug auö der Zeit August bcö Starken eingenom men ward. Die ^aicl dauerte l'/» Stunde in ungezwungener Weise. Die Eingelabcnen waren die Vertreter der schenkenden Kreisitänte, die Spitze» mehrerer kgl. Behörden, dlc Mitglieder dctz Bezirksausschusses, der Stadtverordneten-Vorstcher und der LMoshndiciiö. Bel der Twel ward als Ttschwem auch echter Meißner und Oberspaarcr, ge ieierr von Otto Horm, getrunken, der gar lehr mundete: sogar die berühmten Meißner Fummeln fehlte» nicht. Se. Mal. der König brachte das ersle Glas den vereinigten getreuen Kretöiiänden. Kammerherr v. Zchmen, welcher ble Majestäten ictnm bei ihrer Ankunft mit festlicher An sprache begrüßt batte, brachte ein dreifaches Hoch aut kaS KönigS- p-mr aus und Bürgermeister Pienl« von Pirna leierte die Ma jestäten in gebundener Rete. Die Lederpressling der Ucberzüge zu den betr. :«> Stühlen ist übrigens nicht von L. LIpvold — wie gesagt ward, — sondern von E. Pachtinann in Dresden her- gestellt worden: Eriterer hat die Politcrardcll gemacht. — Gcb. Hoiraih Prot. llr. 'Br uh ns, Direktor der Stern warte in Leipzig, hat dav Kommandcurkrcuz des Ordens der Italienische» Krone, der Vcrlagöbucht äntlcr Oskar Lein er in Leipzig die Schwedisch-Norwegische goldene Medaille mit der Antichrist „Utteris vt artrlois". der Rechtsanwalt Ferdinand Damm In Dresden den Charakter eines HoirathS tn der IV. Hoirangordnung erhalten. — Die Flnanzrätbe AIVcrt Golz und Ür. Hermann Ritterstädt wurden zu Geh. Finanzräthen er nannt ; Elfterer auch von der Zoll- und Skeuerdlrrktiou an daö Finanzministerium verletzt. — Der Kronprinz Rudolf von Oesterreich ist gestern früh aus einer Reise von Prag nach Brüssel durch Sachsen gereist. Er iudr jedoch nicht durch Dreöte». sondern mittelst der Lurnau- Kralliper Bahn über Rcichenberg-ZIktau-Kohliurt nach Berlin, Von wo direkter Anschluß nach Brüssel ist. — Infolge bcr Untiormö - Veränderung der könlgl. sächs. Kadetten ist an Stelle deS DegenS das Seitengewehr mit Leibriemen, an Stelle teö Tschakos der Helm getreten. Die silbernen Litzen an Kragen und Aermeln sind durch wclßlelnene, die roihen durch blaue Tuch-Achselklappen ersetzt worden; au» letzteren sind die bisherige» weißmctallenen Kronen und Num mern, sowie die Silbercintassungen verschwunden, dafür Ist eine weißtuchene Krone auigenäbt. Von den Mantel-Achselklappen stnv die Nummern, Namenözttge und Kronen ganz in Wegfall gekommen. Alle Knöpfe, wie ble Beschläge am Helm und die Leibriemen sind weiß. - In Folge des so unverhofft elngctretenen Hochwassers war die Sächsisch-Böhmische Dampfschifffahrt genöthigt, einige Abenbsahrten ab Dresden etiizussellen und ebenso mußte bet einigen, in Dresden erst nach Eintritt der Dunkelheit an- kommenden Schiffe», um die immerhin unter den obwaltenden Umständen nickst ganz gefahrlose Paislrung der Aibrrtbrücke zu vermeiden, oberhalb der letzteren tn der Nähe von AntonS ge landet werden. Diese nur im Interesse der Dainpiichiff.Passa giere getroffenen Vorsichtsmaßregeln, welche ganz besonders an- zuerkennen sind, wurden bereits gestern wieder ausgehoben, nach dem der Wasserspiegel bedeutend gesunken ist. Hoffentlich wiederholt sich viele Wasser «Ealamität in den nächsten Tagen nicht, so daß die zum Feile hier eintreffenden Reisenden vielleicht gar behindert wären, die io beliebten Vergnügungstouren auf unserem Eibstrome entlang zu untcrnebmen. — Die Leipziger Sozialdemokraten haben be kanntlich eine Versammlung der Fortschrittspartei In der empö rendsten Welse durch Lärme», Toben. Geheul gesprengt. Diese- allen Begriffe» von Ansland Hohn sprechende Gebabrcn scheint aber den Sozialdemokraten lehr übel bekommen zu sollen. Da« Geflissentliche, das Gehässige in diesen vom Zaune gebrochenen Tumulten liegt offen zu Tage und wird von den Sozialdemo kraten alS eine rühmliche That bczricbnet. Die amtliche »Letpz. Zeitung" knüpft an den Bericht über den Vorfall dlc Bemerkung: ..Bekanntlich ging in iozialtemokratüchen Kreisen das Gerede, daß die Verhängung des sog. kleinen Belagerungszu standes für Leipzig und Umgegend beabsichtigt sei. Wie eS scheint, legen es die hiesigen Sozialdemokraten mir aller Gewalt daraus an, durch Ihr Verhalten die Nothwendlgkett einer solchen Maßregel darzuthun." — Auch die protestantischen Soldaten hiesiger Garnison wurden dieser Tage unter Führung ihrer Offiziere zum heili gen Abendmahle geleitet, weiches ihnen in der DrelkönigS- klrche zu Neustabt-Dreöben rargereicht wurde. Zu dieser heiligen Handlung hatten unsere wackeren Krieger den FesttagSparadr- anzug angelegt. — BerlinerBummelbrleie. Ueberall blüht e» und grünt eS. über die Seen und Teiche deö Thiergartens breitet sich ein irlicheö Blätterbach — die Natur ist längst aus ihrem WIu- ttrichlaie erwacht. Und - welcher Eontrait! — Während sich ringsum AUcü irisch zu belebey scheint, entschlummert der Reichs tag — todtmüdc. Er schob dem Wucher einen Damm vor, er erhöhte ven 'Militäretat, er verlängerte daö Sociallstengesetz, er schränkte die Theaterirclheit ein — dann konnte er nicht mehr. Halb im Schlafe lallte er noch »Rein zur Samoavorlage, dann war cö aus. Der böse Ouiitungösteinpcl mit all den andern Stempelgebübren ward tn der Eominission begraben, dasselbe ge schah mit der Verlegung der Zollgrenze aus der Elbe — dann konnte er sich auch begrabe» lassen. Ruhe ianit! Nun sind die leeren Bänke im ReichStagbpalais an der Leipziger Straße noch leerer als sie bisher waren. Was Wunder, wenn der Reichstag müde war. Hatte nicht Blömaick. der Gewaltige, selbst mit er sterbender Stimme geflüstert: „Ich bin müde, todtmüde l" ES klang recht inelanchollsch, dieses .Zch bin müde, todtmüdel" Soll ich ehrlich sein? Las Zischen, womit die Linke — der rücksichts volle losficiöse Telegraph berichteie freilich bloS von den Bravo rufen der Rechten — taS Klagelied des modernen IereniIaS aui- nahm, hat mir weh gethan. Wenn eö nur wenigstens noch da» einlullende Sch! Sch: gewesen wäre! Aber das aufregende Zich! ES war etn ordentlicher Kampf zwischen den Bravorulern und den Zlschcr». Wie aus Eommando erscholl das Bravo der Rech ten. alS erst halbverschämt, bann immer unverschämter daS Ziichen opponirte — schließlich behielten tie Ziicher daS letzte Wert; langst war daö letzte Bravo verklungen. alS noch einzelne Zticber auisuhrcn wie verspätete Raketen. Der Kanzler that. als hörte er wever da« Eine, noch das Andere. Er sprach einige Worte zu den Bundeöcommlsiaren, bann ging er — erleichtert l - von bannen und ließ den Hamburger Wvlffion reden. Die Rede Bis marcks elcktrisirtc den Reichstag noch einmal. Eö war alS hätte er jeder Partei ein Knöchelchen hingeworten. den sich in der fol genden Sitzung möglichst rein abzunagen die einzelnen Partei führer beeilten. Am schlimmsten war wohl der Abgeordnete v. Bennigsen daran: er mußte ei» Compromiß machen. Wahr scheinlich bat er darüber die ganze Nacht kein Auge zumachen können. Und o Pech! AIS er mit seinem Compromiß endlich angeriickt kam, da erklärte der BundcScommffsar, daß eö mit die sem Eomproiniß Essig wäre. Dann wurde das Compromiß ab- gelehnt, um am Aden», als tie Koffer schon gepackt standen unv die Hoteikellner jede» Augenblick den Trinkgelderiegen erwarteten, doch noch angenommen zu werben. Wir in Sachsen haben keine Ursache, dem l)r. Delbrück sonderlich dankbar taiür zu sein, daß er bei der ElbschiffiahrlSakie, bei der gerade unser Land so we sentlich intereisirt ist, bic VerfassungSirage auiwühlte unv unS io um taS Ergebnis, langjähriger Verhandlungen brachte. In dem Entwürfe >st nämlich niigenvs davon tie Rete, daß die Bundes regierung iüc sich allein ermächtigt »et. die Zollgrenze aui der Elbe zu bestimmen. Hätte also Delbrück nickst einen Vorbehalt an die Genehmigung geknüpft, sondern nur eine Resolution rin- gebracht, so hätte der Reichstag einerseits sein veriassungömäßlgeS Reckst gewahrt, andererseits aber daS Zustandekommen rtneö so wichtigen Vertrages, wie die ElbschiffiahrtSakte. nicht verhindert. Hoffentlich veranstaltet der Sächsische Schifferverein ein Souper zu Ehren Dclbrück'ö. — Die hiesigen Volksblbtiotbeken werden nicht nur von Jahr zu Jahr immer stärker von der hiesigen Einwohnerschaft besucht und benutzt, sondern gewinnen auch immer mehr Freunve und Gönner. Von verschiedenen Seiten sind dieselben mit Bü chern beschenkt worden. und noch Immer geben Geschenke ein. Mancher unserer Mitbürger hat passende Bücher in seinem Besitze, welche er nicht braucht, die tn den Repositorien veillauben. — in den Voiksbibllotbeken aber sind sie gesucht und ihre Schenkung erwünscht, da die den VolkSbibltothekcn zur Verfügung siebenden Mittel ielbitvecstänbllch nur den Ankauf der nothwendiasten Bücher gestatten. Herr Rentier von Boremer, unter geschätzter Mitbürger, bar jüngst den Dresdner VolkSblbllothcken nickst nur ansehnliche Büchcrgeschenke, sondern auch die Summe von ein- tcmicnb Mark zusammen lassen, damit die Bücherbestände ergänzt und vermehrt werden können. Vivat konuons! — Der von Altstadt-Dresden nach Köln verkehrende Durch- gcmgSprrsonenwagen gebt vom Iss. d. M. ab nicht mebr wle bisher 7 Ubr 42 Min., sondern 8 Ubr 7 Min. Vormittag« mit dem von Wien durchpassirendcn Courlcrzug ab. Ankunft «n Köln 9 Uhr 30 Min. Nachmittags. Der zweite derartige Wagen gebt 5 Ubr lo Min. Nachmittag« ah. Ankunft tn Kdlo 7 Uhr 5» Min. Vormittags. — Sehr vit wurden an die Red. d. Bl. Anfragen gerichtet und Rath erbeten, ob irgendwo ein Aid! für ältere aUclnstebenve Personen ertstire. welches im Stanke wäre, da« Familienleben zu ersetzen. Da hat sich denn tn der günstig gelegenen Lößnttz durch Herrn Apotheker Hübner eine Villa Daheim auige- tha», eine Pension, in welcher auch RecoilvalcSccnten freundliche und liebevolle Aufnahme finken. Die herrliche Lage der Villa, in einem geräumige» Garten, in der Nähe der Walbpromenadrn und die geschmackvolle Einrichtung der Lokalitäten dürsten dem errichteten Allste eine günstige Prognose stellen, so daß io Mancher gern dort einen kürzeren oder längeren Ankentbalt nehmen bürste. — Der StromspiegeI der Eibe sinkt seit vorgestern früh außerordentlich raich und gestern Nachmittag zeigte der Pegel an der Augnstuöbrücke bereits l.U» Mcter, wahrend der höchste Wasserstand am Mittwoch früh bekanntlich 209 Cmkr. über Null betragen batte. - DaS sogenannte „Rücken" IN bekanntlich in Berlin gang und gäbe und auch bei unS bat kürzlich Jemand bet Nackst „ge rückt". b. b. Ist mit seinen Möbeln aui und davon. Freilich in bleiem Falle nicht etwa um den WIrtb zu betrügen, sondern um einem ungetreuen Liebhaber ein Lmnlppchen zu schlagen. Unsere ioimossv lioröo erzähl» sich nämlich auarnbllckllch Folgende«: Baron L., ein flotter Lebemann, lernte kürzlich in Berlin eine
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