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Dresdner Nachrichten : 09.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188003099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-03
- Tag1880-03-09
- Monat1880-03
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 09.03.1880
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U»»nNkm«nt«»rel» Vikrtklill-Mch » Muk SS «lg«., durch dl« v«ft » «,r, 7« Pt^.. ,«»»«>. Kumm. »un«e« 350OÖ rWAD«LZL 8»I»r,I«,. »unLhin, ,«e»1r«>> «. V»,I», in Ham» dur,. BkrUn. wir«. Lkiv»!,.«-!»». Brrdliu, graokt»««. M. - Mud. ln virUn, L«I»,Ia, w«»n, Lamdu^. ftranklnrl M„ MUn- «r». — »«udech <k». I» IranIIurt «. M. — vurcaux d. „A>i»a»»cn» Gant"« —II»«»», I»z>«<>,v«üüer ck tÄ. tu v,r>». Koppirl L 6v., 8vdlo88-8tras8« 14, aogsnitbor «1er ^iiarorgssss. Tagtökatt für Politik, klnterhaituiig, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenliste. Mitredactenr:'vr. «n,il Druck und Ei Für daö Fcuill.: LQelvI^ «1c igenthum der Herausgeber: LSerterleitrelt in Dresdea. Verantwort!. Rebacteur: LLvturlct» t^vlilvnlt in Dresden. ^i«L7LMr >u»wiirtt,, «nn,n«a>»U»ftei» »«n UN» und«knnnt»n 8>k»«ch »s» P«rlon,n «nlertrrn »Ir «ne»«»» Ach« SllbkN kollcn IL Pi-,. iNr- I«r<u« iur dl« Montag; iiitun!»»» »ic« nachcinlui tzelttag«dies ' »litt NÜ PIge. ^N- unck Vorlcuuk nUvr Llsslepspiefv, pfLNlibrisfo, /Helion vto ^uurMunz- ullor 6oupou8. DnentKelUjods- Lontrolo «1er Vurloosung Liier VVvrUlpupiere. ^.UvL Luelt' »ul drieftieliviu VVezv. llomlvllstvllo für Wooftvol. ILiaüor-iiiLrävrttlrvu-^latztLLiu von Z. ü»88, IVtl-Uriillt r-klruxx, 1t, ewptioblt viu rowlilmttigvs l.^er eieganter L-räerods titr Kunden uu,1 Llückobou dis rum ^Itar! von >6 luino». IledreUunLö» »üen Nnuss vonlon in eigenen Ateliers prompt orlectigr. Rr SS. SS Ääüra.1880. «»IiI»!«,S. Wuth im Herzen hat der russische Botschafter in Paris, Fürst Orloff, seinen Landsmann Hartmann ulias Ntayer mittelst Schnell zuge« nach einen nördlichen Hasen Frankreichs «Kreisen sehen, um sich nach dem sicheren England einzuschiffen. Diese Nichtauslieserung des muthmaßlichen Attentäters darf man als ein recht sehr bedeut sames Ereigniß aufsassen. Schon streckte sich die russische Polizei faust aus, um den Nihilisten, der allem Anschein nach bei Bioskau den kaiserlichen Extrazug in die Luft dynamitisirt hatte, nach dem heiligen Rußland, in den Kerker, nach Sibirien oder an den Galgen zu schleppen; Frankreich gestand bereits Rußland die Auslieferung Hartmann'ü „im Prinzip" zu — da steckt sich zuletzt die französische Regierung hinter die „Beweissrage", erklärt, daß das von der russischen Polizei beigebrachte Material nicht genüge, weder um die Person de» angeblichen Attentäters, noch um die Betheiligung Hartmann'« an dem Attentate selbst außer allen Zweifel zu setzen und schafft eilig, wie man sich einer unheimlichen Kiste mit Dynamit rasch entledigt, den verdächtigen Russen über die Landesgrenze. Diese Lösung stehen wir nicht an als eine befriedigende zu erklären. Frankreich würde sich den schwersten Vorwürfen auffetzen, wollte es ein Asyl für Königsmörder werden. Einem überwiesenen Fürsten mörder sollten sich nirgends die gastlich-schützcnden Thore eines Staates öffnen Wohl ehrt sich jeder Staat, der einen sicheren Zufluchtsort Dem gewährt, der den Zorn des heimischen Tyrannen gereizt hat. Politisch« Verbrecher sollten in jedem Staate Schutz vor Verfolgungen finden. Ist jedoch das politische Verbrechen mit einem gemeinen so unlösbar verwachsen, wie dies beim Fürstenmord un zweifelhaft der Fall ist, so erleidet das Asylrecht seine ebenso selbst verständliche Ausnahme. In dem Hartmann'schen Falle lag die Sache so, daß die französische Regierung bequem, um sich nicht der Schmach auszusetzen, das Asylrecht zu verletzen, sich hinter die juristische Frage verschanzen konnte. Rußlands unfähige Polizei vermochte weder juristische Beweise für die Identität H'S mit dem gesuchten Attentäter, noch für seine Betheiligung an der Sprengung de« Moskauer ExtrazugcS herbeizuschaffen. Diese Unbehilflichkcit der Polizei desDespotenrcicheS machte sich Frankreich rasch zu Nutze. Verlangte doch zuletzt Rußland selbst nur H's Auslieferung wegen eine« „gemeinen", nicht wegen eine« politischen Verbrechens. Der französische Großsirgelbewahrer (Justizminister) Cazot führte an, daß e» an klaren Auslieferungsvertrügen gebreche; außerdem nahm Frankreich Rücksicht auf die erregte Volksstimmung, welche die Aus lieferung H's als einen unwürdigen Schergcndienst auffaßte Rußlands Versicherung, Hartmann daheim nur wegen eines gemeinen Verbrechens verfolgen zu wollen, glaubt ja doch Memand; alle Henkerqualen erwarteten den Nihilisten, sobald er die Grenze Ruß land« passirt hätte. Wäre er ausgeliefert worden, so hätte alle Welt daraus den Schluß gezogen, daß Frankreich sogar seiner Ehre Gewalt anthue, um in politischer Freundschaft mit Rußland zu bleiben. Und das ist die andere politische, uns Deutschen sehr wohlthuend berüh rende Seite der Richtauslieferung Hartmann's. Dieses Verhalten der französischen Republik muß dauernde Verstimmung in Rußland erregen. Dessen Henker sehen sich nunmehr um ein Opfer geprellt, geprellt durch die Regierung einer Republik, mit der Rußland sich zu einem Vernichtungskrieg gegen Deutschland verbinden wollte.DLoriS- Melikoff, jetzt der eigentliche Zar von Rußland, dessen Machtfüile so weit geht, daß er bei dem leiblichen Bruder des Zaren eine Haus suchung vornimmt, der neue Diktator des Zarenreiches, dem sich der Reichskanzler Gortschakoff willig zu Diensten stellt, hat damit von Paris her einen Wink mit dem Zaunspfahl erhalten: „Es ist Nichts mit dem Plane, das freisinnige Frankreich zu einem Bündniß mit dem despotischen Rußland zusammen zu kitten!" Diese Beförderung Hartmanns per Schub von Paris nach England gilt uns als ein besseresFriedcnssymptom, als die sonstigen förmlich glühenden Friedensversicherungen, die in voriger Woche von allen Seiten her qualmten und die in ihrer Absichtlichkeit und Auf dringlichkeit die Unsicherheit der Zustände Europas noch greller als sonst hervortreten ließen. Kaiser und Fürsten, Staatsminister und Botschafter überboten sich vorige Woche förmlich in Betheucrungen, wie gut sie mit ihren Nachbarn stünden und daß Niemand von ihnen auch nur das Geringste zu besorgen habe. Die Nachbarn versicherten dasselbe. Es ist, als ob ein innerlich schwer kranker und sich selbst also fühlender Mensch sich und Andern egal vorredete, wie gesund er eigentlich sei und als wenn die Andern mit ängstlicher Beflissenheit ihm seine Gesundheit versicherten. Die Völker denken bei den ewi gen Friedensbctheuerungen ihrer Gewalthaber: Jst's Euch Ernst mit dem Frieden, so laßt das KriegSrüsten sein! Der einzige Staatsmann, von dein ein klares, festes, unzweifelhaftes Friedcnswort unschätzbaren Werth gehabt hätte: Fürst Bismarck, hat sich völlig ausgeschwiegen. In den Reichstag ist er nicht deswegen nicht ge kommen, weil dort ein Arnim präsidirt, ein Schwager und Vetter de« verhaßten Harry Arnim — denn Bismarck hat den Reichstags- präfidenten dieser Tage zu sich zur Tafel gebeten —, sondern, weil er eben über das Verhältniß Deutschlands zu Rußland sich nicht äußern wollte. Auch bei dem parlamentarischen Diner in seinem Hause sprach er über diese Kardinalfrage, von der Alles abhängt, nicht ein Sterbenswörtchen. Die Welt bleibt daher einzig auf die Winke Bismarcks in der Norddeutschen Allgemeinen angewiesen, die jetzt eben aus Polen schreibt, daß Rußland eine Aufzeichnung der kriegstüchtigen Pferde vornimmt, um deren Zahl für den Kriegsfall zu ermitteln. Bei jenem Diner sprach sich Bismarck sehr freund schaftlich über Oesterreich aus und eignete sich eincnGedanken Windt- horstS an, der neulich ausgeführt hatte: Deutschland möge zu Oesterreich nicht blo« in ein allgemeingehaltenes politisches Freund- fchaftübündniß, sondern in ein organisch-staatsrechtliches Verhältniß Irrten, welches die Dauer und weitere Entwickelung der Allianz sichere. Bravo! Bravo l Eignet sich wirklich Bismarck den Ge- Witterungsaussichten: Ziemlich heiter, trocken, etwas kälter. W» Tresöen. Tienstag, Y. März. danken der Großdeutschen von einem engeren und weiteren Bündniß zwischen Deutschland und Oesterreich an'? Jenen Gedanten, den zu vernichten, Deutschland in den Bruderkrieg von 1806 ge stürzt wurde? Mit seinem Vetter, dem Kultusminister v. Puttkamer, hat Fürst Bismarck einen Auftritt gehabt, der bei seiner Nervosität un- gemein lebhaft auösiel. Putttamer will bei den preußischen Be hörden die neue Orthographie demnächst einführen. Dieselbe enthält nur «geringe Abweichungen von dem Bisherigen ; außer einigen Ver einfachungen in Bezug auf das Großschreiben ist ihre hauptsächlichste Neuerung der Wegfall des überflüssigen Dehnungs-h's z. B. bei Muth und Theil. Fürst Bismarck will aber von einer Orthographie- Reform überhaupt Nichts wissen, er bleibt beim Alten. Er hat so gar bei den beiden Reichsressorts, bei denen die Einführung der neuen Orthographie zunächst in Aussicht genommen >vax: Post und Marine, mittelst Circulars deren Anwendung bei Strafe verboten. Sind das nicht reizende Zustände? Beiden preußischen Behörden neue, bei den Neichsbehörden alte Orthographie? Wie soll das Doppelwesen: der preußische HaudelSminister und gleichzeitiger Neichssekretär für das Innere, Herr Hofmann, ivie gar Fürst Bis marck selbst schreiben, der als preußischer Ministerpräsident neuortho graphisch an seine „Räte rescribieren" soll, aber als Reichskanzler unorthographisch seine „Rät he insiruiren wird? Diejenigen Schul meister, die vom 1. April an über die neue Orthographie mit dem Heißhunger von Schnellzugsreisenden herfallen wollten, die bei nur 15 Minuten Aufenthalt die aufgesetzten zähen Beefsteaks und Ko teletts hinunterzuschlingen haben, müssen sich jedenfalls noch etwas gedulden. Durch Ernennung des Generalpostdirektor vr. Stephan zum „Staatssekretär im Reichspostamt" ist nur die Verwirrung in der Ordnung der Behörden gesteigert worden. Wir haben im Reiche außer dem Reichskanzler 4 ihm uptergestellte Staatssekretäre für ebensoviel Neichsämter: Fürst Hohenlohe, interiimstisch für das Acußcrc mit 50,000 M. Gehalt, Hoftnann für das Innere mit 36,000 M., Schilling für die Justiz und Stephan für die Post mit je 24,000 M. Gehalt. Ihnen im Range gleich, aber viel unab hängiger vom Reichskanzler sind der Kriegsminister v. Kamele und der Admiralitätschef Stosch, die je 36,000 M. Gehalt beziehen. Nun sollen bei Justiz und Post noch mehrere Direktorstellen ge schaffen werden, um Schelling und Stephan auf 36,000 M. Gehalt zu bringen, letzterer aber soll später noch die Eisenbahnen erhalten, um einem „NeichSvcrkehrSamte" vorzustchen. Um diesen Posten ringen im Geheimen Stephan und Minister Maybach. So laiktzc die Einzelstaatcn ihre Eisenbahnen nicht freiwillig in die große Ber liner Talgschmelze werfen, wird sich Excellenz Stephan wohl mit den lumpigen 36,000 M. begnügen müssen, Maybach aber noch ein gesunder Mann bleiben, denn ehe er die Eisenbahnen dem Post mann überaiebt, lieber stellen sichbciihm„GesundheitSrücksichten"ein. Neueste Telegramme ver..Dresdner Nachrichten." Berlin, 8. März. (Reichstag.) Bei ter fortgesetzten Etatöberatdung gcnebmlgtc man die Kapitel 34. 35 und 34, die fortdauernden Ausgaben der RcichSbccresvcrwaltung dcir., un verändert nack) den Kommissionoanträgcn: beim Etat der Mili- täcbiltuiigdaiisialtc» bringt Rickert ren Orthograpbic-Erlah Putt» kamer'o zur Sprache. 1 er Krlegöminisicr erklärt, die Rcicbs- bctzördcn hätten sich über ihre Stellung zu de» orthographischen Neuerungen in Preuhen noch nicht schlüssig gemacht, und die Meldung einiger Blätter, Stosch habe iür die Marine die Putt- kamcr'sche Orthographie ciugciührt. sei irrtl'ümlich. Die Abgg. Richter. Nordcct, Minnlgcrode, Stephani, Volk :c. sprachen sich iür die Regelung der Orthographieiragc von Rcichöwcgcn aus. Bei den einmaligen Ausgaben sür die Militirverwaltung wird der iür Einriä'tung reo groben Sitzungoiaalcs im Berliner Gcneralslabcigcdäude zu Bibllothekzweckcn ge'ordcrte Betrag von t'.»8.»W Pik., woiür die Kommission nur 88.lX»> Mk. bewilligt wissen wollte. wicdc>hergestellt, im Ucbri.ien sämmtliche Forder ungen nach de» 'Anträgen der Budgetkommission genehmigt. Bei der Berathung des Ertraorbinariinnö würben die sür die Kasernen- n»d die Katinobauten in Lichterielde gelotterten Be trage an die Budgetkommlhion zurückverwiesen und um 30» klbr die Brrathliiig wegen Bcichlnsjunlähigkcit dcö Hauses abgebrochen. Locales and Sachniae». — S. Mal. der König nahm gestern Vormittag von >/r'I1 klhr an die Meldungen einiger Hcrrcn Offiziere sowie von >/L>3 Uhr an die Vorträge der Herren Staatoiiiinlster und die Rapports der rcsp. Hoschargc» re. entgegen. - Generalmajor von Rudorfs erhielt daö Grohkreuz, Oberstlleulcnant v. Wurmb das Eomthurkreuz und Premicr- lientcnant und vldsutant Graf v. Wallwitz daö Ritterkreuz dcS k. k. österreichischen Franz-Iosei-OrvenS.' — Der Winzer und Prcsimeister Hauke bei den k. Wein bergen zu Pillnitz cmvftng das allgemeine Ehrenzeichen. - Landtag. Die erste Kammer trat dem bezüglich der E rw e rb Sv c rbä l tn ik s e im Lande von der 8. Kr. ge« iahten Beschlüsse bei. Derselbe stimmt mit den s Z. von der l. Kr. gefaßten Beschlüssen überein, soweit dieselben nicht durch das diesbcz. kgl. Decrct erledigt sind. Sr geht dabin: dakern bei längerer uortdaucr bedrängter ErwerdSverhältnisse an irgend einem Orte kcö Landes und nack' Erschöpfung der disponiblen Mittel der betr. Gemcinde» und Bezirke baS unmlttcidar helfende Eintreten des Staates sich nötbig mack en sollte, die Rcgteiung zu ermächtige», die erforderlichen Unterstützungen aus Staats mitteln zu gewähren tRes. Freiherr v. Flock». Staatsminister v. Nostttz-Waliwltz wendete sich gegen die gegen da» Decret er^ dobene Beschuldigung ter Schönfärberei rc. ES sei !a gai'.z angenehm, tn lremde Taschen zu langen, um daraus Unter stützungen zu gewähren unv Vatür noch Dank zu ernten. Die »teglcrung müsse sich aber doch aus einen anderen Standpunkt stelle». Er sei gegen dir mannlgsachstcn Verwaise! abgehärtet; nick t so der Amtohauptmann von Glauchau. Der selbe bade infolge der in seine Angaben gesetzten ffweilel um Revision geboten, ffu einer wichen liege aber, und der Minister constatlrtc das anstrüctlich, kein Anlaß vor. Dann wurden noch Budget und Flnanzgcsctz pro I«80,8l Olles. Präs. Rülke» und der Rechenschastobcrlcht pro l8?k ?7 Ollei. Bürgermeister Löl r» berawen. - Die 2. Kammer nabm den Antrag v.Zebmen. die Regierung zu ersuchen, t ieielbc wolle iin Bundcörathe aut geeignet erscheinende Welle die Erlassung rcichdgcsetzlichcr Vorschriften wegen Beschränkung rcsp. Bestrafung dev ff t nö>v u che ro befürworten und zur Durchiührung zu bringen bemüht sein, an. Die pon Or. Krause pcrkrctcne Deputation empfahl die Streichung der Worte „rcsp. Bcsiramng", doch wurden dieselben mit 35 gegen 34 St. angenommen. Abg. Or. Heine sprach tür Bestrafung de« ffincwuchcrS, rer namentlich die productiven Bestrebungen schwer sck'ädigc. Abgg. Günther und Streit erklärten sich gleickffaUS iür strairechtliche Verfolgung wnchcriicher Geschälte, al« dem all gemeinen Rcchtögciühle des Volkes entsprechend. Abg. Lehmann wies aus die wuchcrllckie Ausbeutung Unmündiger als vorAUein strafbar hi» und verlangte die sirairechtltche Vernlgung solcher Fälle au-h ohne vorherigen Antrag. Gegen Wnchergesetze sprach nur Adg. Uhle-Glauchau tBankdirectori. Man könne den Begriff Zinswucher nicht genau sestilellcu und kämpfe also gegen etwas, was man nicht bestimmt kann. Man nütze dem Bebüritige» mehr, wenn man idm Geld zu 8 Proc. gebe, als cs ihm ganz zu verweigern. Die Kammer hielt schließlich ihre Beschlüsse bezüglich der Erörterungen über die Nothweubtg» kelt eines W a l b s ch u tzg e! e tze ö. der Aushebung des K 30 der rcvid. Städtcordnung «der bei c om m u »a I er E In kommen- steuer tgs Einkommen Fcilbesoltcter nur zu o.-, in Ansatz ge bracht wissen will», bezüglich cvcnt.Veräußerung teSKam mer- gut es K'alkreuh und der Erstattung des AuiwandcS sür Wachdienste gegen Einschleppung der Rinderpest cniirecht. — Zur Richtigstellung sei bcinerct, daß die neulich erwähnte Be schwerde des Kaulmann Woll in Nledcrlößiiitz sich gegen Cassa tion einer dortigen Gemeinkcraths-Ergänzungswahl richtet, aber keine Petition „in Bezug aus dabei vorgekommene Unregelmäßig keiten" enthält. - Morgen Mittag 12 Udr findet lln Thronsaale deö königl. Schlosses ter feierliche Schluß des gegenwärtigen Landtage« statt. Die Staatsminister, sowie die Herren der I. und 2. Klasse der Hofrangordnung rc. versammeln sich Bormittag 11?« Uhr in den Gemächern der 2. Etage des königl. Schlosses, um Sr. Mal. dem König vorzutrctcn. Die Herren der 3., 4. und 5. Klasse der Hoirangordnung rc. welche dieser Feierlichkeit beiwohnen wollen, versammeln sich Von». 11'/^ Uhr in den Paratesälen, begeben sich dann in den Thronscial, woselbst ihnen Plätze angewieieu werden. Nachmittag 5 Uhr findet in den Sälen der 2. Etage große Landtagstciiel statt. — Der sächsische Gesandte am Berliner Hote, Herr von Noslitz - Wallwitz. welcher sich , wie wir vor mehreren Wochen meldeten, einen Bruch der Knochenröbre am Fußgelenk zugezogen hatte, befindet sich iin Allgemeine» zwar ganz wM, doch kann derselbe den Fuß noch nicht wieder gebrauchen Der GvpSver- band ist am vergangenen Sonnabend von dem bcvandeinten Arzte vpm Fuße entkernt worden, doch muß der Patient denselben noch sebr schonen unv bewegt sich zu den allernothwenbigsten Gängen, ohne ten Fuß vorzusetzen, mit Hilfe eines Stocke« weiter. Wäh rend seiner Krankheit ist Herrn v. Nosfttz von Selten seiner College« unv Freunde die wärmste Theilnahme entgegengedracht worden und hat derselbe last täglich zahlreiche Krankenbesuche erhalten. — DaS am verflossenen Sonntage eingetretcre Frühlinas- wetter batte Jung und Alt in s Freie gelockt; weshalb die Verkehrsstraßcn in und um Dresden von Spaziergängern wimmelten. Hauptsächlich belebt wak der Große Garten, sowie die Straßen nach dem Brrgkellcr und Waldschlößchen. Seit 5 Monate langer Pause hatte Papa John wieder daö Vergnügen, seine nach vielen Tausenden zählenden Gäftc t», Freien bewirthen zu können. Schon in den zeitigen Nachmittagöstunden waren die Terrassen des Schiller- und Waldschlößchens so gefüllt, daß man nur bei geduldigem Warten ein Plätzchen erobern konnte. Von keinem Punkte in der Nähe Dresdens bat man aber auch einen so reizenden Andllck des angeschwoliencn Elbstromes, wie gerate von hier aus. — Die Frequenz des gestrigen Jahrmarktes war nicht so stark, als inan angesichts des schönen und allen Dresdner Jahrmarktö-Traditionen Hohn sprechenden Wetters erwarten durste. Ein Theil unserer dlötcrn Landlcutc scheinen übrigens weniger um Einkäufe zu bewirken, alö um sich einen Festtag zu bieten, zu JahrmarktSzcite» nach der Residenz zu kommen. In Dresden wird freilich auch ein iamoser Bierstoff gebraut! Davon war gewiß eine ländliche Schöne mit blondem Haar und ur- gcrmanischcm Typus überzeugt, als sic gestern ihren Gefährten ans der Scl'loßstrahe vor Gaß,»eher zuries: „Kummt, hle gicht's rein; en Affen Ham wer schu», nu kooscn mer uns cn Aal!" — Fast Icber Mcnat bringt tn unserem Pferdebahn- wesen Neuerungen, bic nicht Verbesserungen sind. Die auf brn Billetö gebrückte Tbeilslrecke Blaiewltz - Böhmischer Bahnhof wird von den Blasewitzcr Wagen nur noch bis zur Sidonien- straße bekahrcn, von dort mögen die Passagiere sehen, wie sie zum Böhmischen Bahnhof koinmen. Jetzt heißt es gar. der wichtige Verkehr zum Blasewitzer Babnhoi. der iür den Verkehr nach Tolkewitz unerläßlich ist, solle am SckiUerpIatz authören. Dem dürfte tndcß die Behörde ihr Veto entgegenftellrn. Die Bahn Ist so wie sic letzt befahren wird, concrsslonlrt, und Hun derte haben sich, sich auf den Verkehr verlassend, in dem neuen Tbcil von Blalewitz angesickelt. Da kann es doch kaum zulässig sei», plötzlich einzelne Strecken der Bahn zu kassiren. Vorgestern Sonntag sind der kleinen Wagen wegen, die einspännig recht dürftig ansiehen, hunderte Fahrgäste an den Stadtsiatlonen stehen gelassen worden. Natürlich. Gegen die «rüderen Wagen, die 60 Personen faßten, gehen in die jetzigen nur 24. In anderen Stätten hebt man den Verkehr, hier darf ihn die Gesellschaft ganz nach Gefallen einschränkcn trotz Stabtrath und Amishaupt- mannschait? — Im vorigen Jahre hatte zu Moskau eine große anthropo logische Ausstellung ftattgesunden. aus welcher dem Museum für Vökerkunde zu Leipzig der erste Preis, die goldne Medaille, zuerkannt worden ist. Das Leipziger berühmte Museum, durch dessen kürzlich von einer aus eigenen Mitteln unternommenen Reise zurückgekcbrtcn Direktor llr. Obst persönlich vertreten, hätte die Ausstellung mit anthropologischen Gegenständen, n. A. auch mit den von Fräulein von Borberg auögcgradenen prähistorischen Funden beschickt. — Ein 76 Jahre alter Tischlermeister aus Büblau, welcher am vorigen Sonnabend Nachmittag mit seinem Sohne herein nach der Stätt gefahren war, ist aut der Bautzner Straße plötz lich im Wagen umgesunken und infolge eines SchlagslusseS verstorben. Der neben seinem Vater Im Wagen sitzende Sohn iuhr zwar sofort nach der Diakonissen-Anstatt, um ärzt liche Hilic zu beschaffen, dieselbe erwies sich jedoch alö über flüssig. da ter alte Via»» bei der Ankunft tortselbst bereit« eine Leiche war. Der in Florenz tagenden Konferenz des deutsch-italie nischen Güterverkehrs wohnt auch der Generaldirektor brr säch sischen Staaiseisenbabnen. Herr von Tschtrschty bei. Wie »vir hören, bürike die Rückkehr desselben Donnerstag den 11. b. M. erfolgen, da die erwähnte Konferenz erst beute ibr Ende erreicht.
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