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Dresdner Nachrichten : 21.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188009215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-21
- Monat1880-09
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.09.1880
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vrvsÄvv, 1880. 1 ««tt '» s^-„»,«t«l. «um». I« Pt»r. > 3V000 8l>r»IkNü<Iid« etuietandlerM»« »uskrt»Ie macht «Ich die Med-ctio, nicht »kkdmdtich. Sal«rilrn»>lnn,l,m« »„»wärt»- Ha«s«»sielnu. Logier In Hau» »ura.velUn, Wik«. Leipzig. Bap-I. Brettau. g-antlurt a. M. — Ru». Bi«tl» In Merlin. Leipzig. Wir», Hamburg. Hrantinrt a M.. Miin- chen. — Saude L <?o. i» Iran tiure »-M. — Bnreanp b „IiivoII»«», - ll»r»>., >.»,>, Ir, «uliler » c». in Pari». Tageblatt für Politik, Anterhaltong, Geschästsverkchr. Lörsinbericht, Fremdenlistc. Dü8 ILrlulLNvselMt von t« Si«!lllu«»,»>it>z»k»v tt», tilnkv äor 8l>oror8a88o. Liuävt-iHLtäeittbvu-AIiizzriLiu von IZt»8l>», äVllljäruttörstrasvu 43 omptiolilt vin rojelllialtigo8 sia^or «>e«»nt«r sitr Iviiaiion uiiil LliLllellvu bis xuin ^stor von lk öuluon. tjostollunzzon oaeli blaass vvsräon in oizouLn ^.totiers promzit, «rlsdigt. 25. LaUrkLUk. »«er»«, »erden I,ir«e,»»t« > ti» >»»». » UV, an,e«»mm«» «dnnta,« »I» «ittag» l» Udr. 8» Neultadi nur an viochrni^«»: ». Rl»ft«r»aNe«,.»»» >l,q — Der «anm einer < GetUzeU««,Itell»D»ae. dt, «,U» « vi,e. «»» «arantie für da» »Ich»« »t,t,e «rtcheinen der Unser»» »ird »tchr,»,,d»^ «ulwtriige Annoncen» «nftritg» »on und undelannle» ginnen und vertonen inteNrni wir nur »ege» »rLuumer«n»«,A«t,lu«, durch vrieinrarten oder P»llein,ahlung. Acht ktiv,, tollen t» Pige. I»- ierade fiir di« Moniag» - diuninrer »»» »ach elnew^eUiage dl« «etti» Varckiovil, 1'vpvieks Ittie ttm,-. PIrnaisi)tie8trs«ss ^r. S3, erst vo» ^ Ißtie ltvi'. PIrnaisi)tie8trasss tir. S3, erste klage, ckureii Ankauf von Iioukur80n, Pabiikistroru vte. vorkautö ^ ieii im Oan/v» »n<1 vinrvln all« Arten tiaräinoa, '1'eppiebo, i' I,guter, ttunlislii», Oartiomir, Xloiüorsloü'v'dis ru den Lle- gLnwswn /u soiir billigen aber t68teu Preise». ^Vaaro purantirt tvlllerlvs. Rr. 2«». tLUMenla^ vom 20. Ecplbr.: ^arvineler nacn üstuc rboiold. Wulljuaile iv<?tvos. < U.) 7.'»8 Mu:.. ,en stkstcin -'MiU. acfalleu. Lhcniwuicuvgl.. n. ^teuum.: 10>/^ " W». medr. Te>np Höchste lü'^ 0 Z-j West Älud Heuci. »Aussichten »ilr de» 21. Seprember: ^liwelkung abnehmend, ziemlich kühl, keine wesentiieben »Niederschlage. Ticnstag, 21. Trptembrr. A b o » » c »i e » t. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir das Abonnement für das vierte Quartal 1880 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalten des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt man (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postaustalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. Expedition der Dresdner Nachrichten, Marienstr. I«i. PvltttfcheS. Freycinet's Sturz ist ein Ereigniß von europäischer Bedeutung. Vergebens strengt sich der im Dienste des siegreichen Gambetla arbeitende Telegraph an, Freycinet's Sturz als ein rein französisches, ein nur durch innere Fragen vcranlaßtes Ereigniß darzustellen. Gewiß bildet Sie Ausführung des Uivstcrgcsctzes den äußeren Anlaß zum Nücktrlttsgesuche Frtycinet's, aber in Wahrheit unterlag die maßvolle, besonnene, vom Vertrauen Europas begleitete, friedliche GesammtpolitikFreycinet'ö dein unruhigenEhrgeize des kriegslüsternen Gambctta. Dieser ist durch Beseitigung des ihm lästig gewordenen, weil unabhängigen Ministerpräsidenten, seinem Ziele: Präsident der Republik selbst zu werden und als Diktator sie auf kriegerische Pfade zu reißen, um eine Sprosse näher geklettert. Die Geschichte der französischen Ministerkrisis ist folgende: Zwei Tage berathen unter dem Borsitze Grövy's die Minister, in welcher Weise die Märzvekrete auszuführen sind. Am Ende der langen Berathungcn siegt die von Freycinet vorgeschlagene und vom Präsidenten Gr> vy lebhaft unterstützte Meinung, die von den Ordensgenerälen abgegebene Unterwürfigkeitserklärung nicht als genügend zu bezeichnen, vielmehr nach und nach an die Auslösung der Klöster zu gehen und mit dem widerhaarigsten der Orden, den Kapuzinern, den Anfang zu machen. Um jedoch ganz sicher zu gehen, soll erst der Wahrspruch des CompetenzgerichtshoseL über die Schließung der Jeiuilen-Riedcr- lafsungen abgewartet, dieser Gerichtshof aber beschleunigt einberufen werden. Derjenige Minister, dem die Auslösung der Orden obliegen wird, der des Innern, Herrn Eonstanü, wäre zwar für em rascheres Tempo und ein summarischeres Verfahren gewesen. Er verfocht init Eifer die Ansicht, daß Freycinet's Vorschlag den falschen Schein erwecken könne, als ob die Negierung selber der Gerechtigkeit ihrer Sache nicht recht sicher wäre und erst einen Richterspruch abwartcn müsse, bevor sie die Gesetze des Landes in größerem Maßstabe zur Ausführung bringt. Aber Herr Eonstans fügte sich der besseren Meinung Frryeinct's, die Grovy und die Mehrzahl der Minister theilten und er übernimmt freudig den Auftrag, den 3 Eardinülen, welche im Namen der Ordensgcncrälc die Unterwürfigkeitserklärung abgegeben hatten, zu antworten, daß dieselbe nicht genüge. Vielleicht hätten sich die Klöster, um ihre Forlexistenz zu retten, zu einer mehr formelleren, unzweideutigeren, bindenderen Erklärung entschlossen und der Conflikt war mit der Vertreibung der Jesuiten bcigelegt. So stand es am Freitag Abend. Freycinet durste glauben eine neue Frist errungen zu haben. Grövy schickte sich an. am Sonnabend früh 8 Uhr nach seiner Besitzung im Jura zurückkehren und die Ferien weiter genießen zu dürfen. Sie hatten die Rechnung ohne Gambctta gemacht. Dieser weilte während der Mmisterkrisis auf dem Schlosse eines Freundes, angeblich um zu jagen. Niemand hat bisher Etwas von waidmännischen Neigungen Gambetta's gehört Er trieb auch nicht die niedere Jagd auf Feder- oder Rauchwild, der Edelhirsch, den er erlegen wollte, graste in den Jagdgründcn der hohen Politik. Sobald Gambctta erfuhr, daß Freycinet Sieger geblieben, traf er, es war in der Nacht zum Sonnabend, spornstreichs in Paris ein, befahl seiner Puppe, dem Minister EonstanS, sich nicht für befriedigt zu finden, vielmehr seine Entlassung einzureichen Um 6 Uhr Morgens war Freycinet im Besitz derselben, er eilt damit zu Grövy. der die Reisewagen seufzend wieder ausspanncn läßt und einen Ministerrath einberust, zu dessen Beginn der Justizministcr Eazot, ebenfalls eine Marionette Gambetta's, auch seine Entlassung schickt, worauf das dritte Geschöpf Gambetta's, der Kriegsminisler Farrc, erklärt: da bleibe er auch nicht. GrE vy ist durch das brutale Vorgehen Gambetta's natürlich auf's Peinlichste berührt. Er macht aus seinem Mißvergnügen kein Hehl. Am Nachmittag findet ein abermaliger Ministerrath statt, an ihm nehmen die demissionirten Minister Theil, sein AuSgang aber ist, daß der über die Jntrigucn Gambetta's empörte Freycinet die Flinte in's Korn wirft und seine Entlassung einreicht. Zunächst wird der Kultusminister Fcrry mit der Bildung eines neuen KabinetS bettaut. Derjenige, der vor Allem die Zügel der Regierung ergreifen sollte, Gambctta, hält sich vorsichtig, bis seine Stunde gekommen, im Hintergründe. ES hat auch wenig Bedeutung, welche neue Puppe Gambetta vorschiebt». Er ivird sie wegwerfen, wenn sie ihm unbequem wird und sich wcMrt, die Glieder zu recken und zu tanzen, so wie Gambetta die Fäden zieht. Mit Bedauern sieht Europa in Freycinet einen Staatsmann scheiden, dem es in den wenigen Monaten, da er an die Spitze der Geschäfte Frankreichs getreten, gelang, sich den Ruf eines gediegenen Staatsmannes zu verdienen Freycinet ergriff unter den glückver heißendsten Vorbedingungen das Staatsrudcr. Alles schien seiner Regierung eine lange und friedliche Dauer zu versprechen. Gam- betta setzte ihn selbst ein, eine starke Mehrheit in der Kammer stand ihm zur Verfügung. Sobald aber Gambetta inne wurde, daß die Thatkraft dieses selbstständigen Charakters eigene Wege zu gehen entschlossen war, begann er ein vom ordinärsten Egoismus diktirteS Unterminiren und er ruhte nicht eher, bis Freycinet, diese vornehme Natur, voll Ekel diesen Manövern den Rücken kehrte. Künftig wer den nur blindergebene Geschöpfe Gambetta'» in der Regierung sitzen, wie dieser General Farre, den als Kriegsminister einzusetzen Gam betta alle Minen springen ließ. Zum Glück ruht die Aufrechterhal tung des Friedens zwischen Frankreich und Deutschland nicht auf den zwei Augen Freycinet's, vielmehr sind die Franzosen jetzt so von derNothwendigkcit des Friedens durchdrungen, sie sind so „friedens toll", daß ein Ministerium, das sie zu kriegerischen Abenteuern ver locken wollte, keine 24 Stunden am Ruder bliebe. Trotzdem ist der Sturz eines Friedensministers wie Freycinet eine sehr ernste Sache, und das iveitere Aufsteigen des Sternes des kriegslustigen Redners von Cherbourg läßt besorgen, daß Gambetta seine italienische Ver schlagenheit gebrauchen werde, die Gesinnungen der Franzosen zu fälschen. Ihr tiefes Friedensbedürfniß spricht sich deutlich genug schon in dem Mißmulh aus, mit dem sie die Bcrheiligung ihrer Schiffe an der Flotteneypedition verfolgen. Einstweilen steht soviel fest, daß die Pforte in einer sehr scharfen Note gcgendie Flotlendemonftrationen pro- testirt, daß aber Europa, ermüdet von den unwürdigen Ausflüchten des Sultans, sich nicht weiter an der Nase herumsühren lassen will, die Alba nesen aber vor Europa sehr wenig Respekt haben. Die Macht Europas reicht eben nicht über die Tragweite der Schiffsgeschütze hinaus, unv wie groß auch diese ist, so genügt sie kauin, um einen schmalen Küstenraum zu beherrschen. Greifen die Feuerschlünde der Flotte ein, so werden sie ein Echo in allen Gcbirgswinteln der Balkanhalbiasel erwecken. Wo der erste Schuß fällt, weiß man, wo der letzte fallen wird, wissen die Götter. Die beste Kritik der so großes Aussehen erregenden Ucbernahme des Handelsministeriums durch den Fürsten Bismarck liefert der Wiener Humor. Dieser hat dem bekannten Tipferllicde in „Prinz Methusalem" folgenden traulichen Refrain beigesügt: „Er labt nlt auS a Zipscrl, a Zlpserl Non der Staatürcgie - Er Ist daö Tiplcrl, daö Tipierl Vlut jedem I." Neueste Telegramme ver..TrcSvncr Nachrichten." Berlin. 20. September. Laökcr tritt eine größere Reise nach Ita lc» a». Lcstrrrricti. Der von 2500 Mitgliedern besuchte bcutsch- mäbiiiche Parteitag betonte die Solidarität aller Deutschen Oesterreichs und beschloß, die gegenwärtige Negierung mit allen geseßiichcn Mitteln zu bekämpfen. Frankreich. Daö Dcmissionsgesiich teö ConsellSpräsidentc» de Frericiirct Ist angenommen. Präsident Grevy richtete a» ih» folgendes Schreiben: „Herr Präsident! Ich bedauere, daß Sic au» Ihrem Entschlüsse, zu dcmilsionircn, bedarrcn. Ich werbe die Dienste nie vergessen, welche Sie der Negierung gcleinet baden und bcwabre Ibncn meine Zuneigung und Svmvatbie". Biedrere Blatter sind der Meinung, daß die Minislerkrlsis eine Einberufung der Kammern nothwcndig mache» werte. ES gilt für wahrscheinlich, daß Jules Fcrrv, Eonstaiio, Eazot, Tirard, Faire, Magnin und Eoebctti tvrc bisherigen Ministerpostcn bcl- bchaltcn und drei neue Minister iiir die Departements des Aus wärtigen, kcr Marine und der öffentlichen Arbeiten eintreten. Für daö Auswärtige wird der Herzog v. Roaliics, »ür die öffent lichen »Arbeiten Sadi Earnot alS zuknnitigcr »Minister genannt. Oiamdcttas „Repudiigue sranyaiic" schreibt' Die auswärtige» Fragen iübrteii in den jüngsten zahlreichen SIßungcn der Minister zu keinerlei Debatte. Frepcinct hatte kcincn »Anlaß, von der friedlichen, klugen, rescivirlen Politik adzuweichen. Die Mein ungövcrschiedcnbeikcn mit seine» College» bewgen sieb nur aut die AuS ührung der Dekrete, welche das Werk teö von ihm ge leiteten Kadinets waren. Frankreictt. Die „France" meint, mit Freycinet scheide die Friedensgarantie auS dem »Ministerium aus. Holland. Der König cröffnetc die Generalslaaten mit der Thronrede, worin er erwähnte, daß Industrie und Handel etwas beffer sich gestalteten, die Lanbwirtbschatt blühend und die Ernte günstig sei. Die Lungcmeuche dcö BiebstandcS bade nahezu ausgchört. Der Ertrag der Steuern bube sich gehoben. Immerhin werde eine Verstärkung bcr Ein- nghmen ei forderlich sei». Der Stand der Dinge k» Hollän- disch-Jnbieu sei befriedigend, obwohl einige Distrikte von ver- vecrenden Krankheikcn hcimgcsucht werben. Berliner Börse vom 20. Sept. Die neue Woche be gann nicht besser, alö die alte geschlossen. Die weichende Tendenz übertrug sich aus beute und aus allen Gebieten sind weitere Eourörüekgänge zu verzeichnen. Die Meldungen der Wiener Vor- Börie lautete erheblich niedriger als am Sonnabend, was natürlich nicht ohne Rückwirkung am kcn hiesigen Piatz blieb. Politische Gerüchte der widersprechendsten Art, welche von asten Seiten berbelschwirren, können alö Motive kür die dauernd lustlose Haltung gelten. Inmitten der Börse schien sich zwar in Folge von Deckungen ein kleiner »Aufschwung vollziehen zu wollen, aber bald batte die matte Stimmung wieder die Oberhand wie zuvor. Geschäft gering. Crebitactien N, Französin KM. schlechter. »Vonsächsischen Werthcn waren Leipziger Erekit I',». Sächs. Bank 1, Dresdner Bank '/2 Proc. niedriger. Ebenso erfuhren last iämmtllche säch sische Indiittrievahieie Coursabstrlehe. Lokales und Sächsisches. — Ihre KK. HH. Prinz und Prinzessin Georg, sowie Prinzessin Mathilde baden sich gestern irüh tt llhr z» einem Besuche bcr großberzogl. Toskanischen Familie nach Schlacken- wertv begeben. Von dort gedenke» Ihre kgl. HH. dem Erb prinzen und Ver Erdprlnzesstn von Hohcnzostcrn aus der Wcin- burg einen »Bestich abzustakten. — Der Schluß des Gartenfestes des Albert Vereins wurde lest er durch einen heilig auitrctcnden. wenn auch um kur ze» Ncgenguß ziemlich beOnträchtigt. Eben bcg gin die Illumi nation zu erglänzen und nawentiich gewährte der Florgtcmpcl. rings mit Näpichcn besteckt, cincn iecuhgite» »Anblick, da brach der Guß ioS. DaS »Publikum flüchtete siet», so gut cö konnte. Die Verkäuferinnen in den LooSzeitcn und de» Gabentunpein, kcn Würicl« und Psifsirkuchenbnden. meist In leichter, lustiger Toi lette, waren am meisten zu bedauern. Sic retteten vor dem ver derblichen Elemente zunächst ihre VerkauiSariikel. Dieser Ncgen guß verschuldete eö natürlich auch, daß daö Fest weit cber zu Ende ging, aiö wobl sonst der Falt gewesen wäre. Noch sei er- j wähnt, daß kcr Elgarettensabrikant I. H. Malzman» stir über ! loon Mark seiner anaenebm bnstcnren »Produkte dem »Verein ge schenkt hakte. Diese Elaarcktennredntte spieitcn eine staktstchc i Nolle unter den Gewinnen. — Herr Polizciprässtcnt Schwank wirk, sicherem »Ver nehmen »ach. nächste Woche einen Urlaub von etwa st Wochen ankretc». — Die in der Sonnabend - »Nummer erwähnte» Wahlen her »Vertreter der Höchstbciicuerte» für die Bczirkovcriammiungen der vom I. Oelober d. I. an ins Leben tretende» Amtöbaupt- »mnnschasten Dreoccn-»Altstadt und Dresden - »Neustadt ergaben gestern durch :t4 Stimmzettel tür Dresden - »Altstadt die Wieder wahl der irühcrc» Mitglieder und zwar der Herren NittergutS- bcsißer Freiherr v. n gapber-Lockwiß, Freiherr von Finck-Nöthniy, Moiih Winklcr-Nickrrn, Freiherr von Burgl»Burgk, Nuboli von Scytewst-Braunocori, .narl MerRtz-Eckcrödori, Frrstrentamt- »lann Garten-Dresden, Amtslchngntsbesißcr Moritz Brendel- Kaitz, Gutsbesitzer Freiherr von Kaphcr-Prohliö und Fabrikant Otto Nüger-Söbrigau. — Be> den Michaelis-Matu ri tä tSprüsung en aus dem Kreuzgyinna'ium erhielten sämmllichc K Oberprimaner, bei denen der »Nrustattec Ncalschulc von 7 Eraminanden 5 daö Zeugniß der Rrisi. — Die oistciöie „VcrkehrSzeitung" weist darauf bin, daß B ri e t couv c r l ö, aus deren »Vorder- oder Nückiclte »Abbildun gen, scherzhafte »Bemerkungen, »Ankünbigungcn sick' befinde», im PostvcrsindungS Verkehr unzulässig sind, waö den »hapierfabri- kantcn uns im PuRikum nickst bekannt sein dürste. Eben»» bringt die Privat-Iistunrie »Postkarten in den Handel, aus deren Nückscitc Lcherzgcd ckste. Figuren. Embleme u.s. w. gedruckt sind. Innerhalb Deutschland« sind solche »Pollkarten zulässig, wenn sie sonst den Ankordcrun.stn entsprechen, im »Verkehr mit den Län dern dcö Weltpostvereins aber nicht erlaubt, well nach diesen Ländern nur die von de» »Postvcrwaitungcn unmittelbar hcrge- slellten Ponkartcn avgcsandt werden dürfen. »Ani Grund des Sozialistengesetzes wurde die ohne Angabe des Druckers und Verlegers erschienene Druck schrist: „Sozialistische »Arbelter-Pgrtei Deutschlands, vin die Btudcr-Portcie» und »Vereinigungen vo» Gesinnungsgenossen aller Länder, weleve an den jüngsten Kongreß der deutschen Sozialdemokratie BegrüßungS- und Zustimmungs-Adressen ge richtet haben", und der Unterschritt: „Im »Amtragc deö Kon gresses: Die auswärtige Verkchrsstelle Waltber", verboten. — »Reichsgerichts -Erkenntnisse. Die liier von Inseln im Meere sind Staatöeigenthum. über dessen Benutzung die Staatsverwaltung entscheidet. — Der Widerstand gegen Forst- und Iagtbeamte in der Ausübung ihres Bcrutes ist nach dem ReichSstrgigeietzbuch slrrnger zu bestrasin, alö der Widerstand gegen sonstige Erekustvbeamte. In »Bezug darauf ist erkannt worden, daß die strengere Strafbestimmung nicht nur dann An wendung findet, wenn die Thal in der Forst oder bei unmittel barer »Verfolgung ans der Forst verübt wird. Vielmehr ist die strengere Strafbestimmung auf aste Fälle dcö »Widerstandes au- zuwcndcn, welcher den Forst- und Iagtbeamten bei Handhabung dcö Frist- und Jagdschutzes und in »Beziehung aus eine »Amts handlung sowohl innerhalb der Forst als auch außerhalb derselben geleistet wirb, welche inncrbalv ihrer örtlichen und sachlichen Zuständigkeit gelegen war. — Im Straiveriahren sind »ach ter Straiprozcßordnung zur Verweigerung des Zeugnisses berechtigt der »Verlobte, Ehegatte, nahe »Verwandte n»v »Verschwägerte kcS »Beschuldigten, welche »Personen vor jeder Vernehmung über Ihr Neckst zur »Verweigerung deö Zeugnisses zu belehren sind. In »Bezug aus diese »Bestimmung bat das Reichsgericht erkannt, baß die unterlassene »Belehrung über daö Recht zur Zeugnchverwcl- gernng zur Revision iübrt, wenn bas llrthell aus der »Verletzung dieser wesentlichen Prozeßvorschrist ruht, und daß dies selbst kann der Fall lst, wenn der privilcgirle Zeuge zwar im »Vvrunter« suchungsveriabren bei seiner ersten zeugenichailliche» »Vernehmung über sein »VerwelgcrungSrccht belehrt, sodann aber bei seiner nock inallgen »Vernchmung i» ter Hauvtverhandlung die Wieder holung der »Belehrung unterlassen worden ist. — 1i. V a t e r l ä n d ii chc R e i > e - Etn drü cke. Frischen MutheS nun weiter hinaus nach Iohanngcorgenstabt, um an die äußerste («renze unseres liebe» Sachsenlandco zu gelangen, NetS lchnan an der neuavgestccktcn Eisenbahn, welche lost Immer der Ebausiee nachbarlich folgen wird, vorbei an dem unfruchtbaren Hüttenwerk eines antiguirten Silberbcrgwerkcs, welches jährlich wodl an lluo.ooo M. Zubuße erfordert und durch seine auige- schütteten tauben Halden die schönen Wielen verunstaltet und unfruchtbar macht. In Iohaimgcorgenstadt ist gerade Bürger» meister-Wechsil; der bisherige Herr »Bürgermeister geht nach Kirchberg und ihm folgt ein Herr »Assessor »Bochman», ein »Name, de» eigentlich kcr abgchcndc Bürgermeister sichren könnte, wenig stens wurde mir eine Geschichte erzählt, daß von ihm kürzlich ein paar übcrmülbige Geschäftsreisende ä la Kunz von Kauffungen tüchtig gbgckrlllcrt wurden. Die etwas sevr bucklige Stadt hat einen bübschc» großen Marktplatz mit dem Standbild Johann Georgs I., dem indirekten Gründer derselben, ist auch seit dem große» »Brande I8K7 regelmäßig und mit icsterer Schieierdachung auigebaut. Wobl macht fick» hier bereits die Kühle der hohen Gebir-chiage »750 Mtr. über der Ostsee) weientltch geltend, ja der aufmerksame Wirth dcö Hotel de Saxe wollte gar schon Schncclukl riechen. Ich merkte davon noch nichts, wohl aber ermahnten mich meine Relicgekährtcn, einem anderen Gerüche nach,»geben und ein wenig hinein nach Böhmen eine Wallfahrt lnd Libotschancr Bier zu machen und zwar tn eine berühmte Schänke mit bochpoetischem »Namen. Erschrick nicht, verehrte Leserin, diese kostbare Schankstätte beißt - die Dreckichänke! Sie ist weit und breit berühmt unter diesem Name» und die sämmt- Itchc Iilluto volöo der Umgegend sucht sie gern aus und auch der feinere »Besucher spricht den »Namen ,'o ungenstt auS, alö wenn eö sieb von selbst verstände. Die Ausstattung bcr Schänke Innerlich und äußerlich entivricht Ihrem ominösen Namen keineswegs und wenn man die O.lmIItät der Gäste in »Betracht zieht, so dürste die »Bemerkung genügen, daß sich die Geiellschast daselbst auö den höchsten Bcamtenkrcisin dortiger Gegend zuiammensetzt und baß z. »B. ter »Bürger« und Postmeister de« böhmischen Orteö Brclten- bach, in welchem sich die Drcckschänke befindet. In der Regel »Adendö leine Guitarre milbringt und die Gesellschaft tn der an- gencdmsten »Weise mit Schnadahüpfl und gcmüthvollen Welsen gesanglich unterhält. Dazu eine würzige böhmitche Küche in Gestalt von Sauerbraten und Goulasch mit Lchmorkartoffeln in Speck. hochicineS böhmisches »Bier, welches man in so unbegrenz tem Maße trinken kann, daß die Untersetzer der Gläser, aus deren schwarzgessiiehenc Unterseite die Wsithin ihre kreidende Buch haltung siihrt, räumlich kaum oußrcichcn. ES Ist eine urgemütb- liche Kneipe, in her noch »ach deutschem Gelte gerechnet wird und ln der man sich doppelt wohl fühlt, wenn man unbebclligt die jetzt sehr streng conlroiirtc österreichische Grenze paisirt Ist. „»Noch ein Glas, liebe Schänke, dann fort von hier, auch anvrr« wärtö gicbt cö noch gukcö »Bier!" so sang ich meine» AbichiebS- gruß an die Drecklchänkc und kort ging's wieder schleunigst zurück nachSachscn In später Nachtstunde, mich wenig darum kümmernd, ob sich Vtelleiei k so ein Passicrchörck cn an uns he milch vorübcr- schllch, obgleich dieses edle Handwerk hier an der Grenze fast aar
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