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Dresdner Nachrichten : 25.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188006253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-25
- Monat1880-06
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.06.1880
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Vrvsävn, 188V. U»,n«e«e«i»»eii» »le»-I »8»V* — entirot?* lell-lj«8ilich »ilkch »>e Poti I^k^.Etntkl. Sin««. 10 Vl»r. 38000 »usla», MUrdleXlii'aabe einoelondter Ma» Aul«»»«, wach« si» 8ie «edocu«» »ich« »erdtndlich. Aiilniltu-Aiin«»«, »u«»«et»e ^a»I«uli«>» u. vooler t« v»m« »ui», vir»«. 2>t«n. tletoU». Aalet, «reilan, Arankfurt a. M. — «u». M«N« ni iUeeit». ectohii. Hamtur«. grankiurl, M.. Mm» che». — Lau»«» «». i« !<ra»Nurt «.M. — Burean, d „Anvait»«», V»Ut". — ll.ra», I »ÜI«», UulUer ck La. in Pari». !a.ä in IkLrLnät, Ä üvtsl 2UM Ä 8eliünstor, L»Z0uvtui»8wl .Vuioucstnlc iii Hiiirii.mil, oiupüolilt !j äl viuom Iioi-IiMvki'lv» l'ustlikum, «rossen mul Irloiueu Oo- (ü zs «vIl8v1>L>Uu> sei» llütvl ul»1 1't'»8i(iiiM, «litilo», Ul>8tru»A- » tio»8-l^<>k!tlv um! 8aai. l'ian« />»' rzotniliß » Ilonut/.u»»-. iß Llots Ilmcdo l-oioilo», ^uio iviwllo uuct liollur. -Vu8- P 8l>aiinlMA. Iloiilili^liluiiil^voll IT. H IVonilt r. ^ Frankreieh. Die Kammer ml,in daö Culttisvudget an. lebnlc aber tir Wiederherstellung der ftüperen Chiffer, die Be soldung der Prälaten und Kardinale, ad. Türkei. Pariser und Philippopcler Brieie der „Pol. Korr." Tagevkatt für Politik, Antcrl>alt««g, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremdeiiliste. L5. rkakrsLux. S«1»r»«« »eede, «an«»«t« N »i» Iidd«. » U8r »„»«»»mnie». Sonnia«»bt« Mi'»,«»irili>r 8» Neiiliaei nur an »Mninnlaorii: gr. »Naliclaalj, N,.5d>»Ra8im.LUHr. — Der Raum einer cinipalNac» GeiilzeilitoSeil.Vvloc Ciiizcla,,»» di» Zeile nn Pt»e. »ine «aranlle lü, »a» ndch»- tt,i«e itrlcheinc» »«, Intel»»» »tr» »lidr,»,«»»«. »u»wörit»e Annoncen» «ulirii»» von un» undclannlengirn.kii und Perlon»» inscriri» wie nur »egen »rLnnuieranda.Aaliluii» durch »riel««rkrn »der Polietnralilurch. >4l Kilden to>len 18 Pige. In- lerate liir die Montage Lmnmer «dar »oitzemem geftlogedi« Petit, »eile HO vii«. L ?ür VoZölLeLisLsen uvä LeLulkeLts Ooiviunvn uuä von omptvdio ietl moi» «rossos l.r>86> l'riimivu nu iil0(Iriz8tla> l'roison. jk. <». I?ertvi m»» 11, Oaiautol lvivsaronliimiilunx, Oissäsn, Sulsitvsrrusss 10. signailstren übcrcinstiininend die Eventualität, daß Sllcko Pas»a, welcher nächsten Sonnabend nach Konstantinopel reist, nicht inevr als Generaigouverncuc Ostruinclientz »ach Phllippopel zurüclkchrt. LUixe- rmä Lrrvs.ttsn-I'LbriL kivksrll k*oppv L Nöisv, tVilsitrusserstraszs 2S, pari, unit I. klage, eniiilivlilt iiir rojetiiialti^ve l-agor allon Ooimumenton. England. Pradiaugh wurde aui Antrag Äidrtbcdte'ö wiedcr in Frcideit aesctzt. A»ncrika. Die Convention in Cincinnati ernannte Clencral (Sancvif zuin deinoiratijchen Caudidaten der Präsitenlichast. Sir. 177. »°m 24, INN,: «d,r».„tler,nach c,»ar Mil-I».Mallftr ,»,«b». 7 Nt-r,, Aussichten für den 2',. Iunl: Pcländerllch, bitweise Stiedrr- ' »>.. n.ooi. ^ Temveratuc dieikide. srctäunn zu Gewittern. empfiehlt er. gestützt auf die Malthusianischen Grundsätze, den Che 7Ll »iiN. Tcmp. l seit gestern I Milliin. gefallen. Tifermerllclwgi. n. Ncaum.: ^ o f,Ochste 27 " LZ. LNd.^nd-'L'cil. ^'.r>rrlkt. Freitag, SS. J»»i. A 1> o » » e m e » t. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bttten wir das Abonnement für das dritte Quartal 18X0 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalten des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt man i'incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Psg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Psg. Kxprdtltott der Dresdner Nachrichten, Maricnstr. I». Politische«. Gestern ist endlich die zweite Lesung des Kirchendiktalurgcsetzes bis zum Schlüsse vorgerückt. Alles, ivaü bisher beschlossen worden ist, gilt nur vorläufig. Die Zeit des Handelns ist jetzt gekommen, „Handeln", sowohl im Sinne des Arbeitend, als dem des Schachcrns aufgesaßt. Ein Kompromiß wird bis zur dritten Lesung fertig gezimmert und die Hauptaxt führt dabei Herr v. Bennigsen. Für das Werk sind etwa 40 Nationalliberale bereits gewonnen, die im Verein init den Konservativen der Vorlage eine der Negierung erwünschte Fassung geben. Einzelne Artikel, wie der Bischosparagraph, werden nur noch fortgeschleppt, um als Tauschmittel verwendet zu werden. Die Bischöfe holt man auch ohne besonderen Gesetzcsartikel zurück und die Negierung erhält das Recht, nach Gutdünken ihnen einen Amtseid anzusinnen oder zu erlassen. CS läßt sich eben jeder Baum zum Balken zurechthauen, wenn auch die Stücken d'rum herum fliegen. In Preußen lehnt ein Landtag nicht so leicht einen Gesetzentwurf der Regierung ab. Bieten sich einmal außergewöhnliche Schwierig keiten, so gewinnt man einen Abgeordneten durch das Vorzeigen eines Ministerportefeuilles, Kopf und Kragen daran zu sehen, irgendwie das Gesetz durchzubringen. Herr v. Bennigsen glaubt jetzt Anspruch auf eine außerordentliche Belohnung zu haben; er mochte gern an Stelle Puttkamcr's Kultusminister in Preußen iverdcn. Um so empfindlicher schmerzte es ihn, daß er an seine „revolutionäre Vergangenheit" von 1866, an seinen Eid gegen den König von Hannover und seine Thätigkeit als Präsident des Nationalvereins öffentlich erinnert wurde. Das Ministerporteseuille glaubt aber Bennigsen damit verdient zu haben, daß er bei tz 0 des Kirchcn- gesetzeS das Gegenthcil von dem that, was er früher verschworen hatte. Die Konservativen hatten ursprünglich beantragt, den groben Fehler der Falk'schcn Maigesetze: daß sogar das Spenden der Sterbesakramente einen dazu unberechtigten Priester ins Zuchthaus bringt, zu beseitigen. Ebenso sollte das Mcsselesen außerhalb der Pfarrgemcinde in gewissen Füllen straflos bleiben. Letzteres verwarf Bennigsen anfangs absolut, jetzt ist ihm die Einsicht gekommen und er schließt sich den Konservativen an, jo daß dieser Artikel mit großer Mehrheit beschlossen wurde. Er ist in der That geeignet, wesentlichen religiösen Bedrängnissen der Katholiken abzuhclsen und insofern verbürgt seine Annahme das Zustandekommen des Gesetzes überhaupt. Den Katholiken genügt das freilich nicht, sie verlangten, daß das Spenden der Sterbesakramente und das Messelesen überhaupt straffrei bleibe. Im Grunde kann man dieses Verlangen nicht tadeln Ebenso wie sich in uns der Protestant empört, weil die Tiroler Bischöfe den zwei kleinen armen Protestantengemeinden in Innsbruck und Meran die freie Religionsübung mißgönnen und zu ihrer Beseitigung auffordern, ebenso muß es dem Katholiken einen Stich ins Herz geben, wenn seine Priester die Amtshandlungen nur ausnahmsweise vornehmen dürfen. Das englische Parlament der Elisabeth bestrafte allerdings das Spenden der Sterbesakramente und das Messelesen mit dem Tode, aber des 19. Jahrhunderts ist cs auch nicht würdig, daß das preußische Parlament staatsungefährliche Amtshandlungen von Priestern nur ausnahmsweise strafftet erklärt. Konsequenz ist eben eine hübsche Sache. Das kann sich auch der Papst merken. Augenblicklich tagt in Madrid eine europäische Konferenz, die sich mit den trübseligen Verhältnissen von Marokko beschäftigt. Nur ausnahmsweise ist in diesem afrikanischen Kaiser- thum den Christen Aufenthalt, Religionsübung und Betreibung bürgerlicher Gewerbe gestattet. Die Konferenz will dort bessere Zustände schaffen. Nun hat der Papst die österreichische Regierung gebeten, auf der Madrider Konferenz darauf zu dringen, „daß in Marokko allen Bewohnern ohne Ausnahme freie Neligionsübung gestattet werde." Diesem erhabenen Grundsätze wird Niemand seine Anerkennung versagen. Ein solches erlösendes Wort klang lange nicht von St. Peters Stuhle. Seltsam ist e« dabei nur, daß der Papst kein Wort de» Tadels gegm seine Tiroler Bischöfe hat. Den islamitischen Staaten die Duldung Andersgläubiger rathen, in christ lichen Staaten jedoch die Unduldsamkeit derDiener der eigenen Kirche gegen andere Christen ungetadelt kaffen, ist ein arger Widerspruch. Bradlaugh, der Gottesleugner, ist jetzt der Held des Tages in England. Wer ist Bradlaugh? Aus niederen Verhältnissen hat er sich zu einer höchst einflußreichen Stellung unter seinen Landsleuten enrporgeslbwungen. Ursprünglich ein Advokatenschrciber, gilt er jetzt al» einer ver ersten Kenner des so schwierigen englischen Rechts. Er verfüat über ein staunenSwertheS Wissen, namentlich rühmt man den Reichthum seiner volkSwirthschaftlichen Kenntnisse. Dabei ist er ein ausgezeichneter Redner. Arbeitrrversammlungen hat er wieder holt durch die zündende Macht seiner Rede fortgeriflen. Auch seine loaische« Kenntnifle sind höchst bedeutend; leider haben sie ihn zum Leugnen der Gottheit, eines Schöpfers der Welt überhaupt, geführt. Politisch steht er als Radikaler auf dem äußersten linken Mae!. Er nennt sich mit Stolz „Republikaner und Acheist". Er ist ferner begeisterter Anhänger de» sog. Zweikindersystems, geradezu widerwärtig aber ist seine Agitation für die Einbürgerung dieser Berirrnn». U« der Uebervblkerung seine» Lande» »u begegnen, leuten, die Zahl ihrer Kindrr nicht über ein Paar wachsen zu lassen. Als er ein darauf gerichtetes Buch hcrausgab, wurde er zu einer längeren Freiheitsstrafe verurtheilt. Sofort gründete er eine Zei tung zu den, ausdrücklichen Zwecke, für das Zweitindersysicm Pro paganda zu machen. Ferner verbündete er sich mit der geschiedenen Frau eines englischen Geistlichen, die, obwohl Mutter mehrerer Kinder, feurig für dieses System schwärmt. Es gehört jetzt zu den interessantesten, wenn auch widerwärtigsten Erscheinungen des öffent lichen Lebens Altcnglands, die geschiedene Paslorssrau, ein dralles Weibchen init blitzenden Augen, in öffentlichen Versammlungen gegen den Kindersegen losziehen zu hören. Sie sowohl als Bradlaugh geben in Volksversammlungen, die von Tausenden von Menschen beiderlei Geschlechts besucht weroen, Ehegatten die detaillirtesten Anweisungen zu verbrecherischem oder widernatürlichem Thun. So ist Bradlaugh, den sein eminenter Geist, sein Universalgenie nicht vor Ueberstür- zungen in s Extreme, noch weniger vor empörenden Verirrungen hat abhalten können. Mil. all seinem reichen Wißen trägt er im höchsten Grade zur schwersten Schädigung der Moral bei, er ist ein genialer Wanderprediger des Verbrechens und der Unsittlrchkeit geworden. Zweimal candidirte dieser Bradlaugh um einen Sitz in's Unterhaus. Jetzt endlich wählten ihn die durch ihre ausgezeichneten Stiefeln berühmten Schuhmacher von Northampton. Ganz England erörterte seit Monaten die Frage: Wird der Gottesleugner und Re publikaner Bradlaugh beim Eintritt in's Parlament den Eid der Treue leisten unter Anrufung Gottes? Der Eid selbst lautet: „Ich schwöre, daß ich treu sein und Ihrer Majestät der Kö nigin Victoria ton wabrcn Lcbntzeid halten werte: und ich ver spreche getreulich, die Nachfolge der Krone zu erhalten und zu untcrüükeii. wie sie in dem unter Wilhelm III. tm „Akt iür die fernere Begrenzung der Krone und zur besseren Sicherung der Rechte und Frcideitcii der Untcrwamn- sowie in den folgenden Unions-Akten »ilt Schottland und Irland umschrieben und iest- gcsctzt ist. So Heise mir Gott!" Ursprünglich hatte der Schlußsatz eine Bezugnahme auf den christlichen Glauben. Nun sparten Rothschild undSalomon s.Z. kein Gold, um Parlainentümitglieder zu werden. Ziegelmäßig erschienen sic vor dm Schranken des Unterhauses und baten um Zulassung, indem sie gleichzeitig als Israeliten sich weigerten, einen specisisch christlichen Eid zu leisten (was ihnen Niemand verargen wird). Das UnterhiwS ließ sie jedoch nicht zu. Die Rothschilds hatten einen längeren Geldbeutel, als das Unterhaus Geduld, und da sie regel mäßig wieder gewählt wurden, gab letzteres endlich nach, ließ aus der Eidesformel jede Bezugnahme auf das Christenthum weg und ersetzte sie durch die Schlußworte „8o lwlp wo Ooä." Später wurden es auch Quaker und Andere, denen ihr Glaube überhaupt verbietet, einen Eid zu leisten, zugelassm. Das Unterhaus begnügte sich damit, von diesen aufrichtigen Christen eine Versicherung an Eidcsstatt anzunehmen. Die Worte: „Ich schwöre" und „So wahr mir Gott helfe" ersetzen sie durch: „Feierlich, aufrichtig und wahrhaftig erkläre und bekräftige ich". Diese Worte hat auch Bradlaugh vor Gericht häufig an Eidcs- statt gebraucht. Mit der gewissenlosen Frivolität aber, die ihm eigen ist, erklärte er in einer Zuschrift an die „Times", er würde jeden Eid, auch den mit der Anrufung Gottes, schwören, weil er überhaupt von einem Eide nicht viel halte. Das war eine freche Herabwürdi gung einer Einrichkung, auf welcher schließlich alle Einrichtungen im menschlichen Leben beruhe». Denn wohin kommt man, wenn die Versicherung der Wahrheit nur als Firlefanz gilt? Nichtig meldete sich Bradlaugh ganz fioel zum Schivörrn des Eides. Der Präsident (Sprecher) ließ ihn jcdoch nicht zu, sondern gab die Frage zur Prü fung an einen Ausschuß. Dieser schlug vor, ihn nicht zum Eide zu- zulassm, aber vor dom Unterhaus»: eine Erklärung an Stelle des Eides zu gestatten. In letzterem Falle hätte nach englischem Rechte Jedermann dm Deputirten verklagen können, weil er ohne Eid im Parlament sitze, und aus solchen „Bruch der Privilegien des Parla ments" sichen schwere Strafen. Gladstone sprach sich für den Aus schußantrag aus, aber seine Partei ließ ihn im Stiche; vielmehr er rangen die Tories einen bedeutsamen Sieg, indem das Unterhaus beschloß, Bradlaugh überhaupt nicht zuzulassm. Dieser hatte bisher durch die Fensterscheiben des Eorridors mitSchmunzcln in dasUnter- haus geblickt, jetzt erschien er selbst in eigener Person und verlangte als Erwählter des englischen Volkes, seinen Sitz einnehmcn zu dürfen. Man gab ihm das Wort. Er sagte: seine Ausschließung sei eine Beeinträchtigung seiner Rechte, denn er, der Gottesleugner, wolle partout schwören. Der Sprecher ließ dies nicht zu: Bradlaugh wurde durch den Kammerdiener gewaltsam aus dem Saale geführt, kehrte trotzdem zurück und wurde nun, nach zweistündiger Debatte, wobei von 281 Abgeordneten nur 7 widersprachen, abermals er griffen und in den Parlaments-Carcer abgeführt. Dort sitzt er wegen Privilegicnbruchs. Seine freche Auflehnung gegen die Ord nung wird ihm thcuer zu stehen kommen. Werden die Schuster Northamptons bei diesem gottlosen Leisten bleiben und solchen Men schen abermals wählen? Bereits liegt ein Antrag dem englischen Parlamente vor, der Stadt Northampton wegen der Wahl eines Gottesleugners das Wahlrecht ganz zu nehmen. Neueste Telegramme ver..TrcSvuer Nackirickten." Berl in. 24. Juni. Slbg.-HauS. Kirchcnvorlage. K lOwIll den religiösen o ciwisenscl'ailen, die sich mit der Krankenpflege de» lassen, die Errichtung neuer Niederlassungen unter staatlicher Ge nehmigung gestatten, ebenso die Pflege von Taube». Slummen. Idioten, gcialtencn Frauenspersonen und Waisenkindern. Rei ch enspcrgcr preist die segensreiche Wirksamkeit der Klöster, der Ordens-Krankenpflege; das freie England iürchte sich vor den Klöstern nicht, die dort zahlreich auiblabrcn. Redner verlangt die unumschränkte Zulassung zu den Orden, verwirft die Polizei aufsicht über die barmherzigen Schwestern, iortert die Erziehung von Waisenkindern durch die Kirche. Die flaatlichc Erziehung und Pflege dciscibe» erzeuge Irreligiosität und tühre zum Sozialismus. Wenn Preußen eine Aiizcigepfllcht der Uischöle. wie lle im Großl'erzvgthun, Oldenburg bestehe, wolle, so würde sie die Kirche ohne Weiteres zugesicben. Die i» Leipzig erscheinende „Evangel. Kirchenzeitung" sage, baß der Papst Preuße» weit ge nug ciftgegcugekvuuueu sei. Viele» Stakrräibcn seien OrtenS- ichlvestcru als Waiicumüttcr lieber, als modern auigeklärte Schulmeister, die aui allenEougrcssc»herumreisen. k.Sröcker: Zu den Ruine» dco KuIlurkampscS gehörten verödete Klöster» worinnc» sonst viel wohltbäligc und stille Thätigkeit sich ent- Mite; doch waren sie immcr dieStättc» des speciflsch katholischen Geistes. Viele katholische Länder lösten die Orden aus; dabei müsse etwas liegen, was den, Staate Bedenken er weckt. Die erziehliche Thätigkeit der Orden könne er nicht unbedingt gut heißen; er müsse tadeln, daß Prälaten, wie die, weiche in Tirol de» dckamilcn Protest erließen, Kinder ganz und voll erziehen; die Vorgänge in Tirol müßten schmerzlich be rühren. Namentlich i» der Erziehung der Idioten beweise die Kirche, daß sie nicht nur eine Macht, sondern eine Magd sei, die zu dienen wisse. Er danke cem Abg. v>. Wiudthorst, daß ec von Schwestcrklrchcn gesprochen; von evangelischcc Sette lasse man daS Verhältnis) stets so aus. Wenn ein Streit zwischen beiden bestehe, so sei eö »ur der, wer am lebendigsten glaubt und am Innigsten liebt. Stelle man sich ausdicsenBode», so werte bcrKultur- kamps — ein Kamps gegen die Kultur — unmöglich. v. Ceere- maiin: Die besten Katholiken seien auch die besten Staatsbürger. Nach seiner Ansicht wären bie Protestanten in Tirol immer noch bester daran. a!ö die Katholiken in Preußen. (Heiterkeit.» Eul- tuoministcr v. Puttk a mcr: Er habe tcm Ceutrum gegenüber eine schwierige Stellung: während ticscs mit Recht a» bie edelsten Gciüble der Menschheit appellicen könne, müsse erden Ltandpunktdeö Staates vertrete». Die meisten der heute vorgedrachten Beschwer den würden durch die Vorlage erledigt, für welche bas Eentrum also dankbar sein müßte. Die geforderte Aussicht verhindere und beschränke die humane Wirksamieit der Orden keineswegs. Die größten und icgenSrclchst wirkenden Orden, so die barmherzigen Brüder in Schlesien, unterwerien sich der Staatsaufsicht, weil sie ihre humanen Zwecke iür höher erachten als den Widerstand gegen die Staatsgewalt, v. Eynern: Mit seiner vorgestrigen Rede habe ec allerdings dein ulrramontanen Roß ein starkes Futter gegeben; ec wisse nicht, wie es ihm bekommen, od es scti oder mager davon werde. iAUgemeincö Ah! das last wie Au! klang.) Ginge durch die englischen Blätter eine solche Notiz, wie die über einen Vorgang in Münster, io würde soiort eine amtliche Untersuchung eingeleltet; er empsehle dies der preußischen' Regierung zur Nachahmung. Der Verlass» de» Svllabuö habe die Protestanten den Abschaum der Büberei tn alle» Landen rc. genannt; er wünsä'e dem Abg. Pastor Stöcker liebenswürdigere Schwestern als riese katholische Kirche. Er erklärt schließlich, daß die Nalioiialliberalen für K 10 stim men werden. Abg. von Schorle in er-Alst: Wenn ker römische Gelehrte die vom Vorredner erwähnte Sleußcrung gethan, so verurtheile er sie auks Schärsste. Die über einen Fall in Münster verbreiteten Nachrichten seien vollständig entstellt» wie die bereits angestellte Untersuchung ergeben habe. Warum man die Ordensschwestern, die edelsten Frauen der Nation, unter polizeiliche Kontrole stelle, begreiie kein vernünftiger Mensch. U. Stöcker bade Mitgefühl für ras Mißgeschick der katholischen Kirche; lieber wäre co ihm. Stöcker hätte ein Ge- sühl iür das verletzte Recht. Man weise immcr aus Tirol bin; er verweise dafür aus Schweden und Mecklenburg, deren Verhältnisse man zu vergessen scheine. 8 lo wirb in der Fassung der Regierungs-Vorlage angenommen. 8 11 will cs königlicher Verordnung überlassen, den Vorsitz Im Kirchen- Vorstand anders als sclth.r zu regeln. Die Vertreter der Nativnallibcralcn »nb der conscrvatioen Parteien erklären sich gegen den Artikel. Seitens der Negierung werden keine Versuche gemacht, re» Artikel zu retten. l)r. Windthorst ver langt iür die katholische Kirche, waS der evangelischen gewährt ist, daß der Geistliche im Kirchcnvorstand den Vorsitz führe. 8 H wird adgeichnt. Die beiden conservalivcn Fractionen bean tragen die Auinahme eines 8 >2, nach welchem das Gesetz am I. Januar 1882 wieder außer Kraft treten soll. v. Zedlitz und W edeil - Malchow begründete» den Antrag und Höften, daß biS dahin die Kurie einen Fricdendichluk nickft ferner verweigert haben werde. Do. B ä r und vr. W indtvorst bestreiten, baß auf Grund dieses Gesetzes zum Friede» zu gelangen sei. Letzterer bcrici sich aus das warme Herz bcS Kaisers, der den Frieden wolle, aber die seinen Willen aussübrte», finden allerlei Schwierigkeiten. Winblhorst bedauert, daß bas Centruin bie Vorlage abiebncn müsse, weil der Kultusminister wirklich nicht cntgegerizukommrn versucht und weil vielleicht ein festeres Zusammengehen mit den Konservativen, das angesichts der Zcitvcrhältnisse nöthkg, gestört sei. Geheimrath Ticbcmann legt Verwahrung dagegen ein, daß Windthorst seine Amtsitellung mit ker Spaltung der Freikonser- valiven in Beziehung bringe, er werbe sonst gelegentlich Wlndt- l ortt'S Stellung als Rathgeber der Wellen In die Debatte ziehen. Der Artikel 12 wirb angenommen. - Morgen sinken Interpella tionen , betreffend der Untcreibe und des NotbstandcS, statt. Sonnabend ist die dritte Lesung der Klrchenvorlage. Der Minlstrrrath tritt wegen Stellungnahme der geiaßtcn Beschlüsse zusammen. Wahrscheinlich erfolgt die Streichung des BischoiS- aNIkciö und die Wicterliersteaunq des Art. I mit der Iesultenklauftl. Da der russiick'e Botschafter Saburoft in Familienangelegen heiten sich nach Dresden begeben hat. so fand gestern und heute keine Konicrcnzsltzung statt. Die Pforte will der technischen Kom mission Schutz gewähren, wenn die Tracirung der Grenzlinie mit türkischer Zustimmung crwlgt. Nach dem Londoner „Standard" habe die Türkei den Rath der Großmächte, aus Ianina zu ver zichten, angenommen. Hrankrcich. Die Stimmung der gemäßigten republikani schen Senatoren ist gebrückt, sie werten nur mit Widerwillen der Amnestie zustlminen. Doch gilt die Annahme der Amnestie durch een Senat nir gewiß. — Daü gestimmte Personal ker Staatsanwaltschaft von Versailles nahm plötzlich seinen Abschieb, um nicht die Dekrete gegen die Iesuiten und sonstigen Mönchs orden zur 'Anwendung bringen zu wüsten. Berliner Börse vom 24. Juni. Heute ziemlich stark mit der Prolongation bcr Engagements beschäitigt, ließ die Börse iedcn Coursaustchwung vermissen. So notircn denn auch die Effekten ungefähr wie gestern. Trotzdem läßt dir Stagnation er kennen, daß die Situation der Mrie eine gesunde ist und die Realisationen nicht im Stanke siud, die Cvurse erheblich zu drücken. Sächsische Wcrthc angenehm. Lokales und Sächsische». — Der Oberpiarrcr GöIlnItz In R ötha hat da» Ritter» kreuz l.KI. vom Albrccbtsorten erhalten. — Aus die Tagesordnung der nächsten Stadt-Verordneten, Sitzung ist mm endlich die Bürgerm elfter wähl geletzt worden. Welchen AuSgang die Wahl nehmen wirb, darüber zerbreche» sich selbst die wettcrkundlgsten Stadtverordneten den Kops. Noch nie war die Meinung in dem Collegium so »er-
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