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Dresdner Nachrichten : 27.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188009276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-27
- Monat1880-09
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.09.1880
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iiÄNiLLL!!! «U iLTSW-E Tageökatt für A-lM. Itnterhalftmg, EeschSflsverdehr. fiörsenbrricht,Fremdt«listt. LS. > ««ttr,»,»», » !l »»»ni»«««». »U»r. S, Das ÜLvkxeseüM von , Lc«pp«i ^ v«. ö v«Li»Ä«t «toi» Kl», jji Lairo ävr 8porvrgn»»a. 0tt»V»IL Sollo^Str»«» 12» I. L«ß«M>s nuä Vanrortduog von p»t,«t»n ImIn-noä ^uilLLäs. , von f»tzrilc»»rice, u. »«wrnolnttr. ^«»küofto «der »Uo katvvt- ^ugolvsoukvUoll. Vslrren«»«. "WW .. ra«k»«. Mikr Meldung des Reuter'schrn Bureau» zufolge. hätte brr Sultan dem deutschen Botschafter Graten Haßjeib ge- SW!S kssiäsvL-IksAtsr. vio dvutieo Vorstollau« clor populären Oporvtto „We»«v«»evlo" mit k'rl. 8 opdio Lüni 8 als Ok^t ist «Üo smrixs Oporotton-^nSüknuw 1u äiosvr VVocfts. ckn dervits worson eine uouo Wiouor kosso „Vtv lV»I»«;rtn" mit k'rl. DlnüDonciol w 8couo kvlit. um üued Detuteror ru »Krem Debüt 6olor;ooke1t ru gooon. genüber bezüglich DulctgnoS geäußert. er werte den Ereignissen ihren Laut laffen; die Verantwortung für dieselben würbe auf Europa zurücksalleo. 17»» 8!!?A^7.?° Aussichten für den 2?. Septem »»».«LZ.»! h«q„? uÄ. L ^ K, N°rdL.st.Mnt>' "^"1 Vetter. trocken, Temperatur dieselbe. September: Ruhig, neblig; zeitweise s Montag. 27. September. . b. wurde tn seiner Famllleugruft zu Neunhofen Rtrtergute zu tiaußnip im 7». Jahre verstorbene Neueste Telegramme »er..rre»v«er Nachrtchteu." ^ PeterSdura. E onnabend 25. September. Der deutsche Botschafter. General von Schweinitz, «st beute Nachmittag nach dem Auslände abgrreist. ^ PartS. 28. September. Die ..Agence HavaS" meldet aus Ragaia, der Atmirai Seymour befahl. daß das Geschwader sich am Montag zum Auslauten bereit zu batten bade. M a d r t V. 28. September. Die „Correspondencia" erklärt da« Gerücht von einer Verlobung de« Erzherzogs Karl von Oesterreich mit einer Schwester des König« Allons »ür unbegründet. ^ N«w-P»rk L». re»>'nn<r. m,hl « D. - L. N«l»«r Viüucnvetjkn !».?«. »,»» <»M »l Kracht »1.«. Dresden» 27. September. — Se. Mas. derKVnlg wird in Steiermark an der Sette betz KaiierS von Oesterreich, teö Kronprinzen Rudolf und anderer Fürsten der GemSiagd obliegen, trotzdem aber Im Standquartier Eisenerz alle dringenden Regieruugsarbeiten erledigen. Von der kats. Hotburg in Wien aus bringt ein Courier die betrefsenden Depeschen nach Eisenerz. Im Ge'olge Sr. Mai. de« Könlgö wird sich der Flügelndlutant Oberstleutnant von Minckwitz de. finden. Der Generaladiutant Gen.-Leutnant von Earlowltz wird am lO. Oktober in 49ien elntreffen und mit Sr. tvtatestät nach Italien geben. Auch Ihre Mai. di« Königin wirb gleichzeitig zur Begrüßung tn W en elntreffen. -Am2l der au« seinem Kgl. Eächs. Generalmajor von Wurmb betgesetzt. - Post. Am l. Oktober werden in Vereinigung mit den OrtS-Postanflaitcn in Gorbitz, WalterSkors und Großhartbau Tele grap den. Betrieb« st eile» mit beschränktem Tages dienst eröffnet werden. — Der BarmberzlakeltS-Bereln „Glocke* veranstaltet zum Vesten seiner Zwecke nächsten Dienstag den 28. in Bach'S Räumen Auffahrungen und Vorträge mit lebenden Bildern, auSgeiübrt Von ganz vorzügli-bkn Knnstkrätten. Nachdem da- Gebelmnlß. welches ursprünglich baS an Herrn vonEarlowitz an« Ottendork verübte Verbrechen um gab. durch die Erareiiung de« Mörder» Dathe und die von kleiem abgelegten Geständniffe gellchtet erschien, Netzt man letzt vor einem aeue» Räthsel. Die Kassette nämlich, welche Datbe dem Herrn von Sarlowitz gestänbiich geraubt bat, ruht nicht, wie Datbe angegeben, au» dem Grund der Elbe, ist vielmehr in dem sogen. Stautet«» unweit Pirna leer und lediglich ein Notizbuch, welches Herr von Eartowitz über eine Vermögensverwaltung führt«, ent haltend. au»ge»unvtn worden. Um den Zweck der wider Dathe zetübrten Untersuchung nicht zu beeinträchtigen, enthält stet, der .Pirn. Anz.« zur Zelt einer wetteren Besprechung diese« höchst- wichtigen Funde«. — In der vorgestrigen Schwurgerichtssitzung wurde der ebe- malige Rentamtmann Gretschel au» Schandau wegen Untreue bet der Verwaltung von Staatsgeldern zu :< Jahren Getängniß, 850 Mark Strafe und 4jährigen Ehren recht»« Verlust verurtbeilt. — In Obercunnersdorf starb am 23. d. der dortige Zimmermeister Spingler aut rem iiabnbos am Schiagiiuß. Al» man keine Leiche tn seine Wohnung brachte. ward eine dort zum Besuch anwesende D me au» Schrecken glelchiait» vom Schlag gerührt. docv ohne töktliche Wirkung. - Da»Opter ihrer Mutterliebe ward dieser Tage die verehrt, veuchler in E h u r s ch ü tz bet Lomm-tzsch, alv sie mit ihrem Kinde aus dem Felde war. Sie erbilate plötzlich daö K nd dicht vor den »-terden eine» im Gange befindlichen Geschirres und um > oieS der drohenden Ge>adr zu entreißen, eilte Ne herbei, stürzte lcdoch dicht vor den Pterben und erhielt von dem einen einen Tritt aut den Kops, welcher den Tob brr unglücklichen Mutter herbristttzrte. - Nach neuester Meldung soll sich der angeblich an der Tollwuth erkrankte Schmtetegeielle in Hohn dort wieder völlig wobl befinden, da es sich nicht um wirkliche Tollwuth, sondern aur um Kramptantälle gehandelt habe. — Vorgestern ward au« dem Magdeburger Bahnhof in Leipzig der 20 Jahre alte Arbeiter. Namens pövne au» Bran dt». al« er zwei Wagen zu<ammenkoppeln wollte, zwischen den Puffern derartig gequetscht, daß er alobalv seinen Geist aufgab. Am Eingang der Bautznerstraße in Bti»o»«werda ward am Mittwoch da» Räbrlge Töchterchen de» FlelschermeiNer» S. Meißner dergestalt von einem Pferde geschlagen, baß e» sofort todt zusammenbrach. Wle viel Regen am t4. Juni, am Tage der Heim suchung der Lausitz, im ganzen Königreiche Sachsen niederaetauen ist. davon glebt da» Nachtolgrnde eine Vorstellung. Nicht nur in der Lausitz, sondern last tm ganzen übrigen Lanbebgetiet fielen an lenem Tage außergewöhnliche Regenmengen, die aber außer in der Lausitz keinen wesentlichen Schaden anrichtrten, weil sie langsam fielen. Den Resultaten von 2st sächsischen meteoro logischen Stationen zufolge fielen aus l Quadrat-Meter 87 Liter Wasser. Also sind an lenem Tage tn ganzSa»Ien SS4.74l.utX) Kubikmeter oder 5L4 Milliarden 74l Millionen Liter oder Kilogramm gefallen, welche Waffermenge den Inhalt eines Wür«elS von 821'/» Meter Seitealänge autztüllen würde und welche derjenigen aleichkomint, die der Rhein bei Emmerich an der holiänlischen Grenze in 2 Tagen und l3 Stunden vorbei- führt. De« vergleiche« wrgrn sei noch binzugesüg», daß in Sachsen im ganzen Monat Juni tn normalen Jahren durchschnittlich 8S Millimeter Rearn lallen, in den ebenen Gebieten etwas weniger, aut dem Erzgebirge etwa« mehr. Diese 85 Millimeter -eben iür ganz Sachten «.274.405,000 Kubikmeter «oder etwa« über >'/« Milliarde Kubikmrker) Master, welche einen Würlel von 1084,2 Meter Seltenlänge au-süllen würde» und welche einen Strom von der Mächtigkeit de» Rbelve» bei Emmerich S Tage und 20 Stunden hindurch Unterbalten können. » er«(dt. Am 28. August erregten zwei junge Leute, der ILjabrige Fleilchergeselle Ernst Ludwig Müller und der ein Jahr jüngere Handarbeiter Johann August MatdeS au» Schwepnitz bei KöniaSdrück aut der Petergaste hier dieAusmrrk- samkeit eine« Gendarmen und bei näherer Nachsorschung ergab sich, daß dieselben «den eine Quantität Zlnkrobr «m Werthe von 1 M. 44 Vs. bei einem vroduktenhänbler verkauft batten, über deren Erwerb Ne sich ebenso wenig, alb betreff« mehrerer Samen- und iO Stück »iaiear.Gurfen n glaubbafter Weis« auSzuwesten vermochte«. So behaupteten die beiden «utgegrlffroen mit eini- gen Abweichungen von einanber «nächst, ba« Zinkrohr von zinem Dachdecker. Namen« Kretzschmar. im Dorie Mobschatz geschenkt bekomme, zu haben, wäbrend die Gurken au« einem Bauergut in Mobschatz verrühren solltrn; doch waren die heften Burschen nicht in der Lage, die angeblichen frühere» Gigeuthüum ausfindig »« machen «nd stellte sich übri gens heraus, daß die Gurken dem Gutsbesitzer Pletzsch In Mob schatz aul diebische Weile auSgeiübrt waren. Der Elgrntbümer des Zinkrobre» lft ieboch bisher noch nicht ermittelt, -welieilo» ist letztere« aber cbcnsallS geftoble» worben. Später besann sich Müller betreff« ber Gurken auf eine andere Ausflucht, indem er behauptete, dieselben In Gemelnschalt mit Malbes. dessen Aus sagen in dieser Beziehung wiederum andrrö lauteten, al« Geschenk für daö Schieben eines Wagens von einem Bauer erhalten zu baden. Die Stralkammer war nach beiden Richtungen von dem dlrblschen Erwerb der Sachen überzeugt und belegte blelerbalb den bereits mrbrlacb wegen Dirbslabl bestraften Müller unter Ausschluß mildernder Umstände mit l Jahr K Monaten Zuchthaus, 3 Jah ren SbrenrechtSverlust und Stellung unter Poilzetauisicht, wäh rend ber erst einmal al« Langfinger bestrafte MatbeS zu v Wochen Gekängnlß verurtbeilt wurde. Die Anklage vertrat Herr Vica- riatSratb Lullt. - Der lüiäbrige und noch unbestrafte Schneider« grftlle Johanne» QSkar Pohling auö FriederSborf bei Nrusalza bestellte unter vem Namen eines Buchhalters Schmidt schriftlich bei einer diesigen Firma 12 Killen Cigarren ln ber Erwartung, er werde kostenfrei ln den Besitz der Sllmmstengrl kommen. Zum Wieterkommrn für den Nachmittag ersucht, unterließ Pobllng setoch weitere Schritte zwar, konnte ieboch dleserhalb seinem Schicksal, wegen Urkundrnsäischung unter Annahme mildernder Umstände eine Strafe von 4 Monaten Gelänaniß zu erhalten, nicht enrgeben. — Der Handarbeiter Job. Wilhelm Otto Poble rin unverbesserlicher Spitzbube, vebütirte neuerdings wieder als Vertreter vom Stamme Nimm. Indem er einem Schuhmacher- gesellen Rock und Weste entführte und beides für 4 M. verletzte. Für bleie Missetbat verwirkte er 1 Jahr 3 Mengte Zuchthaus, sowie entsprechenven EbrenrechtSverlutt und Stellung unter Po lizeiaufsicht. — Amtsgericht. Ein sehr ungenügsamer Dieb batte sich ln der Perlon de» Klempnergesellen Gustav Joseph Max Müller vor dem Schöffengericht unter Vorsitz des Herrn Amtbrlchter Höker zu verantwotten. Allein tm Monat Mal stahl M. zu vier verschiedenen Malen auS einer in dem Gebäude rer reiormirten Kirche befindlichen und ihm zugänglichen Kammer ie 3 Stück silberne Lampenträarr L >5 M. im Werthe und nachmals wleterbolte er noch zweimal diese Manöver, rieömal ie 2 größere Lampenträger L 80 Silk. Im Wtrtbe mit sortnehmenb. Müller faßte zu leben der Diebstähle einen irischen Entschluß und ver brauchte Veit Erlös der rlevköbtute in ber leichtsinnigsten Weise. Hätte ber Angeklagte die Diebstähle direkt im Gotirehauie auö- aestibrt. io wäre nach K243» betz R.-Str.-G.-B. eine Zuchthaus strafe unvermrftltch gewesen. Der Straiantraq de« Herrn Amt» anwalt Vr. Zapff butte die Verurtbeilung Müller'» zu 8 Mona ten Gesängmß zur Folge. - Dr. wocl. Eduard Erünewald lun. und dessen Schwester Eltmentine klagten gegen den Gemelntr- Expediente« Traugott Röter in Effenberg wegen Beleftigung. well Letzterer bei Geiegenbeit drs Auötragens von Steuerzcttein den s»r die Kläger bestimmten an den Wtrth G'S zur Besorgung mit der Bemerkung: „Bet die Bande geh' lch nlcb!" übergeben batte. Motiv hierzu war der gestäupte Zustand zwischen ten Parteien gewesen und muß ber veieftlger im Sinne bcö von Herrn Rechts anwalt Lederer gestellten Antrags die vorlaute Aeußrrung mit >0 M>>rk Straft und Erstattung ber Kosten svbncn. - Der Schiffseigner Gottlieb Ferdinand Mitschrrling in Wendlschsähre sollte au'Grund cmer amtSbauptmannlchgftlichen Strafver'ügnng so M. Straft za> len. well er einem Schiffer, der sich niä t Im Besitze de« erforderlichen Patentes befand, den Austrag ertbe lr batte, leinen, M'ö Kahn Nr. l i» hinter einen. In rer Bergfahrt begriffenen Kettentampftr zu letten. M. trug Ieboch au» gericht liche Entscheidung an, brachte vor. daß er von dem Mangel eine- Schifferpatrnte» selten« de» von ihm beauftragten und ebenfalls mit 30 M. Straft belegten Schiffer» keine Krnmniß besessen habe und wurde vom Schöffengericht unter Vorsitz deö Herrn Amtörichter A oft fteigesprochcn. L 0 » d 4 krt <>> t. D«n r?. rtpikmlxr. rinifkammer n. ^Sonnltta,» » Ndr paulttort "wegen schweren qeb VILck« au» Weiner Die«,»HI» II's, Hiria wegen AuvoeleU gegen Jehann« Chnsuane verehrt. Veit EI»d»bo tn Lr»«d»n. 2V.S ept., Mitt. l2U.: 80 Cent, unter0. Paktier Modtubrief vom September. Geiiebleste Freundin l Ich langweil« mich, Du lanawetlft Dich, er aber — lang weilt sich nicht Wer? Höre ich Dich »ragen stein Anderer, al» der Man», ver in den besten HLuIern eine weit wichtigere Rolle spielt all der Herr und Gemahl ich weine: der Schneider. - Abscheulich l Nein mein stiud, ich bin nur auftichlta, e« ist modern aufrichtig ,o sein, da« heißt: soviel .inurrltchlett äußerlich »u tragen, wt« eben möglich ist — Sine Polll»»t.Paris«rin begnügt st» nicht, wie Du arme» deutsche« Haulthier, mit der Buteuse Weißt Du noch, wie ich Dich v»r drei Jahren mit einer solche» Dame im feierlichen Tonst! traf? Sie hatte Dir ein« Priuußrvbe ohne Schlepp» »ugeicbnilten Mich fröstelt bei der Erinnerung' Hait« Monsieur Alphorn« mein Schneider, da» Schreckeur- ditd vor Augen, ich alanbe. r» würde ihm nervöse Zuckungen verur sachen. Sr ist so feinfühlend, dieser Moosteur Alphons« l Ich null Dir einen Bewei» geben Neulich hatte ich mit Bekannten einen Ansflng nach St. Llond verabredet wir wollten ein Picknick dort in Szene setzen. Acht Tagt zuvor war meine Toilette hierzu schon vorbereitet. Ein stostüm von wooegrüuem Samwt, garntrt mit gestickten Plättern und Weintraube». El war entzückend und ich war sicher, darin Effekt za machen, wie stet». Da, am Morgen de« Picknick«, stürzt Monsieur Liphonse othemlo« und bleich zn meiner stammersranr „Madeleine ich muß Madame sprechen!' - „Madame schläft noch.* — „So wecken Sie siel* — Madetrine sühlie, daß e» sich um etwas Unrrhöcte» handeln müsse, sie wankte förmlich an mein Bett. Ich war eben erwacht und kokettirte mit einem Sonnevftrahle, der von dem weichen Smyrnaer Teppich i» meinen blaue» AtlaSpanioffel schlüpfte. Madrlein« stand laust«» wie eine Slawe vor mir. ihr Gesicht war so gelb wir «ine echte Spitze und ich mußte unwillkürlich daran denken, welche prächtige holländische Haobr sich zum starnrval daran« machen ließ. — „Was aiebt»*, ries ich. Leine Antwort i Madrsein« deutete nur ans Monsieur Alphonse, der ihr aus dem Fuße gesolgi war und mich nun anstarrt«. Jetzt kam da» Erschrecken an mich. „Der Manu ist toll geworden*, dachte ich, „entweder ist er unglücklich verliebt, oder bankerott". Ich habe da» echte Mitgefühl «wer Pariserin, Du weißt r«, denn ich habe beim Tod« Deiner Tante drei Tage lang Lrepe getragen, der mich doch zn unscheinbar macht Ich winkte Monsieur Alphonse zu. daß er sich «wen Stuhl nehmen soll« und entließ Madelewe. Nach einem schweren Sruszer erzählte er mir restgnirt rin« schändliche Jntrigor, dir bestimmt gewesen war. dr» Lrsoia, da» Renomme meiner Toilette sür immer zn ruinirru. Die Gräfin Th., rin« sehr verblühte Lentisolie, deren HilsS- truppr» leider nur »och in einer tadellosen Figur und wunderbarem rothen Haar bestehen, hatte sich dasselbe Kostüm, wie da« metnigr. sür da» Picknick ansertigru lassen, um mich aiedrrznschmrtteru Sir ist ja viel größer wie ich. Monsieur Alphonse «eftste. sie würde meine zarte stwdrr-rstalt durch die Gleichheit der Farben und ve« Arrangement» f radezu erdrückt haben, ich würde verschwunden sein, wie «in kleiner zer tretener Ehampignou. Ahnst Du. wa» meine Perle von Schneider er sann? Sr ließ für «ich üb« Rach» «tn andere» Kostüm fertigen, ans die Gefahr hin, meine Mißbilligung zu erleben, mir die Laune zum Picknick zu verderben. Eine Stunde später breitete Madeleiue vor mir rin Kleid an»! Wa» soll ich Dir davon sagen! Tu hättest r« sehen müssen und dann Nichts mehr. Denke Dir also eine sußsreie Robe von cremesarbigem ungerissenem Sammt, daraus rin Besatz, dessen Herstellung Monsieur Alphon»' Gcheimniß ist, da« er mir allein vertraute. Dieser Besatz macht den Eindruck von Federn, nur noch viel zarter, viel voriischer schmiegt er sich an. Er ist aus wirklichem Moo» hergestellt, ist mit kleinen Kasern und buntschillernden Fliegen von Perlmutter und Bernstein bestreut und hat durch ein Präparat - wahrscheinlich Gelatine oder bergt. — «inen dauerhaften Ueberzug erhalten. Mit dicsem wahrhaft himmlischen Besatz, den noch keine Dame trug, der aber in der Ball. saison jedenfalls bald populär werden wird, war meine Robe durchaus guirlaodenariig geschmückt. Ich hätte Monsieur Alphonse umarmen mögen, so glücklich war ich. Schön sah ich au», die Erregung hatte mir da« feinste Roth aus dir Wangen gezaubert, so daß ich wirklich nur ein wenig haltbaren Puder, gelbweiß, wie ihn die Saison verschreibt, noth- wendig hatte. Hätten wir noch Dichter, glaube mir, e» hätte mich einer an jenem unvergeßliHen Tage von St. Llond besungen. Als ich dort ankam, gab r« nur einen Ausruf de« Staunen«, de« Entzückens. Die Herren waren geradezu in Ekstase, der alte Fürst R wagte nicht einmal in meiner Nähe zu schnupfen, wa« er sonst stets thut Meine Freun dinnen waren etwa» verstimmt. läoa Dien, sie thaten mir leid, sie taffen alle nicht bei Alphonse arbeite». Einige waren recht geschmacklos, verstehe, soweit da» bet einer Pariserin möglich ist. Keine von un« würde sich io einer solchen Toilette, wie ich sie in Deiner Heimath sah — schwarzes Kleid, weißer Hut, blauer Schirm, rother Shwal und irane Handschuhe — in eine anständige Gesellschaft wagen. Ihr deutschen könnt nicht Farben genug aubringen, wir Pariserinnen halten streng darauf, höchsten« zwei Farben zu gleicher Zeit zu tragen. Etwa« abnorm, aber sehr hübsch war die Toilette der Baronin H., die sie in Llond trug. Cme Robe von echtem bordeauksarbigem Sammet, ao« zwei Lheilrn bestehend, war mit Bouquet« von Pflaumen und Blättern, die eine sehr feine Spitze rinrahmte, garnirt. Die künstlichen Pflaumen sind au« Sammet fabrizirt und sehen täuschend echt au«. E« soll da« Neueste der Herbstsaison sein. Hut und Schirm waren natürlich in schönster Harmonie. Ich und die Baronin wären gewiß die inter- tstanlesten Erscheinungen gewesen, wenn nn» nicht eine angehende Beaute, ein Fräulein L., vollständig veigesien gemacht hätte, und zwar durch einen Loup, der mir sehr unweiblich «rscheiut. Da» Picknick war aus da» sorgsamste geordnet wir wollten un« eben mit dem Entree beschäftigen,- da streckte Fräulein L.. da» sich im Bewußtsein der Moustelm Toilette di» dad»n ziemlich zurückgezogen hatte, den Fuß an«. Di« iutriguanz« GrLst» sch«» aut-iu»d llammen« sich an den Fürsten L. an. dir Baronin H. derangirte ihre Pflaumenbouquet« durch eine Reb- huhnpastete, ich selbst wäre ohnmächtig geworden, wenn meine creme- farbige Robe mir alle derartigen Gesühl»au«brüche im Freien nicht un möglich machte. Ein junger GesaudschasEattache« hatte den Muth. sich Fräulein L zuerst zu nähern und seine Hilfe anzubielen. Schon beugte er sich ritterttch. um von dem Fuße der Dame einen großen Frosch zu entsernen, der dicht über der Fußspipe ans einem sehr durchsichtigen, fleischfarbenen Sirumpse saß — da lachte sie laut aus, sah uns alle spöttisch an und sagte: „Der Frosch ist ja nur gestickt! Sehen Sie da ist da« Neueste der Saison und übertrifft alle Moo-besäh« und Pflau- nirnbouquel«. Nur immer charakteristisch I Im Walde muß man Frösche und Eidechsen, im Theater Larven und in der Kirche - Kreuze aus den Strümps«» tragen nota bvnö, wer einen schönen Fuß hat l" — Wir waren alle verblüfft. Ich sage Dir, liebe theuere Freundin, diese k. hat eine schwarze Seel«, Gott sei ihr gnädig. Hätte sie mir nicht die Freude taffen müssen, den originellsten Anzug beim Picknick zu haben? Aber nur Getuld l Wir haben nächsten» ein Wohlthätigkeittconcert Monsieur Alphonse wird sorgen, daß ich dort alle überstrahle. Ach man hat ja nicht« aus der Welt, a>» die Toilette! Mit wa« soll sich eine allein stehende Frau, eine junge Wittwe sonst beschäftigen? Nicht wahr, Liebste? — Nein, da« suhlst Du nicht Aber ich bin gerecht, ich ver lange da« auch von Deiner deutschen Individualität nicht. Wie geht es Deinem Mann? Hast Du immer noch die Schneiderin, oder vielmehr die Schleppenmörderin, oder hat Dir Dein Mann endlich einen Schneider >ebili? Schreibe darüber. Du weißt, ich nehme a» Deinem Glück und Unglück warmen Antheil. — Tiese Zeilen an Dich habe ich in einem neuen Schlafrocke von fliederfarbiger Seide geschrieben. Adieu sür beute Gedenke zuweilen Deiner einsamen Freundin P v L Briefkasten. .. Nuq. Rtcbter, Rlngcnbeim. „WciS wr einen Wertst repräftnllren aegenwäniq nacststestende Papiere: 1 Säch sisch) Melninqlsche 7 ft. -LooS, I Mailänder 10 Llre-LooS und « Graf Pappenheimer 7 ft.-LooS?" - 1. ca. 28 Mark, 2. ca. IS Mark. 8. ca. 19 Mark. «lt. Ab., « autzen. „Ist die Liquidation ber Dresd ner FeucrversicherunaS-ActftngrsrN'ch'aft nun völlig derndet und entfällt auf die Actien noch ein Betrag?* Noch nicht beendet. K. „Vor einiger Zeit wurde eine Lieftrung ausgeschrie ben von einer Mllltäroebörde; darunter waren unter Anderem ausarschrieben: Plassavabcsen. Wa» sind die» für welche?" — Plassava Ist der Name der groben schwarzen Faser, welche eine sükamerlkanische Palme llelert. Auö derselben werden Bürsten, Besen und Tauwerk gemacht. Stammtisch bet Anqermann. „In welchem Jabre er- folqte die Hinrichtung der Mörder Hutmacher Gäbler. Getrelde- bändler Krause und Oberkanonier Backstot. die den Mord am Jübenstot verübt batten?* — Am 9. Srptbr. 1835 srich 9 Uhr vor dem Lötauer Schlage. AV.. Deutscv - Neudorf. Sie ftagen, ob Ihre Fabne durch den Umstand q«" '' ' ' '' ^ weihe mlttbätlg geweil Mutter geworben? solche« Malheur passtrte, dann wäre der Casus Fahnenträger ein s schon bedenklicher. ricu - vceuoorr. «ie wagen, ov Jpre »caone geschädigt «ei. daß eine der be« der Fahnen- ceienen Festlungsrauen wenige Monde darauf Beruhigen Sie sich. Freilich, wenn dem . . «sutSbes. Z. S. O., Possendvri. „WaS halten Sie von brr „Deutschen lllustr. Acker- und Gartenbau-Zeitung", Expedition zu Milwaukee in Nordamerika? Ich habe am 28. Februar, nachdem mir mehrere Prodrl»älter unentaeltllch zuge- sankt waren. 7 Mark AbonnementSbetttag eingeschlckk. aber bis beute auch nicht ein Srempiar genannter Zeitung erhalten". - «der, lieber Herr, wer heißt Sie denn so in die Ferne schwellen? S girdt doch in Deutschland wahrhaftig gute landwftthschcittlsche ettungen genügt Fremde Damen (?). „Wir Haben viel von Deiner Güte gegen Damen gehbrt und ersuchen Dich höfischst, un« zu antworten. Wir waren aui einem Spaziergänge durch den Kgl. Großen Garten begriffen und waren von der Herrlichkeit desselben entzückt. Ieboch al« wir die Herkules-Allee erreicht batten, wurde unser Tcbamgesühl auf« Höchste verletzt re.* - Unsinn: Warum soll da« Schamgefühl «un gerade durch die kräftigen HerkuleSarftalten verletzt werden und nicht durch die wadritch nicht bester gekleideten Delanlren. welche sich zu beiden Seiten der Hauvtallee vor dem PalaiS durch NeffuS enrlüstren lassen: Die HrrkuleS-Slatuen sollen unserer Jugend alö Muster dienen und sie anspornen, durch gwnnastffcve Ucbuugen ihrem Körper auch so eine krLftl-e Entwickelung zu grdev-
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