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Dresdner Nachrichten : 04.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188010043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18801004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18801004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-04
- Monat1880-10
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.10.1880
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> «xe«»I. >0 VI,r. 3VV00 8»rdl«»>Ü!',a», kina«l»ndltv«» „>crt»tk m-ch» nqsic RebacU«» nicht siedindUch. Mn»tn>-«nnol>m, »nlwltt«! Haatz-Ü-In u. «oal-r In Ham. »»k^Vttll». Wir». Lcipji,. «a^I. granlurl a. M. - «ud. «aff, «» «er,In. L-«»t>a. WI,^ stranklurt, M., «lltn- «-». - »aut,« « «a. in ZranIInr, «öm^—vlircmixd „Auvalld»«« ittttl". — >>»«», ».»litte, vuUl» « H«. In Varl«. Tagekkatt für Kokittk, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. LSrsendericht, Fremde» »sie. Otto L*a«vi»t-Ht »Hvalt LvAlovs-Ltrassv 12, 1. »"-AWNS «»»»»«» " Ml» un»«l,o»tk»8ir«e» Ml» -senen'mlerlre, »Ir mir »m«rm>»,.x llesoi-gung unck Vorvortdung von batontvn im In- uncl ^uslaucks. liv8»strirung von kadrlkmark«! n. Uustersotiutr. Ausicünfto lidor alle katvnt- ^N8vlo8ouiisiton. """Ml e nV3. Oktober. Tie „rviontago-Revne" schreibt: Wenn die Piorte cinlgermaßri» Ernst m»iche, de» Beipflichtungen nach» zukommc», so würbe» cS auch die Mächte an einem bllUge» Ent gegenkommen ibrcricllöntMlelilcnlMen. Man habe ledoch überall Gravota. Ein IranzösischeS Geschwader gebt morgen nach der Bucht von Cattaro ab. — Seymvur geht morgen aut der Yacht „Liellcon- über Eattora nach Lettinse. Vest. Der „Post" zutolae gab brr MinItterpräsrS ,n der Angelegenheir des deutschen Theaters dem Rekurse keine Folge, weit nach dem klaren «esetzeöwortlaut die ««Heilung und Ver- Weigerung der Theaterkoncrsston zu den Rechten der Stattreprä- lentanz gehdre und der Rekurs keine gesetzliche Motivirung ent halt. Der Beschluß der Stabtrepräsentan» ist demnach genehmigt. Par I». Ferrit batte beute eine längere Unterredung mit Brust. die Empftndung, daß selbst der Feuereiicr des Miulsieriumo Gtadstone sich abgekttblt habe unvNIchtözurUebeiststrz»»nginter Orienilrage dränge, tzlllerdingö wäre cö möglich, das, lm Falle einer Weigerung der Plorte, tlc oon Ostadstonc zuerst anacregte 'Aer- >.Jal,lu«,^«rch atten,»kk Vrltetn^lhl»^. Sllden l,»r» i, PI»«. z>. «»»l«r dl« Vienla,» - Nummer »*« »»id ei»«m^«^t,,e die VttU- LvsIäenL-l'deLter. 8lo»t»>r «»»«t Ät« L«I«eniIeii V««rv, mit tränloin L.lnr» als Vl« >Vionor OosLngkposso mit gUiuronäoin Lilolk ausgoiaiirt. schäriung der PressionSinaßregeln nicht die Billigung und Be- tliclligimg der anderen Mächte fände, allein die Aniiösnng einer europäischen Verständigung geschehe, die kann nicht in dem ron der Pforte angcstreblcu Sinn bleibe» werde. Nr. 378. > VHtieniag vom S.Oklodrr.» varomerer nach v«kar «»lold, Wullllraß« l» «VIttt. >2 U. I 7SS MM jcit oeslkrn 2 MI», aciallen rlicrmoni-lronl. n. Ncaum.: »»>/,» W„ ntedr. i Teuip. 7 " W.. höchste > !>., » M. «cwölll. »lacht» Ncacn, Nordiotst-Mnl,. Aussichten sür den 4. Oktober: Unbeständig, Sonnenschein» und Regen, wechselnd kühl. Montag, 4. Letover. Neueste Telegramme ver „DreSvner Nachrichten." Wien, 3. Ociober. Sämmtliche Wiener Zeitungen ohne alle Ausnahme wurden wegen »Abdruck dcrBeschlüssc dcSdcutich böhmische» Parteitags, hie sich gegen taö Lliinlstcriuin beo Gra- ' " rtä's sen Taaffc richten, coufiScirt. Parto, li. Oklvber. In der Wohnung dcö Seinepräiekten brach gestern Adcuv l<l»/rUbr eine Feuc obrunsi aus. die gröhere Dimensionen anzunchmcn drohte; über den U>ma»g veö Feuer schadens liegen noch keine näheren Nachrichten vor. Nrw-?)ork. ?. Octover. Mclg « D. lü ü. Rvlher Wuilemetjen l D. V» ü. Mai» <oIU m>r»ll> LS ti. grachl k>>!« <!. Dresden. 4. Ociober. — Sin, I. d. bat Ihre Majestät die Königin die mit sieben Schwester» besetzte Heilstätte zu Grunau bei Ostritz mit ihrem Besuche beehrt. Ihre Mascll.it war Mittags in Zittau elnge- troiie», dinirte aui dem dortigen Bahnhoic und begab sich van» nach der erwähnte» Samanterst.itte. Der frühere Oberstallmeister des Königs, Generalleutnant v. Tbtelau » RüIsing, Ist an einem Biagenleide» schwer erkrankt. - Dem Bildhauer Robert Hcnze, dem Schöpfer der Ger mania. welcher vor Kuncm die Statue des Herzogs Wolsgang von Bcrnburg vollendet hatte, Ist vom Herzog von »Anhalt der Perblcniwrdcn iür Kuim unv »Wijsenschait verliebe» worden. — Porigen Sonnabend weilten in Hotel Bellevue gleichzeitig die Ft ii a >1 »m 1 n 1 ste r von Rußland und Preußen: v.Gre igh unv »Bitter. Erilerer rettte mit Familie und Dicnerichait, im Ganzen li Personen, hier durch; Erccllcnz Bitter beiand sich ans der Hochzeitsreise »ach der isäehsischru Schweiz, natürlich ohne weitere Begleitung. Die 4. Bezirksschule war blöder mlt Schülern ln einer Welse überbäuit. die zu gerechten Beschwerden der Cliern »Anlaß gab. ES gab einige Klassen, in denen monarelang <>l) und darüber, ja bis 7tt Schüler resp. Schülerinnen saßen. Jetzt hat der Ltadtialh diesem Ucbelilande adgebolien; vom October ad sind 2 neue Klasienlokaic aus der Aiaunftraße gcmicthet wor den. Die Gintheilung dieser Schule ist so bewirkt, baß von den OSO Schülern derselben gerade se 50 aui eine Klasse kommen, d. i die geletziia'e Maximal,ztßer. Zum Dtrector der neuen s7.)Bürgerschule, welche aui dem Areal des Taubstuinmcninslitutö erbaut worden ist. wurde kürz lich Direktor Kunath von der BrzirkSlchnle aui der Walbgasie und an dessen Stelle Oberlehrer Schneider von der Bezirks- schule aus der »Alaunstraße gewählt. Da von Seite» der stävll- schen Schulverwaltung «Ratv unv Schulaussa ußi noch zwei Directorate zu besetzen sind, nämlich sür die neue Beztrkeschule am Taudstummeninslltute und iür die neue Bezirlöschule in Fricdrlchstab« s lti. und 17. Bezirkdschule» so ftndct in den betref fenden Lebrerkrelien unserer Statt jetzt selbstverständlich rine große Bewegung statt. — Die Ueberiiedeluag des E h rl 1 ch' s chen GeftistS in die neuen schönen Räume an der Blochmannslraße und die feier liche Elnwelbung deS neuen Stiftsgebäudes ist tür den lll. Oct in »Aussicht genommen. Nuninebr wird auch die Seidnttzerstraße in dem letzten Trakte big zur Eliaöstiaße cröftnet. — Aus den königl. Stetnkohlenwerkcn Zaukerove ist diele Woche eine Ablhcilung Bergleute nach Elster kommandirt oder dirigirl worden, die den Aultrag hat, die dortigen Bade- guellen zu reinigen. Die Arbeite» sollten an der Mittwoch ihre» Aniang nehmen. Die Bergleute liegen bem Renovaltonö» geschält ln Elfter in iLftünbigen Schichte» ob. - Vorgestern versuchte ein sungcr Menlch, einer Dame tm Zoologischen Garten das Portemonnaie auö der Tasche zu nehmen, wurde aber durch dlc'Auimcrkiamkcit derselben daran verhindert und entkam. »Au« erstattete Anzeige dcö Herrn Dir. Schöps wurden zwei Individuen verhaltet, welche im »Verdacht stehen, derartige Diebstähle «n breiiger Stadt auozutühren. - Zwischen de» Stationen Schönberg und Mehltheuer der sächs. Sraatöbabn cntgle«ftcn am l. Oct. Nachm.» Uhr mehrere Wagen eines von Hot nach Plauen abgriassenen GüterzugS inioige eincö AchsenbrucheS an eine,» Güterwagen der kgi. bahr. S taalS- bohn. Bcrwncn wurden nicht beschädigt, aber es trat eine kurze Verkehrsstörung ein. - Im GelchäftSIokal von Frau Beftert-Ncttelbeck lVlctoria- straße Nr.n, wird deute ein lehr geschmackvolles B a n n e r lertig. Die Zeichnungen dazu sind zum T> eil ua.v Angaben cini-ö ttebrerö des hiesigen königl. Kuniigewcrde-MuseumS gefertigt und ist bas »Banner wie tolgt auSgetüvrt: „Aut weih.Icltenem Grunde da» sächsische 2bwen.Wappen in vorzüglicher Auoiüvrung. darüber l» Gold'chrlft: >Den Studtrenven der Tbierarznelwissenlchaft zu Dresdrn". unter dem Wapren: „Gewidmet von den alten errrn l»«N"-. an den Seiten benndct sich eine levr hübsche izordure; oben zlert bas Banner ei» arünrS Sammet-Vambreauin mii der Schritt: „Zur l. Sücularttter". während an den Seiten terseloen Ornamente ln Go>v- und Seltenstickerel angebracht sind; vazu lft daöBanner mit Aransenbesatz, Quasten und großer ver goldeter Ornaments; lpe. dem kunstgewerblichen Geschmack entspre chend, decorirt. Bis DienSkag Mittag bleibt kaö Banner ausgestellt. Pol«zelberl ch t. »Vorgestern ln den Mittagsstunden bat sich hinter der allen Düngererporianstalt im sog. Blrkcnwälb- chen ein Taoczirerlei rllng durch Erbangen selbst entleibt. Arbeitslosigkeit unv Sorgen um die Existenz sollen baS Motiv zur Lhat sein. - Gestern bemerkte man am Helblg'schen Etablissement an der Elbe (von Herrn Nahte seit l. Octvr. zur Bewirtbschaitung übernommen» eine neue Fabnenanortnung, unter denen sich ln der Milte die sächsische Farbe mit bem königlichen Wappen hcrvorbob. Unter auSläntischen ist die englische, amerikanische, schwedische, portugistsche und ttallenlsche Flagge zu erwähnen. - Am 30. September verunglückte in Schwarzenberg durch das Umfallen eines mir Kartoffeln deladenen Wagen- ein 7sährigeS Mädchen; namentlich wurde der Kops arg beschädigt. — Zwilchen Himmeltabrt unv der Dresdner Straße in Freiberg batte am l. b. der üvläbrige Schwedier daselbst kaS Unglück, unter einen umstürzenven. mit Hater hoch beladenen Srmewaaen zu kommen, so bah ihm vaS ttnke Betn unterbalb beö Knie» zerbrochen würbe. Wegen HazarbspiekeS wurden dieser Tage.«» Os »atz der Gutsbesitzer Naumann und der Privatier Keller, Beide von dort, zu ü und 4 Wochen Gefängnis) verurtbellt. Ersterer außerdem noch zu 1500, Letzterer zu looo Mark Geldstrafe. — Ein eizenthümllcheS Phänomen Ist an einem der letzten Abende in Zlttau bemerkt worden. Gegen >/,8 Uvr zeigte sich in südwestlicher Richtung ein einer kleinen Wolke gleichender röthiicher Punkt, welchem sich ein ziemlich langer, Heller Schweif > anichloß. lieber eine Stunde war die Erscheinung zu leben. - « mtöaerIct, t. AIS vor längerer Zelt eine Gruppe Hindus, aul einer Rklse durch Europa begriffen, lm Zoologischen! Gerten Sensation erregte, sank) bekanntlich eine diesige Dame an einem der braunen Söhne Indiens terarligen Woblgelallen, baß sie demselben die Hanb zu»» Ehebunbe anbot unv ohne große Umschweife auch Erbörung fand. Jetzt spielt John Ambrosc.ber in einer Ortschaft bet Madras das Llcht der »Wett erblickte, nicht nur alS Dresdner Ehegatte, sondern auch als reiitenzltcher El- garrenhänblcr eine Rolle und selbstverständlich ist ec nun dem deutschen Reichüsirasgcsetzbuch ebenso umerworien, »nie seccr an dere Deutsche und Innerhalb Deutschlands auibällllchcr Auslän der. Der deutschen Sprache nicht völlig mächtlg, batte sich Ambrose wegen Hautzsrledenvbruch und Sachbeschädigung vor dem Schöffengericht unter Vorsitz deü Herrn »Amtörichter Kurtz zu verantworte». »Am 30. »August Nachts geriet!) der Angeklagic in der Restauration von Herz tKauibauS) mit bem Wirth in Streit und ließ sich so lange vcrgcblichzum F-ortgeben aulsordern, bis H. aus dem Wege des Schubshstems de» draunen Gast aui die Straße spcbirte. Erbittert hierüber schlug Ambroie nnnmebr mit einem G>aö so lange und so wuchtig aui eine Riesrnsenstcr- scheibe des Restaurants tm Wertbe von 60 Mark loö. bis diese in Trümmer ging. »Während Herr Amtsanwalt Wolirain die Zuerkennung einer erheblichen Getängnißstrafe beantragte, cvcnt. Falles auch »regen Fluchtverdachtes eine klortige Inhaftnahme iür geboten erachtete, plaidtrte der Vertheidiger, Herr Rechtsanwalt Lederer. iür eine mildere Ahndung und ianb die Mtssetdcstcn seine- Eltente» schon mit einer Geidstraie geiübnt. Jin letzteren Sinne »vurde »Ambroie wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschä digung <u 150 Ml. Straie ev. 30 Tage Gefängnis) verurtbellt. — „Otto Flieder, Schlossergeselle, wirb zum Besuch Ungeladen - Melsclbach. Nähmaschinenrelscntcr," so lautete ein in Nr. 10 der Zeilschrltt „ShltpS" veröffentlichtes Inserat, das berrilö vor ber wicverbolt in den „Dresdner Nachrichten" gestanden hatte und von bem Nevactcur Hermann Otto Fischer aui sich bezogen ward. Letzterer stellte gegen M. Strafantrag, nachdem er von dein Herausgeber deS., S bilps", Strinbach. eriahrcn halte, ber Einsender Meiielbach habe bei der »Aufgabe bcS Inserates erklärt, die »Der öffentlich»»»«, könne ohne »Bedenken criolgen, denn es existire eben kein Schlossergeielle Otto Fischer, da M. früher bei ihm. dem Kläger, a>S Reisender tbätig geweicn war. Der Privatangcklagte bestrei tet. de» Kläger gemeint zu haben und tischte daiür eine Erzäh lung au«, die de» Stempel der Unwabrbelt vollständig an sich trug. So bemerkte Mciielbach. er sei während seiner Reite ein »nal mit Jemand, der sich Iür den Schlossergesellcn O. Fischer auSgegcbcn habe, zusammcngetroffcn und habe er diesem 10 M gelikbeii. die in Königstein hätten sollen zurüctgczahlt werten, was aber bis setzt nicht geschehen sei. Durch die Iniertion habe er lediglich den pp. Fischer um Zahlung gemahnt. Andererseits kan» M. auch nicht bestreite», der »Meinung gewesen zu sein, daß er an den Kläger noch eine Provisionötorderulig bade. Herr Rechtsanwalt Zeiling. der »Vertreter Fischers, bezc>chnete die Rechtfertiglingögrülide deS Beklagten als ein reines »Märchen, denn im Falle der Wahrbeit der »Angaben M'S würde sich nur daS Jnierircn in den weit verbreitest»» „Dresdner »Nachrichten" cmpiobst» haben, in den „Sblipö" gebtre es dagegen nicht. ES unterliege keinem Zweifel, daß Mciielbach lediglich eine Pression auf den Kläger habe auSiiben »vollen rr. und beantragte Redner eine einvstntiiche »Bestrafung. Daö Schöffengericht erkannte aus 50 Mark Strafe eventuell »0 Tage Geiängniß. «IdbSbe tn Dresden. 3. Octk>r..MItt. 12 N.: »8 Lenk, unter0. -s Etwas gebräunt, aber sichtlich wohl und munter kehrt unter bochgcichätzier »Musikmeister MannSiclbt von Hainborg zurück und beginnt schon Dienstag den 5. kö. sein Immer rubm- voll und hcrzerguickenb gefübrieS musikalisches Regtinent im Ge- werbedauSsaale. welchem nun an den bekannten Abenden wiederum Hunderte undAberbundcrte zuttrömci» werden. Daö ersteEouccrt der Saison ist natürlich ein Sinionle-Concert und wird uns die wiederum Monate lang eistbebrst. feinsinnig gebildete, vorzügliche Kapelle gleich mit de» weihevollsten Tönen begrüßen. — Pariser Moden-Brles vom l. Ockober. Liebe Indis krete l Wenn Du aniiimmst. daß die Ueberschnst eine» Briese« der Ouvertüre gleich», die alle Melodien in einer ausdrückcn soll, so erkenne daß in meinem Boudoire — was beiläufig gesagt jetzt mit hellrosaem Atta» tapenert ist, von dem sich Vergißmeinnichtbouquet« alcheben - eine Moll-Skimmung herrscht. Und »war keine A «der L-nioii, sondern eine Deutlch»Mcll-Slimmung mit ARezro con drio-Tempo^ trotz de» gestrigen, himmliichev Loncerte«. da« »ch Dir schon neulich »n AuSstchi stellte und aus welche» ich auch später »urücNomme. — Wie konntest Du nur Deiner Schwägerin meine Adresse geben t E» machte mich schon unruhig al» ich dem großen Louvert. da« mir Madeleine lächelnd präsentine. «inen großen, weißen Briesbogen mit buntem Monvgramin entnahm. Wißt Ihr denn nicht, da da« jetzt gänzlich unmodern ist? Bon der Farbe de« Briesbogen» muß auch der Nam«n«zug sein D»e Geschmacklosigkeit, über den bürgerlichen Namen eine Krone letzen zu tasten, will ich ganz mit Stillschweigen übergehen. Hier wtheill man darüber sehr hart. Gin« -ganz gut« Sängerin wurde neulich von der Gesellschaft, da« heißt von un» maßgebenden Personen, wegen einer unbeiechtigten Krone auf der Visitenkarte vollständig ml act» gelegt. Du kannst da» Deiner Schwägerin gelegentlich sagen; Diese Dame, die ich ,in Deinem Hause nie ander«, al» in schwarzen» Lachemir mit blauem Paspoil und niit einem riesengroßen hellbraunem Strickstrumps für ihren „Aeltesten" antras, schreibt mir aus meinen an Dich gerichteten Brief vom September, in einer Art und Weise, die alle» bisher Erlebte übertrifft. Sie will »»ich, die Französin, mit Blllcher'ichen Waffen niederschmetlern! Zuerst macht sie an» der Be zeichnung „Hau«tliier" eine Kabinetrsrage. Ja, mein Gott, Jbr deutschen Han-sraucn seid doch nun einmal nicht mehr. Habt Ihr Einfluß auf Eure Männer, aus Eure Söhne? Könnt Ihr die Fäden der sozialen Stellung, die Höhepunkte der Politik e> fassen? Nein. So lange Ihr jung seid, spinnt Ihr Euch der Kinder wegen ein und sammelt mit den familiär gehaltenen Dienstboten all die kleinen Heldcnthaten Eurer Sprößlinge, um durch die ««»geschmückte Erzählung derselben geduldige, ja auch hungrige Gäste au» dem Hanse zu treiben. Wenn Ihr aber alt werdet und Euer Gesicht wie ein zerknitterter Briefbogen beleidigend wirst, habt Ihr verlernt Geist zu »eigen wenn Ihr Euch auch di« größte Mühe gebt. Eine Französin benützt jeden Vorzug, jede» Talent, jede Zufälligkeit, sie gleicht von Jugend aus einem ü zonr gefaßten Edelstein, der in ,edem Lichte bewundernswerthe Farben zeigt Ich will Dich nicht beleidigen, Lheuerste, Du wärest eine vollkommene Frau, wenn Deine Wiege in Pari» gestanden hätte, aber Deine Schwägerin verdient kaum mein« Entrüstung. Unter der Direkteste de» bunten Monogramms schreibt mir also Frau R.: „Ich halte e» für verderblich, wenn die für Aeußcrlichkeiten vbnehin schon viel zu viel eingenommenen beutschcn Mädchen, da« Toiletten», oder richtiger, da« Glaubenrbekenntnjß einer eitlen Pariser Wittwe zu Gesicht bekommen!" „Dir jetzigen Leben» Verhältnisse «rbeilchen dringend Einsachheik, und wo diese nicht mit einem Male herbeigtsührt werde» k«nn. «hn« den Kretzit »u schädigen» Verein' fachung " „Da» Familenleben wird in einem Haust, wo an der Stelle der Bibel und de» Kochhuch«» unstnnige Modenjournale liegen, ganz und ^ gar zu Grunde gehen.* .Ein Vater mit nur zwei erwachsenen Töchtern I selige Beschäftig»»»;» schgffeu muß kan» keinen kostspieligen Schneider Hille» !" „Unjerc Töchlcr müssen im Hause an ihrer Toilette Mitarbeiten Helsen und da» ist nur in weiblicher Gesellschaft schicklich" Noch weniger kann sür jede Prahl-Gelegenheit ein besondere» Kvüüm angesertigt werden, c» ist genug, »venu ein dem Aller und der Stellung angemcffkiier Anzug sür je eine Saison existirt!" „Die sottwahrende Beschäftigung mit der Toilette entjernt jede Poesie l" „Ein Mädchen soll vorerst an »en Schmuck der Seele und de« Herzen« deuten, ioll nicht durch da» Kleid in die Augen fallen wollen, beim jeder rechtschaffene und vernünftige Mann wird eine Modennärrin wie eine Taschendicbin fürchten und verachten." „Eine anständige deutsche Frau richtet sich bei der Wahl der Farbe und de» Schnitte» nach dein Ge- schmacke ihre» Manne» und nach seiner Börse, nicht nach verschwend»- ischen, überspannten Vorbildern." „Mein Mann würde »>cdt mit mir über die Straße gehen, wenn ich eineu fleischfarbenen Strümps, einen Moosbesatz oder Pslaumenbouquel» trüge." „Zu fleischfarbenen Strümpfen gehört die Sandale, da» lange, faltenreiche Gewand, öder em Seittänzergewerbeschein, und der Moosbesatz paßt sür die Weih nachtsmänner aus der Dreh-Pyramide." In solchen» Tone — ich habe noch maiichen Krastauödruck weggelassen — sagt mir Deine Schwägerin Sottise aus Sottise, sie schreibt sogar, daß einer Wittwe jede Farbe weh »hun müsse, wenn sie das emstc TrauerNeid nicht als Heuchlerin getragen habe. Ich lächle natürlich über solch beschränkte An sichten. Sage »hr da». Aber sie hat mir doch mit ihrer Epistel den Morgen verdorben. Revanche I Du erzählst ihr von meinem Loneert. — Vor vier Wochen ungefähr meldete mir Madeleine eine Davic. Es war eine wirkliche Dame. Sie trug BesuLStoilette: schwarzscidene Robe, Spitzenihawl. Spitzenhut und Fächer und »rar sehr arm und un glücklich Ihr Mann, rin Herr von N, ist vor einen, Jahre gestorben. Seit der Zeit hat sie mit ihren dre, erwachsenen Töchtern von dein hintcrlassenen steinen Vermögen gelebt. Jetzt ist das ausgezehrt. Die Leute müssen doch standesgemäß fort existire» und nirgends ist cine Hci- rath für die Töchter, oder eine reiche Erbschaft in Aussicht. Unter Schluchzen erzähl»« mir Frau v. N.. daß ihr Seidenkleid schon vie mal umgeändert sei und daß »hre Töchter sich mit den schwarzen Batistrobc» ei» volle« Vierteljahr begnügt hätten. Da« ist doch herzerschütternd! Mir liefe» die Thränen über die Wange». Zum Glück wurden sie durch Duma» Ronian: „Madame Tartüffe" ausgehalten, sonst hätten sie mir wirklich meinen croijrsarbcnen Peignoire verdorben, den ich erst »üiigst mit Schmetterlingen und Blumen au» Point-lace besetzen und mit einem Spipencapuchon versehen ließ, der mich vorzüglich kleidet, wenn ich leidend erscheinen will. — Daß der armen, bescheidenen Frau v. N. geholfen werden müsse, war mir ebenso tlar, wie der Gedanke, daß sie und ihre Töchter doch nicht um» Brod arbeiten könne». Das wäre ja geradezu entehreud sür Damen vou Stande. Wa« mußte also geschehen/ Schon lange hatte mir mein Schneider den Vorschlag ge macht, einmal eine Robe vou meergrüner Faille mit Loralleu zu tragen. Verstehe, ein Kleid von der Couleur de» ruhige» Meere», zart blaugrlln, nicht mit jener Tintenmischung, die ein sanfte», elegische» Frauengcmiilh, wie das meine, alterireu muß. Indem ich mit Frau v. N. sprach und weinte, siel mir ein, daß ein Wohlthäligkeitsconccrt doch eigentlich eine »echt Paffende Gelegenheit sein würde, besagte Robe in» Turnier zu führen. Ich versprach der schwergeprüften Frau meine Hilfe, eröffnele mit lausend Franc» eine Subskriptionsliste und fuhr mit derselben zu allen meinen Bekannten. Die Toilette, die ich hierzu wählte, war sehr einfach: grauer Aliaörock, durchweg au« Rosensallcn, die Kopse derselben mit schwarzem Sammet abgefültert, dazu grauer Atlaspaletot mit RevepS von schwarzem Sammet. Hut - Elisabethsorm — von schwarzen Spitzest. Die sehr langen und breiten Barben halte ich um Hals und Schultern geschlungen, ich sah wahrhaft madonnenartig au«. Mein« Liste füllte sich bald mit den bedeutendsten Beiträgen und Name», ein Programm wurde auch in kürzester Zeit zusammengestellt und so konnte schon gestern da» Loneert staltfindeu. — Al» ich in meiner unvergleichlich ichönen Robe an den Flügel trat, um ein Lied von JonciöreS zu singen, ging ein „Ah" durch den Saal. Ich halte bis zu diesem entscheidenden Augenblick wohlweislich eine Draperie von weißer, indischer Seide um gelegt. damit der Effekt desto größer werde. Nun laß Dir erzählen, wie da» neueste Meisterstück de« Monsieur Alphonse zusaminengestellt ist. Der Rock besteht aus zwei Theilen, einer lange» Schleppt, die au» großen Puffen - die sollen Meereswogen veranichamichen — arrangirt ist und drei glatten Bahnen, die sich zu beiden Seiten durch Eorallen- zweige mit der Schlepp« verbinden. Um diese Verbindung möglichst hervorzuheben, ist ein Unterkleid, genau von der Farbe der Lorallen, an gebracht. Ts sieht wahrhaft klassisch au« l Die Taille ist rund, aus der Schulter wird sie auch nur von einem Lorallenzwcig zusammengehasten. Lermel sind bei einer Eoncertrobe, die eine aklive Person trägt, nicht modern dafür nimmt man fast unsichtbare Handschuhe au« seinem Spitzengewebe, di« den Arm sehr weiß und rund erscheinen lasten Tine andere mir ausfallende Toilette wurde durch eine Dame der Finanz- Aristokratie präsentirt. Allerding« hat die betreffend« aschblonde» Haar und ein ebensolche» Gesicht, wa» die Wahl der Farben sehr erschweren mag. Denke Dir also ein glatte» Unterkleid mit Taille von schwerer, tedr zart rosaer. säst teintfarbiger Seide und darüber ein luftige» Arrangement von schwarzen Spitzen. Veilchen und Brillanten. Von weitem machte die Toilette den Eindruck, ai» ob sie nur au» Spitze», Veilchen und Edelsteinen bestände Deine Schwägerin wird bei dieser Beschreibung sicher ihrer Phaniaste eine spanische Wand vorschieben, er zähle nur rücksichtslos. Nächsten« kann ich Dir über eine Hochzeit be- richten, di« wir alle herbeisehnrn. um doch einmal wirkliche Pracht ent falten zu können. Intcresslrt e» Dich vielleicht, etwa» über die Aus steuer der Braut zu hören? Ich werde mich dtionder« dem Leinwaiid- stlidium widmen, vielleicht versöhnt da» Deine» Bruder» Frau. Strickt sie immer noch? — Mein Gott, wa» habt Ihr vom Leben! Aber das Geschick zur Emanzipation fehlt Euch! Ihr habt keine Jean d'Arc. keine Rachel, keine Sarah Bernhardt und — keine Mode. Aus nächsten« l In zärtlicher Freundschaft Deine P. v B. Briefkasten. , ^ ff. L. „Wie viel Rattenschwänze braucht man dazu, um damit den Himmel an die Erde anzubinden ? Ich bab mich sch».'» bald dabei den Kopf zerbrochen." — Sie brauchen dazu so viel Rattenschwänze, alS nötblcr sind, um eine Kette von der Größe il,rer Duimnliett daraus zu bilden. Was letztere anlangt, so qiit von ihr kaS Wort: Wir Menschen sehen den Anfang nur, das Ende Gott allein. »^""lienannt, ArnSborf. „O weh. o Graus,- Wie sicht daS auö? — Morast aut allen Selten, — Man kann kaum schreiten! - O Herr. Iah meinen Ruf zu Dir dringen — Und laß ei» paar Fuhren Sand aus daö Lerchenield bringen." Und ob daS Feld auch kothig sei, - Der Lerche ist das einerlei; — Sie fliegt empor zum HimmelSzrlt, — Daö Ist daö wavre Lerchenield. .".Ungenannt. „Mein lieber Briefkasten»»«»»,», deffen WelSbelt allgemein bekannt Ist, sage mir doch, ob es anständig Ist, »venn eine Nonne tm vollen Ornate in einer offenen Egulpage im Großen Garten und in den belebtesten Straße» Drc-dcnö mit einer Da,ne re." — Sie haben offenbar nicht- Andere- zu thnn, alS über andere Lenke zu glosstre». Ihr Beispiel lebrt, daß auch der nistsslgste Mensch seinem Geiste eine, wenn auch noch so arm- Bkschäss
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