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Dresdner Nachrichten : 05.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188010051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18801005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18801005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-05
- Monat1880-10
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.10.1880
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Tageblatt für HolitiK, Anterlialtang, Geschästsverkehr. Lörserlbericht, Fremden liüe. I)»8 ttLLlIttzMiMtt von «L doltixlvt „lct, 8«IiI<»«,»»»8tr»»ui« LE, kvko tlvr Sporer«»»«». - Montenegro. Die ,,Age»ce Havas" meldet: Montenegro dringe aus die ioiortige Unterstützung Seitens veS Geschwaders. Man glaubt. Eeymour wird Montenegro ratben, Dulcigno sofort anzugreiien, Indem er seine Unterstützung mit ober ohne Bei hilfe ver Mächte in Aussicht steilen werbe. Rußland. Beim Charkower Militärgericht fand ein politi scher Prozess gegen 14Angeklagte, darunter dcrDocent derChar- kower Universitär. Staatörath Sytztanko und dessen Sohn, der Gymnasiast ist. statt. Türkei. Sehinour hat sich nach Cettmie begeben. um Rück-! schwaver gingen nach Troro ad. auSgenomnien eine italienische und SK. Neuitatzt «r «I »»Olter-asi« 7- Dei N«u« . ^ »r.MiLü'ÄLr vn» »tcht »»«»«rN,, »n°,c«.»>Nttti» »»n un» undil-nnwitztn»«, nn» >«None» injerir-n »t, nur««»,» >rtuum»r«n»„g»h,u»»»nr» «NMirlki- »der P,Ne«»M -ch> Tilden l»Il«, >b PI»»» lev»« I», dt« vi.nla,,-0S «*« »»4 «u»»^«n>»ge »t« 1 ! LreslilviiL-^IieLtvr. l vi6N8tü§ unä ciio folsskiiävn 2'rrxo mit IsrLulsm I-ii»» »ei»e>v> »In v»«t, »«Uvi4t«»4 Lng- »»«> 8I41 »8tU«Ir: IViv MLjkvi L« sSonnts« bol total ausvorlcaultom llauss ltusgoiükrt.) DieBvH v - —„ . ,- - .. , dero und Ebamberlain kamen bet Gladstone zusammen. spräche mlt de», üürsten Atkita wegen e ner cventueuen inontene-! die deutsche tsvrvette „Victor a". welche morgen tadln abgcbc». schatter Deutschianrs. Italiens und Ruhlando hatten Unter- grinischen Action vor Dulcigno zu nehmen. Sämmtlichc Ge-! England. Granvillc. Argyl. Hartcouit, »Norihbrook, CHII-! retungen mit Granville wltlrrun» vom 4,vkr»drr: «aromeerr naa 0»tar «oiold, wallsirade I» ,«dd«. n n. . ' mm., seit «kftem mm. s -----— — — jr-mp, 4° W„ hdchftc I4'I,°W ^ s 7»I> Mill-Vsclr »cste,» MM. s gesttcnrn «hcriiwin-togr. II. Reaiim,: lö» W.7 lit'cdrigft- ! Atz«» eSckv» >r-m», 4° W„ hlichftr l4',,,<>W lNkdMt, W-siwi»i>, s Regenschauer. AuSsichtenzfür den 5. Oktober: Kühl, meist stark bewölkt, Dienstag, S. Letober. Politische«. Auf den 20. Oltober ist der deutsche Bundesrath nach Berlin eknberufen. Ihn erwartet ein reichhaltiges Arbeitsprogramm. Ci soll Stellung nehmen -u den sozialpolitischen Reformen und den neuen Steuern, welche beide Fürst Bismarck energisch betreibt. Zwischen Beiden scheint aber ein Unterschied bezüglich ihrer Berwlrklichung obzuwalten. Ueber die neuen Steuern hat der Staatssekretär Scholz bereits dem Kaiser Vortrag erstattet; sie kommen sehr rasch, die Verbesserungen der wirthschastlichen Verhältnisse schlagen ein langsamere« Tempo ein. Bezüglich der letzteren bedarf eS erst allerhand „Enqueten", wie das beliebte Fremdwort lautet, von Sachverständigen ; um Steuerprojekte an den Reichstag zu bringen, ist der BundeSrath bereits hinlänglich selbst unterrichtet. In erster Linie soll das Bier vertheuert, sowie eine Börsensteuer eingesührt werden; auch das Projekt einer Wehrsteuer, d. h. der Besteuerung der wegen körperlicher Gebrechen zum Waffendienst Untauglichen, stellt sich wieder ein. hingegen wird es in Regierungskreisen still und stiller von einer rationelleren Besteuerung der Zuckerfabrikation und der Spiritusindustrie. Hier macht sich eben der Einfluß jener Junker geltend, die stets bereit, jeden anderen Crmerbszwrig mit Steuern zu überlasten, den ihrigen ängstlich vor jeder angemessenen Besteuerung verwahren. Bezüglich der Höherbesteuerung dcS SchnapSbrennenS aber hat der bekannte Abg. v. Kardorff, eine anerkannte Spiritus autorität, nachgewirsen, daß diese unverfänglich sei und die Blüthe dieser Industrie nicht benachtheiligen würde. Für technisch hochent wickelt« Brennereien sei eine höhere SpirttuSsteuer sogar eher ein Vortheil, denn ein Nachtheil ; außerdem genieße diese ganze Industrie sowohl in der BesteuerungSart wie in der Bonifikation bei der Spiritusausfuhr große Begünstigungen. Herr v. Kardorff wird wegen dieser offenherzigen Bekenntnisse von den preußischen Junkern hart mitgenommen. Er sagt aber nicht einmal die ganze Wahrheit; er hätte hinzufügen müssen, daß in anderen Staaten die Spirilus- industrie vier- bi« sechsmal döhrr besteuert ist, als in Deutschland. Wenn man von Steuerreformen und wirthschastlichen Verbesserungen spricht, sollte man in erster Linie den Branntweingenuß im eigenen Lande durch Erhöhung der Spiritussteuer «inzuschränken suchen. Das preußische Gesammt-Mimsterium hat die Einsetzung eines permanenten VolküwirthschaftSrathes mit Einstimmigkeit gutgeheißen und die Kosten desselben in das nächste Budget eingestellt. Dieser Gedanke findet überall, außer in den speziell freihändlerischen Kreisen, eine überwiegend freundliche Aufnahme. Der deutsche Handelstag allerdings, der bisher im Wesentlichen die einseitigen Interessen des Großhandels aus Kosten der vaterländischen Industrie und Gewerbe vertrat, ist durch einen bleibenden Volkswirthschaftsrath für immer kalt gestellt. ES ist ja undenkbar, daß eine Corporation von berufe nen Industriellen, Landwirthen, Handwerkern, Eisenbahnbeamten und Kaufleuten Beschlüsse faßt, die sich so an den: Erwerbsleben der Nation versündigten, wie der unter der Aegide Delbrück-Camphausen gestandene deutsche Handelstag. Was diese verschiedenen Jnteressen- tengruppen gemeinsam beschließen, hat gewiß mehr Anspruch auf Berücksichtigung durch die gesetzgebenden Körperschaften, als die De klamationen der manchesterlichen Handelskammersekretäre. Auf die Zusammensetzung eines solchen volkswirthschastlichen Senats kommt freilich Alles an. Er muß alle Jnteressentengruppen vereinigen, unparteilich muß er richtige Vertreter aller Klaffen, auch der niedrigsten heranziehcn und sich nicht gegen den eigentlichen Arbeiter- stand vornehm absperren Fürst Bismarck hat beim Sozialisten gesetz die Arbeiter selbst aufgefordert, ihre Wünsche ihm vorzulragen; in einem VolkSwirthschaftsrathe ist der geeignete Raum dazu, erfüll bare Forderungen zu erkennen zu geben. WaS wäre; meintauch die „Germ.", für eine Gefahr dabei, z. B. den Cigarrenarbeitcr Fritzsche, diesen Volkswirthschaftsrath, zu berufen? Er wird Nichts schaden, vielleicht Etwas nützen, jedenfalls viel lernen. Im Uebri- gen ist der Volkswirthschaftsrath zunächst nur für Preußen in Aus sicht genommen. Wir sehen aber nicht ein, warum nicht die sächsische Regierung eine ähnliche Einrichtung in'ü Leben rufen solle? Noch sei bemerkt, daß die Vertretungen der Innungen einen wesentlichen Bestandtheil dieses VolkswirthschaftSratheS bilden sollen. Das setzt das baldige Jnslebentreten solcher Handwerksverbände voraus. Die Konfiskation sämmtlicher Wiener Zeitungen, selbst der Re gierungsblätter, ist ein Ereigniß, daß auch außerhalb der österreichi schen Monarchie Aufsehen erregen, aber der Negierung wenig freund liche Urtheile eintragen wird. Von jeher sind Regierungen, die sich im Widerspruche mit der öffentlichen Meinung wissen, am empfindlichsten gegen deren Aeuße- rungen gewesen. Das Ministerium Taaffe hat in den letzten Mo naten an Konfiskationen der deutschen Zeitungen Ansehnliches ge leistet, ein solcher Piaffenmord der Zeitungen durch ven Staatsan walt ist aber neu. Ebenso auffällig ist der Grund der General abschlachtung: die einfache Mittheilung eines Telegramms, das die Beschlüsse des zu Karlsbad versammelten deutsch-böhmischen Partei tag» enthielt. Aus den Prager Zeitungen, die jene Beschlüsse un beanstandet mittheilen, ersehen wir, daß die Deutsch-Böhmen die Nothwendigkeit eine« Widerstandes gegen die jetzige Regierung be tonen, für die Einheit de« österreichischen Reichs und di« Erhaltung der Verfassung eintreten, sich gegen Rückschritte in kultureller Be ziehung, namentlich in Schulsragen, erklären und zur Abwehr der Einschränkung des deutschen Stammes auffvrdern. Zu diesem Be huf« stellen sich die Deutschen in Böhmen ganz auf den Standpunkt ihrer Landsleute, die vor Kurzem in Niederösterreich und Mähren ähnliche Beschlüsse gefaßt hatten, und suchen eine gemeinsame Orga nisation der Deutschen in Oesterreich herzustellen. Da» sind doch ganz hannlose Beschlüsse und nur diktirt von der Nothwendigkeit, gegen die UnlrrdrÜckungsmaßregeln, denen jetzt da« Deutschthum in Oesterreich ausgesetzt ist, Front zu machen. Wer aber faßte sie? Etwa wüste Demagogen? Nein! Aufrichtige österreichische Patrio ten, darunter Persönlichkeiten, die lange Zeit im Rothe der Krone gesessen, deren Ministerthätigkeit sich der Anerkennung des Kaisers erfreut und die dem Lande dabei hervorragende Dienste geleistet haben. Warum aber trat die Regierung gerade gegen die Deutsch- Böhmen so feindlich auf ? Warum beschränkte sie sich bei den ähn lichen Kundgebungen der Niederösterrcicher und Mähren aus klein liche Polizeichikanen, wie Konfiskation schwarz-roth-goldner Banner u. dergl. ? Weil die Bewegung der Regierung über den Kopf zu wachsen anfängt und die Deutsch-Böhmen sich durch ihre konserva tiven Gesinnungen am meisten zur Nachfolge in der jetzigen Regie rung eignen. Hätten sie, wie z. B. die Deutschen in Steiermark, eine Piaffe himmelstürmender freiheitlicher Resolutionen gefaßt, so hätte man sie als unschädlich gewähren lassen; da sie aber in erster Linie das Interesse des österreichischen Kaiserstaates betonen und nur in maßvollen Ausdrücken für das gute Recht der deutschen Nationalität eintreten, so fürchtete man in Wien die Wirkung des Karlsbader Parteitags und bewirkte durch die Konfiskation der Zei tungen, daß der Resonanzboden der Presse den oppositionellen Akkor den der Deutsch-Böhmen keine weittönende Verstärkung, keine den angeschlagenen Ton vertiefende Kraft gebe. Die österreichische Presse wird sich, da weitere Maßregelungen in Aussicht stehen, daran ge wöhnen müssen, die Dinge nicht mehr bei ihrem wahren Namen zu nennen und jene Sprache zu schreiben, die die Gedanken errathen läßt. Denn man erlebt seltsame Dinge in Oesterreich. So wurde der Sektionschef für das Steuerwesen im Finanzministerium, Chertek, gemaßregelt und nach Prag strafversetzt, weil er, der eine bedeutende Kraft in steuerpolitischen Dingen, sich den Projekten des neuen Fi- nanzministcrs Dunajewski, eines geborenen Polen, widersetzte. Die Polen finden im Finanzministerium auffällige Verwendung und schon munkelt man so etwas wie „polnische Wirthschaft". Um Ducilgno will sich „das europäische Concert" offenbar jetzt nicht weiter abplacken; aber Gladstone möchte nunmehr ganz andere Prcssionsmittel gegen die Türkei anwenden. Da ist es denn erfreulich, zu vernehmen, daß Gladstone selbst bei seinen Minister- collegen nicht mehr die volle Unterstützung findet. Der englische Ministerrath hat sich vor her Hand »och rücht zum Vorschlägen von Gewaltmaßrcgeln gegen die Türkei entschlossen. Mit der Erzwin gung der Einfahrt in die Dardanellen ist cs Nichts, zunächst noch Nichts. Gladstone handelt unter der Herrschaft dcr fixen Idee, er habe die göttliche Aufgabe, dem türkischen Reiche ein Ende zu machen und diesem Wahne zu Liebe setzt er die Ruhe und den Wohlstand Europas auf's Spiel. Schon aber zeigt sich in vielen Meetings der Widerstand dcr Engländer gegen den „sentimentalen Wahnsinn" ihres Premiers. Am richtigsten handelten die Franzosen, sie ließen ihre Schiffe nach Ca taro abdampsen. Es ist das hoffentlich der Anfang zur Auflösung der Demvnstratiomflotte überhaupt. Warum soll Europa nicht einsehen, daß es etwas Verfehltes begonnen hat ? Die Blamage fällt auf Gladstone. Aber gerade die Erkcnntniß seiner Bla mage wird Gladstone zu neuen abenteuerlichen Vorschlägen verleiten. Neueste Telegramme ver..Dresdner Nackinütte»." A erlin, 4. Oktober. Amtlicher Nachricht auS Lagos zu folge bat der Kommandant dcr britischen Flottenslatio» an der Wcttkiistc Airikad den Brak River t,n Niger-Delta vom 27.Sep tember ab in Bloiabezustand erklärt. Pose», 4. Oktober. Sonnabend Abend »m M/s Uhr brach im Kohlenschuppe» des Märliscb-Polener Bahnhofes auf bisher nock) uncrmlkkclle Weife Feuer aus. Zwei darin befindlich ge wesene Lokomotiven sind vollständig verglüht; kt'i.iittO Centner .Noblen und mehrere Tausend -ckiwellen, die alle verbrannt sind, gaben dem Feuer lolebe Nahrung, daß man diö beute noch nicht Herr über bassrlbc werden konnte. Betaien. General Nicoisc wurde zum NriegSmInisier ernannt. Bertiner Börse vom 4. Oktober. Dir heutige Börse nahm die aulmirtcn Coursc vom Sonnabend gleich im Anlange wieder aui und wcnu eS auch nicht zu einer ncnnenSwerthcn Hanne kam, so ist doch von einer sehr angenchme» Börse zu be richten. Im Vordergründe dkö Verkcbrö standen ai« Favorit papier Lombarden, die von Paris auS beträchtlich vöber iianalisirt wurden und htcr um 5 Mk. stiegen. Crcditactien 2, Franzosen I Pik. besser. Von Menbahnen »raren namentlich Obcrlchlcnsche icbr bevorzugt, während Montanwertbe baö ZkonnabendSniveau bebauptetr». Banken höher. Insbesondere raren Deutsche, sowie Discontobank animirt und steigend. Dresdner Bank u,», Leipz. Kredit 2 Pro», besser; Sächsische etwas niedriger. Sächsische Industrien tbcilweike um Bruehtbrile höh". Sctiluk fest. Im Ganzen machte sich eine baussirende Tendenz geltend, doch bleibt der Verkehr noch immer in gewiiien, durch den nick't abundanten Geld- stanb gezogenen Grenzen. Namentlich ist da» Cassageichäst ver- hlltnlkinäkla schwach. Der brutige Ausweis der ReichSbank komtatirt eine bedeutende Aunabme des Wechsel- und Lombard' bellandeS, insoigc dessen sich der Notenumlaui aui ca. 75 Millio nen erhöbt bat. woraus wob« die Geldknappheit reiulttrcn dürste. Im Allgemeinen Ist die Geldstandirage noch immer in Nebel gehüllt. Lokale« und Sächsisches. — Se. Mas. der König ist hei dcr GemSiaav am Karl- raben in Steiermark, die am 1. d. M. abgehalte» ward, durch aS plötzliche Herabfallen clneS LtcineS nn dcr linken Seite des Kopfes glücklicherweise nur ganz leichtverletzt worden, so dak er die Jagd sortsetzcu konnte. Der linsall Ist auch ohne Folgen arb>icbcn. da nach neuester Mittbeiiung daö Befinden Sr. Majestät boS Beste ist. - Die Jagden i» Steiermark, an denen unser König als Gast dkS Ka'iers v» n Oestr-reich theilnimmt, sind nicht besonders günstig auSgemucn, Am letzte» September wurden von au den fürstlichen Persönlichkeiten nur 14 Stück Hochwild, Hirihr und Tbiere, erlegt. Bessere Beute versprach man sich von derGemS» sagd unterhalb der Scbneralpe bei Eisenerz. Am 2. Oktober fubr der Kaiser mittelst SeparathoizugS nach Vorbcrnbcrg, um Im Erzberg-Revier zu sagen, u»o von dort nach Ischl, ebenfalls zur Jagd. - Am »i. Oktober werden eS LstO Jahre, dak daS jetzige kgl »ächs. Gardereiter. Regiment gearündet wurde. So mannlgfich auck' die Geschicke des Landes waren, testen Sicher heit und Ehre dlcieö Regiment in zwei Jahrhunderten vertbetdigt bat. so vielen Veränderungen auch bte Formation dieser Reitrr- schaar unterworien wurde, immer gleich diicd ibre Treue gegen Fürst und Vaterland und hell strahlt der Ruhm ihrer Tapferkeit. War eS doch die berittene Leibgarde dcS Kuriücsten Johann Georg Ul., die Wien mit von de» Türken entsetzte; waren e« dock die blauen sächsischen Retter, die bcl Kollin im slebcniäbriarn Kriege unter tbrem Obersten sich mit todeSveinchrenter Tapierkeit auk den damaligen preukischen Feind warten unk dadurch Vle von Friedrich II. bereits gewonnen geglaubte Schlacht In eine seiner schlimmsten Niederlagen verwandelten! Der Antbctl des Garde» reitcr-Reglmeottz an den rubmvollcn Tbatcn bcö letzten Kriege« gegen die Franzosen Ist in irischem Gedächtniss. Die Jubiläums» leier dcS Regiments wird die Popularität, die eö allgemein ge nickt. uewtk zum weiteren Ausdruck bringen. Doch bat man davon abgeicbe». daS Iub läum jetzt zu teicrn. da das Regiment augenblicklich einen zu schwachen MannschaitS-Gtat bat. Die älteren Leute sind entlassen, die Rekruten noch nicht cingezogen. Eine Parade wäre lomlt nicht möglich. Das Jubiläum soll daher im Frühjahr nachgeteiert werden; das Programm siebt noch nicht ganz »est. Zunächst erscheint eine Geschichte des Regiment« aus der Feder des dem Geueralstade zugethelitcn Rittmeister« von Schimpf. - Die erste hicrortige Produktion des Chevalier Blon din, welche vorgestern Nachmittag im grokev Hole der alten Aavalerte-Kascrne an der Wiesenthorstrake unter Mitwlrkun» dcr Trcnklcr schcn Kapelle trotz Wink und Regenschauer vor sicl- ging, war von tmponirenter Wirkung, Obgleich der >/45 Uhr niebergegangene Regen dgS Seil völlig turchnäht und sich dl» Meinung viellach verbreitet hatte, die Vorstellung werde au«, fallen müssen, stieg Blondln doch Punkt '/»5Ubr. nachAbbrennen eines Kanonenschlages. hinaus. d. h. er warb aut einem Zug- sestcl sitzend von 8 Mann in die Höbe gezogen. Wie könnte auch dem Heros vom Niagara etwas Wind und Regen hin derlich werben! Im griemiichrn Kostüm stand er alSbald aus dem 200 englische guh langen tdaS ist die Lauilänarl und 80 englische Fuk hohen Seile, welche« er al«bald zunächst mit Balanclrstange, mit groker Ruhe und man kann lagen Grazie überschritt. Mehr lach gab man sich im Zulchaurr- raum der Ansicht bin, Blondln « Produktion besteh« in nicht« weiter, al« daß er über da« Seil gehe unv bann einen Mann hinüber trage. Dem war jedoch nicht so. vielmehr ist ba« Pro gramm ein abwechselungsreiches und in seinen Details o«t auker- orrentlich awregend. Blondln macht süns beionorre Touren über raS Seil, jede in einem anderen Tricotkostüm. Er geht aus ba« Seil mit verbundenen Augen unv rinrm Sack über de« Kops, darnach mit einem aus den Rücken gebundenen Stubl. den er In der Mitte abnimmt unb zu den halsbrecherischsten Hebungen benützt, hierauf trägt er einen seiner Lenke, einen tungen Mann, der in Tragbändcrn an seinem Rücken bängt, indem er in der Mitte der langen schwindligen Bahn sich aui «ln Knie nieder!ätzt, wo bei der Getragene mit dem Hute ringsum grützt, unb schlieklsch fährt er im Velociped hinüber. Die Sicherheit, mit der Chevalier Bionbin alle kieke überaus kühnen Erereitien aubiübrt, Ist km höchsten Grade bewundernSwerth. und eö ist nur cinzuratben. die seltene Erscheinung des weltberüvmten Franzosen nicht ungesehen vorüber gehen zu lassen. Solche Probuktiouen entziehen sich sachgemäk der etwa versuchten Schilderung, man muh die selben eben seben. man muh den gewaltige» Eindruck dieses tollkühne» Spiels mit der Gefahr im Augenblick mit empfinden, denn eben in rem Wag»ih liegt daS Fesselnde! Blonkili ist >824 am 28, Febr. ln dem Dcrie St. Omer Pa« de Calais in Frankreich geboren. Nachdem er bereit« Bedeutendes in Amerika in der Selltänzerknnst geleistet, kam er Im Winter 1858 bei einem Besuche deS NiagaraialleS nus die kolossale IVte. den gigantischen Wasseriall zu Seil zu überschreiten, die er im nächsten Früh ahrc auSkübrte. deren erste Verkündigung allgemein als der ausgemachteste Humbug ausgenommen ward, die ihm aber dock' Weltruf eintrug. Seine letzte Protultlon am Niagara scmb am I4.Scpt. I860vor dem Prinzen von Wales unb dessen Saite statt. Der Prinz liek Blbndin nach der Produktion zu sich ruien, drückte ihm seine Verwunderung aus und irug ibn, was er sübie. wenn er so aus dem Seile gehe, worauf Blondin einfach antwortete: Nichts alö die Nothwendigkeit. daS Gleichge wicht zu bebalteni Die Eintrittspreise batte der kkvne Ebcvalter den Dresdner Verhältnissen gegenüber srellich auch etwas zu „kühn" gegriffen, der Besuch hätte am Sonntage ein »och wett zahlreicherer iein können, wären die Preise niedrigere gewesen. Er hat dies bei eits geändert und die Preise um die Hälste redncirt, so cah bo» beute ab der Sitzplatz nur 1 Mark, rer Promciiadenplae aber nur 50 Pf. kostet. — Robert Bernhardt'S neue VerkauiS-Halle im eigenen Grundstück der Firma, Fretbcrger Platz 24 - bisher befand sich daS Geschäft nedcnan Nr. 22 u. - ist eS In ver That werkb. tah man Ne einmal, schon Ihrer selbst willen, velucbt. denn ln d'cser Geräumigkeit. Helle, Form und Art ist sie in DreStcn einzig und inan kann, wenn man sie betritt, allerdings zu rer Meinung kommen, man befinde sich im Groß - HanvelS- hausc des Pariser Hotel de Louvre. Dian denke sich eine 00 Meter lange. 1i Meter breite und etwa 5 Meter Hobe schöne Halle, überwölbt von einem in gediegener Eneneonstruction iau« der Jacobi'ichen Maschinen - Fabrik In Meißen» rubenten Dopprlglaödach, an deren Seiten sich die riesigen Regale hinzlcbcn, In denen ln Masten wohlgeordnet die vielfarbigen Stoff-Ballen ruhen, venke sich ferner in derselben Ausdehnung lang bingcstreckt die Berkaiifstascln, hinter denen 25 Verkäuferinnen ver Wünsche einer wcrthen Kundschaft harren »»d man wird sich, auch ohne Ne gesehen zu havcn, darüber klar sein, bah der Eindruck dieier Halle iürhier neu und imponirend sein muk. ES mögen ba rech» au» gleichseitig ungefähr 2000 Käufer antreteii können, und da «mstindzwanzigiache Bedienung ba Ist, so kann in clner Viertelstunde allerdings ein enormer Um satz estcktuirt werden. Die Gesammtetnrlchtung Ist geschmack voll. einiach-iei», hält sich aber Von überladener AuS- schmückung <ern. Am Ente der Halle befindet sich bas Hauptcomptoir und die Haupttaste; zu der an dem Aus gange befindlichen Tageskasse werken die Käufer, nachdem sie bei der Verkäuferin einen Kastenrapportzettel empsangm. durch vazu besonder« angestellte Diener geleitrt. Ueber dem Kasteiizimmer aiänzt auch rine schöne Uhr. BeinerkenSwerth Ist rin .-wnsttszimmcr"! Daffeibe ist durch.,»« dunkel und dient vorwiegend dazu, dah man die farbige Wirfung der Stoffe jederzeit am bellen Tage hier bei GaSIicht prüfen kann; leve-stall« eine höchst willkommene Bereicherung. Dtrsrm schliekt sich ein iWue« Damen-T otiettenzimincr an. in welwem die Besucherinnen unaMrt ihren Anzug sofort nach Wunsch umordnen können. Während der Rbenkttnnden erleuchten 25 Ga^kronen von Schilltna und Walter den mächtigen Raum, bezüglich testen Wärmeregviiruna und Ventilation speziell eine 28 Meter Hobe Dampfvste errichtet wurde. Ein aanz gleich «roher Raum liegt unter der Halle im Souterrain; hier befindet sich das eigentliche groheWaarenlagrr, zu weichem eine breite Doppeltreppe führt unb au« welchem die Regale durch einen Auszug fortwährend Ersatz impsaag» ftsmen.
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