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Dresdner Nachrichten : 12.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189101126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-01
- Tag1891-01-12
- Monat1891-01
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.01.1891
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r-re»I«tt für P-lttU. lUnervaitun,. v«Ur. v-rlend»rtck>», tzremdenlifte. v.«»luui»,u„aenManeiittr.Äv.»-s. Som»a«i d>« ir llbr. »u Neulmdt: Gr. ii.iouers^s. »ur a» Wochen«,en y!i r Wr. Dü lwaiüqe ÄMW-ile kuuaetalir »Klidem l»P'a. I»rMon- laa« oder nach ftkuiaak» 20 Pi«. Uillkrm «trich >tri»,e>a»dtt Zeile 40 Via. Al>lü»dia»uac» aus dcrPrivat- ieiic Zeile ?o Pia Lnc B tratchatt für die nachilialyae A>>i»nlime der ilmkiaen wjrd mck» zieaedeii. Au«' wäniac?i!>!i»idia»»a^au>»üüe ,eae» V^r!xldt,al>ii>»a dinri, Bricimanen El Poiiemzabiimg. tzür Rückgabe em,rm»dlcr Schnit- liucte kcliic Verbindlichkeit, klnkuiidigiiiiacii iiebiiiett iniiimlllch« »amtmilc Bei-millelimadiielle» a». äenilvlechileUe Nr. 11. 36. Jahrqang. Sufl. 52,000 Stück. »m> »oktni». v»a°L »olnor Ili»»»,»» «I.»Irki>», anck »«v»«n>IIcbv^» V,I NcutMll,!«,» »»ak.reeossua«» .NN ^ I»»aH I.I«k»-l)re«ck.» NU,r«n i-> „»>,» IImt»la ra >0 »llck 4» re,. »I>a tl»t»iiao»«> 4 2d re,, »ll» T»»u>«v«» l, S»VL»»». 83lomoni8-k88!K-kaIM !l. lLov8Uvr ixo^riinckot I82L vou De. ijtrarv), vmpüvklt lkriltwr eonRNnt k?trnvn-L»t-jk) l ans-rXiumt soinklor lakol- ,u»8 (irrNmiirt OOrlitr 1685, kniilans > Lt'xlt»iUo 1887). 2u 1li»k»oit in «l«n r§n1omouis-äpotkvk.s unä äon, mvikiton Ol'8oI>üftoi». »>, HDo»,« vtt. V« I«kpI,oi» S«2. Nr. 12. Spiml: ILüniiltUvIi« Z LLI»NV iwcl ««Vi88v ^ W^ritL II < SolvIvA»«»""^ », I«, lüe.Ico lldns^.loliannstrasss. -v M blmpkoklon von 11r. innä. 'I'roalin»-. Z. ^ T/i»üii»I«p«i»rrvn, U»Ion»I»«o. L A (MUo auf b'irina Uttii Ktimmor 2l» Lt-.kwn.) VoUIioilimvnstor, koldst- ttiiiti^sr, »zerilukehlonor ^II»Ul'8t:IlU688vr. ftrospoow k>nrti8 unci kranw. -IL.OOU Ltüclc im liabricueli. Oart l)ro8<Ivi>-^., VIveZLallrt»*»,«; 2? lr.emxnial.-Lwl II. kir. 2I<X>>. -n- eelliLLrävvkMA smptielilt A 8 KiNlclllvMrenhlUls MtLier, Z H V ^Ilenni t.1 v. I «ri li»<i,i < r>N^le>I>id lk t70. ^ Dresden, 1891. Heim?. lilsyer i» ßljrillllmiil. von Nnäsrn Ltst.3 1 Ulirli im- llllSMWil. z'roillpler Dersmi-l nM Neueste Drahtnachrichten. Stofsverbcauch des Körpers. Gräfin KielinnnnSegn. Schneevelwehuiillen. TageSgeschichte. Movenbrics. Brlelkasten. Zsrir M0MMN. HokLxstlislrs, ÜllölVilltö. I-rS8tIv«, 1i!«;urxnil1Ilvr. sMonttt^12 Annnan Aernschrcib- und Acritsprech-Belichte. Nerliu. Zuber am 20. ds. M. staltsiudcndcil Taufe des lilNZslaet'c'relie» Koiferl. Prinjen sind, wie die „Ziat.-Zka." schreibt, ,m »olaeiibe surstlicbe Perio»ci> Eiuladuuucu eraauacu, Pathenstcllc «i üi cr iebiiicil: Kaiser ,na»z Josef von Oeilerr ich, Könia Huiubert vou Italien, Köniaiu Zleaelili»i2il»na der diteberlande, ueuv. Gros;- !>er!0iilu Marie von Meltlenbura-Schwerin. d>erjr>a von Edinbiuah. .vcri u und Hcrzvai" von Connau^lU und xxizonin LLerra C"N- sla iilnopia von Wiirltenibern iÄrfiliive des Dt-rzouS Enpen von LPillI!eiiibc>a>. Prinr and Prinzcisin ','vriedrich Leopold und Piiineisiii Maraaretbe. Änilciden nt direkt vom K.iiicr Gras Mvllke ais töuli peladen. — Kaiser Wichen» wird, Pon Wien kommend, am 8. Sept. in Manchen einlresse». Die Tauer der Manöver Nt am drei Taue seslueieht. — Ter K'aner erschien heule ilnerwarlet zmn li-anplaoliesdiens! ii> der Llenain-chndkieche. Paris. P>int Wilheliu von Baden ist bereits ^reitaa Llbcnd von vier abueici>l. Die Mclduna cunuer Abendblätter, wo nach der Prinr an der Leicheiiseier des ,vcr;oas zu Lcuchlcnbera zu Wancn lveill'cnoinme» Halle, bestaliat iiit! soniit nicht. — Die neaeüen aus Piadrid hier cinaetrofseiicn Depeschen lassen cs als sehr kvalnicheiniich erscheinen, dah die in L>ol vcrhaitete Periön- lich'eit nicht PadleivKi nl, sondern das; mau cs mit einem Geiktes- kra.nlen zu lhnn hat, welcher behauptet, den General Selwerslosf ermordet zu haben. blanoon. Parncll hielt vor seiner Abreise nach Limerick im Bahnhöfe zu Dublin an eine »rohe Menscheiiineiijrc eine bedeut same Ansprache, aus der nciolacrt werde» darf, dah sein Nucllritl nachsler Zeit erwartet werden kann. Athen. Tie Pwrte theilte dem onechischcii Patriarchen niit, das; alle Tijfcrciizpnnltc durch eine gemischte Kommission erledigt weiden sollten. N cw - Aork. llkach Telegramm ans Rulhpille dürfte es in Lein Gebiete des IndianelauistandeS in allcrnächiter Zeit zu einem cillschcidcndcn Kampfe kommen. Die Frauen und Familien der Offiziere von Pineridge wurden Freitag Abend nach dem Osten in Sicherheit gebracht. »i»n>-V»rk. io Ia„„ar. WaarenberiLt. Baumwolle in New slort o">, do. in New - Orleans b'/,a. Sclcmalr loco «.2S. do. iNolie u. Brolberill 6 70. Zucker ch»>r -»liocia,- .rius»üv»>l<>»l Mais iNewi per Februar «i>». Roldcr Winterwcpcn loco I0>',. Kakkee cl.ir Uw-> ,s. Mebl a D. so C. Wencibebaau ÄnrUer vcr Februar nominell. Weben vcr Januar ros',» per Februar per Mai w-l'i.. Kaffee Uu> Sr. 7, lu» »r<lm»r> ver Üebruar Ib.»2. ver Avril IS.40. OcrtllcheS unv Sächsisches. — Tic städtischen Fortbildungsschulen werden auch in diesem Jahre mit Beginn des neuen Schuliahrcs eröffnet. Zum Besuche der Fortbildungsschule sind alle hier wohnhaften Knabe» ohne Uulciichied des Glaube,isbekenluijseS verpflichtet, welche »ach Eisüllung ihrer Bvlksschulpslrchl in den Jahren 188!» und l8!>0au« össciullcheii oder privalcu Botksichuianslallrn cuilasseu worden sind odrr zu Oster» 1891 entlassen werde» and nicht entweder höhere Schlllimslatke» besuchen oder sich da7§b"r auSweijen, dag sie in solchen Brreiiiv- oder Privat-FortbildungSschulen, deren Unterricht vom Besuche der öffentlichen FortbilvniigSschnic befreit, Anfnabme gesunde» habe». Die Eltern, Erzieher. Lcmlicrrcn, Dienstherrschaften und Arbeitgeber der znin Beinche der Fortbildungsschule verpflich- tcieu und ,n dieselbe nicht bereits ausgenommencn Knaben werden aufgewrdert, die letztereir im Lause d>eles*Mvnats und spätestens am 81. Januar d. Z. bei dem Leiter der ihrer Wohnung zunachst- liegcndcn Fortbildungsschule anzumclden oder anmelden zu lnsseu — Ter Gewerbeverein erwartet für beute Abend eine» der belehrendsten und anzrebeudstcn Bortcäae. Der Phpffker Egts wird über die Maschine in der Elektrotechnik und die Benoranng ganzer Städte mit Strom sprechen. Zwar ist ein Theil des Bor- trageS schon vorüber, ober der zweite Theil wird auch denen ver ständlich sein, die in der lehlen Versammlung nicht gegenwärtig waren, denn Herr Egts ist in seinen Miltheilnngcn volllländlg klar und gebietet über einen grohartigcn BvrlragSapparat, mit dem er sicher exverimentirt. — Em gesunder Mensch in mittleren Jahren bedarf, nm den kcglichen S tosfverbrauch des menschlichen Körpers zu decken, täglich 325 Gramm mageres Fleisch, 450 Gr. Milch, 300 Gr. Brot, 200 Gr. Kartoffeln. 40 Gr. Butler und Fett. 25 Gr. Mincralsilze. 1500 Gr. Wasser, im Ganze» also eine Nahrungs menge von 3 Kilogramm, die zudem über die Hälfte aus Wasser belicht. Vergleicht man diese phrffiologilchc» Ziffern mit der lhal- sächlichcn Ernährung der bürgerlichen und höheren Klasse, io wird Feder sich sagen müssen, das; auch in der Familie — von allen fest lichen Gelagen abgesehen — viel zu viel gegessen und getrunken wird, und dabei ist das Verlangen nach „kräftigeren" Lel>ensi»iticln fortwährend «m Steigen. Liber trvhdem werden die Klagen über Schwäche, Blutarnutth, Bleichsucht, Ucbcrreimiig n. s. w. täglich häufiger. Immer seltener werden lene Männer, die ungestraft ihre Lebciirgcwotwheiten unlcrbrecbe» und ohne schlimme Folgen Hunger und Durst, Hihe und Kälte, Strapazen und Sorge» crlrngcn und auch unler derartigen Verhältnissen noch mihatlcnd arbeiten können, ruinier seltener jene Männer, denen eine unregelliläjziac Mahlzeit oder die Entbehrung des gewohnten Schlafes keine Beschwerden verursacht. Einzelne .schwächliche" Leute beschleicht allerdings ein unangenehmes Gefühl, wenn sie ihre Leistungsfähigkeit mit derjeni gen anderer vergleichen, aber die meinen hasten ihre Schwäche sogar für etwas „Vornehmes": sic hatten eine krustige Gesundheit und einen regen Arbeitseifer so zu sagen unter ihrer Würde. Alles in Allem besteht die Schwäche, über welche Viele klagen, eher in einem Mangel an Hebung der körperliche» und gestrigen Fähig keiten. als in ungenügender Kraft des Organismus. Durch eine früh beginnende, vorsichtige, aber jede Verweichlichung nnsschliekcndc Erziehung lässt sich der Ucbclstand beseitige». Wünschenswert!» wäre es vor Allem, wenn man sich einmal etwas weniger mit der chemischen Zusainniensehung, dagegen desto mehr mit der richtigen Verarbeitung und Acrwerthung der Nahrungsmittel durch rcgcl- mäsjlge Tbäligkett beschäftige» wollte. Die übcrinähig kräftige Nahrung, die beute verlangt wird, lässt sich durch nichts rechtferti gen, denn gerade die Stände, welche sich solche leisten können und leisten, bieten am wenigsten das Bild der Gesundheit. In diesen Ständen findet man meistens nur „gestärkte" Personen, während der wirklich starke und widerstandsfähige Meistchcistchlag unter den Arbeitern und den Kleinbürgern vertreten ist, die nirS Mangel an den nöthigcn Misteln auf die moderne, „kräftigende" Lebensweise ver zichten müssen. Die als schwach betrachteten und sich so nennenden Personen sind in ihren Lieblingsbeichästignilgen gewöhnlich imcr- miidlich. So macht die junge Dame, die sich zu einem kleinen AuSgong für die Haushaltung zu lchwach tnhlt, ohne jede Ermüd ung einen Ball mit. auf welchem sic weit nichr Schritte zurücklcgt, al« ein stundenlanger Fuhgana erfordert. Unter irgend einem Ge- .uüchSeiliflub sind derartige Personen im Stande, wirklich Grob- artiges zu leisten, jede einste Arbeit dageaen ruft bei ilnien sofort das Gefühl der Mattigkeit hervor. Und eben diele unrichtig erzo genen und von Kindheit an jeder geistigen und körperlichen An strengung entfremdeten Damen sind es. die bis sieben Mahlzeiten täglich geniesten und dabei schon ihr erstes Frühstück mit Morgen wein odcr kräsiigem Bier nebst „stärkender" Zngnbe beginnen. Welche Geichmacksneiguilgen müssen die e Kinder einst bekommen, wen» sie Frauen und Muster weiden ? Aber auch das „starke" Ge schlecht geht dem schwache» wenig mit gniem Beispiele voran. Die Nenrasthenic, to hat man die svnc»anmc Ueberreiznng des Nerven- iiisteins benamst, findet sich ebcnio gut beim männliche» wie beim weiblichen Geichlechte. Verlangten doch kürzlich noch in Brüssel Mitglieder der Bnrgcrgcirde, hinter die legte Reilx' der Truppe zmückireten zu können, weil sie ein gewölmliches Gewehrsener nicht vertragen konnten ! Im grosten Ganzen entspricht die reiche moderne Nahrung nicht dem körperlichen Bedürfnisse und erzeugt manches Verlangen, das im späteren Leben nickst gestillt weiden kann. Nur einfache Nahrung und ihre richtige Bcrwrcihung durch anhaltende Arbeit sind geeignet, die Kräfte der Menschen zu erhalten, denn die Zittaner Weber z. B. werden trog der einsachsten Nahrung, aber wegen daiirrnder Verarbeitung ihrer kargen Kost alte Leute. — Es ist kürzlich in diesem Blatte der Gräfin von Kiel- iliannsegge gedacht worden, ihres bewegten Lebens und ihrer abenteuerlichen Schicksale: und nach Lage der Sache konnte das Bild deiielbcn nicht besondere Shmpathicen erwecken. Da niag es ans Conto des Gerechtigkeitsgefühls geseht sein, eine Episode ans ihren späteren Lebensjahren zu erwähnen, da sie schon in der hekannten Billa wohnte. d,c seht zu Neiscwihen's gestört und wo sie, hart an der Landstcaste und nahe dein täglichen Verkehr doch in ihrem Aller ein sehr abgeschlossenes Dmem führte. ES war an eincni sehr schönen Jnliniorgen !ni Sommer 1852, als die erste Mavchcnklasse der 2. Bürczerichnle (am Sec) unter ihrem Klassen lehrer E. A. G. Naumann (eine damals auch in musikalischen Kreisen sehr bekannte Persönlichkeit »nd viele Jahre stellvertretender Licdcr- meister der „Liedertafel") ihren alljährstchcn Schnlspaziecgang unter nahm und zwar diesmal nach Pilling und dem Borsberae: eine Anzahl Mädchen der 2. und 3. Klasse, sowie einiae Mütter der belhciliglen Kinder hatten sich der Partie angkschlvsscn. Im Friedrichsgrimde begegnete die fröhliche Schanr den Majestäten König Friedrich August und Königin Marie. Elfterer gab leine besondere Freude zu erkennen, als der Chor der jugendlichen Sängerinnen da« Mendelssobn'sche Lied: „Wer hat dich du schöner Wald :c." anstimmtc (der König war für Gciiaiiiilcn, seine Kom positionen und sein Clavierspiel besonders eingenommen, Mendels sohn war von Leivzig ans öfters nach Dresden zu Hofe ein- geladen). Der schwüle Tafl zeitigte ei» starkes Gewitter und die schwarzen Wetterwolken, die am Horizont heranfzogcii, nöthigte die fröhliche Kindecschaar, das Programm des AnsenlhaltcS ans der pittoresken Höbe abznknrzen und schleunigst den Rückweg cm- zutreten. Man hoffte vor Anbruch des Wetters noch Pillnig zu erreichen. Doch kam es anders, cschvn unter strömendem Regen und unter Donner und Bligcn kamen die Flüchtlinge nur mit knapper Roth und Mühe bis zur Mühle im Grunde. Al>cr hier drvhrc neue Gefahr durch die pon den Höhen herabstürzenden Wasserflächen. Erwachsene und Kinder retirirlcn in die oberen Räume und eS war sali eine angstvolle Viertelstunde vcrgnngen nlS die schwere Besorgnis; sich lerste ,,„d die Bedrängten ihr Aj»l verlasse» konnten. Königin Marie hatte wohl der Kinder gedacht und noch iin strömenden Regen kam ein anSgesendeier Lakei, um Kundschaft einziiziehrn. Im Schlosse bcgrichtc die hohe Frau die ganze Schaar, lieh sie mit Warmbier und einem Imbiss bcwirtbcn und spät Abends kam man per Dampfschiff in Dresden an. Am Landungsplage standen viele Hundert Menschen, meist Väter und Mütter der bei der Partie belbeilnzlen Kinder, aber auch der Direktor der Schule und die Lebrer derselben. Die späte Ankunft des Schiffes hatte schon Angst und Sorge geweckt und der Um stand, das; die Elbe plöhlich grlbc Farbe angenommen und ver schiedene Hausgcräthe geschwommen kamen, hatte die Sorge nur noch erhöbt. Am nndercn Morgen beizeiten erschien die Gräfin Kielmannseggc in der Schule und erzählte erst dem Oberlehrer Naumann und dann dein Direktor iBelzina), dah sie de» Avend vorher gerade über die Brühlh'che Terrasse gegangen und Zeuge des Jubels gewesen sei, mit welchem die geretteten Kinder begriffst worden wie». Ter Gedanke, wie nabe to vieles jugendliche Leben dem Tode gewesen, habe sie die ganze Nacht nicht schlafen lassen und sie habe den Entschlich gefasst, allen bclhciligt Gewesenen einen frohen Tag, aewmcriiicchen ein Lob- und Danktest, zu bereiten. Und so lud sic denn dieselben zu einer ans ihre Kosten veianstat' tclen Festlichkeit in 9ü.st>elvlpen'S Galten ein. wobei sie sich aicher ordentlich lleveiiSwittdig zeigte und sich sichtlich wohl ftihlte im Kreise der Kinder. Als Schreiber dieses mit seiner Familce einiae Jahre später einen mehrmaligen Sommeranfenihalt in Plauen nahm, ist derselbe wiederholt der Gräfin begegnet, wobei sich gc wöhnlich rin Gespräch entmann, das sich jedoch nur auf die TagcS> ercigniffe. nie ans ihre Vergangenheit bezog, — Der Genealogische Al man ach der regierenden Fürstenhäuser Europas (Dresden, Hof-Verlag von R. v. Grnnib- kow) ist soeben in seinem 1l. Jabrgang (189l) erschienen. Dieser kieme mit 42 Staatswappen gezierte „Hoikalcnder" zeichnet sich durch Genauigkeit und Vollständigkeit, übersichtlichen Druck und gefällige Ansstcittuitti, vortheilhaft ans. ZcitiinySlcsern. Genea logen, Hof- und cstaatSpeaiiilen, Offizieren re. ist das Merkchen als »nizlichcS Nachschlagebuch warm zu empfehlen (Preis 1 Ml. 50 Psg, fein gebunden). — Der Allgemeine Turnverein veranstaltet am näch sten Sonnabend den 17. Januar eine Gedenkfeier ans Anlah der zwanzigjährigen Wiederkehr des Tages, »n welchem, umbiansl vom Donner der Kanone», das neue Dculsche Reich begründet wurde. Diese Gedenkfeier wird in der Form eines Festakt»» mit anscblie- siendem Kommerse im Weißen Sanlc der denischcii Schänke zu den Drei Naben" statlsindcn. Das Programm der Festlichkeit bestellt ans Prolog, Festrede, Vorträgen der Sängerschaft des Vereins. Trinksprnchen, allgemeinen Liedern »c. — Die Mode, welche Allem Pracht lind Kostbarkeit gicbt, hat ans dem Fächer einen hervorragenden LaxnSgeaenstand gemacht, welcher fast niizcitrennlich von einer elegante» Damentoilctte ist. Eine große geschmackvolle Ausstattung reizender Fächer hat die hcslrcnommirtc Firma von Friedrich Pacht», an» in der Sctiloßstraßc nrrangirt. Von seltener Eleganz und dennoch mäßig im Preis sind die in allen Farben als schwarz, weiß, cr'-me, blau, rosa, lcirhs. taubengrau, roth :e. »e. vorhandenen, daher ,n jeder Toi lette passenden Straußenftderfächcr. während ungemein zart, die mit Blumen, Landschnsten odcr aalaitteii Scene» der Schäferpoesie bc- innllen Fächer wirken. Unserer heimische» Industrie zur giößicn Ebw gereichen Fächer von Pcrlmnticr nnd Schildvaltgestelle» mit reichen Gold- und Silber-Intarsien, Spchcnwcdcl in Poinlgaze von reinster Nadclarbeit, einer Arbeit "cm feinster untadclhafleslcr Schönheit. Besonders fesselnd sind auch die neuesten diesjährigen Variier Ball-Schmuck-Sachen, als Brachen, Colliers, Armbänder, Ohrringe, Haarkäinme, Nadeln re. in Rhcinkiejcl mit wunderbarem Feuer, echter Emaille nnd Perlen. — Ein Pwivckt über das Technikum Mittweida (Sachseni liegt heutiger Nummer als Soiiderbeilage bei. — In Pirna hat sich in der zweiten Halste des vor. M. ein gefährlicher Hochstavler ausgebalten und von dort aus mehrere auswärtige Geschäftsleute rc. i» empfindlicher Wciie beschwindelt. Am 15. Dez. mielhele sich derielbe unter dem Namen eines Dr. Phil. Scriba bei einem Tischlergescllen auf der Schulstcaße ein und begnügte sich mit einem einfachen Zimmerchen, welches er noch dazu niit einem anderen Tilchlergeieüen Weiten mnßle Am 24. Dez. empfing er dann in dieser Wobnung eine Werthsendung aus Stuttgart, worauf er ans Nimmerwiedersehen verduftete. In der Zwischenzeit hatte er verschiedene Corrcspondenzen erhalten, welche auf einen Briesmarkenhandcl schließen ließen. Nach seiner Abreise steifte es sich heraus, daß er einen Juwelier in Stuttgart be schwindelt hatte. Er hatte von demselben in höchster Eile, an scheinend wie zu einem Weihnachtsgeschenk bestimmt, eine Aus- wahlieiidnng Brillaiit-Damenringe und Brillant-Herren-Vorsteck- nadeln bestellt und auch je drei Stück im Geiammtwerthe von 640 Mk. aus Treu und Glauben erhalten. Damit war er denn, wie schon bemerkt, sofort verschwunden. Weiter bat er (ich auch während seines Aufenthaltes daselbst Briefmarken von großem Wertkc — in einzelnen Fällen soll es sich um Exemplare im Weiche von 250 Mk. gehandelt haben — von auswärtigen Sammlern „zur Ansicht" senden lassen und gleichfalls unterschlagen. Der angebliche Dr. Scribg ist ein migehender Dreißiger von langer Gestalt, länglichem Gesicht nnd gesunder Farbe, hat dnnkelblvnde Haare, nach dem Wirbel zu sehr diinn, schwachen dunklen Schnurrbart, trug ge wöhnlich Klemmer, sprach pceußischen Dialekt und hatte ein anstän diges. sicheres Auftreten: er halte dunkle Kleidung, trug starke sil berne Uhrkette, daran eine gröbere alte Münze, und führte nichts als eine kleine Ledertasche bei sich. In Pirna erzählte er. daß er Lehrer an der Laiidwirthschastlichen Schule in Weimar sei und sich während der Weihnachtefericn in Pirna ausbalte, um seine bei Struppen wohnende Braut von dort ans besuchen zu können. Alle diese Angaben sind natürlich erlogen. — In dem M 0 nstrepr 0 zene li» Leipzig gegen die auf Grund des 8 218 in Verbindung mit 8 224 angellagtcn dreizehn Frauen und Mädchen wurde die Hauvtangeschuldigte, Frau Weber »ns Merseburg, zu 2 Jahren Zuchthaus, acht der Angeklagten zu Simsen zwischen 4 Monaten und l'/r Jahren Gefängniß vcrur- theilt, vier aber freigesorochen. darunter der «tust, clcem. Marx', dessen Beiheiligiing an der Angelegenheit darin bestanden halte, seiner Braut das zur Erwerbung des „Medikaments" nöthige Geld zu schicken. — Das von dem 16 Jahre alten Schneidcrmädchen in seiner Wohnung in Leivzig heimlich geborene Kind bat. wie die Sektion deS Leichnams desselben eraeven hat, nach der Geburt ge lebt. Es hat seinen Tod durch Erstickung gesunden nnd ist vor ra. 3 Tagen geboren worden. — Chemnitz, 10. Januar. Wie die hiesige socialdeniokra- tischc „Presse" »littheilt, erschienen am 8. d. M. in deren Redaction 2 Criniiiialbcnmte, um Nachforschungen nach dem Manilscrcptc der von ihr in letzter Zeit veröffentlichten Quittungen über die für dir. streikenden rcip. nusgciperrten Arbeiter der Starke'schcn Firma eln- gegangcneii Gelder anzustellen. Gleichzeitig wurde bei dem Ver trauensmann der Partei A. Kundt durch 2 von einem Schutzmann begleitete Criminnlbcamlc nach den Sammcllistkn gesucht. — In einem hiesigen Gasthaus wurde gestern in der Mittagsstunde nach gcwciltsanikr Oeffnung des Zimmers ein Fremder erhängt aus- gefnnden und polizeilich aufgehoben. Derselbe war i» der vorhcr- geaaiigeiie» Nacht spät anackoinnien und hatte den ihm borgclegien Fiemdeiizettel mit „G. Schreitcr. Kaufmann ans Birne. Ankunft 81. Abreise 9/1." auSgcfnllt. Der Selbstmörder ist ungefähr 35 Jahre alt, hat rochen Schnurrbart und blondes Haar und trug einen Shlips mit dem Stempel „Magazin zum Pfau, Dresden" und eine schwer goldne Uhr. — In einer vornehmen Familie in Bautzen sind vorgestern Vormittag 12 silberne Eßlöffel und 12 do. Kaffeelöffel, davon je 6 mit ki gezeichnet, sowie 7 Alsenidgabelii mit dem Fabrikzeichen „Jiirst" verdachtlos gestohlen worden. Auf Wieder erlangung dieser Gegenstände, welche möglicher Weise hier tu Dresden zum Verkauf oder Versatz kommen können, ist eine an gemessene Belohnung ausgcsctzt. — Meißner Gastfreundschaft. Ein Bürger der alten Markgrciiclistadt hafte i» seinem Slalle zwei wohlgenährte echte .ftZehranchSschwcinc" groß gezogen und veranstaltete nun ein chlachtsest, wozu er alle Verwandle, Freunde und Nachbarn cin- Ind. Der Wellsleischschmaus ivährle bis Nachmittags 3 Ubr nnd als man den angerichtctcn Schaden besah, waren vom aanzen Schweine nur noch die beiden Hinleischinkcn übrig geblieben. Ruhig wie Moltke in der Schlacht, nicinie da lächelnd der Gast geber: «Bleibt nur sitzen, dann holen wir eben »och das andere Schwein!" Und richtig, der Fleischer begann von Neuem seine Metzelei und nur '/Ai Uhr aß man vom zweiten Schwein bereits wieder Wellfleisch! — Am 8. d-s. ist der 50 Jahre alte Müller und Bäcker Karl Ed. Lösche aus Glossen i» Kanppa erfroren ausgcftiiiden worden. — Daß aeftilltc Wärmflaschen venchlosscn nicht im Ösen erwärmt werden sollen, ist eine alte Geschichte und doch passirtc 1c dieser Tage wieder in einer Familie in Planitz. Die Kinder varcn allein im Zimmer und spiel len. die Magd letzte die Wärm- lasckic fest zngcichranht in den heißen Oft» »nd ging davon. Plötzlich crsvlgic ein heftiger Schlag und die Wärmflasche zersprang in -stücke, die ini Zinimec hcrmiistogen, aber znm Glück Niemand verletzten. — In Sicbenlehn sind am 9. ds. M. die Häuser des Schneidermeisters Kiinzcliminil nnd des FnhrwcrksbcsitzerS Günther ein Raub der Flammen geworden. Spritzen konnten der großen Kälte wegen nicht in Aktion treten. — Ans der Werk>eng»iasihinensgbrik„V nlka n" i»C h c in 11 i tz wurde vorgestern dic4t>00 Werkzeugmaschine zur Ablicscrnn gebrachi. — Seit Anfang Januar werden auch in Buch Holz die bei der Sparkasse aiigelegten Gelder statt mit 8, mit 3'/l>Prvz. verzinst Wetterbericht Ort " B»»ü. . delnirmid» Mkllirl. . Pmiilmrn. shrriwurg vrrNn . . drs Niintal. Silin, mrrrorol. Aiiftimco I» »dnnMtz "nr> Wi»!>. ! Wcilrr.l TV. 7M !« Irichl lxdcM - 8 72 XIV imilnTSchiie-' — ^ 77 > miili. wellciil. >— 7 72 " IciiiN licoriN «!!!>V Ictchl Schure «so lei«! dcociN 00,!ll«rt»nmch.dcvtckt 7'ar! «Nuds l Wetter. TP. v r «. 7>2 8iV stüriiimiielren 4- .1 sbemnitz. !>7 sun t l>cl>eckt - il Wien . . 71 no lelckN Rrbel - « Pro« . . . 7» «8IV iiicdel -tii «cteraern. — — f — — sermnimtl. 7!ZXlV leiLü'icbel - ll Trieft . . 7t 0 leichte»«« - 7 «drrdem. 'S *** s ä ZsW! „ ... - r' * . '/SD T' 'T ^ >!'i. ^ »Ick..5 ^ * ^ k» Z l .Ztf -.V ' !. ( > ft cd < '
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