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Dresdner Nachrichten : 30.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189108302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-08
- Tag1891-08-30
- Monat1891-08
- Jahr1891
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- Dresdner Nachrichten : 30.08.1891
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«e G-l». >« I»m> ae««-,,. — , ä»di«»i>a^c»"mg« «k«,' dec-dtiiiia d»r-ii Bncimartr» »Lr «oiienizniiliiii«.. «nkuudiMiuqr» ,,el»ne» iämiittll». 36. Jahrgang Aufl. 52,Ü0Ü Stück. Dresden, 18!)1. 2ruckÄÄSU§1 " W" 30. krsislistv» uaü traue«. LLkl klLUI. vreiäeo, Vallstrss« 25. (v. 1». LSQtsl. SLoLs. LoLpLotosrLpL > Ranvltv u H'nrb«» ! kir USI»»!, 7>>ii,.» ». ru s«1>rikprvi<»» doi Oarl Vt««Ivn»a»i>, u r «k r»„t tlt»t»ätl N,>1«»»lr»»,« >« »»< 18. n«»»t»at! I!rl»l1el»«r»»»« (8t»üt asellt»). »» Swzfrur-LuüMrdoNoll, »okü»s uock leiekt« u»ock»rd«lt, »o«as«- laoxv»» »l>8vraoxen nnä teilt»; in xrossor IN u-t«n-4 ««»»»» l»I killtest. ««r«rv-r Itrenäe«, Zv«;8int8nv 6, t. LernspreclrlleUo 1117. I. Lvuunreu-kLpk'cktHon fiu nUe!Lvi'ttN?sv. !1. UMet-Hrk-uk für üiv Dros iunr Ilz^awr. HI. untrole uutor <ittrii.t:s. IV. I vttectlov cker tiitrN». l.NQÜ»ilt tter!e. v. »088V, 'LE MMarkt. MD»» - Beichicknng der Chicago« Weltausstellung. Hosnachrlchten, Sängllngssterhlichkeit. Bauernfänger. Städtisches Wasserwerk, i »04 tz »ttit«»ik4 ^.»6. rpttg». Bequemlichkeit in der Landwirthschast. GerichtSverbandlungcn. TagcSgeschicht.. .Faust' (l. Theil). > «VUtttUjl, -Llff. VzUllNfi. Politische». Di« Frage der Beschickung der ColumbuS-Wrltansstcllung in Chicago seilen- der deutschen Industrie ist aus Anlad der An wesenheit der Vertreter der amerikanischen Ausstellungskommission in Deutschland wiederholt in der Presse erörtert worden. Seitens des Deutschen Reiches wurde bereits hierzu im Frühjahr Stellung genommen, indem der BundeSrath aus Antrag drS Reichskanzlers die Einladung zu der Ausstellung annahm und der Reichstag seine Zu stimmung durch Bewilligung eines vorläufigen Beitrages auSsprach. Wie der für die Chicago« Ausstellung ernannte Rrichskommissar anr Donnerstag bei einer Besprechung mit hervorragenden Berliner Industriellen und anderen Personen, welche zu den wirthschaftlichen Verhältnissen des Landes in Beziehung stehen, aussührte, hat der Bundesrath die Entscheidung in Berücksichtigung wohlerwogener Interessen de- Landes getroffen, da nicht zu verkennen sei. daß sehr bedeutende materielle Interessen dabei in Frage stehen. ( bandelt sich somit gegenwärtig nicht mehr darum, ob überhaupt die Chicago« Weltausstellung beschickt werden, sondem blos darum, wie und in welchem Umfange sich Deutschland an der groben Schaustellung jenseits deS OceaneS betheiligen soll. DaS Hauvtargument. welches von Anfang an in betheiltgten Kreisen gegen die Beschickung geltend gemacht worden, war der DinwelS aus die Mac Kinley-Bill und deren Wirkungen. Wider sinnig wurde e- genannt, in einem Lande anszustellen, das sich vermöge der genannten Bill wie mit einer chinesischen Mauer umgeben hat. um sich hierdurch gegen die deutschen Waaren abzu> sperren. In der Thal läßt sich nicht leugnen, dah die jetzige Zoll gesetzgebung der Bereinigten Staaten die gewinnbringende Einfuhr einer Anzahl von Artlkeln unmöglich macht. Besonders gilt die» für die Maschknenbranche und die Textilindustrie. Daher ging der Widerstand gegen die Betheiligung in erster Linie von dieser und der Grobeisenindustrie aus. Dir ablehnende Stellung der letzteren erklärt sich weniger aus einer besonderen Abneigung gegen eine nordamerikanische Weltausstellung, sondern gegen auswärtige Aus stellungen überhaupt. Der Eisenindustrie bereiten derartige Schau strllungen. zu denen sie bisher mehr oder weniger gezwungen worden ist, einen Kostenaufwand, der zu den kaum ncnncnswerthcn Vorthrilen in keinem Verhältniß steht. Gröbere Werke können eine internationale Ausstellung, wie in dem letzten Jahresberichte der Dortmunder Handelskammer hervorgehobcn wird, unter 50.000 bis 200LOO Mk. Kosten mit Ehren nicht beschicken. Obendrein nehmen die Arbeiten oder Vorbereitungen der für eine große Ausstellung passenden AuöstellungSobjette immer lange Zeit hindurch die besten Kräfte der Werke in Anspruch, während nach Beendigung der Aus stellung die theuren Objekte oft kaum noch die Heimfracht lohnen. Für die Abneigung der deutschen Textilindustrie fällt besonders die Mac Kinley-Bill in'S Gewicht, welche dieselbe mit Einfuhr zöllen von mehr als 50 Proz. belastet hat. Von mancher Seite sogar ist die Befürchtung ausgesprochen worden, daß von einer Bctheillgnng nicht nur kein dem Aufwand? entsprechender Gewinn zu erwarten ist. sondern sogar eine weitere Schädigung des deutschen Ausfuhrhandels, indem eine äußerlich erfolgreiche Ausstellung Deutschlands nicht zu einer Milderung der Mac Kinley-Bill, sondem vielmehr zu einer abermaligen Verschärfung des ZollschutzcS und zur weiteren Absperrung Nordamerikas gegen die deutsche Industrie führen werde. Ferner weist man ans die Gefahr rechtswidriger Aneignung von Erfindungen und neuester Produktionsmethoden seitens der Amerikaner hin. In der Thal ist bekannt genug, mit welcher außerordentlichen Gewandtheit und Auffassungsgabe gerade die Amerikaner sich technische Errungenschaften anelgnrn und mit welchem Mangel an Skrupulosität sie sich dieselben zu Nutze machen, so daß dasjenige, was heute an ProduktionSverbesserungen in Europa ersteht, binnen Kurzem in den Vereinigten Staaten zur Vervollkommnung geführt wird. Die kühle Stimmung Chicago gegenüber ist auch zum Theil eine Folge de- übermäßigen A«S- stellungSwesenS im Auslande. Eine Weltausstellung reiht sich an die andere, ohne daß auch nur einmal Deutschland an die Reihe gekommen wäre. Die deutschen Gewerbe- und Handeltreibenden richten jetzt vor Allem ihr Augenmerk anf eine internationale oder nationale Ausstellung in Berlin nnd sie können sich deshalb nicht recht für die bevorstehende Chicago« Ausstellung erwärmen. Andererseits fehlt eS nicht an schwerwiegenden Gründen, welche für die Beschickung der Chicago« Ausstellung sprechen. Der HauptgejichtSpunkt, aus welchem die deutsche NeichSrrgierung dl« offizielle Betheiligung zngrsagt hat, dürfte die Rücksicht mrs dle Konkurrenz sein. Wenn die Ausstellung von allen industrieellen Nationen beschickt wird und nur Deutschland fehlt oder mangel haft ausstellt, so wird unsere Ausfuhr nach Amerika, so sehr sie auch bereits infolge der Mac Kinley-Bill zurückgegangen ist, noch mehr beeinträchtigt werden und zu Gunsten der ausländischen Konkurrenz zurückgehen. ES müßte nothwendig unserem Handel zum Rachthelle gereichen, wenn der Wettbewerb Deutschland» mit h« englischen und der französischen Industrie in Chicago zu unseren Ungunsten auSfallen oder ganz unterbleiben würde. Amerika bleibt noch immer der Hauptbezieher einer großen Anzahl deutscher Pro dukt«. Im letzten Jahre hat Nordamerika sür über 400 Mill Mk. Waaren au» Deutschland erhalten. Stach den Angaben des Reichs- kommissarS für Chicago über den Handelsverkehr Deutschland» mlt den anderen Rationen nimmt der Handel mit deu Bereinigten Staaten die erste Stelle ein. Auch nach dem Inkrafttreten der Mac Kinley-Bill glebt e» noch tausend Dinge, sür welch« t» Nord amerika anf reichlichen Absatz zu rechnen ist. Sind« gehören alle jene Produkte, welche nicht ausschließlich mit Maschinen erzeugt werden, sondern bei denen es auf Veredelung und Ausarbeitung durch die Hand ankvmmt, wie bei den Erzeugnissen der Kunstgcwerbe. Aber nicht bloS die Vereinigten Staaten selbst kommen als Absatzgebiet in Betracht, sondern Chicago wird einen Weltmarkt im weitesten Sinne deS Worte» darstellen, wo die Möglichkeit in ausgiebigster Weise geboten ist, neue Märkte und Absatzgebiete zu erobern. Aus ganz Mittel- nnd Süd-Amerika, aus Ostasien und AuSstralien werden Tausende von Kauflustigen nach Chicago zusammenströmen. In Chicago wird e» somit nicht blos gelten, das Terrain zu de- Haupte», die älteren Beziehungen zu erneuern und zu festigen, sondem vor allem auch neue zu erzielen und mit jenen auswär tigen nichtcuropäischcn Besuchern der Ausstellung aus den mannig faltigsten Gebieten Anknüpfung und Verbindung anzustreben. Die deutsche Industrie muß beweisen, dab sie sich mit den concurriren' den Jndustrieen an Ebenbürtigkeit und Leistungsfähigkeit messen kann. Jeder Fuß breit Landes, den wir aufgeben, wird sofort von den Franzosen und den Engländern in Beschlag genommen werden. Was die befürchtete Entwendung von Erfindungen, Mustern und dergl. betrifft, so sind nach den letzten Erklärungen des deutschen RetcbSkommissarS in Bezug aus den Patent- und Musterschutz von den Vereinigten Staaten die ausreichendsten Garantieen gegeben worden. Der Erfinder soll danach in Nordamerika ebenso ge schützt sein wie in der Heimath, da ihm genügend Zeit für die Entschließung bleibt, on er ein Patent in den Vereinigten Staaten nehmen will, dessen Patentgeictzgebung im llebnaen durchaus auf der Höhe der Zeit stehen soll. In Bezug auf die Mac Kinley-Bill ist noch hervorgehobcn worden, daß unter derselben auch die anderen europäischen Industriestaaten zu leiden haben und dab nicht alle Aussicht auf eine Aenderung der Zollpolitik der Vereinigten Staaten rn gemäßigt schutzzöllnerischem Sinne ver schlossen ist. Nicht alle Amerikaner sind mit der Mac Kinley-Bill einverstanden, eine starke Strömung unter Führung von Elcvcland. Carl Schurz u. A. wünscht vielmehr die Herbeiführung niedrigerer Eingangs,ölle. Es mag vielleicht ein Fehler gewesen sein, daß die deutsche Relchsregiernng die offizielle Betheiligung zugciagt hat, bevor noch ein abschließendes Gciammturthcil darüber vorlag, ob die über wiegende Mehrzahl der deutschen Industriellen eine Beschickung für unerläßlich hält. Bei der gegenwärtigen Sachlage kann cs sich nur noch darum handeln, daß die Bcthelliguna Deutichlands sich möglichst uinsnsseiid, vollendet und würdig gestaltet. Es muß in Chicago ein vollständiges, getreues Gesammtknld von dcr LeistniigS- fähigkeit der dculschen Industrie gegeben werden, damit der Erfolg nicht in Frage gestellt wird und wir nicht von Neuem, wie aus der Weltausstellung in Philadclvhia. ein klägliches Fiasko erleben. Nur Waaren bester Qualität sollten ausgestellt, niinderwerthige Erzeugnisse aber serngchalien rverden. damit nicht wieder das Ur< theil »billig und schlecht" lautet. Feruschretb- nutz Aernsprech-vertLte vom 29 August. Berlin. Nach einem hier Angegangenen Telegramm der Konarcßregierung auö Jantane hat der Bolmacedische Kommandant von Valparaiso, als er sab, daß Alles verloren war, die Stadt dem deutschen Admiral von Valvis übergeben, der dieselbe seinerseits wieder dem Oberbcfehlsbab« der Kongretztrnppen übergab. Berlin. Die erste Auflage des vor einer Woche erschienenen 3. Bandes van Moltkc's litlcrnrischcm Nachlaß ist bereits ver griffen. — Bei einem Duell zwischen zwei Aerzren in Mvhrnngen (Ostpreußen) ward der Krcisphysikns Klein getödtct und Dr. Adam verwundet. — An den Anschlagsäule» ist daS Portrait des noch nicht ergriffenen Spandau« Raubmord«» Wetzet angelicitet. Kiel. Der diplomatische Vertreter der chilenischen Regierung, Sallnas, hat ein Schreiben an die .Kiel« Zeitnnq" gerichtet, worin eS heißt, daß der .President«: Pinto" in Frankreich, Italien und Eng land, sowie nicht minder in Portugal Munition oder Artillerie nicht an Bord zu nehmen beabsichtigte, vielmehr das Schiss in Toulon die Hälfte der Kanonen an Bord genommen nnd mit Armstrong nur darum abgeschlossen habe, weil die Lieferung der übrigen französi schen Geschütze sich verzögerte. Dabei sei sofort bestimmt worden, daß die Abnahme der Gctchütze in Kiel erfolgen solle. Da die Kon- gresfistcn nicht als kriegführende Partei anerkannt seien, so bosfe er. die deutsche Regierung werde die Sache zu einem guten Ende führen im Sinne der Gerechtigkeit nnd Herzlichkeit, den sie immer der chilenischen Regierung gegenüber habe walten lasten. Kiel. An dem am 3. September beginnenden Flottenmanöver nehmen 89 Schiffe und Fahrzeuge theil. — Die russische Dacht .Arena' ist hier ein gelaufen imd wechselte mit dem Panzerschiff .Baden' Salutschüsse. Posen. In Janowitz fand zwischen den LandtagSabgeordne- ten Rittergutsbesitzer v. Brodmki und dem Rittergutsbesitzer v. ParuszcwSkt ern Pistolenduell statt. Der erstcre erhielt einen Streifschuß und der letztere einen lebensgefährlichen Schuß in den Unterleib. Die Veranlassung zum Duell gaben Familien, ketten. Wien. lDer Kaiser ordnete an. daß die neu aufznstellenden 4 Kompagnien montcncgrinIsch-boSnischcr Infanterie am 1. Oktober ausgestellt werden. Reichender«. Zwischen der Lokalbahn Reichenbera-Gablonz und der Pardubitz-Bahn wurde ein Betriebs- und Änschluß-Vertrag. sowie die projektirte Fortsetzung der Retchcnberger Lokalbahn na> Tannenwald abgeschlossen. Paris. Die Regierung bewilligte für die Opfer des Cvclons auf Martinique eine Million Francs Die Z neueren Meldungen zufolge 378. auf 50 Millionen geschätzt. Petersburg, soeben Verla" Projekt bez. vorzulegen. — Der Czar sandte von Kopenhagen aus seinen Leib arzt Prof. Dr. Hirsch .in besonderer Mission' nach Berlin. — Im Gouvernement Kaluga sind 7 aroße Dörfer niedngebrannt. wobei eine Anzahl Personen in den Flammen umkamen. Petersburg. Die Ausdehnung des RoagenauSfuhrverboteS aus den Hafen von Archangel steht bevor. — Bei dem infolge der Getreideausfuhr in WilebSk stattgefundenea Unruhen, wobei nament lich die Juden maltraikirt wurden, gaben die Truppen Feuer und verwundeten Viele, davon sind inzwischen zwei gestorben. Konstantinopel. Der verstorbene Krieg-minister All Said siascha soll im Duell mit dein Marinemtnlster Hassan Pascha ge- allen fein. Letzterer ward vom Sultan aufgeforvnt, seine Demts- wn einzurrichen Die Zahl der Todtcn betrug Der materielle Schaden wird Madrid. Bei Santander kam es anläßlich einer Walltahlt zu einem Zusammenstoß zwischen Mnniiwalgardisten und Bauern wobei vier der erslercn durch Bajonnclsiiche gelobtet und mehrere andere schwer verwund« wurden. Bukarest. Bei der unter Leitung des LaudwirtbschastS- Ministeriums stattgcbabtcn internationalen Konlurrenz sürTampi- dreschmaschincn erhielt die Maschincilbannnstalt und Effengießcrci- Akticngclcllscdast in Gaffen in der Lausitz den ersten Preis, die goldene StaalSmedaille. Konstantinopel. Die Psorie fvroeuc die icrvische Re gierung auf, die Manöver nach dem Innern zu verlegen, da die Truppemmscimmllingcn an der bulgariichen Grenze übel ausgclegt werden und Gegenmaßrcqeln hervorrnsen lönnlcn. New - Do r k. Telegramme des .New-?)orl Herold" aus Val paraiso vom 28. d. M.: Die Macht Balmaeeda's in Chile ist ge brochen und seine Armee nach 51'lnndigcm vcrzwmellcni Kampse definitiv vernichtet. Die Insurgenten haben von Valparaiso Besitz ergriffen. Die Zukunft des Landes ist damit entschiede». Balma- ccda ist ein Flüchllinq ohne jede Hilfsquelle. Tic großen Ha rn befinden sich in den Händen der Kvngreßpculci. Der zukünftige Präsident Vieunq soll sich an Bord eines onswarligen Kriegsichisses geflüchtet haben. Ta die Einwohner des Landes sich in Masse» unter die Fahne der Kviigrcffistcn stellen, so durfte binnen wenige» Tagen auch die Hauptstadt Santiago völlig in den Händen der Kongrcßpartei sein Eine Regierung, an deren Spitze der Richter Belisario PralS oder Senor Man'ocl Jose Irrarazavan sicht, soll eingesetzt werden und würden die Geschäfte alsdann den bei Beginn der Femdieligkeilen am k. Juli unterbrochenen normalen Gang wieder aufnchmcn. — General Eanto hat leinen Sieg über Val- maceda seiner überlegenen Taktik sowie vorlresflichrn Haitttiig seiner Truppen zu danke». Außerdem kam ihm zu Statten, daß mehrere gegnerische Generale gefallen waren und infolgedessen eine starke Tcmoratlsirung, welche zur Desertion ganzer Regimenter führte, eimiß. Balmaccda war am Morgen des Schlachltages zur Aus nahme einer Offensive unfähig und beschränkte sich darauf, eine möglichst starke Vertheidigungstuüc cinzunclnncn. Sehr ungünstig wirkte der zwischen dem Präsidenten und dem Kriegslast) herrschende Zwist. Den Generalen Barbv.za und Alccrreza wurde das Ober kommando übertrage». Zwischen Beiden herrschte eine starke Eifer sucht, die beinahe einen offenen Bruch hcrvorbmchle und dahin sührte, daß die beiden Offiziere im entgegengesetzten Sinne operir- ten. Bei Tagesanbruch verließen die Regicrnngolust'pcn ihre Ver schanzungen und stürzten sich, unterstützt von dem Feuer ihrer Ge schütze, auf den Feind. Tie Kongreßkrnppen, welche sich in starken Verschaiizuiigcn befanden, crösinclcn ein vc rnichlcndcs Feuer auf die Stnrmkolonnen, die trotzdem in uncrschntterlcr Haltung weiter ver drängen. Ter Kampf war alddaiin cin allgemeiner, der schließlich znm Rückzug der Truppen Balmareda's führte. Durch die ver zweifelten Bemühungen der Oisizierc gelang cs, die weichende» Truppen wieder znm Sichen zu bringen und auf's Neue gegen den Feind zu führen. Bei diesem zweiten Angriff wurde General Bar- boza gelödlet. Tie RegiernngStruppen gcricthcn dadurch einen Augenblick in s Schwanken, drangen dann aber weiter vor. Im Fortgange des Kampfes ward auch General Alrcrreza tödtlich ver wundet und starb auf dem Transport nach 1 Stunde. Nunmehr gab General Eanto den Befehl zum allgemeinen Anguss. Die Rongreßtruppeii verließen ihre Vcrschanzungcn und erössncten ein mörderisches Feuer anf die Truppen Balmareda's, die ohne Füh rer sich nicht aus's Neue sammeln konnten. Ter Rückzug artete zu einer vollständigen Deroiste ans. Trc Kavallerie leistete vorüber- gehend Widerstand, wurde aber alSl-atd »irr sortgerisscir und ver nichtet. Ganze Regimenter, namcirstich solche, die ans gewaltsam eingestellten Truppen bestanden, ginge» mitten inr Feuer zu ocn Siegern über und kämpstcri alobald mit diesen gegen ihre früheren Kameraden. Die Zahl der an dem beinahe östünkffgcii Kampse Gr- tödteten und Verwundeten wird ans etwa 5tM acschätzt. Fast sämmtliche Offiziere des Stabes Balinaceda's sind getödtct öder verwundet. Um da? Blutbad zu verincidcii, welches cur gewalt sames Eindringen der Kvngrcßlrnppc» in der Stadl hervorgeruscii haben würde, wurde eine freiwillige Ucbcraabe der Stadt angebo ren und von Seiten der Führer der Kongieylrnpvcii acceplrrt. Kurz nach Mittag zogen die letzteren in die Stadt ein, wo sie mit den Rufen: «Es lebe Chile, es lebe Eanto!" empsangcri wurden. Ans Ersuchen des Intendanten Viel hatten einige der auswärtigen Kriegsschiffe Maniffchastcn zum cvent. Schutze der Einwohner ge landet. Als der Almrrante Lynch ausgcfordert ward, sich zu ergeben, suchte derselbe den Hasen zu verlassen nnd «öffnete aus seine» Gr schützen das Feuer aus die Kongreßlrrippc». 'Nach '/«sründigenr Kampfe strich der Kommandeur des Schiffes jedoch seine Flagge. Die Mehrheit der Gefangenen ist geacn Ehrenwort srcrgclasseii. Unruhen werden nirgends befürchtet. Man Veriiruthet, daß Balma- rcda nach Buenos Ayres flüchten wird. Tie Berliner Börte «öffnete schwach auf lÄtecutioricn zwischen T isconto-Commandit, befestigte sich aber bald aus Deckungen. Die Besserung hielt bis znm Schluffe an- Das Geschäft war zeit weise ziemlich rege. Im Vordergründe standen Eisenbahnen, von denen deutsche und österreichische tbcilwcise recht beträchtlich anzogcn Bergwerke zeitweise Höher, von fremden Fonds rmsffche anfangs niedrig«, später erholt. Im Kassavcrkchr herrschte gleichfalls günstigere Stimmung, besonders dculschc Fonds scsi, Brauereien wieder höh«. Privatdiskont 2'/» Proz. Nachbörjc fest. — Wetter: Schön, warm. Westwind. »»»»kfori ».«. DR,10 LxialSb. Lir.SO, Dom». SIM. «Älzlrr —. »««vier —. ««r»k. Hx». «ol»r. -8,80. Dtsromo >88.6». »re«»». «. NN.00. «rlkcnltrchcn gcs,. »«rt». SSI»». «k»ir »mec», IOVIU. I«a>I«»er t«>» 8L8.L5. e»m»ardc>> 207,50, »o. «r>°rI10irn — Epautrr 7rv>. ElVIltcr 187L0. Lllomaiien 550.7L ci«k°«v>e c,17.00. llnbclcln. »irl«. I«ai»I.> weiick» »er A>>n»»> 27.70, »er No»b> -!>!>». 28>10, «etchru». «»Irlt»» »er «»«»st :i0.2c>, l»r Aanttar 'llpril 10,0», bch»»»lrl. «8»i» »er «ugiift 7.>,00, »er Jamiar-Bvrtl 78M, ftcigciid. »«»er»,«. «e,»»i,r» Weizen »er i»o»«m»er 278, »er Mtrz 288. «»»gen »rr Oct«»er 210, »er März —. OertUches uutz Sächsisches. — Ihre Majestäten der König und die Königin sind gestern Nachmittag gegen 3 Uhr von Leipzig wieder in Niedersedlitz ein- getroffcn und haben sich alsbald nach Pillmtz begeben. — Sc. Majestät der König hat dem Oberanssch« der Inen stativn in der Strafanstalt zu Moabit Häusl« zu Berlin das AlbrechtSkrciiz verliebe». — Ihre Majestät die König! n beehrte vorgestern NachmiUag die Kunsthandlung von Emil Richter tGcrlach n. Holst), Prager straße 8. mit ihrem Besuche, besichtigic die Gkinäldcausstellung daselbst und kaufte mehrere Kunstwerke an — Sc. Durchlaucht Fürst Günthc r zu Schwarzdurg-Rudot- stadt ist heute in Dresden ciiiqctrosscn und hat in Srndig's Hotrk Europäischer Hos Wohnung genommen « , o kr D 2. ' -
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