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Dresdner Nachrichten : 14.01.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189701145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-01
- Tag1897-01-14
- Monat1897-01
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.01.1897
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Drcödcn, 18^ Z» kninrms»» MlM«M„TS7 Lf , . ü I« II«. > i- «F» fV'iükieaimnnntr. 5. »trieseavi-str. 18. WH In allen musoklSM««» EvMLttou «rkLlllivl,. LoxvLSvLIri iu KrS«8t4;r v. L. ketsrdks. GH» H H L«jFN-s' Hondwerkerornanisatir'». Bäckereiverordnung. Hofnachrichten, Patriotisches Fest. Sozialdem. S.»» Tenorismus, Haiivwerkervcrein, Geiverbevcrein. GerichrSverhandt. Loewc-Av " Mutlimaßliche Wirtccunq: l end von Girra. j Trübe, schwacher Schnccfall, mild. I ri««ti»ttvi8tr. ir. i8talji!lLU8). Tomlerstag, 14. Januar. Politische-. Der Reichstag hat seine „Arbeiten" wieder ausgenommen, unter Ausschluß der Oefsentlichkeit. wie dies ja schon vor Weihnachten die Regel war. Knapp drei Dutzend Volksvertreter hatte der Präsident nitihsam zusammengeläutet. um die zweite Berathung des Reichshanshalrsetats beginnen zu lassen. Die salbungsvollen Artikel, in denen sich die Presse über das unverbesserliche Schwänzen der Volksbotcn aufgeregt hatte, sind wirkungslos ver hallt. Es wird fortgcschwänzt. und ebenso wirkungslos werden die Mahnungen bleiben, die kostbare Zeit nicht mit nichtigem Geschwätze, das bei der Thrilnahmlvsigkeit der meisten Reichstags- Mitglieder selbst dm Charakter und den Werth einer Privat- nuterhaltung hat. zu vertrödeln. Das außergewöhnlich große Arbritsquantum würde nur dann zu bewältigen sein, wenn die Abgeordneten ihre Pflichten mit peinlicher Gewissenhastigkeit nnd Selbstverleugnung erfüllen würden nnd man sich zugleich einer vernünftigen parlamentarischen Oekonomie in der Erledigung des Pensums befleißigte. An ein rasches Tempo der Verhandlungen ist aber vorläufig gar nicht zu denken. Man begann mit der Bc- rathung des Titels.Gehalt oeS Staatssekretärs des Innern." Bor einigen Jahren benutzte der Reichstag zur Erledigung dieses Postens volle 18 Sitzungstage: diese ganze Zeit lang wurde über alle möglichen Dinge debatrirt, die mit dem Gehalt des Herrn von Bötticher nichts zu thun hatien. Vielleicht macht man es diesmal ebenso. Der Anfang ist nach dieser Richtung viel versprechend. Die ganze vorgestrige Sitzung deS Reichstags war ebenso Interesse- wie ergcbttißlos. Selbst die nachdcncksvollc Betheuerung des Herrn von Bötticher: er habe selber das Be streben. daß unter allen Umständen eine Handmerker-Borlage an den Reichstag komme, wird nicht einmal mehr bei den Optimisten in der lmnowerkersrmndlichen Reichstagsmcbcheit einen nachhaltigen Eindruck erwecken. Man hat sich allmählich daran gewöhnt, daß die Versprechungen, die vom Negiecungstiiche über die Reorgani sation deS Handwerks während der letzten fünf Jahre gegeben worden sind, Versprechungen bleiben. Herr von Bötticher thciltc mit, daß der Preußische Entwurf zur Haiidwerker-Organttiitioii bei der Ausschußbcrathnng im BnndeSralhe aus Bedenkeu gestoßen sei, und die Ausschüsse im Bundesraih - eS komme dabei auch der Jnstizausichuß in Betracht — hätten beschlossen, eine Justiz kommission einzusetzen mit dem Auiirage, eine Vorlage anszn arbeiten, die bezüglich deS Prinzips der Organisation Vorschläge ausstrllcn soll, von denen vorausgesetzt werden könne, daß sic im Bnndcsrathc einen größeren Beifall finden werden. Diese Suv- kvmmission sei mit ihrer Arbeit zur Zeit noch nicht fertig: davon aber, daß die preußische Regierung ihre Vorlage zurückgezogen hätte, sei nicht ein Wort wahr. Mit Recht wird demgegenüber bemerkt, daß Herr von Bötticher als Vicepräsident des preußischen Staatsministennms, wenn er die Annahme der preußischen Vorlage hätte fördern wollen, darauf hätte Hinweisen müsst», doß diese Vorlage zwar bei den drei deutschen Bundesstaaten mit der größten Bepölkernngsziss«, die zusammen etwa vier Mnstcl der gewmmtcn Einwohnerzahl des Deutschen Reichs in sich ichließen, Znstimmniig gesunden habe, daß aber ln den NnndeSrothsansschüssen nach der Zahl der in ihnen vertretenen Regierungen die Abstimmung stattfinde nnd daß nur in Folge dieses Umstands der preußische Antrag in den Ausschüssen gefallen tei, während im Plenum des BnndeSraths ans eine Mehrheit für den preußische» Entwurf zu rechnen ist. .Herr von Bötticher hätte dann noch einen Hinweis darauf einflechten können, daß die übergroße Mehrheit der .Handwerker auf dem prinzipiellen Boden der preußischen Vorlage stehe und daß dieser auch im Reichstage einer großen Mehrheit sicher sei. Die Art, meint die .Dtich. Tgszta.". wie Herr von Bötticher über die gegen sein Votum im preußischen Ministerium angenommene Vorlage sprach, machte doch einen zu stiewäterlichen Eindruck. Was im klebrigen am Dienstag im Reichstage stundenlang über die verschiedensten sozialpolitischen Frage» gesprochen wurde, war rum Theil von nur akademischer, z»m Tlscil von rein agita- koriicher Bedeutung. Schließlich redeten nur noch Sozialdemokraten unter völliger Thelluahmtosigkcit der weuigcu im Hause ver bliebenen Abgeordneten, die eS ihrerseits vorzoge», die Zeit so an genehm wie möglich hinzildringen. Weit dringlicher als die zweck losen Erörterungen der vorgestrigen ReichStagsverhandlungen wäre eine Aussprache über die aktuelle Frage der Bäckerverordnnng. ES thäte hierbei vor Allem noch, die Regierung von Renem daraus auimerkiam zu machen, daß solche sozialoolitsichr Experi mente, wie sie besonders ans die Jnstialive der Reichskommission iür Albeiterstatistik veranstaltet worden sind, nur der Sozial demokratie zu Gute kommen. In einer großen Zabl von Versamm lungen deutscher Bäckermeister ist fcstgestellt, daß sich die Bäckcrci- Vcroldnung hinsichtlich des Mar imalarbeitSkagS als undurchführbar erwiesen hat. Auch der bessere Gebilstnstamm, der bis letzt noch der sozialdemokratischen Propaganda Widerstand leistete, hat sich gegen die Bäckereiverordnung ausgesprochen. Den Dtickcrmeistem ist alio durch deren Erlaß eine Schwierigkeit den Bäckergesellen aber kein Vortheil erwach>en. Wer aber de» Vorthcil eiiihcimst, zeigt ein Ausruf in den sozialdemokratischen Organen, worin eine sozial demokratische „Kommission" die „Bäckerei-Arbeiter" zu einem Kongresse nach Gera einberuft. Die Bäckerei-Verordnung giebt nngen" des Maximalarbeitstags tommen, anSaeiprochen und schließlich heißt es: „Erwächst uns hieraus die Pflicht. Alles zu tbun, um dieses Wenige des uuö gesetzlich gewahrten Arbeiter« schiides zu vertheidigen. so stehen uns auch in anderer Beziehung Aufgaben bevor. In einzelnen Städte», wie Hamburg, Altona, Leipzig. Dresden. Frankfurt a. M., rüsten sich die Bäckergchilsen, um die Abschaffung von Kost und Logis beim Meister z» erreiche». Angesichts der bekannten traurigen Verhältnisse kann er- keinem Zweifel unterliegen, daß diese Forderung durchaus gerechtfertigt ist. Natürlich werden die Bäckermeister sich gegen diese Forderung ebenfalls auf's Aeußerstc wehren. Ernste Kämpfe stehen also in Die Sozialdemokraten strebe» schon lange darnach, die in ihre Hände zu bekommen: der Weg ist ihnen durch die Bäckereiverordnung geebnet worden. Wie die Ergeb nisse der Engncten, die von mehreren Bäckerei-Verbänden angestellt worden sind, beweisen, wird der Aussicht." Bäckergesellen ireren Baacret-Vervänden angestelll Maxlmalarbeitstag allgemein ans das Entichicdcnste verworfen und dirWiedeianshebnng der Arbeits- beschrünluna gefordert. Bezeichnend ist das Resnltat der Erheb ungen, die der Vorstand der Berliner Bäcker-Innung „Germania" veranlaßt hat. In einem recht großen Theil der Bäckereien ist die vvrgeichcirbene zwöltstündige Arbeitszeit in der Regel nicht ein- aehalten worden, häufig mit Schuld der Gesellen, welche die ilcberichreitung der Fritten absichtlich herbcisiihrlcn. aber auch ebenso oft ohne Verschulden der Arbeitenden, indem die Betriebs- meihode. Plötzliche Störungen. Temperatureinflüsse n. s. w. die rechtzeitige Beendigung der Arbeit binauSichoben. Sehr häufig findet sich daher die Angabe, daß die Arbeitszeit „fast alle Tage" überschritten werden mußte. Wie reimt sich nun, fragen die „Bert N. N."z eine solche Verletzung der gesetzlichen Vorschriften mit der Polizei- nllfßchr.;uiaiumen? Wie aus mehreren Antworten ticrvorleuchtek. baden die Pollzeiveainten vielfach die rechte Einsicht in den unhaltbaren Stand der Dinge gehabt und sind mit haibgeschlosseneil Augen au den Uebcrtreinngen vornberaegangen. Es tsr dies wvhl die schärfste Charakteristik der Vorschriften. Die Frage nach den wlrthjchast- liche» Schädigungen, welche den Unternehmern ans den neuen Verordnungen etwa erwachsen sind, wird sehr verschieden beant wortet. Nngelähr die Hälfte der Antworten verneint, daß eine materielle Einbuße srch habe fcststellcn lasse», hingegen wird durch gängig Klage darüber geführt, daß die Herstellung der Waare nicht mit genügender Sorgfalt sich habe bewerkstelligen lassen. Somit ist auch daS Publikum geschädigt. Die Folgen des MnximalarbeitSlagS aus die Beziehungen zwischen Meister und Pcrwnal werden durchweg als höchst unerquicklich geschildert. Das gute Einvernehmen mit den Gesellen sei gelockert, die Autorität sei gcichwliudeu. der Prinzipal sei jetzt aus den guten Willen der Gesellen angewiesen u. s. w. — kn diesem Sinne ist die Mehrzahl der Auskünfte gehalten. Nehnlich lautet das Ecgeb- uiß der Enauete. die von einem 1ü Innungen umsasscndsn Ver bände „Norden" auügegangen ist. Die eiugegaugenen Antworten lauten im Wesentlichen dahin, daß der Maximalurbeikstag die Enstenzdedingungen des Kleinbetriebs untergraben, das gute Einvernehmen zwilchen Meistern und Gesellen vielfach beeinträch tigt und die fachgemäße Ausbildung der Gesellen und Lehrlinge geschädigt habe. Fermchreiv- nnd Htrmprech-'öencktr vom 13. Januar Wien. Abgeordnetenhaus. Bei der fortgesetzten Berathnna deS Budgets des Eitenbabn-Minisleriums führte der Elseudahn- Miiiistec aus. der Erfolg des Betriebes der Staatsbahncn im Jahre 18W sei ziemlich erfreulich. Das Gcsammtcrsordecniß für die Verzinsung uns Amortisation des iu der SiaatSüahn mvcstirkeu Kapitals betrüg 55,627,OM Gulden: das Anlagekapital tämnttlirhcr im Staatsbetriebe befindlicher Bahnen, ausschließlich der für frcmoc Rechnung betriebenen Lokalbahnen, betrage für I8!>7 1,185,317.018 Gulden, wovon bereits über 2l Millionen durch Amortisation oder Eoiiversiou abgeschrieden worden seien. Das Anlagekapital ver zinse sich mit 2,7-1 Prozent. Der Minister bemerkte sodann, der Anschluß an das ßichsisrhe Bahnennetz werde kommen, sobald eine Einigung mit der sächsischen Regierung erzielt worden sei. Wir sind t>ereit, den Anschluß an Sachsen herzustellen. aber einen solchen Anschluß, der nicht nur Nlxdoci. sondern allen becheiligten Ge meinden zu Gute kommt, möglichst aus österreichischem Gebiete liegt und nicht der sächsische» Regierung volles Tartsrecht ans dictem Territorium giebt. Die Regierung ist bereit, telbsl mit Staatsbeihülic die Lokalbahn Nixdort-Niimbtirg herzustellen. Die . - - gestellt weiden. (Lebhafter Bestall.) Der Sektionsches Mittel erklärte hierauf: Vom Eisenbahn-Ministerium ist von Neuem die Initiative ergriffen, um sich mil der sächsischen Regierung wegen des Bahnanschlusses in S Einvernehmen zu setzen. Die hohe Ein sicht. iowie die vielfach bewährte sreundschnsttiche Geneigtheit der sächsischen Regierung, bei derartigen Grenz tragen entgegenznkommen, läßt die.Hoffnung begründet cstcheincn, daß es gelingen wird, auch in diesem Falle zu einer Einigung zu gelangen. * Berti n. Wie die „Ratio,ml.iberaleCorresv-" meldet, legte der Landtags-Abgeordnete Mohr-Altona wegen der Preßangnsse sein Mandat nieder, um seinen Wahlmäuncrn eine weitere Ent schließung anheiiilstellen zu können. Berlin. Reichstag. Die Berathung des Etats des Reichsamts des Innern wird fortgesetzt. — Abg. Hüpeden <christ1.-foz.) unterschreibt viel von dem, was von sozialdemokra tischer Seite über die Fabrik-Inspektoren gesagt wurde. Wenn in dem Bericht des Kasseler Jnspekrocs beispielsweise gesagt ist, Un pünktlichkeiten seien nur in einer einzigen Fabrik beobachtet worden, so müsse er dahinter ein Fragezeichen machen. Zazustimmen iet auch dem. was gestern über die Lage der Ziegetriarbeitcr und über die Mißstäiidc in dieser Branche, namentlich wegen deS Bestehens der Zwifchenmcister, gesagt wurde. Redner vermißt weiter die so noihweudigcn vertrauensvollen Beziehungen zwischen Arbeitern nnd Gewerbe-Inspektoren, bedauert die herrschende Abneigung gegen Arbeiter-Organisationen und führt eS hieraus zurück, daß Arbeiter sich der Sozialdemokratie znwcnden. Wer die Sozial demokratie als Ausgeburt der Hölle aniche, solle doch erst recht dafür sorgen, daß den Arbeitern andere Organisationen zur Ver sagung ständen. Redner wendet sich dann namentlich gegen Stumm nnd dessen patriarchalisches Siistem: daß dasselbe ans gutem Herzen komme, bezweifle er nicht, aber cs führe zu unnatür- iicher Bcv rmilndnng und rücksichtsloser Gewalt und sei heutzutage »»durchstihrbar. Wie stehe die Negierung jetzt zu den Aistchan- nngen Slumm's? Ec selbst glaube icdensalls nicht, daß gerade Stumm der richtige Interpret der Ansichten Sr. Maiestät sei. Die Arbeiter wollten nicht herrschen, sondern nur die Herrschaft der Arbeitgeber einicvränken. Was sich die Landesherren hätten gefallen lassen durch Einführung der Parlamente, das könnten sich doch auch wohl die Arbeitgeber gefallen lassen. Wenn Herr v. Stnnim jagt, auch er habe Liebe zu den Arbeitern, so hak dock, diese Liebe eine verzweifelte Aehnlichkeit mit derjenigen, die der Hobicht zu der Taube hat. (Lebhafter Beifall links.) — Abg. Hehl zu Herrnsheim (nat.-lib.) konstakirt dagegen, daß die Ein richtungen auf den Stumm'Iche» Werken mustcrgütig seien, nament lich auch hinsichtlich der Arbeitet. Redner erörtert sodann das Vechäitniß in der Konfektionsbranche und fragt, was die Regierung auf diesem Gebiete zn tbun gedenke. Das Auslehnen der Ar beiterinnen gegen das Zwischenmeisterwesen und gegen die überaus niedrigen Lohne sei auch von dem Gewerbeaericht als berechtigt anerkannt worden. Jeder Menschenfreund müsse hier Abhilfe ver langen und wünschen, daß die Regierung letzt endlich mit einer Vorlage voraehe. — Staatssekretär v. Bötticher hegt volle Sym pathie skr die Lage dieser Arbeiterinnen. Leider sei der Versuch des Gewerbeaerichts. alS EinigungSamt zu vermitteln, mißglückt, denn die Arbeitgeber hätten den vereinbarten Tarif nicht ein- , gehalten. Er unterschreibe Alles, was der Vorredner zur Vcrur- tbciiung dieieS Verhältnisses der Arbeitgeber gezagt habe. Dir Enquete-Kommission, welche sich mit der Sache beschäftigt hat, ,ci mit ihrem Bericht an den Reichskanzler noch »ich! fertig. Vor aussichtlich würden im Wesentlichen die Vorschläge zur Grundlage genommen werden, welche der Vorredner in voriger Session ge macht habe. Es würde sich also etwa handeln »m Ausdehnung der Gewerbeordnung (8 135—ltzstbi auf diele Werkstätten, den Acbeirsvertrag in eine bestimmte Form zu bringen. Lohnbücher vorzuschreiben, in denen die Arbeitsbediiignngen bestimm! sornill litt sind, nui Ausdehnung der Kranken-, Jnvaliditärs- und Alters versicherung aus die .Hausindustrie, ebenso auch darum, die Haus industrie der Gewerbennssichr zn unterwerfen. Wen» Abg. .Hüpede» meint, die Regierung nähme letzt eine andere Stellung zu der Arbeiterschntzsrage ein als früher, cs wehe setzt ein anderer Wind, so lei zu erwidern, die Negierung lasse sich niemals aut dlose akademische Betrachtungen ein, sondern nehme nur Stellung zn positiven Vorschlägen, die sie emwrder selbst mache oder die ihr vom Reichstag gemacht werden, und pristc dann die Vorschläge nameiiiltch daranshin, ob sie mit dem Februar-Erlaß von 1830 linrmoniren. — Abg. v. Stumm kReichsp.) hält Hüpeden vor. lediglich mit lauter Stimme Phrasen gesagt zn haben, protestirt gegen den Vorwurf mang lhatter Wahrheitsliebe und versichert wiederholt, kein Gegner der Arbeitervcreinigungen zu sein. Er sel st sei gern i» den Ausschüssen seiner Arbeiterschaft, weil er da Fingerzeige erhalte. Weiter kritisirt Redner das Vorgehen Hüpe- den's nnd seiner Parteigenossen, die in Erfurt die Religion ebenso für Privatsache erklärt hätten, wie dies seitens der Sozialdemo kratie geschehen sei. Wenn die Arbeiter Herrn Naumann folgten, würden sie direkt in das Lager der Sozialdemokratie kommen. — Abg. Spieihagen (Antik) wendet sich gegen die Bäckerei-Verord nung. — Staatssekretär v. Bötticher erinnert daran, daß er gleich nach Erlaß der Bäckerei-Verordnung von den verbündeten Regier ungen Informationen, möglicherweise bis zum I. Januar, über die Wirkung der Verordnung nnd über etwaige Klagen erbeten habe; dicke Ansküirlte lagen noch nicht von überall vor. Verschiedene Regierungen berichten zwar Klagen der Bäcker, diese Klagen sind aber nicht überall im jMche laut geworden. Darin stimmen olle Regierungen überein, daß in diesem Augenblicke noch nicht die Zeit gekommen ist, ein definitives Nrtheil zu fällen, und daß es verfrüht wäre, schon jetzt mit Abündecungsanträgen vorzugehen., Angesichts dieser llebercinstimmiiiig wäre ein ieder Schritt, schon! jetzt eine Revision der Verordnung avzustreben. vergeblich. — Abg. Bebel <Soz.) wendet sich Icvhaft gegen die Versuche, die Bäckerei-Verordnung aiiiziigebcn. rügt die Selbstsiicht, mit der ein Theil der Bäcker gegen die Verordnung agitire, und schildert die Arbeitsüberbücdnng der Bäckergesellen. Könne das Gewerbe nicht ohne diesen Mißstand bestehen, so sei es werth, zn Grunde zu gehen. Die Kvntrole der Einhaltung der Verordnung sei ganz ilirmlänglich. Ucber die sanstüren Verhältnisse wäre eine zweite Enauete sehr erwünscht. — Staatssekretär v. Bötticher: Das würde leinen Zweck haben, da sich seit der ersten Engnetc vor zwei Jahren sicherkich nicht viel geändert hat. — Abg. v. Kardorfs (Reichs» ) hält das Bäclercigewecbe für eine» der gciundcstcn. Seine Freunde würden die preußische Regierung im Abgeordneten haus«: wegen der Art der Ausführung inlcrpellircn. — Abg. Gras Stolberg (kons.) erklärt cbensalls die Verordnung für nicht gerechk- fertigt. — Abg. Hüpeden polemisirt nochmals gegen den Abg. v. Stumm nnd tritt lebhaft für die Bäckerei-Verordnung ein. Mit einem MaximalarbeikStage, der nach den einzelnen Gewerben unierscheide und nicht Alles über eine Schablone behandele, könne sich doch wvhl Jedermann befreunden. — Abg. Pachnickc (Frei'. Ver.): Seine Freunde seien nicht gegen den Schutz der Bäckerei- arbeiter, wohl aber gegen diese Verordnung, welche geradezu eine Prämie auf den Großbetrieb lege. Weit besser ais der Marimat- arbeitstag sei eine Maximatarbeitswoche, dahin möge die Regie, nng die Verordnung modifiziren. — Abg. Hitze (Cenlr.) hält diesis Verlangen für durchaus c>örtcrilngssä!ng. Von einer einfachen Aushebung der Verordnung könne aber nicht die Rede sem. - - Abg. Fiichbeck (Frcis. Vp.): Die Bäcker sträubten sich keineswegs durchweg gegen die Verordnung, aber ihr Wunsch gehe «allerdings ans Ersetzung des Maximalarbeitstags durch eine Maximalarbeits Woche. — Auf eine Anträge dieses Redner» bemerkt Staatssekretär v. Bötticher, er fasse den neuen 8 -ll der Gewerbeordnung so aus. daß ganz unbedenklich landwirlhichastliche Maschinen «ruf dem Wege deS Detnilreisens in landwirthschastlichcn Betrieben an geboten und verkauft werden dülsen: er glaube auch, ein iveiier Richter werde den Paragraphen so auslegen. — Abg. v. Dzicm- bowski (Pole) ist verwundert, daß in dem Wahlkreise Schwetz noch keine Neuwahl nnberaumt sei, obwohl da» Mandat von Holst schon an, 10. Dezember kassirt sei. — Staatssekretär v. Vöttirycr: Vor mir ist bereits am 3l. Tezcmber die Requisition an den preußischen Minister des Innern abgegangcn, die Neu- bezüglich Ersatzwahl in Schwetz zu veranlassen Ich zweifle auch nicht, daß der Auftrag dazu ergangen ist: ich werde aber meinem Herrn Kollegen den Wunsch des Herrn Abgeordneten sofort »ittecbreite». (Heiterkeit.) — Abg. Lntlchenau lSoz.) verbreitet sich über v. Slnmiii'S Verhalten gegen Arbeitervereine, auch christliche bez. evangelische, sowie über Bcrgarveitervechältnissc und die gegen 1830 veranderle Sozialpolitik der Reaicniiig. — Abg. Hocsfel «Elf. Reichs» , wünscht gesetzgeberisches Vorgehen gegen die Tcnnkiucht. — StantS- sclretär v. Bötticher: Der Gegenstand ist znrnckaestellt worden, weil die letzten Sessionen mit drin,wilderen Ausgaben belastet waren. Etwas ist gegen die Triinksilchl schon in voriger Session genug zu thnn. — Abg. Geyer (So;.) polemisirt gegen die Acußer nng deS sächsischen Kommissars Fischer, daß das m riuo täeiuist iriem unter Umständen berechtigt sei. Vor solchen Vertretern Sachsens müsse wobl selbst der NeichSregiecimg unheimlich wer den. (Heiterkeit.) — Abg. Pens (Soz.) ergeht sich über die Zicaetei-- arbeiterverhältnissc und die den Arbeitervereinen bcrenctcn Schwierigkeiten. — Weiterberathung morgen. — Ter Präsident v. Buol macht noch Mitthciliing von dem Ableben des Adg. Stephan-Torgan. Das HauS ehrt sein Andenken durch Erheben von den Plätzen. Berlin. Der Kaiser nnd die Kaiserin wohnten heute in der hiesigen Dreifaltigkeitskirche der Trauung der Tochter des Haus- Ministers v. Wedels mit dem Prcmierleutnant Grafen v. Bismarck Bohlen bei. — In de "" " "" . theilte Staatssekretär .. mit, daß für die Betheilrgn..» ansstellnng zu Paris im Jahre 1900 im Maximum S Millionen Pfttird's SinSernrilch. Sres-»er Nslkerei Gebt. Pfund, Vaiitznttlr. 7S.
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