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Dresdner Nachrichten : 28.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189704289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 17-18 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-28
- Monat1897-04
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.04.1897
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Mi «LMILNI ai ^elaiN^ »i« . »r im»« o»«r «a» WM- kamilie»«»ut,r!<dl-n . b«>onkxr«m kar« «ittO« «,r »«,«» Vvrauttxmalim», UM,dI,ilN7-n n-kmni limmMch« ^ »a«MIe «lniiunc-idnreaur an. »«Matter mit w »k«. Wt» «,«r««1,» ert»»t,r» «H»Itch «,«,«,». V»r 42. Jahrgang. Uütli»t«na»»>i 8r. ä«» vaa 8»cd»«» Linrelvorksuk 2. Dresden. 18S7 kkot«V»pU»vll« itpiiLi'Lte ia rslebstor ^usvalrl d«i Lvül ^üuLcds !«o^«-»tr. 2« s («»L, <t»r >1«umUi»i»-au»»>. ^»»NtNrltod.r 6»t»Ian »aat- »m,--»-!- »»»»>> 20 Nt«. la < LI So/'ss/s 11» KMM«, ^»ienii,' in m«o IMMölMIMMMIMLUItSNSSIIiSSIMrMtS» llvlorlod klLIÜ, 3okUok«nmt «rlrL MI 4s-üiUii1!iiliK ^ U»x: Ml Liiiistli, korUKu« ». ä. Iil»rktkLNv . . ^VaNstr. 8. I1t«8« »ÜtUNSll«- vsrtd Mtrtconä« III- ^ »olclsti-Vsrtilxullxs- flosrirrlität ist ia ^-»»etisit Über»» ru E t,^Ksn, MoL^Lsrlio- Nlslist« »us>s«siLn^t ainck. vLUedMLSSLLV-LllLvlNweck. MI» 112^ Arbeiten deS Reichstags. Hoinachrichten, Spörtsestwoche, GesammtrathSsitzung, < b»»* H«» Muhlrnverband, Gerichtsverhandlungen. .Der Carneval in Rom". omplieblt ksfl ü!kkiu!8el»ieli.U 8lMS8li'.11. Gcwerbeverei», Poltttsche». Der Reichstag hat gestern seine .Arbeiten" wieder ausgenommen und die .Mehrheit", deren bloßer Rame angesichts der chronischen Beichlußunsühigkeit des Hauses schon eine Satire ist, kann nach vollendeter Osterpause mit frischen Klüften daran gehen, die ihr obliegenden Pflichten in der gewohnten ungeeigneten Weise zu er füllen. Es wird gewiß keinem deutschen Patrioten leicht an kommen, ein so herbes Nrthcil über di« parlamentarische Vertretung deS Reiches abzugeben. Wahrheit muß aber Wahrheit, wie Recht Recht bleiben und deshalb ist jeder Dentsche, der sich nicht geslissent- lich selbst täuschen will, ganz außer Stande, seine Kritik über die Lhütigkeit deS ledigen Reichstags in mildere Formen zu kleiden. Nicht zwar, alS ob damit über die Volksvertretung grundsätzlich der Stab gebrochen werden sollte. Das wissen auch die schärfsten Gegner des jetzigen Reichstags sehr wohl, daß die Mitwirkung des Volke- an den Aufgaben der Gesetzgebung ein unumgängliches Erforderniß deS modernen staatlichen Lebens ist, dessen Beseitigung gleichbedeutend wäre mit der Unterbindung einer Hauptschlagader des politischen Organismus. Die Frage ist nur, ob eine fort gesetzte. durch krankhafte Prozesse hervorgerufene schwer« Funktions störung eines so wichtigen Organs nicht am Ende ebenso schlimme oder vielleicht noch schlimmere Folgen haben muß, als ein plötz licher gewaltsamer Eingriff, bei dem es auf Tod und Leben geht, der aber doch gewisse Chancen einer gründlichen Heilung des UebelS mit sich bringt. Diejenigen, die jetzt ihre augenblickliche Macht im Reichstage zu antinationalen Zwecken mißbrauchen und die patrio tische Geduld erschöpfen, haben es sich daher ganz allein zuzu schreiben und auf ihr Haupt füllt die ganze Wucht der Verant wortung, wenn im Volke der Gedanke immer tiefere Wurzeln schlügt, daß einmal ein Ende gemacht werden müsse, so oder so, mit der ewig unfruchtbaren, kleinlichen, wortklauberischen Nörgelwirthschaft, die keine große Begeisterung und deshalb auch keine großangelegte Kritik mehr kennt, sondern knurrend und keifend jedem auf höhere Ziele gerichteten Geiste in den Weg fährt und dm Adlerflug des patriotischen Empfindens durch Anfrühren von Staub und Straßen- schmutz zu hemmen sucht. Mit verdoppelter Bitterkeit wallen solche Regungen in national- gesinnten Herzen auf in einem Augenblick, wo jederPulSschlag des politischen Lebens die Erkenntniß von der Unzulänglichkeit unserer Streitkräfte zur See in unser öffentliches Bewußtsein hineinträgt und das nationale Gewissen für die schwere Verantwortung schärft, die jede sürdere Vernachlässigung auf diesem Gebiete ihren Mit schuldigen auferlegt. Die neueste Entwickelung der südafrikanischen Frage dürft« wohl auch die letzten Zweifel darüber zerstreut haben, daß unsere Flotte noch lange nicht auf derjenigen Höhe steht, die unbedingt erreicht werden muß. wenn wir unsere kolonialen Lrbensinteressen überhaupt in Zukunft schützen und sie nicht etwa fremder Gewalt mit Gewehr bei Fuß preisgeben wollen. Die unverhüllte Feindseligkeit Englands in Südafrika macht unserer Diplomatie so aufreibende Sorgen, daß darüber die orientalischen Wirren ganz in den Hintergrund treten, ja daß sogar, wie die .Kreuz-Ztg." Nagt, an eine energische Abwehr der amerikanischen Schutzzölle nicht viel gedacht wird. Würde wohl die englische Gewaltpolitik auch nur halb so viel Unruhe bei uns zu erzeugen im Stande sein, wenn unsere leitenden Kreise die Mittel in der Hand hätten, um in der Drlagoabai mit einem ähnlichen Aufgebot maritimer Macht aufzuworten. wie es die Engländer jetzt in jenen Gegenden ausbieten? ES scheint in der That so. als ob Alles auf «ine Katastrophe in Südafrika hindränge. Sollte sie trotzdem noch einmal verhindert werden und die Hoffnung Kaiser Wtlhelm'S, daß .vielleicht auch der Welt", wie der Kaiser in seiner Begrüßungsrede an dm Bürgermeister von Karlsruhe in diesen Tagen äußerte, der Friede erhalten bleiben werde, sich bestätigen, so könnte man nur an- nehmen, daß die deutschen Bemühungen zu der Anbahnung einer Kooperation mit den seetüchtigen Staaten Rußland und Frankreich ge führt hätten und der Frevelmuts) Albions vor diesem vereinigten Zeichen zu Kreuze gekrochen wäre. Dann bliebe für uns aber doch immer das beschämende Bewußtsein zurück, daß wir auS eigener Kraft kein entscheidendes Gewicht in die Waagschale werfen konnten, sondern uns fremder Hilfe versichern mußten, um unsere vaterländischen In teressen zur See vor Vergewaltigung zu schützen. Unsere nationale Ehre gebietet uns. alle Kräfte daran zu setzen, damit wir für künf tige Fälle aus eigmm Füße stehen können, wenn eS gilt, fremde Ungebühr in unseren kolonialen Einflußsphären zurückzuweisen. Dazu muß unsere Flotte im Stande sein, sonst hätte sie überhaupt keinen Zweck. Wer alS Deutscher dazu seine Mithilfe verweigert, der handelt, sei eS auS kurzsichtiger Verblendung oder aus bewußter Feindschaft, gegen da- klare Interesse der Nation und muß sich daher gefallen lassen, daß ihn der Vorwurf der Vaterlandslosiakelt trifft. Dies zugegeben, bedarf eS keines Streites darüber, ob der Kaiser in der Depesche an den Prinzen Heinrich, die dem Prinzen den Befehl zur Vertretung deS Kaisers bet dem Regierungsjubiläum der Königin Victoria übermittelte, thatsächlich von dm traurigen Folgen de- Verhaltens jener Vaterlandslosen gesprochen habe, die die An schaffung der nothwendigsten Schiffe zu hintertrelben wüßten. ES genügt, daß wir uns an die gleichzeitig gegebene Versicherung des Kaisers halten, er werde nicht eher rasten, bis er die Marine aus dieselbe Höhe gebracht habe, auf der sich das Landheer be findet. Diese Worte weisen ihren Schlagschatten auf die wieder- bmonnene Tagung des Reichstags. Sie bürgen dafür, daß die Flottenfrage nicht mit dem diesjährigen Reichstagsbeschluß aa act» gelegt, sondern daß der Kampf zwischen der obersten Zinnenwacht rm Reiche und der antinationalm Mehrheit der Volksvertretung lsn ein« dnn dringendsten nationalen Interesse entsprechende Aus gestaltung nuferer Flotte unerbittlich weiter geführt und im vater ländischen Sinne entschieden werden wird. Die Nächstliegenden Arbeiten und Verhandlungen des wieder versammelten Reichstags betreffen den Nachtrogsetat (Artillerie- Vorlage), dir Novelle zum Reultengesetz, den neuen Jnvaliden- versichrrungsentwurs und den amerikanischen Zolltarif. Bei der Berathung des Gesetzentwurfs über die organische Reform der Invaliden- und Altersversicherung hätte der Reichstag eine gute Gelegenheit, zu zeigen, ob noch Hoffnung auf Besserung für ihn vorhanden ist oder ob er in dem Staube bnreaukrntischer Kleinig keitskrämerei ersticken will. Die bisher gewohnte Art der Berath- ung umfangreicher Gesetzentwürfe ist nachgerade zu einer wahren gesetzgeberischen Landplage geworden. Man seihet Mücken, indem man an unwesentlichen, untergeordneten Bestimmungen, ja an einzelnen Sätzen, Ausdrücken und Worten herumkritlsirt, und ver- anze Gesetz, wenn die ung drängt, entweder - . idtaung unschuldig Verurtheilter ist aus diese Weise auch zum Falle gekommen) oder in letzter Stunde olles unbesehen in jagender Hast gutheißt. So ging es z. B. mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch und mit dem neuen Handelsgesetzbuch. Es kann nicht fehlen, daß bei einer solchen Art der Gejetzesmacherci die schwersten Fehler mit unterlaufen. die dann später bei ihrer Entdeckung den ganzen gesetzgeberischen Apparat noch einmal in Thätigkeit setzen. Ein klassisches Beispiel dieser Art bietet ein Versehen, das die Herren Äeiekesmacher im Reichstag bei der Berathung des Bürgerlichen Gesetzbuchs sich haben zu Schulden kommen lassen. In 8 764 des Bürgerlichen Gesetzbuchs wird nämlich gegen das Termingeschäft schlechtweg der Etnwand des verbotenen Spiels (der sog. Differenzeinwand) für zulässig erklärt. Das vorher ver abschiedete Börsengeletz bestimmt aber in 8 69, daß unter gewissen Voraussetzungen und in gewissem Umfange das Termingeschäft Geltung haben, also der Differenzeinwand nicht gestattet sein solle. Da nun nach einer strengen allgemeinen juristischen Auslegungs- regel das spätere Gesetz dem früheren vorgeht, so müßte der 8 69 des Börsengesetzes durch den 8 764 des Bürgerlichen Gesetzbuchs als aufgehoben betrachtet werden. Aus dieser Klemme hat der Reichstag sich nur dadurch herauszuhelfen gewußt, daß er nach träglich in das Einführungsgeietz zum Bürgerlichen Gesetzbuch eine Bestimmung cinfügte, die dem 8 69 des Börsengesetzes seine Geltungskrast auch gegenüber dem 8 764 des Bürgerlichen Gesetz buchs beläßt. Wie viele sonstige Flüchtigkeitsfehler mögen noch in den großen Gesetzen neuesten Datums verstreut sein, die erst nach längerer Hebung in der Praxis zum Vorschein kommen! Zu rasch und zu viel: das sind die beiden Schäden unserer heutigen Gesetzgebung, zu deren Abstellung freilich auch die Regierung das Ihrige mit beitragen könnte, indem sie die gesetzentwerfende Kraft ihrer Geheimräthe ein wenig mehr schonte und cindämmte, besonders auf dem sozialen Gebiet. Das Hauptübel liegt aber unstreitig bei dem Reichstage, der durch die falsche Art der Be handlung auch ganz unpolitischer Vorlagen das allgemeine Miß behagen mir noch verschärft und mit ieder neuen Tagung die Ueberzeugung verallgemeinert, daß ihm eine Erneuerung an Haupt und Gliedern im nationalen Sinne in erster Linie von Nöthen sei. Aernichretb- nnd Aernsprech-Bertcktte vom 27. April. 28. April. — die Staatsanwaltschaft ihre Pflicht thun noch nicht abgeschlossen . die Neichsverwaltung werde am allerwenigsten, etwas d n werde: und unternebmen, um der Staatsanwaltschaft in den Arm zu saue». — Abg. Graf Arnim (Reichst).) will mit Rücksicht auf die eingelegte Revision aus den Fall Peters nicht eingehen und stellt nur fest, daß für die Behauptung Bebel s betr. den Brief an den Bischr s Tucker jedenfalls der Beweis nicht erbracht sei. — Abg. Lcnzmann (sreis. Volks».) will die Justizverwaltung an ihre Pflicht erinnern, sich der Person des Mörders, des Peters, zu versichern, damit die ser nicht entschlüpfe, wie das seinerzeit Leist gethan habe. Wenn Peters flüchte, würde er der Justizverwaltung den Vorwurf machen muffen, daß sie den Mörder habe ausreitzen lassen wollen. — Direktor im Auswärtigen Amt Hellwig: Die Negierung hat die Frage, ob strafrechtlich gegen Peters einzufchreiten sei, natürlich Pflichtgemäß erwogen; aber wenn Herr Lenzmann meint, Mord iei unter allen Umständen Mord und müsse als solcher verfolgt wer den, so übersieht er, daß die Strafthat am Kilimandscharo begangen worden ist, unter einer sozusagen wilden Völkerschaft und da fragt es sich, ob die Strafthat auch an dem Ort, wo sie begangen ist, als solche strafbar ist und verfolgt wird. Der Beweis hierfür wird sich kaum finden lassen. (Gelächter Unts). — Abg. Bebel (Soz.): Ein offen barer Mord, von einem höchsten Beamten des Reiches begangen, soll also um deswillen nicht versolgt werden, weil er nach de», Rechtsbegrisfen der Wilden nicht versolgt werden kann. Wenn! etwas geeignet ist, uns Deutschen die Schamröche in's Gesicht zip treiben, so ist es solcher Grundsatz unserer Negierung. Redner schließt mit Angriffen auf den früheren KolonialdirektocDr. Käufer,! der einen Mann wie PeterS angestellt habe. — Staatssekretär v. Bötticher bittet, derartige verletzende Vorwürfe gegen Kayier z» unterlassen, der sich doch hier nicht mehr vertheidigen könne. Die Entrüstung über die Handlungsweise Peters' werde von der Re gierung actheilt, aber 8 4 des Reichsstrafgesetzbuchs lasse thatsäch- ltch die Strafverfolgung eines Deutschen wegen eines tm Ausland begangenen Verbrechens, und das Kilimandscharo-Gebiet sei damals Ausland gewesen, nur zu, wenn das betr. Verbrechen durch die Gesetze, welche an Ort und Stelle im Ausland gelten, mit Strafe bedroht sei. Die Regierungen würden emeut in Erwägungen darüber treten, aber mit welchem Erfolge, Abg. Bachem (Eentr.): Aus dem Mangel Kilimandscharo folgt doch nicht, daß dort frei sind. Wenn Peters nach dem Morde gen Bevölkerung gefallen wäre, dann em Leben davongekommen, und das könne er nicht sagen. — ,«schrieben« Gesetze am olche Strafthaten ftraf- n die Hände der dorti- wäre er sicherlich nicht mit ist doch der beste Beweis Meldung der „Aaence Havas" aus Arta, früh der letzten Ereignisse gilt der ursprüngliche Plan. Meßewo 'Paris. 6 Uhr: Infolge nach und nach über Pentipighadia, Srkara, Janina und in Epirus einzudrinaen, augenblicklich für ankgegcben. * London, lieber die Ursachen der Explosion in dem Stadtbahnzug bei dem Aldersgate-Street-Bahnhos ist noch nichts bekannt. Sicher scheint, daß es keine Gasexplosion war. Die Untersuchung wird fortgesetzt. Einige Anzeichen deuten darauf hin, daß ein starker Sprengstoff benutzt wurde, doch sind Bruchstücke einer Bombe bisher nicht ousgesunden worden. * Larissa. (Rcnter-Meldung über Elassona.) In der Stadt herrscht vollständige Ordnung. Türkische Soldaten patrouilliren m den Straßen. Leben und Eigenlhum sind völlig gesichert, einige Läden sind bereits wieder geöffnet. Es heißt, bevor die griechischen Trup pen geflohen, habe der Kronprinz dieselben gebeten, zu bleiben und dem Feinde die Spitze zu bieten, aber sie hätten sich geweigert und ein reguläres »Rette sich, wer kann" sei gefolgt. Die griechischen Soldaten machten die .Ethnike-Hetairia" für das Unheil ver antwortlich. Berlin. Reichstag. Das Haus ist sehr schwach besetzt. Am Bundesrathsltsch: v. Bötticher, v. Goßler und Graf Posa- dowsky. — Präsident V. Buol gedenkt des Ablebens des Groß- herzogs Friedrich Franz IH. von Mecklenburg-Schwerin und des Staatssekretärs v. Stephan. Das Haus ehrt das Andenken der selben durch Erheben von den Plötzen. — Aus der Tagesordnung steht zunächst der Nachtragsetat. — Abg. Bebel (Soz.) er klärt, seine Freunde würden, wie alle militärischen Forderungen, so auch die vorliegenden, für Vermehrung des artilleristischen Materials ablehnen. Wenn neulich nach Blättermeldungen von sehr hoher Stelle die Aeußerung gefallen sei. vatrrlandsiose Gesellen hätten die zur Vercheidigung des BaterlandS nothwendr- aen Mittel verweigert, so lasse das die Sozialdemokratie kalt. — Abg. Richter (kreis. Volksp.) beantragt die Verweisung des Nach- tragSetatS an die Budgetkommilsion behufs wrgsamerPrüfung des Erfordernisses. ES handle sich hier jedenfalls um Forderungen für das neue Pulver rc.. die ihrer Natur nach weit wichtiger seien alS die Kreuzer. — Abg. Bachem (Eentr.) schließt sich Namens seiner Partei dem Anträge auf tommissarif etats an. Wenn es aber mtt der. . Ausgaben für Marine-und Militäretat . ... schließlich nicht wissen, woher die Deckungen nehmen. — Der Nach tragsetat wird an die Budgetkommission überwiesen. — Bei der die eteck . et schwer zu verstehen, daß gegen Peters nickst gleich 18o/vm- gegangen worden sei, nachdem man von seinem Verhalten Kennt- niß erhalten habe. Koschemann sei neulich lediglich auf einen Indizienbeweis hin zu 10 Jahren Zuchthaus vemrtbeilt worden, um wie viel mehr sei hier rin gerichtliches Einschreiten geboten, wo es sich um einen hohen Reichsbeamten handle, und der That« bestand durch die DiSciplinaruntrrsuchung feststehe. — Staats sekretär v. Bötticher hegt keinen Zweifel daran und kann es wohl in bestimmte Aussicht stellen, daß) wenn sich aus der Disciplinar- luchung Material für eine strafrechtliche Untersuchung ergeben weil das Verfahren enrr.i irpiregl ,rcy vcamens lerner arische Berathung des Nachtraas- den kolossalen Steigerungen der itäretat so fort gehe, werde man Untersuchung Material für eine würde — da Nevision eingelegt i dafür, daß dort gegenüber solchen Strafthaten ein Recht herrscht. ' — Abg. Dr. Förster (Reformp.): Dr. Peters habe seine Strafe empfangen, das Weitere könne man den berufenen Hütern des Rechtes uberlassen. — Die Uebersicht wird daraus als durch Kenntnlßnahme für erledigt betrachtet. Es folgt erste Berathung der Vorlage betr. anderweite Bemessung der Wiltwen- und Waisen gelder. — Abg. Stadt Hagen (Soz.) bemängelt, daß gerade sür die am meisten bedürftigen " züge relativ am , nügende Versorgung ^ beiter ein. — Staatssekretär Graf Posavowsky bittet, von weiter gehenden Forderungen, wie Stadthagen sie erwogen habe, aus finanziellen Rücksichten abzusehcn. Die Relikten-Pensionen müßten doch ikdenfalls in bestimmtem Verhältnis; zu den Gehältern stehen. Verhältnißmäßig zu kurz seien außerdem bisher nicht die Relikten der Unterveamten gekommen, sondem vielmehr die der höheren, denn die Hinterbliebenen der Unterbeamten bezögen ein Drittel der Pension, während bei den höheren Beamtenklaffen die Reiikten- bezüge höchstens 1600 Mk. betrügen, selbst bei dem PensionS- maxtmum von 18,000 Ml. — Die zweite Berathung der Borlage findet demnächst im Plenum statt. — Morgen: Jnvaliditätsver- ffchemngsnovelle. Berlin. Das Abgeordnetenhaus hielt heute seine erste Sitzung nach den Osterferien ab. Das Haus war schwach besetzt. Zur Berathung stand der Antrag des Grafen Hoensbroech und Genossen, die Regierung rn ersuchen, dieselbe wolle ihren Ein fluß im Bundesrath dahin geltend machen, daß derselbe dem vom Reichstag angenommenen Antrag betr. die Aufhebung von Zoll- kredilen bei der Einfuhr von Getreide rc. seine Zustimmung er- theile und die zur Durchführung dieses Antrags erforderlichen An ordnungen so bald als möglich treffe. Für den Antrag sprachen die Redner der Rechten nnd des Centrums, sowie der national- liberale Abgeordnete Dr. Paasche, dagegen die Redner der Linken. Finanzminister Dr. Miquel erklärte, daß die Regierung zu dem Antrag noch keine Stellung gmommcn habe. Landwirthjchafts- minister Frhr. v. Hammerstein wies den gegen die Regierung er hobenen Vorwurf der Verzögerung unter Hinweis aus die Schwierigkeit der Frage und die Notwendigkeit vorheriger Erheb ungen zurück. Der Antrag wurde schließlich mit großer Mehrheit angenommen. — Morgen: Knltusetat. Berlin. Der heutig:» Verhandlung des deutschen JnnungS- und Allgemeinen 5 ' ' ' ' ... ...... Grunde, welche in rathung einstimmig. . und Allgemeine Handwerkertaa erklärt, der Entwurf eines Gesetzes betreffs der Abänderung der Gewerbeordnung vom 15, März 1897 ist nur annehmbar, wenn 1. eine einheitliche Organisation des ge lammten deutschen Handwerks in Form von Zwangsmnunaen und unter Festhaltung der Dreitheiluna, Lehrling, Geselle und Meister, cingesührt wird: auch diejenigen Mitglieder des Handwerks, welche dasselbe fabrikmäßig betreiben, die Pflicht haben, der Innung bei zutreten. Wo die Zwangsinnungen zur Zeit nicht durchführbar sind, da sollten den freien Innungen mit Genehmigung der Hand werkerkammern und nach Anhörung des zuständigen Jnnungsver- bands gemäß 8 104x der ReichSgcwerbeordnung die Rechte auS den 88 100« bis 100m der bisherigen Gewerbeordnung in ver besserter Form verlieben werden: 2. Meister nur Derienigc sich nennen^ darf, welcher von dem von ihm betriebenen Handwerk r ein solcher Meister , der JnnungSkranken« cgeiitwer dm OrtSlranlenkasfen gewährleistet wird. Der wäge über die einzelnen Paragraphen werden dem hohen Reichs tag in wenig Tagen zugehen. — In der Debatte sprachen sich die meisten Redner sür diele Resolution aus. die ans einem Kompromiß beruht, worauf dieselbe angenommen wurde. Hamb u r g. Der hiesige Arbeiigrber-Verband beschloß, die Arbcner, die am 1. Mai ans Grund sozialdemokratischer Agitation der Arbeit scrnbleiden, vor dem 10. Mai nicht wieder einznsteflen.
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