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Dresdner Nachrichten : 06.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189705065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-05
- Tag1897-05-06
- Monat1897-05
- Jahr1897
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- Dresdner Nachrichten : 06.05.1897
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n. LMM s M L» , UdrNackmMÄOA. ütiae vrunbzejl« kilben« ib Ma. An- »tr nqmiukmiaan' so Pta nach bell »M»ilNllI' «Mt, Poraubbe, UnNintisiinoen namballe «n vel«»b!atlrr Z> uae... le/abllma. nkbmkn iSmmtllckl, «nnoilsl ilbnreaiil an. «er^u I»it io Vt» M, D»»»»»k» RichrtN»«» erschet»«» 4L. Jahrgang. Koppen kNümsSei-. 8M-, 8Ww- Nir Iler^vn uvä I<na>»vn. ^ppen GtdItt1r«vIt-FUv^«r, ffLU6N8l»-L8Sv 7. A l'vDtriiw «tvr ^ 4 »p»ü r>i« k>« ^ Illltt8l8tLIlä8-Lötkl K täi^ (il-»cliütts- >mä »I E Varzrniip'UNL:»- >h„8<-nih L Pnwilion »nä 1'>uN 'teii. Dresden, I8N7 »«-n»I»u»aut ! "<* kürp'ori. U>l8»,>r. k. Ü8ll»'lcli SMel Heimle IVIvlielle >Vr,iblONUnU8xtr. :tt), Veen»,,!-. I, 3360. ^L^6/'-^r?6/6/k „kerteeliv", ^ voit unter 6«» sonnt üblichen Vvr!i:zuk8>>ro>8sn zreliSll jsiiorrsltiib tt 7,p»I«iiI»iu ^ VlcivrlLstr. 2 xsr«rrrbr-^^rr«»r»r^s«k^^»rrrr»rErrr»ir^»^ Di. moä. ^Vollarmann's l'uvmt- Lniedbimä, nnornaebt un 8>tx u.sVirkunr- ». ein 8op'eu kür jeäuv Lrueliloitienclen. Hioinvbricuukhsi Z^«LlL- ni ä A4utIv-FR»^r»^iit E II. liomlmtr M <i lillnilitkl k ^ 8 Iloeil« r« I^aut LM«' Oi^^üiKlet >842 ^ ^ unck D tlietet stets nur äns Neueste «mck Neste xn bilsirmte» I'nausn H I, Dl.ll.lseuikeliueli 8«».. NLrsen8ts. LL «r» Kultusdebatte im preußischen Abgrordnrtenhause Hosnachrichten, Basteiausslng. Ortskrankenkasse. I Muthmaßliche Witterung:! ie»T» Ll-^eI» Innere Mission, I'honuiio M!t8<,iia. Gerichisverhandlunge». Tagesgeschichte. I Meist trocken, kühl. LtUlivvlr ^vriinn sätziicbe Versicherung, daß t mußt sei, bei der Besetzung nicht eine noch der iozialdemokraiiichen Richtung nei den Staat aeiähiliche Richtung überhand nehme, gesunde wissenschaftliche Auffassung aus allen Uni werden wird, eine Lanze für die sozialen Theoretiker, die nach sei ner Meinung eigentlich als Kalheder-Antisozialisten bezeichnet werden mühte». Das ist eine Zwielpältigkeil der Anschauungs weise. die man in naiionalgesiunien Kreisen a» leitender Stelle in so arundsatzl ch wichtigen Fragen umeres öffentlichen Lebens gern ver missen würde, weil Männer, die sich von ihr beherrsche» lassen, kaum die Fühigkeil baden dürsten. ihrem Willen >enc feste zielbewußte Richt ung zu geben, deren Nolbwendigkeil sich auch den versöhnlichsten und zurückhaltendsten Elementen unter den nationalen Parteien mit jedem Tage unabweisbarer anidrängt In der Debatte kam die Empfindling von der Unzulänglichkeit des ministeriellen Stand punkts auch seitens des gemäßigten Liberalismus zum Ausdruck. Der natlvnalliberole Abgeordnete Fricdbecg war allerdings mit der beifälligen Eharakterisirung des KathedersozialismuS durch Herrn Dr. Bosse einverstanden. Der nationallideralc Abgeordnete Schmieding stellte sich dagegen aus einen Boden mit dem Frhrn. v. Zedlitz, indem er sagte, das Gute, das die Kalhederiozialisten geschaffen hätten, könne gegen das Verkehrte, das von ihnen ausgegangen sei, nicht aus- kvminen. Ferner sprach sich der Abgeordnete Dr. Paasche gegen die Auffassung des Ministers über den Fall Arons aus. Er sagte ii» Gegensatz zu dem Minister, der gemeint hatte, die Bedeutung der Sache sei in der Oeffentlichkeil überschätzt morden, seine Ansicht in das Prädikat „sehr bedenklich" zusammen. Auch aus dieser Seite des Hanfes überwog sichtlich die Erlcnnlniß, daß es sich hier nicht sowohl um die Aufrechlerhaltuna des liberalen Grundsatzes der Lern- und Lehrfreiheit handle, sondern um dte Frage der Einheitlichkeit der Staatsgewalt aus allen Gebieten. Das batte auch der Abgeordnete v. Zedlitz in seiner Rede hervor- gehvben mit den Worten: Niemals ist eine einheitliche starke Re- eleiket, nvlhwrndiger gewesen als zirruiig. von festen Grundsätzen w . . , lenke, und nichts kann das Ansehen der Regierung, kann die Wirb Wissenschaft ist, soll gewiß n wiffeivchastliche Arrfsassung aber, fiir die t, verlangt in erster Linie eine sorgfältige amkci! ihres Kampfes gegen sozialrevoliitionäre Bestrebungen mehr beeinträchtigen als die Wahrnehmung, daß in verschiedenen Zweigen unseres Staatslebens eine tiefliegende Verschiedenheit der Grundsätze besteht." Die akademische Lern- und Lehrfreiheit, die eine Säule der Üeutichcn Wissenschaft ist. soll werden. Die „gesunde" Herr Dr. Bosse einkrnt. Pflege des nationalen Gedantens als des fruchtbaren Nährbodens all" der ideellen und materiellen Guter nniereS Volkes, zu deren wissenschaftlicher Bcwerthung und Vervollkommnung unsere Uni versitäten berufen sind. Wenn Herr Dr. Bosse sich entschließen kann, nach dieser Seile mit unerbittlicher Folgerichtigkeit und ganz ohne Wenn und Aber vorzngehcn, dann wird er nichl nur ein preußischer Kultusminister, sondern zugleich ein deutscher Kultur- nielstcr sein. Politische«. Als tiefgründig und weitausschauend darf man langen bezeichnen, die zu derselben Zeit, während der Reichstag die ServiSvorlaae und verschiedene Kleinigkeiten durchnahm und sich dabei gemächlich in der .Heiterkeit erweckenden FrühstückSberedt- iamkeit des Herrn v. Bötticher sonnte, im preußsichen Abgeord netenhaus? über die Lehrvcrhältniffe an den Universitäten gepflogen wurden. Es war der fünfte Tag der Kultusdcbatte, in deren vor herigem Verlaus eS bereits scharfe Auseinandersetzungen über die Polensragc und die in'k Ungemessene gesteigerten Machtansprüche dcs CenlrnmS gegeben halte, das sich bereits tn dem Wahne wiegt, die nächste Zukunst werde eine Art von ultramontanem Pairsschub im Deutschen Reiche bringen. Standen schon jene Erörterungen trotz ihres gefährlichen, die gegenseitigen Stimmungen und Leiden schaften reizenden Charakters durchaus aus der Höhe parlamenta rischer Debatten im großen Stile, wie man sie vor Zeiten auch einmal im RuchSlag zu hören bekam, so bezeichnete die Debatte am Diensiag mit Entschiedenheit den Gipfelpunkt der diesmaligen parlamentarischen Session. De» Anfang der in Rede stehenden bemerkenswerthen Sitzung des preußrschen Abgeordnetenhauses bildeten die Ausführungen des Ircikonscrvativen Abgeordneten Frhrn. v. Zedlitz und Neukirch, dem der preußische Kultusminister Dr. Bosse in seiner Erwiederung das uneingeschränkte Lob zollte, daß er „große Gesichtspunkte zur Sprache gebracht habe, dte für die ganze Entwickelung unseies Universitäiüwesens von höchster Bedeutung seien." Ln dieser ininisteiicllen Beleuchtung Heden sich die von Herrn v. Zedlitz aus- aeiübrten Gedanken und vorgebrachken Beschwerden, wenn sie auch sachlich bereits von weiteren patriotischen Kreisen vvrempsunden und in Wort und. Schrift znm Ausdruck gebracht worden sind, in neuer, eindringlicher, lichthell gezeichneter Form von dem sonst in ungewisse Dämmerung gehüllten Hintergründe der innerpoliliichen Lage ab. Zwei Dinge waren es, die Herr v. Zedlitz znm Gegen stand seiner Auslassungen machte: einmal die Bedrohung der akademischen Lehrkörper durch das Eindringen iozialrrvotntionärer Elemente, die ini Anschluß an den seinerzeit viel erörterten Fall des Dr. Arons in Berlin dargclegt wurde, und zum andern das Urberwnchern der kathederjozialislischen Richtung an den Universi täten. Bei der Besprechung des erstgenannten Punktes ezemplisizute der Redner sehr wirlungSvoll auf ein gingst ergangenes Erkennt- nlfi des Preußuchcn LberverivaltungSgerichts. daß ein Beamter, der auch nur indirekt ldnrch Ueherlaffnirg eines seiner Verfügung imkersieheudcn Lvkals zu VersammiungSzweckens foziuldcmokraliiche Brsttkbniigen fördert, sich einer schweren Verletzung seiner Dienst pflicht schuldig mache »nd des Aniehens und Vertrauens, das sein Amt erfordert, dadurch verlustig gehe. Daran knüpfte der Redner die Frage, wie eö angesichts eines solchen Urtheitz! von höchster Gecichlsslelle über die StnatSgesährlichkcil der Sozialdcnwkcaiie möglich sei. daß ein Mann, der der Sozlaldemokralie nicht nur oltiv notorisch angehört, sonder» ihre Bestrebungen direkt mit Geld und durch teure persönliche Eiuwukuiig fördcrr, Milglied des Lehr körpers einer staatliche» Universität verbleiben könne. Das war so wirksam, daß es selbst aus das Eenlrum seinen Eindruck nichk ver fehlte der sich durch ein verlegenes Schweigen der Crntrums- redner in der Debatte über diesen springenden Pnnkt dokunienlirte. Die Frage der Besetzung der stanisniissemchastlicheii Lehrstühle im Allgemeiner, behandelte der Redner in den« zweiten Tbeil seiner Arissülirnngeii mit besonderer Spitze gegen die kaihedersvzralislische Richtung. Mit großem Freiinulh berührte der sreikonicrpattve Ab geordnete bei Vieser Gelegenheit einen wunden Punkt in unserem akademischen Leven, de» er in der hcrrlchenden lathedersozialisti- schen Kliauenwirthschast fand. Für den Eing weihten ist eS in der Tbat telii Geheiinniß. daß mancher begabte Kops die akademische Emiiore ansgeben muß, weil er nicht neben seinen geistigen Eigcn- ichaiten zugleich die erforderliche Anpassungsfähigkeit an die leitende» Personen und grundlegende» Dogmen der herrschenden „Schule" besitzt. Bis zu einem gewissen Grade ist das leider in alle» Fakultäten der Fall, mit den Verhältnissen aus dem staats- wissenichastlichcn Gebiet ist aber in dieser Beziehung nichts zu ver gleichen. Im Interesse des Lebens und der Krait, nichl niindcr aber auch ans wohlverstandener Rücksicht aus die wirkliche Freiheit unserer SiaakSwtssenschasi wird man daher durchaus der Forder ung des Abgeordneten v- Zedlitz zustimmen, daß allen Richtung-m gleiche Behandlung zu Theil werde und sür die Besetzung der Professuren ausschließlich die wissenschaftliche Tüchtigkeit, nicht dre Zugehörigkeit zu einem benimmicn Ringe entscheidend iel. Als cm formales Hilfsmittel zur Beseitigung der gedachten Uebcfftände empsahl der Redner dir allgemeine Verschmelzung von Staats- wiffenschgstlcrn »nd Juristen m einer Fakultät, eine Maßregel, die in Sirakbnrg bereits besteht und sich dort gut bewährt Hai. Der gegcmcitlge ausgleichende Verkehr der juristischen und staatswiffen- schasllichen Kollegen werde daIPn führen, daß die Juristen vor ei,»eiligem Formalismus, die Lotaatswissenschaster vor dem Ge- dankenspikl der sozialistischen Theorie» »nd Ezlravaganzen bewahrt blieben DicLntwort des Ministers enthielt die dcmkenswerthe arund- ' dir Regierung sich Ihrer Aufgabe lie ber Lehrstühle dafür zu sorgen, daß neigende und für ne, sondern eine aeiunde wissenschaktltche Auffassung aus allen Universitäten zur Geltung komme. Im Einzelnen freilich ließen die Ausführungen des Herrn Dr. Bosse eine zielbewusste Bestimmtheit häufig ver missen lieber den Fall Arons konnte er nur mittheilen, daß dem sozialdemolratisrhc» Privaldvzeitten der „Rath" gegeben worden sei, sich der Antbcilnnhme an der sozialdemokratischen Agitation zu enthaltcn. Ei» Gesetzentwurf über die Disciplinarverhaltniffe der Drivatdozeiiten, der ans Anlaß jene? Falles in Aussicht genommen sei. werde „wohl noch einige Zeit" aus sich warten lasten. Das «innert an das in derselbe» Stunde Im Reichstag gebcnuchte .unverzüglich" des Herrn v. Bötticher mit Bezug auf die Einbringung der Millirnirasprozeßresvrm, das allgemeine Heiterkeit erweckte. Der Sache nach ist beides dasselbe: eö wird »ntersiichi, befragt ansgearbeitet »nd entworfen, daß der geheimrälhlichc Edelscbweiß in Strömen stießt; zu Stand, kommt aber nichts. Auch den Kaihcdcrsozialistrn gegenüber »ahm der Minister eine Dvppcistell- ung ein. Einmal erklärte er eö für die Aufgabe der Untecrichts- vermaltung. sich nach wiffenschasillch dnrchgeb'Ideten Männern der Praxis umzusehen und diesen die akademische Lchrthäligkeit zu gänglich zu machen, damil der Standpunkt der Arbeitgeber „etwas mehr als lsisher" zur Geltung käme. Andererseits aber brach der! kanzlers. legen, wenn man der Linken Vorwerke, wie sie sich zur einer Persönlichen Begeisterung, die Marine stelle, wenn man sic vaicrlandslo!e Gesellen nenne? W :<h' zu reichlich bemessen empfunden ein Schimpf, eine Beleidigung' lRiffe rcchls: Zur Sache!> Er F-klNickirrid- und Fernihrcch-Bertchte von 5. Mai. "Berlin. Der Kaiser telegraphirte an den Präsidenten Fanre: „VourUox wo poriuottro i»'u>E^j<:r ägnil. r>im Larls st I roirco tvnto rmtsöro rorrs, ntent oo Moment pur mrito borriblo euluntropho Itne >1euu tlvujon, gus Istrm sorrluLo tour, Malheure»;, »ui i'Iement e.e moment' „ne vie ebene." Der Präsident Fanre erwiederte: ,..Ie 8ui5 tn-8 tonebes rrentiments exprrme« cimw tälö- xrrrmme, per leguel lstusepto imperiale et royals rLarnoejä äenil »u culurttrophe ü'Iuc-r u pl»i,zze ! arm et b'runee tcmts sntioro. Jv la romorelv clv8 voeux, anelle sonn« pur gns lstsn aontrsime vt eon- sole malbsurenx .iltlrpe» pur P-rnhIe äs^-ttre. gm norm erneut prolonäemeirt." * Bcrli n. Die Gerüchte über eine Ministerkrisis halten trotz offiziöser Demenlis an Wir erfahren bestimmt, daß der Reichs kanzler Fürst Hohenlohe hemc Nachmittag aus der Sitzung des StaatSminislerinms durch bemnderen Kurier znm Kaiser be- rusen wurde. " B »dope st- Die ungarische Quvtendepntativn hielt heute die Schlußsitzung ab. Bansfst erklärte, er billige de» Standpunkt der »naarischen Trvutatton nnbeding! und es werde nunmehr Sache der Regierung sein, eine befriedigende Lösung der Quoren- frage herbeizninkre», eS sei möglich, daß dies nicht ganz ohne Lpscr seitens Ungarns bewerkstelligt werden könne, die Regierung werde es sedoch für GewissenSpslichk halten, dafür z» sorgen, daß dem Lande kein »ngerechlcs Opfer misrrlegt werde und keines, das über die Grenzen der äußersten Nolhwendigkcit hinausaeht. Aus Grundlage dieser Anschauungen werde eine möglichst rasche Lösung angestrebt werden * Paris- Vor dem Jndnstriepalaste wiederholen sich fort während die erschütterndsten Srcncn. Man befürchtet, daß bei der AgnoScirmig der Leichen mehrfach Jrrthnm vorgekommcn ist. Die »leisten Minister traseu heute im Judusiriepnlast ein. Dr. Berlillo» begab sich heule dorthin, um die Leichname und Schmuckgegenstände rn photographiren. In den Wohnhäusern der bei dem Brande Nmgekomincnen tragen sich deren Freunde in Listen ein. Ein zahlreiches Pilblikum trat lebhaft bei den Vorgängen beim Brand Unglück ein. als ' schein slimmteite. daß der Leichnam dcrienige der Herzog!» von Alenxon sei. * Paris. Gegenüber den Vorwürfen einzelner Blätter erklärt die Pvllzeipräsektuc, daß bei Veranstaltungen, wozu nur Ein- acladenen der Zntrllt gestattet ist. sic nicht zu intervenircn habe: In solchen Fällen muffe sich die Polizei darauf beschränken, für die Freihaltung des Straßenverkehrs zn sorgen Berlin. Reichstag. Aus der Tagesordnung steht die zweite Berathnng des A n S w n n d e r n n gs g e s e tz es. 8 I setzt die Erlanbiiißpstichtigkeit sür Unternehmer fest, welche die Ans- wandererbeförderring nach arißcrdeutschen Ländern betreiben. — Abg. Lcnzmann (Frei!. Nolksp > erklärt, seine Freunde könnten sich mit der Vorlage nicht bejrcundcn, dieselbe trage den Polizeistemve! o» der Stirn, ihr Grundgedanke sei ganz verjehlt, auch dir Kom Mission habe sie nicht gebessert. ES klingt in verlockend, wenn dafür gesorgt werden soll, daß der Deutsche auch im Auslände das Gefühl des Zusammenhänge-' mit der Heimatb nicht verliere; aber einen Einfluß könne der Deutsche aus die Geschicke Deutschlands nicht haben, denn er trage nicht unsere Stenern. Mit der Kon- zessionsbewillignng bewirte man nur, daß die Auswanderer sich anSschiießiich an auSlänvische Vermillelni'gen und Schiffe wenden. Redner bcioitt weiter, cs sei nicht einmal de, Begriff .Answariberer" lestgelcgl; man verstehe darunter wohl nur die Zwischendcckpaffa Agiere, man schaffe also wiener Unterschiede zum Mchlheile der Un j bemittelten. Und wie könne man eine solche Erlanbniß- oder ! Vcrbotsmacht i» die Hände eines einzelnen Mannes, des Reichs Tounerstag, 6. Mai. spreche zur Sache und schließe: Ein solches Gesetz lehnen wir ab. weil eS dem Vaterlande nicht zum Heile, sondern zum Uuherle gereicht. lBeisall links.) — Direktor im Auswärtigen Amt Reichacüt Wie soll eine nationale Auswanderungspolittl getrieben werde», wenn ein so maßvoller Weg wie der vorgelchlagene aus eine so maßlose Kritik stößt, wie in de» Ausführungen deS Vorredners und der neuesten Eingabe aus Hamburg? Wie ist in dieiei Petition die auch vom Vorredner wiedergegcbene Behauptung möglich, daß Angesichts der Vorlage eine Verblödung Von Waarew und Auswandererverkehr unmöglich werde? Dadurch drückst man geradezu die Auswanderer, diese Pfadfinder des Handels, zur Waare herab. Vorredner möge bedenken, ob etwa Das. was wi> erstreben, erreicht werden könnte, wenn wir etwa zwanzig Stelle.- stall der einen Centralstelle hätten, welche die Vorlage für das Konzessionswelen vorschlägt. — Abg. v. Kun» ttml.-lid.) vcrtheidigi die Kommission gegen den Vorwurf der Ueberhastung. Die An und Weise, wie Abg. Lenzmann üb« die Deuttcheu im Ausland, gesprochen habe, entspreche ledcnfalls nicht seinen, des Redners, nationalen Gefühlen. Auch die Kommission habe mir sti jeder er laubten Weise den Zusammenhang der Deutschen tt» AuSlaude mit der Heimath stärken wollen. — Abg. Tr. Hahn (srnklivustvs) Die Stellung der Freisinnigen Vollspartei zn nationalen Fragen sei durch Lenzmann geradezu drastisch zum Ausduick gekommen. Der Vorlage wohne keinerlei agrarische Tendenz bei. Was die Teuischcn im Auslände anlangc. so hätte» dieiclbeu allerdings vielfach mehr Verständniß als Lenzniann für die Bismarck'iche Politik. Die Vorlage gefährde nicht die internationale Freizügig keit. sondern gehe nur dem Auswanderer mit Rath und Thal an die Land. — Aba. Hasse lnat.-lib.) versagt de» Deutschen im Auslände das Recht, in deutschen Dingen mitznreden — Abg. Förster lResormp.) wendet sich ebensalls gegen die Aeußerung Lenzmann's. — Abg. Dr. Barth iFrets. Ver»: Mit dem Worte „national" scheine ihm denn doch ein etwas rednerischer Luxus ge trieben worden zu sein. In Bezug aui die Vorlage seien die Hansastädte darin einig, daß diese ganz verkehrt sei. Die Eingabe p.icbt angetastet der Hamburger Rheder sei durchaus gut durchdacht und iachver- g aber, für die ständig. — Abg. Gras v. Arnim mcmt, den Peienten sei das Gesetz nur unbeguem. Wenn Lenzmann von angeblich nalionalen Interesse» gesprochen habe, so lönne er mit wichen Herren nicht j disputiren. aber sestnageln wolle er solch eine Acußeri.na. — 8 I ! wird anacnoimnen. Es folgt 8 2: „Zur Erthcünng der Erlaubnis! ist der Reichskanzler zuständig." Ei» Antrag Bachem will hinzu fügen: „uurec Zustimmung des Bniidesraths". — Direktor Reichardt; hegt gegen den Antrag das Bedenken, daß alsdann der ganze Ivm- plizirte Apparat des BundeSralhS bei jeder Konzcssivn-.sache in j Bewegung gesetzt werden muffe.— Abg. Barth iFreii. Bei.) spricht gegen den Antrag, wett in dem Eriorderniß der Zustimmung auch! des Bundesmths noch ein weiteres Hindemiß gegen die Euch,itiing j von Konzessionen liegen würde. — Nachdem die Abgg. Dr. idler iE« " weiches Puviirum trat icvpatt vci oen Vorgängen venu vrand- stück ein. Der Zahnarzt der Herzogin von Aleiwon »ahm die Herzogin von Alcm/vn bezeichnen: Leiche eingehend In Änaeir- in und erklärte nach Ivrgsättiger Untersuchung auf das Bc- prcnßische Knlttisminist« uni einer ans vielen Seiten ohne Zweifel als Schädler lCentr.), v. Marqnardjen lnat.-lib.) und Gras Arnim lReichsp.) für den Antrag elngckrctcn, wird derselbe angenommen. — 8 tt ordnet an, daß die Erlanbniß in der Regel nur zu criheiien ^ sei an Rcichsangehörige mit gewerblichen Nwderlasnmgcn im Reiche, an luristische Personen mil Sitz im Reichsgebiet n. s. w. Ein Antrag Fregc-Barkh will, daß diesen Personen und Gescll- schastcn die Erlauvniß nur zu versagen ici bei Vorliegen von Thal lachen, welche aus Unzuverlässigkeit im Gewerbebeinevc schließen lassen. Zur Berathnng werden gleichzeitig die 88 6 »nd I I ge stellt. 8 tt bestimmt: -Die Erlnubniß ist nur sür bestimmte Län der oder Orte und im Falle überseeischer Beförderung nur für de stimmte Ein'chifsungShäsen zu ertheilen." Die Anträge Hodenberg und Nadhist wollen die Bestimmung „nur für bestimmte Länder oder Orte" streichen. Ein Antrag Frege-Barlh wist, die Eiland- niß wll nicht allgemein, nur sür bestimmte Länder n. i. w. »nd Häsen crtheiit werden, sondern der Reichskanzler wll befugt >cin. die Beförderung deutscher Auswanderer aus deutsche» Hafen nach bestimmten Ländern zu untersagen. 8 tl bestimmt, die Eilanbiliß sei jederzeit widerruflich. Ein Antrag Jrege-Banh will de» Wider ruf an bestimnne Voraussetzungen binden. Ei» Antrag Nadbpl Ecntr.i will auch den Widerruf an die Ziistimimiiig des Bundes- rakhs knüpfen und sür die Siedeluiigsgclcllschaitcn die vorherige Anhörung des Beiralhs gemäß 8 vorschrciben. Nach kurzer Debat Weiterberathuna morgen. rus alte hierüber tritt Vertagung em. Berlin. Ter Kaiser empfing heute Nachmittag den Reichs kanzler Fürsten Hohenlohe zum Jmmedintvortrng. Wie verlaniet. sott dabei entschieden worden sein, welche Vorlagen dem Reichstag und dem Landtag in dieser L-essivn noch unterbreitet werden sollen »nd sür welchen Zeiipunkt der Schluß in AnSsichl z» nehmen ist — Die durch das Eenlralkomitee der deutschen Vereine vom Nöthen Kreuz mitgclheiste Nachricht, daß die Türkei die Hilfe des dculjchen Rothen Kreuzes abgelehnt habe, wird von de, hiesigen inrklicheu Botschaft sür völlig unbegründet erklärt. Der Sultan habe ii» Gegenlhcii da? Anerbieten einer Hilfeleistung mil g>oßem Danke angenommen und angeordnet, daß die nach Konstantino ?l zu entsendenden deutschen Aerzlc, Krankcnpstegcr n. >. w. >,i den Laz: reihen der Hauptstadt Verwendung finden sollen. — Das Polizei Präsidium läßt mittheilen: Heute früh wurde die Wittwc Johanne Wolf, 72 Jahre alt, in ihrer Wohnung in Weißem« im Bett todt vorgesunden. Die Leiche war bcreiis stack in Vciwciung übergcgangen. Die Fra» lebte mit dem 51 Jahre allen Bäcker Adolf Fischer in wild« Ehe. Fischer soll die Wol' öiter mil Dodi schlag bedroht haben; er ist seit heute früh flüchtig. Braun > chweig. Die 7. ordentliche Landcsshnode nahm den Antrag des Abg Zerbst aii^ die Negierung durch aas Kirchen regiment ersuche» z» laffcn, dag sic ihre» Vertreter beim Bnndes- rath bevollmächtige, gegen die Aushebung des Jcsilitengeictzes seine Stimme abziigeben. Wien. Ei» hiesiges Blatt will wissen, der Thronsoiger Erz herzog Franz Ferdinand habe sich mit der Prinzessin «ophie, Tochter des Herzogs Karl Theodor in Bauern, verlobt. P e st. Es verlautet. Graf Badem habe wegen der Ausgleichs schwierigkciicn dem Monarchen seine Demission angebote». Als Nachfolger sei, wie srtw„ früher, auch diesmal Prinz Alfred Liechten stein in AnSsichl genommen. Paris. Die Kamiiierlrai! der Herzogin von Aleii'.wn hat. nachdem sie die im Jndnittiepalnste ausgestellten Leiche» besichtigt hat, nicht da» geringste Anzeichen gesunde», welches annehmen ließe, daß die Herzogin sich dmnnter befinde: dagegen hat man eine silberne Taschenuhr mit goldenen, Karabinerhaken, welche der Herzogin gehört, anigeiiiiideii. Seit 5 Uhr früh ist die ganze Umgebung der UnglückSslcitte von großen Mcmcbemiiengen belagert. Die »ach »nd nach aufgehobene» Leichen wecke» znm Zwecke der Recognoscining im Jiiduslriepalast uuSgcileill. wo die die Straßen besetzt haltenden Mnssen fortwährend anwach!cn unr PsimS'S LS «inocrmilch. L?L Lrtsillltl Molkerei Gebr. Pfund. VautznerSr. 7S.
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