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Dresdner Nachrichten : 28.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189705286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-05
- Tag1897-05-28
- Monat1897-05
- Jahr1897
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- Dresdner Nachrichten : 28.05.1897
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Uvrdv, I1riU8-, KUirliou- mul I^m1^ir1I»86k»kt8-66rMI»v. »ppLsrie in rviebstor ^usvabl bet LmrlV^ünseLs »«rltLNtr. 2tt « O'Ul» Lor Lo-Wkrlivkor r!»t»Ior ^ »u»»Lrt» «>'.'on 2» M-. ta Nrrvkm»r>r«ll. kspier-rsbrL-l,L8vr <»- kspjsr-Srossodslläliuis <8»SS^! 6 <ArÄ8»»t«» »Uor LorLou I'ttpff»« n und Z'«< ki»apt« »v, « und linUon in nl!on (ir088on. -4«ki^«4k-, Idiu«^- und IIi>» ^ »eIr1r»H-I'»z»1«^O. Lmltlpt. — 5^n«li« KL — ««KL — uad vuLL^r- Vo»'»r»i i xun>« at OolvAoukoitijposton. HH « tk»»«» und turklFQ i»I>,»ß»1«;i^. — t^roiLv. — I*romp1«8iy iLsdionuu^. Vrü8viill»u88tr»88tz 34. ^ I. HH^«r il«L li A. ^ ^Ai8eali»n88tn»88v 34. AfserkvlLvil vlSK»iit IDrLiiirilliiilo. RoA0liuü88iAe, j-0l-8öolic-lw l^julrüttko Iiuä 2Ioc!o8tuc1ioii in Koriin, französische Prätendenten. Hotnachrickten. Dresdner Rennen. Ferienwanderungen. Kinderheilanstalt. Sächs.-Thünng. Ausstellung l «O GH)^4 ML. L»F. NMM. Sommerfrischen. Gerichtsverhandlungen. Internationale Kunstausstellung. j tpL cNUg, Mlll. ' Aranzöfische Prätendenten. Die royalistische Bewegung in Frankreich, soweit man von einer solchen zur Zeit überhaupt noch sprechen kan», suhlt sich seit dem Tode des Herzogs von Anmale, der stets in streng korrekten Bahn«, wandelte und seinem Großneffen dem Herzog Philipp von Orleans, keinerlei Seitensprünge gestattete, in ihren Hoff nungen neu gekräftigt. Herzog Philipp ist jetzt aller Fesseln ledig, und wenn er wollte, so könnte er nnnmehr die Rolle eines Präten denten in aktiver Form spielen, um so mehr, als ihm von den Millionen seines verstorbenen GrvßoheimS rin erklecklicher Theil in den Schooß gefallen ist. Seine Anhänger erwarten denn auch von dem Herzog, wie aus ihren Kundgebungen in Wort und Schrift hervorgeht, sortan eine stärkere Betonung seiner Eigen- schast als Haupt der .regierenden Familie". Von der eigenen Initiative des Herzogs ist freilich nach dieser Richtung nicht viel zu erwarten, darüber täuscht sich Wohl Niemand. Der Herzog hat durchaus keine hochpolitischen Neigungen, sondern begnügt sich da mit, von Zeit zu Zeit ein bischen als Poseur aufzntieten. So machte er bei der letzten Präsidentenwahl von sich rede», indem er bei dieser Gelegenheit statt der von den Ropalisten erwarteten Aktion sich in verschiedenen .majestätischen" Stellungen photo- graphiren ließ und seine Freunde in Frankreich mit einer Kollek- th'i- von solchen Konterseien beichenkte. Auch jetzt anläßlich des Todes des Herzogs von Anmale hat der Großneffe der Versuch ung nicht widerstehen können, im Angesicht der französischen Grenze in der Toga des Verbannten zu erscheinen, um sich den Franwscn in Erinnerung zu bringen. Als nämlich der Präten- dmt, den das Prinzengeietz an dein Betreten französischen Bodens verhindert, an der Italienisch-französischen Grenze von der weiteren Begleitung der Leiche des Herzogs von Anmale abstehen mußte, schritt er. wie berichtet wird, aus die Spitze deS ZugeS zu, kniete barhäuptig vor dem Waggon, der den Sarg enthielt, nieder, drucke die Stirn in die Hände, betete, schlug ein großes Krcuz- zrichen und erhob sich dann mit thränenden Augen, um den Zug, ..Is er sich endlich wieder in Bewegung gesetzt hatte, mit den Blicken zu verfolgen, bis er verschwunden war. Gleich daraus richtete er einen in gewaltigem Pathos gehaltenen Briet an einen Bariier Anhänger, in dem er sich über die „bittere Grausamkeit der Verbannung" beklagt. Das ist Alles so nnshmpathisch wegen der inneren Hohlheit und verstimmenden Absichtlichkeit, die darin liegt, daß die Franzosen durch derartige .Kundgebungen" höchstens in ihrer Abneigung gegen die Persönlichkeit deS Herzogs bestärkt weiden können. Daß auch der Herzog von Anmale nicht allzuviel für seinen Großneffen an persönlicher Werthschätzung übrig hatte, beweist die jetzt feststehende Thalsache, daß in dem Testament des .Herzogs alS Universalerbe und Testamentsvollstrecker nicht der Herzog Philipp von Orleans figurirt, der Ehef des königlichen Hauses, sondern dessen Oheim, der Herzog von Chartres- Tie Tdatiachc ist. wie die .Köln. Zig." hervvrhebl, uni so bedeutungs voller, als ursprünglich des Herzogs von Orleans Vater, der Gras von Paris, damit betraut worden war: bei dessen Tode also bätte eigentlich das Vermächtnrß vom Vater auf den Sohn, vom Familienhaupt auf das Familienhaupt übergehen müssen. Daß dies nicht geschah, scheint zu beweisen, daß der Herzog von Anmale seinem Großneffen nicht ganz trauen mochte. Selbstverständlich ist dir Rolle eines Universalerben, die dem Herzog von Chartres übertragen worden, nicht so zu verstehen, als wenn er damit den Löwcnantheil der Erbschaft davontrügr. Er hat als Universalerbe die Verpflichtung, die sonstigen Vermächtnisse zu regeln. Er kommt dabei selbst derhältnißniäßig schlecht weg. Immerhin soll man. wie überall in der Welt und unter allen Verhältnissen, so ganz besonders in der französischen Politik, deir Tag nicht vor dem Abend loben. Auch Napoleon III, hatte sich als Prätendent nicht blos verschiedene Male lächerlich gemacht, sondern auch sonst noch Dinge begangen, die ein schlimmes Licht aus seinen moralischen Charakter warfen. Trotzdem fand er sich eines, schönen TagcS als Kaiser auf dem Throne von Frankreich wieder. Bei dem Herzog Philipp kommt überdies hinzu, daß er eine recht ehrgeizige Gemahlin hat, deren ganzes Sinnen und Trachten daraus gerichtet ist. einmal französische Landesmutter zu werden. Als solche hat die erlauchte Dame, die z» den Beisetz- uugsfeicllichkeitcn des Herzogs von Aumale nach Paris gekommen war, in der französischen Hauptstadt dieser Tage eine kleine Gast rolle gegeben. Zunächst empfing sie eine Abordnung der franzö- siichen Jugend, die sie aufsorderte, für ihren „theuren Gemahl", der .so traurig" in der Verbannung zurückgeblieben sei. zu .ar beiten". .Ihr werdet es nicht zu bereuen haben," fügte sie auf- muntemd hinzu, als ob sie bemerkt hätte, daß die lugendlichen Herren keinen sehr kampfbereiten Eindruck machten. Außerdem nahm die Herzogin die .Huldigung" der „Damo., äs la Halls" alias Marktweiber entgegen, deren Sprecherin ihr einige Kompli mente sagte, von der .Verwirklichung der Hoffnungen" der Pariser Marktweiber sprach und alsobald einen Theil dieser Hoffnungen in Gestalt von 6 Hundertfrankenschcinen, die ihr die Herzogin diskret in verschlossenem Couvert überreichte, in Erfüllung gehen sah. Das sind allerdings am Ende auch nur Kleinigkeiten, die der Republik im Augenblicke ebenso wenig fühlbar werden, wie der Kasse der Herzogin von Orleans der Verlust der 600 Francs. Die Regierung der Republik geht aber von dem Grundsätze aus. daß manchmal ein tieser Sinn im kindlichen Spiele liegt, und hat deshalb der ehrgeizigen Herzogin zu wissen gethan, daß sie ihre Ausweisung zu gewärtigen habe, wenn sie weilec fortfahre, sich politisch zu beschäftigen. Gleichzeitig mit der streitbaren Herzogin v. Orleans ist auch der samvse Prinz Victor Napoleon aus dem Plane erschienen, um den Franzosen zu beweisen, daß sie nur mit seiner Hilfe glücklich zu werden vermögen. Eine solche Argumentation erfordert aber, da sie die Wahrheit gänzlich aus den Kops stellen muß, immerhin schon einige dialektische Gewandtheit und einiges Kopfzerbrechen, also eine positive Arbeitsleistung, die Prinz Victor genau so ver abscheut wie der Teufel das Weihwasser. Aus diesem Dilemma half sich der Prinz durch einen genialen Einsall: er nahm näm lich einfach den Text des Manifestes, das sein Vater, Prinz Jvrome, im Jahre 1883 verbreitet hatte, und setzte darunter seinen höchsteigenen Namen. Besonders scherzhaft ist, daß der Ausruf vor den Orleans warnt mit der Begründung, diese wollten das französische Volk .seiner Souvrränetät berauben". In dieser Wend ung kommt der navoleonsiche Pferdefuß des Plebiszits zum Vorschein, der sreilich im Lause der Jahre so abgenutzt worden ist. daß selbst ein neuer Hnfbeschlag durch den Prinzen Viklor ihm nicht mehr ausznhclsen vermag. Die ungeeigneten Figuren der augenblicklichen Prätendenten sind der Grund, daß manche Franzosen die royalistische Wieder geburt von einer ganz anderen Richtung her Voraussagen, und zwar ist es der junge Herzog von Magenta, Graf Mac Mahon, den diese Propheten in's Auge fassen. Der Graf bat sich kürzlich mit der Prinzessin Margneritc von Orleans vermählt und ist dadurch rin Schwager des Prinzen Waldemar von Dänemark ge worden, dessen Gattin, Prinzessin Marie von Orleans, eine Schwester der Prinzessin Margnörite ist. Das ist bedculiam, weil der Graf dadurch iu den Kreis jener eigenartigen internationalen fürstlichen Familieaverbindung Ängetrcien ist, dk'en Fäden in Kopenhagen zuiammenlansen und die in der hohen europäischen Politik mitunter einen wenig wünschenswcrthen, manchmal sogar einen gefährlichen Einfluß geübt hat und noch heute übt. Ta überdies der persönlich tüchtige, ehrenwerthe und nicht unbeliebte Gras in der französischen Armee als aktiver Major dient, so erscheint er in der Thal beachtenswerther als die gegenwärtigen Prätendenten. Irgend welche Beweise hochpolitischen Ehrgeizes hat er freilich bis setzt noch nicht gegeben und wohl nur diesem Umstande ist es zuzuschrciben. daß die Regierung der Republik ihn in seiner mili tärischen Carrierc unbehelligt gelassen hat. Ein völlig geoidneles. in sich selbst gefestetes republikanisches Staatswssen brauchte sich angesichts aller derartiger Zukunsts möglichkeiten keinerlei Sorgen zu machen. T ie dritte französische Republik hat aber ein zu schlechtes politisches Gewissen, als daß sie nicht im Innern ein fortwährendes Mißtrauen gegen ihre Dauerhaftigkeit hegen sollte. Verstärkt werden die Befürchtungen der republikanischen Machthaber gerade jetzt durch den Hinblick aus die spätestens Anfang nächsten Jahres bevorstehenden allgemeine» Neuwahlen zuni Parlamente. Ei» radikal-ivzialistischcr Wahlsieg müßte einen Umschwung in den Kreisen des Bürgerthums hervor- rusen, der wohl kaum anders als in Gestalt einer entschiedenen monarchischen Reaktion zum Ausdruck kommen könnte. Das ist die nneingestandene geheime Angst der Republikaner, die den jetzigen rvyaiistischrn Demonstrationen trotz ihres äußerlich harm losen Charakters einen ernsteren Hintergrund verleiht und die auch für die Haltung der republikanischen Negierung gegenüber der Herzogin von Orleans bestimmend gewesen zu sein scheint. Aernschreib- und Aermprech-Bertllite vom 27. Mai. Hamburg. Anläßlich des Jubiläums der Hamburg-Ameri kanischen Packelsahrt-Akliengcsellschast haben die Bankgebäude, viele Privathänser und die Schiffe im Hafen geflaggt. Elf Uhr 45 Min. lief der von Berlin kommende Extrazua mit den Fest- theilnehmem ein. Unter Letzteren befanden sich Bevollmächtigte zum Bundesrath, Contieadmiral Buchset vom ReichSmarineamt, die beiden Vicepräsidentcir deS Reichstags und zahlreiche Mit glieder desselben, der stellvertretende Staatssekretär des Reichsvost- amts Dr. Fischer, der Präsident der Reichsbank Dr. Koch. Major v. Wißmann n. A. Staatssekretär Frhr. v. Marschall war ver hindert, an der Reise nach Hamburg thcilzunehmen. Auch ans anderen Orten lrasen Theilnehmer an der Festlichkeit ein. u. A. der Begründer des Norddeutschen Lloyd Konyil H. H. Meter, die Direktoren des Norddeutschen Lloyd und der Loromayor von Bel fast. Die Festtheilnehmer begaben sich in Wagen nach dem Ein- schifsungsvlatze in Grasbrook. Um 11 Uhr 58 Min. tras Se. König!. Hoheit Prinz Heinrich aus dem Klosterthor-Bahnhvf ein und begab sich mit dem Bürgermeister Versmann nach Gras brook, überall von dem Publikum mit lebhaften Hurrahrnfen be grüßt. Nachmittags fand an Bord der .Augusta Bicloria" ein glänzendes Festmahl statt. Prinz Heinrich toastete ans den Kaiser, der mit weitschauendem Blick erkannt, was sür das Vaterland die überseeischen Interessen bedeuten. Er sdec Prinz) hoffe und wünsche, daß die Zeit bald kommen möge, wo das arbeitsfreudige deutsche Volk den hohen Zielen des Kaisers vollständig folge. Das Hoch auf den Kaiser wurde jubelnd ausgenommen. Der Reichskanzler hatte ein Glückwunschschreiben gesandt. Sigmaringen. Die Fürstin von Hobcnzollem ist, obwohl selbst leidend, wegen der Erkrankung des Kronprinzen von Rumänien aus Italien hierher zurückgckehrt. Wien. Biiinciischifssahris-Kongreß, In der gestrigen Nach» mittagssitzuna wurde das Antwort-Telegramm des deutschen Kaisers ans die Huldigung des Kongresses verlesen, Abends fand dein, Ministerpräsidenten Grafen Bade»! ein Empfang der Kvngrcß- theilnehmcr statt. Bukarest. Das Befinden des Kronprinzen ist heute an haltend günstiger: die unmittelbare Gefahr ist beseitigt, R o m. Am heutigen Vormittag fand in der Basilika der St. Peterskirche durch den Papst in Person die Heiligsprechung des Antonio Maria Zaccaria aus Mailand, der im 16 Jahrhunderl den Barnabiten-Orden begründete, und des Peter Fourier statt, der im 17. Jahrhundert lebte und den Beinamen .Apostel von Lothrinaen" führt. Zum ersten Male wieder seit dem Konzil im Jahre 1870 und seit dem Aushören der weltlichen Herrschaft des heiligen Vaters entfaltete der Vatikan seinen ganzen Glanz und die wundervolle kirchliche Pracht. Ein doppeltes Truppenspalier sperrte den Peter-Platz ab und nur den mit Einlaßkarten Ver sehenen wurde Zutritt gestattet. Gegen kalb st Uhr setzte sich die, Prozession, welche sich in der Sixtin'ichen Kapelle versammelt hatte, in Bewegung nach dem Petersdom, wohin ihr kurz darauf der Papst, umgeben von seinem Hausstaat und den Kardinälen, folgte. Aus dem Hinweg zur Feier wurde der heilige Vater, wie e? bei solchen Gelegenheiten Brauch ist, von der versammelten Menschenmenge, welche aus 40,M> Personen geschätzt wurde, nur durch Schwenken von Tüchern und Hüten begrüßt, während alle Zurufe unterblieben. Im Innern der Basilika, die wundervoll geschmückt und durch 18,000 Kerzen auf Krystall-Kandelabern glänzend erleuchtet war, batten sich außer den zahlreichen Pilgern nnd Andächtigen über 40 Kardinäle, 300 Biichöse und Erzbischöse, das diplomathche Korvs und viele andere Vertreter der Gesellschaft, darunter zahlreiche Damen, eingeftmden. Die beiden ersten Tbeilc der Ceremonie hielt der Pavst in Person ab, während er die aus die.Heiligsprechung folgende große Messe aus Anrathen seinesl Leibarztes Dr. Lavponi durch den Kardinal Oreglia cclebriren ließ. Die Feier war um halb 2 llhrzu Ende, aber trotz der großen Anstrengung, welche sie sür den heiligen Vater mit sich brachte, sah derielbe vortrefflich aus nnd zeigte sich hoch erireut und tief gerührt durch die lebhaften und anhaltenden Zurufe, welche ihm seitens der Menge auf dem Rückweg zum Mtikan dargebracht wurden, wohin sich der heilige Vater gegen 2 Uhr, fortwährend den Segen spendend, mit seiner Umgebung znrückzoa. Ungeachtet des bedeckten Himmels herrschte außerordentliches Leben in der ganzen Umgebung des Petersdoms, der von 3 Uhr ab leine Pforten dem großen Publikum öffnete. Die ganze Feier verlief in voll kommener Ordnung. Am Abend fand große Jlluminaion der Jac.nde des Domes statt. London. DaS Unterhaus nahm beute die erste Lesung einer Vorlage an, durch welche der Gebrauch des metrischen Systems sür Maß und Gewicht legalisirt wird. Levanger. Bis gestern Abend 9V» Uhr waren vier Fünftel der Stadt niedergebraiint. Das Feuer ist jetzt bewältigt. Zelte und Proviant sind von Dronlheim angekommen. Beinahe die ganze Bevölkerung ist obdachlos, da die noch stehenden Häuser durch Wasser verwüstet sind. Konstantinopel. Gestern Nacht fand auf der Station Sufli ein Zusammenstoß zwischen einem Militärzüge und einem leeren Güterznge statt. Zwei Bremser wurden gelobtet, der Zug führer schwer, fünf Soldaten, füiij Bremser und ein Maschinist leicht verwundet, Knnea. Die vollständige Unthätigkeit der Engländer in Kandia ruft große Erregung hervor. Von den Aufständischen wurden in der Umgegend von Rcthymo Brandslistungen verübi. Athen. Die Negierung hat amtlich erklärt, sic habe bei der National-Bank 110,000 Pfund Sterling zur Einlösting der Coupons am 15, Juni und 1. Juli hinterlegt. — Tie Garibaldianer machten im Piräus den Versuch, den italienischen Deputirtcn di Felicc zn befreien: hierbei entstand ein Streit, bei welchem eine Privat person und ein Soldat verwundet wurden. An Bord der .Sardegna" gebracht, wurde di Felicc am Abend auf die Inter vention des italienischen Gesandten nnd sein Verspreche», ab- ziireften, ohne weitere Zwischenstille hervorzurusen, hin wieder frei- gelassen. — Fünf Mitglieder der .Ethnike Hetairia" sind verhaftet worden, weil sie während der Panik in Lamia das Haus des Erz bischofs geplündert haben-, einige silberne Leuchter wurden bei ihnen wiederacstlnden. — Garibaldi hat sich mit 1200 seiner Leute in Agio aus den von der Regierung zur Verfügung gestellten Fahrzeuge» eingeschifft. Um jede Erregung zu verhüten, wird cS nur Garibaldi und seinem Generalstab erlaubt werden, im Piräus an Land zu gehen. — Die Negierung richtete an die Mächte ein Memorandum über die zwischen denselben erörterten Fricdcns- bedingungcn. Athen. Die letzte Abthcilnng der griechischen Truppen ist von Kreta heute Abend hier eingetroffen. Rio de Ianeiro. In der hiesigen Militärschule brach eine Meuterei a»S, zu deren Unterdrückung Truppen entsandt wurden. Die Schüler unterwarfen sich, nachdem sic ihre Waffen und Munition in's Meer geworfen hatten. vtrilitkie« und Sächsisches. — Oberstabsarzt Dr. Sellc ist zum Königs. Leibarzt Ihrer Maiestät der Königin ernannt worden, nachdem derselbe bereits seit längerer Zeit mit den Funktionen eines solchen betraut war — Nun die diesjährige Dresdner Sportfestwoche vollendet hinter uns liegt, kann man dieser Veranstaltung oder vielmehr der sie so wesentlich beeinflussenden Witterung doch noch ei» recht gutes und löbliches Zeugnis; ausstcllc», denn sic Hai am gestrigen zweiten Renntage mlt einem durchschlagenden Erfolge ab geschlossen. Wenn die sportliche Woche nm ersten Renntage un günstig eingelettet worden war, um so befriedigender, la geradezu wohlthuend lebhaft war die Vetheiligung deS Publikums am Himmelfahrtstaae. Der heiter lachende Himmel hatte dieses Zanberwerk vollbracht. Eine buntbcivegte Menge wogte In leb hafter Unterhaltung begriffen und dichtgedrängt auf dem Platze vor der großen Mitteltribüne auf und nieder, während die Sitz Plätze aus den Tribünen selbst schon vor Beginn des Rennens bis aus den letzten Platz besetzt worden waren. Den besten Beweis für die überraschend hohe Besucherzahl bildet der Umstand, daß die Rcnnprogramme aller Berechnung znwider schon vor Eröffnung der Rennen selbst bis ans das letzte Stück ansverkauft waren. Der hohe Protektor. Sc, Königl. Hobest Prinz Friedrich August, sowie Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg mit Gemahlin wohnten dem Rennen von Anfang dis zn Schluß bei. Im Gefolge der hohen Herrschaften befanden sich die Herren Adjutanten Rittmeister v. Tümpling und v, Nostitz-Wallwitz, sowie die Hofdame Frl, v. Plato. Man bemerkte seiner unter den An wesenden : Sr. Excellenz den Kricgsminister General der Infanterie v. d. Planitz, ferner die Excellenzcn Gras v. Dönhoff. General der Fiifantcnc v. Hodenberg, General der Kavallerie v. Kirchbach. Pfmid's WM SiuSermilch. ,NA. skts-ner Molkerei Gebr. Pfund, ristzicrilr. 7S.
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