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Dresdner Nachrichten : 19.06.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189706199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-06
- Tag1897-06-19
- Monat1897-06
- Jahr1897
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- Dresdner Nachrichten : 19.06.1897
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K. »elnslcli SsiHiel I'uti5- III»! HIo»I«nan^i „»«na« tzilnoliliiitrattntlt IVuI^onImu^tr. 30, knifft»,,!-. I, 3300. IWeüe ^ (lllüisr IlitWkli«!«!, UviitrztiM« 14. V»pvt«n. 8i»Ii«I« «IsLrint« klL8VLLrv» jeäer ^rt a»8 äon koäoutonckaton <,Ia8hiittan äs» ln. rurck Lu8>anäs8, omptvdlsn in wi< >i>i:tltj^r ^»8rvukl lillil «d 8nllil, KtrI. !1 ^llieHrTiitsn, II. Or-rri^st^r-r-Ii-re-II,» III». K !-s^rr8»rs^^r^^riHirr«»r»xtr^tri^^rjr-rr^^SK««8S r u»ä «»sltsvln V»vli Hv»»rvn o»is,ffosiIt, II, xw88.',l'ti>?8toi- ^U8VIÜII billigt n. Hv»t«e, 30 3lr»rl6N8trr»88v 20, Lok« Ur»rKurvt1>ttN8lru88v (3 liukvn). Nr. 168. Spiegel.- Hawaii und die Vereinigten Staaten. Hnsnachrichten. Stadtverordnetensitzung. Pfarrer Kneipp 1°. Miillerverbaud, Sonrmervarwlv, Tbierschutzvereiu. Gerichtsverhandlungen. Doppelguartett. Mnthmaßiiche Witterung: Unsicher. Politisches. Den Konaken, den Bewohnern der Sandwichinseln, hat Bruder Jonathan die Ehre zugcdachl, Bürger der Union zu werden. Tie Republik Hawaii soll den Bereinigten Staaten von Amerika einverleibt werden. Ter Vertrag, der zwilchen den Vertretern der Union und des kanakiichen Inselstaats abgeschlossen worden ist und dem Senat in Washington zur Bestätigung vorlicgt, ist inso fern von allgemeiner Bedeutung, als er eine neue Aera der aus wärtigen Politik der Vereinigten Staaten eröffnen wurde. Mit der Annexion Hawaiis würde Nordamerika in die Reihe der Kolonialmächte eintreten. Bisher ist in Washington an dem Grundsätze scstgchalirn worden, die Machtsphäre über den Konti nent hinaus nicht zu erweitern und sich jeder aktiven Kolonial politik zu enthalten. Versuche, hiervon nbzuweichen, sind indes; wiederholt von amerikanischen Staatsmännern gemacht worden: aber sie haben keinen Erfolg gehabt. In den letzten Jahren ist die auf dle territoriale Machterweiternng gerichtete Strömung ge wachsen. und cs ist wahrscheinlich, das; der Vertrag, den der Präsi dent Mac Kinlet, mit der Regierung der Sandwichinielu ab geschlossen hat. im Senate die erforderliche Zwcidritlelmajorität finden wird. Bei dem Antritt seiner Präsidentschaft hat sich Mac Kinlev ausdrücklich gegen jede Erweiterung des Landbesitzes arrsg sprachen ; jetzt empfiehlt er in seiner Potschaff an den Senat die Anglicoer- nna der hawaiischen Inscirepubtik au Nordamerika. Um den Widerspruch, der hier offenbar gegeben ist, zu verdecken, bemüht sich Mac Kinlev. darzuthuii, das; es sich in dem Beitrage nicht »in eine wirkliche Annexion, sondern um die Wetterführung einer be reits bestehenden Verbindung, uni den festeren Zusanrmenschirrß von zwei Völkern handele, die durch Bande des VlutcS und derFrerrno- ichaft eng verknüpft sind. Das sind nur Redensarten, die an der Thatsache der Anucnoii nichts ändern. Weiter sucht Mae Kinlr» zu bestreiten, daß die Vereinigung Hawaiis mit der Union eine Abweichung von der bisherige» Politik bezeichne Ec verweist daraus, das; zur Zeit des iiiteriiaiionalen Uehereiirkomnieirs wegen Samoa Denffchiand und Großbritannien die Absicht gehabt Hüffen, auch die Sandwichinsel» der Gruppe anzmchließcn, welche unter das Protektorat der Mächte gestellt wurde. Die Vereinigten- Staaten hätten sich jedoch dieser Absicht widerietzt, da nach Ihrer Ansicht bereits V rbindmigen zwilchen ihnen und Hawaii bestän den. welche diese Republik nntcr den besondere» Schlitz der Union stellten. Nach Mae Kinlev ist die aeplnnie Angliederung der Re publik der Konaken an Nordamerika nur die Konicanenz dieses Protektorats und die Forlietzuna der längst feststehende» Politik. Das ist aber keineswegs der Zoll. Als vor vier Jabren die Köni gin von Hawaii Lilinokalani, die Schwester des Königs Katakana, durch ein aus Bürgern der Union bestehendes „Revolniions- kcnnitte" und mit Hilie des nordamerikaniichen Gesandten, welcher Truppen eines Kriegsschiffs in Honolulu landen lies;, gestürzt worden war, wurde zwar bei der Einsetzung der provisorischen Re gierung b.-jonders betont, das; diese io lange bestehen solle, »bis die Bedingungen zu einer Vereinigung mit den Vereinigten «stauten von Ame.ika verbandest und vereinbart" seren. Ter Präsident Ettvclaud sprach sich ,edoch gegen den Staatsstreich in H waii ans: er erklärte diesen für eine völkerrechtswidrige Gewalt- tbat und kassirte den Annnionsvertraas-Eniwrirs. Der verjagten Königin vermochte er jedoch nicht wieder zu ihrem Throne z» ver helfen. Daß jetzt faktisch die Annexion der Sandwichtmeln beab sichtigt ist. beweist der Inhalt des Vertragsentwurfs. Hiernach übergiebt die Republik Hawaii ihr ganzes Gebiet den Vereinigte» Staaten und wird zn einem Theiie derselbe» unter dem Namen Territorium von Hawaii. Die Regierung der Vereinigten Staate» übernimmt die Geiaminlschirldrn Hawaiis im Betrage von 4M»,OM Dollars. Alle Bürger der gencnwärtigrn Republik von Hawaii werden Bürger der Bereinigten Staaten, ausgenommen die Ehtne- sen, die bereits von dcm Privilegium, amerikanische Bürger z» werden, ansgcfchlossen sind. Die gegenwärtigen Regierungsein- nchirnigen und Gesetze Hawaiis bleiben vorläufig in Kraft, soweit sie nicht direkt niit den Gesetzen der Vereinigten Staaken in Kon flikt treten, bis der Knngres; neue Gesetze für die Verwnllnng des annektirten Territoriums erlassen hat. Den Vorwand für die Annexion hat der Eiiilvandererstreit mit Japan geboten. Japan gerieih mit der republikanischen Re gierung in Honolulu in Konflikt, weil diese einige Hundert japa nische Einwanderer zurückgewiesen hatte. Tie Amerikaner be haupten nun, das; sich die Japaner der Jnselrepnblik bemächtigen wollen und daß cs daher die höchste Zeit sci. diesen ziixwrzukvmmen. Hinter den Annexionisten stecken die amerikanischen Zuckerspck»- lanien. Die Ausfuhr der Inseln besteht fast ansschli ßiich aus Zucker, dar bisher im Wertlie von durchschnittlich Ist Millionen D'llars jihrlich nach den Vereinigten Staaten zollfrei gelangte, in Zukuntt aber, falls die Inseln nicht annektiit würden und die neue amerikanische Tarisbill Gesetz würde, verzollt werden niützle. Ueberhaupt ist inst der ganze Hände! mit Hawaii i» amerikanischen Händen, obwohl die Zahl der a»t den Inseln wol ne den Amerika ner gegen die der Japaner, Ebinrsen und Porti,gw.ea eine geringe ist. Auch den Kanaken ist mit der Verbindung gedient, da ihnen Nordamerika in ihre» Grldiwlhen beistehen wird. Aas beiden Seiten beruhen -'omit die Wünsche nach vollständiger Vereinigung auf schwerwiegenden materiellen Interessen. Sobald der Vertrag die Genehmigung des Senats erlangt hat, wird an der Thatsache der Annezion der Sandwichinieln durch die nordamerikanische Union nichts mehr z» ändern sein. Auch Japan, das dabei in erster Linie interessirt ist, wird sich fügen müssen. Der Protest, den sein Vertreter in Wash ngton eingereicht hat, richtet sich auch nicht direkt gegen dle Annezion, sondern bezweckt die Anerkennung der Rechte n v Privilegien, die sich aus den mit Hawaii bestehenden Verträgen ergeben. Dasselbe kann und wird hoffentlich auch Deutschland verlangen, das mit Hawaii ebenfalls einen Freunvichafts- »nd Handelsvertrag ab geschlossen hat. Die Haltung, die im Nebligen unsere Reichs- regiernng zu der bawatischen Annex ionsfrage einnimnit, erstellt sich ans einer offiziösen Auslassung. Hiernach wird in dem Aus wärtigen Amte in Berlin die „Angliedcrung" der Sandwichtnscln an dir Union durchaus nicht als eine Ueberraschung behandelt, die Deutschland nicht hätte dürfen über sich kommen lassen. Seit langen Jahren habe man die Hawaii-Inseln als ln der Interessen sphäre der Vereinigten Staate» lügend betrachtet, und wenn man setzt in Washington den Anschlus; der Insel beschlossen habe, so könne das nur als ein formeller Akt angesehen werden. Für Deutschland aber bestehe schwerlich ein Vorwand, zu sragen, mit welchem Rechte die Regierung der Union z» der Handlung der Annciion komme , wir hätten keine Veranlassung, den Vereinigten Slaare» protcstircnd oder sgar hemmend in die Arme zu sauen. Bei dieser Stellungnahme unserer Regierung wird die von meh reren Seiten gestellte Forderung nur etil frommer Wrmich hleiben. die Arisrollung der Hawaiifrage dazu zu benutzen, die Samoasrage im Sinne einer deutschen Alleinherrschaft zu lösen, woraus wir »ich! allein durch das Uebenviegen »nierer Interessen, sondern auch durch das deutsche Blut, das um Samoas willen geflossen ist, ein Anrecht haben. Um dieses Anrecht durchzuietzen, dazu dürste wohl ein weit größeres Mas; von Thatkrast, Umsicht und Initiative gehören, als zur Zeit in der Wiihelmstraße in Berlin vorrätlpg zu sein scheint. Fernschreid- und Kerttsprech-Bertchle vom 18. Juni. * Bielefeld. Tie Rede des Kaisers bei Entgegennahme des Ehrentcunkes auf dem Sparenberge lautete wie folgt: „An dieier geweihten Stätte, die zeugt von der Anwesenheit eines der gewaliigtlen Fürsten, die Europa jemals gesehen, den seine Feinde schon den große» Karffirslcn nannte», ergreife Ich den Becher, um aus das Wohl Brcteselds und Westphalens zu trinken. Wie einst Mein großer Ahne aus ieincm Zuge hier Rast hielt und die Thaken voraus bestimmte, die wirre Brandenburger anSsühren sollten, wie er sich hier auch den Werken des Friedens widmete, so sehe Ich vom Spareirhcrg herab und habe auch hier Rath gevstogcu, freilich zu einem anderen Kamvfe. der eben vom Lande heraus gestiegen. Ich habe hier das segensreiche Wirken eines gott begnadeten, vom Himmel gesendeten Mannes, des Pastors Bvdel- Uutcrlhan, murin euiguo, ftir seine Arbeit und Verdienst zu sorgen. So trinke Ich diesen Becher ans das Wohl Bielefelds und das Wohl der treuen Westphalen, aus die Treuen, von denen Ich west;, daß ihre Treue Mir sicherer steht, als die Grundmauern Sparenbcrgs. Ich trinke den Becher mit dem Wunsche. daß Mein Programm durchaeftrhrt werde znm Wähle Meines Volkes: Schutz der nationalen Arbeit, Zurückweisung icder Umsturzdestrebuiig. schwerste Strafe Demjenigen, der den Nachbar an der freiwilligen Arbeit hindert. In diesem Sinne Bielefeld und Meine Westphalen hoch!" Berlin. Der Kaiser stattete gestern vor seiner Abreise dem Grasen Schumalow aus der Villa „Jugenheim" einen Besuch ab und sprach wiederholt dem Grasen »nd der Gräfin Schuwalow seine große Freude über den über alles Erwarten guten Erfolg der Kur ans. In der gestern abgehaltenen Konsultation der Aerzte konnte eine fernere Zunahme der Körperkräsle und Beweglichkeit des Grafen konslatirt werden — Wie aus Bcüssct geschrieben wird, wird König Leopold in Kiel eine Begegnung mit dem deut schen Kotier haben: damit sollen die letzten Mißstimmungen, die durch die Kongovorgänge zwilchen Deutschland und dem König von Belgien sich ergeben hatten nun vollständigen Ausgleich finden. — Die Kronprinzessin Stcsanic von Oesterreich trifft am 2l. Juni zu eintägigem Aufenthalt hier ein. Von hier aus geht die aus sechs bis acht Wochen berechnete Reffe nach Kopenhagen und Schweden, Petersburg und wahrscheinlich auch Moskau. — Mit dem Prinzen Aibrech! reisen heute Abend zu der Jubr- läumSfeierlichttit nach London der Erbhcrzog von Kobnrg-Gokha, Prinz und Prinzessin A-ibert von Anhalt und Prinz Eugen von Schweden. — Der Kommandeur des Garde-Kurassrer-Regiments Oberst Gras v. Klinckowström ist zum dienstrhuenden I ügel- asjntanten dcs Kapers ernannt und der Maior »nd Flügeladiiiiant Gras v. Hohenau mit der Führung des Garde-Küraisier-RegimenlS beauftragt worden. - Der Staatssekretär des ReichSrnariueamts Konrreadmiral Ttrpitz tritt den ihm bewilligten Urlaub morgen an. Er begiebt sich zunächst nach Ems, wo er Heilung von einem sgalSleiden zu finden hofft, das sich seit einiger Zeit bei ihm ein gestellt hat. — Der japanische Gesandte Vicomte Avki wird in der zweite» Hälfte des Juli seine Reise nach Japan mitteten. Nach Berlin kehrt er wahrscheinlich nicht zurück, da der Handelsvertrag mit Deutschland in Tokio wenig bemebiat »nd n, Differenzen mit dein Minister des Auswärtigen aeiühri hat. — Der Vorstand der Jnnunasverbände, unterzeichnet Fasrer-Beclin, wendet sich ,etzt in einem Rundschreiben an alle Harrdwerkersreunde im Reichstage mit der dringenden Bitte, bei der 3. Lesung der Gewervenovelle für diese zu stimmen. Zwar hält der Vorstand die Vorlage mit mannig fachen Mängeln behaftet, aber trotzdem tritt er so energisch dafür ein. daß er das Fehlen bei der Abstimmung als das Gegenlbeil von Freundschaft ansirht und verspricht, die etwa Fehlenden sich merken zu wollen. Die „Kreuzzig." bemerkt dazu, eine größere Genugthunng können die Mitglieder unserer Partei nicht erfahren, die in voller Erkcnntniß der einschlagenden Verhältnisse sich von vornherein aus den Boden der Vorlage gestellt haben und ernstlich bemüht gewesen sind, in der Kommlffion und im Plenum sie den Wünschen der Handwerker entsprechend zu gestalten " " N Berlin. Die offiziöse „Nvrdd nd zu gcita! . Mg. Zrg." schreibt: Was die Blätter über Enischließunge» miitheilen, die über Veränderungen in den höchsten Stellen des Reichs- und Staatsdienstes gesüßt sein sollen, beruht nach unseren Informationen lediglich aus Kom binationen. Derartige Entscheidungen sind bisher nicht erfolgt. — gelheilt, daß Herr v. Miguel die Rückkehr nach Wiesbaden aus- gegeben habe. — Die „Nat. Ztg." schreibt weiter: Fest steht das Ausscheiden deS Herrn v. Roeiticher. der zunächst in den Ruhe stand treten, später aber ein Oberpräsidium übernehmen dürfte. Daß es nicht das jetzt vakante von Schleswig-Holstein sein wird, liegt ans der Hand, da zu dem Bereiche drmlben Friedrichsruh gehört. Fest steht ferner, daß Herr v. Miguel Vicrprüsidrnt des Staatsministeriums wird. Die Verzögerung in dem , Abschlüsse der Krisis erklärt sich offenbar durch die schon dargelegten sterigkeiten. welche der Uebernahme auch der Stellverlretung des Reichskanzlers seitens drS Herm v. Miguel entgegenstehen und Tonnabend, 19. Juni. Uns scheint indeß. daß sich dir Waage zu Gunsten der Ueber- nahmc auch der Sttllvertterung des Rcichskansters durch Herrn v. Miguel, der alsvann das preußffche Finanznirnistecium mit dem Reichsamte des Innern vertauschen würde, neigt. Mit Herrn v. Marschall'S Rückkehr an die Spitze des auswärtigen Amts wird offenbar nicht mehr gerechnet. Man hört bereits mehrere diplo matischr Vertreter des Reichs im Auslände nennen, welche für dreien Staaisiekreiärposten in Betracht kommen. Unter solchen Umständen wird es begreiflich sein, wenn die Verstärkung der Reichsregrerung durch Herrn v. Miguel schließlich allen Berherligten wichriger erscheinen sollte als die wrmalen siaatsiechürchen und die persönlichen Erwägungen, die dagegen ln Betracht kommen. Für diesen Fall ist die Ernennung dcs Grasen Posadowsk» zum Finanzminister höchstwahrscheinlich. — Tie „Voss. Ztg." sagt». A. Unter allen Staatsmännern gieb! es keinen, aus besten vergangene Thätigkeit die liberale Partei mit so großer Mißbilligung und au' dessen zukünftige Tbälrgkeii sie mit so großem Mißtraue» bück! Ob Herr v. Miguel ein Konsttlisminister wird, muß die Zukunsl lehren. Das Zeug dazu hat er. »nd auch der „Roon der Marine" wird bald an die Aibeit gehen. — Der Wilhcliusocden welchen der Präsident des RelchsversicherungsamkS. Dr Budiker, anläßlich seiner T!e»ffent!assung erbicl', iff eine Auszeichnung, die für hervorragende Verdienste um die Woiufahrk und Veredelung desVolks. bcionders aut sozialpolitischem Gebiete, im Sinne der Bo.schaff Kaiser Wilhelm l. vom >7. November IXU ve,liehen wird. — Tie „Nordd. Allg. Ztg." bemerkt zum Rücktritt Dr. Böbikcr's: Die Verdienste, welche Herr Tr. Böbiker sich besonders aus dcm Gebierc der sozial politischen Gcsctzgebung und bei der Leitung des Rcichsversicheurngs- anits, dessen Präsident ec seit der Errichtung desselben gewesen ist, erworben hat, rcchtserttgl das lebuaffe Bedauern, welches die zunächst berührenden Kreise und bcsondeiS auch die Rcichsverwalrung über das Ausscheiden auS seiner Slcllirug empfinden. — Tie „Post" schreib! aus demselben Anlaß: Wenn iin Einzelnen natur gemäß auch mancher Mißgriff gemacht wurde, manche im wirklichen Leben nicht entsprechende Maßregel blrreaulraüichcr Natur vom ReichsversichrrungSamte ansgegangen ist, wie z. B. die Normalien iüc die Unsallvcchülungsvocschristen für die land- und sorstwirth- schastlichcii Betriebe, wenn in manchem Fülle auch wohl die der Relchsoersichernngsgesetzgebung zu Grunde liegende arbeuenrevnd- üche Tendenz sich in übertriebener Weise geilend gemacht haben mag, so wird man doch anerkennen müssen, das; das Reichsver- sichernngsamt sich im Großen und Ganzen dieser seiner schwierigen und wichligcn Ausgabe gcmach>en gezeigt hak. Das rst m erster Linie da-; Verdienst des Präsidenten Booster. Wird man aus diesem Grunde bedauern müssen, das; er vorzeitig das von ihm mit Erfolg gepflügre Arbeitsfeld verlasch io wird dieses Bedauern noch durch die Erwägung verstärkt, daß mit ihm ein aui durch- greisende Reformen (durchgreifende Vereinfachung der Jrwaliditäts- und Altersversicherung) hinlenkendes Element aus der Rcichs verwaltung scheidet. Es ist zu befürchten, daß mit dem Rücktritte Herrn v. Bvdiker's das Svstcm des JortwucstelnS mit kleinen Flickmaßcegelu nur noch Wetter bestärkt werden wird. Wird an: der Stelle Wandel geschaffen, so könnte allerdings dieses Bedenken sich von selbst erledigen. Hamburg. Nach einer Depesche des „.Hamb. Korr." hat Finauzminister v. Miguc! ein vollständiges Programm entwickcll, das die Billigung des Kaisers gesunde» Hst. Herr v. Bötticher trete bestimmt zurück, nachdem ec selbst düngend seinen Abschied erbeten habe Staatssekretär dcs Innern solle Gras Poiadowskn werden, während Miguel als Vicekaiizler Finanzminiiter bleibe. Frhr. v. Marschall werde keinessaüs in's Amt zurückkehren, auch des Frhrir v. d. Necke Verbtetben bis Herbst gelte als im hohen Grade zweifelhaft. Hamburg Die landwirthschaftliche Gesellschaft wählte als Ort für ihre Ausstellung im Jahre tllOll die Stadt Paten Köln. Bei einer Spazierfahrt ging der Viererzug des in der Nähe von Baden-Baden weilenden Sohnes des Bankiers Freiherr Albert von Oppenheimer, Paal Oppenheimer, durch, da die Pirrde durch Verwickelung in die Stränge scheu wurden, und stürzte einen Abhang hinunter. Paul Oppenheimer und sein Kind blieben »nverletzr. Frau Oppenheimer erlitt eine unerhebüche Ver letzung. der Kutscher wurde gelvdtet. Köln. Bisher sind hier cingettoffen: Ter Erbgroßherzog von Baden, der Reichskanzler Fürst .Hohenlohe, die Minister v. Boctticher. Breseld. Thielen. Schönstedt, v. d. Recke. Goslec und der Fürst zu Wteb. .Halberstadt. Im weiteren Verlause des Mordpcozesses Brünig wurde von einer großen Anzahl von Zeugen bekundet, daß der Wagen von innen und von außen mit B ui besudelt mar. Ter Gerichtschemiker Dr. Jeserich-Vesti» bestätigte dies und bemerkte daß aus der Deichsel ein blutiger Händeabdruck zu sehen war. Der Angeklagte bestreitet, die eiserne Keule absichtlich mitgenommen zu haben und versichert, daß es ihm. während Rothe ihn an der Brust gepackt hatte, möglich war. die Keule aus der Hinteren Wageiitaiche hervorzuholen. Im weiteren Verlause der Zeugenvernehmung wurde bekundet, daß die Keule, die bei der Viehtränke verwendet werden sollte, wegen ihrer Schwere niemals in Gebrauch ge nommen sei. Schwerin. Der Regent Herzog Johann Albrecht begiebt sich morgen Vormittag von Hamburg nach Friedrichsruh znm Fürsten Bismarck und kehrt Nachmittag von dort hierher zurück, Wien. Erzherzog Ferdinand ist heute Vormittag zu den Jubiläumsseierlichleiken nach London abgererst — Münchner und Wiener Veteranen feierten gestern rm Drcherpark ein Verbrüdern näs sest, wobei HuldigungStelegramme an de» Kaiser von Oesterreich, den Prinzregenten von Bauern und den Prinzen Arnulf von Baliern abgesondt wurden. Die Verlesung der daraus cinlausenden Antwortdepeschen wurde mit stürmischen Hoch- und Hurrahruttn ausgenommen. ES waren gegen 5000 Perione» amveiend. — Die Einweihung der neuen Centtalstation der Wiener Freiwilligen Nettungsgesellschast wurde heute im Beisein des Kaisers und der Erzherzoge vollzogen. verunglückt Der Materialschaden ist sehr bedeutend. Vien. Der oberste GerichSbos hob das Urtheil des Schwur- >tS auf, wodurch der Komponist und Hofraih im Unterrichts» " - -- Me' " —r —s 2- 2 2 Dr. Karl Zeller wegen Meineides zu , schwerem Kerker verurtheitt. und weil die Verhandlung tn Ab oejenhett des erkrankten Angeklagten durchgeführt worden ist. ' eine neue Verhandlung angeordnet. Näh igem Ab- Es
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