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Dresdner Nachrichten : 19.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189707191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-07
- Tag1897-07-19
- Monat1897-07
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.07.1897
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Tn-M-ii, >K97 (ü-elco «Ivr 8c,cj^trcci>so >;. Vn/ÜM ttiulv-A.ini«;! lirult,-I'ii« Uv«' - >i tik«! »! WWW SsstssHsvli-u.^f. lfisvkunesFsIt-Snk, «rpr»»» I>«I Na»«»», IlMItlkli «MW ? »k. Ick««ln« r> kizenledei'liii'sii. ^!" Xöiiigl. »llfsplilli^e. I-Iiucolio 1 >lic. 77> t's. nini l Uic. I >Iic. 2', l'l. un^cvarikl Fervjchrcib- „„d Fernsprech-Aerichte. Hofnaclnichten. Sächsisches Kreistiimfesl. Hnndcspcrre. Gcrichtsverhandlunge». Von der Mode. Briefkasten. bei I)ro>!ck;n. Das ganes Isdr geoilllöt. » llr» gsnre Irdr geätinet. Vorsancst wioü ui^cv.cei-; Idx^Iei» m l >-llli> i>,. Montag, 1t). Zuli. M ü ii ch e n - G l a d b a ch. Unter Thcilnahme vieler Tauscii- der fand heute die feierliche Enthüllung des von Professor über lein-Berlüi geschaffenen Reiierpandvildes Kaiser Wllhelm'S 1. statt. Mainz. Zur.Händel-Anfführnng der Mainzer Liedertafel trafen die Kaiserin Friedrich, der Großhcrzvg und die Grnßherzvgin von kessen, sowie viele hervorragende Persönlichkeiten der musikalischen Welt hier ein. Wien. Zeitungsmeldnngen zufolge beschlossen in Böhmen -15 tsieiiieinden dcS Bezirks Mies und der Gcnieindeanstchns; von Bernau bei Goerkan, die Geschäfte in dem ihnen übertragenen WirknngSkrciie cinzustcllen. Prag. .Heute Nachmittag ist infolge falscher Weichenstellnng bei Franzensbad der von Tmcknitz tommende Zug der Bnschtieh- radcr Bahn auf einen von Asch nach Eger fahrenden Zug der baherischen Stautsbahn ausgesahren. «iebcn Personen sind leicht verletzt. Zwei Lokomotiven und drei Waggons sind beschädigt. Tarvcs. Der Einsturz der von den Pionieren erbauten eüerne» Bahnbrücke über den Adour war bei der zweiten Ben laslunaSvrobe erfolgt, nachdem bereits ein leerer Pcrioncnzun di- Brücke anstandslos paisirt hatte. Tic Zahl der bei dem Einstnre Verwundete» beläuft sich, wie nnmnehr sestgestellt ist, ans cls; vou denselben erlitten mehrere lebensgc'äbrlirhe Verletzungen.: Unter den Verwundeten befinden sich der Ehesingenicnr Hansscr und inehrcrc Offiziere des Geniekorps. London. Dem „Rcnter'schen Bnrean" ivird ans Tanger gemeldet, das; die besondere ital-enischc Gcsandschast nach einem Aufenthalte von 10 Monaten am Hofe des Sultans von Marokko AMzninckgekehrt ist: alle zwi'ehcn Italien und Marokko schwebenden - Fragen seien von der Gesandtschaft geregelt worden. London. Wie dem „flr'enter'scdcn Bnrean" ans Kapstadt von geltem gemeldet wird, wurden in einer Debecrs-Mine bei lAKimbcrlch in Folge Eindringens von Schlamm in die Mine Mehrere Europäer und 50 Eingeborene verschütte!: 20 Eingeborene HD-und gerettet worden, für die Bettung der übrigen besieht wenig ossming. Kanstantinopel. In der gestrigen Sitzung in Sachen der FricdenSverhcmdiungen wurde trotz, der letzten Erklärung Tcwsik Paschas von türkischer Seite verflicht, i» Bezug uns die Grcnz- srgge Widerstand zu leisten, weshalb die Botschafter energisch eine lchriltlichc Erklärung über die Annahme der von den Mächten festgesetzten Grenze verlangten. Die Botschafter sind über das heutige Wartenlassen und die von türkischer Seite beobachtete -Haltung sehr ungehalten. Trotz der neuerlichen Verzögerungen, sowie der vom Hose vorliegenden Aeichernngen und der Preß- slimme», welche nach wie vor an der Pcncivsgrcnze sesthnlten, hosst man in den Boilchgsierkreisen nns einen baldigen Friedens- obschluß. wenn auch bis mr Unterzeichnung des Friedens und anläßlich der Durchführung noch mannigfache Schwierigkeiten erwartet werden. Kanea. Die Mnlclmanen vergreisen sich an der christlichen Bevölkerung, welche Lebensmittel hcranschasit, und bemächtigen sich der Letzteren. Es kam hierdurch zu Ruhestörungen: zahlreiche Perlonen wurden verhaftet. — Die Admirale der fremdländische» Flotten haben beschlossen, falls ein europäischer Soldat von Mnsetmanen angegriffen werden sollte, sofort ihre Truppen znrück- zuziche» und ihre Landsleute und die übrigen unter dem Schutz der europäischen Mächte stehenden Einwohner an Bord zu nehmen und die Stadt zu beichteten. Wasl> i» aton. Ter neue Gesandte der Vereinigten Staaten in Madrid, Woodsord. ist angewiesen worden, für die Familie des hingerichteien vr. Ruiz eine Entschädigung von 75,000 Dollars zu verlangen. In der am Freitag stattgesundencn Aussichtgrathssitzung der Ver ein s b a u k in Zwickau wurde die Einbernsung einer außerordent lichen Generalversammlung bebufS Erhöhung des AklienkavNals ans 2 Mg. M. brMvssen. Aus die »euauszugebenden 5M Aktien so» den Aesihern alter Aktie» zum Kurte von Iso 7» ein Be ugsrecht zustehen, so- daß auf 3 alte Aktien eine neue enisälli. Der Aussichlsrath der N ä h m a s ch i n e n s a b r ! k und Eisengießerei vorm. SeidelL N « u i» a n n hat in seiner am 17. ds. M. abgebal- tenen Sitzung, aus Vorschlag des Vorstandes und nach eingehender Be gründung seitens desselben, befchlvssen, das Aktienkapital der Gesellichait um 80N,000 M., aklo aus 3 Mill. M., durch Ausgabe neuer Aktien zu erhöhen. Diese Neuaktien sollen den Besitzern der alten Aktien zum Kurse von Ivo 7» des Nominalwerthes in dem Verhältnis;, das; auf 5 alte Aktien je eine Neu aktie entfällt, angeboten und die außerordentliche Generalversammlung im August einbernsen werden. OcrtUches „uv Sächsisches. — In Begleitung Sr. ' " Uhr 3! gestern Bormittag 8 fii" """ ^ " Masestät des Königs, der sich .... 05 Min. nach Plauen t. V. begab, be finde» sich: Sc. Excellenz der Kämmerer und Wirkl. Geh. Rath von Metzsch, die Herren Hausmcirichall von Earlvwib-.Hariijpch, Generalmajor Hingst. Kammerherr von Stammer, Flnaeladjutaiit Major von Ehrenihal und Königl. Arzt Stabsarzt vr. Kamps. Jh;e Majestät die Königin begab sch direkt nach Bad Elster, woselbst Se. Majestät der König Nachmittags, von Plauen kom mend, ebenfalls elniras. Im Gefolae Ihrer Majestät der Königin befinden sich die Hofdame Gräfin Einsiedel und der Kammcrhecr von Minckwltz. -Ihre Königl. Hoheit die Infantin Jlabella von nten bat am Freitag Abend Dresden wieder verlassen und ich Berlin begebe». Hegel ei l !" erschallte eS in den letzten Tagen en Königreiche, welches in der Turnersprache der allüberall Sva sich nach . - .Gut vt dem sächsi . ... XlVlk Deutsche Turnkreis heißt, von den Lippen rüstiger Jünger Jahn'S. die dem Sammelpunkte Plauen t. P. znrittrn znm Ü. Sächsischen Kreisturnfest. Nachdem seit dem I. KrelSturnfest in Chemnitz 16 Jahre verstrichen, war das Verlangen nach einer Wiederholung dringend geworden, und man wählte zum Festort die Hauptstadt des VotgtlandeS mit Recht, denn in ihr hatte schon 1833 " ' Turnkunst eing« " chüler Gustav Kreisturn fest. 16 Jahre NNf eubner. der Turnvater Sachsens, die edle . vrer erschallte zuerst der von Heubn« Fincke erdachte TurnergruH. .Gut ^eil", k flatterten zuerst die Tumersarden Roth und Weiß, welche bald in allen Gauen des sonst so zersplitterten Deutschland anerkannt und eingeführt wurden- — Der ausgiebige Regen, der am Sonnabend belchieden war, welcher dem Landwlrth zwar so willkommen kam, welchen ober manche zur Ferienreise sich rüstende Familie laut derwunichtr. er schreckte die Turner nicht. Der Zähigkeit des Regcngottes wurde dir Zähigkeit der gestählten Turneruatur ent gegengesetzt. Unendlich lange Eiienbahnzüge rollten während des ganzen Vortages der voigtländifchen Jnduslric-Eenlrnle entgegen, lustige Lieber erschallten aus den Wngenabthcitnngen heraus, und jeder Bahnhof erhielt sein Gepräge durch das blaugraue Turncr- tuch und den weichen, schwarzen, mit Eichcnblatt verzierten Turner- Hut. Jeder Turner trug als Fcstabzcichen ein roth-weißes Band mit schwarzem Ausdruck und auf einem Oncrsteeifen die Bezeich nung seiner Gan-Zngchörigkeit. Unter den gegebenen Umständen waren natürlich auch Zngverspätnngen nicht zu vermeiden, die sich lelbst bei Schnellzüge» über eine Viertelstunde beliefen. Ter 3 Ubr 38 Min. von Dresden fällige Pcrsonenzng traf wgar erst 4 UI» 18 Min. ein, und den folgenden Turncr-Svndeczügen erging cs nicht besser. Die Königl. Sachs. Staatsbahn gewährte den Fcstlheilnchnierii nns einfache Perjoncnzngs-Fahrkartcn treie Rück fahrt. In Planen selbst wogte die Bahnhvssstraßc entlang, welche besonders reich ansgeschinnckt war mit FlcMcn. Gniriandcn. Krän zen, Spalieren von Fichtcnstämmchrn und Triumphbogen, ein groß städtisch lebl,oller Verkehr. Ein Zug Turner noch dem anderen wurde durch Musik und ein jugendllcheS Tromnllcrkorps ringeholt und noch dem Restaurant „Zum Tunnel" gebracht, wo der Wohn- nngs- und Finanzausschuß seine Thntigkcit entfaltete, in» die Mannschaften »ach ihren einzelnen Siandanartiercn zu verweisen und ihnen ihre Wohnungskartcn einznhändigcn. Die Beschaffung der Wohnläninc war oavurch erleichtert worden, daß die Volks schulen belegt werden konnten und viele Einwohner gastliches O.iiatier angeboten hatten. Einen wesentlichen Dienst hatte das Kliegsministeiinm der gute» Sache durch leihweise Hergabc mehrerer Tausend Schlafdcckcn erwiesen. Der Dresdner Gau schlug sein Siandanarticr in Pischcl's Restaurant ans der Schnlstraße aus. — Nachdem Nachmittags im „Kmg zum grünen Kranze" Sitzung der Kampfrichter stattgcsnnden hatte, erfolgte Abends 8 Uhr die feierliche Eröffnung des Festes durch einen Bcgrüßungsnbend in derdicht bei der Haltestelle Ncnndori liegenden ichmucken Fcsthallc, welche im Glanze des elektrischen Bogenlichtes erstrahlte. Trotz ihrer Flächen ansdehnnng von 70 Meter Länge und 25 Meter Breite berinochte sie die vielen Tausende der bereits ringetrvffenen Turner kaum zu fassen. Die vorderen Plätze vor dem von mächtigen Büsten des Kaisers und des Königs slanknlen Musikpodium waren den Kamps richtern, dem FestanSschnß und dem Ehrennnsschuß Vorbehalten, von welchem n. A die Herren Svcrbnrgcrmeisler Tr. Tittrich, Bürgermeister Wagner, Bezirkskommandenr Lbersl Fickentscher, Landcsgerichtspräsidcnt Dr. Hartmann. Königl. BcziUslchulinivek- tor Schnlrath Selbmann, Posldirektvc Rolhmaler, sowie mchrerc Mitglieder der städtischen Kollegien erichienen waren. Das Stadt mnsikkorps erössncte die Reihe der Darbietungen mi! der Weber- schcn Jubcl-Onverture. woraus der Sängerbund Plauen unter Leitung des Liedermeister-- Häßler mit der gewaltigen Krastsülle, wie sie 300 Kehlen entströmt, das Lied „der Tentschen in Lhon" und das Marichiier'sche Vaierlandslied „lind hörst Tu das mäch tige Klingen" vorirng. Der Ehrenvorsitzende, Herr Oberbürgermeister Tr. Dittrich. hieß nunmehr die Erschienenen willkommen im Namen der Feststadt Plauen, welche stolz sei ous den Tilci einer echten, rechten Turnerstadt. Das Bestreben der deutschen Tnrncrschast, an Leib und Seele gesunde Menschen unserem Vaterlande zu erhalten, welche in unerschütterlicher Treue und unauslöschlicher Liebe ihrem Vaterlnnde und ihrem König ergeben sind, erfreue sich der regen Anlhcilnahme Sr. Majestät des Königs, welcher dem Feste die Ehre seines Besuchs schenken werde. Ec bitte die Turner, in ein Hoch aus den geliebten Landesherr», sowie ans Sr. Mcnesiät den Kaiser einzustimmen. Mächtig durchbrausle dieses Hoch den Saal, worauf „Deutschland. Deutschland über Alles" stehend gesungen wurde. An zweiter Stelle sprach der schon bei seinem Erscheinen lebhaft begrüßte Krcisvcrtrcter Direktor Bier, der seit 21 Jahren auf s Erfolgreichste an der Spitze des XIV. Kreises wirkt. Er be gann mit einem „Gut Heil und tausendfachen Dank der gastlichen Stadt Planen" und brachte ein besonderes Heil den Turnern aus Oesterreich und ries ihnen zu: „Seid überzeugt, daß uns kein Gast io große Freude macht aus unserem Feste als Ihr. Wir wissen, daß Euch diese Freude in den fetzigen Zeiten besonders noth und wohlthut. Einer Sprache und eines Stammes mit uns, sollt Ihr unter uns erfahren, daß wir unzertrennlich mit einander verbunden sind." Die dritte Ansprache hielt der Vorsitzende des .Hauptausschusses Herr Zinngießermeister Booz. Er kennzeichnet«: die Bedeutung des Festes, welches einen Markstein in der Ge schichte unseres sächsischen Vereinsturnwesrns bilden werde, betonte unter lebhafter Zustimmung, daß das Turnen noch viel mein in Mark und Bein des Volkes übergeben müsse und brachte der deut schen Turnerschast ein Gut Heil! — Unterdessen waren immer neue Turncrschaaren hercingcdrängt und die Stimme des Redners ver mochte nicht mehr hindurchzudringen. Vom Vordergründe der Halle her tönte das Stimmengewirr wie tosende Brandung des Meeres- Volle Ausnicrksanikcit wurde noch den von Damen des Turnlehrervereins gestellten lebenden Bildern zu Tbeil, welche die Huldigung der Sazonia und die Huldigung Jahn'S zum Gegen stände hatten. Weitere Musil- und GcsangSvorträge beschlossen de» Festabend, worauf man in fröhlichen Trupps zurück nach der Stadt zog. Warum soll auch der Turnersmann nicht lustig lein ? „Soll m'r net lustig sei — Senn an net krank, net krank — Unre paar ledig'» Gohr — Dauern net lang." Am Sonntag Morgen schaute es a»S. als ob Jupiter PlnvmS Sonntagsruhe halten wollte und bereits früh 6 Uhr wurde deshalb seitens der 1. Gaugruppe mit dem Turnen begonnen. Allein Jupiter plubiuö hatte sich nur verschnaufen wollen und öffnete seine Schleusen von Neuem, als gerade der Jeldgottesdlenst auf dem Festplatze statt fand. In mächtigem Bogen umstand man die einfache Kanzel, welche im strömenden Regen Herr Superintendent Liesch kr be stieg, »m seinen Hörern vorzusührcn, wie die Entwickelungs- geschlchte der sächsischen Tnrnerei zugleich die Entwickelungs- grschichle drS deutschen nationalen Gedankens bildet, und sie daran zu erinnern, daß schon Paulus den Christenwandcl mit dem Lause und Wettkampf der owmviichcn Spiele verglichen habe. Die kurze, aber inhaltreiche Predigt wurde umrahmt von Chvralgesang und dem Vorträge des Niederländischen Dankaebets von Kremser durch den Sängerbund und das StadtmusikkorpS. Sobald der Regen nachgelassen, nahm das Turnen seinen Fortgang, trotz des kläglich durchweichten BodenS, der überdies schlupfrig war und in den man stellenweise bis an die Knöchel versank. Jede der neun Gruppen hatte eine Stunde Zeit zu Freiübungen und ie eine halbe Stunde zu Gerätbübungen. Hochsprtngen und Spielen. — Nachmittags halb 1 Uhr wurde in der Kaiserstraße und deren Nebenstraßen zum Jestzugr gestellt. Der Regen hatte aufgehört und der Himmel bläute sich, als 12 Uhr 45 Min. Se. Majestät der König ans dem oberen Bahnhose mit Gesolge cintras. Da selbst fand großer Empfang statt, an welchem sich auch das Offizicr- kvips und die Vorstände der Militärvercinc beiheiligirn. ^.c- Majestät begab sich hieraus zu Wagen, überall »ibelnd begrüß!, durch die Bahnhosstraßc, welche im Sonnenschein einen noch vor- theilbasterrn Anblick gewährte, nach dem Theaterrcstaurant. uni von der dort in der Höhe des ersten Stockwerks erbauten reich geschmückten Estrade ans den Vorbeimarsch des Festznges nb- zunehmen. welcher nahezu ^; Stunde währte, trotzdem sich der Zug in straffem Schritt vorwärts bewegte und in Rotten von 8 Mann marschirte. Tic Zahl der Theilnchmer wurde ans annähernd l0,0»ü beziffert. Der Zug erhielt ein sehr lebhaftes Gepräge durch die Hunderte von mitgeführten Fahnen, die sehr zahlreiche Musil korps, die kleidsame und die frohe Ttnnninng der Turner, deren Brust der Stolz ichwellte, ihren Landeshcrrn Auge in Angc schauen zu dürfen. Ten Fcslzng ervssneie eine Reiteralnheilnng. ein Knabcntrommlcckvrps von 48 Kopsen, das städtische Mnsikchvr, Tnnrncr PiauenS, der Krcislnrnrath, das Kampfgericht, der Ge saiiuntausschiiß und der Ehrcnansichnß. Tann folgten die Turn vereine, nach Gauen geordnet, beginnend mit dem durch Loos be stimmien sechsten, dein Mitlelgan, welcher in der Zabl der Verine mit 77 der stärkste ist. und nach den gauloien Vereinen endigend: mit den 0 Vereinen des Frffvries, einer Wngenlolvunr und einer Feiierwchr-Abchcilung. Vor dein Dresdner Tnrngan schritt eine Deputation des akademischen Turnvereins Smobörussia von der Thicrärzttichen Hochschule zn Dresden in vollem WichS. ihre Prachtvolle neue Fahne mit sich führend. Jmponircnd wirkte die ungemein zahlreiche Vertretung, welcher der Leipziger Schiachtseld ' gmi anstvies. Nach der Besichtigung des F-estziiges empfing Sc Majestät der König ini Saale des Theater-Restaurants den ver- iammelten Sladtgeinemderath zn Plauen und begnv sich dann zu Wagen mit Gefolge nach dem F-eslplatz. Neben Sr. Masestät hatte im Königl. Wagen Herr Kreishanpkinann v. Welck Platz ge-j nommcn. Vor dem für die hohen Herrschaften hier errichteten Pavillon hatten sich in 48 Reihen 2001 Turner ausgestellt nndj führten nunmehr eine Gruppe Freiübungen ans, von denen die: Licgestützübungcn besonders gut aussiclen. Der Monarch beuch tigte noch Keulenübungen und Abthciliingstnriien a» Tisch^ Pferd und Barren, um sich dann den Vertreter des Deutschen Turner blindes Herrn Ehrenvorsitzenden Tr. Goetz-Leipzig. sowie den ge < samniten Kreistnrnrath borstellen zu lasse». Die Nvrnihriingen hatte Herr Kreistiirnivart Seminaroberlehrer Frohberg gclcitei. Nach etwa rinstündigcm Ansentbali verließ Se. Majestät den Fest- Platz wieder, um im Geicllschaslshansc der „Neuen Erholung" ein Tiner cinznnchmcn, bei welchem 10 Gedecke nusgetragen wurden? Außer den Spitzen der Behörden waren die Herren vom Kreis-! tumraihc und vom Ausschüsse der dennchc» Tnrnerichaft zur Tnsell znge ogcn. Von hier nns fuhr Se. Maieslät nach dem Bahnhofes um halb 0 Uhr nach Bad Elster ahzurencli, wo Ihre Maicstäl die! Königin bereits cingctroffen war Aus dem Festplatz aber entsaltete sich ein lebhaftes Treiben. Ans den nnnmchr trocken stehenden: Wiescnslächcn entsaltete sich im Wetteifer das freie Spiel derj Kräfte. Ter Boden war inerkwürdig rasch wieder gangbar gewor den, und cs hatte nur weniger Nachhilfe bedurft. Das sonnige Wetter, welches mit der Ankunft Sr. Masestät eingezvgen war. hielt bis zum Abend an. Die Verkündigung der Sieger kann in folge der erlittenen Verzögerung erst heute Abend erfolgen. Zn der Abends 8 Uhr angesctzten Fcstvorstellnng füllte sich die große Fcsthallc von Neuem bis ziim letzien Platze. — Die über Dresden insolge der Vorkommens eines am 6. ds. an der Tollwuth verendeten Hundes verhängte Hnndespcrre wird aus Grund der reichsgesetzlichen Bestimmungen auch über sol gende Gemeinden und Gutsbezirke der König!. Amtshauplinanii- schaften Trcsden-Alt- und Neustadt ld h. also bis zum I. Oktober) ausgedehnt . Albertstadt, Vlascwitz, Bühlnn, Voi- dors, Grnna, Groß- und Klein-Dobritz. Gönnsdorf, Hoslcrivitz. Kaditz, povritz Klotzsche, Loschwitz, Lenden, Laubegast, Mickten, Ni cd ec Obcrlößnitz, Pappntz, Radcbcnl, Rähnitz, Rockau mit Eich „id Helsenbrrger Grund, Rochmitz, Serkowib, Seidnitz. Trachau, Tolkewitz. Uebigau. Wachwitz, Weißer Hirsch, Wilichdori sowie die Königl. Forstreviere Dresden und Fischhaus, Altsranken. Bannewitz, Birkigt, Bodcritz, Brießnitz. Burgstädtel, Eoschntz. Cotta, Eunnersdott, Dölzschen, Entschütz. Gaustritz, Gitterjee. Gol berode, Gompitz, Goppeln, Gostritz, Kartz, Kauscha, Kemnitz, Klein pestitz, Lcnbnin, Leuteritz Lentewitz. Lockwitz, Löbtau, Merbitz, Mobschatz, Mockritz, Naußlitz. Nenniinvtsch Neuostca, Nickern. Niedergorbry, Niedersedlitz, Nöthnitz mit Rosentitz, Obemorbitz. Oberpesterwitz, Ockerwitz, Omsewitz, Plauen, Poischappel, Prohlis, Räcknitz. Reick. Roßthal. Sobrigau. Stetzsch. Torna, Welschhufc. Wölfnitz, Zschertnitz und Zschicdge- — Aus den amtlichen Bekannt m a ch n n g e». Für den Bierschank und die hierbei benutzten Drückvorrichtungen haben von jetzt ab die vom Stadtrath sestgestellten Vorschriften Geltung. Bereits im Betriebe befindliche Bierdruckvorrichlungen sind unter Beobachtung der Bestimmung in ä 17 binnen 2 Wochen, von Erlaß dieser Bekannimachung ab gerechnet, bei der zuständigen Wohifahrtsvolizei-Jnspcktion »christlich aiizumelden. — Von heute ab wird die Ehemn itzerslraße zwilchen dem Plauenschc» Platz und der Sünde an der Falkenbrücke wegen Nenpslasternng ans die Dauer der Arbeite» für den Fahr- und Rcitpcrkchr gcsvcrrt. — Einen großen Menschenauflaiif verursachte gestern Abend str der!>. Stunde ei» Unfall auf der großen Mcißnerstraße. der einen Mann in mittleren Jahren in Arbeitskleidung dadurch betroffen hatte, daß derselbe von einer Droschke überfahren, anscheinend jedoch nicht ernstlich verletzt wurde. Als hierauf mitleidige Menschen den Ueberiahrenen nach seiner Wohnung führen wollten, verweigerte dies indes; der sichtlich in ausgeregtem Zustande Befindliche zum nicht geringen Erstaunen der zahlreich Zu- sammengeströmten. — Rrichenbach, 18. Juli. Der Königl. Sonderzug, mit welchem, Se. Majestät König Albert nach Plauen zum reiste, traf heute Mittag 12.5 Uhr aus . Zn dem befohlenen kleinen Empfang die Herren Geheimer RealeilliigSratii mtsbauptmann v.Polenz-Plauen, Königl. Oberamtsrichter Kehler und Bürgermeister Klinkhardt von hier, sowie Geh. Kommer- rienrath Georgi-Mhla». Se. Majestät der König, in Uniform mit Mütze, erschien an der Thür seines Salonwagens und unterhielt sich m leutseliger Weile mit den genannten Herren. Allgemein fiel das gesunde und frische Aussehen des Königs wohlthuend auf. Nach einem Aufenthalt von 6 Minuten fuhr der Zug, den die Herren Betriebsdirektor Andrae und Transportdirektor Bahmann führten, seinem Reiseziele Plauen zu.
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