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Dresdner Nachrichten : 25.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189709258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-09
- Tag1897-09-25
- Monat1897-09
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.09.1897
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42. Jahrgang. HrrfliokorLQloa Lr. 4?I»ovoI »«>« LinrsIvvrllsnL ^Ilnisnltt 2. a Lr. ckss Lttvil.'s voll L.reLssa Telegr.-Adresse: Nachrichten, Dresden. SLmoir'» tUa OsütnuL äsr ^ Vai^SsU«!»«» MNektMk-llütvl ^ kür lisscbükt»- unä VvrxMxmixs-Ksissllcks, j t'swilivn unä lounswn. < lNSssI«« z küsuer ^.etisabrausrsi. < vr ItaÄnvr« AsIvderIS««ottL boi vrssdon. vu s»»r« Isdr gvölluet. » Vs, esurs Isdr evölknet. emptisblt in Lusvnkl: Llsoruv OoLvn ». Usul«, Ilau8-, kiivlivu- uliä ^kM<!iviit!»8c!ir»tt8-6v?Ltiu;. V»PSt«I». <Hll8tav Mmkolck, üoritr8trL88tz 14. VttpVlSN. Xvuv8le üiloävUv. kutr- und LoävvasroildsiiL doruspr. I, 33i0. e. Lix-. kilirbuttäkrilc. Vsi8vllLsiiS8tr.ZV Vernspr. I, 3390. Vkeusslv MoävIIv. Nr.2K6. Siegel: Krieg auf Cuba. Hosnachrlchten, Reformer und Sozialdemokraten, Sladt- vecordnetensitzung. Kreisausschuß, Gerichtsverhandlungen. .Zriny". Muthmaßliche Witterung: Heiter, trocken. Sonnavenv, LS.Leptember 1897. An die geehrten Leser! Bei der bedeutenden Auflage der „Dresdner Nachrichten* ist iS nothwendig, die Westellunge« auf das Vierte Vierteljahr 18S7 bei dem betreffenden Postamte sofort bewirken zu wollen, da andernfalls auf ungestörte Fortlieferung bez. rechtzeitige Neulieferung deS Blattes nicht gerechnet werden könnte. Die Bezugsgebiihr beträgt bei den Kaiser!. Postanstalten im Reichsgebiet vierteljährlich 2 Mark 75 Pf., in Oesterreich-Ungarn 2 Al. 53 Kr. und im Auslände 2 Mark 75 Pf. mit entsprechenden, Postwichlage. Für Dresden nimmt die Unterzeichnete Geschäftsstelle während der Dienststundcn Bestellungen zum Preise von 2 Mark 50 Pf. (einschließ lich Bringerlohnl entgegen. Neu- und Abbestellungen, sowie die Anzeigen über ersolgte Woh- riUttgSt>erä»der»ngen in Dresden, wolle man entweder persönlich anbnngen oder schriftlich — nicht durch Fernsprecher — an die Geschäfts stelle gelangen lassen. Im Laufe des nächsten Vierteljahres bringen wir »M" zwei hochinteressante Romane in unseren Belletristischen Beilagen. Der Albdruck beginnt bereits in den nächsten Tagen, noch vor Schluß des drillen Vierteljahres mit dein Roman: Der Roma», den die riikmliM be kannte Sckrilt stellen», die in der Reihe ihrer Kolleginnen von der tzeder durch «M- reiche Arbeite» aut belle tristischem Md dramatischem Gebiete sich eine» Name» von bestem Klanae »nd eine» Pias an erster Stelle im deutschen Die Verfasserin weis uns in selten fesselnder Weite für die Geschichte ihrer Leiden iind .Heldinnen zn inlcrelsiren. deren Daleinsivuren sic aus viclvcrschlunaciicn Maden durch einzelne große Lllockieii unsererGeschichte nachaelit. Dabei bewähren sich zwei künstlerische Lauvtvornigs der gräfliche» Autorin: ihre hervorragende Gabe „Sie blon-eil Kraue» sür ausgezeichnete Cliarulteristik ver- butiden mit einem starken Talent iiir «ciällige Kori» und ihr vaikendes, in „ Vlasliichen Schtlderungen sich er- i!s«k 4 gehendes Danlellungstalenl enl- tureller Geschehnisse, die den Mieilnrd" SchrÜtthnm erworben Hai. eine ..gamilien- »elchichie aus vier Jahrhunderten" nennt, behandelt die wechlelvollen Schicksale einer Utünngisch«, Adelsfamüie. von Gräfin Gnsemia des srecherrliche»Getchlechis ^ t«er von Ulnwimed. v. Aolersscld-Ballestrem. s Lintergrnnd sür die Ge schichte der ..blonde» Krauen von lllincnricü" abgeben. Sodann gelangt zum Abdruck der Roman: Auch in diesem /N»t» . ethischer Gedanke, der in dem Sieg des bis ium Schlub 1s Ks VrsllK Guten über alle Machenschaften giviell. überaussvannen- ^ wen» auch der Träger dieses Gedwikens den Werke ist eine Familiengeschichte ein irühzeitiacs tragisches l!nde zu erbltcken, die theilweise inEnglatw. IIII II sindct. Äliemand wird diese gehalt- theilweise in der Schweiz sviclt. und " volle litterariiche Schövmng nach in deren Mittelvunkt der Ramm' um eine 41 tt der Lektüre ohne Erbschaft —die GrasschastBediord —steht. Pll'III 11111 innigste Äntlicil- dte nach langen Wirrnissen den rech tinaiiigen »ahme an de» Erden zusällt. Durch das ganze von ihr dargesielltcn Ereig- Buch zieht sich ein hoher, von W. Vcmirll. „issen aus der Lmid legen. Die am 1. Oktober neu senduug des tn Dresden der Anfang des ersten obengenannten Romans zum Abdruck gelangt sein Wird, kostenfrei zugescndet. Geschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten*, Maricilstrafje 38, Erdgeschoß. Voltttsche». Eine authentische Darstellung des Inhalts der Erklärungen, die der nordamerikanitche Ges andte dem spanischen Minister des Auswärtigen zur kubanischen Frage abgegeben bat, liegt noch nicht vor; aber aus Gründen innerer Wahrscheinlichkeit darf man wohl als zweifellos ansehen, daß diese Erklärungen eine neue Phaie in der Stellungnahme der Vereinigten Staaten zu deni Kriege auf Cuba rlnletten. Die natürliche Entwickelung der spanisch-cuba- nischen Frage drängt zu einem aktiven Eingreifen der Nordamerika- nischen Union zu Gunsten der Insurgenten. Je mehr sich der Auf stand tn die Länge zieht, um so stärker wird die Strömung, die die offizielle Anerkennung der kubanischen Revolutionäre als krieg führende Macht von der Regierung in Washington fordert. Schon seit einem halben Jahrhundert herrscht in de» Vereinigten Staaten das Dogma einer berechtigten Anwartschaft der Union auf die großen und kleinen Antillen, deren europäischer Besitz in den Augen Bruder Jonathans als eine auf die Dauer nicht zu duldende Ausnahme von der Monroclehre gilt. Daher hat man in Nordamerika von jeher mit dem Streben der Cubaner nach Un abhängigkeit Sympathien gezeigt. , Diese Sympathien wurden sehr wesentlich durch die nüchterne Erwägung verstärkt, daß die kost bar« .Perle der Antillen* ganz dazu geschaffen ist. der Herrschaft des Sternenbanners unterstellt zu werden. Schon im Jahre 1645 be- rirth der Senat in Washington über einen Antrag, mit Spanien wegen der Abtretung TubaS an die Bereinigten Staaten Ver handlungen «inzuletten. Bald darauf bildete sich «ine auch zahl reiche Cubaner umfassende Gesellschaft, die der spanischen Negier ung. allerdings erfolglos, 20V Millionen Dollars für die Julei onbot. Bet den verschiedenen Aufständen, von der Erhebung unter dem General Lopez bis zu der großen Insurrektion von 1668 bis 1878, spielten der amerikanische Dollar «nd amerikanische Flibustier, »üge eine große Rolle. Seitd m ist von Jahr zu Jahr mehr amerikanisches Geld aus Cuba angelegt worden und es ist bekannt, wie anSgleblg während de- jetzigen Ausstands trotz der bisherigen offiziellen Neutralität der Union die Rebellen von den Bereinigten Staaten unterstützt worden sind. 2rne Spekulanten und Grld- f männer aber, die aus selbstsüchtigen Gründen die kubanische Re volution geschürt und unterhalten haben, sind schwerlich geneigt, die großen Summen, die sie in dieses Unternehmen gesteckt haben, verloren zu geben. Sie haben eine so lebhafte Agitation zu Gunsten der cubanischen Ausständischen veranlaßt, daß sich die ge'etzgebenden Körperschaften in Washington wiederholt mit der Frage beschäftigt haben. Nicht nur das Repräsentantenhaus hat die Anerlennung der Eubaner als kriegsührende Macht befürwortet, sondem auch der Senat hat eine» daraus abzielenden Antrag mit überwältigender Mehrheit angenommen. Wenn der vorige Präsi dent Eteveland diesem Verlangen zwar nicht entsprochen hat, so konnte er doch nicht umhin, der Volksstftnmung dadurch Rechnung zu tragen, daß er de» Spaniern erstens eine, wenn auch nicht nach Tag und Stunde bestimnite, so doch kurz bemessene Frist zur Be wältigung des Aufstands setzte, über welche hinaus die Vereinigten Staaten eine Fortführung der stampfe nicht mehr ruhig mit an sehen würden, und daß er zweitens erklärte, selbst wenn die Spanier siegten, werde man in Washington darauf bestehen und nölhigenfalls auch daiür eintreten, daß der Insel Autonomie zu- gestanden werde. Unter Cleveland's Nachfolger Mac Kinley ist die chauvinistische Strömung zu Gunsten der Unabhängigkeit Eubas, die natürlich nur das Vorstadium zur Einverleibung der Jniei in den Verband der Union bilden soll, gewachsen und die Meldung erscheint daher durchaus glaubhaft, daß der ictzigr Ver treter der Vereinigten Staaten in Spanien bet der dortigen Re gierung die bereits von Cleveiand ausgestellten Grundsätze noch mals und zwar in der eindringlichen Form eines Ultimatums gellend gemacht hat unter dem nachdrücklichen Hinweis, daß bei der unabsehbaren Fortdauer des Krieges auf Cuba die amerikani schen industriellen und kommerziellen Interessen in unerträglicher Wehe geschädigt werden. Wegen eines solchen Ultimatums braucht von der Gefahr eines spanisch-amerikanischen Krieges noch nicht geredet zu Werden- Spanien kann ernstlich an einen Krieg mit der Union nicht denken« da es ja nicht einmal mit den cubanischen Rebellen fertig zu werden vermag. Die spanische Regierung kann wohl Protest er heben und die diplomatischen Beziehungen mit den Vereinigten Staaten abbrechen, sobald diese offen sür die Cubaner Partei er greifen, aber den Krieg zu erklären, wie es der Wille der Madrider Straßenpolitiker ist, davor wird sie auch nur das geringste Maß von Besonnenheit bewahren. Aber auch die Regierung in Washington wird vor der Hand schwerlich die Absicht haben, wegen der Antilleninsel einen Krieg anznsangen. Dessen bedarf es gar nickt, um den Spaniern die vollständige Unterwerfung der Insel unmöglich zu machen. Es würde schon genügen, die Insur genten als kriegsührende Partei anzuerkennen, um ihre Wider standskraft so zu stärken, daß Spanien zu ihrer Ueberwindung nicht mehr befähigt ist. Diese Anerkennung würde nicht nur die Siegeszuversicht der cubanischen Unabhängigkeitsbestrebungen wesentlich erhöhen, sondem sie würde vor Allem bewirken, daß die geheime Unterstützung, die den Insurgenten bisher von den Nord amerikanern zu Theil geworden ist, zu einer offenen und darum »m so ergiebigeren und wirksameren werden würde. Sobald die Aufständischen als kriegsührende Macht anerkannt sind, haben sie die Freiheit erlangt, in Nordamerika Freiwillige anzuwerben, dort Schisse auSrüsten zu lassen und Kriegsgelder zu sammeln. Zum Kriegsühren gehört aber bekanntlich in erster Linie Geld. Dem amerikanischen Dollar gegenüber Ist Spanien ohnmächtig, dessen finanzielle Kräfte schon jetzt beinahe erschöpft sind. Mit der offenen Parteinahme der Vereinigten Staaten für die Revolution auf der Antillcninsel würde die letzte entscheidende Phase der spanisch-cubantschen Frage beginnen, die mit dem un widerbringlichen Verlust der letzten amerikanischen Kolonie Spaniens ihre Lösung finden dürfte. Ohnehin hat die Lage in Cuba sür die Spanier in der letzten Zeit eine ungünstige Wend ung genommen und von einer baldigen Niederwerfung des Auf stands kann heute weniger denn je die Rede sein. Es sind bald drei Jahre verflossen, daß der Aufstand die herrliche Insel durch tobt. und bis heute haben die Spanier trotz der äußersten Kraft anstrengungen und trotz der verschiedensten Methoden, die sie zur Bewältigung des Bürgerkrieges angrwendet haben, noch nicht ver mocht, einen durchschlagenden Erfolg davonzutragen. Marschall Martinez CampoS. einer der besten Kenner der cubanischen Ver hältnisse. war außer Stande gewesen, die Flamme der Empörung zu löschen. An die Stelle seines verhältnlßmäßig milden und ver söhnlichen Regiments war dann die rücksichtslose Energie des Generals Weyler getreten. Er hatte die Mission erhalten, die Rebellion niederzuwerfen, koste eS. was es wolle. Eine gewaltige Armee war ihm zur Verfügung gestellt worden, ohne daß er wahr nehmbare Bortbeile zu erringen vermochte. Wenn die SiegeS- depeschen der Spanier mit dm Verlustziffern der Aufständischen auf Wahrheit beruhten, dann würde eS auf der ganzm Insel kaum mehr einm kampffähigen Rebellen geben können. Ader die Tobten der Insurgenten sind immer wieder lebendig und die Verwundeten immer wieder kampffähig geworben, dergestalt, daß der Aufstand immer gröbere Fortschritte gemacht hat. Im Interesse der furchtbar ver wüsteten Insel selbst und ihrer Bewohner wird man wünichen müssen, daß das Blutvergießen endlich aushört. Gewiß wird man das hartgrprüfte Spanien bedauern, wenn eS die großen Opfer an Geld und Blut, die eS sich um die Erhaltung seiner Kolonie und zur Wahrung seines nationalen Stolzes auferlegt. umsonst gebracht hat: aber je später eS zu der Erkenntniß kommt, daß es Cuba aus die Dauer nicht zu behaupten vermag, um so größer wird die Gefahr, daß das Mutterland um dieser Insel willen rettungslos dem vollständigen Ruin anheimfällt. Fernichretb- unv Fernsvrech-Bertchte vom 24. September. Berlin. Die Abtheilung für Kriegsgeschichte des großen Generalstabcs veröffentlicht soeben den Schiußband der Korre spondenz des Generalfeldmarschalls Graf Moltke. Er behandelt die Ereignisse seit der im Januar 187t angeknüpften Äaffenstillstands- Vechandiung bis zur Rückkehr der deulchen Truppen aus Frank reich. U. A. enthalt er die Antwort Moltke's aus den Vorschlag des damaligen Kronprinzen von Sachsen, den Versaillern in der Bekämpfung der Kommune bis zur vollständigen Cernicung von Paris zu Hilfe zu kommen. Kronprinz Albert erblickte in der Kommune eine Bewegung, die für ganz Europa die größten Ge fahren berge und daher schleunigst beseitigt werden mußte. Daraus antwortete Moltke unter dem 22. Avril 187!, daß seit Abschluß des Präliminar-Friedens eine Reihe von Eoncesfionen der ftanzö- ffschen Negierung gemacht worden waren und daß Alles gethan ^ worden sei, um sie zu kräftigen und in den Stand zu setzen, ihren Verpflichtungen gegen die Deutschen nachzukommen. Das Letztere sei nicht geschehen. Die Verhandlungen in Brüste! würden ab sichtlich verschleppt, die Zahlungstermine nicht eingehalten. An> maßqebender Stelle, heißt es weiter, ist man daher entschlossen, j keine weiteren Zugeständnisse zu gewähren, vor Allem dem ftanzö- > fischen Gouvernement keine Genvarmendienste zu leisten. Zunächst! wird iede Verstärkung der Armee von Versailles über 100.000 Alaun hinaus verweigert. Thiers würde mit der doppelten Zahl ebenso wenig leisten. Er vergießt In nickt bedeutenden Geiechten das Blut sranzösiicher Soldaten, um den Pariser Bürger zu schonen, dem er nicht ernsthast zu Leibe gehen will. Nichts wäre natür licher, als Paris von beiden Seiten abruivercen; und seil Wochen ist dieses Anerbieten bereits in Versailles gemacht »nd wiederholt worden. Daß es von unserer Seite geschähe, ist Alles, was man dort wünscht. Die Hccren Thiers und Favre würden sich ver gnügt die Hände reiben, öffentlich aber über die Vergewaltigung der deutschen Barbaren wehklagen und als Wohlthäter von Paris die Verbindung nach Süden freiaeben. Sie brauchen unsere Hilfe, aber sie soll ihnen aufgedrungen werden. In ihrer Schwäche braucht die Regierung diese Rechtfertigung vor der öffentlichen Meinung. Man hat uns nöthig genug, aber man schämt sich unser. Wir sind zur Hilieleistung bereit, aber wir müssen darum angegangen werden: und vor Europa bedürfen wir darüber dies schwarz auf weiß. Bekanntlich erbat die französische Regierung später offiziell die deutsche Unterstützung, die auch gewährt wurde. Berlin, lieber das Torpedoboot-Unglück in der Nocdiee theilt der „Neichsanzetger" mit: Die genaue Feststellung der Ur sachen dieses erichülternven Unglücksfalles steht noch auö. da die Untersuchung naturgemäß noch nicht abgeschlossen ist. Im All gemeinen läßt sich über die mnlhmaßliche Ursache Folgendes schon letzt sagen: Für jedes Schiff und besonders auch sur die kleinsten Schiffe, wie die Torpedoboote es sind, sind es die Witterunas- und Seegangsverhältniffe, bei denen sie gefährdet sind. Die bisher eingelausenen Nachrichten lassen erkennen, daß eine Komplikation ungünstiger Umstände das Kentem herbeigefnhrt hat. Eine hohe achterliche See, in der Nähe der Fahrwafferlinie zur Grundsee werdend, hat das Torpedoboot in eine Situation gebracht, in welcher die Schwingungsverioben des Bootes annähernd mit denen der See zusammenfielen. Unter diesen Verhältnissen hat dann eine besonders schwere von hinten auflaufende Gcundsee durch ihren Anprall das Torpedoboot zum Kentem gebracht. Acht in der Blüthe ihrer Jahre stehende Söhne unseres Vaterlands sind von den Fluthen unter treuester Pflichterfüllung hinweg- gerafft, darunter Se. Hoheit der Herzog Friedrich Wilhelm zu Mecklenburg, an d,m die Marine ihre stolzesten Hoffnungen knüpfte. Ganz Deutschland betrauert den Tod seiner Söhne und wirb ihr Andenken in Ehren halten. — Von anderer Seite wird berichtet: Nach den mündlichen Aussagen eines der von dem Torpedoboot 8 20 Geretteten wurde Herzog Friedrich Wil helm von Mecklenburg durch die vor Achtem überbrechcndc See in den vorderen Thurm und durch diesen in das Zwischendeck geschleudert, wo er zweifellos sehr schnell ertrunken ist. Die Ver suche zum Bergen der Leiche werden sofort beginnen, wenn das Wetter es zuläßt. Bisher war dies nicht möglich. Die Torpedo boote v 3, 8 24 und 8 28 sind beordert, zur Aufsuchung des Wracks und zur Bergung der Leichen bet der Unfallstelle bez. in Cuxhaven zu bleiben. Das Reichsmarineamt hat die Werft zn Wilhelmshaven angewiesen, die Hebung des Bootes mit allen möglichen Mitteln zu betreiben. Die Werst ist sofort mit der Bergungsgekellichaft in Verbindung getreten. — Aus Ktel wird ge meldet : Das Torpedoboot 8 27 ging in die Kaiserwerft zur Re paratur. Es war wahrend der Fahrt in der Nordsee schwer ge fährdet und in mehreren Abtheilungen leck geworden. In allen Räume», auch in der Offizierskajüte. stand das Wasser '/- Meter hoch. Alle Gegenstände wurden dnrcheinandergrworfen. Vom Deck hatte eine Sturzwelle alle beweglichen Gegenstände sort- geschwemmt. Das Schiff lag zeitweilig >o schief, daß die Wallen von oben in den Schornstein schlugen. Das Fortreißcn des Matrosen Schwabowky durch eine Sturzwelle wurde von seinem Nebenmanne nicht bemerkt, da Jeder mtt sich selbst zu thun hatte. Nur der Umstand, daß der Maschinenraum wasserdicht verdeckt war. bewahrte das Schiff vor dem Sinken. Trotzdem rettete 8 27 zwei Mann von dem untergegangenen Boot. Ein Dritter, dem oie Rettungsboje zugeworfen wurde, war zu schwach, diele zu er- fassen. Die Uebrigen sind durch das Torpedodivtsionsboot ,v 3" gerettet worden. Herzog Friedrich Wilhelm hat während der Fahrt von Wilhelmshaven nach Cuxhaven vorzüglich manöverirt. Als der Herzog den sicheren Tod vor Augen sah. betete er im Augenblick der höchsten Gefahr mit den untergegangenen Heizern das Vaterunser. Berlin. Zn der Verletzung des HofoverniängerS Emil Götze wird noch mitgetheilt, daß sich die Quetschung, die er sich bet dem Zuschlägen einer Lhüre zuzog. auf den Zeigefinger der linken Hand bezieht, und zwar ist die Spitze völlig obgeguetscht. — Nach Ermittelung des Kaiserl. statistischen Amtes stellten sich die ErnteavSsichten tm Deutichcn Reiche wie folgt: Kartoffeln 2.7, Klee 2,4, Wiesen 2.5. Speziell sür Sachsen sind die Ziffern: Kartoffeln 2.8. Klee 2.1, Wiesen 2.1. Der Emteertaa beträgt nach vorläufiger Schätzung bei Winterroggen 13,8, bei Sommerroggen S.7 Dovvelcentner vom Hektar. Die Ziffern für Sachsen lind - -NNM1 I>nn nsgvssiz -IxMurzrwg 'Ll 'Ol -lf« -^sÄniLv -usqson — '
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