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Dresdner Nachrichten : 08.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189710084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18971008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18971008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-10
- Tag1897-10-08
- Monat1897-10
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.10.1897
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«e»n«8,i»1Itzl .I>?'t ns II» .rlltüilt. Rnzeigeutnris. Di« Uka'iiakOirmidMl« c«> rrLilbk»' »D'-tj.n > I^j»W>ei'«»khrrPnva, Iiitk Lite M VlTiDoptvij«,!« .unl>rn> Lt»4 .Ani^iandN «v M. Gr»»d „IletuiK.ouin»,-okv> »ach,).'l>wa«n so Pr. Llt vamjli«»>iams,cht.'» !« >. de,. « Pt. - »»!>>.,«« nur a«s«» Vo«r»ediNi»k>Itinil. «tIt,bIMl«rwart..», io«>> berrUxnl. Die Drrlhnrr »tackrichten «rlchkinm rci a I > cl> Moracno. Snlios vaotlor, limile». Vullstr. IS, emptiskit in xrvsstor ^»nvnkl: KIserav «vivo uvä Ileril« , Haus-, I^üevvn« H»tr»»«vIiart«»-VerLttiv. nn«1 L»u«I ro. Tclcgr.-Adrcssc: Nachrichted, Dresden Vc>I»cnr»msat>t«r, «>bst- thlttijsvr KssrÜLsoüloser 7dür8vdUes8vr. St. iw aadruaoil. Lrns>Ectn jzrutiä u.knmoo. tL6ui->. ttiUü-tz. U'-N-stsr-üt, l»r»,a»,n-!tl., >iurMr»lan»»r., L«It« riaat»». rk'-n.ipisotu-mt U, dir. LrSS I !SE^EVSi.«LL«.I I>.VvlÄ!§,^Me»IiLii88tr. 34 Linssanff «Llniutliekor AsulimtE Io «lotraotxarolntvn ISsnrrirlillt«-» jr-rteo Vsorvn, on«l HG III». «i»I,„»v llllntbor Lanl Luraipnoekt luekkrmäluvx, LedöMstrLSLö 6. in «v>»t u ^««tt-rvtisn I»al«tot-, »nro«- »ml kstsilili rälm-^liMmei' l vjrkt nntikispti««!: uinl k>rlr>« In»xi. voriii!ffI>etn>to>j Llittvl rur N Oonsvinirunzz von üübiien unä vssolti^na« üi,ic>ll Aimä- 8 evruklros. Vorbslle'U»unmittel nexen Lrrln- u. iUiinäiiranIcbejtsll. D KL!.8osavülk^k Üfk^kii. Kküi'^liltigs. § vi'kLljliLl' VvrmekeIunZ8-Luslatt von Otto vüttner, ' Lnie.iSs' Sozialdemokratischer Parteitag. Hosnachrichtcn, Landtagswahlen. Oberhofpredlger Meier f. VI»» v» Az>irsir1. Kausmännliches UnterrichtSlveien. „G'wissenswurm", Piell'S Waubgemälde. Muthmaßliche Witterung: Feucht, wiirmcr. Die Eröffnung tags in Hamburg, dessen Ablegern mit worden lst, hat sich Politische». ^ de« diesjährigen sozialdemokratischen Partei der von dem Singer'ichen Centratvrgan und gewaltigen Neklame-Paukenschlägcn begrüßt in den üblichen Formen vollzogen. Selbst verständlich darf auch diesmal nicht der dekorativ-theatralische Hokuspokus fehlen, um dem sozialdemokratischen „Parlament" äußerlich eiue gewisse Weihe zu geben. Vor Allem muß die blutrothe Farbe als Symbol der Revolution vorherrichen: mit rochen Draperien sind die Säulen des BeriammlungSsaaleS, die Rednertribüne und kaS Podium behängen, auf dem der Präsident Singer thront, umgeben von rothen Georgine» und Gladiolen. Etliche Dutzend seuerrothe Parteisahnen flattern von den Galerien herab und trotz des sonst vo» den Aposteln des Umsturzes ver- iirchellten Personentultus prangen im Hintergründe die Basten von Marx, Engels und Lassalle, dreier Männer, die alles Andere als Proletarier und Handarbeiter gewesen sind und das von ihnen bekämpfte Kapital und dessen Genüsse so wenig verschmäht habe». Wie die meisten der heutigen Führer der Sozialdemokratie. Ob wohl auch diese in der weitaus überwiegenden Mehrzahl keines wegs Arbeiter oder Proletarier sind, so prangt doch hoch über dem Podium ausgetvannt der Schlachtruf: „Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!" zum Beweis, wie weit man in Wirtlichkeit von der Erfüllung dieses Wortes noch entfernt ist, die nicht eher cin- treten könnte, als bis alle nationalen Verschiedenheiten und Gegensätze der Völker verschwnnden wären. Und das wird wohl niemals ein Slerbllcher erleben. Die Sozialdemokratie bedarf auf ihren angeblichen „Arbeiter kongreffen" dieses Firlefanzes, um wenigstens noch etwas zu haben, womit sic über die wahrhaft trübselige Dürre hinwegtäuschen kann, die aus den Verhandlungen ihrer Parteitage schon seit mehreren Jahren entgegengähnt. Man kann es Herrn von Vollmar wahrlich nicht verargen, daß er sich in der behaglichen Beschaulichkeit in seiner Villa am Walchensee nicht stören läßt und den Hamburger Ver handlungen fernbleibt, die sich, wie bereits ihr bisheriger Verlauf zu er kennen giebt, in noch weit stärkerem Maße als die letzten Parteitage durch eine trostlose Ocde und Langweiligkeit anszetchnen, die fast unerträglich für Jeden werden muß, der noch nicht völlig auf das Niveau der geistigen Armfelr'akcit und Plattheit herabgcsunken ist, auf dein die sozialdemokratischen Agitatoren mit wenigen Aus nahmen stehen. Stundenlang wird In diesem „Parlament" über die nichtigsten Dinge geschwätzt und gezetert und zwar zumeist von Leuten, die auf ihren niedrigen Bildungsgrad stolz sind und sich damit den „Akademikern" gegenüber brüsten. Einer dieser Wortführer sagte u. A.: „Ich habe nur ein Pantinengymnasium zu sehen bekommen und zwar nur 3V- Jahre lang. Wag ich dort erworben habe, das ist mein Stolz. Wer mehr weiß, soll glücklich sein." Diel« Mann ist im Aufträge des Vorstands der wzial- demokratischen Partei drei Jahre lang als Redakteur thätig gewesen und hat Agitationsbroschüren verbrochen, die in Hunderltawenden von Exemplaren verbreitet worden sind. Als ec wegen seiner lchnststelleriichen Thäligkeit krilisirt wurde, erwiderte er unter dem Beifall der Genossen, man werde es dahin treiben, daß schließlich blos noch die Akademiker schreiben dürfen. „Dann hören wir aus," erklärte er. „eine Proletariervartei zu sein und werden nur von Akademikern geführt, und für die Arbeiter dürfen die nicht mehr schreiben, die ihre Sprache zu sprechen verstehen Wenn ich die Bänke der Universität gedrückt hätte, dann spräche ich ein korrekteres Deutsch und wäre nicht halb so dumm wie Mancher, der die Uni versität gedrückt hat." In diesen lieblichen Formen balgen sich die „Genossen" auf ihren Parteitagen hemm, von denen der RetchStogSabgeordnete Jrvhme in der Eröffnungsrede behauptete, daß sie einem höheren Zweck dienen, als die, welche von den staats- erhallende» Parteien veranstaltet werden. Als Kuriosum, das bei diese» Katzbalgereien vorkam, verdient erwähnt zu werden, daß der ReichstagSabgeordnete Fischer gegen einen Genossen der Stnger'schrn Rare Namens Katzenstein in folgender Weise pokemi- sirt«: „Ich habe gar nicht gewußt, daß ich ein so untähiger Tropf bi«, wir Katzenstein mich htnstellt, und besonders weh« that es mir, well ich annahm, Katzenstein gehör« zu den G noffen, die alles DaS verstehen, worüber sie sprechen; aber als ich ihn hörte, habe ich mir gesagt, daß der Tropfen semitischen Blutes, der noch Auer in der Partei vorhanden iein muß, ihm fehlt." Hiernach scheint die Benutzung innerhalb der Sozialdemokratie bereits so weit iortgeschrltten zu sein, daß ein Genosse mit semitischem Blut höher einaeichätzt wird als ei» reiner Arier. E» würde sich eigentlich nicht lohnen, über die sozial demokratischen Parteitage, die im Allgemeinen nichts Anderes mehr bieten alS den Kleinkram schmutziger Paeteiwäsche und das lrergedroschene Stroh unmöglicher Theorien, noch ein Wort zu verliere«. wenn die Sozialdemokratie trotz ihrer geistigen Ver armung nicht beständig eia« Gefahr bildete, di« man nicht wach sam genug km Auge behalten kann. Diese Gefahr wird um so größer, l« «ehr die sozialdemokratische Parteileitung Grund zu habe» giaubt. lene opportuntstilche Taktik zu pfleg,«, die darauf außgeht. de« wahre« lunstlkzlrrtschen Charakter zu verschleiern und sich so zahm NNd besonnen zu gebenden, als ob die Sozialdemo kratie kein WässirchrN trüben könnte. In sein« Begrüßungsrede «mahnte Jrobmr. uat« dem Eindruck« d« Thatsache zu beratheN und zu beschließ n, daß irtzk auf's Neue antisozialdemokratilche Vernichlungspläne geschmiedet werden. Die Angst vor der Wiederkehr eines Sozialistengesetzes hat die oberste Parteileitung bewogen, sich sorgsam zu hüte», den revolutionären Grundton der sozialdemokratischen Propaganda allzu stark aazaschlage», um keine neue Handhabe zu einem wirksamen gesetzgeberischen Einschreiten gegen die Umsturzbewegung zu gewähren, um jene Philister, die von der Umwandlung der Sozialdemokratie in eine friedliche Reformpartei träumen, nicht vorzeitiq aus dem Schlafe zu wecken und um ihre demokratischen Helfershelfer nicht in dem fleißigen Bemühen zu stören, daß nach wie vor die Bahn für die Agitationen der Umsturzpartei frei bleibt. Sticht wie sonst ließ daher Präsident Singer die „revolutionäre", sondern die deutsche Sozialdemokratie leben: vielleicht hat er damit wenigstens so viel erreicht, daß nunmehr der unaufhaltsam linkswärts steuernde Flügel der Nationalsozialen, von denen einzelne Führer eS sich nicht haben nehmen lassen, dem Hamburger Parteitage beizuwohnen, die lang ersehnte Entdeckung machen können, die Sozialdemokratie sei nicht mehr revolutionär und keine Schranke trenne sie mehr von dieser. Besonders Bebel war es, der der Furcht Ausdruck gab, die Zeit der Ausnahmegesetze könne bald wtederkehcen. Er schilderte in drastischen Worten den ungeheueren Schaden, den ein neues Sozialistengesetz der Partei zufügen wübde. »Ich habe," bemcrkle er u. A., „vor Jahren gesagt: Nehmen wir uns in acht, wir sind noch nicht über den Berg, wir stehen erst vor dem Berg, wir kommen jeden Tag dem Berge näher, aber wie eS dann kommen wird, wissen wir nicht. Die große Mehrheit der heutigen Genossen kennt daS nur vom Hörensagen, wir haben eS durchgemacht. Und ich habe nicht den Wunsch, ein zweites Mai die Liauidattvn vor zunehmen. Was ist denn aus den Parteigeschäftcn geworden? Sie sind alle mit Ausnahme des Hamburger Geschäfts, das ein glücklicher Umstand gerettet hat, zu Grunde gegangen." Alle Diejenigen, die fortgesetzt gegen die antiioztaldemokratische Spezial- geietzgebung als Hauptargument vorbüngen, daß sie nichts genützt habe, mögen sich von Bebel belehren lassen, der doch wohl am besten wissen muß, wie wirksam das BiSmarck'schc Rezept zur Bekämpfung der Sozialdemokratie gewesen ist und welch' heilloie Angst die bloße Erinnerung an diese Wirksamkeit den älteren Genossen einstößt. Von den Anträgen, über die der sozialdemokratische Parteitag verhandelt, bietet nur ein einziger allgemeines politisches Interesse, derjenige Bebel's, der die Stellung seiner Partei zu den nächsten Reichstagswahlen behandelt. Hiernach sollen die Genossen im Falle einer engeren Wahl in einem Wahlkreise, bei welcher der Kandidat der Partei nicht in Frage kommt, gehalten sein, dem- icnigen Kandidaten einer bürgerlichen Partei ihre Stimmen zu geben, der sich verpflichtet einzutrcten für Aufrechterhalkung des allgemeinen, gleiche», direkten und geheimen Wahlrechts, für Auf« rechterhaltung des unverkürzten Budgrtrcchts des Reichstags (kein Seplennat, Luinquennat rc.), für Sicherung des vollen Vereins-, Versammlungs- und Koalilionsrechts durch ein Reichs- gesetz, gegen die Einführung von Ausnahmegesetzen irgend einer Art und gegen die Ve schärl'nng des bestehenden Strafrechts, soweit cs sich dabei um politische Vergehen oder Verbrechen handelt, gegen jede Verschlechterung der bestehenden Preßgeietzgebung. gcge» die Einführung neuer oder die Erhöhung bestehender in direkter Steuern und Zölle auf nolhwendige Lebens- oder Genuß- miltcl (Bier, Tabak) rc. Der Bebel'iche Antrag bedeutet die ge schickte Anbahnung eines Kartells der Sozialdemokratie mit den nächststehenden demokratischen Parteien des Freisinns, des Cen- trums und der verwandten Gruppen: denn ohne Zweifel werden die Freisinnigen und die Mehrzahl der Centrumsvemagogcn kein Bedenken tragen, sich aus die Bedingungen, die ihnen die Unter stützung der Sozialdemokratie sichern, verpflichten zu lassen. Vielleicht bemühen sich auch die Zimmermann'schen Reformer aus Grund ihres hinlänglich erbrachten Befähigungsnachweises für die ver Umsturzpartei geleisteten Vorspanndtenste um Ausnahme in dieses Brbel-Richter-Lieber'sche Kartell: ihre demokratischen Neig ungen können sie ja nicht hindern, die sozialdemokratischen Auf nahmebedingungen gewissenhaft zu «füllen. jtzeraiGreib» nnv Fernitzrecki-Zerichte vom 7. Oktober. Berlin. Der BundeSrath überwies heute den NachtragS- anrrag Preußens betreffend die Ausführung des Börsengesctz-s, sowie den Entwurf einer Verordnung über die Ausführung der Berner Ueberrinkunst wegen Bildung eines internationalen Per bands zum Schutz von Werken der Litreratur und Kunst den ,«- stänviaen Ausschüssen und »ahm die Vorlage betreffend die Thron- tolgr im Fürstenthum Lippe zur Kenntnttz. Di« Marinrvorlage ist bereit» dem Bunbrsraih »»gegangen, ebenso ein Entwurf de- treffend dle Entschädigung unrchüldig Verurthellter. — Die „Nordd. Allg. Ztg." erklärt offiziös, daß der viel besprochene Artikel der „Köln. Ztg. über dre Flottenvermehrnngsvorlag« von der Marinrverwailung nicht veranlaßt iet. — Gegenüber der Meldung der .Freisinnigen Zr«.", Reichskanzler Fürst Hohenlohe habe im Laus« der letzten Maate drei Mal sein Abschiedsgesuch rinarreicht. «klärt die „Post. daß Fürst Hohenlohe auch nicht ein rtNtmrsMal ein Abschiedsgesuch«ingerelchlhabe. — Reichskanzler Fürst Hohenlohe bat die Mitglieder der tnternailonalen Lepra» onieren», di« «un Montag hi«, im ReichSgesundheitsamt zu. ' - Heute ist die erste na«, dem lieber,ang » Kreises. älS dessen lepsch gilt, erschienen. Alltag, 8. Oktober 1897. Ucbcr die nunmehrigen Ausgaben und Ziele des Blattes bringt es einen Artikel, in den, erklärt wird, die „Soziale Präzis" werde für die Fortführung ver SozialretviM aus der Grundlage der Kaiser!. Erlasse vom 1. Februar l8ü» wirken, insbesondere werbe die Fortbildung der sozialen Versicherung und der Arbeiterin, >tz- gesevgebuiig. sowie die Sicherung des KoalitionSrechts der Arbeiter verlangt. — Major v Wißmnnn. der^sich mit Dr. Bum llcc augen blicklich a»f einem Jagdausflug in West-Sibirien befindet, wird von dort über Semivamcmnsk und Wern» »ach Taschkent zurück kehren. I» Pete>sbirrg dürste Wrßmarm auf der Durchreise nach Deutschland Mitte November einlreffen. Berlin. Die „Milrtärpol. Korr." will wissen, daß dem Reichstage aus der Initiative der verbündeten Regierungen heraus ein Voischlag, der das Verbot des Verkehrs der politischen Vereine unlereinander anshcbt, sogleich bei Beginn der Tagung unter breitet wird. Leipzig. Der bekannte humoristische Schriftsteller Gustav Schumann ist gestorben. , Hamburg. Im Zoologischen Garten wurde heute Vor mittag die Generalversammlung des Internationalen Vereins der Gailhossbesitzcr durch den Vorsttzenden Otto Kahn - Baden - Baden eröffnet. Bewilligt wurden 2>>M M. Beitrag für den Verband, Deutscher GastbofSgehilsen zu Dresden zu Zw.cken der kostenfreien «tellenoermittclung und lM M. Beitrag für die Radunsky'schei Hochschule zu Frankfuit a. M.. in welcher Köche und Geluliem in Sprachkennkniffen und höheren W>ffeiischasken ausg b inet werden. Tie nächste Generalversammlung wird in Stuttgart l'-ait- tmden. Hamburg. Die heutige Vormittagssitzung des sozialdemo kratischen Parteitags winde dnrch em Referat des Ädg. A >er eröffnet, der über die Frage der Bctheilignng der Sozialdemo kraten an den preußischen Landtagswahlen wrack. Er führte aas,! daß von jeher die Bctheiligung an de» Wahlen, die nicht aus dem allgemeinen und gleichen Stimmrecht lußen, eine Frage der Taktik und nicht eine Prinzipienirage gcwetcn fei. Leider häi.e man >893 in Köln darauf verzichtet, an Landtagswahlen lhest znnehmen. Die letzten Ereignisse im preußischen Landtage hätten ledoch eine Erleuchtung in die Kreise der Soziaidemokratle hinein- getragen. Man <ei nun zumeist der Ansicht, baß man. wie cs in! anderen deutschen Bundesstaaten geschehen sei, unter denen sichj zwölf befinden, in denen dle Sozialdemokratie im Landtage ver-j treten sei. > ch an den preußiichen Landtagswahlen betheiligen! muffe. ES handle sich darum, den Kampf gegen das Dreiklasseir-! systcm auszunehmen. DaS Korreferat des Abg. Liebknecht wird! aus morgen früh festgesetzt, wo voraussichtlich eine sehr lange Debatte stattfinden wird. Im Allgemeinen machte sich beute Stimmung iüc Bctheiligung an den Landtagswahlen bemerkbar. Frankfurt. Das im September gegen den Redakteur der Franks. Ztg." Giesen wegen Majeslätsdeleidigung angestrengte Strafverfahren ist eingestellt worden. Köln. Nach der „Köln. Zig." ist abermals in den Bezieh ungen zwischen den Serben und Bulgaren eine bedenkliche Ver schlimmerung eingelrcten. Gestern wurde in Pcilip bei Monastir der Direktor der dortigen serbischen Schule durch R.volvcrtchnsse schwer verwundet Seine iJjähriae Tochter ist tödllich getroffen. — Wie die Konsuln melden, ist Macedon en abermals von revo lutionären und bulgalstcyen Hetzschriften und Ausrufen über schwemmt. Worms. Amtlich wird bekannt gemacht: Der Perjonenzug Nr. 123 Monsheim-Worms ist heute Nachmittag t Uhr am Vor signal des Bahnhofs Worms aus den verspäteten bis zu letzterem Signal haltenden Güterzug Nr. 55t ausgesahren, wobei der Lvko- motrv'ührec und ein Reisender de- PerionenzugS leicht im Gesicht verletzt wurden. Dir Lokomotive des PerionenzugS, zwei Personen wagen und mehrere Güterwagen sind mehr oder weniger stark be>chädigt- Der Unfall ist dadurch hervorgerusen worden, daß dte Durchfahrt des PersonenzngS von der Haltestelle Psiffligheim ge staltet wurde, trotzdem der Güteizug Nr. 551 noch nicht nach Psiffligheim zurnckgrsandt war. Darmstadt. Der König und der Kronprinz von Siam sind '/-4 Uhr Nachm., vom Kauer von Rußland und vom Groß herzog von Hessen zum Bahnhof geleitet, nach Baden-Buden zurück zckehrt. Mannheim. Auf hiesigem Bahnhof stieß ein Güterzug gegen mehrere mit Oel und Zündhölzern beladene Wagen, welche verbrannten. Der Schaden beträgt ca. 10,000 Mk. Wien. Im Abgeordnetenvaule kam es heute bei der Be sprechung für die Nothstandsanträge zu Skanbalscenen. Der Sozialdemokrat Schrammel sprach gegen dte Christlich-Sozialen, woraus heftiger Lärm begann. Gregorig riet mehreren ioziatistiscven Abgeordneten zu: „Juden, Juden, hatt's Maul. Juden!" Der Streit wu>de von Mmute zu Minute ärger, woraus sich auch Abgeordnete anderer Parteien dineinmenaten. Zwischen Gregorig und dem Schönerianer Jro wurden Schimviworlc gewechselt. Erster« ries I o zu: „Sie sind ein frecher Men>ch!" Jro ging daraus aus Gregorig z», wurde aber zurückgrhaUen; er ries: „Ich werde den Hademimv aus dn Straße mit der Reitpeitsche züchtigen!" Der Präsident unterbrach inzwischen die Sitzung, die später fortgesetzt wurde. Wien. Die von der internationalen Konferenz für gewerb lichen Rechtsschutz niedergesetzte Pairnlkommissinn hat einstimmig beschlossen, für die Aufhebung des gesetzlichen AuSübungszwanges einzuireten. — Das gestrige Bankett der internationalen Ver einigung für gewerblichen RechtSichutz verlief glänzend. Zahlreiche Vertreter vn Ministerien. Behörden und Korporationen waren an wesend. Der Präsident der Vereinigung Hofrath Exner brachte den Trinkiprnch aus Kaiser Franz Joseph aus. der mit Jubel aus genommen wurde. Eugen Pouillet-Paris toastete aus der, HandelS- mintster Freiheirn v. Eicha, Hofrath Beck v. Mannagetto ans die Bereinigung. — Der IViährtgc Sohn des früheren Handels- mtntsterS, Einjährig-Freiwilliger Graf Heinrich Wurmbcand. hat sich beute Mittag während der Fahrt in einem geschloffenen Fiaker durch einen Revolverschub anS noch nicht auigeklärtcr Ursache getodtet. Paris. In Marseille entstand ,wischen belgischen und jtalteni'chen Arbeitern «in« blutige Schlägerei, dle Letzteren üb«, sielen^die Belgier, zwei Belgier blieben verwundet auf dem Kam^spla^ ^ Regierung muß W Madagaskar, dessen Er- ford«»iffe t« Staatshaushalt mit S Millionen vorgesehen waren. IS Millionen nachiordem. Für IWS-w«»« von 18 Millionen «ingvitellt, stak d« ^ änschlagS. s- 2 ^ L 8 .. s s » s Millionen de» v mherct«
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