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Dresdner Nachrichten : 26.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189710268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18971026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18971026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-10
- Tag1897-10-26
- Monat1897-10
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.10.1897
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4L. Jahrgang. Vrvsäsu-U., lurlürelsiutr^ > Lot» rioot-tn««, ?»n>»i>r.-L «»r»» 8 N»I prämurl, 80.000 klvok in MU' No«tm>a»i» krod«. OozetsLöLäesMell ^WWWWWMI diUIg,„W Tclegr.-Adresse: Nachrichten, Dresden M»WE«SM«NWW«WS« ^.Vv!Äl§Mi8e«Ii»mtr.34 Mnxanss sämluLlioksr Xsuksitsv t» v>«zr»nt «anolnt«» v»i»«nl»iitei» v«i»r«8 an«1 EA u n» m i »ok u k -1 Kopanatun! für flitnülael G für sisparataursl Qummivoklon Soklonpl»N»a I». ps,-»-l-ösunZ rotk u. scktvr»rr Llatt u. gerippt l». flioltp!»ttsn complvt rusammeoeesteNt, »uek einreln mit Qedra ucks-^ll^el,uoL diNixst de» kvinliaräl l»eupolt, d-d-7k7 vfeglien/i. kspier-KrossodsaälMß -4» kspivr-ksdrik-I^vr nüor 8ortvv un<i formst« uvä LioUon Ln rülsn Orö.-^sn. 8vI»W«-iI»-. I o»L-, Itz,k- awl 17n»- »eI»Z»ir-I'«pI«re. Iiuitlrt. — r«tt<1i« 1,1 — «^«kt — un-i N„tter- L^erxameiit. H4et««v uvä Lai Ooloxonksitsposrsv. — LüUxsts Prsi80. — kromptsstv üoäivlums. Muthmatzliche Witterung: Nebelig, heiter. Nachtfrost. Mllter-I^ckvnjvppvll von 8 Nk., kelennmüntel von 20 M. un, 6»86»a«iiM io xrö8ster oou einxetrokkouer ^.usvodl bei »Io8. Zk*1vvl»tl ous Ural, 88 8vI»Io888tr»88v 88, uebeo äem LöoiZI. Lelüoss. ÜöH Englifche Machenschaften. Sofnachrichten. Elsenbahnwagenklassen. Lederprodnzenten. WUT» <Wv» » FjNlg»». Juhrmarkt, Zwickau« Bergleute. Dresdner Kunstsalon, Gewerbehaus-Concert. Mr -ie Mnakc Dmiiilm n. Dezember werden Bestellungen auf die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei der Geschäftsstelle, Marien straße 38 und bei unseren Neben - Annahmestellen zu 1 Mark 70 Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen Postanstalten im Deutschen Reichs gebiete zu 1 Mark 84 Pfennigen, in Oesterreich- Ungarn bei den K. K. Postämtern zu 1 Gulden 69 Kreuzern angenommen. Politisches. Der türkisch-griechische Friede ist abgeschlossen, aber auf Kreta wüthet das Feuer des Ausstands fort. Das hätte an sich nichts Bedrohliches, wenn nickt das ewige „OIiorobsL l'Lllxiais" der internationalen Politik auch hier wieder sein — l ider! — unver- jährbares Recht heischte. ES ist das Verdienst der »Hamb. N-ichr.", daß sic im Areopag der deutschen Presse neuerdings mit Nachdruck auf die unveränderte Fortdauer der englischen Jniriguen im Orient, oder richtiger an allen Ecken und Enden der Welt und auf die dadurch bedingte fortgesetzte Unsicherheit der all gemeinen Lage Hinweisen. Das Organ des Altreichskanzlers erklärt, daß der Stand der Dinge auf Kreta zu einer unmittelbaren Entscheidung dränge, in dem Sinne, daß entweder europäische Truppen den Ausstand nicdrrwersrn müßten oder daß die Brächte nachträglich das von der Bismarck'schen Schule von vornherein als einzig gangbar verfochtene Verfahren annähmen, der Türkei selbst die Beruhigung der Insel zu überlassen. Europäische Truppen, die an die hinterhältige Kamvfesweise der Aufständischen und an die unerhörten Strapazen eines solchen Feldzugs nicht ge wöhnt sind, würden dort nichts ausrichten. Nur England könnte sich der Aufgabe der Pacifikatio» Krcta's mit Aussicht aus Erfolg unterziehen, weil seine Truppen im Kampfe mit den wildesten GebirgSvölkrrn erprobt sind. England ein europäisches Mandat auf Kreta übertragen, hieße aber den Bock zum Gärtner setzen, da England die dergestalt eroberte Insel gutwillig niemals wieder aufgeben würde. An Stelle der von Europa gewollten Autonomie träte dany die englische Herrschaft. Man behauptet, die alsbald »ach der Unterzeichnung der türkisch-griechischen Friedensprälimina rien an den Sultan gerichteten Bittgesuche der muhamedanischen Bevölkemng, die die Fortdauer der jetzt auf Kreta herrschenden Zustände als unmöglich bezeichneten, seien auf Betreiben des englischen Ränkeschmieds Generalkonsuls Biliotti abgeiendrt wor den und ebenso sei es klingender englischer Einfluß gewesen, auf Grund dessen die Berather des Sultans diesen bestimmt hätten, di« kürzlich erfolgte auffällige Erklärung an die Botschafter der Großmächte ab,»geben, daß er den Dingen auf Kreta nickt länger «nthätig zuseben könne. England habe mit Fleiß die kretische Frage wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Gleichzeitig suche eS oder auch neue Verwickelungen heraufzubeschwören, indem es sich der armenischen Frage wieder bemächtigt und die Sache dickes Mal vom Standpunkt des religiösen Fanatismus ibei dem letzten Lrmenieraufstand trat mehr die politische Seite in den Vorder grund) angreist. Der armenische Klerus ist es, hinter den sich neuerdings die englischen Aufwiegler gesteckt haben, um ihn überall »nr Auflehnung wider die Autorität des Sultans an,»stacheln. Bon diesem Gesichtspunkte sind die verschiedenen Meldungen zu beurtheilen, die in der letzten Zeit von Streitigkeiten um die Be setzung von BiStbümern aus dem Balkan zu berichten wußten. Such gewisse Vorgänge, die sich jüngst in Bulgarien abgespielt haben, werden von den »Hamb. Nachr* auf englische Umtriebe »nrückgesührt. Fürst Ferdinand ließ unter Anderen plötzlich, ohne erst die Sobranje zu befragen, im vorigen Monat rings um Bbilippopel die Arbeiten zur Herstellung von 2l Forts beginnen. Die Pforte verlangte daranf unter Berufung auf den Berliner Vertrag die sofortige Einstellung der Befestigungsarbeiten. Wie eS scheint, ist man der türkischen Forderung zunächst nachgekommen. Die politische Gesammthaltung der bulgarischen Regierung ist aber so schwankend und unzuverlässig, daß man auf weitere Ueber- wschungen von dieser Seite früher oder später wohl gefaßt bleiben muß. Bulgarien scheint von England dazu auSersebea zu sein, daß «» im britischen Interesse demnächst dieselbe Rolle spielen soll, in der Griechenland soeben erst seine Haut für die ma nschen Krämer zu Markte getragen hat. Auf Gmnd dieser Ver hältnisse gelangm die »Hamb. Nachr." zu dem Schluß, daß England seine Wühlarbeit im Orient fortsetze, und daß eS daher ganz unangebracht sei, wenn deutscherseits vielfach ein weitgehender Optimt-muS in Bezug auf den Beharrungszustand zur Schau getragen werd«, der durch die »einmüthige" Vermittelung de, Großmächte in dem griechisch-türkischen Konflikt angeblich geschaffen worden sei. F Die aktuelle Bedeutsamkeit der von dem HaiHurger Organ de» LstreichSkanzlerS im anti-englischen Sinne gegebene» Beleucht ung der internationale« Lage erhellt aus einer Zusammenstellung der verschiedenen symptomatischen Momente, die in der letzten Zeit in den deutsch-englischen Beziehungen hervorgetretm sind. Zunächst brachte die »Köln. Ztg.- zu Anfang des vorigen Monats einen langm Artikel, dessen Tendenz, trotz mancher Derbheiten, die zur MaSkirung des Rückzugs bestimmt waren, unverkennbar aus die Befürwortung einer Wiederannäherung zwischen Deutsch land und England hinauSlief. So wurden die Auslassungen des rheinischen Blattes auch in London verstanden und als Antwort erging von dort aus dte gnädig herablassende Versicherung einiger Negierungsorgane — die übrige Presse schimpfte ruhig weiter —, daß »eigentlich" zwischen den beiden Ländern Alles in schönster Ordnung sei. Es dauerte gar nicht lange, so halte man in London sogar die Entdeckung gemacht, daß die Berliner Regier ung sich von der »Unwürdigleit- der Buren in Transvaal »über zeugt- und ihnen deshalb das bisherige Wohlwollen entzogen habe. Sodann erfolgte die — leider unwidersprochen gebliebene — Nachricht von einer bevorstehenden Zusammenkunft des deut schen Kaisers mit der Königin Viktoria und im Zusammenhang damit wurden allerlei Gerüchte lancirt, die den Anschein zu erwecken bestimmt waren, als sei eine Trübung des deutichen Ver hältnisses zu Rußland eingetreten. Diesem Zwecke diente u. A. die Behauptung, daß es erst der »Vermittelung- des Prinzen Heinrich bedurft habe, um Nikolaus II. zu einem Besuch Kaiser Wilhelm'« in Wiesbaden zu veranlassen. Deutschersells wäre jedes Entgegenkommen gegen England (es handelt sich dabei, soweit England in Betracht kommt, stets nur um die Absicht, die deutsche Gutmüthigkelt und Kurzsichtig keit für die Aufbietung der deutschen Wehrmacht zu Gunsten der englischen Weltstellung zu kapert gerade im gegenwärtigen Augen blick doppelt gefährlich, weil anscheinend in allernächster Zeit an der Tdemse ein Wechsel im Ministerium des Auswärtigen bevor steht. Lord Salisbury will, wenn nicht überhaupt gehen, so doch jedenfalls sich auf die Mlnisterpräsidentschaft beschränken und als sein Nachfolger im Auswärtigen Amt wird — korribils llietu — der Poltron Mr. Chamberlain genannt, dessen impeluoser Charakter ihn aus solchem Posten geradezu zu einer Gefahr für Europa stempeln würde. Vielleicht ist auch eine Neubildung des ganzen Kabinets im Werke, die voraussichtlich denselben Lord Rosebery wieder an die Spitze der Geschäfte stellen würde, der im Jahre 1893 in der sichere», aber damals glücklicher Weise falschen Erwartung des deutschen Beistands wegen der siamesischen Frage gegen Frankreich mobil zu machen entschlossen war und nur durch die Intervention Kaiser Wilhelm's von der Aus führung seiner verhängnißvollen Absicht abgehalten wurde. An gesichts dieser Sachlage entpreßt sich der Brust des nationalen deutschen Politikers der Stoßseufzer: »Wenn doch das deutsche Volk über die Stimmung in Berlin gegenüber England ebenso beruhigt sein könnte, wie über diejenige in Friedrichsruh!" Es ist wirklich ein auf die Dauer die Nerven aufreibender Zustand, wenn die Berliner Politik England gegenüber sich fortgesetzt in die Gestalt einer Sphinx hüllt, statt klar zu zeigen, was sie will. Die wahren deutschen Interessen liegen nach einer ganz anderen Richtung als aus dem Gebiete eines deutsch-englischen „Zusammengehens- (richtig: »Hinter- hertrotlens- Deutschlands hinter England). Deutschland ist durch seine gelammten nationalen und wirthschaftlichen Verhältnisse durchaus darauf angewiesen, unablässig sein Augenmerk auf die Zustandebringong einer kontinentalen Einigung gerichtet zu halten. Damit soll selbstverständlich keinerlei Urberschwänglichkeiten (wie Wiederholung einer Kontinentalsperre nach napoleonsschem Muster) das Wort geredet, sondern nur die Nothwendigkeit bezeichnet werden, daß die englische Politik überall, wo sie Jntriguen ein fädeln will, auf den geschlossenen Widerstand der Kontinental mächte stoßen muß. In diesem Sinne hat der russische Fürst Mestschersky, der Herausgeber des »Grashdanin-, mit Entschieden heit daS Richtige getroffen, wenn er in einem Pariser Blatte die bemerkenswerthe Erklärung abaiebt, daß ein bindender Vertrag zwischen Rußland und Frankreich nach seiner Meinungauch heute nicht rristtre, daß ein solcher vielmehr lediglich dazu dienen könnte, die deutsch-russischen Beziehungen zu verschlechtern und dadurch auch auf die deutsch-französische Annäherung ungünstig einzu- wirten. Eine deutsch-sranzösiiche Berständigung ist aber nach der Meinung des Fürsten Memcherskh unbedingt von Nöthen, well nur sie im Verein mit dem Beistand Rußlands daS praktisch- politische Resultat zu zeitigen vermag, daß die Kontinentalmächte geschlossen gegen England Front machen. Im deutschen und europäischen Interesse ist gleichmäßig zu wünschen, daß bald ein Ereigniß eintreten möge, daS unzweideutig erkennen läßt, daß die deutsche Politik nicht gewillt ist. in den englischen Kernschotten einzutrelen. Stur in den Händen einer, wie die »Hamb. Nachr.- sagen, »ehrlichen Diplomatie-, die nicht im englischen ' steuert, wird unsere national« Zukunft gut aufgehoben se! Fahrwasser Fervschretb» und Fernsprech-Berichte vom 25. Oktober. * Kamen; (Sachsen). Gestern wurde bei Nuknitz ein Lust mord an einer Frau in den dreißiger Jahren verübt. Einige Stunden später fand auf offener Straße bei Spittel ein Ansall tu derselben Absicht auf eine andere Frauensperson statt. Berlin. Großfürst Nikolaus der Aeltere ist beute Mittag ouS Dresden hier anaelommen, er wird sich nach Potsdam in's neue Palais begeben. Der Kaiser ha» »hn anläßlich seiner fetzten Anwesenheit in Rußland ü 1a snits deS 1. Garve-Feld-Ärtlllerie- Regiment» gestellt. Morgen Nachmittag wird nun der Kaller mit dem Großfürsten da« Regiment besuchen. — Die am Sonn abend im Retchsposlamte einbrrufrne Konferenz der Landwtrth- schaftSkammern und landwirthschaftlichen Eentral-Vereine vechandelke unter Vorsitz veS Gtaat-sekretäl» v. PovdieiSkt dieselben Fragen, ^Dienstag, 26. Oktober 1897. wie die Konferenz der Handelskammern und der kaufmännischen Korporationen. Die Mitglieder brachten von ihrem landwicth- schafilichen Standpunkt aus den geplanten Reformen lebhafte Sympathien entgegen und äußerten außerdem Svezialwüniche, so aus Fortfall des Bestellgeldes aus dem Lande. Nach Abschluß der Konferenz wird das Neichspostamt die Reformen pmktisch auszn- sühcen versuchen, soweit die finanzielle Lage des Reiches es zuläßt. Berlin. Ter hiesige Hof legt für die Herzogin von Sachien- Alienburg 14tägige Trauer an. — Tie amtlichen Verordnungs blätter des Reiches vubliziren den deutsch-niederländischen Aus lieferungsvertrag, sowie den deutsch-niederländischen Vertrag über die Auslieferung der Verbrecher in den deutschen Schutzgebieten und den sonst von Deutschland abhängigen Gebieten und den Gebieten der Niederlande, sowie den niederländischen Kolonien und auswärtigen Besitzungen. — Nach den amilichen Nach richten über die Ernte im Jahre 1897 ergievt die vor läufige Schatzung des Ernt ertcags in 100 Kilogramm vom Hektar: Winlerweizen 17,2, «gegen 18 im Jahre 1890), Sommer weizen 14,6 (gegen 14,9), Winterspel; 14,2 «gegen 13,2), Sommer roggen 10 (gegen 9,8). Sommergerste 15,6 (gegen 16,5). Speziell für Sachsen wird der Ecnteertrag geschätzt: Winkerweizen 24,1 Doppclcentner, Sommerweizen 15,4, Sommerroggen 12,4, Sommer- Z. -*> Z gerste 2l,1 Doppclcentner vom Hektar, lieber den Stand der -- - ^ Herbstsaaten im Königreiche Sachsen sind folgende Taten ermittelt: Wintecweizen 2, Wintercogen 2,2, Jungklee und Luzerne 1,9. Berlin. Zu der Mittheilung des Hofbecichts der »Karlsr. Ztg.- über den Richtempfang der Großherzogl. Badischen Herr schaften durch den Eza,en bemerkt die »Nar.-Zig.-: Eine amt liche Veröffentlichung über einen so ungewöhnlichen Vorgang läßt! aus schwere Zerwürfnisse persönlicher Art schließen. Uebcigens wird anderweit berichtet, daß der Fürst von Montenegro, der sich rn Tarmitadt aushielt, ebenfalls von dem russgchen Kaiserpaar nicht empfangen worden ist. Die »Post- sagt: Diese kurze Absage har am Hose in Karlsruhe, wie leicht erklärlich, schwer verstimmt. ES ist bekannt, daß der Czar in Darmstadt in stiller Zurück gezogenheit zu leben wüntcht. Die nicht gerade sehr entgegen kommende Antwort nach Karlsruhe ist vielleicht ant die Unge schicklichkeit eines Hofbeamken zucückzuiühren, der dem Beseht seines kaiserlichen Herrn nicht den richtigen Ausdruck gegeben hat. Der Empfang des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe durch den Czaren tritt jetzt um so mehr hervor. Der »Bert. Lok.-Anz - kann auf das Bestimmteste versichern, vorläufig sei man in hiesigen maßgebenden Kreisen davon überzeugt, daß eher ein Mißverständ- niß alS eine Unhofiichkeii des Tiaren voriiege. Man halte es für möglich, daß von Hofchargen Mißgriffe begangen worden seien, für die höchstens der Großherzoglich hessische Hof, nicht aber das Czarenpaac verantwortlich gemacht werden könnte. Seitens des Telegraphenamtes wurde die Annahme und die Beförderung von Telegrammen abgelehnt, welche auf jene auffällige Thatsache Bezug nahmen. München. In der Kammer der Abgeordneten begann heute die Berathung des Militärelats, bei welcher Gelegenheit die Abgg. Dr. Schockier und Dr. Orterer dre Frage der Militär- strafprozeßorbnuna zur Sprache brachten und lebhaft betonten, daß der oberste Gerichtshof ein Reservatrccht Bayerns sei. Wenn man ins der jüngsten Erklärung des Kriegsmiinsters rm Finanz ausschuß herauslesen dürfe, daß die bayerische Regierung für die volle Wahrung dieses Reiervatrcchts eintcete, dann würde das ganze Volk hinter dem Minister stehen. Stuttgart. Der Staatssekretär des Reichsschatzamtcs v. Thielmann ist zu einer Besprechung mit dem würltemberglschen Finanzministcr hier eingetrosfen. S traßburg. Der Staatsrath Julius Klein, ehemaliger Bürgermeister von Straßburg, ist gestern gestorben. Wien. Wie die »N. Fr. Pr." aus Konstantinopel meldet, lassen sich die Vorschläge der Psorte zur Lölung der kretischen Frage in folgende Punkte zusammenfassen: Vollständige Autono mie der Insel unter Suzeräuitäl des Sultans, Ernennung des Gcneralgouverneurs, der türkischer Unterlhan, wenn auch christ licher Religion, sein soll, durch den Sultan, Garantie des Lebens und Eigenlhums der muselmanischen Bevölkerung von Kreta, Aufrechterdaitung der türkischen Garnison und Belastung türkischer Kriegsscyiffe an den Punkten der Insel, wo dies nothwendig ist, Ausübung aller Akte der Verwaltung und Justiz im 'Namen des Sultans, Zahlung eines festen jährlichen Tributs an die Türkei, Beibehaltung der türkischen Flagge für alle kretischen Handels schiffe. Paris. Die dem Regimentsarzt Boucher gehörige Ver- gnügungsyacht »Sourraine- kenterte in der Nähe der Küste bei samt Servan, wobei seine Gattin, seine zwei Töchter und ein Matrose ertranken. Madrid. Der »Jmparcias- meldet telegraphisch aus Havana, die Partei der Intransigenten sei entschlossen, trotz der grgen- theiligcn Befehle zu Gunsten Weylcr's Kundgebungen zu ver anstalten. Die Gegner der Autonomie suchten der Thätigkeit Blanco's Schwierig» eilen in den Weg zu legen. Die militärische Lage sei die gleiche wie seil einem Haiden Jahre. Die Operationen stockten. 40,000 Soldaten seien erkrankt. Die Finanz- und Handelslage seien sehr übel. Die Regierung habe nachdrückliche Maßregeln getroffen, um einen etwaigen Zusammenstoß in Havana bei Gelegenheit der Abreise Wchler's zu verhindern. Weyier erhielt den Befehl, die Ankunft Blanco's zu erwarten. Athen. Ein griechisches Fahrzeug scheiterte bei Thera. 17 Personen ertranken. Die heutige Berliner Börse verkehrte in der bisherigen ruhigen Tendenz. Abgesehen von der andauernden Zurückhaltung der Spekulation ist es das Herannahen des Ultimo, das eine regere Geschäfisentwickeluna zuriickhälk. Die Haltung war im Ganzen fest, doch waren die Knrsveränderungen durchweg unbe deutend. Der Geldstand zeigte eine Erleichterung, der DeckungS- begchr wurde ziemlich schnell befriedigt. Im weiteren Verlaufe war die Haltung leicht schwankend, die meisten Kurse gingen aus Sonnabendkurs zurück. Am Markte für Bankaktien setzten die meisten Werthe fest ein, schwächten sich aber später ab, namentlich Kommanditantheile niedriger: dagegen waren Deutsche Bank und tzandelsanthetle auf dte Genehmigung des HochvahiiprojekteS recht fest. Eisenbahnaktien still, von fremden Bahnen schweizerische und österreichische Werthe behauptet. Italienische Bahnen aus UrberschwemmungSnachrichten abgeschwächt, auch Canada Pacific nachgebend. Montanaktien Anfangs behauptet, später abarschwächt. Lanrahültr in zweiter Stunde iest. Fremde Renten wenig im Ver kehr, heimische Fonds knapp behauptet. Prioatviskont 4'/» Pro,. Ummogeld 4'/> btS 4'/» Prozent. — Ein offizieller Verkehr in
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