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Dresdner Nachrichten : 28.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189711285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18971128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18971128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-28
- Monat1897-11
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.11.1897
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Iiuteirl. — r, tteN.Iet — «< I>t — nnä L»ttur- r^ae»«!i»1. HVvIuu« un i lnrlilx« «viele tiolvASnlwltspostsn. — IlMijksla I'rvles. — I'ram,>t0!-iv Üsalvnn»,. unö »ollon .stll.L-l'apI l-evu»! Llnn^imiM. E:,rl VI«;ckvn>«„n, UolUvlemnt. Oe^r. I8SS. Vlvävwsiw's verLSteluöUsvk ß "E- mit > »rvv, iU)6k Xac:1)L tiocknonä. Illotlt kloboukl. ^ ^»»tn6t: INarlsnsw. 10, /lmslisnsw. 18. ^lvlvlcsusrstr.äo. ^vust.: 8sini'ivl>st>'.ld>t!ultti<!rllt!!). In kdvAi'.-^Iduins, vg.msntL8oksn,kort6k6ui1l6ALLrM > vmMstilß ^ »LpkiiiLsl! Kül!lg8l'. !<!ii>8l!!iif!si'rt!'. 3. K »lvue8lv NoävUv. L. »eiUjc!! Ksiliiel«- °L«- Usussls »oävUe. «r.zza.r»ie«el:»""SSNL^°°NÄL.°M^^^^ Kr den Mat Dezemkr werden Bestellungen aus die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts stelle Marienstr. 38 und bei unseren Neben-Annahine- stellen zu NO Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen Postanstalten im Deutschen Reichsgebiete zu 92 Pfennigen, in Oesterreich-Ungarn bei den K. K. Postämtern zu 85 Kreuzern angenommen. SeschiiftsAellc -er „Dresdner Nachrichten". Politisches. Die Nachricht, baß im westafrikanischen Nizergebiet englische und französische Kolonialtruppen auf einander gestoßen seien, wüst selbst unter der höchst wahrscheinlichen Voraussetzung, daß sie keinen ernsteren Hintergrund hat, ein intensives Licht ans den britisch-französischen Wettbewerb in Afrika, das die Situation ausgiebig erhellt. Ein aus Nom datirtes Prlvattelegramm der .Jrkf. Ztg." will aus „zuverlässiger" Quelle erfahren haben, daß das Zusammentreffen von blutigen Folgen begleitet gewesen sei. Gesetzt den Fall, daß thatsächlich etwas Wahres an diesem angeb lichen Sachverhalt wäre, so könnte cs sich doch immer nur um ein inkorrektes Vorgehen der betheiligten Befehlshaber handeln, da von englischer sowohl wie von französischer amtlicher Seite noch indiesen Tagen die bestimmte Erklärung ergangen Ist. daß das streitige Gebiet Ntkki bis zur vertragsmäßigen Regelung der Frage von dm beiderseitigen Truppen besetzt gehalten werden solle und daß inzwischen an die verantwortlichen Führer der strikte Befehl er- theilt worden sei, streng in der Reserve zn bleiben und sich jeglicher Feindseligkeit zu enthalten. Sollten sich trotzdem wider Erwarten Vorgänge abgespielt haben, bei denen es zwischen den Truppen der beiden Mächte zum Waff-ngebrauch gekommen ist, so wäre noch Lage der Sache dadurch ein unmittelbarer Kriegsfall noch keineswegs gegeben. Der Zwischensall würde auch dann aller Voraussicht nach noch auf diplomatischem Wege beiznlegen sein, sofern nicht etwa in London oder Paris die chauvinistische Strömung zur unbedingten Herrschaft gelangte. Jndeß, ob so oder so, jedenfalls giebt der Umstand, daß überhaupt eine derartige Meldung innerhalb wenn auch entfernter Grenzen der Möglichkeit zur Zeit erörtert werden muß. schon an sich genug Stofs zur Be trachtung und macht ein näheres Eingehen auf die Verhältnisse, die sich in Westafrika herausgebildet haben, zur politischen Nolh- wrndigkeit. Der unmittelbare Anlaß zu dem augenblicklichen Aufeinande,- plotzm der Geister John Bulls und der französischen Republik in Afrika liegt in dem Vordringen französischer Expeditionen von Dahome auS in das Hinterland von Lagos sowie von der Goldküste aus nach der Landschaft Dagartk. Die Engländer klagen die Franzosen an, wie es scheint, nicht mit Unrecht, daß sie sich bei ihrem Vorgehen mehrfach nicht nur der Verletzung rechtsgilliger Verträge, sondern sogar des Einbruchs in ganz außer Zweifel stehende englische Grenzgebiete schuldig gemacht hätten. Die Franzosm haben sich aber bis jetzt um die englischen Proteste nicht im Mindesten gekümmert, sondern sind Schritt für Schritt vorwärts gerückt, bis sie schließlich in dem Gebiet Ntkki, nördlich von Dahome, wo jetzt das behauptete Scharmützel stattgefunden haben soll, mit dm Engländern zrrsammenstießen. Die zur Regelung aller dieser Streitfrage« vor einiger Zelt in Paris zusammengetretene Kom mission hat bi- jetzt zn einem Ergebniß nicht zu gelangen vermocht. Einmal hieß eS sogar, die Gegensätze innerhalb der Kommission hätten sich dermaßen zugespitzt, daß die Verhandlungen kurzer Hand abgebrochen worden seien. Soweit die einzelnen KonstiktLpunkte, die bei den augenblick lichen Streitigkeiten in Frage kommen. Wenn man aber die Hartnäckigkeit, mit der Franzosen sowohl wie Engländer im Ein zelnen auf ihrem Schein bestehen, begreifen und eine Erklärung dafür gewinnen will, warum eine gütliche Verständkgtmg beider seits auf so erhebliche Schwierigkeiten stößt, muß man auf die tiefer liegenden Ursachen des britisch-französischen Interessengegensatzes in Afrika zurückgretfen. Hier hat die hohe Weltpolitik ihre rastlos wickende Hand im Spiele. Während England sich mit dem Plane trägt, sich für sein Weltreich über Borderasien nach Indien in der Ausdehnung seiner Herrschaft von Südafrika über Mittel- und Aordasrtka eine gewaltige unzerstörbare Säule zu schaffen, «bettet Arankrelch daran, die «iglische Herrschaft in Afrika durch ein grobe- französisches Kolonialreich, das sich in ununterbrochener Sette vom Westen nach dem Osten de» dunklen Erdtheils erstrecken soll, zu durchkreuze«. Zunächst heißt «» deshalb für Frankreich, sedi» «eftafrtkanisch« Stellung innerlich zu befestige« and sie organisch yu-zubauen und diesem Zwecke gelten die neuerdtng» mit «der l» ihm Art (abgrsrhm von der Frage der Rechtmäßigkei») be- wuudrrvugSwüchigkn. Energie fortgesetzten Versuche, den gekämmten Mittellauf pe- Niger irr französischen Besitz zu bringe». Di« fetzt streitig« Gebiete beherrsch« einen groß« TheN de» Nigerflussr» und darin klegt ihre 'tiefere Bedeutung für di« Beurtheilnng de-hmte Kampfes, der um ihren Besitz zwischen England und Frankreich entbrannt ist. Wie das gewaltige Ringen zwischen den beiden Reichen um die Vorherrschaft auf afrikanischem Boden schließlich einmal aus gehen wird, darüber Vermulbunge» anzustellen, ist nicht Sache des Praktischen deutschen Politikers der Gegenwart. Für uns handelt es sich jetzt nur darum, unsere eigene Stellung in West- afrila, die bereits durch den an dieser Stelle s. Z. behandelten Togovertrag mit Frankreich eine empfindliche Einklemmung erlitten hat, vor weiterem Schaden durch die zu gewärtigenden französisch- englischen Abmachungen über die vorliegenden Streitsälle zu be wahren. Jede in Afrika intrressirte Macht muß heutzutage scharf aufpassen, wenn zwischen zwei anderen betheiligten Mächten irgendwelche Vereinbarungen über afrikanische Grenz- fragen in Aussicht stehen. In den letzten Jahren sind wiederholt derartige, zwischen zwei Mächten abgeschlossene Verträge nach träglich zn Fall gekommen, weil von dritter Seile begründeter Einspruch erhoben wurde. Auch Deutschland hat dieselbe Erfahrung am eigenen Leibe gemacht bezüglich des mit England M3 ge troffenen Abkommens über das Knmerungebiet, gegen das Frank reich Widerspruch erhob, worauf eine neue Vereinbarung mit Frankreich zu Stande kam. Wir werden also wachsam die Hand über unseren derzeitigen Besitzstand in Wcstnfrika halten müssen »nd dürfen durchaus nicht dulden, daß unser dortiger Jnteressen- kreis über unseren Kopf hinweg auch nur die geringste Ein schränkung durch die Regelung der französisch-englischen Streitig keiten erleidet. Das ist der besondere nationale Gesichtspunkt, der für uns bei der Stellungnahme gegenüber der augenblicklichen kritischen Lage, die sich in Wcstafrika zwischen England und Frank reich entwickelt hat, in erster Linie maßgebend sein muß. Im Allgemeinen kommt dann auch noch die Erwägung hinzu, daß wir mit Rücksicht auf unser gesammteS handelspolitisches Interesse überhaupt nicht in der Lage sind, gerade englischen Ansprüchen in Afrika irgendwelchen Vorschub zu leisten, womit selbstverständlich nicht gesagt sein soll, daß wir nicht auch etwaigen französischen Uebergrisfcn mit allem Nachdruck entgegenzutreten hätten. Nur ist England in Afrika überall unser natürlicher Konkurrent, während zwischen Deutschland nnd Frankreich eine Verständigung über alle afrikanischen Angelegenheiten sehr wohl möglich erscheint, sofern nur französischcrseltS der deutschen Bereitwilligkeit nicht offenbarer böser Wille entgegengesetzt wird. , Noch eine lehrreiche Nutzanwendung, die sich auS der Zu spitzung der westafrtkanilchen Verhältnisse für uns ergiebt. sollten wir zn ziehen und zu beherzigen nicht unterlassen. Mögen nun die Franzosen oder die Englänver „Recht" haben, auf leden Fall muß man beiden Theilen das Zugeständntß machen, daß sie wissen, was sie wollen, »nd einem erkannten hoben Ziele mit wahrhaft heroischer Ausdauer nnd Beharrlichkeit nachslreden. Zu dieser Rührigkeit steht unsere eigene immer noch recht langsame und schwerfällige Art der Kolonialvolitik in einem unerfreulichen Gegensatz. Wir haben Sansibar, die echt deutsche Perle, deren Handel last ausschließlich deutsch ist, deren Bevölkerung mit ibren Svmvatbicn ganz auf deutscher Seite stellt, kaltblütig den Eng ländern vor die Füße geworfen, wir haben uns in Witu die schwersten englischen Uebergriffe gefallen lassen, wir haben Frank reich gegenüber mit unserem Togopfunde nicht zu wuchern verstanden, und wo wir wirklich festsitze», da lassen wir es oft noch an dem Nötbigsten fehlen, vor Allem an einer zielbewußten Eisenbahn- und Kabelpolitik, in der die Engländer bisher unbestrittene Meister waren, während die Franzmen jetzt bereits angefangen haben, ihnen auch auf diesem Gebiete Konkurrenz zu machen. In der That, es ist die höchste Zeit, daß wir auch in Deutschland die kolonialen Aufgaben im höheren Stile erfassen und durchführen, wenn wir uns nicht der Gefahr aussetzen wollen, daß wir allmählich von den stärkeren Neibunasfaktoren des kolonialen Wettbewerbs zerdrückt werden und schließlich als führende Kolonialmacht über haupt von der Bildflächr verschwinden müssen. * Wien. * Pari« Fernschreib- nutz Feruivrech-Vertchte vom 27. November. Kaiser Franz Josef traf heute Abend 7 Nhr hier ein. ». Die letzten vom 26. November datirten Meld ungen äuS Dahome. welche dem Ministerium der Kolonien zu gegangen sind. lauten dahin, daß das Gerücht von einem Zusammen stöße zwischen Franzosen und Engländern der Begründung ent behre. Die Franzosen besetzten Nim ohne Kampf, während die Engländer in ihren Quartieren blieben. Berlin. Nach dem „ReichSanzekger" sieht die Marine- Vorlage die reichSgesetzliche Regelung der Flvttenstärke, sowie die Herstellungszeit der erforderlichen Neubauten vor. Die künftige Gesammtstärke der Flotte ioll betragen: 19 Hochseepanz«r, 8 SÜstenpanzer und 42 Kreuzer. Die Vermehrung der Flotte um ö Hochsrepanzer und 9 Kreuzer erfordert 165 Will. Mk. Die Bau zeit ist auf 7 Jahr« veranschlagt. Der Plan hat klare, fest« Grenzen und wahrt vollständig das Etatsrecht. Der Reichstag beschließt jährlich die Zahl der Schiffsbanten und bewilligt die Baugelder für das EtatSjahr. D« laufende Marine-Etat steigt nach 7 Jahr« von 1i8 auf Ibv Mill. Mk. Dt« Deckung soll wie bisher au- den laufenden Einnahmen erfolgen «nd eS ist die Auf nahme «in« nur geringen Auleihe beabstchtigt. Neu« Steuern und größer« Anleihen weck»« also nicht erforderlich. Berlin. DaS B,staden de» Herzog» Emst hertge ltnteritaatsierretar tm tbciciivpostamk Pr. inem Austritt aü» dem ReichSbinfft dm Rock lffe mit Eichenlaub. Der Redakteur der.4 ' Eia 1. Hasse mit Eichenlaub. Der Redakteur d Karl grenzet erhielt dm Titel Professor. — härte behauptet, der deutsche Kaiser hätte seinei ither von Der biß« er «hielt m Ädlerotden at.-Ztg." Dr. . .. Parst« Blatt sein« Zeit nach Fällung des kriegsgerichtlichen Spruches über den Hauptmann Drehfus in einem eigenhändigen Schreiben an den damaligen Präsidenten der französischen Republik Fürsprache zn Gunsten des Angeklagten eingelegt. Diese Behauptung ist, wie die „Nordd. Allg. Ztg." versichern kann, vollständig unbegründet. Der Kaiser hat über haupt niemals in der Angelegenheit einen Brief geichrieben. — Tie beutige Stummer des „Kladderadatsch" ist wegen Maiestäts- belcidigung, welche in einer Illustration erblickt wird, die eine Aenßerung des Kaisers bei der längsten Rekrutenbeceidigung zum Gegenstand hat. konffszirt worden. — Eine Meldung, daß die deutsche Regierung üch anheischig gemacht habe, Rußlands Be strebungen zn fördern, die im Vereine mit Frankreich darauf ab zielten, au Stelle Sic Robert Hart's einen russischen General zum Direktor der chinesischen Seezvlle zu ernennen, w> d der zNat.-Ztg." von »nterrichketer Seite als unzntressend bezeichnet. — Der Bundesrakh stimmte heute dem Etat des Auswärtigen Zimts und der RcichKschuld von 1898, sowie den Gesetzentwürfen bckr die Feststellung des ReichshuushaltSetats, sowie des Etats der Schutzgebiete, ferner betr. Ausnahme einer Anleihe für Heer und Marine nnd beir. die Verwendung von Ucberschüffen aus dem Etatjahre 1898 zur Schuldentilgung zn. — Die Erfahrungen mit den gegenwärtigen Indienststellungen und überseeischen. Entsendungen mehrerer Schiffe westen, wie die „Mannepolitstchc Korrespondenz" schreibt, mit dringender Nothwendigkeit daraus hin, daß eine Pcrsonalverinehrnng geboten ist. Es ist eine offen kundige Thntsnche, daß der letzte vorhandene Panzerkreuzer „Königs Wilhelm" nicht in Dienst gestellt werden konnte wegen Mangels an Mannschaften. Dieses letzte, im vorliegenden Falle wohl für. Haiti zu bestimmende Schiss, kann also dorthin nicht entsendet werden, wenn man nicht aus einzuziehende Reserven zurückgreise»! will, wovon man mit Rücksicht auf die dadurch entstehenden Stör ungen im Erwerbsleben der Betreffenden so lange wie möglich Abstand nimmt. — Aus Kiel wird gemeldet: Zur Komplettirung! der Besatzung für die 2. Kceuree-Division in Osiasien fällt das Torpedoschiilschiff „Friedrich Karl außer Dienst. Königsberg. Ein Sturm stürzte die zwei Schornsteine, des neuen Rnthhauies um, welche die Flurdecke durchschlugen und. die Lichtzilleilungen zerstörten. Die westliche Glcbeimand ist! gleichfalls eingestnrzt. Nachdem neulich das Feuer den Dachstuhl vernichtet hatte, waren die beiden, über 10 Meter hohen Schorn steine frei stehen geblieben. Danzig. Bei einer Feuersbrunst in Zuckau sind 3 Kinder, welche von der Mutter in die Sinke eingeschlossen worden waren, in dem brennenden Hause erstickt. Köln. Der Mörder Steinhauer aus Pingsdorf, der in der Nacht zum 8. d. M. auf der Chaussee einen jungen Mann zu Boden schlug, sowie einen z» Hilfe eilenden betagten Bü>'zcr ervolchte. ist in New-Nork verhaftet worden. — I« Sachen der wegen Sittlichkcitsvecbrechen verklagten OberlehrerSkochter Potis, verfügte die Strafkammer zn Aachen den Verfall der Kaution von! 20,000 Mark nnd die Beschlagnahme des Vermögens. Sagau. In dem brennenden Quos-Schachte zu ffunzendorf befinden sich noch ein Steiger und 7 Bergleute, sie sind sämmtlich Familienväter. Zur Rettung der Verunglückten wird bei dem ein gestürzten Förderschachl ein Nothichacht angelegt, an dem durch die Belegschaften sämmllicher Nackdargruben mit größtem Eifer ge arbeitet wird. Es ist leid« wenig Hoffnung auf Rettung vor handen. Wien. Die gestern ausgeschlossenen Abgeordneten waren bei Eröffnung der henngen Sitzung nicht im Saale. Sie iollen bei ihrem Versuche, in das HauS einzutreten, zurückgewtesen worden sein. Wegen der Vorgänge in der vorgestrigen -Sitzung hat der christlich-soziale Abgeordnete BelßklrcUn seine Schriitiührerstclle niedergelegt nnd der ehemalige Minister, der Pole Madeiski ist aus der parlamentarischen Kommission der Rechten ausgetreten. Bald nach Eröffnung der heutigen Sitzung beginnt der Lärm. Der Saaldiencr, der gestern den Sozialdemokraten Rescl von der Tribüne hinabgeichleuvert hatte, läutet auf dem elektrischen Apparat in die Couloirs. Lecher ruft ihm zu: Läuten Sie nicht. Sie haben hier nichts m thun! Da der Diener nicht aufhört, springen mehrere veutsche Abgeordnete und Sozialdemokraten über die Bacrivre auf die Tribüne und lagen den Diener zum Saal hinaus. In demselben Augenblick tritt Badeni'icln, ebenso Abrahamowicz. der, mit tosendem Lärm begrüßt, fernen Platz einnimmt. Man ruft ihm zu: Hinaus! Fort! Pfut! Die Mitglieder der Linken stimmen eine Katzenmusik aus mitaebrachten Kindectrompeten und Pfeifen an. Baveni zieht sich bald aus dem Saal zurück. Da der Lärm ununterbrochen fortdanert, ruft Abrahamvwicz mit den Händen am Munde den Stenographen zu, daß die Sitzung unter brochen sei und geht dann langiam unter dem Forrijsimo der Katzenmusik ab. Die Polen applaudiren und beglückwümchen ihn. Abg. Koslowski küßt ihn auf beide Wangen. Während der Unter brechung erscheint der Abg. Wolf mit Winterrock, Hut und Stock im Saal, von der Linken mit stürmischen Zurufen und einen, Gruß auf den Kindertrompetrn begrüßt. Er war zugleich mit dem ehemaligen um ' ' , - - ju- riefen: Was, Sie verweigern dem früheren Präs,venten deS Hauie» den Einlaß ? Die Polizei machte nun Platz und so kamen Beide in's Haus. Im Saale aber wurde Wolf sofort von einer Anzahl Polizisten ergriffen und über die Treppe vor das Haus gebracht. Dort wurde ein Wagen herbeigrpfiffen und Wolf hmeinaedrängt. Er öffnete das Fenster und ries : „Volk von Wien, siehe, wie man Deine Abgeordneten behandelt!" Als er weiteriprechen wollte, wurde ihm ein Tuch in den Mund gesteckt und der Wagen fuhr im schnellsten Tempo nach dem Landesgericht. Unterdessen überreichten die Mitglieder der katholischen Volkspartei dem des Reichsrathes eine Erklärung, daß sie trotz ihrer " , le N ' der" ist, auf das Tiefste b( , Rechten begaben sich zu Badeni und erklärte», daß sie unter solche» Umständen die Fortsetzung der Sitzungen für unmöglich und eine Unterbrechung für nolhwendig hielten. Lueger ging gleichfalls zu Badeni und «klärte, daß er bet der heftigen Stimm ung der Bevölkerung für Aufrechterhaltung der Ruhr und Ord nung der Stadt nicht «tnstehen könnte. Badeni gab keine direkte Antwort. Bicepräsident Kramarcz trat nach einig« Zeit in den Saal und erklärte die Sitzung für geschloffen. Die nächste Sitzung werde schriftlich bekannt gegeben werden. Da» wurde von der Linken mit stürmtichrm Beifall ausgenommen. Als die Ab- geordneten da- Haus verließen, drängten sich die grsammten
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