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Dresdner Nachrichten : 01.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189712018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18971201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18971201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 17-18 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-12
- Tag1897-12-01
- Monat1897-12
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.12.1897
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veiugSgebübr r so. tur» dl, «, »MI,»«« »«I - mr die nichiie Siummer eriulat i» dl t>m»t«WlMelle. Blonenur. s«. > w denNeb<!n>ttmalimeilellcn v. Vvun «Mü Mir Nack»» --„nnl-wc. „in JüarienI». W » li-'/.l Mr MNtaus. Anzeiaentarik. Dieilva>tl«ki8ru„dikile ?a sSilden! lrP«. e>„N>„^a»„ac„ «uiderPrival - «eite §c>ie» Nt.; DvVV-Wle .„ntcu» Lttiq" iSmactaiidi» av P«. (««nmd- »eile lür Montane odcr nach yetitaaeii « Dt ltiir üamiliennochrlchten ix >. de« so Pt. - «luotvättliic Aultralic nur »eaen Voea„>rbeiaiNu„a. «elenblatterwert,.n, 10P' bcrrchnet. Kill Nücknabe «inaetandter La>nll. «Nicke keine Lerbindlickkeit. KernIvie<l>an«Älub: Amt I Uv. U u. Nr. LOS«. Die Lccrdner Stachricklen erilbemcn iaalläi Dlorsens. 4L. Jahrgang. Le«I»v«Kc L)«. HolUolsr«Qtsu 8r. Ll^jooULK üs« Königs von LscdLsa O»«»«8, Zl>V88VI»t8. Linrylvorkauf ir^v^«lSn, 2. s - - ^ - rkodoxrax^seks Tciegr.-Adresse: Nachrichten,Dresdc,, üpp^i'sle in roiolt doi km'<1 >Vsm8eIi6^ . 20 ^ (Loico «Ktilu» KÖQic^.^tLLUktrtU'5)). ^ ^ ksdriL: »«Li t.oi Dro^äan. I- L ^ L IsSip^id-. itoriua '^rüiiLtlirLs.A., ^ noäv»1,Lc:k L. tt. ^ ^'iskMuii't«r (.'utitlox a» k r»ldLViirt-i ^yi» 20 I'kg. in 6r<k1mLrkvu. «kl« Studsn-- kvrtiku« u.cI.^1irrI<tIiLHo HI«x: Itunatli HVsU^lr. 8 ^vmkvirvi» ^ tu s?Il0gr.-^.1bUM8,I)LN16NtL80ll6I1,k01't6kMli1l6VLk>.1'6N I vwpllsli'.d D linilmtl »ii tilget, «»iilriillimtr. z. L-0/'§S5§ H llLvIi. ülw>88. t' vrossos I-Sger ckon ksriL Nllä Lrüissl. llemried kisvl ?r IIvklisksrLNi > mms E „kerteetw", vr. uioä. >VoItsrm»lln'8 kntent- Lruckbunä, unorroioilt NN 8it«! u.IVirlrnnkr u.«iiu8oAen lürjoäon Liiieliloiäonävn. HloinWrinulkbLi DI.ll.HVemlselmeti 8e«.. Mrie«8tr.22 «r.333. M«el: Thronrede. Hofnachrichten. Landtngsverhandlungen, Gesammtrathssitzung, Koinmiprale Bterbesteuerung, Gerichtsverhandlungen. Gastspiel Bcllincioni, »Sturm'. Muthmaßliche Witterung: Hell. Frost. Thronrede zur Eröffnung des Reichstags. Geehrte.Herren! Bei Beginn der letzten Tagung der neunten Legislaturperiode des Reichstages entbiete Ich Ihnen Namens der Verbündeten Negierungen Grub und Willkommen. Die Vorlagen, welche Ihre Thätigkeit in Anspruch nehmen werde», stehen zwar dem Umfange nach hinter dem Arbeitsstoffe der letzten ausgedehnten Tagung zurück, sind aber znm Thell von weittragender Bedeutung. Die Entwickelung unserer Kriegsflotte entspricht nicht den Aufgaben, welche Deutschland an seine Wehr kraft zur Sec zu stellen gezwungen ist. Sie genügt nicht, bei lriegerischen Verwickelungen die heimischen Häfen und Küsten gegen eine Blockade und weitcrgehcnde Unterneljnmngen des Feindes sicherzustrllcn. Sie hat auch nicht Schritt gehalten mit dem lebhaftem WachSthum unserer überseeischen Interessen. Wäh rend der deutsche Handel an dem Güteraustausche der Welt in steigendem Maste theilnimmt, reicht die Zahl unserer KrdegSschlffe nicht hin. unseren im Auslande thiitigen Landsleute» das der Stellung Deutschlands entsprechende Mast von Schutz und hiermit den Rückhalt zu bieten, den nur die Entfaltung von Macht zu gewähren vermag. Wenngleich es nicht unsere Ausgabe sein kann, dm Seemächten ersten Ranges gleichzukommen. so must Deutsch land sich doch in den Stand gesetzt sehen, auch durch seine Rüst ung zur See sein Ansehen unter den Böllern der Erde zu be haupten. Hierzu ist eine Verstärkung der heimischen Schlachtflotte und eine Vermehrung der für den AuSlandsdicnst im Frieden bestimmten Schisse erforderlich. Um für diese dringenden und nicht länger hinauSzuschiebenden Maßnahmen einen festen Boden zn gewinnen, erachten die Verbündeten Regierungen es für geboten, die Stärke der Marine und den Zeitraum, in welchem diese Stärke erreicht werden soll, gesetzlich festzulegen. Zu diesem Zwecke wird Ihnen eine Vorlage behufs verfassungsmäßiger Beschlustnahmc zu- gehen. Zur Förderung unserer überseeischen Interessen ist auch der Ihnen schon in der letzten Tagung borgelegte Gesetzentwurf be stimmt, welcher die Verbesserung der Postdampffchifssperbindungen mit Lstasien bezweckt. Nachdem dieser Entwurf wiederholter Prüfung unterzogen worden ist, wird er Ihrer Beschlnstfassung von Neuem unterbreitet werden. Nach vierjährigem, ernstem Bemühen ist es den Verbündeten Regierungen gelungen, für eine Reform des Militärstrafverfahrens eine Grundlage zu finden, welche unter möglichster Anlehnung an de» bürgerlichen Strafprozeß den für die Erhaltung der Manns zucht unbedingt nothwendigcn Forderungen Genüge leistet. Der himioch ausgestellte Entwurf einer Militärstrafgerichtsordnung wnd Jhnm unverzüglich vorgelegt werden. Ich hege die Zuversicht, daß Sie, geehrte Herren, dem Bestreben, ein gleichmäßiges gericht liches Verfahren für die gesammte bewaffnete Macht einzusiihrcn, Ihre verständnißvolle Mitwirkung gewähren werden. Das neue bürgerliche Recht kann nicht in's Leben treten, ohne daß auch das Verfahren in bürgerlichen Rechtssachen, soweit es schon auf gemeinsamem Rechte beruht, nach mehrfachen Be ziehungen abgeündert und, soweit es noch nicht für das ganze Reich geregelt ist. neu gestaltet wird. Es wird daher zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit sowie zn Entwürfen von Gesetzen betreffend Aenderungen der Civilprozeßordnung nnd der Konkursordnung Ihre Zustimmung eingeholt werden. Mit der Verabschiedung dieser Gesetze und der zugehörigen Nebcngesetze soll die RechtS- einheit auf dem Gebiete des bürgerlichen Rechts zum Abschlüsse gelangen. Dle Verbündeten Regierungen geben sich der sicheren Hoffnung hin, daß in gemeinsamer Arbeit mit Ihnen noch im Laufe der gegenwärtigen Tagung dieses hohe, vom deutschen Volk so lange ersehnte Ziel endlich erreicht werden wird. Nachdem die gesetzliche Regelung der Entschädigung unschuldig Verurtheilter in Verbindung mit«der erstrebten Verbesserung des Strafverfahrens nicht zum Abschlüsse gelangt ist, wird jetzt ein Gesetzentwurf den Gegenstand Ihrer Berathuna bilden, welcher lediglich die Entschädigung der im Wiederaufnahmeverfahren frei- gesprochenen Personen bezweckt. Die allgemeine Finanzlage zeigt rin befriedigendes Bild. Auch für das nächste Rechnungsjahr sind in dem Haushaltplane des Reiches die Matrikularbeiträge nur in solcher Höhe vorgesehen, daß den Bundesstaaten eine materielle Belastung daraus nicht erwächst. Dabei ist nicht nur di« vom Reichstage seit Jahren verlangte, wegen der Ungunst der Finanzlage bisher aber zurück gestellte Verbesserung der Mannschaftskost für das Heer und die Kriegsmarine zur Durchführung gebracht, sondern eS ist ferner der sehr erhebliche Aufwand für dle zeitgemäße Umgestaltung des ArtlllerkematerialS, welcher im laufenden Jahre noch der Anleihe zur Last gelegt werden mußte, auf dle regelmäßigen Einnahmen übernommen worden. Da die Voranskblüge für die Retchsstenem mit gewohnter Vorsicht ausgestellt sind, lasten sich auch für die Folge mehr Einnahmen erwarten. Es wird Ihnen deshalb zu gleich mit den, HauShallplane ein Gesetzentwurf,«gehen, welcher Borsorv trifft, daß ein erheblicher Theil der zu „hoffend« Urbrr- schjiste, wie in den Vorjahren, zur Verminderung der RrlchSschnld ffierwrndtmg findet. Zur Vorbereitung und Begutachtung haoidelsvolitischer Maß nahmen ist a»S Vertretern der Industrie, der Landwirthichast und des Handels ein wirtbschastiicher Auslchuß gebildet worden, mck ^ dessen sachkundigem Bcirath die Bedingungen und der Umfang Lrr, weitverzweigten heimischen Gütererzeugung klargestellt werden! sollen, um für die künftige Gesinllung des Zolltarifs nnd ver Handelsbeziehungen znm Ausland eine feste, den Bedürfnissen der Gegenwart ent'prechendc Richtschnur zu gewinnen. Es würde Mir zur hohen Genngthunng gereichen, wenn diese gemeinsame Thätlg- keit, zu der sich hervorragende Vertreter der großen Erweibsgruppen zusnmmengesundeii haben, dnzu beitrüge, einen gerechten Ausgleich zwischen den verschiedenartigen Ansprüchen imseres Erwerbslebens herbeizuführen und damit die Schärfe der wvrthschastlichen Gegen sätze zn mildem. Die Entwickelung unserer Schutzgebiete ist im Allgemeinen zufriedenstellend. Infolge des Auftretens der Rinderpest m Sud- westafrika während des Sonimers hat sich die Nothwe»digkeit er gebe», sofort an eine Besserung der Transpartverhältnisse durch Legung von S-chienengleisen heranzutreten. lieber die Festlegung der Grenzen zwischen Togo nnd Dahomep sind mit der französischen Regierung Verhandlungen gepflogen worden, von deren Ergebniß z» erwarten ist. daß es den beiderseitigen wirthschastlichen Inter essen zum Bortheile gereichen wird. Die Ermordung deutscher Missionare und die Angriffe auf eine der unter Meinem Kaiserlich?» Schuhe stehenden und Mir am Herzen liegenden Missionsamialte» in China haben Mich ge- nölhigt, Mein ostasiatisches Geschwader in die dem Thatort nächst- gesegene Kiaot-Tlchau-Bucht einlansen nnd Truppen dort lande» zu lassen, um volle Sühne und Sicherheit gegen Wiederkehr ähnlicher beklagenswerlher Ereignisse zn erlangen. Die politischen Beziehungen zu de» fremde» Staaten sind durchaus erfreulich. Meine Begegnungen mit verbündeten und be freundeten Monarchen, sowie der glänzende nnd herzliche Empfang, welcher Mir bei Meinen Besuchen in Peterhof und Budapest zu Theil wurde, haben Mir hierfür ans'S Neue werthvolle Bürg schaften geliefert. Alle Anzeichen berechtigen zn der Aussicht, das; wtr, mit Gottes Hilfe, auch fernerhin der friedliche» Entwickelung. Europas und deS deutschen Vaterlands entgegensetzen dürfen. Der Arbertsstoff, den die Thronrede dem Reichstage für seine letzte Tagung zuweist, wird in den einleitenden Worten selbst dahin charaktcilsirk. daß er dem Grundsätze „Nicht vielerlei, son dern viel" entspreche. In der Thal har es bisher wohl kaum eine Session gegeben, in der dem Reichstage eine gleich knapp be- g>enzte Anzahl von Vorlagen mir ähnlrch bedeutsamem Inhalte zur Berathung nnd Beschlußfassung unterbreitet worden wäre. Marinevorlkige, Postdampfervorlage. Militärs!mfprozelwerfahmn, ElgänzungSgeietz znm Bürgerlichen Gesetzbuch, Entschädigung un schuldig Verurtheilter: daS ist Alles und zugleich so vieles. Es berührt wohlthuend, ja mehr, es wirkt befreiend nnd eröffnet die hoffnungsvolle Aussicht auf eine fruchtbarere Zukunst der parla mentarischen Antheilnahme an den öffentlichen Geschäften des Reiches, daß endlich einmal ein Strich durch die unleidliche Massen produktion in der Gesetzgebung gemacht und Vas in einer Tag ung zu bewältigende Pensum auf ein übersichtliches nnd vernünf tiges Maß beschränkt worden ist. Dadurch wird es den natio nalen Parteien ermöglicht, ihre ganze Kraft nngetbeilt und nn- zeriplittert auf die Durchführung der großen nationalen und kul turellen Aufgaben zu vereinigen, deren gedeihliche Lösung im vaterländischen Interesse die Thronrede von ihnen erwartet. An erster Stelle steht in dem vorgezeichneten Programm die Vorlage über die Verstärkung der Flotte. Mit Bezug auf diesen Gegenstand der Thronrede hat der Kaiser nach deren Verlesung noch folgende improvisirte Worte hlnzugesügt: „Vor zwei Jahren habe Ich von dieser Stelle aus vor Ihnen auf das geheiligte Feldzeichen Meines ersten Garde-Regiments den Eid geleistet, das Reich, wie Ich es von Meinem Großvater überkommen, zu erhalten, und seine Ehre im Auslande zu schützen und zu wahren. Sie sind Alle damit Meine Cideshelser geworden. Ich bitte im Namen des Reiches und angesichts des allmächtigen Gottes, daß er Ihnen beistehen möge, in Ihrer Arbeit Mir zu helfen, die Ehre des Reiches, die Ich nicht zu wenig eingeschätzt, Meinen einzigen Bruder dafür einzusetzen. auch fürderhin nach außm wahren zn helfen." Plan wird nicht fehlgehen in der Aniiabme. daß es dem Kaiser darum zu thun gewesen ist, gerade in dieser nationalen Herzens sache noch etwas dringlicher zu werden, als es mit Hilfe der rhetorisch-stilistischen Mittel, über die der herkömmlich nüchterne Ton der Thronreden verfügt, möglich ist. ES war dem Kaiser offenbar ein tiefgekühltes Bedürfniß, die Marinevorlage dem Reichstage mit besonderer Wärme zn empfehlen: eine Absicht, deren lebendig patriotischer Charakter es unnothia macht, die ja aller dings ungewöhnliche, aber durchaus zulässige Art des kaiserlichen Verfahrens gegen die Geltendmachung etwaiger konstitutioneller Bedenklichkeiten noch besonders zu vertheidigen. Es ist dringend zu wünschen, daß auch der Reichstag bei der Erledigung der Flottenirage sich von einer gleich feurigen nnd warmherzigen patriotischen Auffassung leiten lassen möchte. Die Vorlage üver dle Reform des MttitärstrafprozeffeS bildet eine besondere Genugthmmg für den Reichskanzler Fürsten Hohen lohe, der damit nicht nur ein gegebenes Versprechen einlöst, son dern zugleich seinen Namen mit einem kulturellen Fortschritt ersten Ranges verknüpft. Es ist in Wahrhlit ein „hohes Ziel , das mit der Einbringung dieser Vorlage erreicht werdet» soll- An dem Reichstage wirb eS nun liegen, die Verwirklichung der Reform nicht durch Aufstellung unerfüllbarer Forderungen zu hsntertrewen. — Erfreulich ist das Bild, das die Thronrede von der finanziellen Lage entwirft, .und die Schlußsätze berechtigen zn der Hoffnung, daß die günstigen Erwartungen mit Bezug aufErhaltung des Friedens durch dea weiteren Verlaus der Ereignisse ihre Rechtfertigung erfahren werden. So sei denn auch vom deutschen Volke dem Reichstage Gruß und Willkommen entboten und der Wunsch hinzu- gcsügt, daß seine letzte Tagung sich rein halten möge von allen unparriotischen Mlßklängen! -ernlchreth- «m» itzermvrrrv,Berichte vom 30. November. * Parts. Der Senat lehnte die nach der Beratbung über als ungesetzlich bezeichncte Versetzung eines Richters vom verlangt« einfache Tagesordnung ab und nahm mit die Jnstizmin Mittwoch, I.Dezember L8V7. IW gegen 113 Stimmen um er dem Beifall der Radikalen eine Tagesordnung an. worin die Regierung aufgefordert wird, die Gesetze genau zur Anwendung zu bringen. — In den Wandcl- gängen der Kammer erklärten die Radikalen, sie würden daraus bestehen, daß infolge dieser Abstimmung das Kabinet verpflichtet ist, sich zmückzuziehen. Berlin. Der Eröffnung des Reichstages im weißen Saale wohnten ca. 103 Abgeordnete aller Parteien mit Ausnahme der Sozialdemokraten bei. Der Kaiser verlas mit besonderer Betonung die Stellen der Thronrede, welche von der Flottenverstärknng und von dem Vorgehen in China handelten. Nach der Eröffnung empfing der Kaiser den neuen türkischen Botschafter General Tewfik Pascha, der sein Beglaubigungsschreiben überreichte. Die Kaiserin wohnte mit den Prinzessinnen Heinrich und Friedrich Leopold der Reichstagseiösfnung bei. — Offiziös wird geschrieben: Die Besetzung der Kiaol-Tschau-Bucht hat in der Presse Vcr- mnthungen wachgenifen. welche irrig sind. Jene Maßregel isl erfolgt, um von der chinesischen Negierung Genugthuuug für die Ermordung der deutschen Missionare und übecdem eine Gewähr leistung dafür zu erhalten, daß sich solche Vorgänge nicht wieder holen. Dih chinesische Regierung, welche die Niederlassung der Ausländer rnnerhnlb ihres Machtbereichs zuläßt, muß denselben auch den nöthigen staatlichen Schutz gewähren können. — Eine^ von verschiedenen Blättern gebrachte Mrtthcilung, wonach Mann schaften desiSchlachtichisses des ostasialischen Geschwaders „Kaiser" von Chinesen ermordet worden sein sollen, ist nach der „Nat.-Hkg." durchaus unbegründet. Es ist auch nichts geschehen, was zu einer derartigen Meldung hätte Anlaß geben können. Berlin. Die vom Kaiser nach Verlesung der Thronrede gesprochenen Worte lauten nach dem „Reichsanzeiaer" wie folgt: „Meine Herren! Ich knüpfe hieran noch folgende Worte: Vor inst zwei Jahren habe Ich an dieser Stelle ans das ruhmreiche Feld zeichen Meines 1. Garderegiments zu Fuß den Eid geleistet, dasj was der in Gott ruhende Kaiser Wilhelm der Große geschaffen, zu «rhnlten nnd das Ansehen und die Ehre des Reiches überall zu schirmen. Sie haben bewegten Herzens und feuchten Auges diesen Eid entgegcngenommen und sind dadurch Meine Eidesbelfec ge worden. Im Angesicht Gottes des Allmächtigen und im Andenken an den großen Kaiser bitte Ich Sie, Mich durch Ihre Mithilfe auch fernerhin in den Stand zu setzen, diesen Meinen Eid zu Hallen und Mir bcizustehen, des Reiches Ehre nach außen, für deren Erhaltung Ich nicht gezögert habe. Meinen einzigen Bruder einzusetzen, kräftig zu wahren." — Dle „Krcnzzlg." bemerkt zn der Thronrede u. A.: „Gegen die Begründung, sic für die Nothwendigkeit einer Verstärkung unserer Seemacht ge-§ geben ist, wird ein nalional gesunder und politisch ver ständiger Mensch ebenso wenig etwas einzuwenden haben, als! ans ihr nicht die geringste Spur von „Marineschwärmerei" zu ent-! nehmen ist. Selbstverständlich wird auch die konservative Partei! sich der Prüsnng des Gesetzentwurfs in seinen Einzelheiten nicht! entziehen können. Aber sie wird, wenn sie ihrer geschichtlichen« Vergangenheit treu bleiben will, zu dem Grundgedanken der Vor lage nm eine wohlwollende Stellung einnehmen können und das selbst dann, wenn die Finanzen üch weniger günstig gestaltet hätten, als in der Thronrede daracstellt ist. Der Reichstag wird jetzt zu zeigen haben, ob er in Bezug auf nationale Gesinnung und politisches Verständniß aus der Hohe steht, uns der ihn jeder gute Deuttche sehen möchte. Für dieMilitärstrafprozeßresorm wird die konservative Partei aber nm unter der Bedingung zu haben sein, daß an den Grundlagen der militärischen Disziplin nicht ge rüttelt wird und daß die verbündeten Regierungen allen Versuchen, diese Grundlagen ins Schwanken zu bringen, mit Entschiedenheit enkgegentreten. — Ans dem Passus der Thronrede über die Kiao- Tschau-Bucht glaubt die „Kreuzztg." entnehmen zu dürfen, daß die Besetzung ver Umgebung der Bucht eine dnuernde sein werde; nur eine solche biete volle Sicherheit gegen die Wiederkehr von Ausschreitungen gegen deutsche uittcrthanen in China. Berlin. Dem Reichstage sind an Vorlagen zugegangen: der ReichshaushaitSelat, der Etat für die Schutzgebiete, der Gesetz entwurf betreffend die Entschädigung unschuldig Verurtheilter, die Militärstrafprozeßeesorm und Rechnungsvoclaaen. Der Namens aufruf ergab die Anwesenheit von nur >74 Mitgliedern des Hauses: dasselbe ist somit nicht beschlußfähig. Präsident v. Bnol beraumte die nächste Sitzung aus morgen an mit der Tagesordnung: Wahl des Präsidiums und der Schriftführer. Berlin. Die konservative Reichstagsfraktion hat sich gestern dafür entschieden, von jedem Anspruch an der Betheilignng am Präsidium abmjchen und für die Wiederwahl des Abo. Frhr». v. Buol als Präsidenten zu stimmen, dagegen in den Wahlgängen für die beiden Bicepräsidenten weiße Zettel abzngeben. Die Be setzung des Präsidiums in der bisherigen Weise lFretherr v. Buol, Schmidt, Dr. Spahnl erscheint somit zweifellos. — Theodor Mommjen hat sich allen persönlichen Kundgebungen an seinem heutigen 80. Geburtstage durch eine Reise nach dem Süden entzogen, doch sind ihm eine Reihe ehrenvoller Beglückwünsch,nigen zu Theil geworden. An erster Stelle steht die vom Rektor und Senat der Universität Berlin gewidmete Adresse, welche in einer rolhen, goldgeschmückten Briefmappe ruht, die in der Mitte eine» Eichenkranz mit der Zahl 80 trügt. Die Glückwunschadressen gingen ferner ab von der plfflosophiichen Fakultät zu Berlin, von der Akademie der Wissenschaften und von der juristischen Fakultät. Die Stadt Eharlottenburg emannte Mommsen zu ihrem Ehrenbürger. Berlin. Der Kreuze« 4. Klasse „Geier", der zuerst für Kreta bestimmt war, hat veränderte Scgelordre erbalten nnd wird nach Haiti abdampien. Der Panzer 3. Klasse „Oldenburg" wird in den Dienst gestellt nnd soll nach dem Mittelmeer abgeben — Die Marinevorlaae bestimmt: der Schiffsbestand der deutschen Flotte wird, abgesehen von Torpedofnhrzengen, Schulschiffen, Spczial- schiffen und Kanonenbooten, festgesetzt aus a) Verwendnngsbereich: 17 Linienschiffe, 8 Küstenpanzerichiffe, 9 große Kreuzer. 26 kleine Kreuzer: di als Makeriolreserve 2 kleine Schisse, 3 große Kreuzer, 4 kleine Kreuzer. Von den am 1. Avril 1898 vorhandenen und sm Bau befindlichen Schiffen kommen ans diesen Solldrstand in Anrechnung als Linienschiffe 12, Küstenpanzerschifse 8. große Kreuzer 10, kleine Kreuz» 23. Die Mittel für die zur Erreichung deS Sollbestandes rrfowerlichen Neubauten sind so rechtzeitig in dm RetchShauShalStelat anfzunebmen. dnß die betreffenden Schiffe bi» zum Ablaufe des NechnungSlabres 1904 sertiggestellt werden. Die Mittel für die regelmäßigen Ersatzbauren sind so rechtzeitig in den ReichshauSbaltsetat einzustellen, baß Linienschiffe und Küsien- panzerschiffe nach 23 Jahren, große Kreuzer nach 20 Jahren, kleine Kreuzer nach IS Jahren „seht werden. Die Mittel für die Jn- O »» cr> 2.
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