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Dresdner Nachrichten : 16.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189712167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18971216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18971216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-12
- Tag1897-12-16
- Monat1897-12
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.12.1897
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»»»«»»«»lirU. WM«ki. ^ 4L. Jahrgang. l»lqfei''8 mollige SelllsIMe! 8eI»t»kro«lL - nun fk-ausnst,-. 7 s» I-UWl8> «N»»«k »»««««1« IU» JUS^SL* -<» ksM>r-r,drL-LL««r *» k»»iar4>r«>»l»«siiws^^Frr <8ss/6 LAUB»» »u«r 8ok1»a m»»»«» Mick NoU«n cii8»«n. Oelv«»»,-, llru, lailUr«. — IIftU«»oI>t — ««l»t — u»ck »«U«r- »«!»«« mu, S»t«Iv»,p»p»«r», — SIMM, Nr«I>». — kromp>»!it, v«N«»ll0ir. ^»ll«8 8eI>LMkI» 8«s 1ö, xsrt. v. I. Lt. ttlr 6»«, «loictr. I-iekt, kstwlsvm. ILs^so. Sßinoi»'« I»NSK«Iv» ^ (1» OtzMrum Lvr k»t»4t), ^ Von^üult« d«» ^ MttsIstrwSr-Lötvl ^ kür 6s8«'kiikt«- nnä Xt Vsrgvnirnng8-ttsioovä«, *» t'svüli> n uvä Pannetea. !NS««8l8« ^etu«. »" § kUot«-«, «' H lhlsner ^etivnkiÄii«pi olosr. Ltslisr „Lästs" (Ink.: verv. Lvsoultrsn/j »I Ltrlssouerplalr U. rillsls: Vsisser Sirsvd:'. hält «ich benbma Slllptffdlou. VlWlt I Idvt«»»«! « ' O»I»in«t I „ IH ,, ' Telegr.-Adresse: Nachricht«,Dresden Vonüekvluue von 8ed!!1t8ekudvll Liier 8x8teme M» 24 L Steundebatte im Landtag. Hosnachrichtm, Landtagsvnhandlungm, Christmarkt, I Muthmaßliche Witterung: ( H 4L 1 WAG»<M^8» Weltverkehrswege. Enma Galoki, Wohllhätigkeits-Concert, Kunstausstellung. I Wenig verändert. PvI-l-kOv-UN, L v» 48 v ck» Drssällkr Vorni« keluuZ8-Z v»t»I>. ütt« Mttv«p, kiilliemtr. l :t Ttenerdebatte im Landtag. Latz «S die Hauptaufgabe der Steurrreformvorlage ist, nicht sowohl «ine bloße, rein Malische Steuererhöhung zu erzielen, sondern ein« wirkliche Reform des Steuerwesens im Sinne der modernen Anschauung über die gerechte Verthrilung der Steuer lasten und über die Entlastung der minder bemittelten Klassen her- beiiufübren. war der Gesichtspunkt, der bei der gestrigen Vor- derathung d«S Dekrets Nr. 8, die Wetterführung der Reform der direkt« Steuern betreffend, sowohl von dem Herrn Finanz - minister v- Watzdorf wie von den Rednem des Hauses als maßgebend in dm Vordergrund gestellt wurde. Nicht aus eigener Initiative, sondern aus die Anregung der Zweiten Kammer, von der seit Jahren eine Fortführung der Reform durch Beseitigung der dem bestehend« Steuershstem anhaftenden Lücken, Ungerechtigkeit« und Härten gefordert worden war, hatte sich die Regierung entschlossen, den in Dekret 3 vorgeschloge- nm Weg zu beschleiten. Von vornherein war daher anzunehmen, daß die Ordnung-Parteien dem Prinzip, auf dem dieses Dekret beruht, ihre Zustimmung nicht versagen würden. In der That ist im Verlause der bisherigen Verhandlung von keiner Seite auch nur der Versuch gemacht worden, die Richtigkeit des Grundsatzes zu bestreitm, daß die Besitzenden ihrer h »Heren Leistungsfähigkeit entsprechend im erhöht« Maße zur Tragung der Staatslast« herangezogrn weiden. Eine auf dm Grundsätzen der Gerechtigkeit aufgebaute Reform der direkten Steuergesetzgebung ist nur durch führbar mit Hilfe höherer Belastung Derjenigen, die bisher «ine perhSUnißmäßig niedrige Steuer getragen hatten. Untere Gesetz gebung wirb vorwiegend von dem besitzend« Theile der Staats angehörigen beeinflußt und beherrscht. Dm Besitzenden mag es gewiß el>« Akt großer Entsagung sein, von dem persönlich« Jnteressmstandpunkte vollständig abzusehen und für die höhere Be steuerung ihrer Vermögen einzutreten. Aber diese Entsagung muß geübt werden: sie ist nicht blos ein Akt der Gerechtigkeit, sondern auch ein Akt echter Vaterlandsliebe. Die gestrigen Tebalt« Hab« gezeigt, daß die überwiegende Mehrheit der Kammer nicht allein die Berechtigung der Höber- besteuerung des fundirten Einkommens gegenüber dem unfnndirten, wie sie in dem Vermögenssteuerentwurf zum Ausdruck kommt, an erkennt. sondern daß sie auch geneigt ist. über die Regierungs vorschläge hinaus zu gehen und eine stärkere Progression nach oben hi« eintretm zu lass«. Die Vorschläge zweier Redner, des Nationalliberalm Richter und des Konservativen Behrens, gingen dahin, statt der Vermögenssteuer die Progression bet der Ein kommensteuer nach oben hin zu erhöhen, sodaß die kleinen Rentner und der Mittelstand bei der Steuererhöhung überhaupt nicht be- theiligt werden. Hierin begegneten sie sich mit den Forderung« der meisten übrlgm Redner, die im Allgemein« für ein Hinauf- rücken der Grenze, von welcher an nach der Regierungsvorlage die VmnögmSbesteuerung beginnen soll, eintreten. Kleine tllentnrr, führte der Abg. Richter aus, dürft« für die Enthaltsamkeit und Sparsamkeit, mit der sie sich ein kleines, für das Alter ausreichendes Vermögen gesammelt haben, doch nicht durch eine besondere Steuer prämilrt werden. Der Abg. Behrens glaubte, die Vermögenssteuer vor Allem aus dem Grunde ver werfen zu müssen, weil sie der Forderung, die Lasten von den schwach« Schultern aus stärkere zu übertragen, in keiner Weise gerecht wird, während andererseits die Progression bei der Ein kommensteuer nur bei Einkommm bi« zu 10,000 Mk. gmügmd zum Ausdruck gekommen sei. Er empfiehlt, die Progression bei der Einkommensteuer darüber hinaus bis zu tt Prozent sortzuführen. Der nationalliberale Abgeordnete Richter macht gegm die Ver mögenssteuer außerdem daS Bedenken geltend, daß der finanzielle Ertrag in keinen, Verhältniß zu der ungeheuren Belästigung stehe, die sie durch ihr Einschätzungsverfahren für dir Besitzenden zur Folge Hab« müsse. Dieses Bedenken wurde von fast allen Rednern betont. Der konservative JraktionSredner Abgeordneter Opitz erklärt«, daß unbedingt weitere Cautelen geschaffen werd« müßt« gegenüber den empfindlichen Schädigungen und Belästigung«, die das Eindringen in di« persönlich« Ver hältnisse infolge der VermögenSabschätzung mit sich führe. Der nationalllberale Führer Bicepräsident Vrorgi bezeichnet« insbeson dere dm 8 24 des BermögenSsteuergesetzentwurfS für unannehm- hchr. wonach der BeziMtenerinspektor berechtigt ist. von Jeder mann über dessen Besitz- und Vermögen-Verhältnisse auf bestimmte Frage AnSknnft ,u verlangen, sowie von dm in ihrem Bezirke wohnhaft« Person« Auskünfte oder Gutachten über Beschaffen heit und Werth einzelner Bermvg«Stheile zu fordern. Im All gemein« steht, abgesehen von dm erwähnt« Dissidenten und einer Leiste« gegenüber: aus e.„^.. ... - sein, wenn die Grenze, von welcher an die Besteuerung ' i>»k«r blnaus gerückt wird t, und wmn Ec persönlich« D chaff«, werd«. am folgen so^, ^ n« Progression rtntritt. he Eingriffe in die tzuMversabrm» «esi. , ^ sehr Im Einzeln« dt« Kritik nSstmer^auLeina ' g«._. r ^ W . ch wmn Laute!« argen allzu empsind- rerhältai! folge des Redner Ing. hinsichtlich der einstimwuna in de ldm Grades und konservativer inkosrm eine ndt« «nd derBer- stsstmer frei- man Falle sehr hoher Anfälle eine Besteuerung zuzuloss« wärr. Im klebrigen wird wie bei der Vermögenssteuer so auch bet der Erb schaftssteuer von den Konservativ« der Grundsatz vertreten, daß die Progression nach ob« hin erhöht weiden muffe. Dem Ein verständnis;, das sich bezüglich der Erbschaftssteuer vorläufig er geben hat, steht eine weitgehende Differenz der Anschauungen über bas Schicksal der Grundsteuer gegenüber. Die Regierung batte erklärt, daß sie nicht unbedingt an ihrem Vorschlag sesthaltm wolle, die ungeschmälerte Gruiibsteuer an die Schulgemeinden zu überweisen, sondern daß sie auch gern geneigt sei, der Herabsetzung der Grundsteuer aus die Hälfte zuzustimmen, und zwar umsomehr, als sic zugcbr» müsse, daß der Grundbesitz, insbesondere der ver schuldete, in unbilliger und ungerechter Weise belastet sei. Während Vicevräsident Streit Namens des Kammerfortschritts sür die Beibehaltung der Grnndtteuer im bisherigen llmsange riiitrat und Bicepräsident Georgt Namens der Narionalliberalen die Beibehaltung mit der ausdrücklichen Erklärung verlangte, daß diese Steuer als eine ungerechte nicht angesehen werden könne, ging die konservative Partei in dieser Frage vollständig auseinander. Die Einen forderten die vollständige Aulhebung der Grundsteuer als Staatssteuer und die Freigebnng dies-r Steuerquelle für die Gemeinden. Andere plaidirtcn für die vollständige Aushebung oder den Wegfall der Halste der Grundsteuer. Auch die Ansicht, das; die tzälstc der Grundsteuer den politischen Gemeinden über wiesen werden soll, wurde in der Kammer vertreten. Von der Sozialdemokratie hätte man liebingungslosc Zu stimmung zu der Vorlage erwarten sollen. Handelt es sich doch um die Erschließung neuer Einnahmequellen aus dem Wege direkter Steuern, der von ihr als der einzige vclnüiistige und gerechte be zeichnet wild. Uebcrdies sollen diese neuen Steuern ausschließlich von den besitzenden Klassen aufgebracht werben. Bebel hat vor wenigen Tagen tm Reichstage den Patriotismus dieier Klassen verspottet, weil diese sich hüten würden, einmal »ur Deckung noth- wendiger Mehrausgaben in den eigenen Beutel zu greifen. Der sozialdemokratische Agitator ries seinen Gegnern zu: ^Hätten Sie es versucht, mit einer Einkommen- und Vermögenssteuer die Marinesorderung« zu decken, ihr Todesurtheil wäre im Augen blick besiegelt-. Im vorliegenden Falle haben ohne Furcht vor diesem Todesurtheil die sächsische Regierung und voraussichtlich auch die überwiegende Landlagsmehrheir die Absicht, nur die Be sitzenden zur Beschaffung neuer Einnahmen heranzuziehen und zwar für Interesse». ,m denen, soweit es wenigstens die Ver besserung der materiellen Lage der Volksichiillehrer betrifft, die arbeitenden Klassen den Hauptantheil haben. Da hätten doch eigentlich unsere Sozialdemokraten ein begeistertes Loblied aus den Patriotismus und die Opscrmilliglctt der „regierenden" Klassen anslimnien sollen. Aber dazu gehörte eine Ehrlichkeit, welche die Vertreter der Umsturzpartei nicht besitzen. Da nun hier das Schlagwort, daß die Arbeiter bluten müßten, wenn neue Einnahmen geichasfen werden, beim besten Willen nicht zu ver- werthen war, so befand sich der Redner der sozialdemokratischen Fraktion in Verlegenheit, wie er es denn anfang« sollte, um der Aufgabe, der er sein Dasein verdankt, durch fortwährendes Schüren und Hetzen die Unzufriedenheit wach zu hatten und zu erregen, gerecht zu weiden. Er begnügte sich in der Hauptsache mit allerhand kleinlichen Ausstellungen nnd Nörgeleien, sobald er aber nahe daran war, der Regierung anerkennende Worte sür ihre Vorlagen auSsprechen zu müssen, erinnerte er sich sofort des Mottos, das sein Genosse Goldstern sür die Landlagsvcrhandlungcn ausgestellt hatte: Die Unzufriedenheit ist der eigentliche Hebel, der vorwärts treibt: zufriedene Menschen sind dumme Menlche». Wenn der Abg. Fräßdorf aus dem Auseinandergchen der An sichten der OrdnungSparteien in Bezug auf die Gcslaltung der Slruerrciorm den Schluß ziehen wollte, das; die Mehrheit gar nicht die Absicht habe, eine gerechte Reform zu Staude kommen zu lassen, to besuchet er sich im Jrrthum. Allerdings ergaben die gestrigen Bcralhungen eine Einmülhigleit vorzugsweise nach der negativen Richtung; aber andcreisetts ist doch auch der einmüthige Wille zu Tage getreten, einen Weg zu finden, um eine gerechtere Steuervertbeitung besonders ohne >ede Mehrbelastung des Mittel standes herbeiziliührcii. Fernschreib- und Ferusstrech-Berkchte vom 15. Dezember. * Berlin. Das Armeeverordnnngsblatt veröffentlicht eine KabinetSordre, wonach vom Herbst lM ab die Tratnsoldatcn in der Regel nach einjähriger aktiver Dienstzeit zur Reserve zu be urlauben sind. * Kiel. Während seiner Anwesenheit ans dem Kreuzer „Gefion" hielt der Kaiser eine Amprache an die Besatzung, in der Se. Majestät dieselbe ermahnte. eingedenk des Fahneneides sich brav zu halten und ihr Lebewohl wünschte. Der Kommandant Korvettenkapitän Follcnius brachte drei Hurrahs ans den Kaiser aus. * Kiel. Im König!. Schlosse fand heute Abend Tafel statt, wobei der Kaiser einen Trinkspruch ausbrachte. " Madrid. Die Regentin empfing heute den General Wevler. Tie Audienz währte Stunde. Berlin. Reichstag Ein schleuniger Antrag deS Abg. Rickert <kreis. Ver.i wegen Einstellung eines gegen den Aba. Dr. Pachnicke bei dem Landgericht in Stargard schwebenden Straf verfahrens auf die Dauer der Session wird angenommen. Hierauf folgt die Fortsetzung der ersten Berathung deS ReichShaus- haltSetatS. — Abg. Gras Kanitz (kons.) wendet sich gegen die Ausführungen deS Aba. Rickert, belr. die Ausführung des BörsengesetzeS. Redner wiederholt, das Verbot deö Getreide- terminhaudelS sei ein wohlüberlegter Schritt zur Gesnndnng des Börsenhandelü gewesen. In Südveutschlond kenne man dm Terminhandel nicht: in Banem wolle man davon überhaupt nichts wissen. Der Versuch der Wiedereinführung des Terminhandels werde mit derselben Majorität abgelehnt werden, die ihn seinerzeit aufgehoben habe. Glaube man etwa, daß die Getreidehändler in Berlin im Feenpalast und im Helliaengeist-Hospttal so viel Um stände gemacht hätten nur im Interesse der Landwlrthschafi? (Heiterkeit.) Daß die Regierung durch die Entscheidung de- Ober- verwaltunaSgerichtS ein« festen Boden ,n gewinn« suche, wie der Handeisminister Brekeld anSgesühtt habe, halte er für de» richtig« Standpunkt. Sollte aber daS OberverwattunaSacricht die Entscheidung des Bezirksausschusses bestätig«, daß die Feen- valast-Dersommttmgm keine Börse sei«, so muffe allerdings eine Novelle »um Börsengesetz rinaebracht werd«, die auch solche Ber-- sammlunLen d« Börsen gleichstelle. Redner bespricht, sodann die wettere Entvölkerung de- platt« Lande- und dm Andrang der "rbeltSkräftr in d« Städten. Man gönne der Industrie ihr« Äffchwuna. ober di« Landwttthschatt wolle anch mit sorttchreit«. Betreffs der Arbeit« deS Wirtschaftsausschusses bittet Redner bei Feststellung »euer Handelsverträge nicht wieder so summarisch zu verfahr«, wie es bei Festlegung der letzt bestellenden Verträge m der Tbat geschehen sei. Redner erinnert an das nachcihmenswerthc Vorgehen der leitenden Männer in Frankreich. Dort sei die Re- gieruna vom Parlammt vor Kurzem ermächtigt worden, provffo rische Zölle gegen Amerika einzusübr«. Was zum Schluß uniere WichMte Vorlage, die Flottenvermehrung, betrifft, io sei gewisse Hoffnung vorhanden, eine Verständigung hcrbeizuführen. — Abg. Bebel iSoz.s: Gras Kanitz habe sich u. A. aus eine Broschüre eines gewissen Fischer gegen die Sozialdemokratie be ruf«. Dieser Fischer sei aber wegen gemeiner Vergehen bestrast, er sei auch gar nicht der deutschen Sprache mächtig; sein eigent licher Hintermann sei ein Redakteur Fink von der .Post", den auch der .Verein Berliner Presse" habe ausweiien müssen. Tic . neueste Nerufsftatislik und die Handwerker-Enquete Hab« ergeben, daß speziell im Handwerk dir selbstständigen Gewerbetreibenden immer mehr verschwinden. Das Prvlctanat wachse immer mehr an Wenn Paasche seine gestrige nationalökonomischc Weisheit in Arbelterversammliingen in Forst. Kottbus. Elberfeld, Barmen oder Im Sächs. Vogtlande vorqetrogen hätte, er würde ausgelacht und verhöhnt worden sein. Was Gras Hohenthal hier erwähnte, war gar nicht das, was ich geäußert hatte; ich habe nicht gesagt, daß! 10,000 Sachsen durch die Ueberschwemmungcn ruinirt seien, son-! dem 10,000 Sachsen. Schlesier ». s w. Ich gebe zu. daß Sachi« init seinen Unterstützungen Preußen um einen Schritt vorauS- gekommcn ist. Preußen hat, nachdem erst 2 Millionen zmammen- gcbettclt war«, auch seinerseits als Staat 2 Million« Mark ge geben. der Knickrigkeit entsprechend, die der Preuße immer ln solche» Kulturfraa« bewies« hat. Nicht 2, iondern 20 Millionen Mart hätte der Staat bewilligen müssen. Was das Verbindungs- Verbot anlaiige. >o habe der Reichskanzler ün Juni 1896 gewußt, daß er eine einfache Aufhebung des Verbots in Preußen wahr scheinlich nicht durchsetzen würde, gleichwohl aber habe der Kanzler geschwiegen nnd es gelitten, daß Tags darauf Herr v. Boctticher erklärte, die Zusage des Kanzlers lei rechtlich und materiell unan fechtbar. Im Gegensätze zum Reichskanzler, der jetzt kein be stimmtes Versprechen gegeben haben wolle, habe Herr v. Metzsch im Sächs. Landtage erklärt, wir erfüllen mit unserer Vorlage ein fach was wir versprochen haben. Vom Grasen Posadowskn, der das Koalitivnsrrcht der Arbeiter als etwas Nebensächliches be trachtet, sei in Bezug auf die Sozialreform nichts zu erwart«. Die Bäckerciverordnung stehe nur auf dem Papiere. Seitdem im Vorsitz der Arbeitsstakistik-Kommission Herr v. Rvttmburg durch Herrn v. Wöttke ersetzt sei, werde dort nur das Interesse der Ar beitgeber vertreten. Die preußische Bergwcrksvcrwaltung im csaargebiete habe die Arbeiter zum 1893er Streik direkt gereizt. Wenn Leute, die andere im Duell ermordet haben, wenn Polizei- beamtc, die wegen schwerer Mißhandlungen verurtheilt wurden, wenn Sitklichkcitsverbrechcr aus höchsten Kreis« begnadigt wer den. und wenn dem gegenüber Arbeiter, die einmal Streik oder Excesse begangen hatten, keine Begnadigung erlangen und nicht wieder zur Arbeit zugelass« werden, so charaktcnsin das wohl zur Genüge das Messen mit zweierlei Maß. Zwischen Leu kolossal« militärische» »nd Flottenrüstungen und den FnedenSbeihcuernngcn der Monarchen bestehe ein klaffender Widerspruch. Redner ver weist in dieser Beziehung auf den Toast des Kaisers bei der letzten Zusammenkunft mit dem russischen Kaiser. Wenn die Herren Zu sammenkommen. fließen sic über von friedlichen Versicherung«, und da kündigt man ims setzt noch eine Artillerie-Vorlage an Illach dem Ausspruch des Staatssekretär» Gras« Posadowskn müßt« die Arbeit« eine weitere Vertheuernng der nothwendig« Lebensmittel gewärtigen, nachdem man ihnen auch das Fleisch durch Schweine-Einfuhrverbot rücksichtslos vertheucrt habe. Gras Posadowsky habe von allerlei sozialistischen Unternehmungen ge sprochen, die zu Grunde gegangen seien. Welche Weisheit eines Mlnisteis am Ende des 19. Jahrhunderts! Sozialistische Unter nehmungen sind in der bürgerlichen Gesellschaft überhaupt unmög lich. Unter dem Grasen Posadowskn ist die Sozialresorm so gut wie cingesargt worden. lGras Poiadowskn; Wart« Sie doch ab!) Graf Poiadowskn hätte lieber im Schatzamt bleiben sollen, da paßte er besser hin. (Beifall links ) — Abg, Haste (nat.-lidn. bemerkt in seinem eigenen Namen, ek sei eines hochkultivirlcu. politisch reifen Volkes nicht würdig, wenn der Reichstag sich i» einer so hochpolitischen Frage Reserve auserlege. Wie die Loge unserer deutschen Brüder in Oesterreich sei, so müßten wir ihnen unbedingt unsere Sympathien zu ihrem Kampfe gegen ezechifche Bedräng« aussprechm. Eine hiesige Zeitung lehnt ;ede Sympatluc sür untere Brüder in Oesterreich ab, weil sie Demokraten s«cn. Aber mir steht ein demokratischer wther Volksgenosse, Ban« oder Arbeit«, noch immer näh« als der höchste Pole oder Czcchc Schlimmer aber als daS sind die weitstchen Beschimpfung«, die wir gestern gehört haben Staatssekretär v Bütow hat gestern gemeint, wir dürsten uns nicht in die inneren Angelegenheiten Oesterreichs einmijchm, ab« wir dürfen dann mich nickt dulden, daß man sich in unsere Angelegenheiten hineinmischt. Ein hohn Beamt« in Pest hat die Reve unseres Kaisers in Pest dahin anS- gelegt, dos; er es zulassm wnde. wmn das Recht mit Füße» qc treten werde. Ich hoffe, der Reichskanzler wird keinen Zwei'et daran lassen, daß die Rede nicht so ausgelegt werden darf. — Abg v. CzarltnSki «Polet: Nicht die Czech« und Pol« hätten dm Kampf in Oesterreich heranfbeschworen. Er verlangt, daß man vor Allem den Polen auch in Preußen Gerechtigkeit Widerfahren lass« möge. — Aba. Hahn lffaktionslost bringt die Mißhandlung eines deutschen LebrerS in Brasilien zur Sprache und tritt awdann lebhaft für eine die Intecessm dn Landwirth- schaft wahrnehmmde WirtbschaftSpoiitik ein, namentlich auch die Vieheinfubiverbote vertheidlgmd. Eine nnnachsichtliche Handhab ung deS BörsengesetzeS müßte von der Regierung erwartet werd«. Der Bnnv der Landwirthe bekämpfe dm inknnationaten Zwischen handel, der durch den Schutzverband gegen agrarische Uebergristc gefördert werde. Die Gegensätze zwischen d« großen nnd klein«, Grundbesitz«» suche der Bund dn Landwirthe ansznglelch«. wäh rend d« Schntzverblmd nnd Herr Rickert sic zn verschärf« trachte ten. — Abg. Ahlwardt (Antisemit) : Ans dem Boden dn biS- Gesepgebnna ist ein Gedeihen de? Mittelstandes nicht mög- in muß mit ««gisch« Mitteln geholfen werden, man muß sein« Kredit erhöh«, zu seinen Gunsten die Großbetriebe be lasten und eine prozentuale Umsatzsteuer einführen. Nein« Handwerkern müsse auch von dn Reichsbank Kredit gewährt werd« ........ . - .. Et« amortisttbar sein. Redner be- , Z zu werden nnv verkangt, daß er wenig echt« ernst genommen werde- Die Landwirlhschott muß such«, für ihre Produkte mehr zu bekomm«, ohne L"«
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