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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187001270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-01
- Tag1870-01-27
- Monat1870-01
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1870
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gegen er- »ln n. Anzeiger. Donnerstag wir bst r« tage (Erste Bellage zu Nr. 27.j 27. Januar 1870. D. c- und TagesgeschichMche Ueberstcht. . Die Angelegenheit der braunschweigischen Eisenbahnen beschäftigt aufs ^teue die Aufmerksamkeit. Die Kammer in Braun schweig hat dem Verkauf grundsätzlich zugestimmt, unter Bedin gungen, welche sowohl die braunschweigische Regierung als das Consortium, mit welchem verhandelt wird, in der Hauptsacke leicht erfüllen können und voraussichtlich erfüllen werden. Es wird sich dann um die Zustimmung Preußens handeln. Anscheinend offi- ciöse Stimmen haben neuerdings zu verstehen gegeben, die oben genannte Regierung werde jedenfalls Vorsorge dagegen treffen, daß aus dem Erlös kem WelfenfondS gebildet werde. Ob dies eine Weigerung im Allgemeinen andeuten soll, steht dahin. In Braun - schweig soll für diesen Fall von einigen Seiten eine Anleihe vor- geschlagcn sein, für welche die Eisenbahnen gleichsam die Hypothek bilden würden. Eigenthümlich wäre indessen, daß die ganze Ver handlung, die in erster Linie, wie es hieß, zur Tilgung der braun schweigischen Schuld dienen solle, auf die Abschließung einer neuen, mit den Einkünften der Eisenbahn zu verzinsenden Anleihe hinaus laufen würde, von dem Rechtspuncte ganz abgesehen. In öffentlicher Sitzung hat der Magistrat von München am 25. Januar mit 22 gegen 6 Stimmen die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes an Professor Döllinger, den mann haften Bekämpfer des römischen Unfehlbarkeitßschwrndels, beschlossen. Der Besuch des Königs Victor E manuel in Wien in nickt ferner Zeit scheint in Aussicht genommen. Wie die neue ^diplomatische Correspondenz Tell in Paris gewiß richtig bemerkt, I 'ann dieS eine Spitze gegen Preußen um so weniger zu kehren scheinen, als gerade jetzt ein Erzherzog in Berlin verweilt. Die ! Correspondenz sieht nicht als unmöglich an, daß der König Victor Emanuel, einmal in Wien, auch dem preußischen Hofe einen Besuch abstatte. Bekanntlich ist während deS jetzt tagenden Concils zu Rom reeller ^ üe schon in den Zeitungen mitgetheilte Bulle über die exeommn- moation68 latao Lententiae Seitens des römischen Stuhles repro- ducirt. Es ist dies nach ihrem wesentlichen Inhalte dieselbe Bulle, welche sonst die Abendmahls-Bulle genannt wurde, eine Bulle, an der die Päpste Jahrhunderte lang gearbeitet haben und deren abschließende Nedaction in das Pontificat Urbans VIII. (1627) fallen soll. Diese Bulle excommunicirt und verflucht alle Ketzer und Schismatiker, so wie diejenigen, welche sie aufnehmen, begünstigen und vertheidigen. also alle Fürsten und Magistrate, welche Andersgläubigen Aufenthalt in ihren Ländern gestatten. Sie excommunicirt und verflucht alle, welche die Bücher Anders gläubiger ohne päpstliche Erlaubniß lesen, behalten oder drucken; alle, seien es Einzelne oder Universitäten und andere Corpora- tronen, welche von den päpstlichen Erlassen an ein allgemeines zukünftiges Concil appelliren. Sie greift ein in die Autonomie des Staates und in sein Souverainetätsreckt, Steuern und Zölle aufzulegen, Gerichtsbarkeit zu üben, geistliche Verbrecher zu be strafen, indem sie mit Excommunication und Anathem es bedroht, wenn solche Acte ohne specielle päpstliche Erlaubniß vollzogen werden. Es dürfte die Frage nicht ungerechtfertigt sein, wie man sich gegenüber einer beabsichtigten Publication Seitens der Regie rungen zu stellen hat.' Die „Unita Cattolica" glaubt, daß die dritte feierliche Sitzung de- ConcilS am 2. Februar stattfinden werde. Die Berathungen über die Angelegenheiten des Glaubens schienen beendigt zu sein. Jetzt käme „natürlich" der geeignete Augenblick, sich mit der Definition der Infallibilität deS Papstes zu beschäftigen. Ob die Väter des Concils eS thun werden, „das hangt", sagt die Unita, „ganz allein vom heiligen Geist ab, der sie leitet". In der spanischen Nationalvertretung hat am 24. die De batte über den von republikanischer Seite eingebrachten Antrag *uf Ausschluß aller Bourbonen vom Thron stattgehabt. Der Antrag wurde mit der großen Majorität von 150 gegen 37 Stim men abgelehnt. Dieses Resultat sowohl als auch manche im Laufe der Debatte von Seiten der RegierungSmitalieder gefallene Aeutzerungen lassen darauf schließen, daß die Aussichten des Her zog- von Montpensier für den Thron ziemlich günstig stehen. Der Ministerpräsident Prim erklärte, daß die Regierung zwar die Kandidatur deS Herzogs nicht unterstützen, sich aber auch einer m. kln r. ann, lg alle. gerichtet Df sii. Wahl desselben durch die CorteS nicht entgegenstellen werde. Von dem Marineminister Topete wurde die Candidatur entschieden be fürwortet. Eine Brücke zur Throncandidatur kann dem Herzoge möglicher Weise seine Wahl in Oviedo zum Cortesmitgliede bilden, welche, wie allseitig behauptet wird, gewiß ist. Der französische Staatsratb hat in seiner Sitzung vom Sonnabend das neue Gesetz, die Ueberweisung der Preßver- gehen an die Schwurgerichte betreffend, definitiv angenommen. Dasselbe wird in dem Gesetzgebenden Körper nun unverweilt zur Berathung kommen. Einstweilen ist derselbe noch immer mit der Erörterung der volkswirthschaftlichen Frage beschäftigt. Am 24. nahm der frühere Minister des Innern, ^orcade de la Roquette, darin das Wort. Der Redner behauptete, daß der Abschluß des Handelsvertrages von 1860 dem Lande nur zum Segen gereicht habe, und ff>rach die Hoffnung aus. daß die angeordnete parla mentarische Enquete, welcher er die möglichste Ausdehnung wünschte, diese Thatsache in so schlagender Weise erhärten werde, daß der Gedanke an eine Kündigung der Verträge allseitig aufgegeben würde. Die englische Regierung hat sich beeilt, gegenwärtig, wo die Wiedereröffnung des Parlaments bevorsteht, auch mit dem wichtigsten Gesetzentwurf, welcher die Thätigkeit des Parlaments in dieser Session in Anspruch nehmen wird, der Landbill, zu Stande zu kommen. In dem am Sonntag abgehaltenen Minister- rath lag der Entwurf für die Mitglieder desselben schon gedruckt vor. So viel darüber verlautet, schlägt die Regierung darin nicht, wie von mehreren Seiten gewünscht war, vor, den Pächtern ihre Pachtungen unter gewissen Bedingungen für immer, sondern nur für eine bestimmte Reihe von Jahren zu garantiren. In Petersburg macht man gegenwärtig Jagd auf geheime Gesellschaften und soll bis jetzt bereits deren zwölf aufgehoben haben, die sich ohne polizeiliche; Genehmigung gebildet hatten. Die meisten derselben sind ganz unschädlicher Natur und ihre Mitglieder kamen nur zu geselligen Zwecken an bestimmten Tagen in einem bestimmten Locale zusammen. Nur bei zweien dieser aufgehobenen hat man andere Tendenzen und Statuten gefunden Die eine derselben bestand aus 80 Mit gliedern, die dem Gesellenstande angehörten und allwöchentlich sich einmal versammelten, um wegen Regelung der Arbeitszeit und deS Arbeitslohnes zu berathen. Die andere Gesellschaft bestand aus jungen Leuten, meist Studirenden, die sich (mit der Lecture eingeschmuggelter Schriften und Besprechung politischer Fragen beschäftigten. Ein Franzose, ein Anhänger Bakunin's, und zwei junge Russen bildeten den Vorstand. Unter den mit Beschlag belegten Papieren sollen auch Hertzen'sche und Bakunin'sche Procla- matronen befindlich gewesen sem. * Leimig, 26. Januar. Bei der am 12. Februar beginnen den Geflügel-Ausstellung werden zwei Paar ausgezeichnete Brieftauben von Antwerpen mit zur Ausstellung gelangen. Diese fliegenden Boten werden nach beendigter Ausstellung und voraus gesetzt, daß Helles, überhaupt günstiges Wetter vorherrschend ist, ihre Rückreise nach Antwerpen am 17. oder 18. Februar vom Schloßthurm auS antreten, so daß sie, nach den mit ihnen von anderen Reisen her (sie haben sogar bereits eine Seereise glück lich bestanden) gemachten Erfahrungen nach Verlauf von 6 bis 8 (?) Stunden, sofern ihnen kein Unfall widerfährt, in ihrer Heimath wieder angelangt sein werden. Der Verein hat über haupt zur Verschönerung der Ausstellung keinerlei Kosten gespart, wie sich schon daraus ergiebt, daß derselbe z. B. für diese Tauben, wenn sie nicht wieder in Antwerpen eintreffen sollten, die Hälfte deS Werthes zur eigenen Tragung übernommen hat. So werden noch mancherlei kleinere und größere gefiederte Künstler dem Publicum sich produciren; die Vorbereitungen, um das Esche'sche Etablissement recht angenehm und dabei zweckentsprechend zu machen, sind getroffen und ein Theil der Colonnaden bereits unter dichte Verglasung gebracht worden. Das Interesse für den Verein mehrt sich mehr und mehr, und fast täglich treten dem letzter« neue Mitglieder bei. Die von der Behörde freund- lichst bewilligte Ausgabe von 2000 Loosen ist erfolgt ; die Loose waren in kürzester Zeit vollständig vergriffen, und man hat den Beschluß gefaßt, unter vorausgesetzter weiterer Genehmigung der
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