Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 01.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189812018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18981201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18981201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-12
- Tag1898-12-01
- Monat1898-12
- Jahr1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.12.1898
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
12 ..Dresdner Nachrichten" 12 Donnerstag, 1 Dezbr. 18S8 »» Nr. 331 für elegante Diplomaten ebenso erwünscht, wie für Damen bezüg lich der Kleider. In Paris habe ich erlebt, das; unverständige Gewaltthaten gegen Mcinchcnmasien plötzlich stockten, weil sie auf ..un mcnwiour ciöcwro" stiegen. Orden zu tragen ist für mich, nutzer in Petersburg und Paris, niemals ein Bedürfnis; gewesen: an beiden Orten mutz man aus der Stratze irgend cm Band am Port leigen, wenn man polizeilich und bürgerlich mit der wünschcns- wertlicu Höflichkeit behandelt werden will. Sonst habe ich in jedem Falle nur die durch die Gelegenheit gebotenen Dekorationen angelegt: es ist mir immer als eine Ehinoiscrie (chinesische Eigcn- thümlichkcits erschienen, wenn ich wahrnahm, wie krankhaft der Sammlertricb in Bezug aus Orden bei meinen Kollegen und Mitarbeitern in der Burcaukratic entwickelt war, wie Geh. Räthe, weiche schon die ihnen ans der Brust guetlende Ordcnskaslade nicht' mehr gut beherrschen konnten, den Abschluß irgend eines kleine» Vertrages anbahnten, weil sic zur Vervollständigung ihcr Sammlung noch deS Ordens des mitkontrahirenden Staates bedurften — Diesen AnSlassungcnmögen die Bemerkungen angeschlvssen werden, die Hurst BiSmarck bei Gelegenheit der Verleihung des IürstentitclS macht. „Als mir am Margen des 21. März 1871 ein eigenhändiges Hand- ichrcibcn des Kaisers die Erhebung in den Fürsleustaud an- zeigte. war ich entschlossen, Se. Majestät um Verzicht ans seine Absicht zu bitten, weil diese Standcserhöhung in die Basis meines Vermögens und in meine ganzen Lcbensverhältnisse eine mir unsympathische Acndernng bringe. So gern ich mir meine Söhne als beguem sitntirte Laudedelleute dachte, so unwillkommen war mir der Gedarrte an Fürsten mit unzulänglichem Einkommen nach denr Beispiel von Hardenberg und Blücher, deren Söhne die Erbschaft des Titels nicht antraten — der Btüchcr'sche wurde Jahrzehnte später (1861s erst in Folge einer reichen und katholischen Heirath erneuert. In Erwägung aller Eirunde gegen eine Standes erhöhung. die ganz nutzerhalb des Bereichs meines Ehrgeizes lag, langte ich nur den obere» Stnicn der Schloßtrcplpe an und fand dort zu meiner Ilcberraschung den Kaiser an der Spitze der König lichen Familie, der mich herzlich und nrit Throne» in seine Arme schloß, nidem er mich als Fürsten begrüßte, und seine Freude, mir diese Auszeichnung gewähren zu tonnen, laut äußerte. Dem gegenüber und unter den lebhaften Glückwünschen der Königlichen Familie blieb mir keine Möglichkeit, meine Bedenke» auzubnugeu. Das Gefühl, daß man als Gras wohlhabend sein kann, ohne un angenehm anfzusallen, als Fürst aber, wenn man letzteres vermeiden will, reich sein muß, hat mich seitdem nie wieder verlassen. Vermischtes. ** Au der Nachricht, daß am 2. Dezember -1560 Ordens- und Titelverleihungcn in Wie» erfolgen werden, schreibt man der „Franks. Ztg." von dort: Das kommende Regieruugs-Jubiläum des Kaisers soll einen Ordens- und Titelrcgcn mit sich bringen, wie er vielleicht in der ganzen Welt noch nicht vvrgekvmmen ist. Die Voraussagung Eingeweihter oder Solcher, die sich dafür aus- geben, bewegen sich zum Theil in ganz phantastischen Zahlen. Verläßlicher sind Auskünfte aus gewerblichen Fachkreisen. Orden werden in Oesterreich nur von zwei Firmen fabnzirt, Rothe und Mayer. Diese haben, ivic man hört, gegenwärtig Hals über Kopf zu arbeiten, um die neuen Orden rechtzeitig zum 2. Tezemher fertig zu stellen. Wie das schon bei staatlichen und höfischen Liefernngsgcschäfte» üblich, sind die Bestellungen den Firmen zu spät aufgcgeben worden. Allein von einem, allerdings dem ge wöhnlichsten Orden, vom Franz Josefs-Orden, sollen MO Stück bestellt sein. Die Ordencrzenger sind in voller T hätigkeit. auch in die Provinzen haben sie Arbeit abgegeben Für die Goldarbeitcr ist eine glänzende, freilich auch kurze Saison angebrochen, und die Emaillcure übernehmen jetzt überhaupt keine privaten Aufträge, weil sie mit den Orden vollauf beschäftigt sind. Nicht minder, aber allerdings nur geistig und gcmüthlüh. beschäftigt der kommende Ordens- und Titelregcn viele, viele Tausende von Menschen, die sich zn einer "Auszeichnuug anläßlich des Jubiläums berufen glauben, lieber die feinen Unterschiede zwischen dem Stefans-, dem tchcopolds- Orden, der Eisernen Krone und denr Franz Josefs-Orden, zwischen Grotzkrenzen, Komthnr- oder Kommandenrkrenzen und Ritterkreuzen, zwischen erster, zweiter und dritter Klasse, zwischen denr einfachen „kaiserlichen Rath", dem feineren „Ncgieriingsrath" und dem noch feinere» „Hofrath" — über diese und tausend andere Qnisquilicn des Ordens- und Titelwcsens erfährt man jetzt mehr als sonst in 20 Jahren. Von de» .Hunderttansenden von Mcuicheu, die heim Jubiläum nur die militärische oder civile Erinnerungs-Medaille bekommen, spricht man gar nicht, weil daS eben Hnnderttansende und zwar alle Beamten und Militärs sind, die eine bestimmte Dienstzeit, zum Theil auch Qualifikation haben. Aber die Orden und Titel — das ist das fesselnde Gespräch in allen „besseren Kreisen". Angeblich Eingeweihte tauchen an ihrem Stammtisch jeden Abend mit einigen 'neuen Namen von Leuten auf, welche diesen Orden oder jenen Titel ganz sicher bekommen. Der „Tip" wird allseits diskutirt, zunächst nach der persönlichen Seite hin, ausgehend von den angeblich dekorationssicheren und übergehend aus andere ähnlich „verdiente" Mitbürger, die dann auch den gleichen Orden oder Titel bekommen müßten. Man begreift, wie bei solchen Gesprächen die vermeintliche Dekorationslisle bis in phantastische Dimensionen anwächst. Selbst ans der Jvurnalisten- galerie des Abgeordnetenhauses wird schon seit Wochen mehr von Dekoration als von Obstruktion gesprochen Hier intcrcssircn vor Allem die Minister, die Abgeordneten und sonstigen Politiker. Ein Romeo, der sich zu Helsen weiß Ein heiteres Inter mezzo spielte sich während der legten Ausführung von „Romeo und Julia" imBurgtheater inWien ab, bei dcr.HcrrKainz bekanntlich als Romeo sein Gastspiel beendete. Im letzten Akt der Liebcs- tragödie erscheint ordnungsgemäß Graf Paris im Grabgemach seiner unglücklichen Braut und überrascht hier Romeo, von dem er nach kurzem Wort- und Schwcrtgcfecht nicdergesloßen wird. So weit ging "Alles gut. "Aber als Herr Trcßler, der den Grasen Paris zum ersten Male gab, tödtlich getrosien nicdcrsinkcn sollte, ließ er im Eifer des Spieles und in begreiflicher Todesangst die bei den Proben getroffenen Dispositionen außer "Acht. Ec siel vor dem Sarge Julias auf ein umkränzteS Polster nieder, wel ches für Romeo hergerichtet war. Tie Situation war eine äußerst kritische. Romeo wußte, daß seine Lebensminntc'n gezählt waren, und sah mit wnthentbranntem Herzen, daß das Polster, ans dem sein Haupt so beguem und malerisch binnen Kurzem die letzte "Ruhe finde» sollte, von Paris bereits besetzt war. Ferner bestand die Gefahr, daß Julia, sobald sie aus ihrem todcsähnlichen Schlaf erwacht, über Paris stolpern und gar nicht zu Romeo gelangen könnte. Guter Rath war theuer. denn Paris hauchte eben auf dem Polster mit den Worten: „Legt mich zu Julien!" seine edle Seele aus. "Aber Romeo-Kainz war schnell gefaßt. Er rief sein: „Ja, das soll geschehen!" mit Hellem Ingrimm, faßte den Paris kurz entschlossen an und trug ihn zur Seite, wobei er dem Leich nam, der Mühe hatte, daS Lacken zu verbeißen und starr zu bleiben, die historischen Worte in's Ohr raunte: „die Bruder, det Kissen jehört für den Gast." Diese entschlossene "Aktion war für den schmächtigen Romeo nicht so leicht, denn wenn dieser ganz Nervenbündel war. so war der Paris ein feister, wohlgenährter Jüngling. Das Publikum, obwohl etwas befremdet über den Vorgang, aceeptirte ihn als eine neue, geistreiche Nuance des be rühmten Gastes. Nur in den Thcatcrlogen wußte man gleich, daß etwas in den Gräbern der EapnletS nicht in Ordnung war. Die Schauspielerin Alexandra Rakewitsch stürzte in War schau während der "Aufführung des Dramas „Taborita" Plötzlich todt nieder. Von der Bühne herab meldete der Regisseur dem erschreckten Publikum, daß der Tod der beliebten Tragödin als Folge eines Herzschlages eingetrelen ici. ** Aus Ncw-Aork wird gemeldet: Mehrere Dampfer trafen in nordatlantischcn Häfen mit Mcinnschasten oder Theilcn solcher von untergcgangenen Segelschiffen ein. Mindestens 30 Sckvoncr sind verunglückt. An der Küste von Ncn-England sind 80 Schisse gestrarrdet, außerdem sind ini Hafen von Boston 30 Schisse ganz oder theilweise wrack geworden, wobei etwa 10 Personen das Leben eingebüßt haben. Am Kap Eod sind mehr als 30 Schisse gestrarrdet. Ein Verlust an Menschenleben ist hierbei nicht zu be klagen. ** lieber einen recht sonderbare» Fall militärischer Tisciplin berichtet das Pariser „Siäcle". Ein Soldat der Garnison von Toulon hatte sich über die Fahne seines Regiments unehrcrbietig ausgelassen (!). I» Bezug darauf erließ General Evronnat, Kvm- nianoant der 4. Marine Brigade, folgenden Tagesbefehl: „Die l l. Kompagnie, die Zeugin des Skandals gewesen ist, wird in nn- miltelbarcr Nähe des RegimcntsburcanS Ausstellung nehmen; die Fahne wird in ihrer Umhüllung heranStretcn. der Soldat R. wird vor ihr das Gewehr präscntiren und sein Bedauern ausdrücken, mit dem Schwure, sich für die Ehre der Fahne tödten zu lassen, Fortsetzung siehe nächste Seite» 8M HoUvll-vLML!: UV Mllionvn Mark. Lvservotonü: 27 >s Millionen Mark. vl'eu«!«!!. Ijellin, IliMill-K. kl'«», Mlibei'K. kintli. UiNiiioM, Aslillksminer Li» Hr»nkAv1»i»rr«1v: Löllls öodLim-ZIrLsss Nr. 3. Dio vrmk Kat oino nnä «tl«>l»»^8tvlio»o Slalrlkammor Iiorotollon lachen in dor «iolr »v!>i< Ii> imle« mit ^ ii« I»«nn doüuäon, vuä eieilt clia Dolrtororr rrrr Fulborvirüiriuk von sVortlisaekon ?ur Voitügnng. Dio Dtidror, be?.. äio in cloiuwlben bolinäl aliou van clor iir.nl> geliot- rten 6>oo>>ka.88ottpn äiorrsn nur tsufborviikrurix von Dokumenten, iVorUiMpivrou, Dclolrriotalloii, Däolstoiuon, Lekn'uokxfSFonsrLuäoa uoä Lückorn. Dio Sokranküiekor atokon untor äom «Ixen«» Voi^oIitn-,8 dos sliot'wrs unck äom Itltt» vv«'s>ot»tu8s, der Dunk; nur Deale ueiuoüwam ,.i)nnen «Ins tzaelr Mino» unä solil>o88c>n. Vor Zlit- verdebluss clor Dank dwnt mir Tusübun-x oinor zzemuren Oontrollo. Dom sliotlror rvardon von clor Dank äio mr 8ouiem 8ck>rankkael>8el>ln8'0 box. mr nei.x-r Dlockimssotto zrolröromlon Zohliissol in so 2 Dxom- plaren zzoliolort. Der llliotüor tinäot in noparalorr liairmon (Lakiw-iO Oolo^oulroit, äio 'llronnun? von Oorrnnns »nä son8t notircrenciize Depotvoranäernrizcon in boguomor IVeisa au Ort u»ä 8tollo rornsümou mr könnoir. Dio Stahlkammer ist joäon rrälirenä clor llakrse.-ckniräon von t»tr> I Vor» mtttnss und 3 I»t« U HI«,- kiivUmitt»-;-» sec-ilüvt. Dio das dlükoro elltlialtouäon DostiwwunAvu sind an rumoren kämnitlielrvv ivassen orlralrtzeü. 8 1 ,»»!lwil!l«M kugiisl KiÄrslHiM 11 1L. Usidllsvdis-Lusvsrksiil nllor ^ zuoiiios toieli^oitiiton I-apiors 8pxirlUril <!68 GT'Il HVrtt'LV IlI0<lM!8l6 KI'Ö88^ 8l>l!<!llr!t. ÜLll8l(I§i!jLl'LtZffö Aleter: 50, 60. 70. 80 lns 1^0 l'kx. kkiMÜÜSNg 6!l8Vlüt8 ölolor: 65. 70 d-8 4 -1k. f3Nt88l 8tvll8 < NI I I .In« «uartLs -l. tor: 1.10 l,is 4 -1k. !«llkt8. -l-2ter: 50, 60. 70. 80, SO I'l bis 2 -lk. Lcück: I.I0, l.4ö. I.7S, L 2V dis 8 Slk. 8s1tl!gl:!(8>i uii«l Im dizx 5Ui. k : 1,80. 2.-. 2.25. 2.50. 3.- bis 12 -1k. -leier 33 bis 65 I>kg. 6tüek: 1.10 bis 3.50 -1k. kslita8l8-Ii8eliü8el(8!i Llirc-K: 2.2ö, 2.50, 8.— dl« 28 LlL. Ikekitlielm un«I k?Mck: 1.—.1.20, 1,45.1.75.2.50 -1K. eto. llLMSNk8Ml!8N 8l>r>-k! »,8V, l.—, l.ro, l.so I>!« ra SU-. Leliümn sarck: 50. 6», 80 IN«., l.- bl! 5 LN-, §8I«t8lI. zxesäriwi, vul-a,: Z.M, 4.25, 5.—, »Nr. oto. 8tü<-k : l.20 dis 3 SN-. st8lW8l!8N8 klLN8ll3 oiotni l»i»r »lcte-l- 1,50 kls 2.50 5IK. üsMclM vlrd: 2.20, 2.70, 3.50, 4.20 dls 44 LL. vut^euä: 80 l'kg., 1 bis 12 -1k. V8lM8 Lldlcr: 45, 50, 60, 70 bis IW Nkg. o» V. ni. «loisctoiro ru »ritkull, »,! D1IIiu,<-n L'i ot««» »rmsvoi lenott. 8 ss.>lelil8eIloii.e6xIl8«>l«Dickis<i!>rvn. ßchlWlt Mtitk» ilt «llktt PmslWkll. Otto 2sekoo1is, SitttSMdlMg. Wallftrasic 8S, Eckhaus Breitestraße. 8 Nach mehrjähriger Thätigkeit als Assistenzarzt des Herrn Ge heimen Rath Dr. Fiedler am Stadtkrankcnhause zu Dresden, habe ich mich hier, Viotorlastrasss 24,1., als praktischer Arzt niedergelassen. I vr. me,l. »srdart Sosobornor, Sprechzeit: Vorm. 8—9, Nachm. 3—4, Sonn- ».Feiertags Bonn. 8—L Fernsprecher I, 466L
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder