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Dresdner Nachrichten : 01.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189812018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18981201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18981201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-12
- Tag1898-12-01
- Monat1898-12
- Jahr1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.12.1898
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Dvesdire* Nachrichten« 331. Seite S. M» Donnerstag, 1. Derbr.18S8 K Paris. Tn Minister der Kolonie» c'bielt die Bestätigung de» Depesche ans London. iiach welcher in Taniatave der Bcnlcn- vest ähnliche Ertranknngssälle Vvcaelommen sind. Es sind alle Maßnahme» getroffen, »in die Epidemie ans ihren .Herd zu be schränke». Pari s. Ans Madrid verlautet, das Anerbieten Deutschlands, die Earvlinen-Jnscln zu tanscn, mit Ausschluß der von den Ber einigten Staaten erworbenen, findet in de» Regierungskreisen ernstliche Erwägung. Brüsse I. Nach einem Telegramm ans Lissabon sandte das dortige sranzösische Transvaalkoinitee eine Petition an den fran zösischen Minister des Aenßern betreffs Nentralisation der Eisen balm und des Hafens von Lvureiixo 9Narg»es rurter Portugal und Schutz derselben durch eine Garantie der Mächte. Madrid. Die Regierung telegraphirte an Monterv RioS, da»; er die sofortige Freilassung der ans den Philippinen befind lichen spanische» Gefangenen, freie Schifffahrt und Zollvergünstig ungen im Berkchr mit den früheren spanischen Besitzungen, sowie Regelung der Philivpinenschuld und womöglich der eubanischcn Schuld verlangen solle. London. Die „Dailn News" will erfahren haben, daß Kaiser Wilhelm entschlösse» sei. im nüchsicn Sommer England zu besuche». Er wolle im Juli komme» und bis August bleiben und während dieser Zeit mehrere indnstriclle Hanptcentren Groß britanniens und womöglich auch Irlands besuchen. — Deni „Dailh Telegraph" wird aus Washington gemeldet: In Rcgiernngskreisen wird aus Grund Pariser Jnsormnlionen geglaubt, Deutschland wolle die Enrolinen-Jnselii erwerben, mit Ausnahme derjenigen, welche der Union als Kabelstation abzntrelen seien. Der „Dail» New?" zufolge wird die Union die deutschen Ansprüche bezüglich der Sulu-Inseln nicht anerkennen. — Der „Times" wird aus Washington gemeldet, der deutsche Geschäftsträger v. Sternberg besuchte auf Weisung des Auswärtigen Amtes Montag den Staats sekretär, um die vorher crtheitte Frenndschastsversicherung der deutschen Negierung, trotz gcgcnthciliger sensationeller Zeitungs berichte zu erneuern, er erklärte, seine Negierung sei an der Neu ordnung der Kvntrolc über die Philippinen nicht sonderlich interessirt. New-Bork. An der Küste von Nrw-England richtete ein Sturm furchtbare Verheerungen an; 200 Schisse sollen gescheitert sein. Der Verlust an Menschenleben wird ans mehrere Hundert geschätzt. Die heutige Berliner Börse erössnete in ausgesprochen fester Haltung aus die anregenden Meldungen der auswärtigen Plätze und die slimnlirende» Berichte aus dem rheinisch-westfälischen Kohlenrevier. Regeres Interesse bestand auch für fremde Renten, besonders für Oprozentige Buenos Aires und für Spanier, letztere waren durch die Erklärung der spanischen Finanzdclegation in Paris, daß die Januar-Coupons voll bezahlt werden würden, höher. Banken still, wenig verändert. Auch Bahnen ruhig, amerikanische matter. Von Bergwerken waren namentlich Kohlen fest, Harpener bevorzugt. Auch Hnttenwerthe erfuhren thcilweise Kurs- nuflieiscrungen. Jndustricpapiere still, aber fest. Deutsche An leihen behanvtct. Die Börse schloß fest. Privatdiskvnt 5, Pro;. — Am Spiritus- Markt waren die Tcrminpreise auf Reali sationen gedrückt, während Loco-Waare höher bezahlt wurde. 70er 38,40, 50er 57,80 Mk. Der Getreide- Markt war still, Prelle unverändert. Weizen wurde, wie gestcni, loco mit 102,50, per Mai mit 158,75, Roggen mit 159,50 bezw. 145,25 Mk. bezahlt. Hafer ziemlich fest. Nach Ermittelung der Centralnotirungsstelle der preußischen Landwirthjchaftskammem wurden bezahlt i» Berlin: Weizen 171, Roggen 151,50. Hafer 152 Mk.: Stettin-Stadt: Weizen 164, Roggen 146, Hafer 133 Mk. - Wetter: Schön, Westwind. Frankfurt a. M. (Schluß.) Credit 302,87 Diöconto 193,90. Dresdner Bank 159,80. LtaatSbahn —Lombarden . Laurahiilte . Ungar. Gold — Portugiesen —. Still. Parts. (3 Uhr Nachmittags.) Rente 102,22. Italiener 95,02. Soarner 41,80. Portugiesen 22,80. Türken 22,12. Türkenloose 111,00. Ottomanbank 510.00. Staats- bahn 779,00. Lombarden —Matt. Paris. Produktenmarkt. Weizen per November 23,60. per Januar-April 21,45, behauptet. Rüböl per November 43,50, per Mat-August 43,50, fest. Spiritus per November 61,00, per Mai-August 61,75, matt. Amsterdam. Produkten - Bericht. Weizen per November —, per März 178, per Mai —. Roggen per März 111. per Ma» 137, per Huli —. London. Prodlrrten-Bericht. Englischer Weiten ruhig aber stetig, ausländischer m Gunsten der Häuser. Mehl ruhig aber stetig, Mats zu Gunsten der Verkäufer, '.Hafer N« Sch. höher. Von schwimmendem Getreide Weizen nnr zu niedrigeren Preisen 'ver käuflich, Gerste und Mais fest. — Wetter: Nachtfrost. OertlicheS und Sächsisches. — Sc. Majestät der König jagte gestern mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg. Sr. Durchlaucht dem Prinzen Friedrich von Hohenzoller» »nd mehreren Kavaliere» ans Dresdner ginge Heide Revier. Die Jagdtasel fand in Villa Strehlen statt. — Ihre Majestät die Kö »igi n besuchte gestern in Begleit ung Ihrer Durchlaucht der Iran Prin z essi a von H o h c n - zvllern das Magazin des Hoflieferanten Robert Hoffman», Scestraße. — Zu der Tafel, welche gestern Nachmittag 6 Ubr bei Sr. Königs. Hoheit dem Prinzen Georg im Palais Zinzendorf- straße stattfand, waren mit Einladiliigc» ausgezeichnet worden: Ter Kaiser!, deutsche Botschafter in St. Petersburg, 2e. Durch laucht der Fürst v. Radolin, und Ihre Durchlaucht die Frau Fürstin v. Radolin mit Komtesse Tochter, ferner Ihre Ercelleiizen der vreußische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Wirkt. Geh. Rath Gras v. Dönhoff, der Staatsminister v. Mctzsch und der Generalleutnant z. D. Erwin v. Minckwitz, sowie die Herren Generalmajor v. Carlowitz. Oberst Freiherr v. Wagner nnd Kamnierjnnker Staatsanwalt Gras Vitzthum v. Eckstädt. — Ihre König!. Hoheit Frau Prinzessin Johann Georg, die hohe Protettorin des „Vereins zur Speisung bedürf tiger Schulkinder", wohnte vorgestern Mittag t Uhr in Begleitung ihrer Hofdame Frl. v. Schönberg der Schulkiiiderspcisnng in der Volkssveiic-Anstalt „Am Sec" bei. Ihre Hoheit wurde von Iran Hoflieferant Sieverts, der aussichtführcnden Dame daielbst, em- vimigen, nahni eingehendst Kcnntnih von der Güte der gebotenen Svenen, beglückte viele der Schlilkmdcr durch gütige Ansprache und sprach beim Verlassen der Vorstandsdame Frau Sieverts huldvolle Worte der Anerkennung ans. — Aus Anlaß des 50jährigen RegicrungsinbilüninS Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich findet morgen, Freitag, bei Ihren König!. Maiestäten im Rcsidenz'chlvffe eine Gala- tafel statt. — Zur Feier des Rcgieru » gsjubilän m s Sr, Kaiser!. König!. Apostolischen Maiestät Franz Joses I. wird morgen Vormittag ui» 11 Uhr in der katholische» Hvskirche ein feierliches Tedeum, verbunden mit Hochamt, celcbrirt werden, dem der Kvnigl. Hos beiwohnen wird. Für das Tedeum ist ein Werk im gregoriani schen Stile gewählt worden, für das Hochamt dieLs-ckur-Bokal-Meffe von Edmund Kretschmer. DicMeste wird der Komponist leiten.— Für Deputationen und Mitglieder der Ocsierrcichisch-Ungarischc» Kolonie, welche an diesem Tage ihre Glückwünsche darzübringcn beabsichtigen, wird der Kaiser!. Kvnigl. österreichiich-nngarischc Gesandte Gras Lützow zwischen 12 und I Uhr in der Kanzlei der Gesandtschaft anwesend sein, alle anderen Besuche aber in seiner Wohnung (Wienerstraßc 29) von 2 bis 4 Uhr ciiuffangen. Wegen der insolge des Ablebens weiland Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth am Kaiser!, Königl. Hose noch herrschenden tiefen Trauer lintcrblciben auch hier alle von der Geiandtschast nnd der Kolonie für diesen Tan in Aussicht geiiommeiicn Festlichkeiten. — Se. Majestät der König hat die Amtsrichter beim Amts gerichte Leipzig Dr. Karl Guido Brügmann und Dr- Ernst Alfred Ulbricht zu Landrichtcrn beim Landgerichte Leipzig ernannt. — Dem Direktor der Realschule zn Glauchau, Herrn Dr. Phil. Otto Gumprecht. ist der Titel und Rang als „Professvr" in der 4- Klaffe der Hvfrangordiiunn verliehen worden. — Am Donnerstag voriger Woche haben sich der Ministerial- Direktor im Finanzinimstcrilii» Geh. Rath Mensel und der Geh. Rach Dr. Ritterstädt nach Wien begeben, um die bereits im vorigen Jahre begonnenen Verhandlungen über einen mehrere Eiienbc> hnanschlüise an der sächsisch-österreichischen Grenze regelnden Staatsvertraa fortznsetzen. Nachdem der be treffende Staatsvertrag, welcher sich aus die Eisenbahnlinien Scbnitz-Nixdors, Adorf-Roßbach, Sohland-Schlnckenau. Markers- dors-Jriedland und Aarnsdorf-Rumburg bezieht, zum Abschluß gebracht und von den beiderseitigen Kommissare» vollzogen worden ,st. sind die genannten Herren vorgestern von Wien zurückgekchrt. — Die Königl, Sachs. Vereinigung Schleswig-Hol- st einicher Veteranen von 1819 in Dresden erließ im Juni einen Aufruf: alle bei der Einnahme der Düppler Schanzen am 12. April 1849 bctheiligt gewesenen Kameraden möchte» sich ztinächit behufs Ausstellung einer Jubelstammrolle beim Vorstand dieser Vereinigung, Herrn Elektrotechniker Ang. Venus, Winter gartenstraßc 70. melden, Zalilreicher als zn erwarten stand, sind Anmeldungen einacaangcn. Von dem damals 6200 Mann zählen den Königl. Skichs. Kows, dessen »och lebende Mitglieder das 70. Lebensjahr fast durchweg überschritten habe», meldete» sich bis jetzt über 600 Mann zur Eintragung in diese Stammrolle, so daß, da täglich Nachmeldiingcn erfolgen, der Termin zur Eintragung verlängert werden mußte. Ei» Einblick i» diese Zuschriften giebt beredtes Zeugnis; von der patriotischen Gesinnung der Veteranen, die mit Liebe Sr. Maiestät des Königs gedenken »nd das Ver langen zum Ansdruck bringen, am Abend ihres Lebens noch ein mal vor ihren damaligen sngendlichcn Fürsten treten zu könne» und die Gefühle treuer Anhänglichkeit in einer gcniciniamcn Huldigung zu bethätige». Tie Vereinigung gedenkt deshalb am 12. und 13. April n. I. hier in T r e s d e » eine E r inneru » gs -- sei er zu veranstalten und erwartet eine zahlreiche Bethciliguna der aiiS'rärtigcn Kameraden. Zwar steht das Programm noch nicht vollständig fest, da erst im Jaiinar die Dispositionen Sr. Majestät dcö Königs cingeholt werden sollen, -aber vorläufig hat sich das Komitee entschlossen, am 12. April Nachmittags 4 Uhr eine» Dankgottesdienst i» der Frauenkirche abzuhaltc» und daran ein einsaches Mahl cm zuschließen. Der 13. April, an welchem Se. Majestät vor 50 Jahre» das erste Reis als 21 jähriger Prinz und Haiiptmaiui der Artillerie für seinen heutiaeu Rnlnncskranz brach, soll vor allen Dingen Sr. Majestät gewidmet sei». Zu dieser Jubelfeier solle» aber nnch die Kameraden cingeladen werden, welche vom 3. bis 9. Mai !849 die Revolution in Dresden niedcr- werfcn halsen, wodurch die Zahl der Thcilnclnner verdoppelt werden dürfte. Alles Weitere läßt sich erst Ende Januar be stimmen. Leider ist eine große Zahl damaliger Kämpfer nicht in der Lage, ans eigene Kosten der Fubclseier bciznwohnen, obwohl aus Fahrpreisermäßigung nnd Jrciguartiere in weitgehender Weise zu rechnen sein dürfte. Es ist daher mit Freuden zn begrüßen, daß »hon jetzt eine Anzahl Stadt und Landgemeinde» sich bereit erklärt haben, für ihre bedürftigen Veteranen nach dieser Richtung hin cinzuireicn. Hoffentlich folgen viele andere diesem Beispiel nnd vielleicht finden sich auch patriotisch gesinnte Männer, die bereit sind, den alten Veteranen den Herzenswunsch erfüllen zn helfen, an dieser Feier theilnehmen zu können. — Das vvrlänffge Ergebnis: der gestrigen Stadtverord nete n w a h l e n finden die Leser auf der Vicrten Seitc der heutigen Nummer. — Zn der Notiz, daß i» Sachsen Thcvlogcnüberfln ß herrsche, schreibt der „Frech, An;.": ES herrscht kein Theolvgen- übersluß, sondern ein S t e l l e»in a n gc l. Das ist ein Unter schied. So lange wir noch Parochicn haben, die sich wie St. AfrcuMeißens über 38 Dörfer erstrecken bei nur 2 Geistlichen (10,000 Seelen-, inst 19 Dörfern bei 3 Geistlichen, wie Auerbach (15,000 Seelen), mit 25 Dörfern bei einem Geistlichen und einem Hilssgcistlichcn. wie Postwitz (Lausitz) 4M Seelen », s. w. v. s. w., von städtischen Stellen ganz zu schweigen, sind noch nicht überflüssig Theologen da. Im Gcgcntheil, wir könnten noch mehr Kräfte gegenüber der kirchlichen und sittlichen Verwahrlos»»» weiter Volkskreise gebrauchen. Aber an Stellen fehlt cs, und besonders an Stellen, wo Familienväter ihr gedeihliches Auskommen finden, Stellen zur geeigneten Beförderung der im mittleren Alter beftnd- lichen oft recht sehr von Sorgen belasteten Herren. Leider finden sich auch noch Städte, wie R. und P., die im Gegensag zn Frei- bcrg ihre Geistlichen geradezu unwürdig bezahlen. Man schasse also nicht weniger Theologen «der Ucbelstand zeigt sich ja im theil- weise nnch noch zn niedrig besoldeten Lchrcrständ durch Mangel an Bewerber»!, sondern mehr, nnd zwar auskömmliche Stellen, — In der vorgestrigen Versammlung des Allgemeinen Dresd ner H a nd w erke r-V e re ins hielt Herr Dr mcd. Pvllack einen Vortrag über das Thema: „Wie verfährt der Arzt, um eine Krankheit zu erkennen." Die Versammlung folgte mit Spannung den interessanten Anssührungeii und dankte dem Redner durch all gemeinen lcvhasicn Beisalt. Herr Stadiraih Wetztich gab sodann kurzen Bericht über die letzthin abgchaltencn gewerblichen Ber- bandsiagc in Ehrenfriedersdorf nnd Leipzig, denen er als ver schiedentlich abgeordnetcr Dclcgirier beigewohnt hatte. Er behan delte hauptsächlich die brennende Frage der Besteuerung der Waarenhänser, Konsninvereine und Zweiggeschäfte. Die an schließende Debatte ergab die einstimmige Annahme der von den Herren Wirklich und Weinert beantragten Resolution: „Die Hanptvcriaiiiinlnng des Allgemeinen Handivcrkcrpereins zu Dresden am 29. November 1898 erkennt in der Besteuerung der Waarenhänser, Konsninvereine nnd deren Zweig- aeschättc eine dringend notbwendige Maßnahme zur Erhaltung des Mittelstandes nnd beauftragt den Gesannntvorstnnd des Vereins, mit allen gesetzlichen Mitteln die Einführung einer Umsatzstencr zn unterstützen." — Nachdem soeben Bismarcks Werk „Gedanken und Erinnerungen" im Evtta'schcn Berlage erschienen ist, sind wir in der Lage mii,;ullieilen. daß an der Herstellung dieses in be deutender Auslage tu Deutschland, England, Frankreich re. er schienenen Werkes auch unsere heimische Industrie thätig gewesen bez. noch damit beschäftigt ist. Die Einbände der gesammtcn Auslage sind nämlich durch die Leipziger Buchbindcrei-Aktieiigescll- schaft vorm. Gustav Fritzsche hergestcllt Es wnrdcn zur Herstell ung dieser Einbände verarbeitet: 1024 Eentncr Pappen, d. i. Lad ung für 5 Eisenbahnwaggons normaler Größe, 16,000 Meter Ealicv, 93 Eentimeier breit, für die Lemen-Ansgabe, 400 große Häute Kalblcder für die Liebhaber-Ausgabe, 65,000 Bogen Gold- brokalvorsatz, für 18,500 Mk. echtes Gold und für 1400 Mk. Leim. Zur Verarbeitung dieses Materials, soweit es die Einbanddecken betrifft, brauchte die Gesellschaft vier Woche», und es wurde daS eigentliche Einbindcn der Bücher in 15 Tagen bewirkt. Zweifellos wird ein sein bedeutender Nachbedars an Exemplaren des Buches entstehen, svdaß die genannte Buchbinderei mit Herstellung dieser Einbände noch lange Zeit beschäftigt sein wird. Bon der Leipziger Bnchbindcrci-Aktiengescttschast werden beschäftigt in Leipzig 620 Personen, in Berlin l l2, in Summa somit 732 Leute — Ai» 2. Adventssonntag des Jahres 1848 wurde in hiesiger Kreuzkirche den Wenden, die sich in Dresden und i» den nnilicgenden Orte» anfhalten. der erste Gottesdienst in ihrer Muttersprache gehalten. Seit dieser Zeit hat die durch das Wohl wollen des KirchenrcgiincittS und die Güte des geistlichen Ministeriums der Krcuzkirche ermöglichte segensvolle Institution regelmäßigen Fortgang gehabt und erlebt deshalb mit dem 200. Gottesdienst äm 2. Ädrentssonittag 1898 ein .Mährigcs Jubiläum. Dasselbe wird mit Beichte nnd Abendmahl «Pfarrer Rade ans Bantzen) und mit Predigt (Pfarrer Jacob ans Nesch- witz) Sonntag den 1. Dezember Vormittags ' -12 Uhr in der JnterimS-Krenzkirchc gefeiert werden. — Der Landeskulturrath für das Königreich Sachse» tritt am Donnerstag de» 15. und Freitag den l6. Dezember im Saale der Ersten Ständekammer zu einer öffentlichen ordentlichen Plenarsitzung zusammen. — Heute Abend > B Uhr wird ini oberen Saale des Volks- h e i in s. Wasserstraße 7. Herr Dr. mcd. von Pflügt das Thema behandeln: „Uebc r K rankenh ä u s e r". -- Nach Verordnung des Königl. Ministeriums des Innern hat die alljährlich vorznnehmcndc Aufzeichnung der Pserdc und Rinder in diesem Jahre am 19. Dezember stattzusindcn. — Der heutigen Nummer d. Bl. liegt ffirdieGcsamnttanslagc ein Prospekt betr. Verzeichnis: der rühmlichst bekannten „Neuen Leipziger Klassiker-Ausgaben" »ns Max Hesse'» Verlag in Leipzig bei. — In Blasewitz findet heute (am 1. Dezember) eine Er gänz u n g s w a h l znm Gemcindercithe statt (Ansässige und Unamässigc.) Tn bisher der untere Ort, von der Johannstraßc bis znm Weißen Schloß, noch immer nur einen Sitz im Ge- mcinderatlie hat, während der obere Ort, von der Johannstraßc bis Grnna, über 17 Sitze verfügt, so hat eine große Anzahl von Ansässigen des unteren Ortes, unterstützt von einsichtigen Grund stücksbesitzern des oberen Ortes, um eine gleichmäßigere Vertretung beider Ortstbene !m Gcmeinderathc hcrbeizusühren, anknüpfenv an die deshalb schon bei der vorigen Wahl entwickelte Thätigkeit, eine eigene Wahlliste zur Versendung an die Ansässigen gebracht. In dieser werden zur Wahl empfohlen die Herren Geh. Hosrath Dr. Erbstem, Kaufmann Ä. W. Hcinemann, Justizrath Dr. Leh mann. PrivatnsE- G. Schaufuß, Seminar-Oberlehrer Dr. Schnitte nnd Baumeister Wagner. Von diesen gehören Kaufmann Hcine mann und Banmeister Wagner zu denienigen GemeindcrathS- Milgliedern, die jetzt auszuscheiden hatte,». — StauchItz, 80. November. Bei der gestern auf Raitzener c>lur stattgesundenrn Fasaneniagd des Kanimechcrrn v. d. Decken auf Hof, an der als Gäste Se. Majestät der König, sowie Ihre Komgl. Hoheiten Prinz Georg und Prinz Albert theil- nahmen, wurden im Ganzen 435 Hähne, 36 Hennen. 60 Kanin chen und Haien und 1 Sperber zur Strecke gebracht, der König schoß allein 149 Fasanen nnd 6 " der hohen Herrschaften nach Dresden bezw. mittags >/s4 Uhr von hier ans. — Leipzig. Herr Oberbürgermeister Dr. Georgi betont in seinem Emlaffungsgesuche, er würde die Bitte bereits bei Er seines 65. Lebensjahres ausgesprochen haben, wenn nicht süllnng damals nnials Verschiedenes im Gange gewesen wäre, das zu einem gewissen Abschlüsse bringen zu helfen er sich für verpflichtet hielt. Gegenwärtig mahne die Lage ihn, Neues nicht einzuleiten. an beste» Durchführung er nicht denken könnte, und so würde ein gewisser Stillstand leicht die Folge seines tätigeren Verbleibens sein. Er wolle nicht einen bestimmten kurzen Termin für sei» Aus scheiden stellen und bitte nur. daß der Rath i» Verbindung mit den Herren Stadtverordneten baldigst die Wicderbesetzung seiner "stelle einleiten möchten. — Leipzig, 30- November. Bubenhände haben sich in jüngst vergangener Nacht an deni seiner Vollendung naben Koch- Dcntmal vergriffen, das seinen Platz ans dcmPromenadeiihügcl hinter der 1. Bürgerschule findet. Zunächst haben die Unbekannten eine Flasche mit Magnesium über den Sockel gegossen, der dadurch ein verfettetes Anssehen erhalten hat. nnd sodann sind mehrere Ecke», veriimthlich mit einem scharfen Instrumente, beschädigt wor den, Eine ansehnliche Belohnung ist für die Ermittelung der Thäter ansgesetzt worden. — Heule feiern in Leipzig fünf Beamte des Polizeiamtes, die Herren Oberwachmeister Reichenbach nnd Golde, Wachmeistcr Siegel und Schutzleute Sepscrt und Würzncr, ihr 25jähriges Dicnstinbilänm. TitgtSgeschichte. Deutsches Neich. Heute Mittag findet vor dem Kaiser in Berlin ans der Mittelpronienade Unter den Linden vom Pariser Platz bis zum Lustgarten eine Parade des Garde korps statt. Dem Vernehmen nach wird eine Deputation der städtischen Behörden dem Kaiser am Brandenburger Thor einen Willlommcnsgrns; der Stadt Berlin darbringen. Ter Kaiser beabsichtigt, wie mehrere Berliner Blätter melden, eine Geschichte seiner Jernsalemreisc zn schreiben und zu Per- öffentlichen. Die aniiliche „Karlsr. Ztg." meldet: Der Kaiser und dir Kaiserin haben unmittelbar nach ihrer Ankunst i» Potsdam und dann nochmals am Sonntag früh a» den Groschcrzog und die Großherzogin von Baden depeschirt, um ans^nsprechcii. wie sehr sie erfreut waren, bei dem großherzoglichcn Paar zn verweilen. Das Kaiscrpanr hat hinzngcfngt: Diese Rückkehr in s Vaterland nnd der warme Empfang Eures Landes wird Uns stets !m Herzen bleiben. Ja, Wir werden nie den schönen »nd so ungemein warmen Enipsang vergessen, den Ihr nnd das Land U»S bereitet. Ter Landeshauptmann der Provinz Wcstvrenßen, Säckel, ist in Danzig Abends während einer Festlichkeit in seiner Wohn ung am Herzschlag gestorben. lieber die Ucverlasinng der Reichstagssesslon schreibt die „Post": Eine solche Ueberlastnng mit gesetzgeberischen Arbeiten hat den praktischen Nachthcil, das; die Auswahl derjenigen Pläne, welche znrückgestellt werden, keineswegs immer nach Maßgabe ihrer größeren oder geringeren Dringlichkeit erfolgt, sondern daß nur zu häufig das Loos der Znrnctslcllnng die wichtigeren und dringlicheren gesetzgeberischen Aufgaben trifft, wenn diese besondere Schwierigkeiten bieten oder an die potitische Tragfähigkeit der gesetzgeberischen Körperschaft besonders starke Anforderungen stellen. Tie Befürchtung, daß der RcichStgg — um mit Herrn v. Bötticher zn reden — sich glich diesmal ans dem großen gesetz geberischen Kuchen die Rosinen heransnehmen nnd die imbeauemc- ren Aufgaben bei Seite schieben wird, dürste schwerlich abzuweisen sein Es kvminl hinzu, daß unsere Gesetzgebung a» sich an tlcbcr- mas; leidet »nd sowohl die mit der Durchführung der reichen Fülle neuer Gesetze betrauten Personen, wie die Bevölkerung dem raschen Gange der gesetzgeberischen Arbeit kaum mehr zn folgen vermögen. Es erscheint daher in hohem Grade wnnschcnswerth, daß die Gesehgcbnngsarbeit im Reiche in lang saniere»! Tempo und in planmäßigerer Weise, als bisher, geleitet wird. Die ans Veranlassung des Reichskanzlers auch in Baden Porgenonlinenen amtlichen Erhebungen über die Fleischversorgnng haben ergeben, daß von einer „Fleischnoth" in Baden nicht ge sprochen werden kann. Die beim großhcrzvglichcn Ministerium des Innern bis jetzt ringelanfenc» Berichte stellen fest, daß im weitaus größten Thcilc des GrvßherzvgthumS der Fleischverbrauch, sowohl in den 'städten wie im größten Theile der lnndwirtbjchastlichcn Bevölkerung, in steigendem Maße zimnnntt. Bezüglich der Höhe der Fleischpreisc, die se nach der Landcsgegend niannigfache Schwankungen anfweiien, wird sestgesteltt, daß eine absolute Steigerung nicht beobachtet worden ist. abgesehen vom Schweine fleisch. daS in einigen größere» Städten — nicht in allen — theurcr geworden ist: doch ist trotz dieser vereinzelten Preis erhöhung keinerlei Einschränkung der Kaufkraft oder Vermindernng des Konsums beobachtet worden. Machenschaften unter den Händlern, die ans eine Preistreiberei hätten schließen lassen, wurden nicht wahracnommc». Es kann, wie die „Südd. Reichskorr." hcrvorhcvt, nach dein Ergebnis; der Erhebungen mit Bestimmtheit angenommen werden, daß die inländische Produktion an Groß- nnd Kleinvieh genügt, uni den Bedarf iin Großhcrzvg- thnm zu decken, nnn'oinebr, als der Bestand und die Produktion, sowohl Rindvieh als Schweine, znin nicht geringen Theil in Folge der seitens der Regierung nnd der Selbstverwaltungskörper hierfür aufgewendeten Mittel in steter Zunahme begriffen sind. Zn der Antwort, welche der österreichische Ministerpräsident Gras Thun aus die polniich-czechischc Interpellation wegen Aus weisungen österreichischer Unterthcinen ans Preußen bezw. Deutsch land gegeben hat, bemerken die „B. 9k. 9k.": Wir können den Exkurs des Grasen Thun aus das Gebiet der auswärtige» Politik als besonders glücklich nicht anerkennen Der Herr Minister stellt selbst fest, daß den polizeilichen Maßnahmen der deutschen Behörden kein Charakter innewohnt, der als „Bcrlcngming der völkerrecht lichen Grundsätze über die internationale Verkehrsfreiheit" bezeichnci werden lvnnlc: seine Ausführungen über das Hanptkontingent der aiisgewicseneii Personen bilden eine unanfechtbare Rechtfertigung des Vorgehens nnicrcr Polizeibehörden: Gras Thun sieht sich ferner veranlaßt, znzugestehen, daß die Bemühungen, der österreichischen Vertretnngsbehördcn in den Fällen, in welchen von den durch die Polizeimaßnahmen Betroffenen ihre Bcrinittclnng nachgcsucht wurde, „ost erkolgrcich" gewesen sind, nnd ist in der Lage, aus „bereitwillige Zusicherungen" dcS Berliner Knbincts bezüglich der Zukunft ans jüngster Zeit hinzuwciscn, — das Alles aber hält den leitenden Staatsmann Oesterreichs nicht ab, anstatt die weitere thatsächliche Entwickelung der Angelegenheit abzuwarten, seine Rede in wenig srenndliche Drohungen mit eventuellen Rcpressiv- maßregeln ansllingcn zu lnsscn. Diese Drohungen hnden lediglich unter dem Gesichtswinkel von Konzessionen an die stcivisch-klerttale Mehrheit einen erkennvgrcn Zweck, dg Graf Thun sich doch darüber nicht im Unklaren sein kann, das; die preußische vder irgend eine andere denlsche Regierung der Eiinvirknng solcher Kundgcbuiiaen wdenfalls nicht in stärkerem Maße zugänglich ist. als den Be mühungen auf dem korrekten Wege diplomatischer Schritte. Selbst wenn es dem Grasen Thun nur auf ein Pvsiren mit gespreizten Beinen vor der jetzigen Parlamentsmekrheit cuttäm, kann man nicht sindcn, daß er eine besonders glückliche Figur gemacht hat. Der nnsrcundliche Ton, welchen Gras Thnn in seiner Rede an- znschlngcn für gut besnnden hat, muthct um so sonderbarer a», wenn man sich gegenwärtig hält, wie nicht blos u»scre Regierung, sondern auch die gcsammte ernstzunchmcnde deutsche Presse bei aller Smnpathic sur die Stammcsacnosscn in Oesterreich sich cincr durchaus korrekten Haltung befleißigt und namentlich den Aus schreitungen der Schönerer, Wols und Genossen stets cntgegcn- getreten ist. Londoner Blätter veröffentlichen ein Washingtoner Telegramm, dem zufolge der deutsche Botschafter den, Staatsdepartement amt lich erössnete, Deutschland besitze gewisse Handelsprivilegien auf den Zutuinseln, die der Fricdensvertrag mit Spanien antastc. Deuttchland erhebe leine Obcrhoheitsanwrüche auf den Zuluinseln, aber behaupte, daß seine Handclsansvrüche noch bestehen. Der Rittercttademie in Liegnltz hat der Kaiser auf eine Huldia- ungsdepesche mit folgendem Telegramm geantwortet: ,,Jch spreche Ihnen für den Mir übersandten patriotischen Gruß Meinen König lichen Dank aus. Ich weiß, welchen Geist Sie in der Ihrer ^ürsorge anvertrauten Anstalt, einer Pfle^estätte altpreußischcr tilgende», bochzuzkhen und hochzuhalten destrebt sind, und so gebe ich mich der zuversichtlichen Hoffnung hin, daß stets Männer aus ihr Hervorgehen werden, die sur König und Vaterland zu jeder Zeit ihr Bestes zu opfern bereit sind.
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