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Dresdner Nachrichten : 21.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188401218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-21
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.01.1884
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Mt orenen, »u- ren Bäcker ätig ist bez. eiichlaguug und in da» liefern. M«It. Gttlch. lullte galia- ) v»n, »nd und ualität, . . 1. tranco, 1 franco, vird dies gen. Port, jdn. Bank. vr tcr « «. laroeco »au bis leder -e. von 3'.- :r. "8 S. i u> den 3',-' Nk., Nolle !l> .Vssi.. leig. -c. pp >r^ VormiN. agerstrasie /rsieigei'niq/ j imilirt) »ßbaum und > Taraior. ». «». i'undtänze zu r, Peslalozii isetnih. llf. .arten. >« t«>» Ltvr- L Mat ämiirt. orai. ictie Kochen ippcn und chter Aus brauch für er, »«- ee«»v«- .uitum zur inbme. >»«««». «8du!!gmad«dazsch.it.m de« Dampfer- „City os Solum» du«" stnd tto Personen dabei umgekommrn Nach der SchiU derunn von Geretteten soll da« Unglück dadurch veranlaßt worden sein, daß der Steuer- mann das Steuerrad auf etwa 20 Minuten verlassen hatte, während welcher Zeit das Schiff von fernem Co»rse,"M atzgewichen und zwilchen Felsen ^ gcratden war. Der Steuer» mann sucht« schließlich da« Schiff gegen die Küste zu lreiben, dasselbe sank indeß innerhalb 10 Minuten. Tageblatt für MM, KM-alMg. HesMANiich, BScknkM. IrmdenliSe. S»klin. Dl«,,Nordd.> 3tg."dementirtentsch,edenstdie Nachricht der „Germania", w» nach der österr. Kaiser in einen. Briefe an de« Papst sagt«, das er nicht an einen Aeaenbesua beim ital. König deine. Wien. Dte.-Moiitagsreou«' konstatirt anläßlich deSBesuche« Gier«: Rußland bekunde immei deutlicher denEntichluß.die stet» Führung einer Verständigung mrtDkutschland und Oesterreich allen einseitigen politischen Ent schcidungen voranzusteUcn» et ser polit. Bewußtsein, daj Gegensätze zwischen Oesterreich Ungarn und Rußland aus noth wendige gewaltsame Entscheid düng nicht bestehen. Z ksrclinsn-fsdrik « « voll Litt, von» l. ^Utirbiicli l. V., tzipocllll- ll. Ullupttsesvll. ßl vi'68<loii. Mctoritl'Siiloilj. N Ä omptiolilt <«8>t»i<tiv uni! ist jß ,wii «I. kduptor v. !t bla Ä /, 1UV Slü. I8u8tiw«p»«I. »itod nunwltrtt» doiwItnIlUirpt. jli § »ttlunlsel»« E zkellfvösrn unü vsunvnZ m olliMIiIt iu grösster L.u8Villi> sehr billig unck schön ckas Ä K l8pe>»t»>»<l>«»«il>ts1't vou III V Julius Ulillal't, Kgl. llotiief.. ß M 1». i»n>»I. u. I. I-tt.. bün^'.'lnxr an «lvr >kn»or. ff! «.«uelliniZtiilr. 4 u. S, H » smptikdlt soillo A AVeinllMsll«!!^ mit ä!ts!eut8eIl6nNeiii^u1iett.lö Ä Oü«uij»«8nen «le-p ITttuhier. üi ^ «IRR 6liri8tstlinili, tt»» NV. 21. 29. Ilihrgang. Auslage: 40.000 Srpl. Aussichten für den 21. Jan : Auffrischender Südwcstwind, vcräiiderl. Bewölk.,keine od. geringe Niederschläge. Tcinverotur wenig verändert. Dresden, 1884. MiMtlig, 21. JlNIUOr. Nkuestc Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Mannheim. Der Vergolder Karl Mildenberger hiersclbst Ist wegen Verdachtes der Mitschuld an dem Diinamitatlentat in der Polizei in Frankfurt a. Ni. verhaftet worden. London. AuS Hochow wird gemeldet, daß am 10. d.M.die chinesischen Truppen aus Canlon nebst Vorrätben und Torpedos auf der Insel Hainan gelandet worden sind. Diese kriegerische De monstration Hai die Einwohner von Hainau in Aufregung versetzt und der englische Konsul rcguiriite ein Kanonenboot. London. Die cbinesffche Regierung bestellte eine große An zahl Repetirgcwehre in Newhavcn und Connecticut. Philadelphia. Die Pulverfabriken in der Nähe von Si- ranton in Pcnns»lvanien sind durch eine Reibe von Explosionen zerstört worden. Acht Personen wurden getödtet. Frankfurt, 20. Januar. lEonniaae-Acrkehri 12 Ul>r 89 Min. llredit 261»/,. Eiaaiöbahn 2vt0>. Lombarde» N9»/,. Diskont 192>/,. Elbetbal —. SUN. Wien. 20. Jannar. sSounlag» > Lerlehr) 12 Uhr w Min. Srcdii 808,00. SlaaiSd. 818.80. Lombard«» 118.8V. Elbctbal 208.do. Galizier 298.8V. Schwacher. Slcwqork, 19. Jannar. Mehl 8.1V. stiother Wnnerwctzcn 1.20», Pi. Januar 1.2, br. Februar >>r. Mürz 1.8-/,, Mai» <New) 1-90». Fraa» 8. Dresden» 2l. Januar. — Der diesjährige S u b s c ri p tio n s b a l l fand ..... nein! oieser Anfang klingt doch gar zu nüchtern. Also: Abermals erglänzte der zu einem einzigen Festplatz zusannncngejogene Zu- schaiierraiim und die Bühne deS Albcrttlieatcrs in einem Meer von Licht. Daö liest sich schon bester. Aber mit ähnlichen Wen dungen staben schon srüstcre Ballcbronilen begonnen. Versuchen wir'S mit einem Eingang von allgemeinerer Betrachtung. Dem nach : Terpsnchore regiert die Stunde. Dresden tanzt, cs tanzt mit Leidenschaft und Ausdauer. Es tanzt auch verschieden, je nachdem eS Ort, Zeit und Gesellschaft erfordern. DrcSde» tanzt lnrisch hin- schmelzcnd aus den Hauöbällen, derbuaturlich aus den Volkstanz- sälcu, grotesk und wild auf den Maskenbällen, ungezwungen und lustig in den bürgerlichen Kreisen, an Pracht rivalisirend in den kaufmännischen Reumons, kosmopolitisch geschult in den adeligen Gesellschaften, etwas ccremoniös aus den Hosbällcn. Eharmant! Ta staben wir ja einen ausgezeichneten Uebergang zu den Sub- seriptionSbällen. die, sich aus allen Elementen der Dresdner Gesellschaft ziiiammensetzend, von jeder Schicht einen Farbenton auswcisen. Ihr Hauptreiz besteht ousgcsprocheucrmaßcn gerade in der ungezwungenen und frohen Mischung verschiedenartiger Elemente. Das prägt ihnen den Gesammtcharakter auf. Die höhere festliche Stimmung ist von vornherein durch die vornehmen Räume bedingt, in denen sich daS srobe Treiben entwickelt. Jenes oft schon beschriebene Bild des licht-crglänzcndcn Schauplatzes im Albert« Tbeatcr fesselt doch immer wieder aufs Neue. Schlag 0 Uhr erklangen die Takle deS ersten Walzers, den Rittmeister v. Oppen- Huldcnbcrg I. mit Frau v. Watzdors eröffucte. -Im Gegensatz zu den Tbeaterbällen anderer Residenzen ist der Dresdner Sub- scriptionSboll ein wirkliches Tanzfcst, nicht blos die Schaustellung neuer und prächtiger Toiletten. Man tanzt 5 Stunden lang, mit den einzigen Paulen, welche der Nuudgana der Kgl. Familie und die Genüsse des Soupers auslcgen. Man tanzt anfangs mit Mühe, später, wenn sich das Gedränge gelichtet, mit Leichtigkeit. Zu Beginn drehen sich die Paare ans Flächen nicht viel größer als ein neuer TstomaS-DainpfvmnibuS-, zum Schluß fliegen sie auf einer Ellipse säst von der Länge des Großen Galen-TerchS dahin. Daö Osfizierkorps stellt stets einen beträchtliche» Tsteil der flotten Tänzer. Diesmal hatten zu dem Osfizierkorps der hiesigen Garnison nament lich Freiberg, Oschatz und Borna eine große Zabl Offiziere der Artillerie, Ulanen und Earabinicrs entsendet. Selbstredend war die Diplomatie vollzählig erschienen: die Gesandte» Preußens. Oesterreichs, Rußlands und Bauern?, Gras Dönhoff, Baron von Herbart-Ratbkeal, von Mengden und von Ruthardt erfreuten sich vieler Ausmcrksamkeitcn seitens deS König!. HanseS. Hingegen war der höhere Staatsdienst und der Landtag auffällig schwach vertreten. Wir iahen von jenem nur die Rälbe im Ministerium des Aus wärtigen. von Watzdors und Graf Hohenthal, den Polizeipräsident Schwauß und den Amtshauptmann von Metzsch; aus der Ständc- lammer nur die Herren Baron von Finck, Major Dcmiani und den wegen seiner neulichcn unerschrockenen Reden gegen die Sozialdemokratie vielgenannten Abgeordneten Gellste. Wahr scheinlich sind die anderen Herren Volksvertreter eitrig mit der Abfassung von Deputations-Berichten beschäftigt! Die oberen Hofchargen, ergänzt durch zahlreiche Kammerherren, zeigten sich wohl vollzählig. An ihrer Spitze nahm der General intendant der Hosthcater, Graf Platcn. die Pflichten seiner Rcvici- scntation mit Erfolg wahr. Die städtischen Kollegien hatten ihre Spitzen, den Oberbürgermeister ttr. Stübel und den Geh. tzofralli Ackermann abgeardnet. Die Kunst, abgesehen von, Hoflheatcr, auf welche» später zu kommen, repräsentirtc» Altmeister 1>r. Schilling, die Maler Schenker, Krause und Herrnburg, sowie Architekt Gurlitt. AnS den bürgerlichen Kreisen greisen wir nur die Gruppe der Finanz welt heraus, von der wir Generalkonsul Rosenkrantz, Banguiers Chrambach und Mankicwicz, Hahn (Firma Rocksch Nachf.), Klein- percr, Quellmalz und Maran erblickten. An fremdländischen Er scheinungen sielen ein schwedischer Oberstabsarzt, der Kapitain- Licutenant v. Haescler in schmucker Marine-Uniform, sowie der Chinese Tc»-Arr-Hcc aus, der das Zeichen seiner neuen Würde als Mandarin 6. Klasse, einen Porzcllnnknopf auf seinem Filzhut mit vieler Würde trug. Kurz nach vilO Uhr erschien die königliche Fa milie, um nach kurzem Verweilen in d-r Hofloge einen Rundgaug durch den Saal vorzuiicliincn Se. Mas. der König, Ihre König!. Hoheiten Prinz Georg und Friedrich August trugen die Uniformen ihrer militärischen Rangstellung. I. M die Königin zeigte sich in einer imposanten Robe von weißem Moiröe, aus welcher riesige Sammetstiesmüttcrchen befestigt waren. Das Haar war mit weißen Federn, der Hais mit einer mehrreihigen Schnur herrlicher Perlen geschmückt. Frau Prinzeß Georg hatte eine nachtschatten- tarbenc Robe mit kleinerer Schleppe, ihre erlauchte Tochter eine ivasserblaue Atlastoilctte mit geblümtem Aufputz gewählt; Mutter wie Tochter trugen blaßrosa rcsp. blaßlila Blumen im Haar. Die viclbencidete Ehre, von den allerhöchsten Herrschaften ausgezeichnet zu werden, wurde diesmal, außer der Diplomatie, der Generalität und dem stets nuSkunstcrtheilcnden Polizeipräsi denten. u. A. dem Meister Schilling zu Thcil, der seine beiden jugendlich strahlenden Töchter den Majestäten vorzustesten die hohe Freude erlebte. Beide schlanke Gestalten zeigten sich sehr amnuthig; die jüngste Tochter deS Meister? erinnerte mit ihrem Blumenkranz im Haare an die edlen Züge der Mosclfignr von dem Niedcrwald- dcnkmal. deren Modell sie wohl auch dem Vater geliefert hat. Der König unterhielt sich mit vr. Schilling aber weniger als dem Schöpfer der Germania, als dem des König-Johnnn-DenkmalS. das sich seiner Vollendung nähert. Außerdem sprachen beide Majestäten lich die Conccrtsaalvcrhältniffe von Dresden. Nach Beendigung des RundgangeS schauten die Herrschaften noch über l Stunde aus den Logen dem schimmernden Gewimmel im Fcsffaalc zu. Die Hoffnung einzelner holder Jugendgeslalte», vom Prinzen Friedrich August zu einem Tanze ausgefordert zu weiden, blieb unerfüllt. Das Anmuthigste bei solchem Fest bilden immer die Fraueugc- staltcn. ES wollte uns scheinen, als ob diesmal die Töchter der Aristokratie sich nicht sehr zahlreich eingestellt hatten — die Ball- saison beschäftigt sie wohl anderweit. Was die Balltoiletteu selbst aniangt, so war auffällig die Beschränkung der Schleppe. Die jungen Mädchen traten satt ausnahmslos ohne jede Schleppe, die Frauen mit solchen in wesentlich reducirtem Umsaug aus. Begünstigt von der Mode sind hingegen die Bmuicii; die Mädchen trugen ganze Kränze im Haar, ihre Gewänder waren reich aus- geputzt mit Eiuzclbluinen oder Sträußchen. Auch Fächer, besonders von Federn, waren sehr beliebt. AiS Faiben der Toiletten zieht die Fugend natürlich die helleren Nuancen vor, doch zeigten sich, und nicht bloS von Engländerinnen, auch mehrere ganz schwarze Dcuncn- toilettcn. so Frau v. Blome und ein Frl. v. Egidy, deren schwarze Tüllrobe, mit gestickten Goldblunien übersäct, an die Erscheinung der stcrnftainmendcn Königin gemahnte. Auch Frau Sara Diener repräsentirtc sich in schwarze», AtlaSgewand und gleichfarbiger schwerer Schiepve und mit vioil cl'or äußerst vortheilhaff. Frau v. Watzdors erichicu in weißem AtlaS, das Nebcrklcid mit weißen Elicnillc-Tiipschen überstreut: Frau v. Finck in himmelblau, Frau Gräfin Hohenlhal in brochirter Seide, blaßgelb mit eingewirktcn rothen Blumen. Frau Hosjinvelicr Cbrambach enlzückie durch ihre geschmackvolle Toilette: blatz-rosa mit Bordeaux-i'itlaS; die Töchter deS KommerzicnrathS Hopfs in creme mH blaßblau und in Bor deaux mit Sammetleihchcu. Von den Damen dcü Hoftheaters imponirte Frau Schüller durch ein kostbares Schleppkleid von weißem und blaß-rosa AtlaS; ihr Mantcau rauschte malerisch hinterdrein; cs war eine höchst distinguirte Erscheinung. Frl. Flösse! gab sich in ihrem weiße» Atlasaewande sehr vortheilhaft: munter zeigte sich Frl. Tullinger, blaßblau mit braunen Sammetblütheii. einen auSgestopstcn Papagei auf der Schütter und manchen lebenden zur Seite; ferner Frl. Reutbcr weiß mit durcluvirktcm Gold und Frl. Herwegh, schwerer weißer AtlaS. Sonst sahen wir vom Kunst institut noch Hrn. Hofrath Schuch, der mit einer Energie walzte, als gälte es eine Coulissen«Fntrinue zu durchkreuzen. Hcrr^Kavell- mcister Hagen und die Herren Richelieu, v. d. Osten und Schubert, letzterer himmlisch als Tat» köpf, frijirtz Originell war die Erschei nung einer Favaneti», eine Atlasrobc mit Sanrmetüberwurf, beides in grellen Farbentonen» ivie sie die Raturkinder lieben. Den Vogel aber, was Bizarrerie anlangt, schoß in des Wortes engstem Sinne eine junge Amerikanerin ab: sie hatte den TaillenauSschnitt ihres blauen Kleides mit den ausgestopften Balgen von 8 Kanarien vögeln garnirt. Vogelkuiidige wollten behaupten, daß es je 4 Hähn chen und 4 Sieen gewesen seien. Ueberbaupt waren viele Aus länderinnen anwesend; eine schlanke Engländerin war, um an dem Dresdner Subscriptionsballe theilzunehmen, am Freitag direkt von London abgereist und Nachmittags 3 Uhr hier eingetcoffcn. Die Fcstgcnossen gaben sich den Fremden des Abends mit ivobl aus nahmslosem Behagen hin und zu diesem zählte» im zweiten Thcil vcs Festes die culliiarischc» Genüsse, welche eine Conditorei und die von Hoftraileur Ficbiger in Gemeinschaft mit einer Anzahl erster Collegen ausgestattete» Buffets Vorboten, wesentlich mit. Schlag 2 Ubr zerstob die Gesellschaft, »in zum guten Thcil bei Pollendcr und im Cafö Parsifal die erlebte» Stunden criiincrungsiveise noch mals zu genießen. — Am 17. d. M, starb infolge eines SchlaganfalleZ der Major a. D. Rittergutsbesitzer v. Römer in Wo hl Hausen bei Mark- ncukirchcn. Der Verewigte war ein durchaus biederer Cbarakter, allgemein beliebt und besonders um die Landwirthschaft im oberen Vogtland hochverdient. — Welch Wunder, daß einmal Deutschland, oder wenigstens ein deutsches Land, Gnade vor de» Augen eines Franzosen ge funden. Dieser Franzose ist Viktor Tissot, derselbe Tiffot. dessen sonstige literarische Angriffe ans Deutschland bekannt sind und das Land, das ein Herz zu rühren gewußt, ist Sachsen. Er besingt cs förmlich in feinen, soeben erschienenen Buche: „I-'-llleman^ns amourouss", und man muß ihm gestehen, daß er mit liebens würdiger Zuneigung oen Sachsen oder vielmehr den Dresdener und vor allen, die Elbsloremerin gezeichnet hat. Das Buck müßte eigentlich: „Das verliebte Dresden" beißen, da es sich hauptsächlich mit Dresden beschäftigt. Sogar der Geschmack der DreSdnerin findet Gnade vor den Augen des hämischen Schweizer-Franzosen. Er meint, die DreSdnerin wäre nicht schlankweg Deutsche, soudern, wie die Pariserin, in erster Linie Weib. Ferner schildert Tiffot u. A. das Sonnlagslebcn der Dresdner und man muß Herrn Tiffot zugeben, daß er im Ganzen das Richtige getroffen hat. Nur stnd die Elb flor,erinnen denn doch etwas weniger verliebt, als Tissot glauben mache» will. Und was die begeisterte Schilderung der „SonntagS- nachmittagsüebc", Pie zwischen Dresden, Loschwitz und Blasewitz blübt, anbcti fft, so dürtte sie bei weitem weniger üppig gedeihen, als Tiffot aiigiebt. Das Buch enthält noch einige alberne Klatsche reien über den hiesigen Hof. Wir wollen hier noch das Charak teristikum der Dresdner««, iviedcrgebcn: „Fm Allgemeinen ist Maß und Geschmack in den Toiletten. Die Drcsdnerin würde wie die Pariserin, sich selbst mit einem Wcinblatt züchtig kleiden können. Sie weiß, was ihr steht, was nicht. Ihre kleinen Finger sind voller Ideen. Und dann versteht sie die schwierige Kunst, ein Kleid zu tragen. Sie hat Leichtigkeit und diese allein giebt Grazie. Oie Berlinerin, die der Französin nach äfft, bleibt immer Deutsch. Die Dresdner!» ist in erster Linie Weib. Man fühlt, sie freut sich daran, gesehen zu werden, zu gefallen." — Die Actienbrauerei des auch in Dresden so beliebt ge wordenen Aichassenburgcr lichten Erportbiercs (Vertreter t. Sachsen O. R.Benisch. kl.Plauenscbcstr. 57)hottete»,Reichskanzler Fürsten Bismarck um die Weihnachtszeit «in kleines Pröbchen ihres lichten Stoffes übersendet, woraus setzt an den Direktor Livvtctntz folgendes Schreiben eingmg: „Friedrichs«,!,, den 0. Januar 1881. Das B'er. welches EuerWoblgeboren dem Reichskanzler zum Weil,- uachtssestc gesandt haben, ist wiederum vorzüglich ausgcsallcn. Der! Fürst, hat es mit Vergnügen getrunken und bittet Sie, seinen ver bindlichsten Dank für Fbrk freundliche Aufmerksamkeit entgegen zu! nehmen. Euer Wohlgcb. ergebenster Graf Wilhelm Bismarck," — Bei Wohlrab am Allmarkt ist jetzt ein trefflich gelungenes Portrait von Pauline Ulri ch ausgestellt. Es ist eine nach Pkolo- graphie vergrößerte Kreidezeichnung und die gute Ausführung em pfiehlt den Künstler, Herrn Maler und Photograph LSw. Zimmer, ZeughauSstraße 8, für dergl. künstlerische Arbeiten bestens. — Neuheiten. Auch die Gärtncrkunst ist unermüdlich in der Erfindung neuer Erscheinungen ihrer zarten Erzeugnisse. Be sonders reizend sind die Blumenbonbonnwren; eine dütensörmige ffapierrolle, die, mit seinen Tüllspitzen garnirt ist, trägt in ihrer Nennung ein kleines Bouguet lebendiger Blumen, unter denen sich eine Bonbonnwre verbirgt. Di« Ueberraschung wirkt ganz allerliebst, l Die allerletzte Neuheit von Ballreguisilcn sind die Marabu-Fächer. Der Griff besteht aus Elfenbein. Tie Fläche des Fächers ist mit farbigem Atlas überzogen, der Rand mit Marabufedcrn eingcsißt. Ein aufgelegtes Rosenfträußchcn vollendet die B ,ll-Toilette. lieber diese bluinijlischc» Neuheiten und alle in das Fach der LuxuSbindcrei einschlageuden zahlreichen Artucl giebt der soeben erschienene Haupl- katalog deSBlummbazars von Ernst Günther, AnderBürgvi- wieie Ne. 1. der von der vornehmen Welt so viel srequenlirt wird, Ausschluß und Belehrung. — Nerven- und R h eum at i s mu s k r a nk c seien aus einen trefflichen Wegweiser zur Beseitigung diese: Leiden liinge- wlesen, welcher soeben durch die elektrotberapcutifchc Heilanstait von G. Leibscher, Markgrascnstraße 30. veröffentlicht wurde und gratis abgegeben wird. ^ — Herr Rudolph Scndlg aus Schandau, bekanntlich in kurörtlichcn Angelegenheiten als Beirat!, der russischen Gesell,Last des „Rothen Kreuzes" nach Petersburg berufen, hat sich in der Newa-Metropole einer überaus wohlwollenden Ausnahme zu erft-iien gehabt. Der „Pirn. Anz." tkeilt übrigens mit, daß sich Herr Sendig mit den, in weiteren Kreisen bekannten Herrn Kaus- mann Schattenbcrg zu Schandau affociirl haben soll. — Das Resultat der Erkundigungen, welche das „Cbem.Tgbl.". über den am Mittwoch Abend von dem Klempncrlehriing Hirt in Chemnitz an dem Fabrikarbeiter Sckuricht ausgciübrten Raub- ! »wrd an kompeteiuesler Stelle eingezogcn hat. entrollt ein schauder erregendes Bild der Verkommenheit eines kaum der Schule ent wachsenen Menschen. Fn erster Linie die „Schundliteratur", Fu- dianer- und Näub-rgeschtchteir u. dgl. brachten seine Phantasie in solch' hochgradige Bewegung, daß in ihm der Wnn'ch wach ward, solche Geschichten zu erleben. Und um diesen Wunsch seiner Cr- füllung entgegen zu führen, wurde er zum Mörder. Hirt ist erst 13 Fahre gewesen; sein Lehrhcrr hatte noch bis vor Kurzen, keinen Grund, über ihn zu Nagen, nur in letzter Zeit war sein Verhalten , nicht mehr zufriedenstellend, auch versänmle er wiederholt die Fort- ! bilbungsschulc. Die Lektüre iencr Schauergeschichten nun erregte > immer mehr die Unlust an seinem erwählte» Berufe und den l Wunsch nach Amerika unter die Indianer zu gehen. Dazu gehörte ! aber Geld und um sich solches zu verschoben, saßie er den schreck lichen Entschluß. Jemanden zu ermorden und zu berauben. Hirt verließ Nachmittags die Werksladt des Meisters und trieb sich mit einem Revolver und Munition versehen in jener Gegend, wo der Mord geschah, herum, (geradezu fürchterlich ist es. daß Hirt dies zu keinem andern Zwecke that, als den, irgend einein Menschen, der gerade des Weges kommen würde und der Geld haben tonnte, den Garaus zu machen. Da kommt ihm der 17jährige Fabrikarbeiter Schuricht entgegen, nicht abiiend, daß dies sein letzter Gang ,ci. daß ihm von einem halbwüchsigen Buben der Tod drohe Tie Ausführung der schrecklichen Tbat erfolgte laut Hirt'S eigenem Gc- ständniß in folgender Weise: Er näherte sich dem Schuricht, geht mit ihm eine Strecke des Weges, plötzlich zieht er seinen Revolver aus der Tasche und schießt den Unglücklichen in den Hintcrkopf. Ein gellender Aufschrei, Schuricht taumelt, da verläßt den jugend lichen Mörder der Muff,: lein Opfer sich seihst überlastend» flicht er von dem Orte der Tbat und wirst an verschiedenen Orten der Stadt Revolver und Munition weg. Fünfzehn Pfennige wäre» die ganze Beute gewesen, die ihm daS scheuttliche Verbrechen cin- gebracht hätte, würde er eS noch bis zum Raun ausgedehnt haben. DaS war das ganze Geld, welches der Ermorve'e bei sich trug. — Am 18. d. wurde die auf dem Nachbau'ewege befindliche Milchfrau Schulze kurz vor Gebersbach b.iWaldhcim von einem Strolche angefallcn und ihrer Geldtasche beraübt. — Hohes Alter! Eine 93iährige Greisin „die Gutsauszüglerin Teichert, lebt jetzt noch in L immritz b. Döbeln und befindet sich den Umständen angemessen ganz wohl. — Fn Königstci n wurde am 18. d. früh hinter der Cellu- losefabrit aus dem Leinpfad der Zimmcrmann L'ebctlial von dort todt aufgefunden und polizeilich aufgehoben. Der Tod ist infolge eines Schlaganfalls eingetreten. — Am Donnerstag wurde in Glauchau ein im 14. Fahre stehendes Bürschchen aus Rochlitz aiisgegriffen. daS im Begriffe stand, nach Amerika auszurücken. Fm Besitze deS reiselustigen Bengels fanden sich noch 220 Mark baarcS Geld vor, welches der selbe seinen Eltern entwendet hatte. — Seit Mittwoch Abend wird der Restaurateur und Aepfel- händlcr Traugott Clemens <n Leutersdorf, der sich zu gedachter Zeit auf dem Heimwege von Scithennersdors beftmden hat, vermißt und eS ist trotz eifrigen Euchens bis heute noch leine Spur von ilnn zu entdecken gewesen. — Glashütte. Jenes Mädchen, namens Schwach, das an läßlich der Verhaftung des Hoteldiebcs und früheren Hausknechtes Hohlscld ans Fürstcnwalde, angeblich vor Aufregung und Schreck krank geworden und folglich gestorben war, bat sich, wie jetzt amt lich se,»gestellt wurde, ans Furcht vor der Entdeckung ihrer Mit- wissenschaft an den bezeichnet«», Diebstählen selbst vergiftet. — Vergangenen Donnerstag wurde in Dittersbach kci Dürrröbrsdorf die Sektion der dort in, Wochenbette verstorbenen Frau Emilie Wünsche durch Hrn. Bezirksarzt Dr.EraS aus Pirna vorgcnommen, da voni Arzte angezcigt worden war, daß die Vermuthung nabe liege, der Tod sei durch die Fahrlässigkeit dcr Hebamme hcrbeigcführt worden. Tic Sektion ergab jedoch llinc Momente, die auf ein direktes Vcrlchulden der Hebamme an dem Tode dcr Wöchnerin schließen ließen. — r >> a e e o r!> » II n a der 2. Kniumer Montag Mittags 12 Uhr. Schlnh- bcrathinig üi>rr das Budget des Mllternn» dom 20. Jani-ar. Barometer nach OSkar Säloit. Wall- stras/e 12 /Abds.i: 171 Mm., unverändert, ri/ermvnieirvgrapd nach »teonmur; Temperatur <>/," D., höchste Temperatur 4V, »W., niedrigste 1>/," W. — iitord- Weli-Wind. Bedeckt. Eldhvhe in Dresden» 20. Januar, Mittags: 4 Cent, über 0. Akuillcton. P Bei der letzten L o h c» g ri n-Au ff ü brun g erglühte unter den Zuhörern eine so nachhaltige Begeisterung, als sei ihnen erst diesmal das volle Verständniß für das schöne Werk. daS doch Allen durch Dutzende von Aufführungen längst bis ins Kleinste vertraut, auigegangcn. Derselbe grotzartige Erfolg wird sich am 12. Februar wiederholen, für welchen Tag die Kgl. Gcneraldilektion pietätvoll die gleiche Vorstellung zum Gcdächtniß deS Todestages Rieb. Wagners aiiserseben hat. Der letzte Grund dcr mm Höchsten gesteigerten Lohcngrin-Begcistcrung ist nicht etwa blos in dcr meisterhaften letzten Aufführung, bei welcher die vorzüglichsten Gc- sangskräfte, eine Meisterkapelle und die Genialität ihres Dirigenten so seltene Vollkommenheit des Genusses vermittelten, zu suchen — auch andere Faktoren wirkten dabei mit. Immer konnte man wabrnclnnen, wie dcr Enthusiasmus für Dagner's Schöpfungen im Publikum mit seiner intimeren Bekanntschaft derselben stetig wuchs. Eine srobe Erwartung kam hinzu: die Botschaft, zu welcher uns vor «'Niger Zeit die Kgl. Generaldirektiou ermächtigte, daß sie
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