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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187709132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-09
- Tag1877-09-13
- Monat1877-09
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.09.1877
- Autor
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L ke.«.6x> » k l« ». L 3. 3. 3. L rgiilOVOK ilOOM 6. ?. 6. k 6. 6. 8 6. 0 ?.* ' Icl.IVVM r. «. 6. r >.ioö8,soz 6- r« u k. r. d-r u 6 r. Ü2 n 6. 8 i« n 6. 6. 6. kea 8 kcLsk ds ». 6. k. r Gr1chet«t täglich früh 6'/. Uhr. -rduttto» uud texrdiN«» JohauniSgasse SS. S»uch-in»rr, der Pvrmittags tO-12 Uhr. Nachmittags 4—L Uhr. ttlunbmr der für die nächst» rionrde Rümmer bestimmlen zosirale an Wochentagen dis tllhr Nachmittags, an Sonn- ocd Fest lagen früh dis '/,S Uhr. », tr» FUiatr» fLr Zus.-AaMchm«: Vst» Klemm, UittverlilätÄstr. 22, tuuis iiiiche, Katharinen str. 1b,p. nur di« VH Uhr. MpMer LaMM Anzeiger. Organ für Politik, Lvcalgcschichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 15,25-. ^douiirmriitOprtt« viertel;. 4'/« Mk. incl. Bringerloh» 5 Mk, durch die Post bezogen k Mk. Jede einzelne Nummer 3a Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbeförderung 88 Mk. mit Postbeförderung 43 Pik. Inserat« 4aesp. Bourgeois;. 20 Pf. Größer« Schriften laut unserem PreiSvcrzeickniß.—Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Neclame» unter d. NedactiousSrtch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d.Srpeditiou zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasuumei-aaclo oder durch Postvorsckuß. M 256. Donnerstag den 13. September 1877. 71. Jahrgang. Bekanntmachung, von Wahl«a«»er» de« D«»delsk«»»er d«t«,ffe»d. Mit Schluß drese- Jahre- hat die im Jahre 1871 gewählte Hälfte oer jetzigen Mitglieder der Handelskammer au-zuscheideu und e< ist deshalb -»nächst die Wahl der Wahlmänner vorzuuehmen, skr welche wir M «.„»rstch^ «d ,-»« »«- Herrn Stadtrath T«rl «och Hierselbst al« stellve.tretendeo Wahlvorsteher ernannt haben. E» werden daher alle t» Let-ziu, sowie l« Bezirke der MÜNtgl. A«t»ha«pt. ««»»schaft t> LetpztG wohnhaften Kanfleute »nd Fabrikanten, welche » mit mindesten- dretHtg Mark ordentlicher Gewerbesteuer beste»ert, d. 25 Jahre alt, e. nicht nach den bestehenden Gesetzen vom Stimmrechte in der Gemeinde oder in Folge der Berüouvg eine- verbrechen- von den staatsbürgerlichen Rechten «»-geschloffen sind, sowie di« Vertreter »nd vez. Besitzer der im Bezirk belegenen fi-calischen nvd commuulich« Ge» werbsanflalten, Eisenbahn-, Schifffahrt--, Bergwerk-- »nd Steindr»chs«nternehm»vgen, soweit sie den »vier d »nd o angegebenen Bedingungen genügen, bez. dev nnter » angegebenen Steuercens»S erreichen, geladen, z»r Ausübung ihre- Wahlrecht- «nd bei Verlust de- letzteren für die jetzt vor- iunehmende Wahl Arritaa, de« LA. Geptewber L877 in den Stunden von 9 bi- 12 Ukr vor- »nd von 3 bi- 6 Uhr Nachmittag- im Wahllocale. t« Saale der Alte« Waage, Katdart«e«stratze 88, LL. Stock, in Person sich etnznfinden »nd einen «tt 18 -ta«e» wählbarer Personen beschriebenen ober durch Druck oder ans eine sonstige, Zweifel ausschließende Weise «»-gefüllten Stimmzettel abz»gtben. Zur Legitimation hivstchlsich feines Wahlrecht- hat rede« Wähl«»d« die Qaitt»«G über G«tricht«»g d»S letzte» (dte-sährtge« ersten) G«werbesteuerter»t«» vor,«, »etse«, a«ch, soweit nvthig, da- Vorhandensein der «nler d »nd e anfgesührteu Bedingungen darznthun. Anßerdem haben diejenigen Wähler, welche ihr Wahlrecht alS Vertreter eine- Geschäft-, dessen Sewerbesteunsatz nicht au-rncht, »m sämmtltche Tbrilhaber alS wahlberechtigt z» betrachten, a«S» üben wollen, sich durch ein Zeugniß der persönlich haftenden Theilhaber de- von ihnen vertretenen Geschäft- z» legitimst«. ebenso Vertreter juristischer Personen, bez. fiskalischer «nd communlicher Unternehmungen dnrch em Ze»gniß der Vorstände und Dienstbehörden. Wählbar find alle Stimmberechtigten. Leipzig, am 29. Ang»st 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann. Bekanntmachung, die La«dtag»wahl t« LL. Wahlkreis Leipzig det»esfe»d. Nachdem da- Königliche Miuisterinm de- Innern mittel- Verordnung vom 6 August d. I. die Ergänznngswahl für die II. Kammer der Ständeversammlnng ans den 19. September d. I-. a«k - geschrieben hat, so machen wir hi«rd»rch bekannt, daß wir für den II. Wahlkreis Leipzig Herrn Stadtrath Ara») Wagner als Wahlvorsteher »nd Herrn Stadtrath Gt»horn als Stellvertreter ernannt haben. Leipzig, am 3. September 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. 1>r. Vogel. Nitzsche. Bekanntmachung. Die Wahrnehmungen, welche wir zeither namentlich bezüglich des Lederhandel- im hiesigen Meßverkehr gemacht Huden, veranlassen »ns, nochmal- daraus ausmnksam z» machen, daß da- A»-legen »nd verkaufen der Waareu vor der sogenannten Vorwoche unnachfichtlich mit einer Geld strafe bi- zu 78 geahndet wird. Unsere Wachorgane sind znr strengsten AnsfichtSführung an gewiesen. Leipzig, den 6. September 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann. Bekanntmachung. Der Fleischermeister Herr Carl August Ma«ke beabsichtigt in feine« an der Blnmengasfe gelegenen Grundstück Nr. 1703 de- Flurbuch- und Fol. 1580 de- Grund« und Hypothekenbuchs für die Stadt Leipzig eine Schlächterei siir Kleinvieh z» errichten. Wir bringen diese- Unternehmen hiermit zur öffentlichen Kenntniß mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen dagegen, welche nicht ans privatrechtlichen Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen «nd längsten- am AS. dtrsr» MvaatS bei nnS anzubringen Einwendungen, welche ans besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, sind, ohne daß von der Erlcdignng derselben die Genehmigung ter Anlage abhängig gemacht werden wird, zur richterlichen Entscheidnng z» verweisen Leipzig, a« 1- September 1877. De» Math der Stadt Leipzig. War vr. Georgi. Zangemann. kn. 6. U. k. L 6. 6. 6. L ?sc.r.,.cs r.r.l^'s Leipzig, 12. September Des einen Hauptsührer» der revublikanisch« Opposition ist die französische NeactiorSregierung durch de» Tod ledig geworden Thier-, der in feiner bedenlenden Persönlichkeit fast «tue Art von Rebenregieruog da, stellte, hat der Menschlichkeit seinen Dcibut gezahlt. Bll- sein Erbe «nd alS gefährlichster Vorkämpfer der republikanischen Idee ist Gambetta zurückgeblieben, den die Regierung n,n aus gewaltsame Weise los zu werden sucht, da er ihr nicht den Gefalle» thut, freiwillig den Kampfplatz zu vnlasftp. Man hat dem lästigen volkStribua den Proceß gemacht, »nd fast scheint es gelingen zu wollen, ihn auf diese Weife für rrrige Zeit unschädlich zu «achen. Wie aus Pans gemeldet wird, fand daselbst am Dienstag die Berhandlnng gegen Gambetta (wegen Be leidigung de- Präsidenten und Beschimpfung der Minister) vor dem Zuchtpolizeigerichte statt. Gam- brtta war nicht erschienen Das Gericht «kannte io eovtvwueium »nd sprach gegen denselben eine vretmonatliche Gefänguißstras«, sowie eine Geldbuße von 2vv0 Frauken an-. ES handelt sich um eine Rede, die Gambetta in Lille gehalten und an- welch« die Reginnng folgende Stellen al- strafbar heranSgegriffen Hai: X Beleidigung de- Präsidenten der Republik: „1) So fällt e- heute» nach der ohne vor- waud, ohne Veranlassung, ohne Grnnd vorge nommenen Kammerauflöfung (denn man ist schon davon abz«kommen, die in dem Briese de- Prä sidenten vom 15 Mat aufgezählten Gründe an zusühren) Niemande« mehr «in. Frankreich wei-- machen z» wollen, daß da- republikanische Cabtnet verabschiedet worden ist, weil die repnblckavtfche Majorität es in die Minorität versetzt hat; denn da- Land, welche- die Lage kennt, würde ant» Worten, daß die- eine Unwahrheit ist; »au sagt nicht »ehr, daß da- Abgeordnetenhaus und da- republikanrsche Ministerium heimgefchickt worden sivd, weil di« Oeffentlichkett d« Geureinderalh-- sitzuugen beschloffen worden war. denn da- Land würde entgegne», daß es ein leer« Lorwaud ist ; man sagt nicht mehr, daß es geschah, weil das Rbgeordneteuhan- t« Begriff stand, ein Gesetz «mzunehmen, waches die im Wege der Presse be gangenen Bergehen «nd Verbrechen wieder an die Schwurgerichte verweist; »nd warum sagt man es nicht mehr? Weil solche Behauptungen schlechterdings «vzulässig sivd gegenüber d« That- sache, daß die Schwurgerichte, die in asten freien Ländern thätig find, tu Frankreich während eines balben Jahrhunderts in Preßsachen zu «kennen hatten." ,.2) Sie sind dnrch Ihre Vergangenheit. Ihre Agenten verurthetlt. Und in der Thal was haben Sie gleich nach Ihr« Amtseiusetzuug aethan? Sie haben sich das Berzeichniß der Staatsbeamten vor legen lasten, »nd Sie, dessen Unterschrift so schwer zu «laugen war, wenn e- sich um die Versitzung eine- einzigen Beamten handelte, Sie, der Sie beständig gegen die von den republika- urschen Ministern veraulaßten Hekatomben schrien, Sie haben in wenig« als acht Tagen, fast in Em« Nacht, das gesarurute BncwaltungSpersonal Üb« den Haufen geworfen, indem Sie allen Mißliebigen schonnng-lo- die Thür wiesen, ohne sich au den Schaden z« kehre», d« ans solchen Vertreibungen «wächst, ohne «wordene Rechte od« die berechtigten Aufordernngen der Ein wohnerschaft z« oerückfichtigen. Ohne den In- tereffen de- Landes Rechnung zu tragen, haben Eie einen jeden fortaejagt, der im verdacht stand, ein Liberal«, ein Patriot od« ein Republikaner zu sein." „3) Wam Frankreich sein souvcraines Urtheil Hirschen haben wird, dann glauben Sie eS mir, meine Herren, wird man sich «ntnwnfen oder zurücktreten müssen." L Schmähung d« Minist«: „1) Ja, «eine Herren, man hat eine gewisse Presse bestochen, die stet- bereit ist, Schmähungen auSzuspeieu, und nnr mit Lügen und Verleum dungen ihr Leben fristet. Da- Einzige, was man auf bisse Weise «reichte, war, daß da- Gewissen de- Lande- und Europa» betrübt wurde durch die Infamie, die sich schamlo- in den Blättnn d« intimsten Helfershelfer der Regierung breit machte, welche sich conserdativ nennen und gegen ihre politischen Widersacher keine anderen Waffen gebrauchen alS Beschimpfung, Schmähung nnd Lerlenmdnngen..." ,.2) ... denn man kann diesem Feldzüge käuf licher »nd bestochen« Federn die Geringschätzung »nd Verachtung entgegenhalteu, welche sich in Frankreich gegen Die erheben, die kein andere» Mittel besitzen, um ihre Existenz od« ihren Fort bestand zu sichern; d« gesunde französische Sinn, die Geradheit de» nationalen Ehrgefühl» werden ficherlich diese verfnche richten, die nur entehrend sind für Diejenigen, welche sie au wende», od« daraus Nutzen ziehen. Nicht da- ist es, »eine Herren, wa» da- Land beunruhigt, und e- kann diesen Bach von Geis« »nd Koth gelassen »nt« seinen Füßen rinne» sehen ..." ,,S) ... daß man noch weit üb« die Be schimpfung htuan-geht und sich ans ein System strafbarer Heranssordernngen gegen da- Gesetz eingelassen hat, daß »an alle Lage in den Blät tern duldet — nein, nicht duldet, sondern in den Blättnn, deren freien Vertrieb »au sicherstellt. Ausrufe zur Vergewaltigung an der Verfassung und am öffentlichen Recht, au die Inhaber der Gewalt gerichtete verbrecherische Etr slüstnungen ermnthigt »nd unterstützt, ohne daß die Gerichte sich rühren, ohne daß die Minister ihre Beraot- worilichkeit getroffen od« geweckt fühlten." „4) ... Alle List und Tewaltthäligkeit d« Willkür, eine Art von me» enlp» d« Wahlen vom 20 Ftbrnar 1876." ,.5) ... daß diese Lüge, »m sich der Majorität z» entledigen .. ." ..6) . .. Beinahe hätte ich gesagt: Diejenige«, welche Verschwörungen an zetteln." Die Begründung de- Nrthetls liegt noch nicht vor; für sitzt müssen wir daher mit »nserem Nr- thetl zurückhalten. Daß die Nicht« Gambetta's vou vornherein nicht sehr für Denselben einge nommen waren, beweist folgende Episode. Der Rdvocat Gambetta», Vetolanv, hatte die M»t- theilung gemacht, n sei «krankt nnd könne des- halb nicht erscheinen. Der zweite Vntheidig« Gambetta'-, Allo», beantragte, die Verhandlung zu vertagen, da er zu spät von der Erkrankung Betolaud'S in Kenntniß gesetzt worden sei. D« Gerichtshof lehnte den Antrag jedoch ab und nahm ohne Verzug Verhandlung und verurthei- lung vor. Man hat e» offenbar sehr eilig, Gam- betta mundtodt zu machen UagesgeschichLlichL ArberfichL Lehyig, 12 September. Au- Brühl, 11. September, wird gemeldet: Der Kaiser begab sich heute f,üh um 9 Uhr mittel- Extrazuge- nach EnSkirchen »nd wohnte dem Co,p»mauöver am Rothbache bei. Um 2 Uhr kehrte der Kais« zurück, nahm Vorträge entgegen »nd erlheilte einige Audienzen Um 5 Uhr fand im Schlosse ein Din« statt, zu welchem die Spitzen der Civilbehörden geladen waren. Morgen Abend wird sich der Kais« nach Köln begeben und dort dem seiten- d« Stadt auf dem Gürzenich veranstalteten Feste beiwohnen. Außer diesem Feste werden in Köln, wo bereit- eine große Anzahl Fremd« eiugetroffen ist, großartige Vor bereitungen zum Empfange getroffen. Für den Abend ist eine festliche Beleuchtung de- Dome in Au-ficht genommen. — Da- Wett« ist an dauernd schön. Mit Bezug auf ein mehrfach verbreitete» Ge rücht, die deutsche Kronprinzessin sei auf d« Parade gestürzt, wird d« „Köln. Ztg." von verläßlich« Seite mitgrtheilt, daß bei Beginn de- ersteu Vorbeimarsches da- Pferd Ihr« kaiser lichen Hoheit sich hat legen wollen, aber durch die sofortige Hülfe de- Kronprinzen »nd de- Obnsten Mischke, die Beide neben dn Kronprinzessin ge halten und sofort vom Pfnde gesprungen waren, ans ihr« »nanaenehmen Lage vefteit wurde, ehe ihr irgend eine Beschädigung zngesüat war. Da- Pferd wnrde vielmehr sofort von on Kronprinzessin wieder bestiegen »nd von ihr während der ganzen Da«« der Parade geritten. Die Commission zur Ausarbeitung des bürg«r - licheu Gesetzbuches tritt am 17. d. M zu sammen Den Vorsitz führt d« Präsident de» Reich--Ober-Handelsgericht- vr. Pape. Ja juristischen Kreisen rechnet man auf eine vier wöchentlich« Dauer der Sitzung. Bon Elsaß-Lothringen ans ist wiederholt d« Gedanke einer allgemeinen Amnestie für diejenigen jungen Elsaß-Lothringer aogereqt worden, w«che sein« Zeit das Neichslaud obae rechtsgültige Option verlassen »nd sich dadurch o« deutsLen Militairpflicht entzogen habe«. Dies« Gedanke wird auch hie und da in der dentschen Presse befürwortet. Unverkennbar haben die Strafen, welche in Folge jener Mllitatrpflichtent ziehung »«hängt worden find, vielfach zu Härten, oft für ganz »nschnldige Familienglied«, geführt. Luch mag ck für so manchen jungen Mann, der jetzt die regangene Thorheit bereut, recht bitter sein, sich durch die drohende Strafe dm Rückweg in die Heimath »«legt zu sehen. Dennoch er- scheint die politische Zweckmäßigkeit ein« allge- meinen Amnestie einstweilen zum Mindesten nicht unbestreitbar. Wäre die Bürgschaft gegeben, daß die straflos an- Frankreich Zurückgekehrten dm gegenwärtigen staatsrechtlichen Zustand ihr« allen Heimath rückhaltlos anerkennen »nd achten würden, so hätte die Maßregel keine Gefahr Wer ab« will diese Bürgschaft über nehmen? Wir haben ja soeben erst wird« er- lebt, wie wenig selbst dre im Reichsland« zurück- gebliebeneu Elfaß-Lothringer sich bi» jetzt in das Gefühl d« Dauerhaftigkeit ihr« Verbindung mit Deutschland zu finden vermögen. Es ist wahr lich kein schmeichelhafte- Zengrnß für die politische Reife eine- großen TheilS d« elsaß-lothringischen Bevölkerung, daß ihre zu dem Lhters'schen ve- gräbniß entsandten Deputation« dnrch die Polizei de- Herrn v. Fonrto» an ein« Kundgebung gegen die Zugehörigkeit z» Deutschland verhindert weidm mußt«. Kann e- unter solch« Um ständen rathfam erschein«, Dirjmig«, bei denen d« Haß gegen Deutschland die Anhänglichkeit an die httmathliche Scholle überwog, geradezu fchaarm - weise in das Land zurückzurufen ? Man sei nicht gegen die Amnestie an sich. In jedem Falle, wo nach gewiesen wird, daß d« Au-gewanderte, wie Dir- ja nicht selten vorgekommm, untn allerlei trüge risch« Vorspiegelungen nach Frankreich verlock: worden ist, »nd ebenso in jedem Falle, wo d« Behörde für da- künftige verhalt« de- Zurück^ kehrendm eine bkfriedigende Gewähr geboten werden kann, würde eine weitgehende Nachsicht »nbedmklich «schein«. Eine ganz allgemeine, unterschied-lose Amnestie ab« würde, so steht zu fürchten, d« Bevölkerung zahlreiche Elemente Zu fuhr«, welche die allmältg ruh'ger gewordene Stimmung aus- Neue in Gährung »«setz« würden. Ein« lehrreich« Beitrag zu de« Capitrl von der herrschenden Arbeitslosigkeit liefert die „Kaltow tzer Zeitung". Nach derfelbm find alle Aufforderunqm zur Arbeitaahme an d« Eisen- bahnstrecke Tost Petskretscham «solalo- geblieben, »nd die Ueberuehm« der Strecke sehen sich jetzt vor. z» vaaaboudirm und zu betteln. Die social- demokratischen Agitator«, welche in Sch lest» ja sehr thätig find, würd« sich ein Verdienst v«. schass«, wenn sie einmal die psychologisch« Ur sachen dies« Art von freiwilliger Arbeits losigkeit näher «örtern wollt«. Ans München, 11. September, kommt die Nachricht, daß d« dortige Erzbischof, Gregor v. Scherr, mit den Sterbesakramenten versehen wordm Große- und gerechtfertigte- Auffeh« «regt in Erfurt eine Bekanntmachung, welche d« dortige Caploa Schulte nameu- des katholisch« Seel- sorgs-Kleru- gegenüber der Civtlehe bez. dem Reich-aefetz Üb« Beurkuuduna des Personen stand,- »nd die Form der Ehescblietzing vom 9. Mai 1874 «lass« hrt Dieselbe lautet:
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