Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187711034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18771103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18771103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-03
- Monat1877-11
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vrfchetut tSalick, ) früh 6'/, Uhr. Rcdacll« »,» Lrpktlli^» JohaNvtSgafie »S. Ap«chß>m»e» brr Rcdacliiii,: Vormittags 1»—12 Ul r. Nachmittage 4—6 Uhr. Annahme der für die nächst folgende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen vis -> Uhr Nachmittags, an Sonu- und Festtagen früh vis '/,9 Uhr. Z» »e« üiltalrn für Zas. Annahme: Otto Klemm. Universitätsstr. 22. ^auis Lösche, Katharinenstr. 18,p. nur bis V»3 Uhr. MiWgtr LagMN Anzeiger. Organ für Politik, Localzeschichte, Handels- und Geschästsderkehr. »»Ho,» lL.SS». Lioamweuttpret, viertelt «'/.Mt. iuel Vriuaerlvhu 8 Mk^ durch di« P*st bezogen a Mt. Ich« eiuzelm i! lummer 3« Pf. Belegexemplar t o Pf. Gebühr« für Extrabeilagen oh« Pvstbc vrderung Ne> Mk »U Postbesürderuog 4- Mt. lateral» »aekp. BourgeotSz. ro Pf. Großer« Schrsirm laut nnfrrrm PreiSoeneicknitz — Tabellarischer Satz nach Höherem Tarif, »rrtamea uatrr ». »edaittrarßnq di« Spaltzeil« «0 Pf. Inserat« find stet«and. SeprUtl-a zu senden — Rabatt wird nickr gegeben Zahlung praallaweraal, ^0 307. Sonnabend den 3. November 1877. 71. Oeffentliche Plenarsitzung der Handelskammer Mo»tag de« S. -ko», d I Abe»ds « Uhr tu dere» Sttz«»g»fa»l« -teumarkt LS, I. Tagellordnunq: 1) So«stit»tr»»g der Kammer: Wrhl eine-Vorsitzenden ,ud naeS stell» Vorsitzenden 2) Z«wahl et«e- Mitgliedes. 3) Berloosuug der Plätze. 4) Wahl vou 3 Mitgli-^ero in dm Wahla»sfch«G. 5) Organisation und Vesetznug der übrigen ständige« Ausschüsse ans Grund Ser vor- schlüge des Wahlausschusses. 6) Wahl eines Mitgliedes in dm H«»delsfch»l-Vorstand an Stelle des auSfcheidmdm Herrn I^»w«»». 7) Feststellung des Jahresb«rtchts-<M«tW»»fs, Abschnitt,Delegraph«rwesen" (tz ,zzz). Zur gefälligen Beachtung. Uns re Expedition ist morgen Sonniag den 4. November nur Vormittags bis 1,9 Uhr geöffnet. Bekanntmachung IM» find hier fett eitttUen L«ge« bet einer «tcht »«erheblich«» Anzahl vo» Vers»»«» Srkra»k««G,» a» Lrtcht»ose co«ftattrt »orde«, die, tot« die a«- gestellte» LrHrter«»,«» ergebe« habe», auf de« Ge«»S vo« VkettwurO z«ritSz«fiibre» find, welche t« der erste» Hälft« de» Mo«at» Oktober vo» der W»rstfabrtk vo« AI. ttlmt«!t» Bra«»fchweig bezöge« worde» »«d durch do» htefige« Ha»»fra«e».Verei« zum Verkauf gelaugt tst. Obwohl unter de» obwalte»de« Umstä»de« a»z«»rhme», dast dergletche« MS«rst bereit- verbraucht tst, so «»terlaffe» wir doch »tcht, Solches hierdurch zur öffe«tltche» Ke»»t»th z» brtuge«. Dte H»r e» Aerzte werde» übrigen- hierdurch veranlaht, jede» th«e» be» ka»«t gewvrde««» oder «och b,ka««t werdende« Fall vo» Trtcht««»-Krankheit »der Kra»khett«verdacht u»ver;üglich bet «»- z«r Anzeige z« bringe». Jeipzig, am 2. Nkovember 1877. Der Math der Stadt Leipzig Ms-. Lrössdlt». Mi». Reichel. Bekanntmachung. Für das hiesige Waisenhaus ist »us ein von dem i« Jahre l86S verstorbenen Kaufmann Herrn Gustav Heinrich Schmidt und feiner am 15. Mat d. I. verstorbenen Ehefrau Henriette Christiane Schmidt ged Scherzer ausgesetzles Legat in Höhe von 30V Mark durch deren Erben auSgezahlt worden. Wir bringen diese- Bermächtniß hierdurch »il dem Ausdrucke unseres herzlichsten Dankes zur öffentlichen Kennt» iß. Leipzig, dm 2» October 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg». Mefferfchmtdt Die Lu-srl-rbittte im Dresdner Lav-Hanse, die am 30. October stattfaud und bei welcher die sächsische Finanz- »nd Elsmbahrpolttik z* ein gehender Besprechung kam, hat ein so allgemeinec Aussehen erregt, daß wir »ns sür verpflichtet halten, unseren vorläufigen kurzen Bericht nach träglich zu ergänzen und auSzusllhren. Wir wer den hierbei namentlich, im Hinblick auf unsere Leipziger Leser, die Ausführungen der Abge ordneten für Leipzig, vr. Krause und vr Stephani, zu berücksichtig«« haben Die Debatte wurde vom Finanzmirttster von Könneritz eröffnet mit einer ausführlichen Dar legung der Finaozgebahrung. nach welcher die Periode 1874/75 einen Ueberscduß von über 9 Millionen geliefert hat, die Periode 1876/77 aber voraussichtlich mit einem Deficit in derselben Höhe abschließen wird Der Minister gab sich zwar der Hoffnung hin, daß die gegenwärtig wahrzunehmenoen Ausfälle in verschiedenen Ein nahmen. die eine beträchtliche Steuererhöhung nothweudig machen, mit der Rückkehr normaler wirthschaftlicher Verhältnisse wieder verschwinden würben, fand aber doch in der gegenwärtigen Finanzlage die dringendste Aufforderung zur mög lichsten Sparsamkeit Aus der Mitte der Kammer ergriff zuerst der Abg. Krause daS Wort, dessen Rede in der gegnerischen Presse maunichsachm Perdrehungen und Mißdeutungen auSgesetzt gewesen ist und da her hier wörtlich (auf Grund stenographischer Niederschrift) folgen möge. Der Abg. Krause sagte: „Mein« Herr«! Da» uns jrtzt vorliegende Budget zusammen mit d«m RechmschaflSbertcht über di« »er- aaoarne Bvdgetpertode bezeichnet einen sehr merkliche» Abschnitt in unserer sächsisch«« Fmanzwittdschaft, in den Zuständen d«S sächsisch«« Staate« und in seiner Finanz- gstahruug Während wir bisher nur iwmrr von steigenden Einnahmen in unser« Budget gelesen haben und wLhrrud da» Budget immer neu« Vermehrungen der Ausgaben uv« vorschlug und während auch tu diesem Saale die Stimmung der Mehrheitimmer nur auf größere Ausgaben gerichtct war, wenn dieselben auch productiv fern sollten, so tretrn un« diesmal zurrst di« sächsischen Finanzen und dir Politik der Regierung auch ä. Hinsicht auf di« Ausgaben mit einem ganz veränderten Gesicht entgegen. Wo wir di» sitzt lieber- flnß s»h«n, wo wir bi» letzt dir Lost sahen, neue Au- lagen aus Kosten de» Staate» zu unternehmen, tritt an« rfsenbar dafür rin Mangel io den Einnahmen entgegen, und der Herr Minister hat uns soeben am Schlüsse seiner Rede erklärt, daß er die Gesundung unser» Verhältnisse wesrntltch mit daraus begründe, daß wir un» in den Ansprüchen an die StaatScafse zu mäßigen lernten. Meine Herren! eine solche Umkehr der Dinge rechtfertigt «S wohl, wrnn man einen Blick zurüt werft, »echt in der Absicht, um geschehen« Dinge zu beklagen oder gegen Di« reuigen, welch« daran Theil geuornnen habe«. Boiwürfe zu erheben .andern um sich «u Bild derjenigen Ursache» und Gelinde zu ent werfe» , welch« den jetzigen Zustand herbeigeführt baden und »« auS diesem Veld« zu entnehmen, wa« man io der Zlkunfe wodl zu vermelden haben wird, n« acht von Neuem in ähvlecb« unangenehm«, ja schwierige Lagen ,» areathen. Wer haben vom Jahre 1872 ab bi» zu« Anfang der voriger Kiaanzperiod««rniasten» hier, iugan» D utschlaud und vanenttech und sogar länger dauerud al« io Deutsch land. her in diesem Stäudesaale, uns zu saugutuifch« Hosiiemgen hiograrbe». haben zu viel unternommen und bade« etzt, die Einzelnen wie »er Staat, di« Folgen diefer «lzugroße, Anstrengung der finanziellen Kräfte zu trog«. D«S ist im Allgemeinen die Hauptstgnatur der Ach, nicht dlo« in Sachsen, sondern tn ganz Deutsch!,red, obgleich man nicht verschweigen darf, daß wer in Sachsen, selbst nachdem im Jayr« 1873 dt« HavpteriliLterung berrft» «tngetnteu war, auf dem «ege. de» dt« Sch«inv«ljahre rmgeschlagen hatten, mit besonders festen und nachdrücklichen Schritten vorge schritten sind. Hier nun komme ich allerdings zu einer Ursache der jetzigen Zustände, welche in der Rede de» Herrn Minister« nicht augedeutet ist, welche aber zu nuferen Finanzverwtckeluugeu. wie ich glaube, den aller größten und schmerzlichsten Anlaß gegeben hat. Wir haben m offenbarer UebrrfchLtzung unserer finanziellen Kräfte und de» Aufschwung» der BolkSwirthfchaft hier in diesem Saale eine Reih« von Staatseiseobahllbauten drschlosse«, welch« damals schon al» nicht sehr rentabel erschienen, deren Erbauung aber hier weder dieser Kammer noch der Regierung »um Borwurf gemacht «erden soll. Ander» aber gestaltete sich di« Sache, al» am Schluß der vorigen Session de» Landtag» der Plan feiten« der Regierung aufg nommeu wurde, säwmtltche sächsische Privatdahnruin die Hand de» Staate« zu bringen, denn diesem Entschluß lag offenbar nicht blo» die Rechnung zu Grunde, daß dir Erwerbung eine finanziell günstige sein würde; e» lag auch nicht nur der allgemeine An schauung zu Gtnude, daß man durch Vereinigung der Eisen ahnen m der Hand de» Staate» die allgemeine Wohlfahrt fördern wollte, sonder« hier kam zu Tage, wa« ich und >7-eine Freunde immer am meistea in der sächsischen Finanzgrbahrung und der sächsischen Politik zu beklagen haben: em ungerechtfertigtes und unge> gründete-Mißtrauen gegen die E-urichtuugeu des Reiche». Oho! recht» und link». — Abg. Walter bittet um» Wort) E« ist niemals bestritten worden, auch nicht von Seiten der Regierung, weder in den öffentlichen Sitzungen, noch ,» dm vertraulichen, daß di« Erwer> bung der Leipzig-DreSdurr Eisenbahn vor allen Dingen und der überhastete Ankauf der oothleidmden Eisen- bahnm ganz wesentlich davon beeinflußt war, daß damals in Berlin, wie man glaubte, das sogmaunte ReichSeifeubahvprosict verhandelt wurde m.d daß man demselbm vorbeagm wollte. Wir alle wissen ja ganz genau — und es wird, wie ich glaube, von Setten der Regierung nicht bestritten werden — daß wir sowohl für die Leipzig-Dresdner Eismbahu als für die uoth- lrideudm Eisenbahnen durchaus Preise bezahlt haben, die den Werth de» Gegenstandes weit überschritten. Al» wir dies« Käufe abgeschlossen, wußten wir de- reit«, io welchem Maße die allgemeinen Berkehrsver- bältoiffe t« Rückgang warm; ja noch mehr, die Er fahrung Deutschland» sowohl, al» auch der anderen «uropStscheu Staaten, dt« un« im Eismbahobau vorau- geschrttten warm und namentlich di, Erfahrung,» in England hatten damals schon rS als «in« vollkommen feststehende Thatsach« erwiesen, daß in dem Maß«, wie der Eiseobahnbau sich au« dehnt und di« ursprünglich einzigen Linien durch recht« und link« gebaute Bahnen Loacurrmz erhalten, der allgemein« Ertrag der Bahnen wrsmtltch finken muß und daß dieser Verlust an Er- traqSfähigkett ge'ade dirjeuigm Linien am schärfsten trifft, di« bi» dahin am beste» gestanden haben. Wir haben «au, und ich glaub« nicht, daß wir un» über dt« Rentabilität der «ahnen irgmd welchen Jrrthümrrn bingegrbm haben, hier in Sachsen besonders die Leipzig- Dresdner Bahn, um diese in den Vordergrund zu stellm, viel zu hoch, weit über den Werth bezahlt, und wie ich schon früher hier in diesem Saale mir gestattet Hab« zu bemerken, war auch der Auflauf der nothleidm- drn Privatbahuen, wo wir «bmfallS wett mehr be zahlter». al« wir de« Laufe der Ding« nach hätten geben müsse», wmu wir schließlich dir uothleidendm Baham im Lovcursr aufgmommm hätten, eine Maßregel, Lerm üdereiliae AuSsübrung sich auch zu« arogen Theil wohl davurch erklärt, daß «au rasch sich tu dm Besitz der sächsisches Privathahnen setze» wollt«. Run, meine Herren, wie groß auch immer der Einfluß der ungünstig,« wirthschaftlichr« Lage ist auf di, Ltrmah- mm der Bahnen und wie sehr wir ja AS« mit dem Herrn Minister up» der Hoffnung bingebm, daß mit der Besserung der allgemeinen Zustände auch di« Rentabilität der Bahnm wesmtlich steiam wird, so glaube ich doch, »aß die Erkmntniß Heer tn d„srm Saale, wir io ganz Sachsen dmchdriagm wird, daß unsere Finanzlage durch »a» übermäßige Bezahlen der Bahnen zu eurer Zeit, wo wir nicht durch wirthschast lich«, sondern blo« durch politische Gründe zu diesem Schritte aetrteben wordm find, wesmtlich nach der nugünstigstm Seit« verschärft «orde» ist. Rufe von Recht» und Link»: Reiu!) Ich habe hier von mehreren Seittu Widerspruch gehört. Ich frage die Herr«, ob sie wirklich glauben, daß, wenn wir nicht di« Zinsen der StiatSschuldschetoe zu bezahlen hätten, di« wir dm Actronairm der uoth- leidenden Bahnen und die wir den Lctionairen der Leipzig-Dresdner Bahn gegeben haben, ob wir dann wirklich gezwungen sein würden, ein« so enorme Steigerung der direct« Steuern eiutretm zu lassen. E» ist rin einfache» Rrchenexempel, au« dem sich erklärt, daß dieser Aufkauf »er Le-pzig-DreSduer Eisenbahn und der uothleidendm Bahmu die wesentlich« uud Haupt- ursache der Finanzcalamität ist. (Rufe: Nein, Mio! von «echt«.) Stoch dazu hat di« Regierung, wie ja auch inzwischen di« Erfahrung gelehrt hat, ihre» Hauptzweck durch jme Maßregel nicht erreicht und auch tu dieser Hinsicht ist ja nur da» eingetroffm, wa» von dieser Seite damals mit vest'mrnthett vorau-grsagt wordm ist Nach einer sehr drdauerlichm un» außerordentlich unerquicklichen Differenz mit unserem großen Nachdarstaatr ,st di« Linie Berlin-DreSten in dir Hände der preußischen Berwaltnng üdergegangru uud ,« ist damit weine« Erachten» «in großer Theil derjemgm Zwecke, die mau durch so große Opfer hat erkanfm wollen, »oo vom herein »rreitelt wordm Ich muß offen gestehen, daß ich dm Schaden nicht für groß halte, daß auch die königl. Regierung, wie ich fest überzeugt diu, sich sehr bald. berertS jetzt, wie ich glaube, mit diesem Zustande versöhnt hat. aber wir müssen uns wenigstens aus dem Geschehrum die Lehr« zieh,», daß e« für Sachsen nicht gut ist, wenn wir in unserer rnuermPolitik uu» von Ansichtm uud Befürchtungen leiten lasim, dir mit einem vollen Verträum in die RrichStvstitutionm nicht verein bar stad. Die gedeihliche Entwickelung Sachsens wird nur möglich sein uud auch unsere Finanzgrbahrung wird auch dann nur wieder eine günstigere werden können, wenn unsere Regierung von solchen Differenzen, von einem solchen M'tztraum grundsätzlich Abstand uimmt uud »run nicht «ehr dir sächsischen Finanzen mit Ausgaben belastet «erden, die nicht zu den Zweckm de» Laude» dienen, sondern die wesmtlich der Politik »er Regierung haben dienen müssen, welche von un- gerechtfertigtem Mißtrauen gegen da» Reich erfüllt war. Rach dieser Aussprache über »te Ursache unserer Ftnanzcalawität, die wesentlich auf die Haltung der königl. Regierung sich bezog, gestatt« ich «,r auch »och auf einen zweitm Puuct Rücksicht zu urhmm, der, wie ich glaube, nicht so der Regierung, sondern im Wesent lichen auch den Ansichten unserer Kammer hier zur Last fällt. In der ganzen Periode, über welche hier ge sprocken wird, also seit dem Anfänge der ?»«r Jahr«, tst diese Kammer erregt wordm von dm Steuer drbattm und einer der Hauptgrrmdsätze. welch« hier in dieser Kammer öfter ausgesprochen wordm warm, war »er, »aß wir eine nme Steuer schaffen müßtm, welche im Staude sei. größere Bedürfnisse rasch und sicher zu befriedigm. CS wurde gegen diese Anschauung grundsätzlich von anderer Seite ausgestellt, daß Nicht« bedenklicher und für »t« Lousoltdrrung der Kinauzzuständ« gefährlicher sei. als wenn man eine Steuer in der Hand hob«, welche mit zu großer Leichtig keit sich steigern und die Laste» der Bevölkerung dadurch verrnehrm ließe; und wem» ich mich recht erinnere, so ist bei allen den Bewilltguugm, di« dies, Kammer hier währmd der vorhergehenden Session ausgesprochen hat. i» Hintergründe immer »ie Meinung lebhaft gewesen, doch man e» nicht so gmau zn nehmen branch« mit dm Ausgaben, da man ja in der Einkommensteuer, dir nach uud noch immer mehr ein« feste Lonsisienz ge wann und nunmehr in Kraft getreten ist, di« »erritm Mittel Hab«, um jede« Bedürfnisse de« Staat«, schätze» zu genügen Ich will durchaus nicht leugnen, daß mit einer Steuer wie unsere Ein kommensteuer. welch« »ach eine« Srmplum berechnet wird und nach einer beliebiger» Anzahl »ou Simplen ohne wettere« erhob« »erden kann, osi Firranzver- waltnog rin« ungemein schneidig« Waffe tu der Hand hat. um jeder Zeit ewm beliebigen Betrag zu erbeben. ES gilt die» nammtltch i» einem Laud« »,e Sachs«, welche« ja, wie ich dem Herr» Minister gern »»gesteh«, di« Steuererhebung diese« Jahre» «benso überwinden wir», wie e» di« Sttuerrrhöhung der Jahr« >84»/18 Sv und wie e» die Steuenrhvhuog von 18S8/18S» ertragen hat uud wie daS Laud Sachsen di« Brühl'sche Wirth- schaft ertragen hat, dm 7 jährigen Krieg und die Krieg« im Anfänge diese» J-hrhundertS Ich verzweifle m keiner Weise au der Lebensfähigkeit Sachsen»; i» Gegmthetl (vrrschiedenseitige Heiterkeit) bin ich voll kommen übr>zeugt, daß wir dies« Krisis vollständig überwinden werden. Ader etwa« Andere« ist e» doch für dm Volksvertreter, ob er nicht Bedenken tragen muß eine solche Steuerpolitik etnzuschlagw, welch« unwillkürlich die aesetzgebeudeu Factor«, sowohl de« Regierung al< dir BolkSoertrrtuug über die Beschaffung der erforderlich« oder «üuscheaSwerthm Geldmittel leicht hinweg geh« läßt. Jo «,»em Lande, wo man mit mehr oder weniger coutmgmlirtm Steuern arbe-ttl. wie dir» ja auch in Sachsen bi» vor Kurzem »er Kall gewesen ist, hat di« F-nanzverwaltUllg eine viel größer« Gorge um die Bedeckuug ihrer Bedürfnisse als da. wo mau mrt nichtcootmgmtirtm Steuern, mit beliebig steigerungssähigm wie die jetzige Einkommensteuer arbeitet uud wo sich jede» Deficit durch ein« einfach« Steuererhöbuvg auSgleichm läßt, ohne daß e» irgm» welcher außerordentlich« Maßregel bedarf. In dm Landtagen, wo »ie Regierung dazu verschreit« mußte, außerordentliche Stmerzuschlägr zur Grundsteuer und Gewerbe- und Personalsten« zu beantragen, war der Schreck der Bevölkerung uud auch di« Scheu trmrrhald der Regierung »ei Weitem größer, als jrtzt di, Empfin dung ist, daß man di« Zahl der Simpla, die ja schon von vornherein al» prigerungSfShig betrachtet wordm tst, er- höht. Deshalb glaub« ich, meine Herren, daß wenn wir diese» Deficit vor »n« sehen, wir bekennen müssen, daß wir in der Gewöhnung, große AuSgabm z» machen, ohne der« Deckung al» vorhanden vorher zu sehr» uv» sogar in der Hoffnung, fit durch ein« Stmererhöhong begleich« zu können, wesmtlich eine Schuld an der jetzigen, wi, der Herr Minister sich ansgedrückt hat. schwierigen Lage unserer Finanzen habm. Wir werden, dartu stimme ich. wie ich schon gesagt Hab«, mit dem Herr» Minister vollkommen überein, diese Schwierig, keitm der Finanz« überwiude». Ich glaub« zwar nicht, daß fick rmr Sttuererniedriguoa sobald wird er möglich« lass«, weil der wirthschaftlichr Niedergang nicht eium so groß« Theil am A«»fall »er Einnahme» hat wie der Herr Minister meint, sondern weil, wie von mir schon erwähnt, tiefer liegmde Gründe, also im Wesmtlich« ein« zu große Lapttalanlag« sür minder- werthig« Lismbahum. auch eine dauernde Ursache dieser Erhöhung »er Steuer ad geben werden Aber »fr müssen wenigstens für dir Zukunft wünsch«, daß auf einer Sette di« Regierung in unbegründetem Mißtraum arg« da« Reich nicht Wege euttLlägt, die nufer« finanzielle Last vergrößern, und daß audernthetl» auch dies« Kammer in der Sttuerfrage sich d.r groß« Ge- fahr« recht bewußt wird, die daran entstehen, wmu man «ine Steuerpolitik verfolgt, welche die leichteste uud be quemste Handhab« zur jederzeit,gm Steuererhebung nu» einer leichten Steuererhebung gewährt." Hieranf erwiderte der Staalsmintfier von Nostitz.Wallwitz: Ich find« mich nur veranlaßt, um das Wort zu bittm. weil der geehrte Herr Vorredner di« allgemein- Politik der sächsischen Regierung tu den Kreis seine, Betrachtung« gezogen hat. Ich erlaube mir darauf ,n erwidern, daß die sächsische Regierung sich vollständig auch gegenwärtig zu »er Politik bekmnt. die fi« bisher versolai hat, uud daß sie dm fest« Vorsatz hat, diefer Politik auch für dir Anknnft trm zu »lech«. ^Bravol Di« Regier«»« hat stet» auf da« Gewtfsmhaftrste — uud da« ist von all« Seiten anerkannt wordm — ihre Pflicht« gegen »a» Reich erfüllt. St« ist »e, Reichs reg,erung mit »emseldm Vertrauen mtgegmae komme», mit welche» ihr »ou Seit« der Reichs,egie- ruog, ich darf da» wohl sagen, begegnet wird. Allein »tt sächsisch« Regieruna wrrd fortfahrm, mit allen Mitteln, dt« ihr zur Verfügung steh«, diejenige» Recht- Sachsen« zu verlberdiam, die Sachs« bedarf, mn setu- settheria« ehrenvolle Stellung in »er Mitte »er deutsch«- BundeSstaatm zu behaupt«. (Bravo i) von diesen- GefichtSpuucte au» würde di« sächsisch« Regierung naa- meine» Dafürhalten sogar vollständig entschuldig: u»° gerechtfertigt sein, wen» fi« de« Land« Opfer angwounrn dätte. um ihn Eis«bahn« z, behalt«. (Sehr richtig) Ich glaub«, »aß die deutsch« Mittelßaatm all, Mitte , di« sie irgm» au»«»« kö»«o. aowmdm müsim. »«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite