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Dresdner Nachrichten : 20.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189907201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-07
- Tag1899-07-20
- Monat1899-07
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.07.1899
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Drer-ne* Nachrichten. Nr. INS. Seite S. Donnerstag. 2«. Juli L8S» von Roubaix inlerpelliren Wien- Als Nachfolger des nach Leipzig berufenen Professors Mittels wird Professor Dr. Wlassak in Straßdurg, ein geborener Elsässer, genannt. Wie». Der Arbeiterführer Dr. Ellenbogen wurde wegen Beleidigung von Jachorganen aus Anlaß der jüngsten Demo» slrationen zu 4 Wochen Arrest vcrurthcilt. Pari s. Die Abgeordneten Dubois und Gervais haben dm Ministerpräsidenten benachrichtigt, daß sie ihn bei Wicderzusaminen tritt der Kammer über die Stiergefechte werden. R o ni. Heute Nachmittag 2 Uhr 20 Min. wurde hier ein heftiger Erdstoß verspürt, dem eine schwächere Erschütterung voran- aing. Um 2 Uhr 35 Min. erfolgten dann noch einige leichtere Erdstöße. Aci Eastello. Heute früh 8 Uhr stieß der Aetna eine gewaltige Rauchsäule und einen dichten Sandregen aus. Kurz zuvor war ein sehr starkes unterirdisches Getöse vernommen worden. Lausanne. Das Bundesgericht wies mit 6 gegen I Stimmen den Antrag der Nordoslbahn ab. daß ihr für Erwerb ung der Nationalbahn die ursprünglichen Anlagekosten zurück- vergütet werden sollen. Haag. Die dritte Kommission der Friedenskonferenz ver handelte heute über den 8 3 des Schiedsgerichtsentwurfs, der von dem Untersuchungsausschuß handelt. Die Vertreter Rumäniens. Serbiens und Griechenlands erklärten, ihre Regiemngen könnten ebrachten Einrichtungen nicht ^»stimmen. Die den in Vorschlag . Kommission nahm Äkt von diesen Vorbehalten und genehmigte in erster Lesung den Artikü 9 und die folgenden Dritte gerichtsentwurfs. Dronthei im. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Italien sind vergangene Nacht hier elngetroffen und reisen heute Abend nach Chnstiania weiter. Petersburg. Die Beerdigung des Großfürst-Thronfolgi Georg findet am 26. Juli statt. Der Czar fährt der Leiche i 22. Juli bis Bioskau entgegen. Konstantinopel. Die Verhandlungen wegen Repatrürung der armenischen Flüchtlinge sind bisher resultatlos geblieben. In Serres wurde gestern Abend der bulgarische Lehrer Raumoff und feine Frau von zwei Serben angegriffen und verwundet. New-Nork. Ausständige Beamte der Straßenbahn in Brooklvn verübten gestern ernste Ausschreitungen; sie brachten einen Wagen zum Entgleisen und verletzten einen Comptoirbeamten und einen Polizisten schwer. Die Polizei zerstreute die Ruhestörer. Heute früh wurde der Versuch gemacht, den Damm der Hochbahn mit Dynamit zu sprengen: ein Pfeiler wurde zerstört. Die heutige Berliner Börte war durch feste Tendenz meldungen von den westliche» Plätzen günstig beeinflußt. Sc. beruhigend wirkte auch die „Times"-Meldung. daß die Krisis in Transvaal als beendet zu betrachten sei. Auch von Wien wurden höhere Kurse gemeldet und der hiesige Fondsmarkt verkehrte in ausgesprochen fester Haltung. Sehr fest waren namentlich Trans vaalbahnen. auch schweizerische Bahnen fester, namentlich Nordest auf die Verhandlungen vor dem Bundesgerichte in Lausanne. Italienische Bahnen ebenfalls leicht gebessert, Ostpreußen schwächer Bergwerke fest, besonders Bochumer, Laurahütte, Harpener und Gelsenkirchener. Von Banken waren Kreditaktien bevorzugt aus teste Wiener Meldungen, alle übrigen behauptet bei stillem Geschäft. Auch Renten erholt, besonders Spanier und Italiener. Die Börse schloß fest. Privatdiskont 4 Prozent. — Am Spiritus- Markt war die Tendenz getheilt. Loco-Waare war mehr angeboten und gab 10 Pfg. nach, dagegen behaupteten Tennine ihre letzten Preise. Der Getreide -Markt ermattete infolge vermehrter Auslands offerten nach festem Beginn. Weizen auf reichliches argentinisches Angebot 50 Pfg. niedriger. Auch Roggen blieb infolge starken Angebots ans Rußland um 50 Pfg. zurück. Hafer anfangs schwächer, später erholt. Nach Ermittelung der Centralnotirungs- stelle der preußischen Landwirthschaftskammern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 1M.50, Roggen 149,50, Hafer 146 Mk.: Stettin- Stadt: Weizen 156. Roggen 115, Hafer 132 Mk — Wetter: Früh Regen, dann schön, heiß; Westnordwestwind. Franks«« a. M. (Tchluß.I ercdit 238,20. TlSconto ISS.50. Dresdner Bank —. Staatsbahn —. Lombarde» 33,7». Laurahütte 2V2,zo. Ungar. Gold —. Portugtclen —. Still. Varls. iS Uhr Nachmittags.! Rente NU,00, Italiener gs,2». Svanier bS.g», Portugteien 2S.IV. Tiirle» 23,06. Tiirlenloole 127,50. Lttomanbank sss.oo. Staats bahn —. Lombarde» —. Trüge. VarlS. ProdnlicnmarN. Weiten »er Juli 20.1», per Novbr.-gebr. 2l <>», beh. Rilböl per Juli SI.NS, per Januar.April S2.7S, ruhig. SpiritttS per Juli SS,7b, per Januar-April 37,v», behauptet. Amsterdam. Produkte»-Berich!. Wcticn per Nooember —, per März—, geschästSloi. Roggen per Oktober lS6,v», per Mürz lS6,t>i>. Laub»«. (Produkten - Bericht.! Getreidcmarkt träge, Weizen mitunter >/, Sch. niedriger, übrige ArMel unverändert. — Wetter: Heiß. OertlicheS «uv Sächsisches. — Bei Ihren Königlichen Majestäten fand gestern Nachmittag Uhr im Sommcrhoflager zu Pillnitz Fa m ilieu t a fe l statt, an der Ihre König!. Hoheiten die Frau Herzogin Mutter von Genua und die Punzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses theilnahmeii. Zur selben Zeit vereinigten sich die Königlichen re. Suiten daselbst zur Marschallstafel. — Sc. Hoheit der Erbvrinz von Sachsen-Meiningen ist gestern Vormittag 10 Uhr 30 Minuten nach Schloß Erd mannsdorf in Schlesien abgeuffst. — Die vorgestrige Parade des 1. (Leib -) Grenadier- Regiments auf dem Garnisoii-Exercierplatz vor Sr. Majestät dem König und dem Erbprinzen Bernhard von Sachscii- Meiningen. welcher ä In suits dieies Regiments geführt wird, bot vielen Hunderten ein glänzendes Schauspiel. In der Begleitung Sr. Majestät befanden sich ferner der Kommandeur des 12. <1. König!, sächs.) Armeekorps Se. König!. Hoheit Prinz Georg, der Divisionskommandeur Se. König!. Höhest Prinz Friedrich August, ver Brigadekommandeur Generalmajor v. Stieglitz, der Generaladiutant Sr. Majestät des Königs Generalleutnant Hingst, der Flügeladjutant Oberstleutnant Senfft v. Piljach, viele hohe dienstfreie Offiziere aller Grade und Truppentheile. Se. Majestät ritt die Fronten ab, worauf Parademarsch ins Kompagniestonteii erfolgte. Auch in Regimentskolonnen und zerstreuter Gcfechtsart ivurden einige wohlgelungene Hebungen ausgeführt. Nach den Exercier-Uebungen wurden Felddienst-Uebungen vorgenommeii. und zwar wurde ver Feind, welcher vom Pionierbataillon gebildet wurde, scharf angegriffen und unter lebhaftem Feuer seine Position schließlich erstürmt. — Am 21. Juli kehrt der Tag. an dem König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen dem jungen Prinzen Albert von Sachsen wegen seines tapferen Verhaltens vor dem Feinde den vom großen König gestifteten Orden xour Io mörito, den höchsten Kriegsorden Preußens, verlieh, zum 50. Male wieder. Las ..Militär-Wochenblatt" widmet dem erlauchten Jubilar einen längeren Artikel, worin cs heißt: „Ein halbes Jahrhundert ist dahingezoaeii, bei dem die Herzogthümer Schleswig-Holstein sich wie em Mann erhoben hatten, um in dreijährigem heißen Waffen- gange das verhaßte Dänenjoch abzujchistteln. Tausende von Frei willigen waren aus allen Gauen des großen deutschen Vaterlandes herbeigeeilt, für deutsches Reckt zu kämpfen, und Truppen in die meerumschlungene Nordmark entsendet, um der deutschen Sache zum Siege zu verhelfen. Auch eine sächsische Brigade war im Frühjahr jenes denkwürdigen Jahres 1849, dem zweiten des Schleswig-Holsteinschen Feldzuges gegen Dänemark, in die um strittenen Lande gezogen, dem deutschen Bmderstamm in dem Ringen um seine Rechte Hilfe bringend. Den tapferen Söhnen seines Landes folgte der jährige Prinz Albert von Sachsen, der. weil er schon frühzeitig Neigung und Anlagen zum Soldatcnberuf zeigte, am 24- Oktober 1843 als Leutnant in die heimische Armee eingetreten, am 3. März 1845 zum Oberleutnant und am 17. September 1847 zum Hauptmaun der Artillerie befördert worden war. Als solcher wahrend der kriegerischen Vorgänge in Schleswig-Holstein dem Stabe des kommandirenden preußischen Generals v. Prsttwitz zugetheilt, kam der jugendliche Pnnz bei der Erstürmung der Düpplcr Schanzen durch Sachsen und Bayern am 13. April 1819 zum ersten Mole in's Gefecht. Bei dieser Ge legenheit zeichnete er sich durch Tapferkeit. Unerschrockenheit und kaltblütige Ruhe im Feuer in so hohem Maße aus, daß ihm vom König von Sachsen, seinem Oheim, das Ritterkreuz des sächsischen Militür- St. Heinrichs-OrdenS und später — am 21. Juli — vom König von Preußen der Orden paar Is mtzrita verliehen wurde." Der Artikel gedenkt sodann der genialen Heersührung des Prinzen von 1866 und 1870 und der von chm geleiteten Neuorganisation des säch sischen Armeekorps. Zum Schluß heißt eS: „Wiederum sind nun lange Friedensiohre dahuigeeilt: vor mehr al- 26 Jahren hat König Albert den Thron seiner Väter bestiegen und während dieses Zeit raumes als weiser und gerechter Landesvater die uns geführt, hochverehrt und geliebt von seinem der Regier achsenvolke. vor Allem von seine» Truppen, die sich im Rahmen des deutschen Heeres unter seiner Regierung vom Armeekorps neuerdings zur ..Armee" ausgewachsen haben. Und so treu König Alberts be währtes Soldalenauae über die Ausbildung und daS Wohlergehen seiner Soldaten wacht, achtend, daß die Waffe scharf und schneidig erhalten bleibe, ebenso treu sorgt er auch als Protektor des Säch sischen Mitttär-Bereiiisbuudcs mit warmem Herzen für die alten Krieger, das zeigen die herrliche», behcrzlgeiiswerthen Worte, die Seine Majestät an seine alten Kampfgenossen von 1849 richtete, die. zur Feier jenes 13. April erneut ihrem Könige Huldig»», darbriiigeiid, von ihm auf das Leutseligste empsaiigen und feistst. bewirthet wurden. Mit hoher Verehrung blickt auch das preußische und das ganze deutsche Heer zu dein erhabenen Freunde und Ver bündeten des Kaisers auf. dem erprobte» Feldherrn aus der Zeit Kaiser Wilhelms des Großen, dem ältesten deutschen General- Feldmarschall und einzigen »och lebenden Inhaber des Großkrenzes des Eisernen Kreuzes, dem bewährten Ritter des Ordens vvur Is wörits. Den Glückwünschen aber, die aus Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs eine Deputation der Ritter des Ordens pour Is ment« dem hohen Jubilar zu der seltenen Feier über- vringen wird, schließt die gaiize Armee sich an. Möge es Seiner Majestät König Albert von Sachsen, den. Vorbilde eines echte» Soldaten, vergönnt sein, den Orden zum Stolz seines und des ganzen deutsche» Heeres noch lange Jahre zu tragen!" — Dem in den Ruhestand getretene» Kirchichullehrer Kantor Lehmann in Hohendorf wurde das Albrcchtskreuz verliehen. — Der Vorstand des Amtsgerichts Zittau. Herr OberamtS- richter Heinzmann, ist vom 1. Oktober ab an das Amtsgericht Chemnitz versetzt worden. Se. Majestät der König hat ihm von diesem Zeitpunkt ab den Titel und Rang eines Oberjustizraths verliehen. An seine Stelle tritt mit dein Titel und Rnng eines Oberamtsrichters der bisherige Vorstand des Amtsgerichts Rade berg, Herr Ämtsgerichtsrath B e ck. — Herr Amtsgerichtsrath Richard Robert Thieme - Garmann in Zschopau ist vom 1. Oktober d. I. ab zum Vorstand des König! Amtsgerichts Nndeberg ernannt worden Gleichzeitig ist demselben der Titel und Rang eines Obernüsts richters verliehen worden. Zum Vorstand des König!. Amts gerichts Zschopau ist vom obengenannten Tage ab Herr Amts richter Kran er in Döbeln ernannt worden. — In hiesigen Gesellschaftskreisen nimmt man mit Interesse Kenntniß von der in London statlgesuiidcnen Verlobung des Herrn Adolph v. M eyer (ein Sohn des verstorbenen Ehrenbürgers von Dresden) mit Olga. Prinzessin von Moavcro Brancaccio, ein zigen Tochter des Herzogs von Caracciolo und dessen verstorbener Gemahlin von Sampaiw. — Von seinem Besihthum in Kleinmiltitz aus wurde vorgestern Nachmittag unter zahlreicher Begleitung die irdische Hülle des am Sonnabend verstorbenen Landtagsabgeordneten Johann Kökert zur letzten Ruhestätte nach dem Friedhofe in Lindnaundorf über geführt. Man bemerkte u. A. den Präsidenten der Ersten Kammer Graf v. Könncritz aus Lossa, Exc.. ferner von seinen Kollegen in der Zweiten Kammer die Herren Gontard-Leipzin. Bürgermeister Almert-Zwenkau, Geh. Hofrath Dr. Mehnert-Dresden, Guts besitzer Däbritz - Nischwitz, Stadtgutsbesitzer Hanffe » Dahlen, Oekonomierath Direktor Stever ans Plauen bei Dresden u. A. m. Ferner befanden sich in der Trauerversammlung die Herren Amts hauptmann Geh. Regierungsrath Dr. Plahmann, Kreissckretär Oekonomierath Francke und die Vertreter vieler Gemeinden, von denen weit entfemt liegende durch Abordnungen ihre Dankbarkeit dem Entschlafenen für seine Thätigkcit bekundeten. Die Trauerrede hielt Herr Pfarrer Schmittmaiin an der Gmst. Nach dem Gebet des Geistlichen widmete Herr Graf v. Könnend im Namen und Aufträge des Laiideskulturmthes dem Todten ein tief empfundenes „Habe Dank". Ein treuer Mitarbeiter sei er gewesen: das Pfund, welches er wuchern ließ, habe reichen Segen getragen. Ein un vergängliches Andenken iverde ihm bleiben. Im Aufträge des Landwirthschastlichcii Kreditvereins und im Namen seiner näheren politischen Freunde sprach Herr Geh. Hosrath Dr. Mehnert. Dem Verstorbenen waren echt monarchische Vaterlandsliebe und Liebe um Deutschen Reiche die Leitsterne seines Handelns. Wie nahe habe er Jedem gestanden mit seiner nimmer ermüdenden Freund lichkeit. Alst sein Thun war der Laiidwirthichast gewidmet, und bei rastloser Thätigkeit war ihm eine selbstlose Bescheidenheit, Schlichtheit und Gradheit in seinem Charakter eigen, ein sietes Wohlwollen auch dem Geringsten gegenüber. Daher die viele Liebe, die sich auch heilte wieder kund thue. Ein „Habe Dank" dem Herzen, das min aufgehört habe zu schlagen, aber so lange linsere Herzen schlagen, iverde Kökert liiivcrgessc» sein. Hierauf pracbcn noch Herr Direktor Günkher im Namen des Vorstandes und des Ailfsichtsrcsthes der Zuckerfabrik Markranstädt »iio Herr Kirchjchiillehrer Müller ans Nückmarsdorf, der dein Tnhingcschiedenen ist sein Wirken im Laiidwirthschaftlichen Vereine zu Liiidnauiidvrf »ulkte. — Das in Sebnitz erscheinende „Grenrbiait" bringt ein Ein gesandt, in welchem cs heißt: „In Nr. litt der „Dresdner Nach richten" vom !2. Juli ist ein längerer Bericht über die Erbauung des neuen S tä u d eh a u ses enthalte», welcher es verdient, so weit als möglich weiter bekannt zu werden. Es ist darin mitge- thcilt, daß die Bezirks- i»id Bürgervcrcine der Stadt Dresden an das Königl. Finanzministerium eine Petition gerichtet haben, damit das neue Sländehaus nicht auf den bis jetzt dafür in Ans icht genommenen, sondern auf einen geeignetere» Platz komme» »ege. Die betreffende Petition ist io eingehend begründet, daß es ich empfehlen dürfte, wenn in gleicher Weise Petitionen aus dem ganzen Lande an bas Königl. Finanzministerium ge richtet und die Landtags-Abgeordneten dann von den Wählern ihres Bezirks ersucht würden, ganz energisch dafür einziitreken. Wenn ans alle» Landcstheilcii derartige Wünsche laut werden, so kann sich der Fiskus doch schwerlich diesen Wünschen gegenüber anz ablehnend verhalten und da die Erhaltung der weltbekannten Zrühl'schen Terrasse nicht nur eine Dresdner Angelegenheit ist, sondern das ganze Land daran Interesse bat, daß seine Hauptstadt nickt durch einen ganz und gar ungeeigneten Bau verunziert wird, o sind derartige Petitionen aus dem ganzen Lande durchaus be rechtigt. Vielleicht regen Sie in Ihrem gcsch. Blatte derartige Petitionen durch die Provinzpresse an. und würden die „Dresdner Nachrichten" Ihnen und anderen Blättern sicher gern gestatten, die betreffende Petition ans ihren Spalten abzudrucken, womit auch die Dresdner Bürger- und Bezirksvereine gewiß gern einverstanden ein werden." — Diese Anregung ist nur dankbar zu begrüßen und man würde, wenn ihr nachgegangen wild, sich überzeugen, wie warmherzig in allen Kreisen Sachsens für die migeschmälerte Er haltung der althistorischen Brühl'schen Terrasse einge- treten werden wird. Den Herren Abgeordneten der Zweiten Kammer, welche bisher hierfür noch kein Verständnis! gehabt haben, würde dabei klar werden, wie man im ganzen Lande über die Terrassenfrage denkt. Auch bei den bevorstehenden Eraänzungs- wahten zur Zw ei t e n K a mm er würden die Wahlkomitees sich ein vaterländisches Verdienst erwerben, wenn sie bei der Wahl der Kandidaten die Stellung zur Terrassenfraae mit berühren wollten. — Ter Ausbau des zweiten städtischen Kranken hauses auf dem mächtigen Areal des ehemaligen Birkeuwäld- chens schreitet sichtlich vorwärts, io daß von den 15 zu errichtende» Gebäuden bereits 11 bis zum Sockel fertiggestellt sind und der weitere Aufbau unter Leitung der Herren Baumeister H. Jacob und Zimuiermeister Tünchen demnächst in Angriff neiivmme» wird. Die Verwaltungsgebäude kommen mit der Front nach der Trinitatis- traße zu zu liegen, während 5 weitere Gebäude an der verlängerten Fürstenstrnße stehen werden. Die Jsolirhäuier und das Todtenhaus erhalten ihren Platz theils nach der Terscheck-, theils nach der Augsburgerstraße zu. Die vielfach verschlungenen und schon erliggcstellten Kanäle ermöglichen es, sich ein Bild von den noch zu erstehenden großartigen Bauten zu machen, die in ihrem Aeuße- ren das Ansehen des Bürgerhospitals erhalten werde». Mit der Verlängerung der Terscheckstraße bis zur Schubertstrabe wird dann später auch mit der Errichtung der Frauenklinik begonnen werden, die zwischen der Terscheck- und der Pfotenhauerstraße ihren Platz erhält. Weiter wird dann zwischen Prinzen- und Schubertstraße eine Bürgerschule errichtet werden, während der übrige Birkenwalb- bestand zwischen Augsburger- und Prinzenstraße erhalten bleibt und zu Parkanlagen umgewandelt werden soll, die wiederum von einer Querstraße für leichteren Wagcnverkehr durchschnitten werden und welche ihren Weg von der Trinitatis- bis zur Pfotenhauerstraße nimmt. Wie früher schon erwähnt, war von Seiten der Straßen bahn in den 70er Jahren ein JnterimSgleis nach dem Festplatze der Vogelwiese gelegt worden, dessen Betrieb durch Maulesel auf recht erhalten wurde, sich aber nicht rentirte und in einigen Jahren wieder eingina. Von seinem einstigen Vorhandensein zeugt bis auf unsere Zeit ein Einschnitt in der Form einer Schneise Durch die Verlängerung der Fürstenstraße nun, die bis zum Beginn der Vogelwiese fertiggestellt >ein dürfte, ist abermals die Verlängerung der Straßenbahn bis zur Pfotenhauerstraße geplant, und zwar aus derselben Strecke, auf der sich daS JnterimSgleis befand. Den Bewohnern von Striesen und der Johannstadt wird dadurch ein beauemer Verkehrsweg nach dem Festplatze erschlossen, der durch das Anpflanzen von Alleebäumen und links der Straße nach Jahren auch die nöthige Beschattung geben wird Der Baum bestand des Birkenwälvchens datirt von dem Jahre 1866 und zwar ist er erst nach dem Bruderkriege aiiaelegt worden: vorher war daS Terrain aus strategischen Rücksichten planiert worden. — Zu der augenblicklich wieder einmal recht aktuellen Frage derVertilgung derHauS - und Feldmaus durch Bakterien erhalten wir von geschätzter fachmännischer Seite folgenden inter essanten Aussatz zur Verfügung gestellt: Durch Bakterien unter schädlichen Tbieren Seuchen zu erregen und sie io zu vertilgen, ist schon verschiedentlich versucht worden. So empfahl Pasteur gegen die in Australien herrschende Kaninchenplage ein kür diese Thier« todtbringendes Bakterium (das Bakterium der Kaninchenseptichämie): doch wurden die hiermit aiigestellten Versuche wegen der Gefährlich keit sur andere Thiere wieder aufaegeben. Auch zur Vernichtung der Noiiiiciirailpe wurde ein Bakterium angewandt, jedoch ohne »enneiiswerthen Erfolg. Außerordentliche Erfolge hat hingegen die von Prof. Löffler ersundene Methode. Mäuse, inSbeiondere Feld- und Hausmäuse, zu vertilgen. Als Löffler gelegentlich eines massenhaften Sterbens der in seinem Laboratorium zu Versuchs- zwecken gehaltenen Mäule bakteriologisch nach der Todesursache forschte, fand er als den Seuchenerreger ein kleines stäbchen förmiges Bakterium, welches er wegen der Aehnlichkeit mit den Typhusbazillen des Mensche» Mäuietyphusbazillus nannte. Die aus dem Blute der gestorbenen Mäuse auf künstlichen Nährboden in Reinkulturen iiolkrten und weiter gezüchteten Bakterien erwlelen sich sowohl bei Verfütterung an Mau e als auch bei Impfung dieser Thiere alle hochgradig giftig, ür andere Thiere hingegen absolut liiigistig. Löffler kam daher au die Idee, diese Bakterie» zur Vertilgung der Feldmäuse zu verwenden und hatte auch sehr bald Gelegenheit, in der Praxis hiervon in größerem Umsange An wendung zu machen. Als nämlich in Thessalien im Jahre 1895 die Mäuscplage so arg herrschte, daß die ganze Ernte zu Grunde zu gehen drohte, veranlaßt«: die griechische Regierung Professor Lössler. sein Mittel in größerem Umfange aiizuweude». Es bestand seine Probe glänzend, binnen kurzer Zeit waren alle Mäuse vollständig vertilgt. Seit dieser Zeit wird der Lösfler'sche Mäujc- typhusbazilliis vielfach zur Vertilgung der Feld- und Hausmäuse und immer »lit gutein Erfolge augemeiidet. Die Herstellung der Kulturen desselben (in Gläschen mit Agar-Agar, einer eiaeisthnm- lichen Pflaiizengallecle) erfolgt theils im Lössler'schen Jnstilute und wird von diesem durch Zwischenhandel in den Haiidel gebracht, theils in anderen bakterwlogijchcn Instituten, so z. B. in den bakteriologischen Instituten der Thierärzilichen Hochschule» in Wien und Dresden, von welchen das Mittel ohne den das selbe ganz wesentlich verthenerndc» Zwischenhandel direkt an Landwirtbe und Hausbesitzer abgegeben wird. Wenn von einzel nen Firmen, welche sich mit dem Vertrieb der im Löffler'jchcn Institute hcrgcstclllcn Kulturen beschäftigen, in ihren Ankündig ungen beim Publikum die Meinung zu erwecken versucht wird, als vb die im Löfsler'ichcn Institute hergestellten Baktcrienkilltincii besser und wirksamer seien, als die in anderen bakteriologischen Institute» hergestellten, so ist dies durchaus unbcrrchtiat. Der Bazillus, der schon längst Gemeingut aller bakteriologischen Institute geworden ist, ist überall der gleiche, er wird nach den gleichen Methoden gezüchtet und hat überall die gleiche Wirkung. Der einzige Unterschied ist der durch de» Zwischenhandel bedingte höhere Preis, welcher bei den aus dem Lössler'schen Institute durch Zwischenhändler bezogenen Kulturen 1 Mk. bis 1 Mk. 50 Pig. beträgt, beiden aus ai.deren Instituten direkt entnommenen dagegen erheblich billiger ist (so z. B im bakteriologischen Institut der Thierärztlichen Hochschule zu Dresden nur 50 Psg. für das gleiche Quantum stets frisch hergeflellter und daher un fehlbar wirksamer Kulturen). Znm sicheren Erfolg ist allerdings die genaue Befolgung der jeder Kultur beigegebcne» Gebrauchs anweisung nothwendig. Bei Aiiweiidung zur Vertilgung der Feld mäuse bleibt cs weiter ein nothweiidiges Erfordernis;. daß dicfelbe nicht ans zu kleine» Flächen erfolgt, sondern daß sich immer meh rere Besitzer oder die ganze Ortschaft zur Anwendung des Mittels vereinige, weil anderenfalls die Mäuse der Nnchbarselder sehr bald wieder die eben gesäuberten Felder bevölkern würden. — Nach de» vorlänsige» Feststellungen haben die Ein- n a h m e n bei de» Sächs. 2 t a a t s e i s e n b a h n e n im Monat Juni betragen: 11.008,582 Mk. (385.222 Mk. mehr gegen den gleiche» Monat des Vorjahres): von diesen Einnahmen stammen 3,621,095 Mk. (mehr 178,818 Mk.) aus dem Personenverkehr, 6,218,811 Mk. (mehr 160,572 Mk.) aus dem Güterverkehr, während auf lvustige Quellen 1,228,013 Mk. (mehr 45,832 Mk ) entfallen. Die Gcsa!il»itei»ncihmcil vom 1. Januar bis 30. Juni ds. I. be ziffern sich hiernach ans 01,192.381 Mk. (mehr 2,071,119 Mk.>. Tcr Personenverkehr brachte hiervon 18,280,857 Mk. (mehr 1.065,619 Mk.l, der Güterverkehr 35,097,077 Mk. (mehr 611,386 Mk.), sonstige Quellen 7.213,850 Mk. (mehr 307,4kl Mk.). — Der von der Direktion des Duttler' scl, en Sommer- Varietö für die zweite Halste des Juli vorgesehene Programm- wcchjcl hat dieser Bühne wieder eine Anzahl »euer Kräfte zu- gejührt, mit deren Leistungen das Publikum alle Ursache bat, zu frieden zu sein und auch, wie der zahlreiche Bestich und der den Künstler» allabendlich gespendete Applaus beweist, in der Tbat zufrieden ist. Den Reigen eröffnen diesmal die englischen Tänzer innen Kitty und Nelly, zwei jugendliche Erscheinungen, dcccn temperamentvolle Vorführungen weder Geschmack noch Grazie ver missen lassen. Einen Dresseur comws il laut lernt man in Ernst Perzina kennen, der in zweimaligem Austreten dem Publikum 14 wvhldressirte indische Ziege» und lO akrobatisch geschulte Assen vorfnhrt. Erstere, durchweg schöne Thiere, tanzen und springen. iiebmen Hindernisse, steigen vor- und rückwärts eine Treppe aus und ab, völligsten über Stühle, kriechen durch enge Hohlkörper flu, ud av, voltigv ... und stellen auf einen Wink ihres Herrn und Gebieters die effekt vollsten Tableaux. Während hier das Interesse des Zuschauers lediglich an der vorzüglichen Dressur dieser gewöhnlich nicht für sehr gelehrig geltenden Thlergnttung hastet, ist die später folgende „Afscn-Nummer" ganz dazu angcthan, die Lachmuskeln des Publi kums ununterbrochen rn Bewegung zu erhalten. Es aicbt kaum etwas Drolligeres, als diese bunt kostümirten Vierhänder ihre akrobatischen Künste mit der ihrem Geschlecht eigene» Behendigkeit ausführen zu sehen. Natürlich fehlt bei dieser „Küiistlcrtruvpe" auch nicht der „dumme August", der in imitirter Ungeschicklichkeit das Menschen- — paräon — daS Affenmöglichste leistet. Eine weitere Glanznummer des gegenwärtigen Programms bildet Fred Edlawi, der in seiner tragidrnmamusikkvmischen Komvosition „Eine Minute zu spät" nach dem Muster des bekannten Berwandlungs- küiistlers Bernardi 5 Personen eines Ehedramas — den Mann, die Iran, den Liebhaber, den Diener und einen Sicherheitsbeamten — darstellt. Von seinem italienischen Vorbilde unterscheidet sich der Kiiiistler für das hiesige Publikum insofern vortheilhaft, als er ein sehr verständliches Deutsch spricht. Außerordentliche Gewandt heit brückt sich in den Produktionen der Drahtseilkünstleriiiiien Sistcrs O'Meers aus. Die graziösen jungen Damen führen aus einem dünnen Draht ohne Bnlancirstauge die schwierigsten Künste aus. sie erhalten sich im Gleichgewicht auf aufgcstütztcn Stühlen und Leitern, springen ohne Anlauf über einen hoch cmporgehaltc- nen Tisch rc., und vas Alles mit einer Ruhe und Sicherheit, als ob sie nicht ein schwankes Seil, sondern soliden Boden miter den Füßen hätten. Für den Humor sorgen neben den dem Programm erhalten gebliebenen Herren Gesangshumorist Max Walde» und Mimiker Jean Paul die neuengagirten Musik-Phantasten Black und White, die sich durch urwüchsige Mimik auszeichueu und »gleich als geübte Piston- und Faaottbläser prvduziren. Schließ sei noch bemerkt, daß das aus sechs jungen Damen bestehende esangs- und Tanz-Ensemble infolge Kontrcckts- noch weitere 14 Tage auftritt und sich allabendlich emüht, seinen neuen Darbietungen den Beifall des zu sichern. — Soeben sind als erste Aktenpublikation der Königl. Sächsischen Kommission für Geschichte im Verlag von B. G. Teubner die Berichte deS RatheS HanS von der Planitz erschienen, der in den wichtigsten Jahren der Reformation Gesandter Kurfürst Friedrich'S des Welsen bei dem deutschen ReichSreaiment war. Hierdurch ist ein lang gehegter Wunsch der Freunde der Geschickte im Zeitalter der Reformation in Erfüllung ge« Denn diese Berichte gehören zu den allerwichtigsten Quellen r die Kenntniß der für die ^ wegung so wichst genauen Einblick z>, »» regierung gegenüber jener Bewegung einnahm. Für deren Fort gang war es von der größten Bedeutung, ob sie sich freundlich oder feindlich zu ihr stellte. Man hat. gestützt auf Ranke, lange behauptet, daß ersirres der Fall gewesen lei. Die nunmehr znm ersten Male zu Jedermann-Einsicht vorltegc '" - Germania mit Erfolg Publikums vorliegenden Berichte zeig«,.
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