Dresdner Nachrichten : 30.01.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190001309
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-01
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- Dresdner Nachrichten : 30.01.1900
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V«»»oSo«bühr ,'.rrt«yl»rlt« «. LIL durch «, «t. »r4 »tr >uua»me »,« «Eudl,»»«»» )ur dt» «»chft« Nummer erfolgt in dar >zau»tr«Ichäft«stelle, Marlrnftrad» « u. in den Nidenanimhnxjlellen von «arm. n dt» » Uhr Nachm. Sonnt»,» nur Mari-nstr. 28 v. Uhr MUta,». Auzeigeutarif. »t« I Ivolti,- «rundjeil- (ca. «StLen, IS Pi-, Anmndigungen aus der Privat im« s-u- so Ps; D°PP-Ij-il- „unterm Ltrtch" (Eingesandt) 40 Ps «> und,e>,>! Sir Montage oder nach Festtagen 20 Pi. «für Fammennachrichten u. > w.)> de«. M Ps. - Slurw-trtig- «usträge nur gegen vorau«d«ahluna. «elegdlatter werd mit l0 Pst berechnet. MM^b---.n,e^Schr,ststUch. Fernlprechanlchludr Anrt I Uv. tt «- Nr. LOS«. Die „Dresdner Nachrichten" erlcheinen " «»glich Morgen». Stgriindek 1856 Vrvsäsn-A., LoMrsIsurti. Lok» ?isek»tr»«», k'orrispr.-X U." ttarunlle S il»I yrttmUrt. ktt.lXX) Klilklr in f'imf-tiovs WM" Lo8tvnfrsi« ?rodv. !Ä». 6erü«sehkoso Mt «loppvltor ksuktontlsonuir. Oovoltsnmos LnUIiossoa «ekacllv,. lHozekLLaSesMet >' Ftrrirr dtSIglt! rrieljpiek Lsppisek MMdbre 2k!,>>«. k'dnie: LeIegr.»Adresse: Nachrichlm, Dresden. IU»8k«n-Vvi'IvHii-Ili8tit«t ll» 7»oobi Isstodk.: L Uirllsr L Lo. Kr»I«rIv8tra88v LS kalten sied dsi Lockark boston« smpkodisn, V«I.pI>«t>! r^irrt I, »80. 6svtss«llIuiN» mSssir» krvis». Lrvirks. a. Vorverld. to ^ »Uea 8tru»ts». klsrlcev- . LLuster rm6 Oedruueds- . Vlasror-Sodut». llnstsrausstslluvA Inliabvr Hiiv«IvrIÜ88aitL bei vresdöll. OntrattieieunA. » krosyolcte U M? L L»Än<i?8 8MIML U ViSL 1 Llelrtrlsoüs Uelsuehtanx. kvLell8vI»irmv vü.'.'.'.''.V. ?vl8vd Kv,! l8«l lillk ml r. I MlMl-L886 S. Knioaol'' Palastrevolution in Peking. Hofnachrichten. Landtag, Gcheimroth Geinitz, Hochwasser, eSO» Zsptlsir». Brigade-Hebung, Frauenbund. Gerichtsverhandlungen. Muthmaßl. Witterung: Kälter, Schnee. j Dienstag, 30. Januar 1000. VoslSlikige ünrelge. ^ovk vor Lexinn äos rveiten Visrtolzsdros, etwa vom S. ab, drioxvn vir eins Ikousruvx In äsr 7-utraxunx unssros Llattvs rm älo xoebrton L«v8vi7 vvir Vrv8Ävi» «r»Ä iiN«Ii8tvn U7u>Av1»KurA, vo Äs 2ustgUuox äarcd unssrs vlKvov» Hoteo oäor Lommtsstoosroxosediskt rurLinkührung: äiel-sssr srdalton äis „vrescinor dkacbrickten" an «ivn VVerütaFM, vsleds viokt Liit sivoit Loiiü- oäor I'sisrktg toIZoa, ISM-Ii 2 MI HI»I AVII8 mul ^I»VU(>8 ruxstrstxgll. vadsi blolbt äsr verwAsprsk imverLnaort. vor voroxsprois bstrLxt vis bisdor kür vresüoi» uoä äis Vororts vlasevvltD, I^Iavtvn urui Irötitou bsi 2u- stoUmis äss Llattos äurok uossrs Lotso s ^LLr vis xsslirtsii vosor äor „vrssäoor ^Lcdrlckton", vsiedo unser LIsttt äurod äio I^ost unä rvsr xioiolikstlls ruw disderixoa kreise von 2 Llk. 75 klss. IreDlelivn, erdolten os lUiod vis vor — mir mit einer otvss vorLnävrtsn /stn- oränunA äss reärrktionollsn lnli-ilts — in «too» rVus^ods so rnssestoUt, änss es sied vis biskor als Hlopsvnlvktüi'e in ilirsn VLnäon boünäet. vio ^konä-tVusAndo tür vrosäen unci vwAsbunF Kuno, um oino vollvortiiiFS ^usstnttnnx (bis blnokmittriFS 4 vdr sioMbsnäe vsposobon, vrosänor Lursnottol, Lorlinsr üörssnboricbt uvä viedtixsto biotir- ungsn äor vanptborssnplLtrs) ru orbslton, erst Mobmittaxs rvisobon 4—Vs5 vbr in vniclr xekon unä es ist kisrvsteb unmöAlieb, äioss l'boilLUsxaks nocd nn äomsolbon Isgo vermittelst äsr kost in äis IILnäs unserer Ksobrten sus- VLrtiZsn Veser ru drinxon. Leibst vsnn in äen sst>nteren bl-iÄimittsAsstulläon eins Vorssnäunx erkolxto, srkioltsn äis LllsvörtiAen veser äioss (sboilansxabs erst mit äsr ersten kostLustrsAnng nm nnobstsn Uorxon, mit äor sis krst nllororts in Lncdson äis in äsr Mcbt iiur Verssnäunx xolLvxonäos LILttsr ru srdolton püsZen. Verlsz cler ^Urvsällvr irsekrlvdtell" I^teps«!» <L keleliar»lt Slnrivnstrnssv S8. Die Palastrevolution in Peking. Die Ereignisse, die sich zur Zeit im Pekinger Palast voll ziehen, sind ernster Natur und fordern die in Ostasien intercssirten Großmächte zur Wachsamkeit heraus, weil jede Bewegung in den chinesischen Verhältnissen, welche die Möglichkeit des Zusammen bruchs des himmlischen Reiches näher rückt, die gcsnmmte inter nationale Lage empfindlich in Mitleidenschaft zieht. Im gegen wärtigen Augenblick kommt überdies noch hinzu, daß der aus An laß des südafrikanischen Krieges angesammclte internationale Zünd stoff vor der Gefahr einer unvermuthctcn Explosion um so weniger bewahrt werden kann, je mehr Funken aus dem stets unter der Asche glimmenden Brande in Ostasien emporwirbeln. Mag daher das Interesse an den Vorgängen in Südafrika und an der bevor stehenden Eröffnung des englischen Parlaments noch so brennend sein, eS hilft doch Alles nichts: die öffentliche Aufmerksamkeit wird durch die Hiobsposten aus Peking wohl oder übel gezwungen, sich zu theilen und auch den chinesischen Angelegenheiten nach längerer Pause wieder Raum zur Erörterung zu gönnen. Zunächst die vorliegenden Thatsachcn: Die Kaiserin-Mutter, eine sehr energische temperamentvolle Dame, die mit außergewöhn licher Intelligenz eine nicht minder große Herrschsucht und ein gefährliches Jntrigantenthum paart, hat aus eigener Macht vollkommenheit einen Thronwechsel in Scene gesetzt. Der bis herige Kaiser heißt Tsaitien, nicht Kwangsu. wie die Zeitungen fälschlich melden: Kwangsu ist nur ein Beiname und bedeutet fo viel «ie „glänzender Erfolg". -Tsaitien gehört zu der Mandschu- Dynastie, die 1644 mit dem Kaiser Schuntschi begann, der den Unterricht des deutschen Jesuiten Adam Schall genossen hatte und diesem weitgehenden Einfluß aus die Regierung des Reiches ein- räumte. Kaiser Tsaitien kam 1875 im Alter von 4 Jahren auf den Thron und die Kaiserin-Mutter, Tsusi, Wittwe de- 1861 ver storbenen Kaisers Jcdu, die jetzt im 6«. Lebensjahre steht, führte bis zum Mürz 1889 für ihren Adoptivsohn die Regentschaft. Tsaitien gelang es nicht, sich bei dem chinesischen Volke beliebt zu machen. That es ihm in den Augen der Chinesen schon großen Abbruch, daß er keine Nachkommenschaft hatte und nicht über die nach den Lehren des Konfutse erforderliche Anzahl von Ahneugeuerationen verfügte, so schlugen seine offen hervortretcnden srcmden- sreundlichen Neigungen vollends dem Fasse den Boden aus. Die „Mutter des himmlischen Reiches" beschloß deshalb, Tsaitien unschädlich zu machen und führte im September 1898 den ersten Schlag, indem sic den Kaiser kurzer Hand unter ihre Vormundschaft zurückstellte, abermals die Zügel der Regentschaft übernahm, und die einflußreichsten Posten mit ihren Günstlingen besetzte. Indessen genügte diese Degradirung Tsaitien'S dem ehrgeizigen Sinne der Kaiserin-Mutter noch nicht. Ihr Trachten ging weiter und konnte nur in der völligen Entthronung des Schattenkallers Befriedigung finden. Sie zwang daher den von ihr völlig ge knechteten und in strengem Gewahrsam gehaltenen Kaiser zur Ein reichung eines Gesuches, ln dem er unterthänigst um seine Absetz ung bitten mußte. Die Kaiserin gewährte diese Bitte huldvollsl und Tsaitien sprach alsbald für die ihm widerfahrene hohe Gnade der Kaiserin seinen Dank aus. In diesen äußerlichen Formen hat sich die Entthronung des Kaisers Taitsien entsprechend dem chine sischen Zopf vollzogen. Das auch dieses Mal ebenso wie 1898 verbreitete Gerücht von dem Selbstmorde des Kaisers hat sich bis her nicht bestätigt. Die feierliche Proklamation des neuen Kaisers soll am 5. Febmar stattfindcn. Bon dem zum Nachfolger Tsaitien's bestimmten Prinzen Put- Sing. auch Put-Chuu genannt, hat man bis jetzt in Europa nichts vernommen. Sein Vater soll das Haupt der großen geheimen Gesellschaften sein, die als das „Große Schwert" oder die „Boxer" bekannt sind und ihren revolutionären Wirkungskreis über Tschili. Schantung und Hunan ausdehuen. Für die deutsche Stellung in Ostasien gewinnt das Verhältnis des neuen Kaisers zu der revolu tionären frciudcufeindlichen Bewegung eine besonders aktuelle Be deutung, weil die Provinz Schantung einen Hauptherd der Unruhen bildet. Dem Anschein nach braut sich dort irgend ein Unheil zu sammen, wenn mau einem in der „Köln. Volksztg." veröffentlichten Briefe des dentich-ostasiatischen Bischofs Auzer Glauben schenke» darf, der sich bisher stets als zuverlässiger und nüchtern urtheileudcr Gewährsmann i» chinesischen Dingen bewährt hat und als porsona grata beim Kaiser gilt. Der Bischof theilt mit, daß sich ganz in der Nähe von Kiautschvu ein Gcheimbund „HeiKui", der „Bund der Schwarzen", gebildet habe, unter der Devise: „Schutz der Dynastie! Tod den Fremden!" Mit dieser patriotischen Be wegung vereinige sich die Raublust der ärmeren Bevölkerung die in den letzten Jahren fortgesetzt durch schwere Hungersnoth heimgcsucht wurde. Der Gouverneur von Schantung soll sich bei der Kaiserin-Mutter sogar um die Erlaubuiß zu einem Kriege mit Deutschland beworben haben, natürlich vergeblich. Be deutende Truppenmassen seien aber doch in Schantung zu sammengezogen worden. Aus anderer Quelle verlautet, daß mit Rücksicht auf den Staatsstreich alle Truppen der ver schiedenen Garnisonen im Reiche unter die Waffen gerufen wurden. I» den viceköniglichcn Hauptstädten Wutschang, Nanking. Kanton und Peking sind außerordentliche Maßregeln getroffen worden, um Erhebungen zu verhindern. Zugleich hat die Kaiserin- Mutter einen allgemeinen „Präfcktenschub" vorgcnommen: unter den gemaßregelten Beamten sind namentlich zu nennen Tunglu oder Nunalu, der Oberstkommandirende der chinesischen Truppen, und Lintunzeh, der Vicekvnig von Nanking, der durch den Günstling der Kaiserin, Luchuanlin, ersetzt wurde. Große Aufregung soll die Pekinger Palastrevolution vor Allem in Japan hervor- geruscn haben. Indessen auch bei den europäischen Regierungen herrscht eine große Betroffenheit vor, die mit der gespannten inter nationalen Lage zusammenhängt. In Wiener diplomatischen Kreisen werden die Ereignisse m China nach einer Auslassung der „llt. Fr. Pr." ernst beurtheilt und man hat sich dort unverzüg lich zu der Absenkung eines Kriegsschiffes an Ort nnd Stelle entschlossen. Bei der sonstigen Passivität der österreichischen Re gierung gegenüber ostasiatischen Vorgängen muß diese plötzliche Rührigkeit in Wien als ein beachtenswerther Gradmesser für die hohe Wichtigkeit erscheinen, die man an maßgebender Stelle der neuesten Entwickelung beilegt. Die ernste Auffassung der Pekinger Ereignisse ist wohl be gründet, weil ihre tiefer wirkende Ursache in dem russisch-englischen Gegensatz beruht. Die ganze Regierung des Kaisers Tsaitien ist ein fortgesetztes Ringen zwischen russischem und englischem Einfluß gewesen. Die Kaiser!» - Mutter mit dem Bicekouig Li - Hung- Tschaug stand auf russischer Seite, während es de» Engländern gelang, den Kaiser selbst mit Beschlag zu belegen und ihn zum willenlose» Werkzeug ihrer Pläne zu machen. Im Jahre 1898 waren die Verhältnisse so weit gediehen, daß ei» japanisch-chinesisches Bündniß gegen Rußland unter Beihilfe von England und Amerika — auch Deutschland sollte nach englischer Hoffnung mit von der Partie sein - unmittelbar vor der Thür zu stehen schien. I» diesem kriti schen Augenblick setzte die russische Diplomatie in Peking alle Hebel ein und die Folge war die Entmündigung des Kaisers. Auch jetzt stellt sich die Entthronung Tsaitien's als ein Erfolg der russischen Diplomatie dar. Bezeichnend dafür ist die Meldung, daß die eng lische Gesandtschaft kn Peking von dem geplanten Thronwechsel vollständig überrascht wurde, während der russische und der fran zösische Vertreter um den Anschlag wußten. Weiter wird aus Shanghai mitgethellt, die russischen Truppen in Port Arthur und an anderen Punkten der Mandschurei würden das neue Regime unterstützen. Ein ferneres bezeichnendes Merkmal der Lage ist der Umstand, daß der neuernannte Vicekönig von Nanking Derselbe Beamte ist, der bei der letzten Fremdenhetze auf Betreiben Englands seines damaligen Postens als Vicekönig von Setschuen enthoben wurde. Es begreift sich daher, daß man in London die manchen den Nieder- ^ , Aeußerungen der englischen Presse zur Sache sind dementsprechend gedrückt: sie begegnen sich in der übereinstimmenden Feststellung, daß die Ent thronung des Kaisers Tsaitien einen Fortschritt des russischen Ueberaewlchts In Ostasien bedeute, vcrrathen aber einstweilen noch das Bestreben, sich ,eveS Ausfalls gegen Rußland zu enthalten. Alle Anzeichen weisen darauf hin. daß England es hier mit einer Kriegsverbrechens an der Grenze . . i reden eine Sprache, die man in London wohl verstehen wird. Wenn die deutsche Diplomatie „die Zeit an der Stirnlockc fassen will", so wird sie nichts Besseres thun können, als die Pekinger Ereignisse um Ausgangspunkt eines erneuten deutsch-russisch-französischen Zusammengehens zu machen, wie cs nach dem chinesisch-japanischen lege stattgcfunden hat. Fernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 29. Januar * Hamburg. Heute Abend fand eine Kollision im Hasen zwischen dem Packetfahrtschlepper „Expedient" und dem Fähr dampfer „Altona" statt. Letzterer hatte etwa 100 Passagiere au Bord und sank binnen 5 Minuten: man glaubt, daß Alle durch in der Nähe befindliche Fahrzeuge gerettet worden sind. * London. Es verlautet, die Thronrede werde Bedauern ausdrücken, daß der Friede mit den Buren gebrochen worden, und werde konstatiren, daß die Beziehungen Großbritanniens zu allen fremden Staaten freuudschastlichst seien. Einer der wichtigsten Punkte der Thronrede werde der Hinweis sein, daß Vorsorge für ein erhebliches Anwachsen der Militär-Ausgaben getroffen werden müsse. Die Thronrede werde ferner großes Bedauern über die Verluste der Truppen in Südafrika ausdrücken, dagegen mit großer Freude und Dank den Patriotismus anerkennen, den die Kolonien zeigten. Schließlich wird die Thronrede des befriedigenden Ab schlusses des Abkommens mit Deutschland wegen Samoas gedenken. * London. Das Kriegsminislerium theilt mit, das Gerücht, daß Ladpsmith gefallen, sei gänzlich unbegründet. * London. General Bnller telcgraphirt am 29. Januar: Im Kampfe auf dem Spionskop am 24. Januar wurden unter den Offizieren der 5. Division und der Kavallerie-Brigade 22 getödtet, 20 verwundet und 6 vermißt. Unter den Verwundeten befinden sich General Woodgate, 1 Oberst und 2 Majore. Berlin. Reichstag. Vor Eintritt in die Tagesordnung verliest der Präsident Gras Ballestrem ein Danktclegramm der Kaiserin für die ihr aus Anlaß des Ablebens der Herzogin Fried rich von Schleswig-Holstein ausgesprochene Antheilnahme des Reichstages nnd fügt hinzu, er sei auch vom Kaiser beauftragt, mitzu- theilen. daß derselbe den Ausdruck der Theilnahme des Hauses mit besonderer Befriedigung entgegengenommcn habe. — Auf der Tagesordnung steht zunächst der Etat für Einführung des Post- Ehe ck v e r k e h r s. Abg. Rösickc - Kaiserslautern (B- d. L.) giebt zu erwägen, daß der Checkverkchr eine »och größere Konzen tration der Mittel aus dem Klcinverkehr bei der Neichsbank zur Folge haben werde. Man spreche hier von einem Versuch, aber wenn nian sich einmal an die Sache gewöhnt habe, würde jeden falls an eine Wiedcrbcscitigung nicht zu denken sein. Als vor einer Reihe von Jahren das Post-Sparkassenwesen geplant war, wurde, um einer zu großen Konzentration der Gelder vorzudeugen, vorgeschlagen, letztere auf viele größere Institute, wie Kommunen s. w., zu vertheilcn. Heute lasse man dieses Gedanken fallen nur wollen geraoe «was muhe tn o DaS ist ja Zweck dieser Einrichtung. 2 eS nicht für richtig, bei einem solchen n bühren so hoch anzusetzen, andererseit steil.. .. . Kreise heranznziehen. auf die der - . . .. ^ ^ . .. . rechne. Staatssekretär v. Podbielski: Die österreichische Postvcrwaltung zahlt allerdings 3 Prozent, aber die Vertreter der Handelskammern, die wir befragt habe», sagten, wir möchten nicht 8 « s « 2 «L-- r»v ii«l obwohl die Nothwcndigkeit, dem gewerblichen Mittelstand billigec- Geld zuzuführcii, heule mehr als je vorliege. Dem kleinen Verkehr würden die Mittel entzogen, um sie der Reichsbank zuzuführen. Ter hohe Diskontsatz, der jetzt bei der Reichsbank bestehe, zeige deutlich, ein wie theurer Spaß das für den Mittelstand werden müsse. Staatssekretär v. Podbielski: Der Vorredner mal! zu schwarz, wenn er schildert, welche Unsummen aus dem Klein verkehr hcrausgezogen würden, uni der Reicksbank^zugefichrt z» werden. Ich bin der Vater dieses Kindes. Wenn Sie bedenken, daß der Geldverkehr bei der Post im Jahre 7 bis 8 Milliarden beträgt und daß sich täglich in den Brieftaschen der Briefträger 4V bis 50 Millionen Mark herumtreiben, so sehen Sie doch, welche Unsummen des Nationalvermögens zinslos liegen. Gerade dem soll der Checkverkchr abhelsen, ganz abgesehen davon, daß setzt die Gefahr immerhin besteht, daß Unterschlagungen Vorkommen oder die Boten Ueberfällen ausgesetzt sind. Um so große Summen, wie der Vorredner meint, handelt es sich ja auch gar nicht beim Checkverkchr, für mich handelt es sich um eine Veredelung des Geldverkchrs. um einen Versuch. Abg. Ga mp (Reichem.) hält das ganze Vorgehen der Postverwnltung für taktisch und praktisch richtig. Wenn Abg. Rösicke befürchte, die Postverwaltnng könne einmal ohne Weiteres den Zinsfuß ändern, so glaube er, das; hieran die Postvcrwaltnng durch ihre Loyalität gehindert werden würde. Auch die Befürchtungen des Abg. Rösicke betreffs der Neichsbank theile er nicht, denn die Abführung eines Theiles der Eheckanlagen an die Reichsbank habe doch nur denselben Effekt, natürlich in bescheidenem Maße, den die Erhöhung des Banl- kapitals bei der letzten Bankgesetznovclle verfolgt yabc: Verstärkung der Mittel der Bank zum Zwecke, den Bankzinsfuß allgemein im Lande herabzusctzcn, und das sei doch eben etwas Erwünschtes. Der Checkverkchr werde hauptsächlich den Gewerbetreibenden nnd Knnsleuten zu Gute kommen, der Landwirthschaft aber indirek; insofern, als sie Gelder bequemer zahlen und empfangen könne. Dem Kleinverkehr werde das Checkwesen gar nicht zu Gute kommen, zumal die Gebühren zu hohe seien, nicht einmal das Checkbuch habe man umsonst Es werde daher allerdings zu prüfe» sei», ob nicht die Gebührensätze herabgesetzt werden müssen. Richtig sei ferner, daß der große Umfang des Giroverkehrs bei der Reichsbank, wenn »un noch der Checkverkchr hinrukommc, in ernsten Zeiten seine bedenkliche Sette haben könne. Die Gebühren für den Check verkehr möchten am besten ganz wegsallen, etwa in Berbiiidnng mit anderwcitcr Regulirung des Zinssatzes. Staatssckretä; v. Podbielski: lieber die Gebühre» licke sich sprechen, ab« hier liegt ein Versuch vor, und da ist es besser, erst Erfahrungen zu sammeln und eventuell später herabzusetzen. Einen kleinen Zinsfuß müssen wir haben, denn sonst, wenn wir gar keine Zinsen geben, wird uns das Geld stets sosort weaacrissen werden nnd wir wollen gerade etwas Ruhe in die Gcldbeweguiig bring«, Abg. Singer (Soz.) hält neuen Unternehmen die Gc- andererseits werde der Zinösutz von «dmarkteS Staatssekretär iels
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