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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.07.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000714019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900071401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900071401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-14
- Monat1900-07
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.07.1900
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dü König». Ministerium» de- Innern, den Anschein, als ob ein- der wichtigsten AuSfuhrgeaenstände, differenzirt und unsere Land- während des Urlaubs des Botschafter- v. Holleben mit der Qerr- -eine dieser Behörden den Betrag zwangsweise beitreibrn. statt sich wirthlchast in höchstem Matze geschädigt. Deutschland hat in dieser - ung der Washingtoner Botschaft bettaut, bei welcher Gelegenheit daraus zu beschränken, die ZahlungSaukforderuiia zuzustellen und Lache eine Langmuth bewiesen, die wir stet- verurthrilt haben den Steuerschuldner gütlich zu verständigen. Da eS bisher nicht Wenn letzt Amerika andere Saiten auszieht und nachgirbt — ob ohne besondere Gegenleistung, wissen wir. wie gesagt, nicht —. so . g . . . , gelungen ist. mit Oelterreich-Ungarn zu einer Verständigung über die zwangsweise Beitreibung von Steuerrückstünden zu gelangen, solchen Anträgen vielmehr von den östeireichisch-ungarischen Be hörden nicht entsprochen wird, so sollen auch die diesseitigen Be hörden sich der zwangsweisen Beitreibung solcher Steuerrückstände enthalten. — Zahlreiche Angehörige des 2. Deutsch-o st asiatischen Infanterie-Regiments bewegten sich am Donnerstag Abend zum ersten Male in der kleidsamen Uniform in den Straßen Dresdens und der Vororte. Die blaue Uniform gleicht den Litewken der Landwehr-Infanterie, doch sind die Achielklappen durch die Frei willigenschnüre (gestochten) erlebt. Die Leute tragen einen leichten Aluminiumhelm, sowie als Waste das kurze Seitengewehr der Jäger. Der Donnerstag war freigegeben worden zum Abschied- »cbmen. da die Truppe noch in dreier Woche zur Kompleltirung der Brigade abrückt. Bedauerlicher Weise wird die Abfahrtszeit geheim gehalten. — Während der Ferienzeit vom 16. Juli bis mit 18. August wird die Sächsisch-Böhmische Dampfschisssahrts- Gcsellschaft auf der Strecke Dresden-Schandau täglich Frachtschiffe verkehren lasten, um die planmäßige» Perlonen- daml'fer zu entlasten und die Schnelligkeit des Personenverkehrs «l heben. Eins dieser Frachtschiffe fährt Nachmittags 4 Uhr ab Dresden und soll zugleich eine spätere Verbindung für den Per sonenverkehr zwischen Dresden—Schandau, wo es gegen 9 Udr Abends eintrifft, bieten, was hnuptiächlich für den Verkehr zwilchen Pirna-Wehlen—Rathen—Königslein—Schandau von Wichtigkeit sein dürste. — Die Anmeldungen zum ersten Sächsischen Grenadier- ta a am 18. bis 20. August in Dresden sind bis seht schon recht zahlreich eingmangen. Die Haupwerscindtstelle der Festkarten ist bei Kamerad C. Zimmermann. Dresden, Zinzendorfstratze 35. Alle Vorbereitungen seitens des sestgebende» Vereins in Dresden und die begeisterte Aufnahme des Gedankens in allen Grenadierkreisen. nickt minder die zugesicherte zahlreiche Bethciligung aus der aktiven Armee, lassen schon heute aus eine» glänzenden Verlauf des Festes schließen, welches Tausende ehemaliger Grenadiere wieder in die alte Garnisonstadt Dresden führe» wird. Als ältester oller Grenadiere erscheint der 86>ährige Feldwebel a. D. Herr Friedlich Schurig bei dem Feste; er trat schon 1836 in das damalige Leib-Jnsanterie-Rcglment ein und hat de» Grenadieren nahezu 40 Jahre aktiv allgehört. Als ältester Grenadieroffizier wird zuversichtlich Herr General der Infanterie z. D. v Montbv anwesend sein: er trat 1839 in das Stammregiment ein und steht setzt im 80. Lebensjahre. — ES sei nochmals darauf hingewieicn. da^ heute Nach mittag 2 Uhr 35 Min. der zweite Berwaltungs-s onderzug nach München abgescrtigt wird. - Heute finden wegen des Wechsels der Vor- und Beisitzenden und Bildung der Fer > en st r n s ka m m ern vor dem König!. Landgericht keine Straskammersitzungen statt. — Der heutigen Nummer d. Bl. liegt für die Postauflage (auswärtigen Leser) ein Prospekt über ein neues Cosmeticum zur Haarpflege „Aampa" bei. — Die „Allgemeine Radtahrer-Union Deutscher Touren-Klub" mit dem Sitze in Fürth i. B. ist die erste Vereinigung, welche für ihre Mitglieder den zollfreien Grenzübergang nach den autzerdeutschen Ländern hcrbeigeführt bat und noch immer ist die Allg. Radfahrer-Union bestrebt, diese für Radfahrer so wohlthätige Einrichtung zu erweitern. Nachdem die Union erst vor Kurzem mitgetheilt hat, daß eine Anzahl italienischer Jnlandszoüämter für ihre Mitglieder den zollfreien Verkehr mit Fahrrädern offen stehen, können nun auch nach Oesterreich, dessen Grenzen den Unionsmitgliedern schon seit Jahren zum zollfreien Radverkehr offen stehen, seitens der Unions-Mitglieder Fahrräder über 13 In land-Zollämter eingcsührt werden. Die bctr. Zollämter sind: Karlsbad, Jranzensbad, Prag. Pilsen, Wien, Linz, Wels. Inns bruck, Bozen. Meran, Graz, Brünn und Olinütz. Es können also Unionsmitglieder bei Reisen nach Oesterreich ihre Fahrräder direkt per Fracht- oder Eilgut nach einer der vorgenannten öster reichischen Städte ausgeben, und dort aus dem Zollnmte gegen Vorzeigung der Unions-Legitimatioiislarte. die unentgeltlich aus gestellt wird, ohne Zollerlag in Empfang nehmen. Ebenso können zollfrei eingcsührte Fahrräder auch bei diesen Inland-Zollämtern Wieder als Fracht- oder Cil-Gut ansgesührt werden. — Morgen wird das von de» beiden Tetschner Orts gruppen des Deutsche» Schulvcreins veranstaltete große Blumen- M im Schützenhausgarten in Teilchen abgehaltcn. Das Fest soll nicht allein ein Blumenfest, sondern auch ei» wirkliches Volksfest sei». — Schwurgericht. Die letzte Verhandlung der gegen wärtigen Schwurgerichlsperiode richtet sich gegen den vormaligen Rittergutsbesitzer Edmund Tbeodor Nicolans Bergmann aus Reud nitz und die Privata Jda Maria Büttner aus Dresden. Noch vor Beginn der Sitzung giebt der Herr Vorsitzende bekannt, daß der jetzige Aufenthalt der B. nicht ermittelt werden konnte Dieser Theil der Verhandlung ist daher vorläufig abzutrennen. Nach Bildung der Geschworenen-Bank nimmt Herr Oberjustizrath Göhler Gelegenheit, den Herren Geschworenen für deren treue Mitwirkung in den Schwurgerichts-Verhandlungen den Dank des Gerichts ab- zustotten. Zu der Verhandlung sind 32 Zeugen geladen, damnter vom Vertheidiger, Rechtsanwalt Dr. Thieme, 9 Entlastungszeugen, die erst Nachmittags 4 Uhr zur Vernehmung komme». Als medi zinischer Sachverständiger ist Herr Medizinalratd Dr. Donau zu gegen. Der Angeklagte Bergmann ist am 10. Juli 1859 geboren, war fmher Landwirth und lebte zuletzt als Privatus in Kötzjchen- brvda. Aus seiner nun geschiedenen Ehe mit Flora Adele geb. Trenkmann sind 4 Knaben entsprossen, die jetzt im Alter von 7 bis 17 Jahren sieben. Die Anklage legt B. zur Last, seit 1894 hier und anderwärts mit der Mitangeklagten Büttner Ehebruch getrieben ru haben, infolgedessen seine legitime Ehe am 5. April 1899 ge schieden wurde und ferner, daß er am 12. Juli 1899 vor dem hiesigen Amtsgericht der Wahrheit zmvider eidlich bekräftigte, zu der ledigen Köhler niemals unerlaubte Beziehungen gehabt zu haben. Nach Verlesung der Anklageschrift wird die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Nachdem die Geschworenen die beiden auf Ehebruch und Meineid gestellten Schuldsrogen bejaht haben, wird Abends 8 Uhr das Urtheil verkündet. Es lautet auf 2 Johie 2 Monate Zuchthaus. 5 Jahre Ehrverlust und dauenide Unfähigkeit, als Zeuge oder Sachverständiger vernommen zu werden. Auf die erkannte Zucht hausstrafe sind 2 Monate in Anrechnung zu bringen. — Offene Stellen für Militäranwärter (InhaberdesCivitve» sorgnngSscheines). Bei der Staatsanwaltschaft Leipzig l. August Lohn- schreib« 2 M. täglich; — beim Stablgemeinderath in Etsterderg l. August Schutzmann. AnsangSgeball 8>,0 M.. steigt bis 1500 M. : — beim Stadt- rach ,u Marienberg 1. August Schutzmann, 900 M. und freie Wohnung. Bei zufriedenstellenden Leistungen drei je 5jährige Zulagen von je 100 M.; — bei d« StaalSanwaltscdafi beim Landgericht Dresden sofort Lobnschretber, mindestens 2 M. Tagelohn; — beim AmiSgerichl Pirna soso« 3 Lobn- schreiber, je 1,50—3 M. täglich ; — beim Rath der Stadt Leipzig I. Lepl. Raihsbote, >200 M. Jabresgehakt, 1<X> M. Beklcidungsgeld; — beim Rath zu Dresden sofort Krankenwärter im Friedrichstädter Krankenhaus, 500 bis U00 M., außerdem Kost. Wohnung. Heizung. Beleuchtung nnd Wäsche- reinigung: — bei der Etsenbahn-BctriebSdireklion Chemnitz l. August 10 StatwnSaspiranten (ohne Beamteneiaenichafr), je 18 M. pro Woche; — beim Stadtrach ,u Marienbera I. Oktober Expedient, 800 M.: — beim Amtsgericht Crimmitschau 1. Oktober Lohnschreiber. 2 M. täglich; — beim Siadlratb zu Waldbeim l. August Polizeiexpedtent. 1100 M. jährlich; — bei der LandeSversichenmgsanstalt im Königreich Sachsen I. August und 1. Oktober 4 DiStisten, anfangs Tagegeld 2—2,50 M. liegt unseres Erachtens durchaus nicht die Erkenntnrß der amerika niichen Regierung darin, daß sie bisher im Unrecht uns gegenüber war. sondern man ist genöthlgt anzunebmen. daß die praktischen Amerikaner von ganz anderen Gesichslpunkten ausgeben. Die Er neuerung unserer Handelsvertäge siebt bevor. Amerika hat eine Ausfuhr nach Teuttchland, die unsere Einfuhr dorthin fast um das Dreifache übersteigt. ES liegt im dringendsten Interesse der amerikanischen Regierung, sich diese Einfuhr zu erhallen und wenn möglich »u vermehren. Steht Amerika mit uns in unfreundlichen Handelsbeziehungen, wie dies bis dato der Fall war, dann liegt sur die Herren Amerikaner die Befürchtung sehr nahe, daß sie bei einer Neuregelung der Handelsverttcige aus kein oder nur geringes Entgegenkommen unsererseits zu rechnen hätten. Darum halten sie es für besser, jetzt den Streit zu begraben und ihrerseits ein ent gegenkommendes Verhalten zu zeigen. Wir werden uns dadurch nicht deinen lassen, sondern nach wie vor diejenigen Forderungen erheben, welche zum Heile der deutschen Landwirthschast und des deutschen Volkes geboten sind. Durch die ganze Entwickelung vieler Frage sind übrigens diejenigen glänzend ack absnräuw geführt worden, welche bei ledem deutschen Worte, das in der Presse gegen Amerika veröffentlicht wurde, verkündeten, die Amerikaner wurden de» Zollkrieg mit uns beginnen und uns aus die unglaublichste Art schädigen. Zunächst muß jetzt die Reichsregicrnng über die Be dingungen Aufklärung geben, unter denen das neue Abkomme» abgeichiossen ist. damit das deutsche Volk darüber klar sieht, ob seine unausechlbaren Ansprüche in richtiger Weise gewahrt worden sind." DaS preußische Kommunalwahlgesetz (Gesetz betreffend die Bildung der Wäklerabtheilungen bei den Gemeindewablen) vom 30. Juni d. I. wird im „Reichscmzeigcr" veröffentlicht. Das Gesetz tritt »m 1. Januar in Krast. Wie die „Nut.-Lib. Korr." meldet, gewinnt die Einberufung des Reichstags in der zweiten Hülste des Oktober an Wahr scheinlichkeit. Obeistlcutnant v. Arnstedt, der rum Führer der demnächst nach Ehina abgehenden deutschen Kavallcrie-Abtheilung ernannt woiden ist, war längere Zeit militärischer Begleiter der älteren Söhne des Prinzen Älbrechr von Preuße». Er ist am Sedantage 1870 im 13. Husaren-Regiment Offizier geworden und bat sich im Kriege gegen Frankreich das eiserne Kreuz erworben. Nachdem er sieben Jahre Regiments-Adjutant gewesen war. wurde er 1881 als Oberleutnant Adjutant der 16. Kavallerie-Brigade. In dieser Stellung blieb er, bis er 1886 Eskadrons-Ebef im 9. Husaren- Regiment In Trier wurde. 1890 kam er nach Tüsseldon in das 11. Husaren-Regiment. in dem er 1892 Major wurde. Im folgenden Jahre wurde er zum militärischen Begleiter der Prinzen Friedrich Heinrich und Joachim Albrccht von Preußen.ernannt und Halle diese Stellung bis zum Januar 1898 inne, um dann dem 17. Husaren-Regiment m Braunichweig aggregirt zu werden, »u dessen Kommandeur er im August 1808 ernannt wurde. Oberst leutnant ist er seit 27. Januar 1899. Wegen Verdachts polnischer Agitation haben in Krotoschin Haussuchungen bei polnischen Gymnasiasten, wie der „Goniec Wiellopolski" miktheilt, i» der letzten Zeit slattgefimden. Es wur de» mehrere Bücher beschlagnahmt, u. A. auch Exemplare des neuesten Romans von Heinrich Sienkiewicz ..sijua vuäiu". Nach dem genannten polnischen Blatt fanden die Haussuchungen aus Veranlassung der Schulbehörde statt. Oesterreich. Es wird Hochwasser mit stellenweisen llcber- schwemmungen längs des Dnseslr, des Pruth, des Bystrzyca und mehrerer anderer Nebenflüsse des Dnjestt gemeldet. Der Bahn- Verkehr aus den Strecken StanislailS-Stryi und Slanislaus- Woronienka wurde eingestellt. Ungarn. Die Bester Stadtvertretung beschäftigte sich mit der Angelegenheit einer mit der Bezeichnung „Oien-Pest" seitens des Wiener Magistrats an de» Pesler Magistrat ein- gegcmgenen Zuschrift. Es wurde beschlossen, die Zuschrift un erledigt nach Wie» zurückznsenden und in einem Begleitschreiben zu erklären, daß die gesetzliche und amtliche Ortsbezeichming nach wie vor „Budapest" sei. Gleichzeitig wurden alle städtischen Aemter angewiesen. Zuschriften niit der Bezeichnung „Ofen-Pest" rurückzusenden. Dns Handelsministerium wird ersucht werden, alle Postsendungen niit einer anderen Adresse als „Budapest" als un bestellbar rurückzusenden. Frankreich. Ein böser Wind des Ba »kbruche s weht durch die Ausstellung; die Zahl der Fincinzkatnslrophen bei Restaurants und Vergnügungslokalen soll schon erklecklich sein. Das Ricieniheater Columbia begann vor vierzehn Tagen, dann folgte ihm „Paris um 1900", beide mit einem Geiammtkapital von l.450,000 Franken. Allerdings liegt jenes Riesenthcnter nicht innerhalb der Ausslellung. sondern an der Porte Maillot. ist aber immerhin mit Rücksicht aus die Ausstellung errichtet worden. Im Ganzen giebt cs heute ungefähr drei Dutzend solcher „Amüse ments". deren Aktionäre höchiiwahiichcinltch von den unter schriebene» 45 Millionen Franken wenig Wiedersehen dürften. Die Schuld wird natürlich zunächst dem großen Blutsauger Picard zugeichrieben. dem Generaldirektor der Ausstellung, der durch die fabelhafte Höhe der Pack,Greise jeden Gewinn unmöglich gemacht der Präsident Mac Kinley seiner besonderen Befriedigung über die Entsendung des Herrn v. Mumm Ausdruck gab, welche- durch seine frühere Thäriakeit als Mitglied der Deutschen Botschaft in Washington die besten Eindrücke hinterlassen habe. Zur Ermordung des Freiherr» v. Ketteler werden jetzt Mittheilunge» verbreitet, aus denen man schließen müßte, daß der deuffche Gesandte einem persönlichen Racheakt de: Koiserin-Wrttwe »um Opfer gefallen ist. Herr v. Ketteler soll die Erzählung von der niedrigen Abstammung in sein angebliches Geschichtswerk über das Leben der Kaiserin ausgenommen haben Somit sollte er es gewesen sein, welcher das persönliche Ansehen der Kaiserin vor dem Auslande zerstört habe. Das Merkwürdigste ist dabei, daß eS der. alten Danie völlig gieichgiltia ist, ob man sie der schwersten Ver brechen, wie der Vergiftung des Gatte» und des eigenen Sohnes, beschuldigt, ober ob man über ihr Privatleben in sittlicher Hinsicht die haarsträubendste» Dinge erzählt. Sobald aber ein Ehineie überiührt wird, vor Zeugen die Abstammung der Kaiserin ans der Klaffe der Mandarinen angezweiselt zu haben, so wird er zu dem schwersten Marlerrodc verurtbeilt. Und dieses selben „Verbrechens" sollte sich auch Herr v. Ketteler schuldig gemacht haben, nxsbalb es bei den nächsten Getreuen der Kaiserin schon seit Langem be ^ ' " Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Zu der Meldung, daß »wischen Deutsch land undAmerika em Abkommen unterzeichnet ist, nach welchem die bisher anderen Ländern eingeräumten Zollerleichterungen auch auf die deutsche Einfuhr Anwendung finden, und daß dem nächst «ine Proklamation des Präsidenten Mac Kinlev diese er mäßigten Zölle in Krast setzen werde, schreibt die „Deutsche Tagesztg. . Es geht aus der Depesche nickt hervor, ob Deutsch land für das ihm »ustehende Recht der Meistbegünstigung Zu» geständntsse an Amerika gemacht hat. Man darf annehmen. daß m der Presse der Versuch gemacht werden wird, die Regelung dieser Angelegenheit als einen besonderen Erfolg der deutschen Diplomatie huizustellen. Demgegenüber ist darauf hinzuweffm. daß die Bereinigten Staaten jahrelang uns ein klares Recht vor- . ^ -^rend sie von uns a» den gelammte.. erthen Handelsverträgen fest« . insbesondere an der Herabsetzung der Gettridczölle. ohne jede Gegenleistung theilnehmm. Dagegen haben sie unseren Zucker, einen schlossen? Sache gewesen sei, bei dem ersten allgemeinen. Angriff aus die Fremden zu allererst Hem» v. Ketteler nieder;uim«chen. Baron v Teichmami. Leutnant im Schlesischen Leib-Rüraisier- Regiment, bis vor Kurzem Miiitär-Altachs bei dev deutsche» Gesandtschast in Peking, ist dieser Tage nach BeAin berufen worden, um bei den Vorbereitungen zum chinesischen Feldzug mit »uwirke» Baron Teichmann erklärte, daß der Feldtzug von deut scher Seite, wie ja nicht anders zu erwarten, mrt größter Energie aeführk werden wird. Zu Befehlshabern des Expeditionskorps sind Offiziere von hervorragender Tüchtigkeit ausrrsehen. Tie Operationen dürsten im Sevtember beginnen. Ter Bormarich nach Peking kann aus drei Wegen angetteren werden. Ter erste Weg führt über Kiantschou. Die Straßen sind für chinesische Ver hältnissc nickt allzu schlecht, aber die rurückzulegende Route ist sehr lang, und daim ivrechen gegen den Vormarsch aus dieser Linie auch poiitische Bedenken. Denn es liegt die Gesohr vor. daß Liuanschitkai. der Gouverneur van Schamung, der bisher sich zu einer freundlichen Haltung gegenüber den Europäern geneigt zeigt, m eine feindliche Stellung gedrängt wird, wenn die deutschen truppen durch sein Gebiet vorrücken. Der zweite Weg ist über Tientsin. Dieser Weg icheint ausgeschlossen. Das Land ist in Folge der Regengüsse, die im August niedergehen, säst ganz überschwemmt. Die Chinesen haben durch Durchstechung der Peiho-Dämme die Ueberichwemmung noch künstlich vergrößert. Wo kein Wasser ist, sind die Kanliangfelber. welche dicht mit mehr als mannshohen Stauden bestanden sind, die es den Chinesen ermöglichen würde», unbemerkt bis ganz nabe an die europäischen Truppen heran- zukomnien^ Der dritte Weg endlich ist der, welcher von Norden her über Schanhaikwan führt. Diese Route erscheint in jeder Be ziehung als die geeignetste. Schanhailwan bietet einen eisfreien Hafen, während die Peiho-Mündung bei den ersten Winterfrösten justiert, was auch gegen das Vorrücken über Tientsin spricht. Von Schanhailwan bis Pekiiig herunter ist der Weg trocken, die mandschurischen Straßen sind in einem annehmbaren Zustande, die Entsemung ist nicht allzu groß. Immerhin scheint es aus nahe liegenden Gründen nicht unmöglich, daß die deutschen Truppen Belebt erhalten, über Kiantschou nach Peking vorzudringen, und die Bedeuten, die gegen diese Route sprechen, sind nicht so groß, daß inan ein Mißlingen des Feldzugs besorgen könnte. lieber die Leiden der Europäer in Ticnisin während des Bombardements wird der „Franks. Ztg." zufolge aus Shanghai gemeldet: Sie mußten 14 Tage lang in den Kellern zuvringen, aus denen viele Damen nachher gealtert und ergraut herauskamen. Sie hatten äußerst knappe Rationen und mußten Pferdefleisch essen. Biele Europäer wurde» verwundet, aber nur einer tödtlich. Beinahe alle von den Europäern verlassenen Häuser wurden von den russischen Soldaten geplünderr. Die russischen Offiziere machten die größten Anstrengungen, um die Soldaten vom Plunder» abzuhaltcn. und sie mußten zwei Soldaten aus der Straße erschießen lassen, ehe das Plündern oushörte. Mangels direkter Nachrichten von den Gesandtschaften in Peking giebt man in London der Befürchtung Raum, daß die chinesiiche» Meldungen über die Lage der Legationen nur Blend werk seien und das Schlimmste bcsürcklen lassen. „Daily Telegraph" sagt, das Schweigen der Gesandtschaften könnte nicht vollkommener sein, wenn es das Schweigen des Grabes wäre. Eineni Shanghaier Telegramm des „Daily Telegraph" zufolge fehlen icil dem 21- Juni zuverlässige Nachrichten von Peking. Seitdem ist kein einziger Läufer von Peking in Tientsin c»>- getommen. Einer Washingtoner Meldung zufolge will die Re gierung der Vereinigte» Staate» das Tsnngli-2)ameu ersuche», den Gesandten z» gestatten, mit ihren Regierungen in schriftlichen Verkehr zu treten; sollte dem Gesuch nicht entivrochen werden, so müßte angenommen werden, daß die Gesandten todl sind. Eine Deveiche des „Daily Expreß" aus Shanghai enthält im Auszüge ein in Shanghai eingegangenes Dekret, weiches mit der Erklär»»» des LtaatsratheS. die. wie gemeldet, der chinesische Gesandte in Washington dem Staatssekretär Hay ziistellte, identisch zu sein scheint, aber noch Folgendes enthält: „Wir thun Alles, iim die noch bestehenden Geiandtichasten zu retten. Wenn wir cs gegenseitig überbolen: daher die Pachthöhc. Italien. Auf eine Auslage Bitelleichr'S über die Absichten der Regierung bezüglich der Vorgänge in Chi na erklärte der Minister des Auswärtigen Visconti-Vcnoila im Lrenat, die Re gierung beabsichtige nicht, in China Exvansions- oder Abentenrer- polrtik zu treiben. Ihr Programm gebe dahin, dafür zu sorgen, daß Italien auch seiner mit de» übrigen Mächten in Ehina zusammenwirke. Das Geschwader und die Landtruppen, welche Italien hinaussende, sollen zeigen, daß Italien sich an der gemein samen Aufgabe betheilige. „Wir konnten nicht", so schließt Visconti-Venosta, „unsere Landsleute einzig und allein dem Schutze der anderen Mächte anvertrauen und auch nicht bei dem Werke der Civiliiation und des Fortschritts, welches die Machte in Ehina verfolgen, völlig unbetheiligt bleiben." (Lebbastcr Bestall.) Vitelleschi erklärt sich mit den Auslassungen des Ministers völlig einverstanden. Aus den Antrag Bitelleichi's und Mariotti's sendet der Senat den nach China abgehenden Soldaten und Matrosen einstimmig seinen Gruß. England. Die Londoner Dockarbeiter haben sich be dingungslos ergeben und damit hat der Streik sein Ende erreicht, lieber einen Monat hakte der Ausstand gedauert und ich! blieb den Arbeitern nichts Anderes übrig, als die Arbeit wieder aufzunchmen. ohne auch nur ein einziges Zugeständnis; von den Arbeitgebern erreicht zu haben. Hätten die Leute noch länger gefeiert, so wür den sie alle ihre Stellungen anderweitig besetzt gesunden haben, da es der Sbipping Federation gelungen war, eine ganze Anzahl anderer Arbeiter zu finden. Diese neue Einrichtung hat wiederum bewiesen, wie leicht eine iolche mit dem nöthige» Kapital aus gerüstete Gesellschaft einen Arbeiterausstnnd bekämpfe» kann. Ehe sie gegründet wurde, war die große Schifffahrtstiidnstrie thatsäch- iich den organisirten Arbeitern vrcisgcgcbcn, die gewohnt waren, ihre eigenen Bedingungen zu stellen, und das auch in weitestem Maße thaten; nenn diese nicht angenommen wurden, boykottirten sie ohne Weiteres die betreffende Firma. Auf diele Art ist manche Firma ruintrt worden, bis man schließlich auf de» Gedanken kam, gegen die Arbeiter zusammen zu halten. Der Zusammenbruch des Dockarbeiterstreiks ist nur der letzte in einer langen Serie von Siegen dieser Politik. Bis jetzt hat überhaupt die Shipping Federation jede einzelne Schlacht, in die sie verwickelt war. ge wonnen. Aber auch noch in anderer Beziehung hat sich diese Ver einigung als nützlich erwiesen. Die Arbeiter, die sich sonst vor den streikenden Kollegen fürchten mußten, allein weiter zu arbeiten, wissen jetzt, daß sie einen starken Schutz haben, und daß sie ruhig nach ihrer Ucberzeuaiing handeln könne», und das Resultat davon ist wieder, daß die Shipping Federation stets in der Lage ist. eine genügende Anzahl von Arbeitern zum Ersatz zu schaffen, wen» Streiks eintreten. Es war also von vornherein ein verlorener Kamps für die Dockarbeiter, e- mit dieser Gesellschaft aufzunchmen. Der Krieg d» Lbiua. Der Nachfolger des Freiherr« v. Ketteler, der bisherige deutsche Gesandte m Luxemburg Mummv. Schwarzen st ein. ist ein Diplomat von erprobter Ruhe und Begabung. Herr v. Mumm bekleidete den Luxemburger Posten seit dem 3. Januar 1889. Vorher war er Vortragender Rach im Auswärtigen Amt, nachdem er früher bet den Botschaften in Rom und Washington chütig gewesen war. Im verflossenen Jahre wurde Len v. Mumm hat. Aber diese Anklage ist durchaus ungerechtferligt. Picard j für unmöglich kalten, diesen Schutz foitzilsctzen, möge man de» hat nur dem Andrange der Bewerbungen nachgegeben, die sich. Mächten begreiflich machen, daß uns , deshalb kein Vorwurf geinächt weiden kann, denn der Zorn unserer Bevölkerung nimmt täglich in dem Maße zu, als sic sremdlnndiiche Soldaten ankommcii siebt, die unser Land verwüsten und unsere Völker tödten." Las Dekret ist unterzeichnet: Tuan, Kaiser. Kunst und Wissenschaft. tzJm Residenztheater geht heute Abend Fehdeau's unverwüstliche „Dame von Maxim" mit Herrn Richard Lilexander als Dr. Petypon und Frl. Frieda Brock als Crevette in Scene. i Im Eentral-Theater geht heute Abend zun^ ersten Male die Overette ..Das Modell" von Franz v. Suppe in Scene. In der Rolle der Coletta wird sich Frau Dickens, die sich die Svmvatliien unseres Publikums im Sturme zu erobern verstanden bat. für diese Saison von Dresden verabschieden. Morgen Rackmittog halb 4 Uhr gelangt das zugkräftige Vaudeville „Nitouchc" zur Aufführung, während Abends die Opeielte „Das Modell" zum ersten Male wiederholt wird. -s-Lonnabendvcsiier in der Sophienkiribe, Nach- mittaas 2 Uhr: t. Fantasie für Orgel G-moU> von Erntt Friedrich Richter, 2. „Lxsullalc iusti in Domino", Motette von Melchior Vulviub. 3. Zwei Sologesänge siir Alt, vorgetragen von Fräutcin Marie Alberli, Concerisimgcrin und Geianglcbrerin, hier: a> „Sei m:r gnädig, Goit". Hymnus von Gustav Merkel; d> „Um Milicrnachl Hab' ich gewacht", gcm lichcs Lied von Felix Dracsekc. 4. „Der Herr ist mein Hirte". Psalm Ä sur Chor. 5 Solostimmen und Orgel von Ed. Grell. ch Motette in der Frauenkirche, heute Nachmittags t Uhc Präludium und Fuge über Lach von Franz Liszt, gespielt von Herrn Otto Heil. „So nimm denn meine Hände". Chorgciang von Anna Volcl »Lebst Du in mir", geistliches Lied für Sopran und Orgel von P. Schone ; „Das Ehristcnhcrz aus Noten geht", geistliches Lied für Sopran, Orgel und Violine von Alb. Becker, gesungen von Frl. Clara Riedel, Concertiängsrin hier (Violine: Herr Organist Alircd Holtingcr). „Wie ein wasserreiche: Garten". Chorgciang von Mor ! Lauptmann. ch Das Stadttheater zu Plauen i. V- wird als weiteren künstlerische» Schmuck eine Avollvfigur des Leipziger Bildhauers Mayr erhalte», die. aus Mittel» des Landeskunstfonds gestiftet, soeben fertig gestellt ist. Ihr zur Seite kommen die beiden von Hm. Baurath Roßbach, einem Sobne Plauens, ge stifteten Greifen. Die drei Krehschmar'fchen Reliefs über den Haupteiligängen, ebenfalls eine Stiftung des Landcskunstfonds. kommen erst im Herbst d. I. zur Ablieferung. 's Der Kaiser hat zu der im August stattffndcnden Grund steinlegung des Cäsariums in dem aus Veranlassung des Monarchen restaurirten Römerkastell aus der Saal bürg bei Homburg eine ebenso originelle wie kulturhistorisch interessante Feierlichkeit angeordnet. Römische Soldaten halten die Wälle der Burg besetzt und bewachen den Eingang, durchden der Kaiser mit Gefolge einritt. von römischen Feldbetten, Priestern und Edlen begrüßt. Las Cäfarium wird einstweilen durch Deko rationen dargestellt. Ein Priester bewillkommnet sodann dm Kaffer mit einem von Josef Laust verfaßten Prolog. Die erforder lichen Dekorationen. Waffen. Rüstungen. Kostüme rc. werdm vom Wiesbadener Hostbealer gestellt. Die künstlerische Oberleitung der ganzen Veranstaltung liegt in der Hand des Intendanten Herrn v. Hülsen, die Mitwirkmdm werden dem Hosthealcr-Ensembic entnommen. ^ 's Am Mittwoch wurde in Iena aus dem Jürstengrabm da» Denkmal für dm Jenaer Kirchenhistoriker Karl v. Hase in Drer-ire* Nachrichten. 1SI. Seite 3. WM Sonnabend, 11. Jnli IKOtt
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