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Dresdner Nachrichten : 13.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190008134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-13
- Monat1900-08
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- Dresdner Nachrichten : 13.08.1900
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Dresoirer AaHprchten« Nr. SSI. Seite S. » » Montag, 13. August LV00 i Verlauf nahm. AIS Bev enen Bürgermeister Gerber. Stadt- ! Dr. Euzmann und Stadtver- Feier bei. — Dm Sonntag leitete , . Uhr Vormittag nahm, wie unser Korrespondent uns mittheilt, nachdem vorher noch eine Obmänner Versammlung stattgefunden hatte, die Hauptversammlung ihren An fang und zwar unter Anwesenheit des Heim Amtshauptmauiis Dr. Hallbauer-Cbenmitz als Vertreter der Regierung, Herrn Bürgermeisters Gerber als Vertreter der Stadt Chemnitz und Herrn Stadtverordnetenvorstehers Enzmann. Nach Absendung Schiefer einen durchaus wob., treten der Stadt wohntm die „ Verordneten-Vorsteher Justizrath ordneter Kaufmann Vogel der s ein Frühconcert ein. Um 11 der Chemnitzer städtischen Kollegien Begrüßungsreden. Weiter wurden eine Reihe Begrüßungstelegramme angenommen und ab gesandt. Gemäß Punkt 1 und 2 der Tagesordnung wurde der Kassenbericht und Geschäftsbericht entgegengenommen und dem Direktorium einmnthig und ohne Debatte Entlastung crtheilt. Alsdann ersiattetekHerr Assessor Lindner Leipzig Bericht in der Peiisioiis-Pctitionsaiigelegeiiheit, bei welcher cs sich um die Er richtung einer Landespensumsanstalt und die Pensionirung der Hinterbliebenen von Gemeindebeamten handelt. Die ganze Sache liegt noch in der Schwebe und dürste, obwohl Staat nnd Gemein den den Wünschen der Petenten wohlwollend gegenübersteheo, noch längere Zeit bis zur völligen Erledigung erfordern. Er c eine abwartende Haltung. Die Versammlung faßte ohne Del einen entsprechenden Beschluß. Den aktuellsten Theil der Bcrath- ungcu bildete die Besprechung der Frage der Anstellung von Militäranwärtern im Genieindedienste. Hierzu refcrirte Herr Polizei-Inspektor Mühlner-Leipzig, welcher als Direktorialmit- glicd aussührte, daß die Angelegenheit viel Staub aufgewirbelt habe. Bekanntlich sei durch eine Ministerialverordnung vom 30. Oktober vorigen Jahres auf Grund reichsgcsetzlicher Bestimm nngcu verfügt worden, daß die Hälfte der vakanten Stellen im Gemeindedienste mit Militäranwärtern zu besetzen sind, soweit die Gemeinden mehr als 3000 Bewohner zählen. Angesicht sachc, daß die Verordnung auf Rcichsgesetz beruhe, sei jeder Schritt dagegen aussichtslos. Deshalb habe sich auch keine einzige Gemeindebehörde dagegen erhoben. Man dürfe auch nicht verkennen, daß die Reichsregieruna nicht nur berechtigt, sondern auch verpflichtet sei. dafür zu sorge», daß Diejenigen, die jahrelang ihre besten Kräfte dem haben, nach ihrem Abgänge Versorgung Militärdienst würde dadurch gehoben. Vereins, habe cs deshalb unterlassen, schenkt, der vor Jahren auch ungefähr an der nämlichen Stelle, doch au einem etwas sichereren Tümpel deS BerniuaMeS, badete und der darin das beste Abhärtungsmittel erblickte. Demnach war es wohl die eigene Unvorsichtigkeit, welche dem liebenswürdigen, gewandten Kenn ein so bedauernswertheS Ende bereitete. — Morgen Dienstag findet wieder eine Illumination de» AnSstellunaSvarkeS derDeutschenBau-AuSstelinna statt DaS Eintrittsgeld beträgt an diesem Tage von Abeich» 7 Uhr ab nm 30 Pßg. Mit der Illumination ist großes Militär-Concert verbunden. — Während der Anwesenheit des Schahs in Dresden in der Bau-AuSftelluiig, die in den Tagen vom 2. bis 4. September zu erwarten steht, finden große römisch-germar . Ausführungen statt, für welche die hiesigen jungen Künstler ihr« Mitwirkung in Aussicht gestellt haben. — Eine Reche heißer Tage scheint wieder in Aussicht. Nordamerika hat nach kaum 8 kühlen Tagen wieder unter abnormer Hitze zu leiden. Donnerstag stieg da» Thermometer in New-Uork bis auf SS Grad Fahrend., in Washington, PittSburg, St. Louis und anderen Städten sogar auf 98 Grad. In Chicago ereigneten sich 11 von der Hitze verursachte Todesfälle. Die Londoner Meteorologen sind der Ansicht, daß diese überseeische Hitzwi innerhalb weniger Tage die europäischen Küsten erreichen wird. — Ein beträchtlicher Wohnungsbrand entstand gestern Abend im zweiten Stockwerk des Hauses Annenstraße 14 (Engel- Apotheke). Um 7 Uhr wurde der gegenüberliegenden Haupt alle der deutsche» , der dun Zrand. entstand, aß! Heeresdienste gewidmet finden. Die Liebe zum Das Direktorium des in dieser Franc irgend welche Schritte zu unternehmen, überlaste es aber der Versamm lung, ihre Meinung auszusprechen nnd eventuelle Anträge zu stellen. Herr Vangwitz-Zittnu, welcher Namens des VcrcinS- bczirks Löbau, der den Antrag auf Erörterung der Angelegenheit cingebracht hatte, sprach, meinte, die soeben präzisirtc SH" des Direktoriums könne nicht allenthalben getheilt werden. ' ' Tr Stellung >1. Sein Vereinsbezirk sei der Ansicht, daß mit der Durchführung der Ver ordnung eine wesentliche Schädigung des berufsmäßigen Gemeindebeamtenstandes verbunden sei. Besonders im Interesse der jüngeren Kollegen sei die Verordnung zu beklagen. In der Praxis lasse sich dre Verordnung allerdings milder an als in der Theorie; aber man müsse auf der Hut sein gegenüber zu er wartenden Verschärfungen der Verordnung. Die Versorgungs- Pflicht des Staates gegenüber den Militäranwärtern erkenne er an, allein Reich und Staat sollten dieser Pflicht in erster Linie Rech nung tragen. Zn der Thatsache, daß Tausende von Damen im NcichSpostdienst beschäftigt werden, müsse man sagen, daß cs wünschenswerth ist, die Reichsbeamtcnstellen mit Militäranwärtern zu besetzen. Man müsse sich allerdings im gegenwärtigen Moment bescheiden, da Neichsrecht vor Landesrecht gehe, immerhin aber beantrage er, die Versammlung möge beschließen, daß sic als Ver tretung des sächsischen GemeindcbeaintcnfinndeS den Erlaß der Verordnung beklagt, dem Direktorium des Vereins empfiehlt, auf der Hut zu sein, nnd es ermächtige gegen alle Bestrebungen zur Verschärfung der Verordnung mit vollem Nachdruck Front zu machen. Das Direktorialmitglicd Herr Nnger-Leipzig entgegnete, der Gemeindebeamtenstand habe noch keine Schädigung durch die Verordnung erlitten. Es würden ja nur die untersten Stellen im Gemeindedienst ausgeschrieben und keinem Militäranwärter falle es ein, sich darum zu bemühen. Er halte es nicht für geziemend, daß eine Beamtenkorporntivn den Erlaß eines Gesetzes beklagt. Die Gemeindebeamten könnten das Vertrauen zu ihren Behörden haben, daß sic zu weitgehende Ansprüche des Militärstaatcs selbst nicht werden anfkommen lassen nnd daß sie ihre Beamten nach Möglichkeit schützen. Wenn man das fragliche Gesetz durchlesc, so komme man nur zu der Forderung der obligatorischen Einführung nähme des gestellten Antrags sei jetzt die allerungünst Für die Ehre des Deutschen Reiches würde jetzt wieder Blut ver gossen und man möge nun den zurückkehrenden Kriegern nicht den Berufskreis der Gemeindebeamten verschließen. Herr Pvlizei- inspektor Mühlner-Leipzig empfiehlt, abznwaricn, ob Verschärfungen eintretcn werden. Die Rcgierungsbehördn hätten die Frage bisher sehr liberal behandelt. t. Herr Bangwitz-Zittau betont demgegenüber, daß er mit seinem Antrag Verschärfungen Vorbeugen wolle. In ,der Lausitz sei eine mittlere Stellung bereits mit einem Militär- anivärter besetzt worden. Die Lohalität des sächsischen Gcmeinde- beamtenstandes sei über allen Zweifel erhaben und auch die Mit glieder des Löbaner Bezirkes stunden auf dcni Standpunkt, daß dem Vnlerlandsvertheidiger sein Recht werden muß, doch bitte er, patriotische Angelegenheiten nicht mit beruflichen Fragen zu ver- guicken. (Großer Beifall.) Er habe sich entschlossen, seinen Antrag zurückzuziehen in der Erwartung, daß das Direktorium des Vereins ans der Hut sein und im gegebenen Falle geeignete Maßregeln ergreife» wird. (Lebhafter Beifall.) — Im weiteren Verlaufe der Verhandlungen setzte die Versammlung den Beitrag zum Patriotcn- bnnd zur Errichtung eines Völkerschlacht-Denkmals bei Leipzig auf drei Jahre aus 30 Mk. fest, bewilligte auf's Nene 1000 Mk. zur bessere» Ausgestaltung des Vereiusblattes, wählte als Ort der nächsten Generalversammlung Bnutzeu und ernannte die Herren Ebiuger-Chemnitz nnd Nhlcmaun-GcringSwalde zu Rechnungs prüfern. Das Direktorium mit Herrn Standesbeamten Schneider- Leipzig an der Spitze wurde einstimmig wiedergewählt. Der Schluß der Versammlung gestaltete sich zu einer schönen Feier für den eben genannten ersten Vorsitzenden und den ganzen Verein. Herr Schneider konnte nämlich ans eine 25jährige sehr segensreiche Thätiakeit ini Direktorium des Vereins zurückblicken nnd wurde durch Nebcrreichnng einer gemeinnützigen Stiftung in Höhe von 3000 Mk. mit dem Namen „Louis Schneider-Stiftung" und eines kostbaren silbernen Familienbcstecks überrascht. Am Nachmittag ia»d Festtafel und Abends Ball statt. Der heutige Montag ist Exkursionen und Ausflüge» gewidmet. Die Präsenzliste wies die Namen von 314 Vereiiismitaliedern auf. — Der Magistrat der Stadt Berlin beschloß in seiner letzten Sitzung, sich für die Betheiligung der Stadt Berlin an der Deuts ch en S t ü d tea n s st c ll u n g l!)03 in Dresden prin zipiell anSznsprcchcn. — lieber den Tod des VaronS v. Mctzs ch im Bcrninabach (Granbünden) werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Die Stelle, an der der Verunglückte zu baden pflegte, liegt unmittelbar an der Straße nach dem Morteratsch-Hvtel in der Höhe von Pontresina und bildet den untersten Tümpel des Wasserfalles des Berninabnchcs. welcher nicht in einem einheitlichen Sturze, sondern in verschiedenen Abhitze» besteht. Der Tümpel, gegen Mvrtcratsch hin offen, ist von Felsen nnd Lärchen schön umrahmt, bildet an der linkenSeite.wvdcrBarvn gewöhnlich badete, einen leichten Wirbel, nnd ist stellenweise sehr tief. Die längste» Feuerwehrhaken von Pontresina erreichen nicht überall seinen Grund. DaS Wasser deS Berninabnchcs weist immer eine niedrige Temperatur ans, gegenwärtig etwa 5 Grad. Seiner Gewohnheit gemäß verließ Herr v. Mctzsch sein Gasthaus Montag früh zwischen 7—8 Uhr. Als Kutscher gegen 9 Uhr an der bekannten Stelle vorbeifuhren, sahen sie nm Ufer des Wassers die abgelegten Kleider und Bade-Uten- silien liegen, vom Badenden aber keine Spur. Sie machten ofort Anzeige im Hotel und dieses unterrichtete die Gemeindebehörde in Pontresina. Ter Gemeindepräsident erschien mit einer Anzahl Füh rer und es wurde alles versucht, um die Leiche zu finden. Der er Herr Baron l>at noch ani^Sonntag Abendsiiii^„Krönenhof" in rn befreundetem Kreise dinirt. In Pontresina i^t er Pontresina in befreundetem Kreise auch vor wenigen Tagen von einem befreundeten Arzt Gefährlichkeit seines Badens im Berninawasser aufmerksam " ' ' ' inehr G worden. Er hat aber einem' englischen Arzt auf die emacht tauben ge allen Bewohnern mit ihnen kein Brand Itachbargrnndstück abgesncht, ie wahrst' dem Benierken zurückgewiesen wurden, daß bekannt sei. Im Nu wurde das Nachbargrnndstück abgesncht, jedoch auch dort nichts gefunden. Au alledem war die wahrscheinlich in der Aufregung zu ungenau gegebene Meldung schuld, denn der Brand lag zwar thatsächlich in dem zuerst genannten Grundstücke, hatte aber seinen Herd in cincni nach der Caualgasse gelegenen Wohn- und Schlafzimmer, deren Bewohner abwesend waren. Hier drang bereits dichter Qualm und Flammen aus den schon zerstörten Fenstern, so daß nach dem Brandort sofort die mechanische Leiter ausgezogen und über diese durch die Fenster eine Schlauchleitung angewendet wurde. Zu gleicher Zeit hatte auch eine Mannschastsabtheilung vom Treppenhausc die verschlossene Wvhnungsthür erbrochen, sodnß der Brandherd minmehr von zwei Seiten erreicht wurde. Der auf unaufgeklärte Weise entstandene Brand hat seinen Ursprung ver- mnthlich in einem Kleiderschrank gehabt, wenigstens war dieser schon bis auf Fragmente zusaimnengebrannt. DaS übrige Mobiliar des gut ausgestatteten Zimmers war ebenfalls insgesammt von den Flammen ergriffen nnd ist neben Gebäudctheilcn mehr oder weniger stark beschädigt bez. zerstört worden. Die Arbeiten an der Brandstelle erforderten eine nahezu einstündige Thütigkeit der Mannschaften. Die Rauchinengen waren so bedeutend, daß sogar der Kreuzthütmer Meldung erstattete. — Ein schlaftrunkener Kutscher, der ein mit Breitem beladenes zweispänniges Fuhrwerk leitete, verschuldete am Freitag in der "uttenstraße (Vorstadt Striesen) nicht unerheblichen > chaden. Das Gefährt war auf den Fußsteig gerathen, hatte dabei einen großen Gartenzaun mit drei steinernen Säulen ein gedrückt und zwei Alleebäume umgefahren, während der Kutscher Persönlichkeit feststelltc, während die Pferde einstweilen in einer benachbarten Stallung Unterkunft fanden. — Löbtau. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Sonnabend Vormittag in der in der Bismarckstraßc gelegenen Albin Rother'schcn Tischlerei. Der Tischlergesclle Ermler von hier, welcher an der Hobelmaschine beschäftigt war, gcrieth mit der Hand in die im Betriebe befindliche Maschine, wobei ihm die rechte Hand vollständig abgerissen wurde. Der Bcdauernswerthe, welcher ver- hcirathct und Vater mehrerer Kinder ist, wurde in das hiesige Louiscnhaus gebracht. — Vorgestern wurde in der Tauchaer Straße in Leipzig der 38 Jabrc alte Geschirrführer Wilhelm Heinrich Dost, der neben seinem Geschirr ging, von einem an ihm voruberfahrenden Fletscher- eschirr Hingerissen. Er kam so unglücklich zu Fall, daß ihm ein tcid seines eigenen Geschirres über den Kopf ging nnd diesen förmlich zermalmte. Der Verunglückte gab bald seinen Geist aus. — Dieser Tage weilten die Herren Ministerialdirektor Geh. Rath Dr. Vodcl und Geh. ReaierungSrath Dr. Roscher in Siebenlehn, um sich über Einrichtung und Verlauf des 1. Meisterkursns an der dortigen Schuhmacher-Fachschule zu in- fomiiren. — Am 10. August brach im Stallgebände des Gutsbesitzers Noack in So rußig bei Pommritz Feuer aus, wodurch dieses nnd später die Wohn- und Wirthschaftsgcbäude, sowie einige Nachbararundstkcke eingeäschert wurden. — Dem seit länger als 30 Jahren in der Schroeder'schen Papierfabrik in G v l in Wcdnig ist das liehen worden. - - 2chr zern beschäftigten HolländermüÜer Käseberg Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit ver- — Am Freitag Nachmittag ist in Dölau von dem am rechten Elstcruscr aufsteigenden Berge rin durchreisender Hand- werlsbursche, der Bierbrauer Johann Fröhlich aus Bauern. 66 Jahre alt, abgestürzt. Fröhlich war sofort todt. Ob er in der Dunkelheit abgcstürzt oder aus Unachtsamkeit abgcglittcn ist. ist nicht zu sagen. — In dem zwischen Klingenthal und Graslitz gelegenen Dorfe Eibenberg brannte am Sonnabend Abend das Nahr'sche Wohnhaus bis auf den Grund nieder. Als bei den Rettungs arbeiten der Feuerwehrmann Bartel einen Balken mit den Händen anfaßtc, hieb ein Anderer plötzlich mit der Axt zu und trennte dem Elfteren zwei Finger der rechten Hand völlig ab. — Bei der Pflege eines schwerkrnnken Kindes wurde die Mutter einer Oelsnitzer Arbeiterfamilie von dem in der icberbhitze um sich schlagenden Patienten leicht am Auge verletzt, fieses schwoll an und verlor die Sehkraft, einige Tage darauf auch das andere Auge. Der Arzt hat wenig Hoffnung, der Frau das Augenlicht wieder zu verschaffen. — Mylau, 12. August. Anläßlich seines 25jährigen Jubi läums als stellvertretender Bürgermeister und Vorsitzender des Schulvorstandes der Stadt Mylau ist heute Herr Geh. Kommerzien rat!, Georgi, Vice-Präsident der sächsischen Zweiten Kammer, vom Stadtgemeinderath zum Ehrenbürger Mylaus ernannt worden. — Niederneukirch, 12. August. Tie 58 Jahre alte un verehelichte Dressier kam beim Wasserholen so unglücklich zu Fall, daß sie im Wasserbehälter ertrank. — Mühlberg a. d. Elbe, 12. August. Gestern Abend brannten Wohnhaus. Seitengebäude und Schuppen des Oekono« men Köhler völlig nieder. — Erdbeben im Vogtland,:. Einigen schwachen Erschütterungen im Laufe des Freitags ist Nachts gegen H3 Uhr in Äranibach ein ziemlich starker Erdstoß gefolgt. Daß Viele dadurch auS dem Schlafe gerüttelt wurden, läßt darauf schließen, da der Stoß ziemlich stark war. V-8 Uhr folgte noch eine deutlich wabrzunehmende Erschütterung. InBrunndöbra ist am Freitag 4 Uhr 15 Min. Nachm, ein ziemlich heftiges Erdbeben, welches einige Sekunden andauerte, benierkt worden. Auch in Ad 0 rf wurden am Donnerstag mehrere Erdstöße wahrgenommen. Die Nachmittag gegen 4 Uhr erfolgten Erschütterungen waren ziemlich schwach. der Weltausstellung verursachte ein schädigung der elektrischen Leitung Brand konnte sofort gelöscht werden. Der AuS st and der Kutscher der großen Pariser Drosck gesellschaft hat damit geendet, baß die Gesellschaft alle Ku 4500 an der Zahl, entlassen und den Betrieb vorläufig eingestell , Ataüe». Äe Königin - Wtttwe Maraherita wird di« nächsten Monate in einem stillen Alpendorf deS Piemont verbringen. Während einerseits versichert wird, der Präsident der Anwalt-, kammer sei beauftragt, den Vertheidiger Bressi'S zu ernennen, ver« lautet andererseits. Bressi habe den Advokaten Rviadi tu Florenz zu seinem Vertheidiger gewählt. Für die Untersuchung hinsichtlich des Komplotts wird das Ergebniß der polizeilichen Nachforschungen in den anarchistischen Centren abgewartet. Nach der Meldung esties Blattes hat der Untersuchungsrichter den sozialistischen Ab geordneten Rondani, der sich einige Zeit in Pallchon aufgehalten hat, verhört. , Afrika. Aus Lorenyo Marques wird gemeldet: Die Buren veröffentlichen ein Kriegsnianifest, in welchem sie die Mittheilung machen, daß eine große Schlacht zwischen Middelburg und Lyden- burg stattgefunden hat. in welcher die Engländer geschlagen wur den und nach welcher sich die Engländer nach Middelburg zurück ziehen mußten. Ter Feind verlor 500 Todte und Verwundete. Die Buren haben außerdem mehrere Erfolge im Freistaate zu ver zeichnen. Drni Bulletin zufolge haben sie Hellblau. DewillerSdorp nnd Jranksort zurückerobert. — Präsident Krüger erklärte die Nach richt von einer bevorstehenden Unterwerfung der Buren für un wahr. Der Krieg, erklärte er, werde fortdanern. LageSgeschichte. Reich. Abreise Na ans dem B. T. soll Graf Walder- enua in besonderer Mission nach Deutsches see vor seiner Rom gehen. Aus dem Bericht deS sozialdemokratischen Parteivor- standes an den Mainzer Parteitag ist zu entnehmen, daß das Cen- trnlorgan, der „Vorwärts", einen Jahrcsüberschuß von 58,7l0 Mk. egen 64,677 Mk. des Vorjahres brachte. Die Abonnementsgelder «rügen rund 468,000 Mk., dir Jriserateneimiahme 160.000 Mk. Ans dein Ncberschuh der Buchhandlung „Vorwärts" konnten 14,000 Mk. dem AgstationsfondS überwiesen werde». Die Pro- vinzialblätter erforderten dagegen einen Zuschuß von 50,000 Mk. Die Einnahme» der Parteikasse betrugen 249,582 Mk., die Aus gaben 286.800 Btt., so daß 33,345 Mr. den Reservebeständen ent« nommcn werden mußte». In Berlin ist der in der ausgedehnten Laubenkolonie zwischen der Bndstraße nnd der Nordhahn seit drei Jahren wohnende Staker Wilhelm Michael Joel Scherop erdrosselt und seiner Habe beraubt aufgesunden worden. Der Verdacht richtet sich gegen den obdachlosen Wilhelm Karnowskt, der lange Zeit Scherop'S Gast freundschaft genossen hatte. KamowSki wurde verhaftet. - Der Krieg in China. >, Ueber die Einnahme von Bangtsnn berschtet der amerikanische Admiral Remey aus Taku: Der au der Front koinmandireiidc englische General telegraphirt. er sei, nachdem er von Peitkang ans 9 Meilen in der Richtung auf Aangtsun vorgcgangen war, zur Attacke übergeaangen mit den Amerikanern auf dem rechten und den Russen auf dem linken Flügel. Nachdem sie 3 Meilen unter heißem Geschütz- nnd Gewehrfeuer vorgerückt waren, nahmen ^ ^ ' Chinesen. Die fielen oder in Folge Mittheilungcu wurde ikc amerikanische, wurde der Angriff auf Bangtsun durch englische. . ... russische, französische und lapanische Truppen- Abtheilungeu von der linken Leite des Peiho ausgeführt, während eine getrennte japanische Abthcilung mit einer englischen vereint auf der rechten Seite vorrückte, aber wegen der schlechten Wege nicht mehr rechtzeitig in Bangtsnn eintrefsen konnte, um in das Gefecht ciuziigreifen. Japanische Geschütze beschossen den zurück- gehenben Feind. Zwei Bataillone javanischer Infanterie, eine Cskadroii Kavallerie, eine Batterie Gedirgs - Artillerie und eine Kompagnie Genietruppen sollten am 7. August den Allnrten vor- ausrückeu, um Nciutsaitsuu zu besetzen. Die „M. N. N." wollen aus Kassel aus den besten Quellen erfahren haben, die Wahl Walde rsec's sei auf die Initiative des Czareu zurückzusühren. Das deutsche Reichsmariueamt siebt mit dem „Norddeutschen Lloyd" und der „Hamburg-Amerika-Linte" wegen Charterung von acht weiteren Dampfern in Verhandlungen. Der Mikado hat in einem Telegramm an den Kaiser seine Bereitwilligkeit ausgesprochen, die japanischen Truppen dem Ober befehl des Grafen Waldersee zu unteistelle». (Wiederholt.) Ein englisches nickt besonders zuverlässiges Blatt, „Daily Chronicle", will ans Washington Folgendes erfahren haben: „Die Antwort der Union-Regierung ans die Note des deutschen Bot- chastcrs, in welcher sie ihre Zustimmung zur Ernennung deS Grafen Waldersee erthciltc, ist nur bedingungsweise; sie be dingt sich ans. Graf Waldersee dürfe nur als Befehlshaber der Entsatzstreitkräfte fnngireii. Thatsächlich betrachtet die Union- Regierung Deutschlands Zweck bei der Ernennung des Grafen Waldersee mit Argwohn, insbesondere, da er erst in 14 Tagen abreist und in China nicht vor sechs Wochen eintrefsen könne, weiter, weil Deutschlands 30,000 Mann Tientsin nicht vor drei oder vier Wochen erreichen können, zu welcher Zeit die amerikanische Armee, wie die Beamten des Kriegsministeriiims envarten, in Peking sein werde. Die Entsendung von Truppen, die erst so spät ankommcn können, verleitet die Union-Negierung zur Annahme, daß Deutsch land beabsichtige, sich auf einen aktiven Krieg gegen China ein- zulasscn, woran Amerika unter keinen Umständen theilnehmen werde, da das amcriknniiche Interesse sich lediglich auf die Rettung des Gesandten Conger nnd anderer Amerikaner beschränke. Der chinesische Gciandte Wntingfnng in Washington händigte dem stellvertretenden Staatssekretär Adee ein ihm von den Vice- königen einschließlich Li-Hung-Tschcmgs zugegangenes Schreiben aus. in welchem die Vereinigten Staaten um ihre guten Dienste bei den Mächten ersucht werden, um der Landung weiterer Truppen in Shanghai Einhalt zu thun. In dem Schreiben heißt es, vor einigen Monaten sei die Vereinbarung getroffen worden, daß die fremden Regierungen das Schntzrecht über Shanghai aus üben sollen. Dieser Schutz könne in reichlichem Maße ausgellbt werden ohne Landung von Truppen, da 20 fremde Kriegsschiffe im Hafen liegen, die im Stande seien, die Interessen der Fremden zu chützen und die Ordnung aufrecht zu erhalten. Die Vicekönigc betonen in dem Schreiben, daß durch die Landung von Truppen Unruhen hcrvorgerufen würden. Kimst und Wissenschaft. fi Im König!. Hofopenihausc gelangt heute Nicolais komische Oper „Die lustigen Weibervon Windsor" zur Auf- ülmmg. Als Falstaff gastirt Herr Rapp von Basel. Anfang halb 8 Uhr. f Im Resid enziheatcr gab man vorgestern Abend schon wieder ein neues Stück, den dreie.tzigen Schwank „Nackte Kunst" von Georg Lchfels, der frciiich ebenso wenig wie seine Vorgänger im Stande war, den Winter unseres kritischen Mißver gnügens in einen glorreichen Sommer zu wandeln. Das liegt an Zielem und Manchem, vor Allem aber an Einem: der Schwank ist bis zu der ziemlich überraschenden Schlußwendung, die das Ende des zweiten Aktes bringt, absolut nicht lustig. Leider bleibt cs außer einigen hübschen Einfällen, die freilich viel zu dünn gesät mb, nm drei flaue Akte über Wasser halten zu können, bei diesem einen Sonnenbllck; das Uebrige ist eitel Schablone, die der Autor, der einige Male den vergeblichen Versuch macht, das gerade jetzt aktuelle Thema von Kuiisthenchclei und Muckerthum mit leichter Sattre zu behandeln, viel zu wenig virtuos handhabt, um über die offensichtlichen Schwächen seiner Arbeit durch geschickte Mache htnwegzuiäuscheii. Ganz so leicht, ein brauchbares Bühnenwerk zu chreiben, wie sich das manche der fingerfertigen Herren diesseits nnd jenseits des Rheins denken, ist es nun doch nicht, und man Äugt wirklich beinahe an. Respekt vor Älnmenthal, Kadelburg und ihmichen zum Mindesten amüsanten Leuten zu bekommen, wen» man die zu zwei Dritttheilen so furchtbar öden „Sommerschwänke" über sich ergehen lassen muß. Am schlechtesten fährt dabei die Direktion des Residenztheaters, die es ganz gewiß nicht an Fleiß und Ausdauer fehlen läßt, aber das Unmögliche: je dein Sonnabend einen neuen guten Schwank zu beschaffen, einfach nicht leisten kan». Vielleicht thut man darum doch besser, Wieder einmal zu erprobten alten Stücken zu greifen, die, wenn ihre Darstellung auch ab und zn Gäste erfordert, wenigstens ge wisse künstlerische Garantien bieten. — Die Aufführung nahm sich deS Stüaes, das Herr Alexander Rotier sorgfältig rnstenirt atte, mit sichtlichem Eifer an. ohne in Allem den Intentionen deS lutors genügen zu können. In größeren Rollen waren die Damen Hermany-Benedix und Blanden, sowie die Herren Friese. Reiter und Althauser mit mehr oder minder gutem Gelingen bemüht, dem Stücke zu einem Erfolge zu verhelfen, der nach dem zweiten Akte mit der fast zn reichlichen Situationskomik seiner Schlußwendung sogar den Autor vor die Gardine brachte. Nur wenig glänzend war Fräulein Franci Huß in der anspruchsvollen Rolle der Hilda, die mehr als einer Scene des Stückes durch ein reiches und fein abgetöntes Spiel wenigstens darstellerischen Reiz hätte geben können. . 1 fi Das schwedische , N 0 bel" - Inst' t»t, das die Aufgabe hat, unter den Größen der internatione..» Litteratur alljährlich dem Würdigsten eine Prämkevon 150,000 Kronen auszuzahlen, wird demnächst mit der Organisation beginnen. Leiter des Insti tuts ist der Sekretär der schwedische» Akademie Schriftsteller Karl David Wirsen. In Betracht kommen für die drei ersten Prämien- Ibsen, Zola und Tolstoi.
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