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Dresdner Nachrichten : 12.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190103125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19010312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-12
- Monat1901-03
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- Dresdner Nachrichten : 12.03.1901
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Sonnt) Hl 1 keqino »kl» <I,o lumorvw « o»ed ooewcmt» iridi ä«r «» «n- °e e Larr«- ntooSit». kerli^r m» mH« «. ,eichr(ebenm SeLugrgedühf: «-EU'«, MI.««,»: »m« »t« «°Ii, Mt. Dt« .Dr»«tmerNa<kr!«ln,- rrc«r(nrn t1,ll« di« v«i>kd«r m Dr»«d«» und txr nLchliu, Umvdu«,. w« du Luttasu», dm« «taeue Botc» «der »omintllionLre ertöt««. erdaUcu dal vialt «, WoüuntLarn. die ,i«t «N vom,- «der veteriaae »»la». i» W« rtuti«>rLLd« »» »»« mu> Mm,«» tuarilkll!. »de «tnociandter ««rM- leu» vrrdmdückteü. »»rn»vr««i»'«l»t! U»t! «r. U und «r. ro««. K«I»,ra««-Stritt«: »«ch tcht » »r »» M «täyabe Ll««n» VSeI»tVr-U»Vi»»I«»LUr von krnn vom LEooorl»« SerrLiDet 18S« Loo»«rl»« > O»«El-HVoI»II^I«I«o. -My VmmiMdittU-d«, vtrtbioLitt- > Uod« n. g««>U»od»ttUeko XuidUliiuix. Xn^snsvm«» ?»lLN>«ilsd«ii. Xa, Itn<t«rionsn im UusUr-, U,I- u. 'I'»n»»tnn<js. Xtk. 6. Krosp. > r«Ieor..Adrrfie. Dresden. OozetsLösäesMe! i, sstoM »«MdI friekjkiek L3pv«8ek M PM«» »5^0. WU'itktvn, bei Ltnäern avä a)!, AM" uaä M «RR RRRHFR mit ösr Seat tn«d«o «iorak äio dorAiwIov Fl« I» »Ir, IHr„»»tlelrU^l gslowolllL-zvotlisks, vrstzükll-^.. IVswllsrkt 8. Lmpir« «llUNr»tv Qiaitniklio», 0«Lr« iAllz d-Mtkrt. Msr-kidnALverk« vom. Nslwtod LIvfvr. ksink. l-supoll, Qummiv/sok Xsmnitr. f»krlrirl8t-K^ULke, vicdtullkreo, >Vsken, Ou»«1eo»klLppea, ttei«rokrrin8e, keite^ UWM-ÄÄöTZW LLmtUeks Stopsdüek»evp»i:k,»nU«:n, kutwoNo, VLaick.-LsinerLlüle r»oä kctce. LekmivrvLLvo, 8«tb»räler, if. VVzu»»<:rLt»n<1»rÜQren »U« »eckviscken Lontor-l^ger: Vi»«s«1vn, LS. kernspr 28^ liiclilsiüit ililikedis >. »»zlircli. «IiMiir i>»r»g-, »ereil-». kMMiffs Ilcvmnnn PKrsetzel, »ii^ii»»»» v«. ^ Mscee» M Mmr-giMt«« r« billig,t«o st»l,g». ^ »». iD» HI ' Prinz-Regent Luitpold von Bayern. Hofnachrtchten. Defizit des Bundesichießens. Verbesserte E»». « »ptrsirt. Zugsverbindungen. Verein Kinderpoltklintk. Scbwurgerichtsverhandl. „Nausikaa", Freilichtmalerei. Dienstag, 12. Mär; 100t. Priuz-Regent Luitpold von Bayern. Der bayerische Prinzregent begeht beute die Feier seines 8». Geburtstag». Da» ist ein Ereigniß. da- seinen bellen Abglanz weit über die Grenzen des schönen BajuvarenlandeS hinaus wirft und in ganz Deutschland überall, wo patriotische und königStrene Herzen schlagen, aufrichtige Antheilnabme weckt. Die innige Gemeinschaft, die zwischen den geeinten deutschen Stämmen besteht, läßt e» schon an sich begreiflich und natürlich erscheinen, wenn ein Fest solcher Art, das die Bevölkerung eine» der führenden Bundes staaten in treuer Hingebung um den Thron deS angestammten Herrscherhauses schaart, aller Orten im Reiche frohen Widerhall findet. Vollends aber zu einem allgemeinen nationalen Ehrentage wird die heutige Geburtstagsfeier des Prinz-Regenten durch die besondere Stellung, die das bayerische Staatswesen in der bundes staatlichen Organisation des Reiches einnimmt, und vor allem durch die Persönlichkeit deS Prinzregenten selbst, dessen aus gezeichnete Herrscherlugenden in Verbindung mit seiner zeit geschichtlichen Bedeutung für da» Wachsen und Werden deS neuen Deutschen Reiche» ihn zu einer der markantesten Erscheinungen unter den deutschen Bundesfürsten machen. Prinz-Regent Luitpold erblickte vor 80 Jahren in Wiirzbnrg als zweiter Sohn d«S späteren Königs Ludwig I., des Erbauers der „Walhalla" und Lieblings der Mulen, das Licht der Welt. Seine militärische Laufbahn begann er 1885 durch den Eintritt in die Artillerie; 1841 wmde er zum Obersten befördert, bereiste daraus die Mittelmeerländer und vermählte sich 1844 mit der 1864 ver storbenen Prinzessin Auguste von ToScana. AuS dieser Ehe de» Prinz-Regenten entsprossen drei Söhne, die Prinzen Ludwig. Leopold und Arnulph, sowie eine Tochter. Prinzessin Therese. Zwei Söhne de» Prinz-Regenten haben österreichische Erzherzoginnen hetmgeführt, Prinz Ludwig die Erzherzogin Maria Theresia, die Tochter des Erzherzog» Ferdinand von Oesterreich-Este, Prinz Leopold die Erzherzogin Gisela, die Tochter deS österreichischen Kaisers. Prinz Arnulph hat eine Prinzessin von Liechtenstein zur Frau und eine Enkelin deS Prinz-Regenten. Prinzessin Auguste, hat den Erzherzog Joseph August Ferdinand geheiratbet. Zur Herrschaft wurde der Prinz-Regent, der in der letzten Zeit vor dem Tode des menschenscheuen König» Ludwig ll. die Pflichten der königlichen Repräsentation in umfangreichen' Maße erfüllt hatte, am 10. Juni 1886, al» der gestörte Geisteszustand König Ludwigs ll. ärztlich festgestellt worden war. berufen. Inmitten der erschüttern den Ereignisse, die unmittelbar darauf sich abspielte». lenkte der Prinz-Regent da« Steuerruder de» Staates mit fester Hand und behielt «S auch, al» der ebenfalls geisteSmnnachtete jüngere Bruder Ludwig» ll.. Otto I., zuu» König auSgerufen worden war. Die RegiernngStbätigkeit de» Prinz-Regenten ist für Bayern von hohe« Segen gewesen. Prinz-Regent Luitpold vereinigte in sich drei Eigenschaften, die ihn besonder» berufen erscheinen liehen, di« durch die tragischen Ereignisse de» Jahres 1886 bedenklich erschütterten Verhältnisse de» Lande» wieder auf festen Boden zu stellen: Persönliche Bedürfnißlosigkekt und gewinnende Schlichtheit im Auftreten, konfessionelle Duldsamkeit und eine gesund« Mischung von Reich-treue und berechtigtem bayerischem PartiknlariSmuL. Mit Hilfe einer auf solcher Grundlage konsequent durchgefkhrten Politik gelang e» ihm langsam, aber sicher, da» anfänglich« Mißtrauen seiner knorrigen Bajuvaren zu besiegen, aller Herze» für sich zu gewinnen, die zerrütteten Finanzen de» Lande» in Ordnung z» bringen, die überschäumende Begehrlichkeit de» llltramontaniSmu» in ihre Schranken zu bannen und die verfassungsmäßige Stellung Bayern» im Reiche nach jeder Richtung voll z« wahren, dabei aber auch zugleich dem Kaiser ungeschmälert zu geben, wa» de» Kaiser» ist. Die ganze persönliche Eigenart de» Prinzrrgente« erinnert in vielen Zügen an da» hehre Vorbild Kaffer Wilhelm» I. JnSbesondere hat e» der Prinz- Regent. ebenso wie unser erster Kaiser, jederzeit verstanden, seine eigenen Wünsch« und Neigungen dem allgemeinen Interesse unter- zuordnen und nicht bio» au» rein sachlichen Erwägungen heraus die rechten Männer an den rechten Platz zu stellen, sondern sie auch dort allen Anfeindungen zum Trotz zu erhalten. So bietet da» bayerisch« Gtaatßministerium dank der Einsicht deS Prinz-Regenten die gewiß seltene Erscheinung, daß die drei wichtigsten Stellendes Präsidiums, de» Innern und der Finanzen, noch heute von den selben Persönlichkeiten besetzt sind, die bereit» König Ludwig ll. ernannt batte. Eine Angesicht» der Schwierigkeit der obwalten den Verhältnisse ungewöhnlich hervorragend« Leistung Monarchischer Staatskunst ist es zu nennen, wie der Prinz-Regent eS verstanden hat. den übermächtigen Einfluß de» Tentrum» in bayerischen Landen einzudämmen und die staatserhallenden Kräfte sowohl «rü dem liberalen wie, au» dem katholischen Lager zu gemeinsamer Arbeit heran,uzieben. Dabei hat der Prinz-Regent den ultramon- fanen Heißspornen niemals einen Zweifel darüber belasten, daß ihre maßlosen Anforderungen unter seiner Regierung auf keinerlei Berücksichtigung zu rechnen haben. Al» im Vorjahre der bayerische KlerlkaliSmuS eine fasiatische, jede» Maß überschreitende Hetze gegen den Protestantismus au» Anlaß einer in Bayern ab- gehaltene» Versammlung deS Evangelischen Bundes in Scene setzte, wurde der Prinz-Regent sogar in der Form ungewöhnlich scharf gegen die ultramontanerr Veranstalter jenes Treiben», und. um seine völlige konfessionelle Unbefangenheit auch den unversöhn lichsten Klerikalen ganz zweifellos klar zu machen, hat er, der streng katholische und tief religiöse Herrscher, erst kürzlich den drei pro testantischen Ministem seiner Regierung noch einen ebenfalls pro testantischen Vorsteher der Geheimkanzlei hinzugefügt, damit also gerade einen der einflußreichsten Posten vor der Ausbeutung durch klerikale Jntriguen sicher gestellt. Auch den nächstschwierigen Theil seiner monarchischen Auf gabe. den oft überschäumrnde» Partikularismus der Bayern in richtigen Bahnen zu halten, hat der Prinz-Regent mit Glück und Geschick gelöst. Er bat es stets verstanden, auf dem so überaus schwierigen und heiklen Gebiet der bayerischen Rrservatrechte das Wesentliche von dem Unwesentlichen scharf zu sondern, an jenem unerbittlich fest zu kalten, von diesem aber zu opfem, was im Reichs intereste geopfert sein mußte. Einen besonders harten Kampf kostete es dem Prinz-Regenten, seine Zustimmung zu der Beschränkung der bayerischen HoheitSrechte zu geben, wie sie theilwelse mit der Neuordnung des militärischen Strafverfahrens für das Reich verbunden war. Endlich siegte aber auch hier der treue Reichssinn de» Prinz-Regenten und das Reich wird nicht der- aessen, zn welchem Danke rS Ihm dafür verpflichtet ist, daß er sich gegen dir Errichtung eines eigenen bayerischen Senats bei dem ReichSmilltärgericht bereit sinken ließ, dem großen Werke einer einheitlichen Strafprozehordnung für daS gesammte Reichs heer leine Zustimmung zu geben. In der Geschichte deS Reiches ragt der Prinz-Regent von Bayern noch al» einer der allen klassischen Zeugen und Mrtarbciter des großen Werkes ans, das 1870 geschaffen wmde. neben dem König Albert von Sachsen und dem Grotzberzog Friedrich von Baden, die ebenfalls noch heute mit nngeschwächter Kraft in ihren Landen ihre» hohen Amtes walten. ES gab freilich eine Zeit, wo der Prtn, Luitpold in nationaler Beziehung anders dachte als der Prinz-Regent Luitpold; stand er doch tm Jahre 1866 als Hoher Befehlshaber gegen Preußen tm Felde. Mt dyn Werden der neuen Verhältnisse aber kenntniß deS wahren. . . in dem Prinzen die Er- naturnothwendigen Zusammen- ndcn brachte die endgiltige Umstimmung des Prinzen hervor und als er am 18. Januar 1871 der Kaiserproklamation in Versailles beiwohnte, da war aus dem ehemaligen baverischen Partikularisten ein echter deuticher Prinz geworden, der fortan das Ziel der treuen Gemein schaft Bayerns mit dem Reiche fest im Auge behielt. Als Prinz- Regent war eine seiner ersten Handlungen eine Bethätlgnng seiner gut reick-deutschen Gesinnung, indem er bei seiner Anwesenheit in Berlin sin Dezember l 886 Gelegenheit nahm, bei dem Empfange der bäuerischen Reichstagsmttglieder diesen die Bewilligung des SevtennatS dringend an'S Herz zu legen. Heute darf der Prinz-Regent auf eine reich gesegnete Regienmgsthätigkell zurückblicken, die ebenso sehr für Bayern wie für das große geeinte Vaterland bedeutsam und erfolgreich gewesen ist. Ganz Deutschland verehrt in den« Prinz-Rmenten einen weisen, gütigen und gerechten Herrscher, besten Vorbild anspornend und fördernd auch außerhalb keines Landes wirkt. Von nah und fern eilen die fürstlichen Gäste und Vertreter herbei, um ihre Antheilnabme an dem stoben Feste zn bekunden und dem 90jährigen Herrscher ihre Glückwünsche oarzubringen; Allen voran geht der ehrwürdige Träger der babSbnrgischen Kaiserkrone, der durch seine persönliche Än'vesenbeit dem Feste eine besondere Aus zeichnung verleiht und in dieser Ehrung des bayerischen Prinz- Regenten zugleich den ungeichwächten Fortbestand der Waffen brüderschaft bekundet, die unS mit dem stammverwandten Oester reich verbindet. Mit den Fürsten ober fetem daS bayerische Volk und die deutsche Ration den heutigen Tag von ganzem Herzen und huldigen dem greisen, von der Vorsehung so sichtbar begnadeten Herrscher auf dem bayerischen Throne mit anstichtiger Liebe und Ehrerbietung, mit dem innigen Wunsche, daß dem Prinz-Regenten Luiwold noch viele fernere ReoierungSjahre m nngeschwächter Kraft deS Geistes und KörverS beschieden sein mögen. DaS deutsche Volk weiß, daß. so lange der Prinz-Regent regiert, seine nationale Richtschnur immerdar dieientgr sein wiw, die sein königlicher Vater Ludwig l. in seinem Testament al» heiliges Vermächtniß leinen Söhnen «it den denkwürdigen Worten zur Pflicht machte: „Meine Sühne I Seid deutsch, deutsch in Wort und That I Unzertrennlich haltet an Deutschlai ?!" Neueste Drahtmeldungen vom 11. MSrz. " Posen, erhielten in der Par (Sozic somit )el der heutigen ReichStaaSersatzwahl ladt Posen Oberbürgermeister Mitttng (deutsche Partei) 7276, Rechtsanwalt EdrzanowSki (Pole) 8171. KaSzvrzek (Sozialdemokrat) 675 Stimmen. Der deutsche Kandidat erhielt in Posen circa 2000 Stimmen mehr als beide deutsche Kandidaten bei der letzten Reichstagswahl. Soweit daS Resultat deS ganzen Wahlkreise» bisher bekannt, wurden für Willing 8677, "t 11022 ' - zanowski und ! 681 Stimmen abgegeben, für KaSzvrzek' Wahl deS polnischen Kandidaten gesichert erscheint. Berlin. (Priv-Tel.) Reichstag. Präsident Graf vallestrem macht Mitthmlung von dem Ableben de» Abgeord neten Freiherr« v. Stumm: das Hau» ehrt da» Andenken durch Erheben von den Plätzen. — Eingegangen ist der neue NachtragS- rtat für China. Auf der Tagesordnung steht der Kolonial- etat, und zwar zunächst der Etat für Deutsch-Ostafrika. Die Kommission bat hier für Bauten nur 148 000 Mk. statt der ver- lovglen 3S8000 Mk. bewilligt, ferner die zur Fortsetzung der Bahn Tanga—Kvrogwe bi» Mombo geforderten I»/» Mill. Mk. ge strichen. Ferner hat sie die 2 Mill. Mk.. erst« Rate, für Herstell ung der Bahn von Dar-eS-Salacim di» Mwaoro, daS erste Stück der Centralbadn, ebenfalls gestrichen, doch beantragt sie zugleich ersuchen, behufs ' er aus Gnmd „ . Vertrag» oder mit Hilst d«S Privatkapitals auf annehmbarer Grundlage dem licichstaae eine GeietzcSvorlagc zu machen. — Abg. B Soz.): Schon 17 Jahre sei die Kolonie in »»strem Besitz! edel ! und noch immer hätten wir von derselben keine Erfolge gesehen. Die Hüttensteuer werde in grausamer Welle eingetrieben - schon 2000 Menschen seien dabei um's Leben gekommen, wie Dr. Hans Wagner versichert habe. Femer scheine in Ostakika die Sklaverei aufrecht erhalten zu werden, und zwar unter Billigung der dies fettigen Behörden. Redner fragt schließlich noch, was mit den, Hauvtmann Kannenberg geschehen sei, der NachtS durch das Schreien eines Kindes gestört, aufgesprungen sei und Mutter und Kind erschossen habe. — Abg. Dr. Hasse (nat.-lib.) tritt den Bebellchen Ausführungen entgegen. Der Kolonie müsse Zeit ge lassen werden, sich zu entwickeln; aus dem einstweiligen Rückgänge de§ Handels könne somit gar kein Schluß zum Nachtheile der Kolonie gezogen werde». Freilich dürften wir es an denr dazu Nötbigen nicht fehlen lasten, also insbesondere nicht an Aufwend ungen für Verkehrswege. Auch die Bevölkerung werde sich ver mehren. sobald erst der Sklavenhandel beseitigt und Verkehrswege geichasten seien, die dem Karawanenhandel, der unzählige Mensche» absorbire. ein Ende bereiteten. Daß die Hüttenstener schädlich wirke, werde durch die letzte amtliche Denkschrift widerlegt. Zn wünschen sei allerdings, daß der Bureankratismns in der Ver waltung zurücktrete; ledenfalls habe aber General b. Liebert mit außerordentlichem Elser die wirthschaftliche Entwickelung der Kolonie gefördert. Redner befürwortet schließlich die baldige Einführung der Markwährung statt der Rupienwährung in Deutsch-Ostafrika. — Koloniatdirektor Dr. Stübel: Wenn Deutsch-Ostafrika sich nicht nach Wunsch entwickelt habe, so liege das daran, daß dort noch nicht genügend für Verkehrswege gesorgt sei. Daß der Hütten stener 2000 Menschen zum Opfer gefallen seien, sei nach den ihm zugelandten Berichten eine phantastische Unwahrheit: es habe sich aus Anlaß der Hüttenstener stets nnr um Revolten bedeutungsloser Art gehandelt. Tie Angriffe auf den Gouverneur v. Liebert seien ganz unberechtigt: thatsSchlich hätten diese Angriffe nichts mit dem Rücktritt Liebert'8 in die Armee zn thun. Die Kolomalabtheilung habe diesen Rücktritt, der lediglich aus eigenen Antrag Liebert's erfolgt sei, sehr bedauert. Bei der von Bebel erfolgten Behaupt ung eines Artikels in einem ostasrikanischen Blatte, best, die Fort dauer der Sklaverei, handle es sich nur um ein Mtßverständniß. Auch die Hauslklaverei beruhe nicht auf gesetzlicher Basis. Der Hauptmann Kannenberg sei zur Dienstentlassung und 3 Jahren Gefängniß verurtheilt worden. Die Anregung bell. Einführung der Markwährung werde er zum Gegenstand (eines Studiums machen. — Abg. v. Hertling (Centr.) wünscht Maßnahmen behnfS allmählicher Abschaffung oer Hauslklaverei und Schuldknechtschast. — Abg. Bebel (So,), bemerkt dazu, da die Sklaverei als solche schon langst dort abgeschafft sei. müßte doch nachgerade auch das Element für die Haussklaverei daselbst absterben. — Kolonialdirektor Dr. Stübel entgegnet, die Haussklaverei pflanze sich durch die Geburten fort. — Aog. v. Bollmar (Soz.): Da hört doch Alles ans! Auf deutschem Gebiete darf doch Niemand als Sklave geboren werden! Der Hauptmangel in der Kolonie sei das nicht genügend ansgcbildete Beamtenperionai. — Abg. Graf zn Stoi ber« (kon!.) verlangt, daß die Reichsregiernng die Abschaffung auch ver Haus'klaverei in unserer Kolonie als eines Hauptübels betreibe, dies könne aber nur allmäblich erreicht werden; da würden bewnders gute Verkehrsmittel, Eisenbahnen. Mitwirken. — Bei den einmaligen Ausgaben bedauert Ädg. Hasse (nat.-lib.), daß die anderthalb Millionen für die Fortsetzung der Bahn Tanga—Kvrogwe bis nach Mombo gestrichen seien. Hoffentlich werde diese Strecke wenigstens im nächsten Johre bewilligt werden. — Abg. Arendt (Relchsv.) schließt sich dem an. Gerade diese Linie lei relativ vvrtheilhafter, denn das in Frage kommende Üsambma-Gediet werde immer werthvoller, ie mehr man sich von der Küste entferne. — Abg. Richter (stets. Volks».): Für die Herren sei immer die Gegend in Ostafrika die schönste, wohin sic eine Bahn gebaut haben wollen. Scho» bet dem bisher gebauten Tdeile der Usambaca-Bahn sei der Kostenanschlag erheblich über schritten worden; das würde auch bei dieser Fortsetzung geschehen. — Vicepräsident v. Frege (koni.) will den Titel in der Fassung der Rttnernngsvorlage zur Abstimmung bringen — Abg. Richter (stell. Volksp.) verlangt Abstimmung zunächst über den Antrag der Kommission die Beick' Heiterkeit. Präsident v. Frege erklärt, daß er bereit sei, den Anstag der Kommission zunächst zur Abstimmung zu bringen. — Abg. Richter: Dann ziehe ich meinen Zweifel zurück. (Große Heiter keit.) Entsprechend dem Anträge der Kommission wird die Fort setzung der Bahn Tanga—Koroqwe bis nach Mombo gestrichen. — Bei dem von der Kommission gestrichenen Titel „Zwei Millionen erste Rate für die Centralbahn" und zu der hierzu von der Kommission beantragten Resolution nimmt sofort das Wort Kolonialdirektor Di. Stiibel: ES wird die Herren interessiren, zu erfahren, Vorlage (als im Sinne jener Resolution) zugehen Mit Rücksicht ans diese Erklärung beschränkt sich das Haus für beute darauf, die geforderten 2 Mill. Btt. zu streichen und die Debatte über die Resolution bis znm Eingang der in Aussicht ge stellten Gesetzesvorlage zu vertagen. — Damit ist der Etat für Deutsch - Ostnsrika erledigt. — Bei dem Etat für Kamerun beklagt sich Abg. Scbremps (kons > darüber, daß de» kleinen Ansiedlern nnr ungeeignetes Land angewiesen werde, während die besten Ländereien den Großkavitalisten gegeben würden. Auch sei in dieser Kolonie die Behandlung der Negerarbeiter eine unerhörte, wofür er dem Dr. Stübel Material zur Verfügung stelle. — Kolonialdirektor Dr. Stübel: Ick werde Untersuchungen an stelle»: mit der Landstage l>at der Vorredner eine der schwierigsten Fragen abaeschnitten; eS ist nicht leicht, die Interessen der einen Seite mit denen der andere» Seite richtig abzilwäge». Jeden falls werde ich bemüht sein, allen Mißständen in der Kolonie ab zuhelfen. — Hierauf wird der Etat für Kamerun genehmigt, des gleichen debattelos der Etat für Togo. — Bei den, Etat fürSüd- westastika fragt Abg. Bebel, wie eS mit den Gnmd- und Bodenverhältnissen in Swakopmund stehe. Ein Mann habe dort ein Stück Land mit zwei Mark pro Quadratmeter bezahlen müssen. daS seien ja schon europäische Verhältnisse. Wie verhalte es sich ferner mit der Einfuhr von Mädchen, und wie werde deren Existenz sichergestellt? Es solle denselben znm Theil sehr schlecht gehen, einige sollen Selbstmord verübt hoben. Weiter berührt Redner den Foll Arenberg, der zn TodeSsnofc vcrnrtheilt. aber erst zn Zuchthaus, dann zn 15 Jahren Gesoiianiß begnadigt worden sei. Wie iei das möglich gegenüber einem Mi"der? - - Präsiden: ('Pas
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