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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.03.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010324026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901032402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901032402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-24
- Monat1901-03
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Grundstücke käuflich zu erwerben, 2- dteielben planmäßig zu besteveln durch Errichtung neuer Stellen von mittleiem oder kleinerem Umfang; in Ausnaiimefälle» ist auch die Bildung großer Güter zulässig Sonntag. 24. März LW1. Neueste Dralituieldirnffen v ,n 23 März Berlin. iPriv.-Tel.) Abgeordnetenhaus. Vor Eintritt in die Tagesordnung machte Präsident v. Krdcher Mit theilung von dem Empfange des Präsidiums beim Kaiser. Er schilderte den Emviang wesentlich in der van den Zeitungen ver breiteten Form. Abg. Richter (steil.> bemerkte zur GescbästS- ordnuug, cs tei bis seht nicht üblich gewesen, derartige Reden Sr Majestät, die ohne Anwesenheit eines verantwortlichen Ministers gehalten worden sind, hier wieder zu »eben; dieselben könnten deshalb auch keiner Kritik unterworfen werden. Er stelle fest, daß eine Mittheilung wie die des Präsidenten in diesen« Hause früher nicht vorgekommen ist Präsident v Kröcher: Ich habe Ihne» natürlich nickt jedes Wort Sr. Majestät genau wiedergeben können, sondern nur das, waS nach meiner Meinung wichtig iür Sic ist. Bei der Bedeutung des gestrigen Tages lag es nahe, von den Attentaten zu sprechen. (Sehr richtig rechts ) Ick habe dabei keinen Vergleich zwischen dem Bremer Vorfall und den Attentaten von 1678 gezogen. Ich hatte mir das wohl überlegt und nur gesagt, Se. Majestät hätten nun Aehnliches erfahren: ich denke die Zuläüigketi vieler Aeußeruna wird kann« bestritten werdet« können (Sehr richtig), ich denke, das ist eine Aeußerung, hinsicht lich welcher es bei keiner Partei Streitigkeiten giebt. (Sehr rieht»«.) Ich bade mich zu dieser Aeußerung berechtigt und auch verpflichtet gehalten und ebemo. die Ansicht, die Se. Majestät haben, dem Haust mitzutheilen. und ich boffe. daß es n«i gelungen ist, d e Ansicht hier richtig darzusigm. Abg. Dr Kraus« ( at.-lw.j: Ick kann als einziger Zeuge der Unterredung »u> bestätigen» daß unser Herr Präsident de» Inhalt desselben ricbia wiedergegeben hat. Eine Parallele zwischen den Attentaten von 1878 und Bremen hat nicht gezogen werden können, der Hinweis bezog sich lediglich aus die Verlegung. Wenn das Haus seinem Präsidium einen der artigen Auftrag ertheill. dann handelt es sich bei der Mittheilung über die Erledigung desselben nicht um einen Alt der Staats verwaltung. sondern um eine Aeukerung Sr. Majestät, die kennen zu lernen das Haus ein Interesse hat. (Sehr richtig) Abg. Fritzen (Centr > stimmt dem Vorredner überall bei. Abg. Graf Limburg (kons.): Die Anwesenheit eines Ministers würde nur nöthig gewesen sein, wenn es sich um einen Regicrungsakt des Königs gehandelt hätte; aber um eine» solchen handelt eS sich nicht. (Sehr richtig!; Das geht aus der Aeußerung unleies Herr» Präsidenten sehr deutlich hervor. Wir können es ibm mir danken, wenn er uns Dinge mittheilt, die geeignet sind, in das Volk zu dringen und wenn diese in der Presse erörtert werden. Es beweist dies, daß wir eine Monarchie haben, die auch im Volle geachtet wird. (Bravo!) Abg. Richter nimmt gern Akt von der Darstell ung des Präsidenten, daß lein Hinweis auf die l878er Attentate sich nickt aus das Subjekt, sondern »ur aus die Verletzung bezog. Aber um einen Regierungsakt des Kaisers habe es sich doch gebandelt. Der Kaistr sagte ausdrücklich .... Präsident v. Kröcher unterbricht den Redner mit der Bemerkung, daß er eine Kritik der Aeußeiung Sr. Majestät nicht gestalte 'Sehr richtig! rechts). Aha. Richter (fortfadrenk»: Sie sehen schon daraus, m welch' schwierige Lage wir kommen. Wenn früher der Monarch dem Haust eine Mittheilung machen wollte. !o wurde dafür die Form einer Botschaft gewählt. Ich gehöre 30 Jahre dem Parla ment an. (Rufe: Leider!) Ja, meine Herren, Sie sind ja noch viel zu jung, um diese Frage richtig zu beurtbrilen. Ich erhebe Einspruch gegen diese Neuerung i» der Berkehrsform mit dem Parlament. Präsident v. Kröcher: Der Zurui: „Leider" sei ihm nicht gleich veiständlich gewesen, er Halle ryn für so wenig freund lich. daß er denselben gerügt habe» würde. Das Haus tritt nun mehr in die Tagesordnung ein. Der Gesetzentwurf betreffend das Oberpräsidium Berlin wild nach längerer Debatte, in welcher sich namentlich die Freisinn,gen gegen den Entwurf auSsprcchcn. an eine Komm! sion velwieien. Berlin. (Priv.-Tel). Das preußische StaatS- ministerium hielt heute Nachmittag unter dem Vorsitz des Grafen Bülow eine Sitzung ab. Die Osterferien des preußische» Abgeordnetenhauses beginnen Diensiag den 26. März und dauern bis zum 23. Avril. — Im A b g e o rd u e te n h a u se haben konservative, freikonstrvative und Centrumsmitglieder einen Gesetz-! cntwurf betreffend Besöiderung der inneren Kolonisation eingebracht, Berlin. (Priv.-Tel ) Die Kanalkommission des Abaeordnetenhauses beriech deute die Ergänzungsballlen am Dortm»"d-Ems-Ka»ol. Die Abstimmung, unter dem Vorbehalt, dasz bei Ablehnung des Mittellandkanals die Schleuse im Betrage von 8 Millionen sorffallk, hatte das Ergebniß der einstimmigen Annahme der geloideiten Ergänziingsbauten. Die Komrmstwii vertagte sich dann bis zum 19. April. Berlin. In der Plenarsitzung des Bundesraths vom 22- d. M. unter dem Vorsitz des Staatssekretärs Grafen Poia- dowsky wurden die Gesetzentwürfe wegen der Feststellung des Reichs- hnusbnltsetnls für 1901 und wegen des Haushallsetnts für die Schutzgebiete sür 1901 i» der Fassung der Neichstagsbelchlüsse an genommen. Darmstadt. Gestern wurde die von der Jnvaliditäts- und AlterSversicherungs-Nnstalt iür das Großherzogthum Hessen in Sandback im Odenwald errichtete Heilanstalt für Lungen kranke. die den Namen „Ernst Ludwig-Stiftung" erhielt, seieilich eingrweiht. Der Feier wohnten der Präsident des Reichsversicher- ungsamtes Gaebel und Vertreter der Landesregierung bei. Coburg. Der Landtag beansinndete die Wahl eines sozialistischen Abgeordneten. weil dieser 1895 in Stützerbach den Offenbarimgseid geleistet habe, und ersuchte das Ministerium um Erhebungen über die Vorgänge dabei Köln. Wasserstand des Rbeines 3,36 Meter. Wien. Wie das .Fremdenblatt" erfährt, erfolgt die Ankunst des deutschen Kronprinzen In Wien am 16. Avril Vor mittags Auf dem Babhof wird der Kronprinz vom Kaiser Franz Joief und den hier weilenden Erzherzogen begrüßt. In der Hof burg werden den Kronprinzen der Oberhosmeister. der Minister deS Aeußeren und die übrigen Minister empfangen. Zu Ehren Sr. kaiserlichen Hoheit werden ein Galadiner, «n TkeLtrs pure in der Hofburg und rin Hvsball veranstaltet werden, »im 16. Avril findet die Parade der Wiener Garnison aus dem Schmelz statt. Graz Aus dem Venetianiiche» kommen Hwbsvosten von Ueher > chwe in niung und Erdrutschungen. In Venedig wurden der Markusptatz und die »störig gelegenen Stadtlheile über schwemmt. Die Gemeinde Cologna ist in hobem Grade gefährd«, mehrere Häustr sind eingestürzt und Menschenleben rliMrunde ge gangen In Belluno verschüttete ein Erdslurz ein Mädchen mit einer Schafherde. Marseille. Zahlreiche Ausständige luchten mehrere Hunde« Arbeiter zu zwinge», die Arbeit niederzulegen. Verschie denen Gewerken anaehörende Arbeiter veranstalteten Straßenkund- gebnngen und nötbigten mehrere Ladenbesitzer. ihre Läden zu schließe». Der Abend verlief ruhig: aber die Kaffeehäuser sind leer. Acht ausländische Ausständige sind wegen Gewalttbätigkeite» gegen Polizeibeamte zu mebrmonatlichen Gefängiiikstiafen ver- urtheilt worden. Die „Gesellschaft für den Schutz des Handels" und mehrere andere Gesellschaften von Kaufleuten und Industriellen haben an den Ministerpräsidenten Wolbeck-Rousseau ein Tele gramm gerichtet, in dem sie die durch den Ausstand hervorgerufene schlimme Lage schildern und den Schutz der Regierung verlangen. Petersburg. In der Nacht zum Freitag feuerte der Statist-ker Lagorvski der Samarer Landesverwattung in das zu ebener Erde gelegene Arbeitszimmer des Obewrokurators des Heiligen Synccks Pobjedon oszew, in welchem dieser sich anshirit, zwei Schüsse ab. Beide Schüsse Hallen die Richtung nach dem Schreibtische. Eine» dritten Schuß feuerte der Statistiker in das Fenster des Wohnzimmers des Obewrokurators ab. Als der Statlstiker zum vierten Mal schieße» wollte, versagte die Pistole. Die ersten Kugeln waren in die Zimmerdecke gegangen. Die Untersuchung ist eingeleilet. Washington. General Mac Arthur meldet, daß der General der Filippinos Fullon mit den unter seinem Befehl stehen den Aufständischen sich ergeben habe. Damit sei der Auf stand in Pany beendet. New-Nork. Eine Depesche aus Peking besagt, die chine sischen Bevollmächtigten theilten die von Rußland zugestandenen kleinen Abänderungen an dem russisch-chinesische» Mand schurei-Abkommen dem Hofe in Singansu mit, worauf der Hof durch ein Edikt erwiderte, das Abkommen könne die kaiserliche Sanktion nicht erhalten. Washington. Die Entschädigung, die China höchstens zahlen kann, wird auf 200 Millionen Doll, geschätzt. Die Vereinigten Staaten werden sich mit 25 Millionen begnügen und sogar bereit iein. diese Forderung noch herabzuietzen, wenn die anderen Mächte einwilligen. die ihrigen in demselben Ver hältnis: zu reduziren. Die Vereinigten Staaten wären sogar ein verstanden. daß von China im Ganzen nur 100 Millionen ge fordert würden, halten sich aber verpflichtet, für ihre Staats angehörigen and die Republik selbst die Entschädigung in dem selben Umfange sicher zu stellen, wie es die anderen Mächte thun. Shanghai. Nach einer Meldung der „North China Daily News" wird der russisch-chinesische Vertrag bezüglich der Mand schurei am 20. Mär; unterzeichnet werden. Nokohama. Nachdem beide Häuter des Parlaments sich verständigt hatten, ist eine Konferenz von Vertretern beider Häuser abgehalte» woiden. In Folge dieser Berathuna ist die Kammer beute zusammen getreten und hat das Budget mit den vom Ober» hause verlangten Zusatzanträgen angenommen. Aokobama. Die icwanischc Presse erkennt in ihrer Be sprechung des russisch-chinesifchen Vertrags bezüglich der Mand schurei an, daß es für Deutschland schwierig sel, einzugreifen, und daß Japan, wenn es etwas tbun möge, allein Vorgehen müsse. Aokohama. Die koreanische Regierung kündigt die Ernennung von Gesandten an. die bei verschiedenen fremden Negierungen accreditirt werden sollen. Man glaubt, die- geschehe, damst diele Gesandten sür die Auftechterhaltung der Integrität der Halbinsel eintreten. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 23. März. —* Ihre Majestäten der Könia und die Königin unter nahmen gestern Nachmittag eine Schlittenpartie durch dre Dresdner Hecke. —* Am König!. Hose ist für den zweiten Oflerfeiertaa, den 8. April, in herkömmlicher Weije die Abhaltung eines Hof- concertS in Aussicht genommen, zu dem in den nächsten Tagen eine besondere Ansage ergehen wird. Bet diesem Concert werden Ihre Maiestäten der König und die Königin, sowie Ihre König!. Hoheiten die Prinzen uttd^ktttzesffnittV deS König!. Hauses Vor stellungen anaemeldeter Damen und Herren entgegennehme«. — Wie Herr Kammerberr Freiherr v. Friesen-Rötha. der sich, obwohl der evangelisch-lutherischen Kirche angehöria, die Bezeichnung als. Protestant" „verbeten" bat. bekannt giebt. bat die Redaktion des konservativen „Vaterlandes" eine ihr znaeaangene Annonce adlehnen zu müssen geglaubt, die aus daS Erscheinen der damals noch im Druck befindlichen Schrift aufmerksam machen und den Mitgliedern konservattver Vereine ihren Bezug zu ermäßigtem Preise in Aussicht stellen sollte. Hierzu schreibt letzt das „Vaterland": „ES ut selbstverständlich, daß ein solcher Schritt gegenüber dem vormaligen, langjährigen und verdienten Vorsitzenden unseres Landesvereins. dessen Organ das „Vaterland" ist. nicht leicht sollen konnte. Er entsprang nicht sowohl der Rück sicht aus unsere Mitglieder, von denen vermuthlich eine größere Anzahl dem Evangelijchen Bunde angehört, während Andere sich von ihm sernhalten. sondern ernsteren Erwägungen, wie sie erst kürzlich tn einer Aussprache des engeren Vorstandes des Konser vativen Landesvereins zum Ausdruck gekommen sind. Mit dem beiaesügten Anerbieten würde die Annonce uns als Parteinahme in dem Streit gedeutet worden sein, dem die Schrift ihren Ursvmng verdankt. Es verdient aber gegenlheiligen Ausführungen gegenüber betont zu werden, daß sich die Bewegungen, welche tn unterem engeren Vaterlandc ans konfessionellem Gebiete vielfach hervor getreten sind, bisher von einem Hinübergreifen in das politische Gebiet im Allgemeinen freigehalten haben. Und es ist nach unserer Ueberzeugung die ernste Ausgabe der maßgebenden Par teien des Landes, auch sür die Zukunft verhüten zu helfen, daß die auf kirchlichem Boden erwachsenen und kirchliche Ziele »«folgenden Bestrebungen einen parleivolitischen Charakter annehmen und damit uns« gelammtes staatliches Leben in Mitleidenschaft ziehen. Knnst und Wissenschaft. s* Wochen-Spielvlan derKönial. Hoftheater. Opernhaus: Sonntag: „Die Fledermaus". Montag: „Die Abreise"; „Sylvia". Dienstag: „Nousikaa". Mttwoch: ..Martha". Donnerstag: „Lodengnn". Freitag: Geschlossen. Sonnabend: Generalprobe zum Potmsonntags-Concert. Sonntag: PalmsonntagS-Concert; Solist: Herr Emil Sauer. — Schau spielhaus: Sonntag: .Flachsmann als Erzieher". Montag: -Doktor Klaus". Dienstag: „Michael Kramer". Mirtwoch: „HauS Roienhagen". Donnerstag: „Nathan der Weise". Freitag: „Flachsmann als Erzieher". Sonnabend: „Einsame Menfchen Sonntag: „Julius Cäiar". -f* Königliche Kapelle. Die Sinfonie-Concerte d« Königs. Kapelle sind gestern mit dem 6. Concert der L-Serie abgeschlofsen worden. Das letzte Wort batten Beethoven und Smetana. Von Beethoven qelangte die berühmteste seiner sinfonischen Schöpfungen, die „L-moli". zur Aufführung, di« wir als solche zugleich auch als die erste schätzen, in welcher er seiner hochfliegenden Phantasie völlig die Zügel schießen ließ, ohne eines fremden Gedankens als Richtschnur oder Stützpunkt zu bedürfen. In der ersten, zweiten und vinten Sinfonie hatte er nur bereits bekannte Formen mrbr oder wenig« «weitert, indem er ihnen durch alle Mittel, welche sein« thatkrättigen Jugend in glänzenden Farben oder leidenschaftlichen Stimmungen sich darboten, einen neuen poetischen Reiz zu ertheilen wußte. In d« dritten (heroischen) strebt die Form allerdings nach ungebundener« Freiheit, der Ge danke erhebt sich zu bedeutender Hohe, aber trotzdem kann man den Einfluß nicht verkennen, den Mozart noch ausüdte. dem auch Beethoven «inen Tempel in keinem Herzen errichtet hatte, die O-motl-Sinfonte ist ab« ganz direkt und einzig nur dem Beethoven- Aen Genius entsprungen. Hier beginnt «. um mit Hectvr Berltoz zu sprechen. «nS keine innersten Gedanken zu enthülle«; bt« sind eü seine eigensten geheimen Schmerzen, die Ausbrüche setneS lang verhaltenen Zorne», seine von trauriger Entmuthlgung zeugenden Träumereien, die nächtigen Gebttde sein« erregten Phantasie, der Aufschwung seiner höchsten Begeisterung, die « zm» Geaenstand der künstlerischen Darstellung «wählt hat. und b«» entsprechend eychetnen unS auch die mrlod rhythmischen und instrumentalen Formen ebenso wesentlich neu und individuell, als mächtig und edel. Smetana neben ihn zu stellen, hat seine gute Berechtigung. Nicht ohne Grund wird er von den Musikern der böhmische Beethoven genannt, denn Gedankentiefe. Persönlichkeit. Form und Stil zeichnen ihn vor allen anderen böhmischen Meistern aus. Die sinfonische Dichtung „Sarka", auS dem Chclus „Mein Vaterland", die wir gestern von ihm hörten, ist den Dresdnern zwar längst bekannt, von der König!. Kavelle wurde sie indeß zum ersten Male gespielt. Sehr frei in der Form, fast formlos, ist diese „Sarka" allerdings die ausgesprochene Programmmusik und fast unverständ lich Denen, die mst der poetischen Unterlage nicht vertraut sind. An der Hand der unterlegten böhmischen Sage aber wird die Musik sonnenklar, die Schilderung prägnant, scharf charakteristisch und von elementarer Gewalt. Besonders intereffant machen den Satz die geniale Mischung des Dienen mit dem Alten, die meister liche Behandlung des Orchesters in der kontravunktischen Kunst, ohne daß daS Ganze dadurch a» Popularität vnlieit. die brillante Charakteristik, durch keinerlei rafsinirteS Zuviel aus die Spitze ge trieben. durch die erfrischende, duslige und gesunde Kunst, die uns mit den Reulenschlägen „hochdramatischer Effekte" Gott sei Dank vollständig verschont. DaS ist Musik, auch modern, aber Musik, deren E' igang zum Herzen gesichert ist! Unter v. Schuch s Leitung wurden beide Werte in Vollendung gespielt und mit d« ihnen gebührenden AnSzelchiiung entgegen genommen. AK Solist trat Herr JacaueS Thibaud. ein jung« französisch« Geig«, auf. Bis gestern hin noch völlig unbekannt, erwarb er sich mit dem MendelSsohn'schen Concerte sofort die An erkennung eine- ausgezeichneten und hervorragenden Künstlers. Ei» vortrefflicher Technik«, vereinigt n mit der Bravour eines von Temperament und Raffe erfüllten Vortrag», alle Vorzüge eine» ernsten eleganten und vornehmen Geigers und Musiker-, dn tnterrssitt vnd srffett. Nicht wrntger erfolgreich als mit dem MendelSsohn'schen Werke, bestand « in kleineren Stücken, ein« »arten und duftigen Berceuse von Tesare Geloso und der WieniawSti- schen Polonaise. — DaS Concnt wurde durch den Besuch <Sr Majestät de- König«, der Köatgl. Hoheiten Prinzen Georg. Prin zessin Friedrich August und Prinzess,nMathilde ausgezeichnet, ll. 8t. DaOkj^igl. KonservatortuLi v«i»nftaltet Mitt woch den 27. Mär» 7 Uhr im Saal« de» Gewerbe hauses leine 10. Prüfungs-Aufführung mit Orchester lSchlußconcett). Zur Aufführung gelangen: Ouvertüre von F. Draeieke (Lehrer der Anstalt); Klavierconcerte von Grieg. Liszt, Ballade und Polonaise für Violine von VieuxtemvS: Cavatine: ..Aseani all' attanno" aus „Ua 6snsrolltolä" von Rossini: Arie: „Wehe mir I Wohin ist es mit mir gekommen" aus „Hans Helling" von Marsch»«; Arie: „ll äolos snono" aus „Lucia von Lammermoor" von Dontzetti. s* Der Dresdner OrpbeuS. der jedes Jahr im zeitigen rühling eine Concertreiie unternimmt, begiebl sich Sonntag den 4. April nach Chemnitz und veranstaltet dort im Saale des neuen Kaufmännischen VereinShauses unter Mitwirkung hervor ragender künstlerischer Kräfte und des Chemnitzer Stadtorchesters ein großes Concert. f* AnS München wird gemeldet: Der gestrigen Generalprobe deS „Heczog Wildsang" wohnten Cosima Wagner mit ihren Töchtern. Siegfried Wagner, der Komponist, ferner Hans v. Wolzogen und Houston Stewart Cbamberlain bei. s* Als Direktor des neugegründeten ethnographischen Instituts in Köln wurde der stellvertretende Direktor des Grassi-Museums in Leipzig. Dr. Weule. berufen. Dr. Weule hat die Wahl angenommen. s* krsnto, — prsetlaelwo! In d« „Insel dn Blöd sinnigen". einem vom Verlag d« „Lustigen Blätter" in Berlin herausgegedenen Büchlein, worin die Ausartungen dn modernen Kunstbestrebungen tbeils mit Laune, theils mit Witz, theils blos mit Behagen verspottet werden, schildert u. A. Alexander MoSzkowstt die Beschwerden, denen die Musikkritik inBer - lin aus Grund d« Massenproduktion von Concerten ausgesetzt ist. Er schreibt: „Siebzehn Aufführungen an einem Abend sind allerdings etwa» viel, allein die kritische Pflicht verlangt, daß wir überall dabet gewesen seien, und so stürzen wir uns denn mitten hinein in die musikalische Sintstuth. Schlag 7 Uhr begaben wir an» in die Singakademie, wo d« hochgeicbähte Tenorist Herr Gaumig eine Soiree veranstalten wollte. Da das Concert noch nicht ongefangen hatte und wir gleich wieder fort mußten, baten wir den Concertgeb« im Künstlerzimmer, uns privatim wenigstens sein Hobes v zum Besten zu geben. Er that eS und zwar mit solch« Berve. baß wir nicht zögern, i^n al» einen unserer erst« Liedersänger zu prokiamkrm. unserer Rundreijedroschke
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