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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.04.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010419018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901041901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901041901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-04
- Tag1901-04-19
- Monat1901-04
- Jahr1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.04.1901
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verugrgebühs: eo.Vt«.: durck r VN i »oft s Mk. «MevttdrN» , dt« vle.vr«N»erNa»llck»«n' «llcketn« »d>Uch Müi,««: dt« Bktieder t» Drrddrn und d«r nLcktlu, Ui»»«bun,. wo dt« Üiitmau», durch «i,«nk Botin oder-ommttslonäre ertöt,l, «ldoUeu dal Blatt an WoLen lasen. di« nick» aus Sonn- oder kneuao« tvla«n, tu «wet LbeUautiaaden *»-»»« und «uaeticllt. kür Mtckaab« «tngelandler Schrilt- tckL« kl« vrrbtaditchktt. k«rntvreckantcklut>: «m«l«r.U uiid Sir. 20»». L«l«aramm-rldrelte: Nachricht«» Lrekde». La § Le-rim-el 1856 VIutrvlnlLUn^-itkee, kackst I dld. VIutreinIxunLitplllvn, Leiir^.ioi so i-t, v. I AK. ,. I'ituldnumklixlr, * I?l»Sl'Iw R tili. „—_— Br»»upt, r V«n»n»»It ,»«ll> »u,vt«rt». —-— sl Di t ditlstn, OeorAl ntkor. ^«NUNrNNiS^ÄMENitts kinpiie - !8elii vil»«i»8vlliiiv uüenüLüdloDmeb^elilLzsLrLct., glöüLlh r7eUrKlt>«68L.tiivjo6i^ü1d, ciulucüLte, LoUäestv OvurtUuUtlou. üliUro iuuA dmvütu k. r«Up» U«Lvr. "LV MS" 5Iot«r ^ ,xei». Läler-rstursäverliv von llelnrivd Lloyvr. lUtcrlc vreutleu, UuLtiulUauruIIrn S, Lrl«» Slorttrutr. fl «lUkS Vvotlsr, »mriiii. Vullstr. Iö! ewpüolitt tu trrü»»te»- AusvM: I §186rH6 Itlvr«»«, «ao»-, ILüvI»««- uuä l kelegr.-Adresse: Nachrichtett. Dresden. U 8«: I» I r »»-V v » c I» Ä t t V Vrvßäell-klssodvll ^ ^ Lürsersliits«« Ko. 41 D - z U Allnatrms vou lwrsrslsu u. K »?! Ldotinew-llts kür äi, ">» I..I)r68<1uor «H«- ^ ? ^ ^»vUrivUtsu."^ t-supolt. 6umm,vt,sr!i ksmnitr. s,t>Nr>,iScd>Lucd«, vtcdwn«-». v.'»u«o, c°llck-i>«dlul>l>«o, kleilrolirrior«, k«Ne«, dl-«:l>-a /H «Mi»» l^ l-olir- -ZHLMMW2ZW Lsmtlicdd LropsbLedsenprc^unLea, kutrvvUo, VIsLcd.-^lmerLlols vvä Kette, Lcdmiervrdseo, Leldstoler. lr VV»5ser»tLMtl5rükreo urul atto tecdnisclreu /^rlikot. Contor-I^er: Vi»v»«l«a, WoNincki»»««». LS. kernspr. 28». Ous L.toller kür triib.V?ii!ovbsllretr. boünäot sieb de- l kdo,«»-M«». »I°r«i Naim 8 ffSHIMM tzSSM SKÄSMI voll U»1^»Iiol08i-npI» Lleüriaelr pi'Lrmrt. läolstrorbältrusLell etil M keMsMtl'. t rvieedsll l'srcsjue.nclplatr unct Lür^vrrrivLö. ck Onteoml Vi8>t 10, (i, xiSssero 1'orwcstg out- I oproctreucl. 8peeialstät: Unrträt>? ' iu Pastell ote. — (lruppou uuä lAuäei-m!- vahmvll in besonäers Meisnotoll Ateliers. I Lnipaps- Dementi des angeblichen KaiierworteS. Hofnackrichte», Stadtvcrordneteiisitznng. Kirchliche «»k».» Apttst»,»,. Konferenz. Südafrikanischer Krieg. Wiener Festlichkeiten. „Die schöne Helena." Muthmaßl. Witterung: ! Allmähl. Ausbesserung. ! K-reitag.ly. April LW1. Das Dementi eines angeblichen Kaiserwortes. „Vor allen Dingen keine inneren Krisen!" Diese Aeußerung soll Graf Bülow unmittelbar nach seiner Ernennung zum Reichs kanzler gethan haben. Ob diese Worte wirklich gesprochen worden sind, ist nicht zu erweisen: jedenfalls stehen sic in vollem Einklang zu dem bisherigen Verhalten des Reichskanzlers. Das Dementi, das soeben der „Reichsanzeiger" und gleichzeitig die „Nordd. Allgcm. Ztg." über das vielbesprochene angebliche Kaiscrwort vom „Kanalschlucken" und Zolltarif veröffentlicht, licht deutlich erkennen, daß Graf Bülow in der That bemüht ist, eine Verschärfung oder Zuspitzung der inncrpolitischcn Verhältnisse zu einer kritischen Situation, soweit es in seinen Kräften liegt, zu verhüten. Daß das dementirte Kaiserwort einzig zu dem Zwecke der Ver wirrung. der Verbitterung und Verhetzung erfunden-worden ist, liegt klar zu Tage. Seine Spitze richtete sich offenbar gegen die ehemalige Kanalopposition. Diese sollte beunruhigt und gereizt werden, dergestalt, das; die ersichtlich versöhnliche und entgegenkommende Haltung, die in der letzten Zeit die früheren Kanalgcgncr aus den konservativen Fraktionen beobachtet haben, erschwert und womöglich der Weg der Verständigung zwilchen der Negierung und den Konservativen wieder verschlossen werden muhte. In den Reihen der Letzteren könnte nichts peinlicher berühren, als der erneute Versuch, ihre Unabhängigkeit und Selbstständigkeit in der Kanalsrage aus die Probe zu stellen und die sich aus rein sach lichen Erwägungen und Motiven ergebende Stellungnahme zu der zweiten Kanalsrage durch nichtsachlichc Momente zu beeinflussen, wie dies bei der ersten Kanalvorlage besonders in Gestalt von Drohungen mit Beamtenmaßregelungen versucht worden ist. Der Führer der freikomervativen Fraktion im preußischen Abgeordneten bause, Freiherr von Zedlitz und Nenkirch, der in hervorragender Weise die Kanalvorlage von 1899 parlamentarisch und publizistisch bekämpft hat, erklärte vor mehreren Monaten in einem Zeitungs- Artikel über die Aussichten der neuen Vorlage, daß nichts vor zwei Jahren die Aussichten der damaligen Vorlage so verschlechtert habe, als die Anwendung von Mitteln, die das Ehr-, Pflicht- und Unabhängigkeitsgefühl der Abgeordnete» verletzten, um die Vorlage durcbzudrücken. So verfehlt wirkte damals die Regierungstakttk, daß sich die an sich so gewichtigen Gründe, die ans Rücksichten der allgemeinen wie der Wirthjchaftspolitik ans das feste Zusammen halten der schutzzöllnerischen und zugleich staatserhaltenden Politik treibenden Richtungen unter sich und mit der Negierung hin- wiesen. schließlich gar nicht mehr geltend zu machen ver mochten und selbst nach der Dortmunder Kaiserrede, welche die unerschütterliche Entschlossenheit zur Durchführung der wasserwirthschastlichen Vorlage bekundete, die Rücksichten aut die Autorität der Krone ganz zurück vor dem Gefühl traten, durch die Ehre gebunden zu sein, die volle Freiheit der Abstimm ung gegenüber jedem wie immer gearteten moralischen Zwange zu wahren. Wenn in dem erwähnten Artikel des Freiherr« v. Zedlitz niit Recht bemerkt wurde, daß jetzt die pshchologischen Momente ungleich günstiger für die gegenwärtige Kanalvoclage liegen als 1696, well jene verfehlte Regierungstakük fallen gelassen worden ist, so könnte man auch umgekehrt behaupten, daß auf das Schicksal der jetzigen Kanalvorlage nichts vcrhängnißvollcr wirken würde, als die Wiederkehr solcher Taktik. Diele Wiederkehr und damit zugleich eine schwere innerpolitische Krisis würden thatlächlich in Aussicht stehen, wenn Graf Bülow nicht in der Lage gewesen wäre, die angebliche Acußerung vom „Kanalschluckcn" zu dementiren. Leider gewann eü bereits den Anschein, als ob die boshafte Absicht, auS der heraus offenbar jene dem Kaiser untergeschobene Aeußerung erlogen worden war, ihre Wirkung nicht verfehlen sollte. Obwohl schon vor dem vorliegenden Dementi des „Reichs- anzeigerS* und der „N. A. Ztg." die Wahrheit der kaiserlichen Aeußerung bestritten wurde, hielt man in dem größten Thcil der Presse doch daran fest, daß der Kaiser bei irgend einer Gelegenheit ein Wort gesprochen oder niedergeschrieben habe, das den Sinn habe, erst müsse der Kanal „geschluckt" werden, ehe ein den konser vativen und agrarischen Forderungen entsprechender Zolltarif ge währt werden könne. Selbst in konservativen Kreisen glaubte man daran. Je unerquicklicher hierdurch für die ehemalige konservative Kanalopposition die Situation zu werden drohte, um so größer wurde daS Behagen auf liberaler Seite. Wie während der Kämpfe um die Kanalvorlage von 1899 in den Reihen der liberalen Kanalsreunde die Hoffnung genährt worden war, daß der Konflikt zwischen der Regierung und der konservativen Opposition zu einem unversöhnlichen Gegensatz und damit zu einem politischen Shstem- wechsel führen werde, so fördert« das nunmehr dementirte Kaiier- raort die Träume einer ausgesprochen antikonservativen, anti- agrarischen, liberalen RegierungSaera und die Spekulationen auf tsi« RegienmgSfShtgkeit freisinniger Parteigrößrn wieder über die Schwell« des Bewußtseins. Blätter vom Schlage der „Köln. Ztg.'. di« vor zwei Jahren die Maßregelung der tanalfeindlichen Abgeordneten, dle zugleich Beamte waren, als eine epochemachende RuhmeSthat der preußischen Regierung begrüßt hatte, weideten sich an dem angeblich „heillosen Schrecken", der den Konservativen ob des Worte- vom „Kanal schlucken" in die Glieder gefahren fein sollte» und als nun gar vor wenigen Tagen der freisinnige Jieichstagsabg,ordnete Dr. v. Siemens, der „deklarirtcste freisinnige Freihändler", vorn Kaiser einpsangen und zur Frühst iicktafcl befohlen wurde, da sah man die Morgenröthe einer besseren Zeit dämmern, in der Dr. Siemens als Nachfolger Miqnel's vom Bundesrathstische aus die neue Zolltarifvorlage begründet und alle Konservativen und Agrarier amtlich als Umstürzler und Vaterlandsfeinde in Acht und Bann gethan sind. Noch unmittelbar vor dem Dementi des fraglichen Kaiserwortes schwelgte die „Voss. Ztg." in den Phantasien, die ihr im Zusammenhang mit diesem Worte der Empfang des „Minister- Mulus" v. Siemens hervorgezaudcrt hatte: und wenn sie sich auch o geberdete, als ob sie selbst einem Shstcmwechsel nach Links für unwahrscheinlich halte, so erklärte sie doch, Niemand könne heute behaupten, daß das Unwahrscheinlichste unmöglich sei. Sv hat denn das offizielle Dementi der angeblichen Aeußerung des Kaisers Diejenigen bitter enttäuscht, denen sic so reiche Herzcns- labnng und Hoffnung gebracht hatte. Das Dementi ist nach der Richtung der Linken hin um so wirkungsvoller, als auch hier kein Zweifel bestehen kan», daß es vom Grafen Bülow auSgeht und selbstverständlich mit Wissen nnd Willen des Kaisers erfolgt ist. Wäre ein Wort von der Art des dcmentirtcn wirklich gesprochen worden, dann wäre das gleichbedeutend gewesen mit einer Durch kreuzung der Taktik, die Graf Bülow in Bezug auf die Behand lung der Kanalvorlage zu befolgen gewillt ist. Als dieser im preußischen Abgeordnetcnhause die neue wasserwirihichaftliche Vor lage empfahl, hat er sich sorgsam jeder Wendung enthalten, die wie eine Drohung gegenüber einem etwaigen abermaligen Widerstande derjenigen Parteien ouSgelegt werden könnte, die den Mittelland kanal vor zwei Jahren zum Scheitern gebracht hatten. Diese Bülow'iche Art der Behandlung der Kanalsrage hat zweifellos eine günstige Wirkung ausgeübt. Diese Wirkung wäre aber wieder i» Frage gestellt worden, wenn das angebliche Kaiserwort, das Be unruhigung. Verstimmung und Mißtrauen in den Reihen der Konservativen erregen mußte, nicht als jeder thotsächlichen Be gründung entbehrend bezeichnet worden wäre. Das Dementi war besonders deshalb geboten, weil die Konservativen, das geht aus der Haltung ihrer maßgebenden Parteiorgane hervor, ernstlich ge willt sind, einen neuen Konflikt wegen der Kanalvorlage zu ver melden, und somit dem Grafen Bülow daran gelegen sein muß, diesen Willen zum Entgegenkommen und zur Nachgiebigkeit zu fördern, nicht aber zu trüben und zu hemmen. Neueste Drahtmeldnnflen vom 18 April. lNachts eingehende Depeschen befinden sich Seite 4.) Berlin. (Priv.-Tel.) Reichstag. Der Gesetzentwurf betreffend die freiwillige Gerichtsbarkeit und Leistung von Rechtshilfe im Heere wird in dritter Lesung angenommen nnd darauf die zweite Berathung des Gesetzentwurfs über das Urheberrecht an Werke» der Littcratur und Tonkunst fortgesetzt. 8 11 handelt noch von der Uebcrtragung des Urheberrechts und setzt die Rechte fest, die den Urhebern unbedingt verbleiben, sofern nicht auch deren Ucber- tragnng ausdrücklich vereinbart wird, nnd zwar 1. Uebertragung in andere Sprache» oder andere Mundarten. 2. Dramatinrung einer Erzählung und umgekehrt und !!. Bearbeitung eines Werkes der Tonkunst. Abg. v. Strolnbcck lEentr.l beantragt, als Punkt 1 hinznznfügen: öffentliche Aufführung eines Werkes der Tonkunst. Außerdem beantragt er einen Zulatz dahin, daß die Vereinbarung der Uebertraanng auch dieser Urheberrechte stets besonders nnd schriftlich erfolgen muß. Geh. Rath DungS und Abg. Spahn (Centr.) bitten, cS bei den Kommissionsvorschlägcii zu lassen. — Die Anträge Strombeck werden abgelehnt. 8 16 er klärt für zulässig de» Abdruck von Gesetzbüchern. Gesetzen, Verord nungen, amtlichen Erlassen nnd Entscheidungen, sowie von anderen amtlichen Schriften. — Abg. Schräder meis. Ver.) fragt, ob auch der Abdruck der Publilatwnen des Statistischen Amtes er laubt sei. — Abg. Spahn: Nein, nur der Abdruck amtlicher Schriftstücke, die zu amtlichem Gebrauch hcrgestellt sind. — Geh. Rath Dungs bestätigt dieie Auffassung als richtig. — Abg. Schräder: DaS müßte dann doch auch in dem Gesetze stehen. — Abg. v. Strom deck beantragt demgemäß, die Schlußworte zu fassen: „Sowie von anderen zu amtlichem Gebrauch bestimmten Schriften." — Abg. Dr. Esche, Referent der Kominissivn. bittet, diesen Antrag adzulehncn. Die Kommission war der Meinung, daß der Abdruck auch erlaubt sein solle bei amtlichen Schriften, die nicht zu amtlichem Gebrauch bestimmt seien. — Damit schließt die Debatte und der Antrag Strombcck wird abgelehnt. 8 18 schreibt Quellenangabe vor beim Abdruck einzelner Artikel aus Zeitungen, der an sich zulässig sein soll, iofern der Artikel nicht ausdrücklich mit einem Vorbehalt der Rechte versehen ist. Der Abdruck wissenschaftlicher, technischer oder unterhaltender Artikel soll auch ohne Vorbehalt der Rechte unzulässig sein. Nach Absatz 2 dagegen sollen vermischte Nachrichten thatsäcklichen Inhalts und Tagesneuiakeiten aus Zeitungen stets abgedruckt werden dürfen. — Abg. Dr- Sattler (nt.) stellt fest, wie sich in dieser Frage, namentlich auch hinsichtlich der Nachrichten thatsächlichen Inhalts, zwei Richtungen schroff gegenüber stünden, wie aber fast alle Zeitungen darin einig seien, daß die Fassung der Kommission zu verwerten sei. — Abg. Oertel-Sachsen (Ions.) bestreitet dies und hält namentlich dle Ausdehnung der Pflicht zur Quellenangabe auch aus Mittbeilungen und Telegramme thatsächlichen Inhalts nicht für o«gezeigt. Weder der Begriff des Urheberrechts, noch daS Interesse der Allgemeinheit erforderten dies. Di« Beschlüsse der Kommission träfen das Richtige. — Staatssekretär N» eber bt n g tritt für den Paragraphen in der Fassong der Kommission ei».- die durchaus den incernationalen Bestimmungen der Berner Konvention entlpräche. Ausländische Zeitungen genössen deshalb bti uns schon diesen Schutz. weSbalb tolle derselbe also unserem inneren Verkehr nicht auch gewährt sein. Andererseits sei auch der Begriff der Nachrichten thatsächlichen Inhalt- völlig klar und auch deren Freigabe für den Abdruck sei mit der internationalen Ver einbarung im Einklänge. — Abg. Haußniann lsndd. Vvlksp.) stimmt den Kommiisionsbcschlüssen und insonderheit der Freigabe der vermischten Nachrichten thatsächlichen Inhalts, sowie der Tagesneuigkcilen durchaus bei. Weiter fragt er. was denn ge schehen solle, wenn gemäß Abs. I bei Abdruck eines Artikels zwar Quellenangabe erfolge, der Sinn jedoch, sei es vielleicht auch nur ein Versehen, etwas entstellt wiedcrgcgeben werde, was ja auch bei Abs. 2 nicht geschehen dürfe. Staatssekretär Ni eberding entgegnet, daß es als strafbarer Nachdruck würde verfolgt werden können, wenn bei den niit Quellenangaben erfolgten Nachdrucken der Sinn in illoyaler Weise entstellt sei. — Abg. Müller- Sagan beantragt Streichung de- Abs. 2. völliges Verbot des Ab drucks wissenschaftlicher. technischer und unterhaltender Aus arbeitungen. — Abg. Sattler stimnrt dem zu. An dem Be griffe der vermischten Nachrichten thatsächlichen Inhalts in Abs. 8 wolle er nicht rütteln, da er sich nun einmal niit der Berner Kon vention decke. — 8 18 wird in der Fassung der Kommission an genommen. 8 19 läßt unter verschiedenen Voraussetzungen Ver vielfältigungen bereits anderwärts erfolgter Vervssentlichungc.r zu. — Abg. Wellstein tEentr.) beantragt, auch die Ausnahme ein zelner Gedichte nach deren Erscheine» in Sammlungen für gesang liche Zwecke für zulässig zu erklären. — Abg. Dr. Hasse (nl.l beantragt, die Ausnahme von Gedichten und Aussätzen geringeren Umfangs resp. von Theilen von Schriftstücken genau so wie bisher in Sammlungen zu eigenthümlichen lrtterarischen Zwecken zu ge statte». cs ano in Bezug aus die sog. Anthologien bei dem bis herigen Nechtszustande zu belasse». — Abg Müller-Meiningen wendet sich lebhaft gegen diese Anträge. Die Freigabe des Abdrucks tür Anthologien durch daS Gesetz von 1870 habe sich nicht bewährt. Dem Autor wurden aus seinen Werken die Perlen herausgenommen. Und von dieser gewerbsmäßigen Räuberei habe er den größten Schaden: 'Niemand kaufe sein Werk, denn dessen Perlen finde ja Jeder in den Anthologien. — Abg Fischer- Berlin erklärt sich dagegen Namens der Sozialdemokraten mit den gestellten An trägen im Interesse der Volksbildung für einverstanden. — Staats sekretär Stieberding führt aus. die Vorlage und die Koni- mffsionsbeschlüsse entsprächen den Wünschen der Autoren, nament lich auch der Dichter. Bei lohaler Beobachtung der Vorschriften werde auch jetzt noch die Herausgabe von Anthologien möglich sei». Nur gegen die unberechtigte Herausgabe solcher Sammel werke richte sich die Vorlage. — Abg. Haußmann bestreitet, daß die Hauptwerke der Autoren mehr gekauft werden würden, wenn ihnen nicht ihre Perlen gleichsam für die Anthologie ge stohlen würden: letztere seien doch wohl eher geeignet, das In teresse für den Autor zu steigern. Auch im Interesse der Volks bildung werde er für den Antrag Hasse stimmen. — Abg. Spahn vertritt demgegenüber die Kommrssionsbeschlüsse. — Aba. Arendt (Reichsp.) befürwortet den Antrag Wellstein. Durch solche Lieder- sammlnirgen werde das Autor-Interesse nicht geschädigt. — Die Anträge Hasse und Wellslein werden abgelehnt, letztere jedoch, wie alsbald an mehreren persönlichen Bemerkungen festgesteUt wurde, lediglich weil bei der Unruhe des Hauses die Fragestellung des Präsidenten nicht allseitig verstanden worden war. 8 20 will als Text der Kompositionen nur tlcinere Dichtungen, von größeren da gegen nur kleinere Theile freigebe». — Aba. Äcckh (sreis. Volksp.) beantragt Wegfall dreier Bcichrärikung. also vorbebaltlose Freigabe von Dichtungen für Kompositivnszwecke. — Der Antrag wird nach kurzer Debatte abgelehnt. 8 22 läßt die Uebertragung von Kom positionen zu aus Walzen rc.. mechanische Instrumente, auf alle mit auswechselbaren Bella »dtheilcn aber nur dann, wenn das Instru ment nicht zu sehr wegen Stärke und Dauer des ToneS, sowie wegen des Zeitmaßes den Eindruck eines persönlichen Vortrags hcrvor- hebt. — Abg. Träger (sreis. Volksp.) beantragt, die Ileber- lragung aus auswechselbare Bestandtheile überhaupt nicht srei- zugeben. Durch die schrankenlose Wiedergabe der Kompositionen aut so vervollkvmmnete Instrumente, wie z. B- auf dem Pianola. werde das Interesse der Komponisten thatsächlich geschädigt. Tie bekrefsendc Jnstrniiientenilidustrie sei aber nichts weniger als »oth- leidend. bedürfe also keiner besonderen Rücksichtnahme. — Abg. Richter (sreis. Volksp.) beantragt, im strikten Gegensätze hierzu, die Wiedergabe von Kompositionen ohne Einschränkung auch jür Musikinstrumente mit auswechselbaren Bestandtheile» sreizugeben. Dieser Standpunkt, der auch der der Regierungsvorlage gewesen sei. decke sich auch mit der Berner Konvention. ES handle sich gerave bei dicic» Instrumenten mit auswechselbaren Platten um eine hervorragende deutsche Erfindung. Wenn wir solche Platten nicht zuließen, kämen sic vom Anstande herein. Die von der Kom mission voraeschlagcne BeschränkuM würde nur zu nicht enden wollenden «Streitigkeiten führe». Wie soll der Richter entscheiden, bei welcher Stärke nnd Lauer des Tones der Eindruck Person lichcn Vortags entsteht? — Abg. Dr. Arendt (Reichsp.) best» wollet den Beschluß der Kommission, der unter dem unglückseligen Eindruck der Pianota-Klänge entstanden sei. — Aus die Anfrage des Redners erklärt sodann Staatssekretär Nieberding, die Phonographen Riet i, auch nach diesem Paragraphen frei. Geh Rath Dr. Hauß loenvct sich gegen den Antrag Träger. Der gemeine Mann werde niemals begreifen, weshalb die bloße Aus wechselbarkeit von Scheiben das Kriterium sür die Besteuerung derselben abgeben solle. Da alle unsere Konkurrenten einen Unter schied zwischen festen und auswechselbare» Scheiben nnd Walzen nicht machen, würde Deutschland, falls bei uns von den auc-- wechsclbaren eine Abgabe erhoben werde, nur an Erportsähigkcit einbüßcn. An der Debatte belheiligen sich noch Abg. Müll«,- Meiningen für den Antrag Träger. Abg. Stadthage» und Hasse für die Fassung der Kommission, worauf der Paragraph in der Fassung der Kommission angenommen wird. - Morgen: Fort letzuna. Berlin. (Priv.-Tel.) Der Kaiser erhielt während der Frühstückstafel an Bord deS „Kaiser Wilhelm II." in Kiel die Nachricht von dem Brande in Peking Der Kaiser war sichtlich sehr bewegt. Er ging eine Zeit an Deck deü Schiffes nachdenklich auf und ab. — Ter „Rclchsanzeiacr" veröffentlicht folgenden kaiserlichen Erlaß: An den Reichskanzler. Ich habe von dem Verwaltungsbericht der Reichs bank für das Jahr I90O und der Mir überreichten Denkschrift über die Entwickelung der RelchKbank in den erste» 25 Jahren Ihres Bestehens mit großen, Interesse Kenntniß genommen Tic Gcichichte der Bank gewährt zugleich einen willkommene» Ueberblick über die Entwickelung der wlrthschaftlichen Verhältnisse innerhalb des Reiches in der Benckts- veriode und bestätigt die erfreuliche Thatsache. daß trotz mancher Unterbrechung durch Zeiten deS Stillstandes im Ganzen «irr stetiger Fortschritt in der Entfaltung und wirthschastlichen AuS-
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