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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.05.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010503013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901050301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901050301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-05
- Tag1901-05-03
- Monat1901-05
- Jahr1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.05.1901
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Seriig8gedM: VAtüiwrA» , «t. « : »m» die Vst« , «t. Dt«.DnttmrNaLErn' »<»Nch «»»,»»«, dir Bklirdrr I» Drrtdc» und drr nü»llrn Umardun«. wo di« 3utra,im, durck ri,en« Voim oder Kommiilionäre «Nolat. erhallen das Blatt an Wockenlaaen, die >üLt auf Sonn- oder Selertaee lol-en. m »»xi rdeilauraaben »den»« and «»»,,«« »uartiellt. »ür Rückgabe einaeiandler SLriit- Ilülte kine Lerbindliihkeir. Sernlhreidanlckjluit: ««t! «r. U und «r. LOS». Tel «»ramm-Adrette: Nachrichten Dresden. SerrMek 1856 vor votull-Vorknul dor I)um«nl»ut-I'«brllt ^Itmsrlct 6 8^01^80182^2, HollisserLllt. I diatat io Losodmsolcvollsr Xuslükrank ungsrairi« unci earnirts! llüts oaen «igsnen, «ncvis k>sri»or, l^iniinovr uoci VVisnsr dlociollon. I Gl»»«»»'« VorLÜzrlt« k«» MttkIstMäs-voiel « ttlr Ovsokäkts- und K Vorxnüz-ung'S-lchikvnde. « Liimilion und 'l'ounsten Tclear.-Adresse: Nachrichten, Dresden. Idlü«8t8«e I'retse. ?- « U vut«-n «e ^esunaui. ^ ^ Xur selits Idiors. « ^?r^«»rr»rrLrj!rrrr^8Sr7»Me«?./' L« IW vlulrelnieun^stk««, » I'ocleot I Itk lütztzlls'pll. °'L!.7L"K".'Ü!'"' »Müll. ^e»»»>I»««e V«r»»»ae e»»»l» »e»»«ltr»« IL»I. vre«ä«n, Hivorxvntdvr. Olrä,,to» Ie»8"l - Svklsuvke Reinkardt I^eupolt, Dresden-^., ompüeült in Lrünater Xusvaül. Ll8vrnv Ootoi« » Horde, 1Iuu8-, Kilokou- und l,rmdnirtli8oIiatl8-sI6rrMw. 8ow»vii8elürmo ^ kVoukviten vwpüvklt in 870S5«r LluvM v. L. ?el8odkv, !Vil8l!l'Mei'8ti. 17. ?!'ag8l'8tl'3888 äk. KNN8N8tl'3888 8. 1 Lniansl'» Grubciiarbciterstrcik i» Frankreich LandcSflmode. Gastwirlhsverein. Bietvria Salon. Eentral-Thcater > Mnthmaßl. Witterung:! »> «e»»* ^eVeva »Wie man Männer fesselt", Internationale Kiliistniisstellniig, Trcnklrr-Concerte. Bcränderlich. ! öT» I v" K» Die Abstimmung über einen allgemeinen Gruben- arbelterstreik in Frankreich. „Genosse" Millerand, der französische Handelsminister, hat vor einem halben Jahre in feiner berühmten Rede in Lens vor geschlagen. das Streikproblem einfach dadurch zu lösen, daß der gesetzliche Streikzwang erngeführt wird- Rach dem von ihm damals verheißenen Gesetzentwurf sollte die Frage, ob in einen Ausstand einzutreten sei, von den betheiligten Arbeitern durch Mehrheitsbeschluß, dem sich die Minderheit unbedingt zu unter werfen haben würde, entschiede» werde». Einem Arbeiter, der nicht streiken will, würde cS also verboten sein, die Aibcit svrtzusetzcn. Selbstverständlich müßte folgerichtig auch etwa neu eintretenden Arbeitern die Aufnahme der Arbeit gegen den Willen der streiken den Mehrheit gesetzlich verboten werden. Tann gebe es keine Arbeitswillige» oder Streikbrecher mehr, und eine Negierung mit einem so stark sozialdemokratischen Elemente wie die der franzö sischen Republik käme nicht mehr in die fatale Zwangslage, Arbeitswillige gegen die Vergewaltigung streikender Genossen schützen zn müssen. Mit diesem Millerand'schen Vorschläge hat sich das französische Parlament bis jetzt noch nicht besaßt: dafür haben die „Genossen" selbst ein Experiment damit angesiellt. In Lens, in derselben Stadt, in der Millerand's Gedanke das Licht der Welt erblickt hat. beschloß der allgemeine Grubenarbeiterkongicb, die sämint- licheu Grubenarbeiter Frankreichs darüber entscheiden zu lassen, ob ein Generalstreik proklamirt werden solle. Dieser Kongreß in Lens sollte rund 162 «.DO Stimmen repräsentire» ; aber von diesen haben sich nur etwa 16600 an der Abstimmung bcthciligt. Davon entschieden sich 29 000 für, 17000 gegen den Ausslanö. Zunächst ist dieses Ergebniß vom Standpunkt der sozialdemokratischen Inter essensolidarltü't mehr als kläglich. Die Thatsache, daß sich ganze Bezirke theilnahmslos verhielten und daß sich von der Gesammtheit der in Frage kommenden Arbeiter nicht mehr als ein Viertel zur Stimmabgabe bewegen ließ, ist ein Beweis, daß die Herrschaft des revolutionären Sozialismus in Wirklichkeit noch lange keine all gemeine, sondern verhältnißmäßig eine beschränkte ist. Zum Mindesten kann von der Einheit und Einniülhigkeit der sozialistisch orgaiiisirlen Arbcitcrbataillvne keine Rede sein. Offenbar hat die überwiegende Mehrheit der Grubenarbeiter durch die Stimm enthaltung darthuu wollen, daß sic nicht gewillt ist. sich dem brutalen Streikterrorismus, wie er durch den Millerand'schen Gedanken verwirklicht werden würde, blindlings zn nnlcrwerien Das Resultat der von dem Kongreß in Lens herbcigesührten Ab stimmung über einen eventuell in Seene zu setzenden allgemeinen Grubenarbeiterausstand bedeutet einen sehr entschiedenen Protest gegen die ungeheuerliche Idee, die Frage, ob ein Streik begonnen werden soll, durch einen Mehrheitsbeschluß entscheiden zu lassen. Der Grudenarbeiterkongrcß in Lens hat wohl nicht die Absicht gehabt, der Abstimmung über die Ausstandsfrage sofort die That folgen zu lassen und den Generalstreik im bejahenden Falle auch zu pwklamiren. Um die volle Wirkung des gesetzlichen Streikzwanges nach dein Vorschlag des Genossen Millerand zu erproben, hätte das allerdings geschehen müsse». Aber selbst wenn die Führer der Grubenarbeiter ursprünglich den allgemeinen Allsstand geplant hätten, so würden sie doch angesichts des Abstimmungs-Fiaskos schließlich davon Abstand genommen haben. Denn für so verbohrt kann man sie kaum halten, daß sie cs wagen würden, IM 000 Ar beitern allen Ernstes zuzumulhen. die Arbeit einzustcllen und sich und ihre Familien dem Elend preiSzngeben, well sich 29 000 ihrer Berufsgenosscn durch Abgabe eines Stimmzettels für einen all gemeinen Ausstand ausgesprochen haben. Die vollständige Durch führung eines auf diesen, Wege durch eine kleine Minderheit dekretirten Ausstandes müßte zur Voraussetzung haben. daß die sozialdemokratische Tyrannei eine so absolute ist. daß sich ihr Niemand mehr zu entziehen vermag. Aber dos Gegentheil hat gerade die Abstimmung erwiesen. In mehreren Kohlenindustrir- centren, so in LenS und im Pas-de-Ealais. stimmte die Mehrheit der Grubenarbeiter gegen den Streik; wie kann man annehmen, daß diese Mehrheit ihre entschiedene Abneigung gegen den all gemeinen Ausstand sofort überwinden und sich ohne Weiteres an diesem betheiligen würde, weil sich anderwärts, in anderen Grubciibezirken, die Mehrheit für den Streik entschieden hat? Eine Jnicenirung des auf Grund des Referendums beschlossenen Generalstreikes wäre nur möglich, wenn man die Arbeitswilligen, im vorliegenden Falle die große Mehrheit, mit Gewalt zur Arbeits einstellung zwingen würde. TaS müßte stattfinden, wenn einmal der Millerand'sche Vorschlag Gesetzeskraft erlangt hätte. Der gesetzliche Strcikzwang würde nolhwendig zum Kampf drr Arbeiter unter einander, der Arbeitswilligen mit den Streikenden und schließlich zum Bürgerkrieg führen. Wenn der Streikterrorismus nach der Idee des französischen Handelsministers Millerand praktische Geltung erhält, so würde eine Abstimmung über einen allgemeinen Streik gleich bedeutend werden müssen mit der Abstimmung über den Bürger krieg. Die waschechten Sozialdemokraten in Frankreich stellen sich unter einem allgemeinen Streik nicht blos die Arbeitseinstellung in den Bergwerke», sondern den AuSstand aller Arbeiter und aller Gewerke vor. Die erste Wirkung eines derartigen allgemeinen Ausstandes, meint der Pariser „Figaro", wäre das Verschwinden der Arbeiterschaft. Ten» diese, die doch über große Ersparnisse nicht verfügt, vermochte bald vom Bauer kein Brot mehr zn kaufen. Die Befürworter des Streikes rechne» freilich damit, daß der Aus ständige aus Nahrungsmangel znm Räuber wird, der sich nimmt, was er braucht. Der Bourgeois soll also ausgeplündert werden. Aber der Bourgeois, der Ladenbesitzer, würde das vermuthiich doch schief nehmen und sich verthcidigcn. Die Armee würde angreifen: der Bürgerkrieg wäre da. TaS ist die ganze sehr einfache Ent wickelung der Geschichte, das die Bedeutung des allgemeinen AllsstandcS. Unter der Herrschaft eines Regiments, das nach Millerand- ichen Rezepten arbeitet, tragen schon jetzt die Ausstandsbewegungen in Frankreich, wie dies dort die letzten Streike mit erschreckender Deutlichkeit dargethan haben, fast durchweg einen ansgesprocheli revolutionären Eharakter. Das hat kürzlich der ehemalige Ministerpräsident Möline in einer Parteipcriammlung in Reinste- mont betont, wobei er zugleich hcrvorhob, daß solche revolutionäre Ausstandsbewegungen nur dazu angcthan sind, das Interesse der Arbeiter und der Industrie Frankreichs zu schädigen. „Die Weber von Nottingham," führte Melrne aus. „habe,, die Arbeitsaufträge aus Calais erhalten. Die fremde Kohle hat in der Gegend von Montceau die Stelle der sranzösiichen eingenommen und wird nicht mehr zu verdrängen kein. Ter Hafen von Antwerpen und der von Hamburg hat aus den Ansständen von Havre und von Dünkirchen Bortheil gehabt, wie sich der Hafen von Genna ans Kosten des Marieiller Hafens bereichert hat. Es giebt endlich einen anderen indirekten Verlust, den man nicht nach Zahlen abschätzen kan», aber der vielleicht bedeutender, erschreckender als alle anderen Ver luste ist." .... Mölme meint damit den gegen die Arbeitgeber ge führte», unerbittlichen Kampf: Niemand mag mehr etwas mit der Industrie zn thnn haben. Das abgcichreckte Kapital wandert in's Ausland, uni dort eine ruhigere Anlage z» finden, und weigert sich, sich an der Gründung beständig bedrohter industrieller Unter nehmungen zu betheilige». Tie Abnahme der Slenererträge ist ein erstes Shmptom dieses allgemeinen Zustandes. Möline be klagt cs. daß die Regierung die Ausständigen in dem Glaube» bestärkt, sie seien von ihr unterstützt, daß sie ihnen Präfekten und Untcrpräsckten zur Beringung siellt, daß sie die Terwrisirung der! ge . . . tU-nv-irnii'rii'Iinv li» ! ^eiltrnm eingebrachten T o ler a IIzan t ra g nahm den von. wesen sei. sei ihm nichts bekannt. (Rnle links: Was beweist das?j — Abg. Schremps erklärt, daß die Koniervativen geschlossen für den Antrag Eiche stimmen. — In namentlicher Abstimmung wird der Antrag Eiche mit 12'! gegen 107 Stimmen abgelehnt bei einer Stimmenthaltung. - AIS 8 09a beantragen Abgg. Müller-Saga» lind Genossen lsicis.) hinsichtlich der i» diesem Geietze mit Strafe bedrohten Handlungen, de» fliegende» Gerichtsstand der Preise zu beseitigen. Ein soziaidemolratstcher Antrag Albrecht will dasselbe, jedoch ganz allaemein, also ohne Beschränkung auf die in diesem Gesetze mit Strafe bedrohten Handlungen. — Staatssekretär Nieberding weist daraus hin, daß das Preßgesetz den verant wortliche» Redakteur überhaupt mir für den Inhalt der Zeitung haftbar mache, nicht aber für den Nachdruck. Dieses Delikt könne schon io wie so nur da. wo es begangen werde, am Orte des Nachdrucks, belangt werden. WaS die prinupielle Frage anlangc. so könne er seinen Aenßernngcii in zweiter Leimig heute noch hin- znsiige». daß die mit den verbündeten Regierungen gepflogenen Verhandlungen ihn zn der Hoffnung berechtigten, er werde in nicht zu langer Zeit eine Vorlage a» das Hans bringen können, welche den beklagten Uebelsländen abhelfe. Aber die gegenwärtige Vorlage würde, falls man sie mit dem sozialdemokratischen Anträge betaste, für die verbündeten Regierungen nnannehmbar sein. — Beide Anträge werden abgeielmt und der Rest des Gesetzes, sowie das ganze Gesetz in der Gesnimntabstinimung angenommen. — Morgen: Kriegsinvalidengesetz in zweiter Lesung, dann Petitionen. Berlin. Der Bundesrath überwies die Vorlage wegen Abänderung des Gesetzes bctr. die lästerlichen Schutztrupven in den afrikanischen Schutzgebieten und die Wehrpflicht daselbst, den Nachtrag zu dem Vertrage über die Einrichtung und Unterhaltung von Postdampscr-Vcrbindimgen mit Afrika und de» Entwurf eines Gewtzes zum Schutze des Genfer Neutralität^ Zeichens den zuständigen Ausschüssen Berlin. (Priv.-Tel.I Dem Bund es rat h zst der Ent wurf eines Gesetzes zum Schutze des Genfer NentralrtätszeichenS zugegangeu, wonach vom l. Januar 1900 ab das in der Genfer Konvention zum Nent>alilä!szeichen erklärte rothe Kreuz auf weißem Grund, sowie die Worte „Rothes Kreuz", unbeschadet der Verwendung des militärischen Sanitätsdienstes, zu geschäftlichen Zwecken, sowie zur Bezeichnung von Vereinen oder Gesellschaften oder zur Kennzeichnung ihrer Thäligkeit bei Vermeidung einer Gelbsliafe bis zn 150 Ml. nur ani Grund einer von den obersten VeilvaltnngSbehöldei, der Bundesstaaten erthcilten Erlaubniß ge braucht werben dürfen. In bis zum I Januar 1901 aiigemeldeten Waarenzeichen und Firmen, sowie in den Namen rechtsfähiger Vereine, die bereits vor dem 1. Januar 1901 das rothe Kreuz in ihrem Namen geführt haben, darf bis zm» 1. Juli 1906 das rothe geführt werden. — Die ReichstagSkommrssion für den vom Gendarmerie und der Richter duldet, kurzum, daß sie gegen alle staatsfeindlichen, nmsturzlnstigen Bestrebungen der von sozialisti schen Aufwieglern bethörten Arbeiter Nachsicht, ja charakterlose Schwäche bekundet. Neneste Drahtmeldungen vom 2. M n (Nachts eingehende Tcveschen bcsinde» sich Leite 1.) Berlin. tPriv-Teli Reichstag, über die Privaten Ve rs i ch e rn n gs - Un tc rn c I; in n n ge n wird in der Fassung der zweiten Lesung angenominen und dann die dritte Beralhnug des U rh e b e rre ch ts ge s e tz es fortgesetzt bei 8 3!!. der die Schutzfrist für Bnhnenwerke und Werke der Tonkunst in Bezug ani öffentliche AunnhiNiigen ans 50 Jahre ver längern wollte, aber i» der zweiten Leimig abgelehnt worden war. — Abg. Dr. Eiche (nnt-lib > besnrwvrlkl einen von ihm und Mitgliedern aller Parteien, die Sozialdemokraten und die Frei sinnigen ausgenommen, gestellten Antrag ans Wiederhe»steÜmig dieses Paragraphen. Werde die Verlängerung der Schntzirist nicht genehmigt, so erscheine es nach den Erklärmigen der Genosscuichast deutscher Komponisten »ninöglich. daß die deutsche Tanliemcn- Aiistalt zu Stande komme. - Abg. Richter streif. BollSp > be kämpft den Antrag. Die ictzige Stellung des Herrn Hanse in Leipzig iei ihm gerade deshalb werth, weil dieser Herr ielbst früher die Taiitiemen-Anslalt in der geplante» Form für zweckmäßig und möglich hielt, sich aber inzwischen vom Gegentheil überzeugt hat. Die Verleger wvlllcn schlietzlich gar nichts von der Veichränkiiiig der Aufführung wissen und deshalb verfiel die Sache. 'Aber wenn Zwei sich streike», wie in diesem Falle Verleger und Kom- voniste». so erfahre der Dritte, wie er geschädigt werden solle. Man spreche von Schuh der Wittwen und Waisen, aber die Wittwen müßten doch letzt schon 30 Jahre Wittwe lein, ehe die öffentliche Ausführung sreigeacben ist, und die Waisen, auch die jüngsten Waisenknaben, müßten doch ebenfalls schon 30 Jahre alt lei». sGroße Heiterkeit.) — Staatssekretär Nieberding geht nochmals ans de» Fall Haaie ein und bestreitet, daß die Taiitiemen-Anslalt sich zu einem Musikring und einer Kainpf- gciiossenschaft der Kviiipviiiste» gegen die Verleger entwickeln werde. 19 große Verleger-Firmen hätten in einen, Aufrufe an ihre Kollegen gena» den entgegengesetzten Standpunkt vertreten und damit den Erfolg gehabt, daß 120 Verleger zum Beitritt zu der Anstalt bereit seien. DaS Alles scheine Herr Hanse nicht ;» wissen. Herr Haase habe allerdings den Verein der Musikalien händler hinter sich, diricr Verein repräsentire aber nicht das vor nehme Kvmponistenthuni. Er könne nur dringend bitte», den Antrag anzunchmeir. Das Hans werde sich damit den Dank der Komponisten verdienen. — Abg Dieb (Soz.) erklärt sich ent schiede» gegen den Antrag. — Abg. Träger streif. Bolksp.) tritt lebhaft sür de» Antrag ein. Er wurde es überhaupt für eine richtige Konicanenz deS Eigenlhnirisrechles halten, wenn von einem Helm im Allgemeinen gar nicht die Rede wäre. — Abg. Spahn 'Ecntr.) wendet sich entschieden gegen die Verlängerung der Schntz- rist auf 50 Jahre. Wie haltlos die Behauptung iei. daß bei »nr 30 Jahre» unsere Komponisten mit dem Verleger ihrer Werke auS- wanvrrn müßten, erhelle aus der Thatsache. daß eine ganze Reihe französischer Komponisten ihre Werke »ach Leipzig in Verlag gegeben hätten. — Staatssekretär Nieberding versickert, veranlaßt durch Aciißerungen des Vorredners, nochmals, die Familie Wagner habe keinerlei Einfluß ans die Gestaltung der Vorlage gehabt, und davon, daß ein Mitglied dieser Familie bei dem Reichskanzler ge Ckntrum beantragten Paragraphen 2o, „nach beendetem 12. Lebensjahre steht dem Kinde die Entscheidung über sein religiöses Bekenntnis; zu", mit der vom Abgeordneten Dr. Ocrtel Sachie» lkons.) beantragte» Abänderung a». daß anstatt des 12. das 11. Lebensiahr gesetzt wurde. Hieraus wurde der Antrag des Abgeordneten Kunert (Soz.) beratbc». folgenden Paragraphen zn beschließen: „Die religsiste Unterweisung kommt in allen Schulen des Teutichen Reiches als Untcrrichtsgegenstand ausnahmslos in Fortfall." Die Diskistsivn darüber wird morgen fortgesetzt. — In , der ReichstngSkvmmi'sion für das Süßstofsgesetz wurden ^ >»k! die Paragraphen .'! nnd 1 mit unwesentlichen redaktionellen ^.er iNeictzeiuwnn: Aendernngen nach der Reaiernngsvorlage angenommen, wonach die gewerbsmäßige Heistellnng von füßstosshastigen Nahnings- nnd Gennßmiltelii in Kiankeuanstalten und Kurorten, sowie rür Patienten nach nähere» Bestimmungen des BundesrathS ge stattet ist. - Berlin. iPriv.-Tel.) DaS Abgeordnetenhaus be gründete henke die Interpellation betr. den Ausschluß der Händler von dem AuSnahnretaris sür Fntter- und Streuinittel. Der Inter pellant, Dr. Barth bezeichnet dielen Ausichlnß als rechtswidrig. Minislerinidireklor Sellhausen rechtfertigt sowohl de» Ausnahmc- taris wie den Ausichlnß der Händler, elfteren mit den« in einigen Gegenden deS Landes cingekretene» Znckcrniangcl, letzteren damit, daß die Tarisermäßignng Denen nicht zn Gute gekommen lein würde, sür die sie bestimmt war. wenn man die Händler nicht auSgeschlosseii hätte. Schm, früher fei wiederholt ähnlich verfahren worden, ohne daß rechtliche Bedenken dagegen erhoben worden wären. Zwischen den Eisenbahn- »nd dem Handelsminister schwebten noch Verhandlungen über die Angelegenheit. Für die Maßnahme» der Negierung traten ein Abg. Gras Kanitz und Abg v. Mendel-Steiniels ikons.1, Adgg. Gram (Cenlr.s, Freiherr v. Zedlitz und Freiherr v. Ersfa-Wernburg lkons.). während sich die Abgeordneten Kitteler. Gothein und Znckicdwerdt gegen de» Ausschluß der Händler wandten. Eine Abstimmung fand nicht statt. Ein Antrag v. Mendel, wonach bei Nothständcn für ganze Provinzen oder einzelne Theile derselben durch Frachtermäßig ung die Zufuhr aus anderen Theile» der Monarchie, wie bisher so auch künftig erleichtert werde» soll, wird auf eine spätere Tagcö ordnnng gesetzt. Dann wurde der Antrag Dr. LaiigcrhanS anf Einführung der fakultative» Feuerbestattung bcmthcn nnd ab gelehnt. Während der Debatte darüber wnrde bekannt, das; in Folge einer Ministerkonscrenz morgen eine gemeinsame Sitzung beider Häuser des Landtags ftattsinden full. Berlin. <Priu.-TcI.) Der preußische Landtag wird morgen in einer gemeinsamen Sitzung beider Häuser geschlossen, nachdem jede Aussicht ans das Zustandekommen der Kanal- Vorlage hinfällig geworden ist. Berlin. <Priv.-Tel.> Die „KönigSberger Allgemeine Zeitung" giebt folgende Berliner Meldung rintcr Vorbehalt wieder: Aus Hoskreisc» erfahre ich. daß derKai! e r in Eiiciiach geäußert habe, er denke vor der Hand nicht daran, dem Grasen Bülow einen Nachfolger zu geben. Tic darauf hinzielcndcn Erörterungen sclen mnisigcS Gerede. Wen» aber der Tag kommen werde, wo die Frage thatsächlich aktuell würde, dann werde er sic in einer Weise lösen, die dem Amte deS Reichskanzlers eine neue und erhöhte Bedeutung wohl geben werde. Die Politik der Hohen- zollern solle dann ei» Hohenzollcr vertreten, den keine Partei für sich reslamiien könne »nd der ihm schon !nnge ein persönlicher
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