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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.06.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010622025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901062202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901062202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-22
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Keg^LrrrSet L8LV Verlag vorr Kiepscki L Reirhardt. . 1niuldm7 von Antmi!>i,mi--n ^olol ui terLavvtaelMNöftkllr uod ! cn .lievtnnnnobmeiieüen in Dr«Lo-n f gtachmittaa» S Mir Sonn- unk i^riu,« nur Manniiiroße « von >I"«",iUbr Die livaltiurGrunk - ^ » Lilbv» 20 Pis . 2» ,i> >,un,en aut der Privaveile Ze,I- -- L«a. die LivuUiae Zelle al« Lmue>unLl' oder auf Lciiikil- so P,a ün Stummen, noch Lonu und geiei :o,en I bk« Llpalüae GnmdikUkn Sv. *> de« « uni> so „,ch deionderem Toni. Aukiväriiae Aii'trübk nur oeoen Lor<ui<che«ablu»o. BeieMaUer werden mir io Pia. berechne!. Lvur, SloedwLiw L Vo. >mi äer vvUl80KSU vlUck krüLmtrsM Ü. »r«t« iralinvnelier I »»«» »« p-r»» n , «», « v» «, M » l I tllslo »r«8cke». ür»»sr«1, L«l«d»eü t. ü»/sr». I «RttllRVI'LKL (UTovdvvr >D 8«^,^/-. I I^surtuvtrssse Xo. L. VetepLLOn LV7 «>N>ün» »»telMet. M, ««r« v«r» Sml«t>»z >ll»r i»et 1« r««tröeh» senedrilt« I« lüilxreich v»;«n> K«tr»iit ,'wl m>1» ihrer öerrtetliiiix »oschlieselich Itlal-e, Iloplea, Uete mol ^Vsssei- ren, eitel m- Nr 1717 bleueste Drahtberichte. Hosnachrichten. Stodtverordnetensitznng, Buchdruckerei-Beruisgenossenschafl, Gerichts- Verhandlungen. .Hamlet" «Debüt Susi v. d. Osten). Entwickelung der Elektrotechnik. Neueste Drahtmeldungen vom 21. Juni Kiel. Zur gestrige» "Adcndtasel beim Kaiserpaar waren Großherzog von Sachsen-Weimar und Prinz Ernst von bien-Altenbiirg geladen. Kiel. Heute früh begab sich der Kaiser mit derKaiserin an Bord der „Iduna" zur Theilnahnie an der Regatta. Kiel. Bei vorzüglichem Segelwetter begannen heute Bor mittag 10 Uhr die Wettfahrten auf der Kieler Förde, wozu 71 Machten, darunter sümmtlichc große Kreuzeryachten, gemeldet sind. ES wurde in 8 Abtbeilungen gestartet. Zuerst passirte die Jacht der Kaiserin .Iduna" die Startlinie. Jlir folgten die Dachten .Komet", .Klara" u. a. Die zahlreichen Begleitdampfer waren dicht beseht. Berlin. Graf Waldersec ist aus der .Hertha" am M. Juni in Nagasaki einaetroffen. Leipzig. Das Reichsgericht verwais die Revision der Gründer der .Helios"- Gasglüklicht-Aktiengei'elljchast, des Kauf manns Heinicke. des Rechtsanwalts Haaie und 4 weiterer A» aeklagter. die am 1. Februar vom Landgericht I zu Berlin wegen Vergehens gegen 8 219» des früheren Handelsgesetzbuches zu Geld strafen und thcilweisc auch zu Gesängnißstrasen verurtheilt worden sind. Darm st adt. Die Erste Kammer trat in ihrer heutigen Sitzung im Wesentlichen den Beschlüssen der Zweiten Kammer Über die Vorlage, betr. die Herstellung weiterer Nebenbahnen, bei. stimmte jedoch dein Ersuchen an die Regierung, eine Revision Der uminister Gnauth erklärte bei dieser Gelegenheit, der teile Erfolg und die gelammte Entwickelung des Verkehrs ich-hessiiche Eilenbohngemeinkchast hätten die deS Nebenbahnengesetzes von 1881 einzuleiten, nicht zu. Finanzminister " sinanzlelle Ersoll durch die vreußiscy-ycnocye mienvayngemeuncyatl Hütten vie ge hegten Erwartungen übectrosien. Gern erkenne er an. daß die gemeinschaftliche Verwaltung sich Hessen gegenüber aus das Loyalste verhalten habe. Jirsbesondere werde kein Opfer gescheut, in Hessen Rückständigkeiten, ebenso wie das in Preußen geschehe, zu beseitigen. Das Haus vertagt sich aus unbestimmte Zeit. Breslau. Die schwarzen Pocken sind von dem Wallfahrtsorte Albendori außer nach Müniterberg auch noch ieder-Kübschmalz und Hoenigsdori. KreiS Grottkau, verschleppt ' ck . - worden. Ju HocnigLdorf ist ein 7 Monate altes Kind, das noch nicht geimpft ist. augestecki worden. Hörde. In dem benachbarten Benninghofen stürzte beim Abbruch eines Saales eine Mauer ein ; 1 Arbeiter wurde gc- t-ödtet: 2 sind schwer verletzt. Wiesbaden. In vergangener Nacht vergiftete ein Glaser sich und seine drei Kinder. Nur ein Kind konnte gerettet werden. Wien. Kaiser Franz Josef emvsing heute den deut schen Botschafter Fürsten zu Eulenburg in längerer Audienz. . P e st. In der Vaterländischen Bank wurde eine Defrau dation von 10000 Kronen entdeckt. Der HilfSkassirer Schütz ist flüchÜa. Paris. Senat. In der heutigen Vormittagssitzung wurde die Beratbung des VereinSgesctzes fortgesetzt. De Blois verlangt die Streichung deS Art. 11. durch welchen den Mit gliedern der »ichtcrlaubten Kongregationen die Ertheilnna von Unterricht untersagt wird. De Blois siiate hinzu, daß dieser Artikel den liberalen und rcvublikanischen Grundsätzen widerspreche. Ter Vorsitzende der Kommission für das Bereinsgesek erwiderte hieraus, daß der Staat das Recht habe, den Unterricht zu leiten. Er tadelte den Unterricht der Kongregationen, der den Staatsein- .richtungen und den Fortschritten der Wissenschaften feindlich sei Paris. Mehrere nationalistische Blätter berichten, daß der Präsident deS Staatsgerichtshofeü im Einvernehmen mit dem Ministerpräsidenten beschlossen bat, das von Towulöde, Hadert und Buffet als Zeuge» des Grafen Lnr des Saluce verlangte lcich zu Beginn icsen Beschluß sichere Geleit zu verweigern Ter Vertbeidrger werde, der am Montag stattfindenden Verhandlung gegen Einspruch erheben. Paris. Die republikanisch gesinnten Bretanen veranstalteten gestern Abend ein Bankett, bei dem der Teputirtc Guienie und Admiral Reveillöre Trinkiprüchc aus den Kricgsmi irisier Andrs ausbrachten, in denen sie versicherten, daß er das volle Vertraue» der Republikaner besitze. Ter Kriegsminister erwiderte, daß dieses Vertrauen sie nicht täuschen werde. Die zahllosen An griffe nationalistischer Blätter seien ihm vollständig gleichgiltig. Er werde sich bei der Erfüllung seiner Aufgaben durch nichlS ent muthiae» lassen. Madrid. Gelegentlich einer Prozession in Ronds «Provinz Malaga) kam es am Dienstag zu einem Zusa ni in cnsto ß zwischen den Katholiken und Antiklerikale». Am Mittwoch ist es zu einem neuen Zusammenstoß gekommen. Die Ruhestörer zer störten die Beleuchtungsanlagen, so daß Dunkelheit in der Stadt herrichie. schleuderten gegen die Gendarmerie Steine und zerstörten viele Läden. Aehnliche Ruhestörungen werden aus Rraganza in Portugal gemeldet, wo der Bischof mit Steinen beworfen und ansgepsiffen wurde. London. Nach einem Telegramm des „Standard" ans Shanghai bestehen dort Befürchtungen vor ernsten klnruhen in den Nordwestprovinzen des eigentlichen China. Vertrauens würdige Berichte besagen, General Tungsuhsian tressc Vor bereitungen und sammle ein großes Heer wohlgcschulter Truppen, um gegen den Kaffer sich zu erbeben. London. Asauith äußerte gestern in einer Rede bei dem von den Liberalen veranstalteten Bankett, man müsse gegen die Annahme Einspruch erheben, als ob er und seine Freunde wegen ihrer Ansichten über den südasrika irischen Krieg ver liberalen Partei abtrünnig geworden seien. Er wisse nichts von einer autoritativep Stelle in der liberalen Partei, welche die Macht hätte, Exknmnmnikation oder Absolution auszusprechen. Er und seine Freunde bl üben liberal bis in's Mark. Nach seiner Meinung dürfe man keiner der beiden kriegführenden Parteien Inhumanität Vorwerken. Er spreche als Liberaler zu den Liberalen und meine, Alle gäben zu, daß die Unabhängigkeit der südafrikanischen Republiken unmöglich sei. Petersburg. Wie ein hier gestern ausgegebenes Bulletin berichtet, verbrachten die Kaiserin und die neugeborene Groß fürstin die letzten 21 Stunden vollkommen wohl: ihr Gesundheits zustand ist normal. — Ter Zeitung „NikolSka Ussurisk Listok" zu folge läßt die Verwaltung der chinesischen O ff bahn aus der Strecke von der Grenzstation ins Ehartin eine Reihe von Block häusern zum Schutz der Bahn errichten. Sinaja. Bei einem Diner zu Ehren des üsterrcichisch- uiigarischeii GeneralstabSchess Beck brachte König Karol einen rmksprnch aus. worin er betonte, daß die Anwesenheit öster reichischer Offiziere an einem Ort, der Besuch Kaiser Franz Josefs geweiht sei. bereits früher durch den ein ncueK Zcugniß für die ausgezeichneten Beziehungen Rumäniens zu dein benachbarten Kaiserreiche sei, und den Wunsch aussprach, daß die Beziehungen sich immer mehr beseitigen möchten. Ter König schloß mit einem Hoch aus den Kaiser und aus die tapfere österreichische Armee. Beck dankte und brachte ein Hoch auS auf den König, den die österreichische Armee wegen der That bei Plewna bewundere, und auf das Königshaus, N ew - Vork. Vom 1, Juli ab soll auf den Philippinen an Stelle der Militärverwaltung eine Civilverwaltung treten. Zum ersten Gouverneur ist der Richter Taft bestimmt. Washington. Ter russische Botschafter Graf Cassini kon serirte mit dem Staatssekretär Haü über alle die Tarifcrlasse betreffende» Einzelfrage». Wie eS heißt, habe Cassini neuerdings die Versicherung abgegeben, Rußlands Vorgehen sei keinesfalls von politischen Erwägungen veranlaßt. Es stehe kcincswcgS mit der allgemein gegen die Einfuhr amerikanischer Produkte gerichteten Bewegung m Europa in Verbindung. Algier. Ein neuer Angriff ans einen Postwagen wurde in der Nähe von Anali verübt Zwischen Aumali und Lidi Über rest» 8 Banditen eine» Postwagen, verletzten den Postillon und >ie Passagiere schwer und plünderten den Wagen. Bisher ist cs nicht gelungen, die Thätcr festzwichmen. Kapstadt Eine vom „Cape Argus" veröffentlichte Schilder ung des Kamvfes bei VlakfonIcin besagt: Tic Buren beschossen die Engländer eine Weile mit erbeuteten englischen Geschützen, r> Granaten trafen Ticksou'o linken Flügel. Später wurden die Geschütze von den Briten wieder genommen. Das Terbysbire-Regiment griff die Bnreu mit dem Bawnett an. Die Buren «lohen: ihr Gesammtvcrlust wird auf M Todic und Ver wundete geschätzt. Oertliches und Tächsisches. Dresden, 21, Juni. —"Zur gestrigen Mittagstafel beim Königspaar in Sibyllenvrt waren mit Einladungen ausgezeichnet worden: De, Kommandeur der 20 Division Generalleutnant Gras v. Mollle und der Kommandeur der II. Kavallerie-Brigade Oberst Gra« v. Moltke, —* Das König!. Ministerium des Kultus und des öffentlichen Unterrichts hat genehmigt, daß der außerordentliche Professor a» der Universität Leipzig Herr Dr. His aus Anlaß seiner Ernenn ung zum Oberarzt der ersten inneren Abtheilung des Stadttranken haiiles zu Dresden aus seinem Lehramt mir Schluß des lausende» Sommersemcsters ausscheidc. —' Im Dircktionsgebäudc der Staatsbahncn. Wienerstraßc 1. rindet am Donnerstag de» 1. Juli Vormittags 10 Uhr die 12. Sitzung des der Staatsbabngeneraldirektwn deigeordneten Eii cnd ahn ra th cS statt. Die Tagesordnung umfaßt Mil thciluiiac» über Tarisirungssragen und zwar: Ausuabmc einea Verzeichnisscs der zur Beförderung in Kesselwagen zngelasscnen Güter in den deutschen Eisenbahn-Gütertarif. Tarisirung von Nauchwaarcn, Ausiiahmetarife für Zucker. Erörterungen über die Versetzung des zur Tenaturirung bestimmten Spiritus nach Svczialtaris III. Hieran schließt sich noch eine. Bcsprec,irng über den Wiutcrsahrplau. —" In der gestrigen Stadtverordnete »-Sitzung erbat sich vor Eintritt in die Tagesordnung St.-V. Hartwig dos Wort zu einer Erklärung. In einer der vorigen Sitzungen «es kann sich da nur um eine geheime Sitzung handeln. Die Red.s sei von einem Mitglied des Rechtsansschusses die Berechtigung de - Kollegimns zum Erlaß von Petitionen an den Bundesrath angezweffelt worden. Er könne nim heute denr Kollegium mrttherlcn. daß solche Petitionen bereits abgegeben bczw. mitvollzogen worden sind Ein Fall datire von, Februar 1890. ein anderer vom Januar 1898. Zur Aufklärung verweise er aus diese Vorgänge Vorsteher Tr. Stöckel bemerkt hierzu, die Sache liege beim Vorstand und werde dort gcprüit werden. — Kollegium beschließt zunächst, die im diesjährigen Haushaltplan vorgesehene Unterstützung an den Magdalenen-Hilssvercin zur Unterhaltung seiner Durchgangsstätte im Betrage von 100 Mk, in Wegfall zu stellen, da der Verein nicht um ihre Gewährung nachgesucht habe, und versagt aus dem gleichen Grunde seine Zustimmung zu dem Vorschläge des Rathe - wegen Gewährung einer Unterstützung von 00 Mk.au den deutschen Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke ans das Jahr 1961. — Vom diesjährigen Haushalwlanc wurden Anhang 2 und 0, die Sparkasse und das Lciliamt betreffend, zum Gegenstand der Be rathung gemacht und besondere Aufmerksamkeit dein Zinsfuß sür die Svarkaiscneinlagen zugewendet. Ans Grund der Beobachtung, daß seit vorigem Jahr die bisher zu beobachtende stetige Vermehrung der Einlagen zum Stillstand gekommen ist und der Grund hicriür zu nicht geringem Theist in der zu niedrigen Verzinsung der Spareinlagen zu suchen ist, stellt der Finanzausschuß folgenden "Antrag: .Kollegium wolle den Rath ersuchen, den der Sv Prozentsatz sür Verzinsung rparkasseneiirlageu baldigst zu er Höhen und dem diesteitigen Kollegium eine denrentsprechendc Vor tage zngehen zu lasst»." St.-V. Plvtirer erwartet eine rech! dal d!ge Entscheidung deS Ratlics in zirstimmcirdem Sinne, denn die Befürchtung, daß die Sparcinleger ihre Gelder zurückzichcu und in den niedrig stehenden, besser verzinsliche» StaatSpavieren anlegeu würden, sei zur Wahrbeit geworden. St.-V. Hartwig weist aur Zinsfußerhvliungen. B. der Hamburger Sparkasse, hm. Es sei finanzielle Pflicht der städtischen Venvaltung. möglichst viel Svor- geldcr nach der Dresdner Sparkasse zu ziehen. Eine gute Ver zinsung gehöre zur ökonomischen Fürsorge sür die Schwachen. Je mehr Gelder eingelegt werden, um io mehr könne man unserer! Dresdner Hnpothekenhedürsnissen zu billigem Zinsfüße genüge». Stadtrnth Dr. Lotze erwidert hierauf, der Rath werde heute noch weniger wie 1899. als die Frage schon einmal angeregt worden sei. sich entschließen könne», den Zinsfuß zu erhöben, nachdem erst vor wenige» Tagen die RcichSbank ihren Diskont aus 0> ß Prozent herabgesetzt habe und alle größeren Banken ihre Einlagen nicht höher als zu 2 Prozent bei täglicher Kündigung verzinsen, nachdem Knust und Wissenschaft. ff* Königliches Hoff'chausvicl. „Hamlet" — zwei Tage vor den Schauspiclstrien, an einem heißen, herrlichen Juniabend, bei aufgehobenem Abonnement, vor gänzlich ausverkauilem Hause, so ansverkaust. daß Biele an den Kossen adgewiesen werden mimten und im Parauet, in den Logen und Rängen, soweit das Auge reicht, fast nichts als Damen und sämmtliche Damenpensionate Dresdens — sonderbar, höchst sonderbar! Man wird nicht fehl gehen, wenn man diese ganz außergewöhnliche Erscheinung in der Hauptsache nicht etwa erklärt durch die „populäre Beliebtheit" des Werkes. alS vielmehr durch eine große Nebensächlichkeit, durch das Debüt eurer inngen, aus einer hier seit Langem allgemein ge schätzten Künstlerfamilic stammenden Dame, deren erster theatra lischer Versuch das allgemeinste Interesse geweckt hatte. Nicht sonderlich schmeichelhaft siir Shakespeare, aber praktisch für die Theaterkasse! Gleichviel, der Abend ist trotzdem nicht weniger ehrenvoll verlaufe» für Shakespeare, für Hamlet-Wiccke. wie mr die Debütantin, Frl. Snii p. d. Osten, die sich in der Rolle der Ophelia versuchte - gewiß ei» gewagtes Erprrimcnt, aber zum Lobe der jungen, mntbigen Künstlerin gesagt, auch ein ge wonnenes, wenigstens soweit, als eS in dem gegebenen Falle überhaupt zu gewinnen möglich ist. Von sebr vorthcilhaftcrErschrinung, fast im Typus der Figur, gelang eS Frl. v. d. Osten vor Allem, sonst, gut. anmuthig und schön wie eine Ophelia zu sein und Das zu decken, was man die Äeußerlichkeit zu nennen pflegt — eine nrchr elegante und liebens würdige, passive und duldende Ophelia, als ein erschütterndes, den Keulen'chlägcii seines unerbittlichen Schickiais unterliegendes Opfer. Mehr kan» man billiger Weist auch nicht verlangen. Woher «oll ein blutjunges Jränstrn, das zum ersten Mal eine wirkliche Bühne und dazu noch eine mit höchste» Anforderungen betritt, woher soll sst die vollendete Kunst und Reist nehmen, die Welt von Liebe. Schmerz und Verzweiflung einer Ophelia darzuslellen, woher nehmen die künstlerische Routine, nberzuaehcn von der naiven Heiterkeit zur tiefen Trauer und wieder zu sinnloser Heiterkeit, bis sie unrettbar, in ein Netz von Schrecknissen verstrickt, zur rührend sten Irauengestalt Shakespeare'S wird; wobei nehmen das volle Maß von Kunst und Natur, den Wahnsinn zu verkörpern, wie er hier mit einer selbst von Acrzten bewunderten Wahrheit geschildert wird? Wie soll mit diesem poetischen und psychologischen Wunderwerk eine totale "Anfängerin auskommen? Im günstigsten Falle wird sic Talent »achweffen können — voll befriedigen wird und kann sie nie. Die Talentprobe hat Frl. v. d. Osten aber mit Auszeichnung bestanden, wenn ihr zu iolchem Zweck auch eine den Mitteln einer Anfängerin entsprechendere "Aufgabe zu wünschen gewesen wäre. In der gediegenen Schule ihrer Mutter, Frau Hildebrandt-V. d. Osten gebildet, die ihr als Königin Gertrud während des ganzen Abends wie ein schützender Engel zur Seite stand, verfügt sie bereits über gute, zuverlässige Redekunst, sorg fällig gebildete Gestik und Mimik und vor "Allein über ein starkes Maß von Theaterblnk, das ihr über die Schwierigkeit der Be herrschung des Publikums erstaunlich Hinweghilst. So gelang cs ihr. sich die Gunst des Publikums so reichlich zu bcrdicnm. daß sie daraus eine starke Aufmunterung kür rhr weiteres Streben schöpfen kan». Vermochte sie »ns auch keine Ophelia zu geben, wie sie an einem ersten Tbeatcr wünschenSwerth erscheine» muß. to hat sie sich doch als begabte, anmnthigc und liebenswürdige "Novize bewährt, die ihren gegenwärtigen Mitteln enisprechciiden Ausgaben gewiß zur Zusriedenheit gerecht werden wird. Mit diesem Nrtbeil einverstanden wird gewiß auch ihr in der Knust voll gereifter Vater sein, der. aus weiter Ferne kommend, in einer Pargyetloac dein Verjuchsipiel seiner Tochter folgte. I» allem Neblige» entsprach die Vorstellung hohen Amprüchcii. Herr Wieckc war ein vottrefflickier Hamlet, scharf chnratcristffch, ohne poetisch zu lahme», geistig bedeutend und immer über der Ausgabe stehend. Könnte er diesen herrliche» Answand von Geist und Her; auch mit einer dem Charakterbild alcichkonimcndci! Persönlichkeit decke», wäre er ein in der That vollendeter Hamlet. Herr Froböse beherrschte seinen König Claudius rbetorffcy voll kommen. leider aber ist er ein viel zu moderner Schauspieler, um ln einem Shakripenre'icheii Tragödienbilbe«nicht als fremder Piustistllch zu erscheinen. Dem prächtigen, durchaus vollendeten Poionnlö oes Herrn Müller stand Herr Gebühr als LnerteS etwas hilflos gegenüber. Kein schüchterner Liebhaber, sondern ein aus gesprochener jugendlicher Held «Herr Franz) soll dieser Laerles sein. Herr Eggerth sprach den Ersten Schauspieler vortrefflich, nicht minder aut war Herr Winds als Geist von Hamlet's Vater. Daß dieser Geist sich „umzieht" und in der k. Scene des 0. Aktes vor dem etwas sehr modern ausgcstattetcn Bett der Königin plötzlich im Hauskleid« erscheint, ist eine jener Nuancen rind Neuerungen, die leichter zu bestaunen, als zu erklären sind. K. 8t. Rückblicke auf die Entwickelung der Elektrotechnik. Zu alle» Zeiten hat der forschende Menschengeist lebensvoll die ^chwingcii geregt, zu allen Zeiten und auf allen Gebieten sind Ersindnngeu gemacht worden, die in gewissen Fachkreisen Aus sehen erregt und an ibrem Thcil initgcwirkt baden an der Erreich ung des höchsten Zieles menschlichen Schaffens und Streben«?: dem Fortschritt ans den Bahnen der Kultur. Aber kaum einmal zuvor sind die Resultate und Wirkungen wissenschaftlicher Forsch ung so mächtig und vielseitig nach außen hin bervoraetrcten. kaum einmal ist das gcsammtc wirthschastliche Lebe» der Volker söge wattig beeinflußt worden, als durch die im letzten Halbjahrhiindcit gemachten Emndiinge» ans dem Gebiete der Elektrotechnik. Wenn gewisse Anzeichen daraus bmdeuten, daß in der Gcgciilvari in der Entwickelung dieses Kulturzweiges die Hohe, ja vielleicht cl» gewisser "Abschluß erreicht worden ist, iv lohnt cs sicherlich dei Mühe, von der hohe» Warte der modemeii Eirnngenichaste» aus einmal Rückschau zu halle» an' die treibenden und «chassenden Faktoren, aus die immensen Kräfte, welche thkiig waren, um diese Entwickclungsreihc in-s Leben z» rufen und stetig vorwärts zu führe». Dieser dankcnswerthcn Ausgabe unterzog sich gestern Abend in der "Aula der König!. TcchnischenHoch > chnlc ein berufener Fachmann. Herr Professor Görgcs in seiner "Antriits redc als Dozent unserer Dresdner slmu water. Den Anstoß zu der cinincnt raschen und bcwilndcrnSwcistien Entwickelung der Elektrotechnik gab die gewaltige "Ausdehnung des Eisenbahnverkehrs, die sich in den vierziger Jahren des eben zu Ende gegangene» Jahrhunderts geltend machte und die ge bieterisch nach Verbesserungen der Telegraphrntechnik, des elektrischen Signal- und Sicherungsdienstes verlangte. Das Bedürsniß zeitigte hier die überraschendsten und sinnvoll sten Erfind »n ge» und Konstruktionen, bis mit der Herstell ung der ersten elektrischen Bogenlampe durch Foneanlt imd DnboSca (1818) dos Interesse der Elektrotechniker mehr der Beleuchtungstechnik zugewandt wurde. Eine wesentliche Förderung fanden diese Bestrebiiugcn durch die Erfindung der Dvnamvmnschine. die zuerst in brauchbarer Gestalt von Werner v. Siemens (IM) konstrnirt
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