Dresdner Nachrichten : 17.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-17
- Sprache
- Deutsch
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190106176
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010617
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-17
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- Dresdner Nachrichten : 17.06.1901
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Serugrgebüdr: »'rrtchekm, . «r die S«i3nm Lreld«» «nd der nLcksien Um,ebu«a. «o die ZMraaun, durch et««« Boten oder Kommission!re kstoizt. erdalten dal Blatt an Wochentagen. die »tcktaul Po«i- odertzelertaae folgen, tn »Met Uellaulgaden »»«»» und «mv>» »»gefiellt. Atr pick»«de eüigelaiidter Lckrttt- IlMk« keiue verdindlichseil. Fernlprechaiilchlusi: Amt I Ptr. N und Rr. »VS«. relfaramm-rldrelle: »»«chrtchtr« »re«de» Gegrändel 1856 Sline ! M-.-ixs 1'lSlK» vür. 8örup^Lu.',' VoltLüStttr. 3S. Llittolktr. LjrsoiiMLt: Ü6Ü1886 i iauwsuplstttoa V'arnsprood'-Isllü Xo. 878, I. »intl L)»»»»t U vk örü<:1kvn»rdojton. klnmkirungvi». Telegr.-Adresic Nachrichten, Dresden kmüNlirctisHclif.j ltLMtz» . 20. ^ DE" XnIt'lUlu^ ttml dLetdVBr- 8 !<2tLlo^g t»«1»«0nl07, , »iIkrli« ^«Alisltbn tn «Hon I»> «r»l»»x«»a. I"wär. llnlL L Kolw, 8swxxls.tr 9. KckiItt.KU8dMD.MM »>»»>» m a rri»», ur>-tlre» IXUlaarlt » x»r»otirt r»in» Olt» «uv»8t»ttlL«r, t ru 66, 116. 216 und 316 kt. ja Vrosdsi» 1»Ll AI. tri. Ürtt-Isrss. 16 und <L. Nali- II IrttllL». I», Nonlii». N»K.v<n»tr »7. von k» L<» (Utrvrwn Z,dl> ca. jSO Ojlr. 6 ^1^ Vapda^Kui^ trauLo ine!. I^urvlzui v Dantc^tlr. ,jv1oi l.,ovsUtor. lütl». MllsrLlvL88vr nutürUnIu, uucl üüiuitllvllv ^iillniist 1U01, WU" »»»«>«- i»^re«Ii«i»Lvi» /.u OijMimIj,ivi8vu. lunorimll» stai- Zstrclt. krvib /iviencinnA, «, « « -L » uuvlr -tULtvürtz outer stiiliMor Lpesölli-öröekmillsr. * * * ^ Nr. 16«. Spitüel: Enthüllnug des Bismarck-Denkmals. Neueste DrMberichte. Hosnachttchten. Verband sächsischer Hailshcsitzervereine, Ceulrasthcater. Bricskasle» dietetvl PL >:ll»run»ii> »Skmrrliiiie» ^II A>lv«Ivi»1üI»r, v, '/.nnLebst äer krugvrntr. stönigl. fi-f-UpMeke. »W> I» «d Kldi Id Ll a, <it« «rx« ntlioi, »>W Mo ll t n q, 17^ u n i 1;)«I. Die Gnthüllung des Bismarck-De»»kmals in Berlin. DaS deutsche Volk bat eine Ehrenpflicht erfüllt und seinem größten Sohne leine Dankbarkeit nunmehr auch durch ein äußer liches Zeichen dargetban: Geller» Mittag wurde vvr dem Reichs- tagshausc i» Berlin daS von Reinbold BegaS geschaffene Bismarck- Denkmal in Gegenwart des Kaisers feierlich enthüllt. Das Wetter war kühl und zunächst bedeckt, gegen Mittag kam stellenweise die Sonne durch, um ein ganz einziggearteles. gewaltiges Bild zu be leuchten. Große Menschenmassen bieltcn die Zugänge zum Denk malsplatz besetzt, um Anfahrt und Anmarsch der an der Feier Bctheiligten zu beobachten. Vor oer riesigen Hauptsront des Rcichstaasgebäudes. von dessen Giebel eine Fahne in den Farben des Renbes herabivehte, erhob sich das Denkmal in seinen massigen Abmessungen, die Hauptfigur noch verhüllt von adlergcichmückler Leinwand, die Bronzcgruppen, die Caiidsteingruppen mit den großen Wasser- bassius bereits frei. In weiten.Halbkreisen, anlehnend an die große Rampe des Reichstags, umschlossen Flaggenmasten, ver bunden unter fick durch srischdusteiide Tnmieiiguiklandei'. den Fest- platz, um ans der gegenüberliegenden Seite bei dem in Weiß und Gold prangenden Kniserzclt zusammenzustoßen. Vor den Masten rvth ausgeschlagene Tribunen, bis oben hinaus besetzt mit Damen in bellen Toiletten und Herren in Unisorm und Geiellschasts- anzucr. auf oberster Galerie die Chargiiten der Studentenschaft, mit Fahnen und Schlägern, in farbenreichem Wichs: vor der Freitreppe des Reichstags ans einer weiteren Tribüne Schulkinder. Knaben und Mädchen, eine bewegliche Schaar, auf der Treppe dahinter die Abordnungen der Kriegervercine mit einen, Wald von Fahnen. Diesen lebendigen Rahmen füllte allmählich die glänzende Schaar d« namhafteren Geladenen, die sich ans »nd vor dem Podium am Kaiserzelt und auf der weiten Plattform des Denkmals einfanden. Auf dem Podium am Zelt trafen ein: Fürst Herbert Bismarck, der Reichskanzler, die Minister und Staatssekretäre und die Mitglieder des Bnndesraths. inaktive Minister, Fürst Hohenlohe, sowie etwa 200 Mitglieder des Reichstags, welche ini Zuge vom Kuppeliaal des Hauses her über die Freitreppe herab- geichritten waren, das Bureau des Reichstags mit dem Bureau- direktor Geh. Rath Knack. Vor dem Kaiserzelt versammelten sich die Mitglieder des Centralkomitees mit dem Wirkt. Geh. Rath Dr. v. Levetzow an der Spitze, die Mitglieder des Herrenhauses, die Ritter des Schwarzen Adlerordens und des Ordens vuur Io wsritv, die Generalität nnd Admiralität, die Mitglieder des Ab geordnetenhauses, der Schöpfer des Denkmais, ferner Ludwig Lauer, welcher die Nebengruppen, und Regierungsbaumeister Teubner, welcher die architektonischen Arbeiten ausgcfiihrt bat. und die anderen „vom Bau". Aus der Plattform erschien eine Offiziers-Abordnung der Bismarck-Kürassiere, die Vorstände der Kriegervereine, die Räthe erster Klasse, Regimentskommandeure und Marineoffiziere, die Nettesten der Berliner Kanimaiinschast, der Vorstand der Bütte, die Vertreter der Universitäten und Hoch schulen in ihren malerischen Talnren, Magistrat und Stadtverord nete von Berlin und Charlottenburg. verschiedene weitere Deputa tionen. Aus diesen Schaaren ragten die großen Nebengrnppe» und Arrangements von Blattpflanzen und herrlich blühenden Blumen heraus. Um 12 Uhr verkündete der Prälcntirmattch der Chrenkompagnle vom 2. Garde-Regiment, welche am äußeren Cingang zum Kaiserzelt aufmattchlrt war, daß das Kailerpaar mit dem Hose nahte. Der Reichskanzler, der Präsident dcs Reichstags Gras Ballestrem und das Centralkvmitee begaben sich »um Empfang der Majestäten nach dem Eingang. Der Kaiser in der Uniform eines GeneralsildmattchallS. nahm die HonneurS der Ehrcnkompaanic ab und nab», dann mit der Kaiserin, welche eine lilafarbene Toilette trug, unter dem Baldachin Ausstellung. Es folgten die in Berlin anwesenden Prinzen und Prinzessinnen, darunter Prinz Albrecht mit seinen Söhnen, Prinz Friedrich Leopold mir Gemahlin und der junge .Herzog von Koburg. Hieran schloffen sich die Damen und Herren der Umgebungen und des Hanpuzuartiers und dicKabinctschcss. Mächtig ers.' ' " ' ff lia erschallte der tausendstimmige Becthoven's herrliches „Die Himmel rühmen des Ewige» Ehre' allte der tanic Chor der Schulkinder: daraus trat Herr v. Levetzow r er - etzow vor, um als Obmann des Komitees das Denkmal dem Reichskanzler zu übergeben. Er hielt folgende Ansprache: „Kaiserliche und Königliche Majestäten! Erlauchte und verehrte Anwesende! Unter dem erhabenen Protektorat Sr. Majestät des Kaisers und Königs haben Tausende deutscher Landsleute aus allen fünf Welttheilcn sich vereinigt, dem ersten Reichskanzler, dem großen Fürsten Otto v. Bismarck in der Reickishaublstadt ein Nationalociikmal zu errichten. Von hochbewährter Künstlerhand hergestellt. erhebt eS sich angesichts der Siegessäule, vor des „Reiches Haus", dem Hause des deutschen Bundesraths »nd der deutschen Volksvertretung. Es wartet heute der Enthüllung in huldvoller Gegenwart Ihrer Kaiser!, und König!. Majestäten und erlauchter Glieder unseres Königshauses und deutscher landes herrlicher Familien, in Gegenwart des Fürsten Herbert Bismarck (mit Familie), ältesten Sohnes des verewigten Kanzlers, während der jüngere Sohn leider ganz kürzlich anS erfolgreicher Wirksamkeit in daS Jenseits adgeruftn und die einzige Tochter durch Krankbeit zurückgehalte» ist. unter Betheiligung oberster Würdenträger des Reich« und der Bundesstaaten, miter Betheiliauna des Bundes raths, de- Reichstage- und deutscher Landtage, ln Anwesenheit von Tausenden aus ollen Theileu des Vaterlandes, die das An denken des Fürsten auf warmen dankbaren Herzen tragen. Dauern der ol» Stem uud Erz wild daS Andenken fortleben in der Welt geschichte und kn unserem Volke, das sich selbst vergessen müßte, wenn «S des ersten Kanzlers je veraessen wollte, das Andenken eines dtr grüßten Männer, die in Jahrhunderten deutschem Stamme entsprossen sind, des treuesten Dieners, des weisen, weitblickenden, unermüdlichen RatherS und Helfers unseres hochsellgen großen Kaisers Wilhelm. Unter ihm und mit ihm hat er zusammen geschmiedet und auiaerichtet. was zerstreut darntederlag. bat er verstanden, in der Volksseele zu leien und die Ideale von Generationen zu ver wirklichen. Die ganze Welt iah bewundernd ans zu dem eisernen Kanzler, uwere Gegner fürchteten ihn in Krieg und Frieden wie keinen Anderen. Uns war und ist er nnd wird er sein ein natio naler HeroS, das Vorbild monarchischer Gesinnung, deutscher Treue, deutschen MutheS, deutscher Festigkeit, daS Vorbild rechter Vaterlandsliebe, das gottgesandle, schaffe Werkzeug zur Wieder- ausrichluug und Befestigung dcs Deutschen Reiches durch unseren ersten Kaiser. Sein schönes, tapseres. von ihm voll bcthätigles Wort „Wir Deutsche fürchten Gott und sonst Niemand ans der Welt" bieibc das Motto unserer Zukunft! Hier sein Standbild ubiqua lama! Mit hoher Genugihunng dnrsen wir aus die Er füllung unserer Bitte hoffen, die ich an den Herrn Reichskanzler richte, daß Kaiser nnd Reich. Bundesrath und Reichstag das Denkmal in Schutz und Obhut nehmen wollen. Dort wird cs sicher geborgen und hoch ln Ehren gehalten sein. Wessen Auge - denlich oder fremd — jemals ans da? Standbild fällt, der wird sagen und sage» müssen. daS war ein Mann. Meinen märkische» Landsleute» aber wolle man cS nicht verargen, wenn sic hinzn- setzcn. ei» brandenburaischer Mann!" Reichskanzler Grasv. B ii l ow antwortete hieraus mit folgen der Rede: „Eure Majestäten! Enre Ercellenz! Meine Herren" Am Abend seines Lebens bat Fürst Bismarck gcänßert, er sei Gott dankbar dafür, das; es ihm vergönnt gewesen sei. seinen Name» dauernd in die Ruide der deutschen Eiche einzuichneidcii. Heute, wo wir sein Nationaldenkmal in der Neichshanpistndt enthülle», ist unter Denen, die mich hier umgeben, ist im Lanzen deutschen Volke Niemand, der nicht fühlte und wüßte, daß die Spur der Erdcntage dcs eisernen Kanzlers nicht untergeben, daß die Be wunderung und Tankhaikert für ihn nicht aushöre» werden, so lange ein deutlches Herz lchlagcn, ein deutscher Mund reden, eine deutsche Faust sich ballen wird. Dieses Bewußtsein ist heute noch stärker, lebendiger und klarer, als in den Tagen, Ivo Fürst Bismarck unter uns weilte. Tenn Fürst Bismarck war nicht ivie sein gleich unvergeßlicher Nebenmann, der Feldmartchall Molttc. der still im reinen Äcther unpersönlicher Betrachtung kreisende Aar. Er war eine Löwennatur, ec stand auf der Erde im Staube dcs Kampscs. er hat bis zuletzt nicht aufgchört, mit Lcidenschast zu kämpfen, und der Kamps bringt berechtigte Geanerichast nnd ungerechte Ver kennung, ehrliche Jeindichast und blinden Hatz. Der Haß aber, bat vm zweitausend Jahren PcriklcS gesagt am Grabe der für ibre Altäre gefallenen Albener. ist voll kurier Dauer, unvergänglich jedoch der Ruhm. Nachdem sich der Staub des Kampfes verzogen hat, leuchtet uns nur die Erinnerung an unerreichte Thaten und an eine unvcralcichliche Persönlichkeit. So wird der gigantische Schatte» des Fürsten Bismarck wachsen, se weiter der Ledenstag deS deutschen Volkes vorrückt und je mehr daS nationale Urthcil auSreift. Aus märkischer Scholle, im Herzen Preußens geboren, ist Otto von Bismarck in den Mauern der Stadt Berlin aus gewachsen. Den Garten der Plaman'icben Erziehungsanstalt, einst dort am untere» Ende der Wilhelmstraße gelegen, hat er nachmals die Gcburlsstättc seiner Lustschlösser genannt. Hinter dem Bretter zaun dieses Gartens zeiale dem Knaben die Phantasie die ganze ounte Erde mit ihren Wäldern und Burgen und allen den Erleb nisscn. die seiner wartete», die ganze weite Welt, die dieser Knabe dereinst umgestalten sollte, als er nach einem Menichenaltcr in die Wilhelmstraße zurückkchrte und die größte Epoche der dcntschen Geschichte begann. Nachdem er unter und mit Kaiser Wilhelm dem Großen in gewaltiger Energie das Reich ansqerichtct hatte, sicherte er diesem und der Welt in ebenso seltener Mäßigung und Selbstheichiänkung den Frieden. Er ha!, um mit Fichte zu reden, das deutsche Volk ans dein Gröbste» heraiisgchauen. Er hat, mn mit seinen eigenen Worten zu reden, das deutsche Volk in den Sattel gehoben, was vor ihm Keinem geglückt war. Er hal aus geführt und vollendet, was seit Jahrhunderten das Sehnen unseres Volkes und das Streben unserer edelsten Geister gewesen war. was die Ottonen und Salier und Hohenstaufen vergeblich angesircb! batten, was ltttt- den Kämpfenden als damals nicht crreichler Siegcsprcis vorschwebte, wofür eine lange Reibe Märchrcr der deutschen Idee gekämpft »nd gelitten hatten. Und er ist gleich zeitig der Ausgangspunkt nnd Bahnbrecher einer neuen Zeit für daS deutsche Volk geworden. In jeder Hinsicht stehen wir aus seinen Schultern. Nicht in dem Sinne, als ob eS vaterländische Pflicht wäre, Alles zu billigen, was er gesagt »nd getban bat. Nur Tboren oder Fanatiker werden behaupten wollen, daß Fürst Bismarck niemals geirrt habe. Auch nicht in dem Sinne, als ob er Maximen ausgeileUt hätte, die mm unter allen Umständen, in jedem Falle und in jeder Lage blindlings anzuwendcii wären. Starre Dogmen giebt es weder im politischen, noch im wnthichast- lichcii Leben, und gerade Fürst Bismarck hat von der Doktrin nicht viel gehalten. Aber was »ns Fürst Bismarck gelehrt hat, ist. daß liichtperiönlickcLicbhabcrcien. nicht populäre Augenblicksströmniigcii. noch graue Theorie, sondcrir immer nur das wirkliche und dauernde Interesse der Volksgemeinschaft, die Salus publica, die Richtschnur einer vernünftige» und sittlich berechtigten Politik sein darf. WaS uns sein ganzes Wirken zeigt, ist, daß der Mensch daS Schiff lenken kann, das ans dem Strome fahrt, nicht aber den Slroni selbst, daß wir. wie Fürst Bismarck sich ansgedrückt hat. die großen Dinge nicht machen, aber den natürlichen Laus der Tinge beobachten, und das, was dieser Lauf zur Reise gebracht hat, sichern können. Mit anderen Worten, daß es in der Politik daraus ankommt, in ledcm Augenblick die Grenzen dcs Erreichbaren deut lich zu erkennen, an die Erreichung deS zu Nutz und Frommen des Landes Erreichbaren aber Alles zu setzen. Keine Partei kann den Fürsten Bismarck für sich allein mit Beschlag belegen, aber icde kann und soll trotz der Gegensätze in dieser oder jener Frage vor diesem Todten den Degen lenken. Er gehört keiner Cvtciie, er gehört der ganzen Nation, er ist ei» nationales Eigenthum. Cr ist aus politischem Gebiet und im Reiche der That für uns geworden, was Goethe im Reiche der (Mister, ans dem Gebiete der Kunst und Kultur, für uns gewesen war. Auch er hat, wie Schiller von Goethe sagte, die Schlange er drückt. die unseren Genius umichnüne. Goethe hat uns aus dem Gebiete der Bildung geeinigt, Bismarck uns politisch denken und handeln gelehrt. Und wie Goethe kür immer als Stern. ... - -steht, so ist Bismarck uns die Ge- ihre Gleichberechtigung mit anderen . . echt auf Einheit, Selbstständigkeit und Macht niemals aufgeben kann. Er hat uns das Beispiel gegeben, nie verzagen, auch in schwierigen und verworrenen Zeiten nicht. " ' Selbst- a» unserem geistigen Himmel währ dafür, daß die Nation Böllern, ihr Recht auf Er niemals aufgeben kann. Er zu verzagen, auch in schwie .. . Er lehrte uns, uns selbst treu zu bleiben. Er gab uns Selbst- bewußtiein, Unternehmungsgeist und Leben. In ihm kann sich wie in einem Spiegel die Nation selbst beschauen, denn er war vor Allem ein Deutscher im vollsten Sinne dcs Wortes. Er ist nur aus deutschem Boden denkbar, nur für den Deutschen iz verständlich. Dort vor uns liegt die Sieaesallee. Wenn e stohe Straße von den Askaniern und von oen Nürnberger lirggrafen bis zum aroßen deutschen Kaiser führt, so verdanken wir cs in erster Linie dem Genie des Mannes, dessen Bild in Er; sich setzt vor unseren Blicken cnlhüllen soll, seiner Ausdauer, seinem heldenhaften Muth. seiner Klugheit, seiner Arbeit sür die Diinaftie. die aus dem Süden Deutschlands zu uns kam. um von hier aus Nord nnd Süd für immer zu verbinden. Ser» Werk ist so be schaffen. daß es ihn überleben kann. In der Mitte von Europa gelegen. ! sind wir daraus hiiigewicicn. immer an veäc-ttv zu sei», aber statt I genug, innere Unabhängigkeit nach jeder Teile zu behaupten. Bon ! Gegensätzen durchzöge» i» politischer, wirthsthastlicher nnd Ion- ^ 'enioneUer Beziehung wird es uns nie an inneren Kämpfe» schien. " aber sic werden nicht mehr im Stande sein, den Rest zu sprengen. ! der vvr dreißig Jahre» geschmiedet wurde. Nxec-it mainimerttn»! !ac>re perennin.8. So möge denn deS großen Mannes Name als Fencriänle vvr nnscrcni Volke hcrzichen in guten und in schweren Tagen. Möge lein Geist für immer inst uns iein. mit nnS und unserer Fahnen Flug. Möge unser deutsches Voll iciner großen Zukunft in Frieden und Freiheit, in Wohlfahrt und Stärke entgegengehen unter der Führung des glorreichen .Hohenzollernhauscs. aut dessen Schultern die Zukunft der Nation ruht. In solcher Hoffnung und in solcher Gesinnung wollen wir vor diesem Standbild, das ich im Namen des Reichs hiermit übernehme, einftiiilmcn in den Ruf: 2c. Majestät der Deutsche Kauer, die Deutschen Fürsten und unier geliebtes Dem sches Batersiind, sie leben hoch, und nochmals hoch, nnd immerdar hoch!" (.gleich der Rede des Herrn v. Levetzow wurde auch die des RcichstaiizleiS häufig dnrch lebhafte Beifallskundgebungen nutcr- j brachen, bis in das Hoch ans den Kaiser die Bersniinnlung ein- stiinmle: und nun erscholl die Rationalhumne. begleitet von den j Kavcllcii. von dem Klang der slndentischcn Schläger und mil- gcsiuigcn von dcn 8000 Festtheilnehmern. ja es schien, als ob die Stimmen der draußen harrenden Menge sich mit diesen vcrcinigien. Gchennrath v. Levetzow bat dcn Kauer um die Er laubniß zur Enthüllung: ein Wink des Kaisers, die Hülle sinkt, gewastig steht die Riestngestalt dcs Alircickskanzlers vor Aller Angen. ans dem hohen Sockel das eine Wort: Bismarck, (gleichzeitig schießen die. Fonrainen in den Wasserbcn'sins empor. Allein ichritt der Kaiser zum Denkmal vor. uni cincii Kran; nicdcr- znlegcn. Hochrufe erschollen rings, und ..Deutschland, Deutschland über Alles" ertönte. Der Kranz, ganz ans Lorbeer mit goldenen Spitzen, war hergestellt nach dcn eigenen Angaven des Kauers, die Jinchriit ans den Schleifen lautet: „Des großen Kaisers großem Diener!" Nachdem der Kaiser den Kranz niedergelcgt hatte, be glückwünschte er den Prossessor Begas nnd reichte dem Reichskanzler die Hand. Dann trat er auf dcn Fürsten Herbert Bismarck zu und unterhielt sich längere Zeit mir ihm. wobei er ihm mittheilte, daß er ihm die Uniform der Garde - Dragoner verliehen habe, auch die Kaiserin trat so dann Herz». Beide Majestäten beehrten hierauf den Präsidenten des Reichstags Grafen Ballestrem mit längeren Ansprachen, ebenso den greisen Staatsminister Delbrück und Geheimrath v. Levetzow. dem sie ihre Tdeilnahmc über den schweren Verlust (Frau v. Levetzow ist vor kurzem gestorben) ansdrückten. Es folgte ein lstinidgang um das Denkmal, bei dem Reinbold BegaS die Kaiserin geleitete und der Kaiser mir dem Fürsten Bismarck sich anschloß. Die Fürstlichkeiten uud Umgebuugeu folgten. Allcntbalben jubelten die gewaltigen Menschen masten dem Kaiicrpaare zu. Während dieses nun nnter de» Pavillon znrückkehrle nnd hier eine große Reihe von Persönlich leiten rir'S Gespräch zog. darunter auch den Fürsten Hobenlobe Schillingssüist. legten zahlreiche Tcpulationen Kranze von Lorbeer, von Rosen nnd von Kornblume», mil Widnningsichleiseii. an, Fm: des Tenknials nieder, wo sie sich zn einem Berge khürmten. Ter Kaiser ließ die Ehrcncompagnie vorbeimarschire», da»» bestieg er mit der Kaiserin den Wage», der ReichSlagSvräsidcnt G>a, Ballestreni brachte mit lauter Stinnne ein Hoch ans dcn Kaiser aus. das donnernden Widerhall fand, und das sich durch die Menge sorwflanzte. welche bis zum Brniidcnbnrger Thor und weiter die Straßen umsäuinte. So schloß die Feier, welche in ihrer imposanten Wucht, in ihrer einfachen Würde allen Thcilnehmern einen imauSlöschlichen Eindruck Hinterlage» wird. Neueste Drahtmeldinigen vom 16. Juni Berlin. Der hentige zweite Renntag der „Berliner Regatta" aus dem Langen See bei Grünau Halle wieder eine Völkerwanderung nach de» Ilscrn der Oberiprec veranlaßt. Gegen Uhr erschien, niit Hurrabrnsen und Klängen des Preußen Marsches begrüßt, die Dampft,acht „Alexandria", auf Deck der Kaiser, in Infanterie Unisorm. die Kaiserin, Prinz Joachim und Prinzeß Victoria Luise, außerdcm Minister Etndt. Staats sekretär v. Tirpitz und die Admirale Freiherr v. Senden-Bibran nnd Büchicl. Tie „Alexandria" legte om Kaiserpavillon an, der Regatta-Ausschuß, unter Führung des Vorsitzenden des Regatta- Vereins Kvmmerzienraibs Bncbienstem, und Landrath v. Stuben rauch begaben sich an Bord »nd die höchsten Herrschaften erwarte te» jo den Akademischen Vierer, bei dem der „Akademische Ruder verein Berlin" mit 8,21 Minuten den Wanderpreis des Kaisers gewann. Das nächste Rennen (zweiter Achter) begleitete die „Alexandria" vom Start bis zum Ziel, der Berliner „Wiking" siegte. Es folgte der „Kaiser-Vierer", um den vom Kaffer Friedrich gestifteten silbernen Pokal, dcn die „Alexandria" cbensalls begleitete Hier ging der „Spindlersfelder Rudervereiu" mit 7.5 tt/- Minuten als Erster durch das Ziel nach sein harten! Kampsc mit den, „Berliner Ruderklub", der mir 7.55 Ministen hatte. Wählend des nSck' " — an Kaiierprei Juni Berlin zurück, von tauiendstimmmiaenl Hurrah begleitet. St. Wendel. Amtliches Waylergebniß: Bei der am l2. stattgehabten Reichstags-Ersatzwahl in dem Wahlkreise Ottwciler, St. Wendel, Meisenhetm entfielen aus Geheimen Berg rath Prietze Saaibrücken (nationalliberal) 15 72t und auf den Landtags - Abgeordneten E. FuchS-Köln (Centrum) 11958 Stim men. Geheimer Bergrath Prietze Saarbrücken ist somit gewähli Kiel. Die Aacht . Hohenzollern" und das Torpedoboot „Sleipner" gingen heule nach der Elbe ab. Die Pacht der Kaiserin „Iduna" ist gleichfalls noch Cuxhaven abgcgangcn, um air der Elbrcgatta thcilzunebmen.
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