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Dresdner Nachrichten : 22.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190107228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19010722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-22
- Monat1901-07
- Jahr1901
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.07.1901
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SerugzgedW: , «L « «,.: »m, die «»st, «t. Die -vreltmer «»LrtLteii' erststetuen »t,»ch «»»,«»« die vetieber in Dretde» und d« »LLften Umaetun,. ws die Antraam, durch eiaenc «sie» oder Kommiffwniirr eii»l«t. erdallen da« Blatt au Woclientaaei:, die nicht auf Soun, oder Setenaac iolsen. tu iwei Lhrttaadgaden »den»« und «i»r,rnt «aeltlüt. Kür Nüsaab« eiaaeiaadter echrtld- kütl« lrt»e Verbindlichkeit. KernlvrechanlLlub: Amt l«r. U und «r. »OS«. r«I«,r»»m «drelle: «»chrlchte» »r«»de». Scgröudel185K > l'roiibo Dkr. 8vrup VsMoorstr. L8. l.. Llittol8li. 8xs< 8^1)1886 t'ornsproiürvtsUl, ^o. 878, j. rimrsInB 4S«I«> vn'1 L «L « VnletLSwu-bvilsa. HlowdlruoLvu. !? 4pst»rs1, ^ »Itttl ^ ^ Telegr.-Adrcsic: Nachrichnm, Dresden. A »Nt. A tULi< uv'i t«^ukw»N' c'^men» tu B -Uro I^Ndiu^eu Uri ^ ^ «l Ltrü»»1«» «rrel Ivlnute« Kiptelvaareu Ham», Vr««äen-X. A, l'r»«vr!»tr. 82 Lü»W»-V«NNl8-^U88t«tilI»L k'Ldrilr-I-srker: Lagl. ^ngolgaeLttli!. lliuKtr. prsikliston kiel. n»re»-et«i»-»s»ioi mte i»rei»»utai»i»« tti-rr »c»uo »>»ru. aut»«doi> envAeuit MU" I'rrld sc» Ntroui^r 8. VrüIiL8vd'8 ^arslltirt rviov. uaiLrUedo /i> 4tv. LIO, LIV uucl rrio ?f. »n l^rvii'ion bei 4. Null NI »NN, >Vi»ir»6nkru»t,»its. S u»>1 4'. ^»itin,t«I«^ jr., >Vije«jl,i1s<i58lr. 19. Vor.-,ri,»tjL mir »lur«'!» II. Uoklin 99. Kntt v. > :<. «jv Oitn 9.90 )1K-, von c». 12o l'jtr. tür «i >Nc. franko in>'l. Knrplitn u. I».«nk- >ekroil>sn vio!srl/odvlll.or v. 4»t«tit, ILIik,iinu,WONsttii« IN u . v stielckel ltilmrssliine» k H. > iv«>o»1UUiv d»ti'uv«8t,-a»i^«» l». xunüekut äar Lragvrutr. "» r»»' pflege ilei' kileee. etc. km« i»>« l 99 l's. 4 iilikfl'/'-jt !i»»ot«-> >Iili« I /. d, lt'ie'lls-n lit.>.-jti^,i»u I'tl'tt Ii.'U! ^i> Iliiliii« I »Ii^s« II, ^I«r/.oll. II"iuUuut. 90 !'t. H'i-ir'^rLLxIl II. Nr.LOI. Kpieael: Neucslc Dralitberichte. Hosnachrichten. Periviialvekcinderuugeii, !li<tdsal>rci Buiidesfcst, !t!clpiic>er Blink, Snngerseu in Pulsnik', Gelictitsverkinndlnnn Bw'skasien. i^gl. ^olspoweke, i» irik>i i» i:x. nli»,»,. Mmttnsi, 22.^uli Neueste Drahtrneldmigen vom 21. Juli. La erda!^ Der Sailer verblieb gestern an Bord , es war wobt der heißeste Tag Heute Vormittag lk» Uhr hielt er den Gottesdienst ab. Nachmittags wird der Schnelldampfer „Auguste Victoria" erwartet. An Bord Alles wohl Berlin. Der Tru Pp c n t r a n sp o rtd a m p ser „Gera", am 19. Juli in Aden abgegangcn. trifft voraussichtlich am 9. August in Hamburg cm. Cassel. Der Kronprinz und die Kronprinzeisin von Griechenland sind am Sonnabend Abend in Wilhelmshöhc eiagetroffen. Nürnberg. Der frühere Direktor der Bayerischen Vereins bank Dr. Bolz erklärte seinen Nucktritl als Mitglied des Aus- sichtsraths der Clektricitäts-AktiengeseUschast vormals schlickert L Co. und der Continentalen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen Dr. Bolz begründete seinen Entschluß mit seinem Gesundheits zustand. Stiege. Gestern gingen im Harz sehr heftige Gewitter nieder. Der Blitz hat ungetäbr an M stellen eingeschlagcn. In Hafselfelde wurde eine ganze Straße eingeäscherk. Wien. Der „N Hr. Pr." wird aus Gasseinciß gemeldet: Aus dem Tribulaun wurde eine größere Gesellschaft Touristen vom Blitze getroffen. Ein Wiener T ourist und ein Führer wurden gctödtet. Konftantinopel. Das Panzerschiff ..Nostislaw" mit dem Großfürsten Ale.rander Mrchailvw lisch an Bord traf gestern Mittag in Bujuklima» am Eingänge des Schwarzen Meeres ein, begrüßt mit 21 Kanonenschüssen. Am Nachmittag begaben sich der Großfürst und der Botschafter nach dem Palast in Dolma Bagdsche und von dort nach dein Mldiz-Palais, wo der Großfürst vom Sultan in Audienz empfangen wurde. Belgrad. Von amtlicher Seite wird gemeldet: Kolasch kn ist ganz verlassen. Die völlig wehrlose Bevölkerung flüchlcte i»'s Gwirge. Albanesen unter Führung eines gewissen Iffa Boise- tinatz überfielen nunmehr die Serben in Mitrvwiha, wo vorgestern auch der russische Konsul Maschkow aus Ueskiili eingeliottcu ist. Sowohl in Mitrowitza selbst als auch in der Umgebung wurden zahlreiche Serben mißhandelt »nd verwundet. Tie Lage ist verzweifelt. Helsin gfors. Das Dorf Tiilirunkki in der Nähe von Wiborg wurde durch eine Feuersbrunst völlig zerstört. 97 Häuser brannte» nieder. Pretoria. Die Gemahlin des Präsidenten Krüger ist hier gestern Nachmittag nach dreitägiger Krankheit im 'Alter von 67 Jahren an Lungenentzündung gestorbe >r. OerMcheS nnd Sächsisches — Ihre Majestäten der König nnd die Königin wohnten gestern Vormittag 10 Uhr dem Gottesdienste in der Schlvßkapelle zu Pillnitz bei. Nachmittags 2 Utw fand Familieiitascl statt, an der die Frau Erbgroßherzog,n von Sachsen-Weimar, Prinz Georg, Prinz und Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde tbeilnahmen. Zu gleicher Zeit vereinigten sich die Suiten zur Marschalltafcl. — Se. Majestät der König läßt sich bei der heute i» Lichrenstein - Callnberg stattsindeudeu Beisetzung der verstorbenen Fürstin Pamela von Schönburg Waldcubnig durch Herrn Kämmerer Oberst vom Schimpft. Sc. Könial. Hoheit Prinz Friedrich August durch seinen persönlichen Adjutanten Hauptmaun von Zcschau vertreten. — Fürstin Paulinc Metternich-Sandor ist aus Wien hier eingetroffen und im Hotel du Nord abgestiegcn. — Se. Majestät der König hat dem Obersten z. D- Schass das Offizierkrenz des Albrechts-Ordens verliehe». — Herr Oberbürgermeister Geheimer Finanzrath Beutler, wird Vvm 7. August bis 15. September auf Urlaub gehen. Während dieser Zeit wcrd Herr Bürgermeister Leopold die Direktorialgeschästc des Rothes führen. — Sc. Maiestät der König hat nachgenannte P c r s o nai ve r S n d e r u n g e n in der K ö n i gl. S ä ch s is ch c n A r m ec genehmigt: Im aktiven Heere. Die Obersten: ->Sv. Lricgern v. d. Armee. ^ v. Schweinitz. Kommcmd. des Jns.-Rcg. Ar. 107, unter Vers, zu den Offiz, v. d. Armee u. Anweis. des Standortes Leipzig, -st Frbr. v. Milkau. Kommand. der Ccw.-Bria. Nr. 23. — zu Generalmajoren be fördert, Sb Paul, Kommand. des Fuhart.-Neg. Nr. 12 mit der bisher. Uni- iorm zu den Offiz, v. d. Armee unter Anweis, de« Standortes Dresden versetzt, -^Löblich, S Is suits des Fuhart.-Reg. Nr. 12, Vorst, des Art.- Depot» u. Art.-Osfiz. vom Platz in Dresden, zum Kommand. dev Kiihart - Reg. Nr. 12 ernannt. 4b Melborn, Major, aaar. dem Futzart.-Reg Nr 12, unter Stell. L Is suits des gen. Reg., zum Vorst, des Art.-Depots u. Art.- Oifiz. von, Platz in Dresden ernannt. — Tic Hauptleute: 4b «öchneider. Komp.-iibes im Jns.-Reg. Nr. 178, vom I. Aug. dS. I. ab zur Dienstlers,, zum Bekleid.-Amt 12. <1. K. S.) Armeecorvs kommandirt, 4b Goetze im Bekleid.-Amt 12. <1- K. S.> Arineecorps, unter Stell, k la aciits des Jns.-Reg. Nr. 102 von, 1. Aug. ds. I. ab aus I Jahr be urlaubt. 4b Müller, Komp.-Ches im Jnf.-Rea. Nr. 134. zum BeNeid.-Amt 12. <1. A. S.) Armeecorp« versetzt. 4b Windel. Oberltnt. im Jns.-Reg. Nr. 102, unter Vers, in da« Jns.-Reg. Nr. 134, zum Haupt»,, u. Komp. Kaiserl. Generalkonsulat in Caleutta vom 1. Dez. ds. I. ab um ein weite res Jabr verlängert. 4b Buchbeil», Haupt»,, u. Battr.-Chef im Feldart.» Reg. Nr. KS, «in Patent seines Dienstgrades verliehen. 4b Slbreiter. OberstitnI. z. Di«v., unter Nortgcwäftr. der aesetzl. Peni. u. mit der Grlaub- niß um. Tragen der Uniform d«S Jns.-Reg. Nr. 107 mit den vorgeschr. Üblichem unterm 1. Lug. ds. I. von der Stellung als 2. Stabs-Ossiz. des Landw.-Be». Ehemnitz entboben u. ,um Jnspiz. der Waffen bei den Druppen ernannt. 4b Petri, Oberftltnt. a. D., zuletzt Bat.-Kommand. im Jns.-Reg. Nr. 139, unter Stell, z. Disp. u. Fortgewähr. der gesetzt. Pens unterm I. Aug. ds. I. als S. Stabs-Offiz. beim Landw.-Bcz. Chemniv wiederan- gestell«. — Adschiedsbewilliaungen. 4b v. Sc^iu. General major v. d. Armee, unter Verl, de« Lbarakter» als Gen -LtnI., in Genehni. leine« Abilbiedsgeiuches mit Pens. u. der Erlaubnih »um Forttragen der GmeralSunisorm mst den vorgeschr. Abzeichen z, Dis», gestellt. 4b Schaff, «baratt. Oberst ,. Disp.. unter Forignväbr. der gesetzt. Pens. u. mit der Erlaubnis »um F»rttragen der llnisorm des Jciger-Bat. Nr. 13 mst den vorgeschr. Abzeichen unterm 3l. Juli d». I. von der Stellung als Jnspiz. der Waffen bei den Truppen enthöbe». — Zu einer Besprechung über die bevorstehende Land- taaswahl.an welcher in diesenr Jahre auch der 12. ländliche Wahlkreis.-der-in der Hauptsache die Ortschaften der Amts» h a u p t m a n n s ch a s t Pirv a nmsaßt, detheiligt ist. hatten sich dieser Tage in Pirna mchrcic Herren verschiedener Beruiskrciic cinaesundcn. Man einigte sich cmitimmig dahin, für die Wieder wahl des bisherigen bewährten Abgeordnete» Herrn Gemeinde voritands Frenzcl i» Dorf Wehle», welcher den Wahlkreis seit 1ü Jahren mit Ersvly vertreten hat. zu wirke» und an die Wähler schaff bezw. Wahlmänner die Bitte zu richte», ihre Stimmen ans Herrn Frenzel Tors Wehlen zu vereinige» — l 6. Bundestag des Deutschen Radfahrer- bllndes. DnS Reigen-, Kunst nnd Gruppcnsahren, das Sonnabend Abend von 7 Uhr ab alsVordercitnng zu dem gestrigen großen Galn-Saalfest im festlich geschmückten Circus am Ausgang der Freibergerstraße staltfand, hatte viele Freunde eines kunstvollen Fahrens in dem geräumigen Gebäude zusammciigefühtt. Ein geleitet wurden die Darbietungen mit einem Musikstück der von .Herrn Stabshornist Keil dirigirten Kavellc des Schützenregiments. El» großer Achter-Niedcrrad-Reigen, für alle Bnndesvereine osien. weckte einseitiges Interesse, denn es galt nicht allein, den Erfolg vorausgegangener mühevoller Pflege des Sports vorzusührcn, sondern auch zugleich um die Palme des Sieges zu streite». Es wurden vier Ehrenpreise ausgefahren. Ten ersten im Wcrthc von 27,0 Ml., gestiftet von der Stadt Dresden, erwart» sich der Bic»ele-Klnb „Bremen" non l88l mit 13.95 Punkten: die drei übrigen Preise im Werthe von 125, 75 und 55 Ml. des T entichen Radfadrerbundcs. nebst Ehrenurkunden, sielen den R.-V- Wanderer"-Rirdors. (13,!!«>, „Irisch auf"-Hamiche» l13,27i, „Vorwärts"-Magdebilrg-Neiijladl ttl.«!l) zu Äon den weiter de theiligten Vereine» errangen der Berliner N.-E. ..Vclvcitas" N.4I »nd der Brgndenburgcr R.-V von 1881 15,6 Pimlie. Uin die Meisterschast des Deutschen Radfahrerblindes im Kunsliahren auf dem Niederrgd, bei dem nur die Pflichtübungen ausgefahren wurden, kämpften in heißem Wettbewerb die Herren Earl Tcich- mann-Lelpzig-Plaawitz, Mar Schönemann Leipzlg-Lindena», Paul Luders-Berlin und Bcrthold Klautsch-Berlin. Die Meisterschast auf dem Hochrad hatte drei Bewerbet. Herr Carl Teichman» fuhr auch hier mit, seine Partner waren die Herren Theodor Bove- Dresden und Richard Schulz Altona. Im zweiten Achtcr-Nieder- rad-Rcigen. in dem die Bnndesvereine sichren, welche zum großen Achter-Nicderrad-Reige» nicht gemeldet hatten, erzielte R.-V. „Adler"-Brcslau die beste Leistung, sie wurde mit 12,58 Punkten bcwerthet: dann folgten R.-B. „Wanderlust"-Radebcrg mit 11.19, . Radeberger R.-C. 18M mit 11,05 und R.-C ..Tiaiia"-Leipzig West mit 10,72 Punkten Den ersten Preis Miete der Deutfche Radfahrerbiind. den zweiten der Festausschuß, die beiden übrigen die hiesige Feldschlößchenbrauerei. Tie drei ersten Preisträger beider Niederrod-Reigen waren verpflichtet, ihre Darbietungen gestern nochmals vorznführen. Ein festlich schöner Tag war gestern über Sachsens Residenz aufgegangen. der den als besonders glücklich zu bezeichnenden Gedanken der Veranstaltung eines Festzuges zur Verwirklich ung bringen sollte »nd an dessen Vorbereitung der hierzu nieder- gesetzte Ausschuß seit Monate» eifrig und rastlos gearbeitet hat. Durfte am Sonnabend noch wenig Hoffnung darein gesetzt werden daß der Himmel die Veranstaltung völlig unbehelligt lassen werde, io durste doch gestern Morgen wenigstens snr den Vormittag das Wetter als gesichert gelten Nachdem noch während der Nackst vom Sonnabend zum Sonntag einiger Regen niedergegangcn war. zerstreute mit Aufgang des TageSgesiimS ein leichter Windzug das Gewölk und je weiter die Vormittagsstunden Vvnncklen, desto heißer sandte die Sonne ihre Strahlen zur Erde nieder: sie meinte es tbatsächlich doch etwas zu a»t! Trotz alledem durchwogte schon in den Morgenstunden eine sestlich gestimmte Menge im Sonntags kleid die stadt. Aus der näheren und ferneren Umgebung Dresdens brachten Dampfschiff nnd Eisenbahn nngezählle Schau lustige in die Residenz, unter die sich alsbcild auch Hnndertc und Tamendc von Dresdner Einwohnern mischten. Kein Wunder, daß der angekündigte Radfahrer-Fcstzng die Neugier besonders an geregt. sollte er doch das sröhliche Svortvölkchen der Radler, welches das große Publikum nur von den gelegentlichen, allerdings häufigen, mehr oder weniger freundlichen Begegnungen kennt, von seiner vorlheilhaftesten Serie, militärisch gesprochen, „m erster Gariü tnr" zeigen. Das Gros der Schaulustigen hatte sich naturgemäß am Altmarkt konzcntrirt. Eine dem Rathhausc gegenüber errichtete große Tribüne war dicht besetzt, und wenn das Publikum aut dieser auch in Bezug aus den Ausblick bevorzugte Plätze inne gehabt hat, so wird es doch kaum beneidet worden sein, denn die Sonncngluth, die dort herrschte, machte den Aufenthalt keineswegs zu einem angenehmen und mancher Tropfen Schweiß mag hier geflossen sein. Der Altmarkt zeigte sich in seinem schon früher er wähnten Festschmuck nnd das Rathbaus hatte sein bekanntes, an spruchsloses, ober wohlgemeintes Festgewand angelegt. Die Fenster der den Altmarlt umgebenden Gebäude, einschließlich des Nach hause?. waren von Smanlustigen zahlreich besetzt nnd die größte Zahl dieser batte im Vergleich zu den Tribünenplätzcn jedenfalls Vas bessere Tbcil erwählt. Tic Straße», die der Fcstzug passire» sollte, waren stellenweise recht nett und ausgiebig dekvrirt, nur die Johann Georgen-Allec und die Wettincrstraße waren etwas mager ausgefallen, während die WilSdrufferftraße ihren bei festlichen Gelegenheiten zu vielen Malen begründeten guten Rus auch gestern wieder zu wahren gewußt hatte. Ter Festzug stellte von Itt Uhr an in der Stübel-Allee und den nüchslgelcgencn Straßeiizügcii, setzte sich kurz nach 11 Uhr durch einen Theil der Lennsstraße über die Johann Georgen-Allec in Bewegung und vaisirte die Moritz straße, König Johannstraße, dm Altmarkt. dieWilsdrufferstraßc, den Postplatz und die Wcttinerstraße, um sich jenseits derHauptmarkt Halle aufznlvien. Kurz nach bald 12 Uhr verkündeten Fanfaren aus der Richtung der König Johannstraße am Altmarkt das Nahen des Zuges. Hier hatten die Mitglieder der städtischen Kollegien mit Herrn Oberbürgermeister Geh. Finanzrach a. D. Beutler an der Spitze am Rathhauspottal Äimtellnng genomtnen, um den Festzug abzunchmen. Auf dm Tribünen waren anwesend u A.: Herr Slaatsminister v. Watzdorf mit Gemahlin, sowie die Herren Generalleutnant v. Schmalz und Generaldirektor v. Kirchbach. Den Zug eröffnetm die Fahrwatte des Hanptbezirks bezw. des Bezirks Dresden, denen mit starker Betheiligung der Dresdner Belocipedklub .Wanderer" von 1882 folgte, der sein Banner aus einem mit Chrysanthemum geschmückten Hochrade mit sich jubtte. Ihm reihte sich das Tronipeterkorps des Gardereiter-Regimmls in der malerischen historischen Uniform mit Herrn König!. Musik- dirigenten Stock an der Spitze zu Pferd an. In einem prächtig mit Blumen geschmückten Vierspänner fuhren daS Bundespräsidium, die Herren Tb. Böckling und Rechtsanwalt Vogel. Ju drei weiteren Wagen laßen Mitglieder des Spoitausichusses de Bundes, die Festleitung Z>es Dresdner Bundestages mit dcu Herren Ma> Ulrich und Stadtverordneter Direktor Ahlhelm und Mitglieder des Preßausichusscs. Ein Zweiipänncr mii dem Bundesbanner schloß diesen ersten Theil des Zuges In dec darauf solgenden Graupe 74 (Veicinc i» Wettbewerb!, die wie die übrigen Gruppen von einem Musikwagm eröfsnet wurde, sichren 39 Vereine, unter denen sich neben manche» anderen Wittenberg mit Stürmern von nltgoldencr Farve und gelb-schwarzen Schärpen Waldenburg in hellstgrauemKostüm, Radfahrei Klub .Nvrmnimin' Halle, .Borussia" Stettin besonders vortheilhasl abhobcn. In Gruppe I! fuhren 13 Vereine, unter denen Bünde Klub Freibeig. Großcnhainer Radfahiec-Bcrein .Adler" »nd „1885"-Brcslau ..Wanderer" Rstdvrs 'c. sich durch zahlreiche Bciheiligung und zum Tbeil neben vielen anderen durch vvrihcilhastc Farbenziiiamme» stelluiig der Kostüme auszeichnete» Gruppe tt „„d I> brachte einen Blumcnkvrsv zu Rad. der selbst sein vcrwölmlc Amprüchc zu bcsriedigen geeignet war. Ihn erönucte „Wanderlust 1885"-Berlin, der seine Räder »ist Kornblumen. Margneriten und Vergißmeinnicht dckorirt hatte Ebenso malenich gestaltete sich die starke Gruppe der .Velvcitas" Berlin. Die Lcukslangen dieser im Gestell rotheu Näder waren in der Mitte mit Palmcnsächeru besetzt, aus denen kleine aus den verschiedensten Blumen gewundene Bouauei. hcrvorichanten. Ter Eindruck der ganzen Gruppe wurde noch bi sonders gehoben durch rothcn Gazestoss. der in künstlerischer Weise mit zur Schmückung verwendet worden war. Ter Hirichbcrgei Radfahrerklub von 1885 brachte a» seiner Spitze den Berggei >! „Rnbezabl", denen Rad eine mächtige Rübe zeigte. Ticieni folgte ein ichlcsiichcr Banernhochzeitszug zu Rad Fanden schon die», drei Vereine allgemeine Bewunderung, io sollte diele noch gc steigert werden dmch die in Gruppe 1) fahrenden Einzclsahrer »nd Gruppen von solchen. Hieraus sei ein schssscirtig geschmückter Zweisitzer, dessen Fahrer (Herr nnd Dame) in Matroienanzug ge kleidet waren, hervorgehoben Märchenhaft bewegte sich vor einem anderen Zweisitzer ein Flug von schneeweißen Tauben: die Damen laßen mtter einem herrlichen, von Marichaü-Nielroien ge schmückten Baldachin. Ein Niederrad. mit Felo- und Wiesen blumen auSgestnttet. trug einen Schnitter mit einer Getreidcgarbe: dann erschien „Lohengrin" mit dem Schwa». Besondere Ausmer! samkeit erregte die Ehinetengruppc. in ihr n. A. eine chinesische Laube mit farbigen Laternen. Tic Speichen der Räder waren ebenfalls im chincsischen Geschmack vollständig mit farbigem Ston malerisch bekleidet. Die dem Blumcnlorso jolaende Gruppe I, (Bnndesvereine außer Wettbewerb! wies einige >5 Vereine, eben falls mehrfach mit Hochrad- »nd Tamenicktioncn wie die ersten Gruppen ans. Besonders beifällig bemerkt wurde hier das Rad des Führers der Abtheilung mit dem Verein des Gaues 2l (Sachsen), das in reizvoller Weise mit gelben Margneriten. Veilchen rc. besetzt war. In hervorragender Konkurernz mit den Blumcnkorso-Gruppen trat schließlich noch die Gruppe Dresden, die unler starker Betheilignng wahre Kabinetstückc von gcschmnckken Rädern führte. Insbesondere wurde hier ein Toppelrad bemerkt, das von einem kleinen mit Krone aus gelben Rosen abaeschlosse ncn Baldachin überragt wurde, ebenso ein zu einem Triumvb wagen ausgcstaltetcs Toppelrad. Im klebrigen hatten die Vereine dieser Gruppe ihre Näder je einheitlich mit Bünnenranken und PouauelS ans den erlesensten Kindern Floras besetzt Als diese Grilppc vorüber war. bcr- kündetc das ominöse,Töff-töss" das Nahen der Automobile, die zwar hübsch mit Fähnchen nnd Blumengewinden gesihmiicli waren, in ihrer vollen schwere» Erscheinung aber zu denHnndetten der leichten und eleganten Fahrräder stark kontrastirlen. In dieser Gruppe erregte allgemeine Heiterkeit ein Motorfahrrad, das einen kleinen Leiterwagen mit einem lustigen Insassen hinter sich her schleppte. Noch einmal sollte, nachdem diele Grnppe paffirl war sich die Farbenpracht der sommerlichen Blütbensivra entfallen: e wäre» 21 theilweise säst in Blumen eingebüllte Zweispänner, denn: der Sechsspänner mit Mitgliedern drsA»sichmiickungs-Ausich»»cs des Dresdner Bundestages, vier Vierspänner mit Banne:- deputationcn von Radfahrervereinen und drei Geicllichnstswagcn von denen der eine mit vier Künstlerinnen des Residcnzchcaicr. besetzt war. vorauf sichren. Den Schluß des Zuges bildeten übec 155 meist zweiipännigc geschmückte und nngeschmücklc Landauer mst Fahnendeputationen auswärtiger Vereine. Ter Festzug gewährte im Ganzen, abgesehen von der schon besprochenen Dekoration der Fahrzeuge ein durchaus färben prächtiges Bild. Unter den Kostümen, unter denen man die eigen! liche Radsport Joppe vergeblich suchte, dürfte bei den einzelne: Vereinen trotz ibrcr Menge kaum eins doppelt vertreten gewesen sein und i» der Wahl der Farben der Schärpen, mst denen wool sämmkliche Vercinsfahrcr ansgestatlel waren, sowie i» der Wal) der Kopfbedeckungen war ein guter Geschmack zu erkennen, soda: jeder einzelne Verein dazu beigetragcn Hai de» Geiammteindmck zu einem schönen und harnionischen zu gestalten, der gehoben und verstärkt wurde durch die von sämmtltchc» bctheiligten Vereinen mitgesichrtcn. vieliach kleine Kunstwerke repräjcnlircnde», meist mit vielfarbigen Eriniierungsbändcru geschmückte» Banner und Sta» darten. Den besten Eindruck erzielte» naturgemüsz diejenigen, namentlich auch größeren Gruppen, deren Fahrer sich der besten Haltung befleißigten »nd deren Räder gute Richtung zeigten. Fi:r besonders gute Leistungen nach dieser Richtung sowohl als in Be ;ug auf die Dekoration war eine Prämiiruiig vorgesehen, deren WerthungSsirecke die Johann Georgen Allee. Mvritzstraszc und König Johannstraße bildete. Dark im Ganzen genommen der Fcst zug als wohlgelungeii und seinen Veranstalter» alle Ehre machend bezeichnet werden, so läßt sich doch nicht verschweigen, daß er reck: oft gar zu große Lücke» zeigte und infolgedessen zu weit auscin ander gezogen war. was seinen sonstigen guten Eindruck etwas herabstimmte. Ganz entgegen den, bei früheren ähnlichen festlichen Veranstaltungen gemachten Erfahrungen dürste es oiisgesalien 'ein. daß sich die Zuschauermcnge. besonders de» auswärtigen Radler» gegenüber, rcseivirt zeigte und eine Feststimmung oder gar Begcister nng kaum zum Durchbruch gelangten, andererseits aber schien auch bei den Zugtheilnehmern die Stimmung keine beionders gehobene zu sein, und mir vereinzelt klangen thells kräftige, thcils fast schüch lerne .All Heilruse" durch die Menge. Beiderseitig dürfte wohl die herrschende übergroße Hitze als .Miidciungsgrund" angesehen werden. Kurz nach '/«I klhr gelangte der Zug an seinem Ziele, an dn Hauptmarkthalle in Friedrichstadt, an und loste sich nach und nach auf. So viel bekannt geworden, ist. abgesehen von einigen Ohn mächten, nur eiu wirtlich ernster Unfall während des FestjugschüL
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